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1. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 52

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 52 — Taunusgebirge und Vogelsberg aus, legten zur Befestigung derselben feste Ztandlager oder Kastelle an und zwangen die deutschen Völkerstämme zur Zahlung von Tribut. Die Mattiaker, ein chattisches Volk, welche nach dem Rheine hin vorgedrungen waren, gerieten in Abhängigkeit von den Römern. Ihre Hauptstadt war Mattiäcum, das heutige Wiesbaden, dessen warme Quellen den Römern schon bekannt waren. Niemals vermochten indes die Römer das Land der Chatten ans die Dauer unter ihre Herr- fchaft zu bringen; deshalb finden sich auch im nördlichen Hessen nirgends Reste römischer Bauwerke. Römische Überreste. Ein großartiges Werk der Römer war der Grenzwall oder Pfahlgraben, dessen Spuren heute noch auf weite Strecken zu sehen sind. Er überschritt Berge und Täler, lief vom Rheine aus über den Taunus, durch die Wetterau und am Vogelsberg her bis an die Mündung der Kinzig. Derselbe bestand aus einem tiefen Graben mit einem Erdwalle, der oben mit Pfählen oder Pallisaden besetzt war. Auf der inneren Seite befanden sich in gewissen Entfernungen von einander Wachtposten, Türme und Kastelle. Die Grundmauern eines Kastells sind noch heute bei Großkrotzenburg zu sehen. Der Pfahlgraben sollte das römische Gebiet gegen Überfälle der Germanen schützen. Bei Großkrotzenburg und an anderen Orten hat man römische Altertümer ausgegraben und zwar: Waffen, Werkzeuge, -Tongefäße, Münzen, Steine mit Inschriften u. dergl. Als die Römer bis an die Weser vordrangen, und der römische Statthalter Varus den Germanen römische Sprache, Sitten und Gesetze aufzwiugen wollte, da vereinigten sich mehrere Völkerschaften unter Hermann dem Cheruskerfürsten zum Widerstaude. Varus wurde iu der dreitägigen Schlacht im Teutoburger Walde (9 n. Chr.) vollständig geschlagen, und Deutschland war bis zu dem Rheine und dem Psahlgraben wieder srei. An dem Befreiungskampfe nahmen auch Chatten teil. Diese mußten dafür später die Rache der Römer empfinden. Der römische Feldherr Germanicus fiel im Jahre 15 n. Chr. in ihr Land ein, zerstörte ihren Hauptort Mattium und nahm die Gemahlin ihres Fürsten Arpus gefangen. Hiermit endeten die Kriegszüge der Römer ins innere Deutschland. Diese konnten auf die Dauer ihre Grenzen nicht behaupten. Im fünften Jahrhundert hörte ihre Herrschaft am Rheine auf. Die Kranken. Feste Wohnsitze. Gauverfassung. Im vierten Jahrhundert begann die große Völkerwanderung, ein beständiges Hin- und Herziehen der meisten deutschen Völker. Dieses Wandern hörte erst auf, als gegen Ende des fünften Jahrhunderts die Völkerschaften feste Wohnsitze einnahmen. Die Franken, ein mächtiger Volksstamm, der durch die Vereinigung der Chatten und Sigambrer ent- stand, wurden Herren unserer Gegend. Aus dem Namen Chatten bildete

2. Lesebuch der Erdkunde - S. 93

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Z. Volk und Staat. 93 gebracht, dann von deutschen Stämmen — im Westen von den Burgundern, im Osten von den Alemannen — besetzt worden. Nach der Völkerwanderung wurde sie unter der Herrschaft der Frauken in die christliche Kultur gezogen, und war 5ig. 38. Schweizerische Pfahlbauten (rekonstruiert). schon unter Kaiser Karl ein blühendes Land; teilweise zu Schwaben, teilweise zu Burgund gerechnet. Im Jahre 1097 kam jedoch Helvetien als Ober-Alemannien an die Herzoge von Zäh ringen, welche die Kultur des Landes begünstigten; mit ihrem Aussterben (1218) zerfiel das Land in viele geistliche und weltliche Herr- schasten. Dann kam die Reihe an die Städte, groß und frei zu werden; auch die Landgemeinden suchten ihre Freiheiten auszudehnen. Darüber kamen sie in Konflikt mit den Habsbnrgern, welche gleichfalls in Oberalemannien ihre Macht ausbreiten wollten, und es gelang den 3 „alten Orten" oder Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden (Rütli 1308 und Morgarteu 1315), sich ihrer glor- reich zu erwehren. Nach und nach schlössen sich dem heldenmütigen Hirtenvolke Luzern, Zürich und andere Kantone an. Dann -bewahrten sich die „Eidgenossen" auch gegen Burgund (Herzog Karl den Kühnen) ihre Freiheit, lehnten sich mehr und mehr an Frankreich an und kamen (1499) aus aller Verbindung mit dem deutschen Reich. Die Reformation brachte dem Lande viel Zwist, aber auch ein neues Geistes- leben. Seit dem Westfälischen Frieden 1648 ist die „Schweizerische Eid- g e n o s s e n s ch a f t" ein anerkannt selbständiger Staat, und war lange der einzige größere Freistaat Europas. (Landesfarben und Wahrzeichen: ein weißes Kreuz in rotem Felde.)

3. Lesebuch der Erdkunde - S. 180

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
180 Ii. Das Deutsche Reich. (Hamich, Hainleite, Ettersberg. Schmücke, Finne) hin; das herrlichste aber ist die „g o l d e n e Aue" (der Helme) an der Nordgrenze, ein weites tiefes Längenthal zwischen Thüringen und dem Harze im Preußischen, aus welchem inselartig der sagenreiche kleine granitne K y s f h ä u s e r 470 m emporragt. Sig. 61. Der Jftnfffyäufcr. Die Platte fällt nach N., W. und O. mit scharfen Rändern zu den roman- tischen Thäleru an ihren Grenzen ab: zur Werra (W., unweit Eisenach), zur Saale (£>., Jena), und zur goldenen Aue (N.). Im N.-W. aber erhöht sich an der oberen Unstrnt das rauhe und dürre einförmige „Eichsfeld" 400 m hoch (Ohm- berge 524 m), dessen Bewohner sich dürftig durch Weben und Spinnen erhalten. Die niedrigste (bloß 160 m hohe) und ebenste Landschaft Thüringens dagegen breitet sich mit ihren fruchtreichen Gauen nördlich von Erfurt gegen die untere Unstrnt aus; sie ist eine wahre Mulde, von Luther Schmalzgrube genannt. — Gebirge aber und Niederung zusammen, bilden eine eigentümlich lustige Landschaft, daher auch der Thüringer mit inniger Anhänglichkeit seinem lieben Heimatlande zugethan ist. Volk und Städte von Thüringen. § 181. Die Hermuu-Duren, ein mit den Sueven verwandter hermiouischer Stamm, hatten einst dies Land inne, das auch Teurio-Heim hieß; und wenn sie sich weithin der- breiteten, blieb doch ein guter Teil auf dieser Grenzmarke Mittel-Deutschlands gegen die Slaven zurück, anfangs ein kräftiges Reich mit ausgebildetem Königtum. Es wurde jedoch schon 528 durch die Sachsen und Franken geteilt, und erhielt seine erste Kultur durch Bonifatius. Später wurde es den hessischen Landgrafen zugeteilt, unter denen der Minnesang blühte. Zu Meißen geschlagen (1263), ward es später (1485) Besitz einer eigenen, der Ernestinischen Linie des alten thüringisch-sächsischen Hauses, und dann durch öftere Teilungen noch mehr zerspalten. Jetzt sind dies die vier „Sächsischen" Herzogtümer. Die kleinen Schwarzbnrgschen und Reußscheu Fürstentümer (deren Fürsten dort alle „Günther",

4. Lesebuch der Erdkunde - S. 92

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
92 I. Die Schweiz. beinahe überall neben dem Feldbau Fabrikation treibt. Daher die Seideweb- stuhle in den reinlichen Stuben der so hübschen freundlichen Dörfer im „Züribiet", die Baumwollweberei im Thnrgau, in St. Gallen und Glarus, die vielen Baumwoll- fabriken in den Flnßthälern, die Stickerei im lieblichen Appenzeller und im St. Galler Gebirgslande, die Strohflechterei im Aargau, die Seidebandweberei im Basel-Biet u. s. f. Und eine nicht kleine Zahl, alt und jung, suchen auswärts ihr Brot, um mit etwas Erspartem heimzukehren. Die fremde Frucht aber, deren die Schweiz bedarf, bezieht sie aus Oberschwaben über den Bodensee, wo Rorschach vor der Eisenbahnzeit lange der hauptsächlichste Fruchtmarkt der Schweiz war, und aus Frankreich. Ansehnliche altgegründete Städte liegen am inneren Rande der Ebene, vor den Mündungen der größeren Thäler, am Ufer eines Sees: Gens, Thun, Luzern 5ig. Z?. Luzern mit dem Rigi im Hintergrund. (§ 87), Zug, Zürich, St. Gallen (§ 40). Andere weiter entfernt vom Gebirge, erhöht auf See- oder Flußuferu: Lausanne am Genfer See auf drei Hügeln, gegen- über den Savoyer Alpen, und Freiburg („im Üchtland") über den schroffen felsigen Ufern der Saane, — diese im Südwesten der Hochebene. In der Mitte der Hochebene aber, auf einer Halbinsel der Aar, die nunmehrige Bundesstadt der Schweiz, — das stolze Bern; dann das gewerbsame reiche Winterthur in der Thal- ebene der Töß, und Frauenfeld über der Mnrg, im Nordosten. Während die Städte, dem Zeitgeiste folgend, das neuzeitliche Wesen angenommen haben, sind die Gebirgs- Völker dagegen dem einfachen Hirten- und Naturleben treu geblieben (außer wo viel- bereiste Gegenden durch Fremde Schaden gelitten haben). Der Widerstand gegen das Drängen der Neuschweizer hat daher schon mehr als einmal, zuletzt 1847, zu Sonderbünden und Bürgerkriegen geführt. Z. Volk und Staat. § 92. Die Schweiz, ursprünglich, vor mehr als zwei Jahrtausenden, von Kelt-en(Helvetiern) bewohnt, deren Psahlbanten (Fig. 38) man zuerst im Züricher See gefunden hat, ist frühzeitig von den Römern in den Kreis ihrer Kulturwelt

5. Lesebuch der Erdkunde - S. 94

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
94 I. Die Schweiz. §. 93. Die Schweiz mißt in der Länge, zwischen Frankreich und Osterreich vom Genfer See über den St. Gotthard bis zum Ortler in Tirol, 48 d. M. oder 350 km und in der Breite, zwischen Deutschland und Italien, von Schaffhausen bis Tessiu (beiderseits die äußersten Spitzen gerechnet), 30 d. M. oder 220 km; ist also mehr lang als breit. — Ihr Flächenraum ist fast so groß als Württem- berg, Baden und Großherzogtum Hessen zusammen.*) Ihre Gestalt bildet ein un- gleiches etwas schiefes Viereck mit ein- und ausspringenden Grenzlinien, zwischen 4 oder 5 Endpunkten; diese sind die Rheinbiegung (Basel) im Nordwesten, der Bodensee im Nordosten, der Genfer See im Südwesten, der Luganer See im Süden (der Ortler im äußersten Südosten). So ist die Schweiz, das hochliegende Land, zwischen Deutschland, Frankreich, Italien hingelagert^ Deutschland ist ihr Nachbar im Norden, und zwar Haupt- sächlich Baden, an einer kleinen Strecke des jenseitigen Bodenseeufers auch Württem- berg und Bayern; der Bodensee und der Rhein bis Basel bilden ihre nördliche Grenze; nur ein kleines Stück in der Nordmitte (Schaffhausen) schiebt sich über den Rhein zwischen badisches Gebiet hinein. Auch im Osten ist deutsches Gebiet ihr Nachbar, nämlich Tirol und Vorarlberg; auch hier bildet der Rhein, vom Bodensee aufwärts, eine Strecke lang (bis zum Einflüsse der Landquart) ihre Grenze; von da aber zieht diese in einem großen Bogen östlich um das Innthal herum. Im Süden der Schweiz liegt Italien; unregelmäßig zieht die Grenze über^ die Alpen hin in großen Zickzacklinien (doch meist den höchsten Gebirgskäminen folgend) bis zum Geufer See. — Im Westen grenzt die Schweiz an Frankreich: vom Genfer See zieht in nordöstlicher Richtung bis Basel die Grenzlinie, auch in höchst unregel- mäßiger Gestalt, über den Jura hiu. § 94. Übrigens ist es nicht der d e u t s ch e Volksstamm allein, dem die Schweiz angehört. Diese umfaßt auch ein bedeutendes Stück des Bodens französischer Zunge, der ganze Westen (welsche Schweiz) ist von französischem Volke bewohnt: der Berner Jura, Neuenburg, das Waadtlaud, Genf, zwei Drittel von Freiburg und von Wallis (das untere Wallis). Dann enthält sie ferner ein kleineres Stück italienischen Landes: das Land südöstlich vom St. Gotthard, Tessin, und drei Stückchen im äußersten Südosten (zum Kanton Graubünden gehörig), alle diese auf der Italien Zugewandten Seite der Alpen; endlich einen eigentümlichen Volksstamm mit einer lateinischen Tochtersprache, die sonst nirgends in der Welt gesprochen wird, der räto-romanischen (mit 2 Mundarten), in Graubünden. So ist also die Schweiz, wiewohl vorherrschend deutsches Land, durch diese Zerteilung zum Ver- einigungslande sehr verschiedener Haupt-Völkerstämme Europas geworden, — was ihr eine einheitliche Regierung nicht wenig erschwert, aber ihr auch, sosern ihr deren Einigung gelingt, um so größere Stärke und Ehre verleihen muß. Indessen wiegt doch das deutsche Element in der Schweiz so sehr vor, daß von den 2 4/5 Millionen Menschen ihrer Bevölkerung über 2 Millionen zum deutschen Stamme gehören, und die ganze Kultur, das Geistesleben, in der Schweiz vorherrschend mit Deutschland zusammengeht. Daher hatte auch Deutschland in seinem Südwesten an dem Schweizer Alpenlande und Volke ein starkes natürliches Bollwerk zu Deckung seines Rückens. Allein infolge alter Empfindlichkeit des großen Bruderstaates gegen den kleineren Nachbar, — der sich einst durch echt- *) Die Flächenzahlen siehe in der Tabelle Seite 93, sowie in der Tabelle über die Länder des Deutschen Reichs.

6. Lesebuch der Erdkunde - S. 95

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
3. Volk und Staat. 95 deutsche Männlichkeit in Zeiten der Verwirrung selbst geholfen — ist es so weit gekommen, daß die Schweiz sich oft mehr an Frankreich angeschlossen hat, das von jeher gegen sie klug und freundlich war. Von französischem Volke wohnt über *[2 Million (600 000) auf Schweizer Boden, von italienischem etwa 146 000, das romanische Gebiet zählt etwa 38 000 Seelen. Dem kirchlichen Bekenntnisse nach ist die Westschweiz (außer Freiburg) samt Zürich, Schaffhausen und Glarns vorwiegend reformiert, die Ur-Schweiz und der Süden, samt Freiburg, Solothuru und dem Berner Jura, überwiegend katholisch; die ganze Ostschweiz samt Genf und Aargau gemischt. Es sind also dem Räume nach so ziemlich 3 gleiche Teile. Katholische Bischofssitze sind in Solothnrn, Freiburg, Sitten, St. Gallen und Chur. § 95. Das Schweizer Volk ist ein schöngebauter Menschenstamm, voll Kraft und Lebensfrische, freigesinnt und treuherzig; dabei arbeitsam, geschickt und lebensgewandt. Haben die Bewohner oft Mühe, dem wenigen und manchmal kargen Feldboden ^etwas Nahrung abzugewinnen, so sind sie rührig, durch Gewerbe sich ihren Unter- halt zu ergänzen, — durch die ganze Schweiz zieht ein reges, emsiges Gewerbsleben. Nicht nur erheben sich allerwärts stattliche Fabriken, auch in der Hütte des Land- manns ist der Webestuhl im Gange; schon das Kind nimmt nach Kräften munter Teil am Erwerbe. Überall tritt der Sinn für Ordnung und Erhaltung, für Zweckmäßigkeit, Reinlichkeit und Schönheit zu Tage. Beinahe allerorten — mit Ausnahme der ärmsten Hirtengegenden — gewahrt man Wohlstand und Frohmut. Hübsche Dörfer, schmucke, in den Appenzeller und Berner Gebieten wunderliebliche Landhütten, oft mit zierlichen Gärtchen, anmutige, selbst prächtige Wohngebäude sogar mitten in den Dörfern, und besonders die stattlichen Hospitäler, Armenhäuser und Schulgebäude u. s. f. verkündigen überall laut, wie traulich, wie versorgt und vom Gemeinsinn getragen das heimatliche Leben in der Schweiz sei. Da übrigens die Schweiz in eine Menge Kantone und Gemeinwesen geteilt ist, die oft durch himmelhohe Berge voneinander getrennt sind, so zeigen sich große Unterschiede in Mundart, Tracht, Sitten und Verfassung. Auch kleinliche Parteisucht gegeneinander (der Kantönligeist) macht sich zuweilen fühlbar. — Gleichwohl durchdringt das Volk ein Gemeinschafts- und Bürgersinn, eine einsichtsvolle, thatkräftige Teilnahme am Wohl und Wehe des Ganzen, die es unerachtet feiner kleinen Zahl zu einer Achtung gebietenden Macht in Europa erhoben hat. Die Hauptstädte der Schweiz sind Bern, Genf, Bafel und Zürich, lauter großartige, bildungsreiche, sehr wohlhabende Städte (s. die folg. Tabelle). Bern, der Sitz der Bundesbehörden, Zürich (25000 Einwohner, mit den Außen- gemeinden 76 000 Einwohner), durch seine herrliche Lage, seine Industrie und seine Bildungsanstalten (Universität, Polytechnikum) ausgezeichnet, Basel, durch den sprichwörtlichen Reichtum seiner Handelshäuser, Genf aber ist nach Paris die vor- nehmste Hauptstadt der französischen Nationalkultur, die volkreichste Stadt in der Schweiz und am meisten von Fremden (namentlich Engländern) besucht, wie über- Haupt kein Land Europas so viele Ausländer beherbergt als die Schweiz, besonders die französische. Was die Verfassung der Schweiz betrifft, so ist diese ein Freistaat, und zwar, nach der Bundesverfassung von 1848 ein Bundesstaat (eine Eidgenossenschaft) von 22

7. Lesebuch der Erdkunde - S. 365

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Die Engländer. 365 schulen, 94 °/o der Kinder besuchten eine Schule. Noch 1858 konnten ein Drittel der Heiratenden weder lesen noch schreiben — etwa soviel als in Frankreich —, jetzt ist das Verhältnis besser. Die bekannten Sonn tag s schulen, denen Tausende ihre Kräfte widmen, sind zuerst in England aufgekommen und haben sich von da in alle protestantischen Länder verbreitet. § 347. Das Volk Englands ist im Ganzen ein kräftiger, wohlgestalteter Menschenschlag; es hat ein frisches, wohlgenährtes Aussehen, ein festes, tüchtiges Gesicht, ohne scharfe oder geistvolle Züge. Es sind aber dreierlei Rassen zu unter- scheiden. Im Süden und in der Mitte begegnet man mehr starken, stämmigen Gestalten, nicht hoch, mit etwas breiten, fast viereckigen Gesichtslinien, rötlicher Hautfarbe, und helleren Haaren und Augen. Dies ist der sächsische, eigentlich angelsächsische Stamm, der seit dem Jahr 449 nach England gezogen ist und es von den Kelten erobert hat; daher der Name Anglia, England, und die alten Königreiche Sussex (Südsachsen), Wessex, Essex (Middlesex). — Von der Mitte an und besonders im Norden herrschen zwar auch noch kürzere, aber weniger gedrungene Figuren vor mit dunklerer Gesichtsfarbe und schwarzen Haaren und Augen, aber mit geringerem Gesichtsausdruck, auch mit weniger Reinlichkeit. Dies sind die Uberreste der Kymren, die auch Briten hießen, d. i. Gemalte, denn sie malten sich blau wie die Südseeinsulaner; übrigens sind sie nur noch in Wales rein erhalten. Durch ganz England aber fällt dem Fremden eine dritte Rasse auf, welcher die vor- nehme Abkunft auf die Stirue geprägt ist. Hohe schlanke Gestalten mit schmalem Antlitz, leichtgewölbter Stirne, dünner Adlernase, langrunden Wangen, feinem Munde, schöngebautem Kopfe, etwas dunkeln Haaren und Augen, und reiner Gesichtsfarbe, meist etwas bleich, besonders beim weiblichen Geschlecht, und mit stolzer Haltung — dies sind vornehmlich die Nachkommen der Normannen, die unter Wilhelm dem Eroberer im Jahr 1066 eingedrungen, Herren und Grundbesitzer des Landes geworden sind. — Dazu kommt noch besonders an der nordöstlichen Küste eine bedeutende Ver- mengung mit Norwegern und Dänen, abgesehen von der früheren mit Belgiern und Römern, daher die Engländer für ein Misch Volk gelten, wie wenige Völker der Welt. Geschichtliches. Nachdem Cäsar 55 v. Chr. in Britannien gelandet, war das Land allmählich römisch (vgl. Jork S. 357), und bald auch christlich geworden. Später von den Römern verlassen und durch die Skoteu bedrängt, riefen die Briten die Jüten, Angeln und Sachsen aus Nordalbiugieu (jenseits der Elbe) zu Hilfe, die aus Beschützern bald Unterdrücker und Eroberer wurden. Es entstanden 7 Königreiche: Kent, Essex, Wessex, Sussex, Ost-Angeln, Mercia (Mittelengland) und Northumberland. Seit dem 7. Jahrhundert verbreitete sich das römische Christentum, llnter Egbert 827 kam ein vereinigtes Königreich Anglia zu Stande, das aber im I. 1066 dem Andrang der französischen Ansiedler aus der Normaudie unterlag. Der Eroberer Wilhelm verteilte das Land unter seine 60000 Ritter, und machte England halb französisch in Gesetz, Sitte und Sprache. Doch später vereinigten sich die normannischen Edeln mit den sächsischen gegen das gewalttrotzige Königtum und errangen ihre freie, auf Selbstregierung beruhende Verfassung, die heute noch die Grundlage der englischen Volkssreiheit ist (die „magna Charta libertatum" 1215). Die große Handels- und Seemacht Englands entwickelte sich von der Zeit der Königin Elisabeth (1558—1603) an, unter welcher auch die Reformation, die schon Wickliff erstrebt (^ 1384), durchdrang und ein neuer Geistesdrang erwachte. Kolonieen in Nordamerika, Ostindien :c. wurden nun gegründet und mit der Aufnahme vertriebener Protestanten aus den Niederlanden verschiedene Fabrikationen eingeführt. Damals lebte der größte Dichter Englands, W. Shakespeare (f 1616). Heftige Religionsstreitigkeiten führten zu einer Revolution, durch die das Land erst Republik (1648), daun (1689) die
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