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1. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 77

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 77 — patenländer. Es zerfällt in die Staaten diesseit (eich der Leitha (Cisleithanien, österreichische Reichshälfte) und jenseit (trans) der Leitha (Transleithanien, ungarische Reichshälfte). Beide Teile sind in Verwaltung und Gesetzgebung getrennt, haben aber ein gemein- sames Heerwesen, ein Reichsministerium und einen Herrscher. Die Österreichische Reichshälfte. A. Das Gebiet der Ostalpen und die Donauländer. 1. Der westliche Teil der Ostalpen, die Landschaft Tirol, gehört zu den schönsten Alpenländern. Aus den mächtigen Gebirgsketten ragen schneebedeckte Gipfel empor, die eine großartige Aussicht gewähren. Auf den grasreichen Matten weiden große Viehherden. Die Siedelungen der Menschen finden sich aber fast nur in den Tälern, wo auch Ackerbau, im Süden sogar blühender Obst- und Weinbau getrieben wird. Tirol besteht aus drei Landschaftsgebieten, die durch hohe Bergrücken von- einander getrennt sind. Vorarlberg mit seiner aufblühenden Baumwollemndustrie gehört zum Rheingebiet. Durch die Arlbergbahn ist es mit dem Jnntal (Nord- tirol) verbunden, dessen Bewohner sich hauptsächlich von Ackerbau und Vieh- zucht nähren. Von der Hauptstadt Innsbruck (Universität, Andreas Hofer-Denk- mal) führt eine Eisenbahn über den Brennerpaß durch das Tal des Eisack') und der Etsch nach dem obst- und weinreichen Südtirol, das von Italienern bewohnt wird. Sie berührt Bozen (wichtige Handelsstadt» und Trient (Konzil). t Im südlichsten Teil von Welsch-Tirol gedeihen sogar Südfrüchte; auch wird dort Seiden- ranpenzucht getrieben. Im Hochgebirge dagegen ist es unfruchtbar; deshalb ziehen viele Gebirgsbewohner in die Fremde, um dort ihr Brot zu suchen. — An der oberen Etsch liegt der berühmte Kurort Meran^). 2. Die nördlichen Kalkalpen Österreichs durchziehen die Kronländer Salzburg und Oberösterreich und werden von Salzach, Traun und Enns durchflössen. Auch hier ernähren sich die Bewohner zum großen Teil von Viehzucht, Forstwirtschaft uad Ackerbau; aber zu den Hirten, Waldarbeitern und Landleuten gesellen sich noch Salzsieder, Bergleute und Eisenschmiede; denn das Land ist reich an Mineralien. An der Salzach und im Salzkammergut finden sich große Salzlager, die jedoch noch erdige Bestandteile enthalten. Deshalb hat man Bäche in dieselben geleitet, um die Salze aufzulösen und aus der so gewonnenen Sole durch Einkochen reines Salz zu gewinnen. Durch Salzgewinnung berühmt sind: Hallend) an der Salzach und Ischl im Salzkammergut. Das Gebiet der Enns hat reiche Kohlen- und Eisenlager, die sowohl in Steiermark als auch in Steyr an der Enns eine blühende Eisen- und Stahlwarenindustrie hervorgerufen haben. Zu diesem Reichtum au Mineralien tritt noch die wunderbare Schönheit der blauen Gebirgsseen und der durch ihre schöue Aussicht berühmten Berge, die jahraus, jahrein von vielen Reisenden besucht werden. Deshalb haben die Städte Salzburg, Gmundeu und Ischl einen groß- artigen Fremdenverkehr. Gastet» ist durch seine warinen Quellen berühmt. 3. Das Donaugebiet umfaßt die Erzherzogtümer Ober- und Niederösterreich. Sie sind die Kernländer des österreichischen Staates und haben durch ihre Lage an der schiffbaren Donau ihre 1) Eisack — Eisache, Eisfluß; ar — acbe — Fluß. 2) Meran hieß früher an mei'an = an der Moräne. 3) Hallein — Salzgewinnungsort. Vom keltischen dal, sal — Salz.

2. Lesebuch der Erdkunde - S. 93

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Z. Volk und Staat. 93 gebracht, dann von deutschen Stämmen — im Westen von den Burgundern, im Osten von den Alemannen — besetzt worden. Nach der Völkerwanderung wurde sie unter der Herrschaft der Frauken in die christliche Kultur gezogen, und war 5ig. 38. Schweizerische Pfahlbauten (rekonstruiert). schon unter Kaiser Karl ein blühendes Land; teilweise zu Schwaben, teilweise zu Burgund gerechnet. Im Jahre 1097 kam jedoch Helvetien als Ober-Alemannien an die Herzoge von Zäh ringen, welche die Kultur des Landes begünstigten; mit ihrem Aussterben (1218) zerfiel das Land in viele geistliche und weltliche Herr- schasten. Dann kam die Reihe an die Städte, groß und frei zu werden; auch die Landgemeinden suchten ihre Freiheiten auszudehnen. Darüber kamen sie in Konflikt mit den Habsbnrgern, welche gleichfalls in Oberalemannien ihre Macht ausbreiten wollten, und es gelang den 3 „alten Orten" oder Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden (Rütli 1308 und Morgarteu 1315), sich ihrer glor- reich zu erwehren. Nach und nach schlössen sich dem heldenmütigen Hirtenvolke Luzern, Zürich und andere Kantone an. Dann -bewahrten sich die „Eidgenossen" auch gegen Burgund (Herzog Karl den Kühnen) ihre Freiheit, lehnten sich mehr und mehr an Frankreich an und kamen (1499) aus aller Verbindung mit dem deutschen Reich. Die Reformation brachte dem Lande viel Zwist, aber auch ein neues Geistes- leben. Seit dem Westfälischen Frieden 1648 ist die „Schweizerische Eid- g e n o s s e n s ch a f t" ein anerkannt selbständiger Staat, und war lange der einzige größere Freistaat Europas. (Landesfarben und Wahrzeichen: ein weißes Kreuz in rotem Felde.)

3. Lesebuch der Erdkunde - S. 264

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
264 Iii. Gsterreich-Ungarn. schwellung des Bodens an der Mündung der Wien in den Donaukanal (152 m üb. dem Meer) und war, wie ganz Wien, von Festnngsmauern umgeben, die aber seit 20 Jahren gefallen sind, um der schönen Ringstraße Platz zu macheu. Die prächtigsten Monumental- bauten, die das neue Wien auszeichnen, sind die im Verlanse der Jahrhunderte aus- gebaute Kais. Hofburg mit dem Domzust. Stephan (Fig. 84), ferner in der Ringstraße die 2 Museen, der Justizpalast, das Parlamentsgebäude, das Rathaus, die Universität, das Hosopernhaus und das Hoftheater. Viele Paläste der Geburts- und Geldaristokratie erhöhen den Glanz der genannten Ringstraße. Unter den öffentlichen Plätzen ist welt- bekannt der große Prater zwischen Donaukanal und Donau. Wien ist in der That Reichs- Hauptstadt. Es ist nicht bloß Sammelplatz der vornehmen Welt Österreichs und sein Kulturzentrum; es ist auch Mittelpunkt der Industrie des Reichs und des Geld- und Warenhandels von ganz S.-O.-Enropa. Dabei ist Wien eine Stadt behaglichen Genusses, wie wohl keine mehr in der Welt, bis auf den hnmorreichen Pöbel hinab. Für die Pflege, vornehmlich der exakten Wissenschaften, sorgen außer der großeu Hochschule (seit 1465) viele Bildungsanstalten und berühmte Sammlungen. Weltberühmt sind die K. K. Hof- und Staatsdruckerei und das mächtige Arsenal gleich einer Citadelle. Eine Menge Lustschlösser und Landhäuser umgeben es, namentlich aus den Stufenhöhen des Kahlenberges und seiner anmutigen Thäler. Aber so mild das Klima ist, so veränderlich ist es auch. Wien liegt schon am Anfange der großen ungarischen Tiefebene, sast vor Deutschland draußen, am äußersten Alpenfuße.—Wien war alter Keltenort und wurde dann bedeutende Römer- stadt, Vindobona. Österreichs Wachstum machte es endlich zur Herberge aller seiner Völker. — Türken vor Wien 1683. Weitere Städte sind: St. Pölten (10000 E>), Bischofssitz; Wiener Neustadt (24000 E.), Fabriken. Haimburg an der Grenze Ungarns, wo das weite Marchfeld durch nördlich und südlich bis zur Donau vortretende Hügelketten, dort der Vorkarpaten, hier des Leitha- Gebirges, geschlossen ist. § 248. Oberösterreich (ob der Enns) hat 760000, fast nur deutsche Einwohner, darunter 16000 Protestanten. — Die Hauptstadt, das freundliche Linz (42000 E.) liegt in dem fruchtbaren Becken des Donanthales, das zwischen die zwei Engen von Passau und Grein eingeschoben ist; es hat Fabriken in Wolle und Leder, nebst bedeutendem Handel (die Befestigungen sind abgethan). Steyr an der Enns (17000 E.), dnrch seine Waffen und Sicheln berühmt. An der Traun: Ischl und Gmnnden (s. S. 261) sowie Wels. Braunau am Inn, Engelhardszell an der Donau. Vom Herzogtum Salzburg (160000 deutsche, katholische Einwohner) ist die Hauptstadt Salzburg (23000 E.) wegen ihrer schönen Lage bereits erwähnt. Sie ist das römische Juvavia und war im deutschen Reiche Hauptstadt eines erzbischöflichen Fürsten- tums, Geburtsort Mozarts, des ersten deutschen Musikers, aber traurig berühmt durch die Unduldsamkeit einiger seiner Fürstbischöfe gegen die protestantischen Salzburger (1610 und 1727). In der Bauart von Salzburg wird man überrascht, eine italienische Stadt mit aller Pracht südlichen Baustyls („das deutsche Rom") am Nordfuß der Alpen und in der Nachbarschaft des ewigen Schnees zu finden. Übrigens hat es, bei der ziemlich hohen Lage (403 m üb. d. M.), bei der Nähe der Hochgebirge und am Ausgange eines Querthals, das der Föhn bestreichen kann, ein sehr veränderliches Klima, strenge Winter und schwüle gewitterreiche Sommer. Hallein, uraltes Salzbergwerk im Dürrenberg. Österreich, einst zu Noricum und Pannonia gehörig, wurde später von den Avaren beseht, denen Karl der Große das Land abnahm. Es wurde als Ostmark von bayrischen Kolonisten bevölkert, und von den Markgrafen donauabwärts erwei- tert, die endlich 1142 Wien zu ihrem Hauptsitz machten (Heinrich Jasomirgott). Von den Babenbergern kam es 1251 an Ottokar von Böhmen, der es an den ersten Habsburger verlor (1276). Die Erzherzoge, wie sie sich seit 1350 nannten, vergrößerten das Land nach allen Seiten. Beinahe lutherisch geworden, mußte es sich der harten Gegenreformation Ferdinands Ii. fügen und zählt jetzt nur 57 000 Protestanten, die seit Joseph Ii. (1781) eine wechselnde spärliche Duldung genoßen, die doch sich mehr und mehr der Gleichberechtigung nähert.

4. Lesebuch der Erdkunde - S. 92

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
92 I. Die Schweiz. beinahe überall neben dem Feldbau Fabrikation treibt. Daher die Seideweb- stuhle in den reinlichen Stuben der so hübschen freundlichen Dörfer im „Züribiet", die Baumwollweberei im Thnrgau, in St. Gallen und Glarus, die vielen Baumwoll- fabriken in den Flnßthälern, die Stickerei im lieblichen Appenzeller und im St. Galler Gebirgslande, die Strohflechterei im Aargau, die Seidebandweberei im Basel-Biet u. s. f. Und eine nicht kleine Zahl, alt und jung, suchen auswärts ihr Brot, um mit etwas Erspartem heimzukehren. Die fremde Frucht aber, deren die Schweiz bedarf, bezieht sie aus Oberschwaben über den Bodensee, wo Rorschach vor der Eisenbahnzeit lange der hauptsächlichste Fruchtmarkt der Schweiz war, und aus Frankreich. Ansehnliche altgegründete Städte liegen am inneren Rande der Ebene, vor den Mündungen der größeren Thäler, am Ufer eines Sees: Gens, Thun, Luzern 5ig. Z?. Luzern mit dem Rigi im Hintergrund. (§ 87), Zug, Zürich, St. Gallen (§ 40). Andere weiter entfernt vom Gebirge, erhöht auf See- oder Flußuferu: Lausanne am Genfer See auf drei Hügeln, gegen- über den Savoyer Alpen, und Freiburg („im Üchtland") über den schroffen felsigen Ufern der Saane, — diese im Südwesten der Hochebene. In der Mitte der Hochebene aber, auf einer Halbinsel der Aar, die nunmehrige Bundesstadt der Schweiz, — das stolze Bern; dann das gewerbsame reiche Winterthur in der Thal- ebene der Töß, und Frauenfeld über der Mnrg, im Nordosten. Während die Städte, dem Zeitgeiste folgend, das neuzeitliche Wesen angenommen haben, sind die Gebirgs- Völker dagegen dem einfachen Hirten- und Naturleben treu geblieben (außer wo viel- bereiste Gegenden durch Fremde Schaden gelitten haben). Der Widerstand gegen das Drängen der Neuschweizer hat daher schon mehr als einmal, zuletzt 1847, zu Sonderbünden und Bürgerkriegen geführt. Z. Volk und Staat. § 92. Die Schweiz, ursprünglich, vor mehr als zwei Jahrtausenden, von Kelt-en(Helvetiern) bewohnt, deren Psahlbanten (Fig. 38) man zuerst im Züricher See gefunden hat, ist frühzeitig von den Römern in den Kreis ihrer Kulturwelt

5. Lesebuch der Erdkunde - S. 94

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
94 I. Die Schweiz. §. 93. Die Schweiz mißt in der Länge, zwischen Frankreich und Osterreich vom Genfer See über den St. Gotthard bis zum Ortler in Tirol, 48 d. M. oder 350 km und in der Breite, zwischen Deutschland und Italien, von Schaffhausen bis Tessiu (beiderseits die äußersten Spitzen gerechnet), 30 d. M. oder 220 km; ist also mehr lang als breit. — Ihr Flächenraum ist fast so groß als Württem- berg, Baden und Großherzogtum Hessen zusammen.*) Ihre Gestalt bildet ein un- gleiches etwas schiefes Viereck mit ein- und ausspringenden Grenzlinien, zwischen 4 oder 5 Endpunkten; diese sind die Rheinbiegung (Basel) im Nordwesten, der Bodensee im Nordosten, der Genfer See im Südwesten, der Luganer See im Süden (der Ortler im äußersten Südosten). So ist die Schweiz, das hochliegende Land, zwischen Deutschland, Frankreich, Italien hingelagert^ Deutschland ist ihr Nachbar im Norden, und zwar Haupt- sächlich Baden, an einer kleinen Strecke des jenseitigen Bodenseeufers auch Württem- berg und Bayern; der Bodensee und der Rhein bis Basel bilden ihre nördliche Grenze; nur ein kleines Stück in der Nordmitte (Schaffhausen) schiebt sich über den Rhein zwischen badisches Gebiet hinein. Auch im Osten ist deutsches Gebiet ihr Nachbar, nämlich Tirol und Vorarlberg; auch hier bildet der Rhein, vom Bodensee aufwärts, eine Strecke lang (bis zum Einflüsse der Landquart) ihre Grenze; von da aber zieht diese in einem großen Bogen östlich um das Innthal herum. Im Süden der Schweiz liegt Italien; unregelmäßig zieht die Grenze über^ die Alpen hin in großen Zickzacklinien (doch meist den höchsten Gebirgskäminen folgend) bis zum Geufer See. — Im Westen grenzt die Schweiz an Frankreich: vom Genfer See zieht in nordöstlicher Richtung bis Basel die Grenzlinie, auch in höchst unregel- mäßiger Gestalt, über den Jura hiu. § 94. Übrigens ist es nicht der d e u t s ch e Volksstamm allein, dem die Schweiz angehört. Diese umfaßt auch ein bedeutendes Stück des Bodens französischer Zunge, der ganze Westen (welsche Schweiz) ist von französischem Volke bewohnt: der Berner Jura, Neuenburg, das Waadtlaud, Genf, zwei Drittel von Freiburg und von Wallis (das untere Wallis). Dann enthält sie ferner ein kleineres Stück italienischen Landes: das Land südöstlich vom St. Gotthard, Tessin, und drei Stückchen im äußersten Südosten (zum Kanton Graubünden gehörig), alle diese auf der Italien Zugewandten Seite der Alpen; endlich einen eigentümlichen Volksstamm mit einer lateinischen Tochtersprache, die sonst nirgends in der Welt gesprochen wird, der räto-romanischen (mit 2 Mundarten), in Graubünden. So ist also die Schweiz, wiewohl vorherrschend deutsches Land, durch diese Zerteilung zum Ver- einigungslande sehr verschiedener Haupt-Völkerstämme Europas geworden, — was ihr eine einheitliche Regierung nicht wenig erschwert, aber ihr auch, sosern ihr deren Einigung gelingt, um so größere Stärke und Ehre verleihen muß. Indessen wiegt doch das deutsche Element in der Schweiz so sehr vor, daß von den 2 4/5 Millionen Menschen ihrer Bevölkerung über 2 Millionen zum deutschen Stamme gehören, und die ganze Kultur, das Geistesleben, in der Schweiz vorherrschend mit Deutschland zusammengeht. Daher hatte auch Deutschland in seinem Südwesten an dem Schweizer Alpenlande und Volke ein starkes natürliches Bollwerk zu Deckung seines Rückens. Allein infolge alter Empfindlichkeit des großen Bruderstaates gegen den kleineren Nachbar, — der sich einst durch echt- *) Die Flächenzahlen siehe in der Tabelle Seite 93, sowie in der Tabelle über die Länder des Deutschen Reichs.

6. Lesebuch der Erdkunde - S. 95

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
3. Volk und Staat. 95 deutsche Männlichkeit in Zeiten der Verwirrung selbst geholfen — ist es so weit gekommen, daß die Schweiz sich oft mehr an Frankreich angeschlossen hat, das von jeher gegen sie klug und freundlich war. Von französischem Volke wohnt über *[2 Million (600 000) auf Schweizer Boden, von italienischem etwa 146 000, das romanische Gebiet zählt etwa 38 000 Seelen. Dem kirchlichen Bekenntnisse nach ist die Westschweiz (außer Freiburg) samt Zürich, Schaffhausen und Glarns vorwiegend reformiert, die Ur-Schweiz und der Süden, samt Freiburg, Solothuru und dem Berner Jura, überwiegend katholisch; die ganze Ostschweiz samt Genf und Aargau gemischt. Es sind also dem Räume nach so ziemlich 3 gleiche Teile. Katholische Bischofssitze sind in Solothnrn, Freiburg, Sitten, St. Gallen und Chur. § 95. Das Schweizer Volk ist ein schöngebauter Menschenstamm, voll Kraft und Lebensfrische, freigesinnt und treuherzig; dabei arbeitsam, geschickt und lebensgewandt. Haben die Bewohner oft Mühe, dem wenigen und manchmal kargen Feldboden ^etwas Nahrung abzugewinnen, so sind sie rührig, durch Gewerbe sich ihren Unter- halt zu ergänzen, — durch die ganze Schweiz zieht ein reges, emsiges Gewerbsleben. Nicht nur erheben sich allerwärts stattliche Fabriken, auch in der Hütte des Land- manns ist der Webestuhl im Gange; schon das Kind nimmt nach Kräften munter Teil am Erwerbe. Überall tritt der Sinn für Ordnung und Erhaltung, für Zweckmäßigkeit, Reinlichkeit und Schönheit zu Tage. Beinahe allerorten — mit Ausnahme der ärmsten Hirtengegenden — gewahrt man Wohlstand und Frohmut. Hübsche Dörfer, schmucke, in den Appenzeller und Berner Gebieten wunderliebliche Landhütten, oft mit zierlichen Gärtchen, anmutige, selbst prächtige Wohngebäude sogar mitten in den Dörfern, und besonders die stattlichen Hospitäler, Armenhäuser und Schulgebäude u. s. f. verkündigen überall laut, wie traulich, wie versorgt und vom Gemeinsinn getragen das heimatliche Leben in der Schweiz sei. Da übrigens die Schweiz in eine Menge Kantone und Gemeinwesen geteilt ist, die oft durch himmelhohe Berge voneinander getrennt sind, so zeigen sich große Unterschiede in Mundart, Tracht, Sitten und Verfassung. Auch kleinliche Parteisucht gegeneinander (der Kantönligeist) macht sich zuweilen fühlbar. — Gleichwohl durchdringt das Volk ein Gemeinschafts- und Bürgersinn, eine einsichtsvolle, thatkräftige Teilnahme am Wohl und Wehe des Ganzen, die es unerachtet feiner kleinen Zahl zu einer Achtung gebietenden Macht in Europa erhoben hat. Die Hauptstädte der Schweiz sind Bern, Genf, Bafel und Zürich, lauter großartige, bildungsreiche, sehr wohlhabende Städte (s. die folg. Tabelle). Bern, der Sitz der Bundesbehörden, Zürich (25000 Einwohner, mit den Außen- gemeinden 76 000 Einwohner), durch seine herrliche Lage, seine Industrie und seine Bildungsanstalten (Universität, Polytechnikum) ausgezeichnet, Basel, durch den sprichwörtlichen Reichtum seiner Handelshäuser, Genf aber ist nach Paris die vor- nehmste Hauptstadt der französischen Nationalkultur, die volkreichste Stadt in der Schweiz und am meisten von Fremden (namentlich Engländern) besucht, wie über- Haupt kein Land Europas so viele Ausländer beherbergt als die Schweiz, besonders die französische. Was die Verfassung der Schweiz betrifft, so ist diese ein Freistaat, und zwar, nach der Bundesverfassung von 1848 ein Bundesstaat (eine Eidgenossenschaft) von 22

7. Lesebuch der Erdkunde - S. 261

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Erzherzogtum Österreich. 261 Auf beiden Seiten der Donau ist es ein Bergland von je 6—12 M. Breite, vom Einfluß des Inn bis zu dem der March in die Donau 36 M. laug. Die höher liegende Westhälfte heißt Österreich ob der Enns oder Oberösterreich; die niedriger liegende, größere Osthälfte heißt Österreich unter der Enns oder Nieder- Österreich, beide an der Mündung der Enns zusammenstoßend. Hiezu kommt aber noch, im Süden von Ober-Österreich, das Herzogtum Salzburg, das nun ein eige- nes Kronland geworden ist. Zwischen den Vorbergen der Hercynien im N., und den Vorbergen der Alpen im S. hat die Donau, nun ein mächtig breiter, prachtvoller Strom, seit der Inn sie verstärkt, ihr mildes, von Weinhügeln und Waldbergen begleitetes, mit Städten, Burgen und Klöstern geschmücktes Thal, teils zwischen Felsenengen hin- durchgebrochen, teils zu offenen Becken erweitert. So lieblich das Donauthal ist, ist es von dem romantischen Rheinthal dennoch eben so verschieden, als die modern heiteren Bauwerke der Douauufer und die ungemein behaglichen Donauanwohner von den alten herrlichen Denkmälern der Kultur und Kuust an den Ufern des Rheins und den rührigen Rheinlandsbewohnern. Das nördliche, Hercynische, Bergland vom Dreisesselberg, 1340 m, des Böhmer Waldgebirgs (S. 147) bis an die March in Mähren ist mit Waldgebirgen bis 1200 m hoch erfüllt — Zeller Wald, Greiner Wald, Gfäller Wald, Wildge- birge, Mannhartsberg (nordöstlich von Krems), — die an der Donau zu milden Weinhügeln werden, unterhalb Krems aber iu weite Donauebenen enden, zuerst das Kremserbecken, dann hinter dem Kahlenberg das Wienerbecken, dessen nördlicher Teil das schlachtenberühmte Marchfeld bildet (mit Wagram, Aspern und Eßling). § 246. Ähnlich ist auch das südliche, voralpiuische Bergland, mit der Traun und Enns, nur höher aufsteigend bis zu den Vorketten der herrlichen Salzburger und Steiermärkischen Kalk-Alpen. Dort im W., in den 1300—2000 m hohen Mittelalpen ist das wunderschöne Salzkammer gut, eine Schweiz im kleinen, mit den teils lieblich-, teils ernst-romantischen, tiefblauen Gebirgsseen (Gmundner- oder Trauu-S., Atter-S., Moud-S., Wolfgaug-S., Hallstätter-S., Aus- seer-S. und Grundl-S.) mit Wasserfällen (Traunfall) und mit den reichen Salzberg- werken von Ischl, Hallstatt, Aussee (in Steiermark)*). Hier liegen, unendlich anmutig und erhaben zugleich, die Salzbadorte Ischl und Gmuudeu am Trauusee. Der höchste Schmuck des Landes, und ganz Österreichs, sind die Salzburger Alpen, die nördlichsten an Alpenschönheiten reichsten Ausläufer der Hohen Tauern. Salzburg selbst liegt am Eingangsthore in diese Alpenwelt, in blühender, nach N. unabsehbarer, aus drei Seiten von hohen Gebirgen eingefaßter Ebene, vor dem unmittelbar aus der Ebene riesig emporgetürmtem Untersberge (1975 m hoch), an dem schönen smaragdgrünen Alpenflusse Salzach, und zwar in die Thalenge des Flusses zwischen zwei schroffe Berge hineingebaut, und beherrscht von dem innerhalb der Stadt stolz und felsig aufsteigenden Schloßberge (130 m hoch), im Hintergrund *) Das Salzkammergut ist eines der reichsten Salzreviere der Welt. Die Salzschätze der Alpen finden sich aber auch zu Hallein, zu Berchtesgaden in Bayern und Hall in Tirol. Das Steinsalz kommt im Kalkgebirge tn großen Massen vor, füllt nicht selten ganze Gebirgskessel aus, und wird, da es mit Thon, Gips und anderen Salzen erscheint, durch hineingeleitete „Tagewasser" (kleine Bäche) ausgelaugt. In 5-6 Wochen ist in der dadurch entstandenen „Kammer" (eine Aushöhlung von oft 500', merkwürdigerweise ohne Pfeiler) das Wasser von Salz ge- sättigt, zur „Sole" geworden. Es sind oft 30—40 solcher Kammern in einem Bergwerke. Die Sole wird dann zum Versieden oft in große Entfernung über Berge und Thäler, durch unterirdische Kanäle, mittelst sinnreicher Pumpwerke in die Siedhäuser geleitet, die den Brennstoff in der Nähe haben. Alles inmitten der herrlichsten Alpennatur. Denn der Hallstätter See wird im S. vom Dachstein (2996 m) und Thorstein (29461 überschattet.
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