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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 93

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Z. Volk und Staat. 93 gebracht, dann von deutschen Stämmen — im Westen von den Burgundern, im Osten von den Alemannen — besetzt worden. Nach der Völkerwanderung wurde sie unter der Herrschaft der Frauken in die christliche Kultur gezogen, und war 5ig. 38. Schweizerische Pfahlbauten (rekonstruiert). schon unter Kaiser Karl ein blühendes Land; teilweise zu Schwaben, teilweise zu Burgund gerechnet. Im Jahre 1097 kam jedoch Helvetien als Ober-Alemannien an die Herzoge von Zäh ringen, welche die Kultur des Landes begünstigten; mit ihrem Aussterben (1218) zerfiel das Land in viele geistliche und weltliche Herr- schasten. Dann kam die Reihe an die Städte, groß und frei zu werden; auch die Landgemeinden suchten ihre Freiheiten auszudehnen. Darüber kamen sie in Konflikt mit den Habsbnrgern, welche gleichfalls in Oberalemannien ihre Macht ausbreiten wollten, und es gelang den 3 „alten Orten" oder Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden (Rütli 1308 und Morgarteu 1315), sich ihrer glor- reich zu erwehren. Nach und nach schlössen sich dem heldenmütigen Hirtenvolke Luzern, Zürich und andere Kantone an. Dann -bewahrten sich die „Eidgenossen" auch gegen Burgund (Herzog Karl den Kühnen) ihre Freiheit, lehnten sich mehr und mehr an Frankreich an und kamen (1499) aus aller Verbindung mit dem deutschen Reich. Die Reformation brachte dem Lande viel Zwist, aber auch ein neues Geistes- leben. Seit dem Westfälischen Frieden 1648 ist die „Schweizerische Eid- g e n o s s e n s ch a f t" ein anerkannt selbständiger Staat, und war lange der einzige größere Freistaat Europas. (Landesfarben und Wahrzeichen: ein weißes Kreuz in rotem Felde.)

2. Lesebuch der Erdkunde - S. 92

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
92 I. Die Schweiz. beinahe überall neben dem Feldbau Fabrikation treibt. Daher die Seideweb- stuhle in den reinlichen Stuben der so hübschen freundlichen Dörfer im „Züribiet", die Baumwollweberei im Thnrgau, in St. Gallen und Glarus, die vielen Baumwoll- fabriken in den Flnßthälern, die Stickerei im lieblichen Appenzeller und im St. Galler Gebirgslande, die Strohflechterei im Aargau, die Seidebandweberei im Basel-Biet u. s. f. Und eine nicht kleine Zahl, alt und jung, suchen auswärts ihr Brot, um mit etwas Erspartem heimzukehren. Die fremde Frucht aber, deren die Schweiz bedarf, bezieht sie aus Oberschwaben über den Bodensee, wo Rorschach vor der Eisenbahnzeit lange der hauptsächlichste Fruchtmarkt der Schweiz war, und aus Frankreich. Ansehnliche altgegründete Städte liegen am inneren Rande der Ebene, vor den Mündungen der größeren Thäler, am Ufer eines Sees: Gens, Thun, Luzern 5ig. Z?. Luzern mit dem Rigi im Hintergrund. (§ 87), Zug, Zürich, St. Gallen (§ 40). Andere weiter entfernt vom Gebirge, erhöht auf See- oder Flußuferu: Lausanne am Genfer See auf drei Hügeln, gegen- über den Savoyer Alpen, und Freiburg („im Üchtland") über den schroffen felsigen Ufern der Saane, — diese im Südwesten der Hochebene. In der Mitte der Hochebene aber, auf einer Halbinsel der Aar, die nunmehrige Bundesstadt der Schweiz, — das stolze Bern; dann das gewerbsame reiche Winterthur in der Thal- ebene der Töß, und Frauenfeld über der Mnrg, im Nordosten. Während die Städte, dem Zeitgeiste folgend, das neuzeitliche Wesen angenommen haben, sind die Gebirgs- Völker dagegen dem einfachen Hirten- und Naturleben treu geblieben (außer wo viel- bereiste Gegenden durch Fremde Schaden gelitten haben). Der Widerstand gegen das Drängen der Neuschweizer hat daher schon mehr als einmal, zuletzt 1847, zu Sonderbünden und Bürgerkriegen geführt. Z. Volk und Staat. § 92. Die Schweiz, ursprünglich, vor mehr als zwei Jahrtausenden, von Kelt-en(Helvetiern) bewohnt, deren Psahlbanten (Fig. 38) man zuerst im Züricher See gefunden hat, ist frühzeitig von den Römern in den Kreis ihrer Kulturwelt

3. Lesebuch der Erdkunde - S. 94

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
94 I. Die Schweiz. §. 93. Die Schweiz mißt in der Länge, zwischen Frankreich und Osterreich vom Genfer See über den St. Gotthard bis zum Ortler in Tirol, 48 d. M. oder 350 km und in der Breite, zwischen Deutschland und Italien, von Schaffhausen bis Tessiu (beiderseits die äußersten Spitzen gerechnet), 30 d. M. oder 220 km; ist also mehr lang als breit. — Ihr Flächenraum ist fast so groß als Württem- berg, Baden und Großherzogtum Hessen zusammen.*) Ihre Gestalt bildet ein un- gleiches etwas schiefes Viereck mit ein- und ausspringenden Grenzlinien, zwischen 4 oder 5 Endpunkten; diese sind die Rheinbiegung (Basel) im Nordwesten, der Bodensee im Nordosten, der Genfer See im Südwesten, der Luganer See im Süden (der Ortler im äußersten Südosten). So ist die Schweiz, das hochliegende Land, zwischen Deutschland, Frankreich, Italien hingelagert^ Deutschland ist ihr Nachbar im Norden, und zwar Haupt- sächlich Baden, an einer kleinen Strecke des jenseitigen Bodenseeufers auch Württem- berg und Bayern; der Bodensee und der Rhein bis Basel bilden ihre nördliche Grenze; nur ein kleines Stück in der Nordmitte (Schaffhausen) schiebt sich über den Rhein zwischen badisches Gebiet hinein. Auch im Osten ist deutsches Gebiet ihr Nachbar, nämlich Tirol und Vorarlberg; auch hier bildet der Rhein, vom Bodensee aufwärts, eine Strecke lang (bis zum Einflüsse der Landquart) ihre Grenze; von da aber zieht diese in einem großen Bogen östlich um das Innthal herum. Im Süden der Schweiz liegt Italien; unregelmäßig zieht die Grenze über^ die Alpen hin in großen Zickzacklinien (doch meist den höchsten Gebirgskäminen folgend) bis zum Geufer See. — Im Westen grenzt die Schweiz an Frankreich: vom Genfer See zieht in nordöstlicher Richtung bis Basel die Grenzlinie, auch in höchst unregel- mäßiger Gestalt, über den Jura hiu. § 94. Übrigens ist es nicht der d e u t s ch e Volksstamm allein, dem die Schweiz angehört. Diese umfaßt auch ein bedeutendes Stück des Bodens französischer Zunge, der ganze Westen (welsche Schweiz) ist von französischem Volke bewohnt: der Berner Jura, Neuenburg, das Waadtlaud, Genf, zwei Drittel von Freiburg und von Wallis (das untere Wallis). Dann enthält sie ferner ein kleineres Stück italienischen Landes: das Land südöstlich vom St. Gotthard, Tessin, und drei Stückchen im äußersten Südosten (zum Kanton Graubünden gehörig), alle diese auf der Italien Zugewandten Seite der Alpen; endlich einen eigentümlichen Volksstamm mit einer lateinischen Tochtersprache, die sonst nirgends in der Welt gesprochen wird, der räto-romanischen (mit 2 Mundarten), in Graubünden. So ist also die Schweiz, wiewohl vorherrschend deutsches Land, durch diese Zerteilung zum Ver- einigungslande sehr verschiedener Haupt-Völkerstämme Europas geworden, — was ihr eine einheitliche Regierung nicht wenig erschwert, aber ihr auch, sosern ihr deren Einigung gelingt, um so größere Stärke und Ehre verleihen muß. Indessen wiegt doch das deutsche Element in der Schweiz so sehr vor, daß von den 2 4/5 Millionen Menschen ihrer Bevölkerung über 2 Millionen zum deutschen Stamme gehören, und die ganze Kultur, das Geistesleben, in der Schweiz vorherrschend mit Deutschland zusammengeht. Daher hatte auch Deutschland in seinem Südwesten an dem Schweizer Alpenlande und Volke ein starkes natürliches Bollwerk zu Deckung seines Rückens. Allein infolge alter Empfindlichkeit des großen Bruderstaates gegen den kleineren Nachbar, — der sich einst durch echt- *) Die Flächenzahlen siehe in der Tabelle Seite 93, sowie in der Tabelle über die Länder des Deutschen Reichs.

4. Lesebuch der Erdkunde - S. 95

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
3. Volk und Staat. 95 deutsche Männlichkeit in Zeiten der Verwirrung selbst geholfen — ist es so weit gekommen, daß die Schweiz sich oft mehr an Frankreich angeschlossen hat, das von jeher gegen sie klug und freundlich war. Von französischem Volke wohnt über *[2 Million (600 000) auf Schweizer Boden, von italienischem etwa 146 000, das romanische Gebiet zählt etwa 38 000 Seelen. Dem kirchlichen Bekenntnisse nach ist die Westschweiz (außer Freiburg) samt Zürich, Schaffhausen und Glarns vorwiegend reformiert, die Ur-Schweiz und der Süden, samt Freiburg, Solothuru und dem Berner Jura, überwiegend katholisch; die ganze Ostschweiz samt Genf und Aargau gemischt. Es sind also dem Räume nach so ziemlich 3 gleiche Teile. Katholische Bischofssitze sind in Solothnrn, Freiburg, Sitten, St. Gallen und Chur. § 95. Das Schweizer Volk ist ein schöngebauter Menschenstamm, voll Kraft und Lebensfrische, freigesinnt und treuherzig; dabei arbeitsam, geschickt und lebensgewandt. Haben die Bewohner oft Mühe, dem wenigen und manchmal kargen Feldboden ^etwas Nahrung abzugewinnen, so sind sie rührig, durch Gewerbe sich ihren Unter- halt zu ergänzen, — durch die ganze Schweiz zieht ein reges, emsiges Gewerbsleben. Nicht nur erheben sich allerwärts stattliche Fabriken, auch in der Hütte des Land- manns ist der Webestuhl im Gange; schon das Kind nimmt nach Kräften munter Teil am Erwerbe. Überall tritt der Sinn für Ordnung und Erhaltung, für Zweckmäßigkeit, Reinlichkeit und Schönheit zu Tage. Beinahe allerorten — mit Ausnahme der ärmsten Hirtengegenden — gewahrt man Wohlstand und Frohmut. Hübsche Dörfer, schmucke, in den Appenzeller und Berner Gebieten wunderliebliche Landhütten, oft mit zierlichen Gärtchen, anmutige, selbst prächtige Wohngebäude sogar mitten in den Dörfern, und besonders die stattlichen Hospitäler, Armenhäuser und Schulgebäude u. s. f. verkündigen überall laut, wie traulich, wie versorgt und vom Gemeinsinn getragen das heimatliche Leben in der Schweiz sei. Da übrigens die Schweiz in eine Menge Kantone und Gemeinwesen geteilt ist, die oft durch himmelhohe Berge voneinander getrennt sind, so zeigen sich große Unterschiede in Mundart, Tracht, Sitten und Verfassung. Auch kleinliche Parteisucht gegeneinander (der Kantönligeist) macht sich zuweilen fühlbar. — Gleichwohl durchdringt das Volk ein Gemeinschafts- und Bürgersinn, eine einsichtsvolle, thatkräftige Teilnahme am Wohl und Wehe des Ganzen, die es unerachtet feiner kleinen Zahl zu einer Achtung gebietenden Macht in Europa erhoben hat. Die Hauptstädte der Schweiz sind Bern, Genf, Bafel und Zürich, lauter großartige, bildungsreiche, sehr wohlhabende Städte (s. die folg. Tabelle). Bern, der Sitz der Bundesbehörden, Zürich (25000 Einwohner, mit den Außen- gemeinden 76 000 Einwohner), durch seine herrliche Lage, seine Industrie und seine Bildungsanstalten (Universität, Polytechnikum) ausgezeichnet, Basel, durch den sprichwörtlichen Reichtum seiner Handelshäuser, Genf aber ist nach Paris die vor- nehmste Hauptstadt der französischen Nationalkultur, die volkreichste Stadt in der Schweiz und am meisten von Fremden (namentlich Engländern) besucht, wie über- Haupt kein Land Europas so viele Ausländer beherbergt als die Schweiz, besonders die französische. Was die Verfassung der Schweiz betrifft, so ist diese ein Freistaat, und zwar, nach der Bundesverfassung von 1848 ein Bundesstaat (eine Eidgenossenschaft) von 22

5. Europa (mit Ausschluß des Deutschen Reiches) - S. 194

1887 - Breslau : Hirt
194 E. In der Schweiz. Sturzschlägeu den in den Galerien Weilenden nichts anhaben können und donnernd über dieselben hinweg in die Tiefe stürzen. Alle diese Vorsichtsmaßregeln dienen aber nur dazu, die schon entstandenen Lawinen aufzuhalten, zu teilen, ihre zerstörende Wirkung zu schwächen; neuer- dings sucht man aber anch das Entstehen der Lawine zu verhindern. Zn diesem Zwecke bringt man in dem Lawinenzuge zahlreiche Psähle und kleine Mauern an, sodaß der Schnee daran Widerstand findet und bei eintretender Wärme nicht ins Rutschen kommt. Man beginnt mit dieser Arbeit am oberen Ende des Lawinenzuges und setzt sie nach dem Thale zu fort. Alsdann kann man den unteren Teil des Abhanges auch wieder aufforsten. Im Nnterengadin hat man dieses Verfahren zuerst angewendet, und jetzt sind auf diese Weise 40 bis 50 gefährliche Lawinenzüge verbant. Allein diese bilden doch nur einen sehr kleinen Bruchteil, und das ist gut; denn trotz ihrer verheerenden Wildheit müssen die Lawinen doch im großen und ganzen als wohlthätige Natur- erscheinungen anerkannt werden. Sie befreien nämlich große Strecken Alpen- Weidelandes binnen kurzem von unberechenbaren Schneelasten, die durch die Sonnen- und Luftwärme erst spät im Hochsommer zum Schmelzen gebracht würden. Ausgedehnte Gehänge würden ohne Pflanzenwuchs bleiben, die Schneelinie würde sinken und das Klima viel rauher werden, wenn nicht die Lawinen dem Berge deu winterlichen Mantel abschüttelten. Nach Berlepsch. 38. Das Walliser Land. Das Wallis ist ein Land, wo die schroffsten Gegensätze sich unvermittelter als irgendwo berühren. Hier stndet man die höchsten Gebirgsriesen des Schweizerlandes und gleichzeitig das größte Thal desselben, die unendlichen Eisgebiete der ausgedehntesten Gletscher und daneben die schmeichelnden Lüfte und die üppige Pflanzenwelt Italiens, die wunderbarsten Gebirgspässe und Völkerstraßen, von uralten Kulturstätten ausgehend, und wüste, aller Menschen- > kultur fernliegende Gebiete, die kaum je eiues Wanderers Fuß betrat. So er- ! scheiut das Wallis als eiu rechtes Land der Wunder. Hier thronen die maje- j statischen Gipfel des Monte Rosa und der Mischabelhöruer, die selbst Finsteraarhorn und Jungfrau in den Schatten stellen, hier das Weißhorn, j das Matterhorn, die Dent Blanche, die Zwillinge, das Breithorn u. a., j die 4000 in noch übersteigen. Zwischen diesen Bergen liegen die größten Gletscher der Alpen, der Gorner- und der 20 km lange Aletschgletscher, - denen sich weit über 100 andere anschließen. Fels, Schnee und Gletschereis j sind die Hauptbestandteile, die beim Aufbaue des Walliser Landes verwendet

6. Europa (mit Ausschluß des Deutschen Reiches) - S. 195

1887 - Breslau : Hirt
38. Das Walliser Land. 195 wurden. Da aber diese fast neun Zehnteile des Kantons einnehmen, so bleibt nur wenig Raum für eine Bevölkerung, wenig Land für Brot und Wein übrig, und fo macht denn das schwachbevölkerte Land, da man außerdem noch auf unzählige Spuren von Verwüstungen durch Eis und Schnee stößt, fast überall den Eindruck der Öde. Naturgemäß drängte sich das gesamte Leben an die große Lebensader, den Rhone, in dessen Nähe sich die einzige Möglichkeit einer bequemen Straße darbot. Da aber auch dieser Strom in seinem ganzen Laufe sich durch Jahr- hunderte als treulosen Freund der Kultur erwiesen und, eiu wilder Zerstörer, das Oberwallis herab iu Dörfer und Felder eindrang, Taufende von Menschen- Wohnungen und Menschenleben vernichtete, so darf man nicht staunen, daß dieser Kanton im ganzen, besonders in feinen Dörfern, den Eindruck der Ver- Wahrlosung macht, während seine Bevölkerung sich nicht zu ihren Gunsten von den Nachbarn im Norden, Süden und Westen unterscheidet. Seine Lage ist aber auch eine gänzlich abgesonderte. Denn so zahlreiche und berühmte Straßen auch das Land durchschneiden, so waren es eben nur Straßen, die das Nordland mit dem Südlande verbanden und die dem Wallis im Laufe der Geschichte als Heerwege wohl mehr Schaden als Nutzen brachten. Eine eigentliche Kultur ist auf ihnen nicht ins Land gewandert. Große, stolze Werke aber find diese Straßen, die steil und hoch über die Alpenketten führen. Und wer über den immer wolkenumlagerteu Simplou fuhr, wird es nicht glauben wollen, daß er der niedrigste der Walliser Alpenpässe ist. Stolz auch klingt der Name des Großen St. Bernhard, aber der merkwürdigste und kühnste Paß ist der über den Mont Cervin, das Matterjoch oder auch St. Theodulspaß genannt, einer der ältesten und höchsten Gebirgspässe der Schweiz; er soll seinen Heiligennamen dem Bischos von Sitten, St. Theodul, verdanken, der ihn im achten Jahrhunderte überschritt und dessen Kapelle einst die Jochhöhe krönte. Die anderen „Wolkenstege", auf denen das Maultier im Nebel seinen Weg sucht, sind den Alpenwanderern gar wohl bekannt. Wer zog nicht über die Grimfel beim Rhonegletscher, oder über Kandergruud hinauf zur Gemmi und hinab nach Lenk? Wer kennt nicht den Col de Balme oberhalb Chamonix, den Sanetfch und Rawyl? So ist das Wallis, trotz all seiner Abgeschlossenheit als ein in die höchsten Alpen eingebettetes Thal, ein nach allen Seiten offenes Land, und die Päffe spielen eine Hauptrolle in der Geschichte des Landes, das seiner natürlichen Festungswerke wegen vielen begehrenswert erschien. Der bequemste Zugang führt durch die Westpforte, vom Genfer See her. Auf diesem Wege drangen die Römer ein. Octodurus, das jetzige Martinach, fiel, römische Burgen erhoben sich an der Dranfe, an den Rhoneusern, und wenn wir heute in Sion die malerische Burg Valeria bewundern, so ist diese ein Rest aus jener Zeit

7. Rheinisches Realienbuch - S. 74

1917 - Breslau : Hirt
74 Erdkunde. Ii 5. Wegsamkeit. Wegen ihrer reichen Talbildung sind die Alpen verhältnismäßig sehr wegsam. Den Längstälern folgt der Verkehr innerhalb des Gebirges; die Quer- täler dienen dem Durchgangsverkehr. Dieser überschreitet das Gebirge am leich- testen dort, wo zwei von Norden und Süden einander sich nähernde Quertäler der- selben Einsenkung (Paß) im Gebirgskamme zustreben. In der Neuzeit haben jedoch die Paßstraßen infolge des Baues zahlreicher Alpenbahnen viel von ihrer frühern Bedeutung verloren. Heute verbinden sechs Querbahnen den Nord- und Südfuß der Alpen: die Mont Cenis-, Simplon-, Gotthard-, Brenner-, Tauern- und Semmeringbahn. 6. Der Mensch in den Alpen. Von Norden und Nordosten drangen die Deut- schen, von Süden die Italiener, von Westen die Franzosen, von Südosten die Slawen in die Alpen vor. Trotz ihrer Verschiedenheit in Rasse, Abstammung und Sprache haben die Alpenbewohner manche Charakterzüge gemeinsam. Welche? Wie erklärt sich, daß die Älpler in Sitte und Tracht bis heute manches Eigentümliche be- wahrt haben? 7. Politisch gehören die Alpen zur Schweiz, Österreich-Ungarn, Deutsch- land, Frankreich und Italien. Ausgaben. Welche Bedeutung haben die Gletscher als Quellgebiete für die Wasser- führung der Flüsse? Die Alpen als Wasser-, als Klimascheide. Erkläre Längstal, Quertal, Paß! Die Alpenbewohner. Vergleiche die West- mit den Ostalpen! Zeichne die Haupt- züge der Alpen! 1. Die Schweiz. 41000 qkm, 3,8 Mill. E., 91 ans 1 qkm. 11/2 Rheinprovinz, 1/2 ihrer E., 3/4 der deutschen Volksdichte. 1. Lage. Von Frankreich, Italien und Österreich wird die Schweiz durch natürliche Grenzen geschieden. Gegen Deutschland ist die Grenze offen, daher die regen deutsch-schweizerischen Handelsbeziehungen. Infolge ihrer Lage zwischen vier wirtschaftlich hochentwickelten Großstaaten unterhält die Schweiz einen lebhaften Durchgangsverkehr. Inwiefern liegt sie ungünstig für den Weltverkehr? 2. Einzellandschaften. a) Tie Schweizer Alpen. In der Mitte der Schweizer Alpen liegt der St. Gott- hard. Auf ihm und in seiner Nähe entspringen fünf Flüsse (nenne sie!), deren Täler ebenso viele Wege nach Norden, Süden, Osten und Westen öffnen. Daher ist der St. Gotthard ein Mittelpunkt des alpinen Verkehrs. (St. Gotthardbahn.) Den landschaftlich schönsten Teil der Schweizer Alpen und das größte Gletschergebiet des ganzen Gebirges bilden die Berner Alpen (Jungfrau). Am Vierwaldstätter See erheben sich der Rigi und Pilatus. Welche Seen liegen außer dem genannten am Nordfuße der Schweizer Alpen? Die hochgelegenen Almen des Gebirges bilden die Grundlage einer blühen- den Rind Viehzucht mit Milch- und Käsewirtschaft. Überaus lebhaft ist der Fremdenverkehr. Ein beliebter Sammelplatz der Fremden ist Jnterlaken. Viel besucht wird als Eingangstor zur Hochgebirgswelt und wegen seiner herr- lichen Lage Luzern (40) am Vierwaldstätter See.
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