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1. Unsere Heimat - S. 46

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 46 — und klar, und im Sonnner kommen hier Familien her und kochen sich Kaffee. Fast wie ein Zigeunerlager sieht dann die Umgebung des Gesundbrunnens aus. In Gruppen liegen die Leute auf dem Rasen, Kinder springen umher, fröhliche Lieder erschallen, von den Feuerstellen steigt blauer Rauch in die Höhe, und im Schatten der Bäume stehen Kinderwagen, worin die Kleinsten in erquicklichem Schlafe liegen, der selbst durch das lauteste Treiben der Großen nicht gestört wird. 2. Der Knhberg wird von unten, von dem Wege ab, allmählich immer höher. Wer oben auf dem Kuhberg ist, steht höher, als wer unten auf dem Wege ist; wenn man auf den Kuhberg will, muß nian aufwärts steigen. Daher ist er ein Berg. Weil er nicht sehr hoch ist, kann man ihn auch eine Anhöhe nennen. Ein ganz kleiner Berg heißt ein Hügel. Wo der Berg in der Ebene anfängt, da ist sein Fuß. Der Südfuß des Kuhberges ist beim Gumpebach, der Nordfuß beim Gesundbrunnen. Der oberste Teil eines Berges heißt wie bei einem Baume der Gipfel, oder auch, wenn er lang gestreckt ist wie bei einem Tiere, der Rücken. Wenn der Gipfel spitz zuläuft, heißt er auch Spitze. Zwischen dem Fuße und dem Gipfel liegt der Abhang. Der Abhang des Kuhberges ist nach Süden schräg oder flach, nach Westen und Norden dagegen steil. Der südliche Abhang ist Ackerland; der nördliche und westliche Abhang ist zum Beackern zu steil, auch besteht der Boden hier aus Kies und Saud; deshalb ist hier Wald. Aus dem westlichen Teile des Kuhberges ist der Boden trocken; hier wachsen Kiefern und Tannen, auch einzelne Birken stehen auf der Höhe. Auf der Ostseite bis hinunter nach dem Gesundbrunnen sind Erlen; hier ist der Boden feucht und sumpfig, an manchen Stellen kommt Wasser aus dem Berge. Die Erlen wachsen gern auf nassem Boden. 3. Der Kuhberg erstreckt sich in der Länge von Westen nach Osten hin. Auf dem Rücken geht ein Weg entlang bis nach dein Steine am Ende des Erlenwäldchens. Hier fängt das Ackerfeld an. Der Kuhberg ist hier noch nicht zu Ende, hier ist kein Abhang wie nach Norden und Süden zu; er setzt sich nach Osten hin fort. Eine solche Höhe, die sich lang hinzieht, heißt ein Höhenzug. Dieser Höhenzug wird weiter nach Osten hin noch höher. Der Weg von Nordhausen nach Rüdigs- dorf führt über ihn hinweg. Dort heißt die Höhe der Heidelberg. Dann setzt sich der Höhenzug nach Osten bis an die Petersdörfer Straße fort. Der höchste Punkt hier ist Harzrigi. 4. Der Kuhberg ist 250 in hoch, der Heidelberg 300 in, Harz- rigi 316 in. Die Höhen werden nach der Erhebung über den Wasser- spiegel der Nordsee berechnet. Der Fuß des Kuhberges beim Gumpe- bach liegt 200 in hoch; die eigentliche Erhebung des Kuhberges über seine Umgebung beträgt also nur 50 m. Einige Höhenangaben für Nordhausen: Bahnhof 182 m, Nathans 205 m,, Friedrich-Wilhelms-Platz 209 m, Domstraße (Knabenmittelschule) 206 m, Prediger- straße (Mädchenmittelschule) 204 m, Taschenberg (Gymnasium) 220 m, Öfters!raße

2. Unsere Heimat - S. 45

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 45 — 4. Etwa in der Mitte des Stadtparkes, nördlich von dem untern Teich, ist der Schiller Hain. Hier steht die Schillerbank aus Granit mit dem Bilde Schillers und davor die Schillerlinde. Die ganze An- läge ist im Jahre 1905 zur Erinnerung des hundertjährigen Todestages Schillers gemacht. Schiller war ein großer deutscher Dichter, den jedes Kind kennen muß. Er ist am 10. November 1759 geboren und am 6. Mai 1805 in Weimar gestorben; dort liegt er auch neben dem Groß- herzog in der Fürstengruft begraben. 5. Nördlich vom Stadtpark, auf der andern Seite des Hartmanns- damms, steht am Eingange des "Wegs nach dem Kohnstein der Hasse- stein, ein mächtiger Granitblock aus der Brockengegend mit dem Bilde Hasses. Dr. Hasse war Arzt in Nordhausen; ihm ist hauptsächlich die Anlage der Kohnfteinallee zu Verdauken. Der Stein ist im Jahre 1900 gesetzt worden. 31. Der Kuhberg. 1. Der Kuhberg wird von den Nordhäusern viel aufgesucht; besonders weilt die Jugend hier gern. Es spielt sich hier auch gar zu schön Räuber oder Soldaten; nach Herzenslust kann sich hier jeder auslaufen und Beine und Lunge stärken. Im Busch gibt es herrliche Verstecke, wo einen kein Mensch findet; und wenn man sich eine Zeitlang ganz ruhig verhält, kann man sogar wilde Kaninchen zu sehen bekommen. Aber auch die Erwachsenen gehen auf den Kuhberg, um sich zu erholen. Er ist von der Stadt bald zu erreichen. Die Luft ist hier rein, und die Geräusche aus der Stadt sind hier nicht zu hören. Ein schöner Weg führt aus der Höhe entlang; nach Süden hin trennt ihn von: Ackerfelde nur ein Graben, der mit allerlei Buschwerk und Bäumen bewachsen ist, zwischen denen man überall in die Nähe und in die Ferne hindurchblicken kann; nach Osten zu schaut der Kyffhäufer herüber; nach Westen zu liegen unten die Häuser von Salza, an denen die Eisen- bahn wie eine schwarze Raupe vorbeikriecht, und darüber hinweg sieht man die blauen Höhen der Hainleite und der Bleicheröder Berge. Bänke zur Seite des Weges laden zum Ausruhen ein. Über die Kiefernadeln am Boden eilen fleißige Ameisen dahin, Käser laufen über den Weg, und Schmetterlinge gaukeln in der Luft. Die westliche Seite des Kuh- berges ist mit Nadelwald bewachsen; auf der östlichen Seite dagegen stehen Erlen; der Weg ist fast ganz von ihnen überdeckt. Wo sie auf- hören, steht zwischen Wald und Feld ein Stein aufgerichtet; von da aus hat man eine schöne Aussicht nach den Bergen des Harzes. Am schönsten ist es aber beim Gesundbrunnen (1774 eingefaßt). Aus einer Röhre fließt hier fortwährend Wasser in einen Behälter, von dein es in einem kleinen Bache weiter rinnt. Zwei alte breitästige Pappeln beschatten den leise murmelnden Born. Sein Wasser ist frisch

3. Unsere Heimat - S. 50

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 50 — fast kahl; nur Birken, Heidekraut und niedriges Buschwerk ist hier. Die dünne Erdschicht, die hier auf dem Kalkfelsen liegt, kann keine großen Bäume tragen. Auch hier bietet sich uns nach Nordhausen zu eine prächtige Aussicht. Der Birkenkopf gehört zu den schönsten Stellen im Kohnstein. Hoch ragt er aus dem grünen Waldesdämmer hervor. Wir sehen auf das Blätterdach des Waldes herab wie auf einen weichen Teppich. Rings um uns goldener Sonnenschein, der warm auf den vollen Laubkronen liegt, die unter uns ragen und wehen. Leise lispeln die Birken im Winde; wir atmen ihren würzigen Duft. Um uns her herrscht tiefe Waldesstille. An solchen Plätzen rastet man gern. 6. Wir steigen hinab in den Wald, um nach den Dreimönchs- klippen zu gehen. Unterwegs treffen wir auf eine wallartige Erhöhung, die sich von Westen nach Osten quer über den Weg hinzieht: das ist ein alter Wallgraben, den frühere Bewohner unserer Gegend zu ihrem Schutz aufgeworfen haben. Hierher, zwischen dem Bergabbang und dem Graben, zogen sie sich zurück, wenn sie von Feinden bedroht wurden. Eine solche Stelle nennt man eine Wallburg. Von dem Volk, das sie aufgeworfen hat, haben wir weiter keine Kunde. — Kurz vor den Drei- mönchsklippen liegt das Kuxloch, ein in den Felsen hinabgehendes Loch, das der Sage nach von Leuten herrühren soll, die ehemals hier nach Schätzen suchten. Bei den Dreimönchsklippen fällt der Fels fteil ab. Wir haben von hier eine schöne Aussicht auf Niedersachswerfen, auf die Fabriken am Fuße des Kohusteins, auf den Harz und das Zorgetal. Unter den Mönchsklippen vereinigt sich die von Ilfeld herkommende Bähre mit der Zorge, und etwas weiter westlich ergießt sich die Wieda, die unmittelbar unter dem Kohnstein fließt, von rechts her in die Zorge. — Die Dreimönchsklippen haben davon ihren Namen, weil sich der Sage nach hier drei Mönche heruntergestürzt haben. 7. An den Dreimönchsklippen können wir auch sehr gut sehen, woraus der Berg besteht: der Kohnstein besteht aus einem Kalkstein, der Gips genannt wird. Ter Gips wird viel gebraucht. Wir sehen, wie am Berge Steine losgebrochen werden. Ein Teil der Steine kommt in den Kalkosen und wird gebrannt, das heißt, die Steine brennen nicht selbst, sondern glühen nur, indem die Hitze von dem Feuer im Ofen durch sie hindurch zieht. Durch das Glühen verlieren sie den größten Teil ihrer Feuchtigkeit. Der gebrannte Gips ist weich und wird in einer Mühle gemahlen. Aus dem Stein entsteht ein weißes Pulver, das wie das feinste Mehl aussieht. In dieser Form wird der Gips verkauft. Wenn man den Gips mit Wasser anrührt, so entsteht ein weißer Brei, der schnell hart wird. Von dem Gipsbrei kann man Ab- güsse von Bildhauerarbeiten, Münzen und dergleichen herstellen. Der Gips wird ferner zur Herstellung von Estrichfußböden benutzt; der Maurer gebraucht ihn zum Mörtel; namentlich geschah das früher viel mehr als heute, so sind z. B. unsere Stadtmauern mit Gipsmörtel aus- gemauert. Der Arzt macht aus ihm unbewegliche Verbände bei Knochen-

4. Geschichte des Altertums - S. 2

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
2 Jüngere Von der älteren istdiejüngeresteinzeit durch einen weiten, Jahrtausende umfassenden Zeitraum getrennt. Jetzt hat der Mensch gelernt, auch andere, härtere Steinarten als den Feuerstein zu bearbeiten, sie mit Hilfe des Sandes zu durchbohren und zu polieren; so werden Beile, Messer, Hämmer, Meißel, Sicheln, Lanzenspitzen und andere Gegenstände hergestellt, die manchmal von großer Schönheit sind. Man lernt den Ton formen und brennen und verziert die Gefäße in mannigfachster Weise?) Man kennt feste Wohnsitze. Neolithische Wohngruben sind an vielen Stellen aufgedeckt worden; in Schweizer und anderen Seen hat man die Neste von Pfahlbauten aufgefunden, zugleich mit Abfällen verschiedenster Art, Werkzeugen aus Stein und Holz, Knochen der verzehrten Tiere und anderen Nahrungsüberbleibseln, z.b. Getreidekörnern. Auch Haustiere sind damals bereits gezähmt worden; unter ihnen begegnet der Hund, das Schaf, die Ziege, das Rind und das Schwein. Man hat auch bereits gelernt den Boden zu bearbeiten?) Weizen, Gerste, Hirse, Flachs anzubauen, man versteht zu spinnen und zu weben und Woll- und Leinwandkleidung herzustellen. Auch die Anfänge des Handels gab es bereits; wir finden Beile und Hämmer aus besonders wertvollen Gesteinsarten weit von deren Ursprungsort. Die Toten begrub man; gewaltige Steinkammern (Dolmen) dienten zur Bestattung der Fürsten. Die Reste neolithischer Kultur finden sich ebenso an den verschiedensten Stellen Europas wie z. B. in Ägypten und in den beiden ältesten Kulturschichten des Hügels von Troja. Sie wurde durch die Bronzezeit abgelöst, in Ägypten bereits im vierten Jahrtausend, in Mittel- und Westeuropa erst um das Jahr 2000 v. Chr. Jetzt lernte der Mensch die Metalle schmelzen, zuerst das Kupfer;3) um es zu härten, gab man ihm bald einen Zusatz von Zinn und stellte Bronzezeit, so B ro n i e her. Allermeist aus Grabfunden stammen die bronzenen Äxte, Messer, Schwerter, Dolche, Lanzenspitzen, Nadeln, Fibeln (Sicherheitsnadeln), die Arm- und Halsringe, die unsere Museen enthalten; oft sind die Gegenstände reich und geschmackvoll verziert. Die Töpferei entwickelte sich weiter; die Gefäße erhielten zuweilen, zumal in den Mittelmeerländern, reiche Bemalung. Neben der Bestattung der Toten wurde die Verbrennung üblich; weite Urnenfriedhöfe zeugen von der Pietät, 1) Man unterscheidet je nach der Dekorationsweise eine Stichkeramik, eine Bandkeramik, Schnurkeramik und andere Formen. 2) Der Ackerbau hatte die Form des Hackebaus, die er noch heute z. B. bei Negervölkern hat. 3) Das Kupfer hat seinen Namen von der Insel Cypern.

5. Landschafts-, Völker- und Städtebilder - S. 45

1892 - Halle a.d.S. : Schroedel
45 sie ihn ganz, so daß er alles Laubwerk verliert und seine abgestorbenen Riesenarme gleich ungeheueren Korallenzweigen starr in das frische Grün des Waldes hineinstreckt. Aber den höchsten Reiz verleihen dem Urwalde die leichten, zierlichen Palmen. Ihre dünnen, geschmeidigen Stämme sind nicht selten beinahe mit der Hand zu umspannen und doch reichen sie bis zur halben Höhe der hohen Laubholzstämnie und haben daher oft eine Höhe von 20 m. Einem Busche herabhängender Federn nicht unähnlich, wölbt sich hoch oben die aus den äußerst zart gefiederten Wedeln gebildete ganze kleine Krone, überragt von einer scharfen, hellgrünen Spitze, die dieser reizenden Palme oft das Ansehen einer Lanze oder eines schwankenden Rohrs giebt. Die Palmen scheinen die Geselligkeit zu lieben, denn wo sie einmal vorkommen, reitet man oft stundenlang unter ihnen, während man an anderen Orten nichts Palmen- artiges sieht. Ihr Anblick ist überaus malerisch, jedes Lüftchen schaukelt sie, und sanft schütteln sie das liebliche Haupt, voll Huld und Anmut herabzugrüßen. Doch wir vergessen über den schlanken Palmen beinahe die baum- artigen Farnkräuter, die an Schönheit und Mannigfaltigkeit mit jenen lieblichen Kindern allein wetteifern können. Sie ähneln gar sehr den Palmen, nur ist ihr lichtes, biegsames Blätterdach flacher und weniger buschig als das der Palmenkrone. Gar lieblich ist es, wenn diese be- deutenden, 3 bis 5 m langen und mehr als 2,50 m breiten Farnkräuter, von dem leisesten Lüftchen angehaucht, bei ihrer Leichtigkeit sich anmutig wiegen und diese sanften Schwingungen ins Unendliche fortsetzen. Besonders charakteristisch für den Urwald Venezuelas ist der Kuh- baum. Dieser schöne Baum hat die Beschaffenheit des Sternapfelbaums; die länglichten, zugespitzten, lederartigen, abwechselnden Blätter haben unten vorspringende, parallele Seitenrippen und werden 25 cm lang. Die Frucht hat wenig Fleisch und enthält eine Nuß, bisweilen zwei Nüsse. Mackt man Einschnitte in den Stamm des Kuhbaums, so fließt sehr reichlich eine klebrige, ziemlich dicke Milch aus, die durchaus nichts Scharfes hat und sehr angenehm wie Balsam riecht. Nur die Klebrigkeit macht diese vege- tabilische Milch etwas unangenehm. Bei Sonnenaufgang strömt die vegetabilische Quelle am reichlichsten; dann kommen von allen Seiten die Eingeborenen, denen diese Milch ein gesundes Nahrungsmittel ist, mit großen Näpfen herbei und fangen dieselbe auf, die sofort an der Ober- fläche gelb und dick wird. Die einen trinken die Näpfe unter dem Baume selbst aus, andere bringen sie ihren Kinden. Es ist, als sähe man Hirten, die die Milch ihrer Herden unter die Ihrigen verteilen. (A. v. Humboldt.) Brasilien ist die Heimat des Kautschukbaumes (Federharz- baum), der wegen seines eigentümlichen Milchsaftes, der an der Luft er- härtet, gesucht ist. Um diesen zu gewinnen, macht man in die Rinde lange und bis auf das Holz gehende tiefe Einschnitte, die man durch eingeschobene Keile offen hält. Der in reicher Menge ausfließende Milchsaft wird in untergestellten Gefäßen aufgefangen. Wenn man nun Wasser hinzugießt, so sammelt sich das Kautschuk auf der Oberfläche desselben und kann leicht abgeschöpft werden. Eine Beimengung von Alaun bringt die Masse zum Gerinnen. Das Kautschuk wird nun ausgepreßt, getrocknet und in großen, viereckigen Tafeln in den Handel gebracht.

6. Landschafts-, Völker- und Städtebilder - S. 116

1892 - Halle a.d.S. : Schroedel
116 zu besteigen, wenden wir uns Portici zu. Auf breitem Pfade steigen wir hinan zwischen Reben, die sich um schlanke Pappeln winden und von Baum zu Baum Laubgewinde aussenden oder Bogengänge bilden. Hier reift der berühmte Lacrimä Christi; rechts und links schauen die aus Lava gebauten Hütten der Weinbauer heraus. Aber die Obst- und Weingärten schwinden mehr und mehr, endlich erscheinen nur noch Piniengruppen wie Oasen in der Wüste. Der Boden wird grasleer, niedere Taxus, Myrten und Aloe vertreten die Bäume. Von hier recken sich links die Somma, rechts der noch thätige Feuerberg in die Bläue des Himmels. Verwitterte Lavaströme von brauner, grauer, rötlicher, schwarzer Farbe, die bei den verschiedenen Eruptionen, einer Seitenspalte des Kegels entquellend, sich die Abhänge des Berges hinabgewälzt haben, Gefilde und Wohnstätten der Menschen verheerend, bedecken den Boden. Dem Auge begegnet eine grauenvolle Wüstenei, wo die Laven, wie Schlacken umhergestreut, auf dem grauen Aschenboden sich wie„ weißlicher Schaum oder vertrocknetes Moos zeigen. Die schauerliche Öde nimmt zu, indem wir den obersten, sich schroff erhebenden Teil des Berges, den Aschenkegel, mühsam erklimmen. Au diesem führt seit einigen Jahren auch eine Zahnradbahn hinauf zu dem Gipfel, der sich 1200 m über dem Meere erhebt. e. Der Krater. Der Krater ist ein ungeheurer, rundlicher Kessel, dessen Rand 10 bis 16 m hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht. Um den Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem ihn umgebenden schmalen Rande herumgehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß seine Gestalt, sowie die Höhe des ganzen Gipfels bei heftigen Ausbrüchen stets wechselt, ist natürlich. — Endlich stehen wir auf dem Rande des Feuerschlundes. Um uns herrscht die Ruhe des Grabes. Wir steigen hinab in den Feuerschlund, ein Becken von einer halben Stunde Umfang. Die jüngsten Ausbrüche haben die Seiten tief ausgefurcht zu Grotten und Felsen von seltsamer Gestalt. Den unteren Boden bildet eine Lavakruste, welche die Tod und Verderben spendende, unheimliche Tiefe deckt. Aus ihren regellosen Spalten brodelt meist nur erstickend heißer Dampf; größere Öffnungen erscheinen als eigentliche Schornsteine. In der Mitte sieht man einen kleinen Kegel, der 8 bis 10 m hoch scheint und durch Gestein und Asche, die der Vulkan stets auswirft, ge- bildet ist. Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eine Öffnung, aus welcher erstickend heißer, schwefelgelblicher Dampf aufwallt; andere kleine Öffnungen sind daneben. Dunkelrote Lohe flackert hie und da auf; in düsterroter Kohlenglut sieht man das Gestein des Berges brennen; der Boden ist bedeutend heiß. Das tiefe Schweigen ringsum wird nicht selten in längeren und kürzeren Pausen unterbrochen durch unheimliche Stimmen aus der Tiefe. Bald ertönt ein Brausen, bald ein Gemurmel, bald ein Stöhnen; bald brüllt der Donner der Erde dumpf wie der Kanonengruß ferner Meerschisfe, bald tiefer, dumpfer, grauenvoller, wütender; bald ist's das Getöse hohl zusammenschlagender Felsenberge. „Ein Atemzug der Stille, und der dichte, graue Dampf, der über der Öffnung des kleinen Kraters schwebt, rötet sich, rötet sich heißer, glühender, brennender. Ein breiter Flammen strahl fährt sausend, zischend, rollend empor; ein

7. Landschafts-, Völker- und Städtebilder - S. 43

1892 - Halle a.d.S. : Schroedel
43 b) Des Ostufers. Dort finden wir im Thale und an der Mündung des Serka Main und an anderen Stellen zahlreiche Palmen, wirkliche Palmenhaine am toten Meere und in den angrenzenden Schluchten, daneben schlanke Tama- risken und prächtige Oleanderhaine, welche dem Wanderer willkommenen Schatten bieten. Die für das ganze Gebiet des toten Meeres charakteri- stischen Sidr- und Dom-Bäume werden hier von hoch aufgeschossenen weißen Malven fast überragt. Auch giebt es im Osten kleine Uferebenen, ähnlich wie am See Genezareth, welche durch Menschenhand in paradiesische Gärten umgewandelt werden könnten, und wo man alle tropischen Früchte einheimsen könnte. Welch herrliche Umfassung des tiefblauen, rings von Gebirgen umschlossenen Meeres diese Palmen, Tamarisken, Oleander, Malven! e) Des Südufers. Auch der Süden ist merkwürdig genug. Ist doch wahrscheinlich hier die Stätte vom Sodom und Gomorrha zu suchen. Die Namen der beiden gottlosen Städte sind unter den Beduinen im Djebel (Berg) Usdom und einem gleichfalls an den südlichen Bergen gelegenen Gamura erhalten. Hiernach würden wir anzunehmen haben, daß diese beiden untergegangenen Städte nicht an irgend einer Stelle des jetzigen toten Meeres, sondern südlich von demselben gelegen waren. Man findet aber auf ihrem Gebiet, wie an vielen Punkten rings um das Meer her, oft große Stücke von Schwefel und Salpeter, welche uns an die bekannte Katastrophe aus alter Zeit erinnern. Der Djebel Usdom, jener merkwürdige Steinsalzberg, von welchem ganz Palästina sein Salz erhält, sieht bei klarem Monde aus wie ein mächtiger gotischer Dom. Die salzigen Spitzen und Zacken, welche die Umrisse des Berges bezeichnen, gleichen den Türmen und Türmchen, die senkrechten Spalten in der Bergwand den Fenstern, und auch die dunkle Farbe der Salzfelsen erinnert an das Aussehen einer alten Kirche. Nament- lich bei Vollmondschein ist der Anblick seltsam täuschend; fast möchte man glauben, es müsse jeden Augenblick ernster, feierlicher Orgelton aus dem geheimnisvollen Innern hervorbrausen. (Abschnitt 2 bis 4: Schneller.) Snvamerikanischer Urwald. 1. Bedingungen des Pflanzenlebens. Diejenigen Faktoren, von denen die Entwickelung des Pflanzenlebens abhängig ist, sind: die physische Beschaffenheit und chemische Mischung des Bodens, ein genügendes Maß von Feuchtigkeit, Licht und Wärme. Unter der Mitwirkung des Lichtes vermag die Pflanze erst die Kohlensäure der Luft zu zerlegen, den Sauerstoff auszuscheiden und den Kohlenstoff zu organischen Verbindungen zu benutzen, wobei sich das Blattgrün entwickelt. Ungemein wichtig ist der Einfluß der Feuchtigkeit, welche selbst aber auch wieder abhängig ist von der Wärme. Jede Pflanze bedarf zum Keimen, Wachsen, Blühen, Reifen der Früchte bestimmter Wärmesummen. Wo diese Bedingungen in reichem Maße erfüllt sind, wird sich ein üppiger Pslanzenwuchs zeigen. Sie sind aber in größter Menge den Tropen eigen;

8. Landschafts-, Völker- und Städtebilder - S. 118

1892 - Halle a.d.S. : Schroedel
118 Landseite durch einen 8 m breiten, nach allen Seiten zierlich ausgemauerten tiefen Graben mit dreifacher Festungsmauer dahinter vom Kontinent ab- geschlossen wird. 3. Bedeutung der Stadt. Konstantinopel liegt im Kreuzungspunkte vieler, von allen Seiten, von fern und nah sich heranziehender, natürlicher Wasser- und Landwege. Die Nord- und Ostwinde in Berbindung mit der neun Monate des Jahres fast ununterbrochen von N. nach S. in reißender Strömung rollenden Pontusflut führen ihm die Getreide- und Holzladungen aus den Häfen der Krim und von den östlichen Küsten des Schwarzes Meeres und der Mäotis zu, die S.- und W.-Winde bringen die Handelsflotten des Weißen und des Mittelländischen Meeres, den Reichtum des Archipels und Ägyptens, die Kunsterzeugnisse der afrikanischen und europäischen Seeküste, während Karawanen, mit den Gütern des Ostens und Westens befrachtet, aus Kleinasien und Thracien sich auf den Märkten dieser großen, einzigen Stapelstadt des Handels dreier Erdteile begegnen. Wo findet man mehr günstige Momente für einen Welthandelsplatz auf einem Punkte vereinigt? Ihrer Handelsbedeutung entspricht auch der Kultur-Einfluß auf das südliche und westliche Europa. Denn in ihre Mauern wurden nicht nur die litterarischen Schätze des Altertums gerettet, hier wurden auch antike Technik und Industrie im Flusse erhalten. Auch die bildende Kunst empfing durch stete Berührung mit den alten Kunst- und Kultur- stätten fortdauernde Anregung. 4. Landschaftlicher Charakter. a) Der Norden. Der geheimnisvolle Reiz von Stambul liegt aber nicht in der Archi- tektur der Stadt, sondern vielmehr in der wundervollen Gestaltung der Höhenzüge, die zu beiden Seiten des mäandrischen Stromes die Landschaft zwischen dem Pontus und dem Goldnen Horn füllen, wie sie, bald rund- kuppig, bald in langer Schwingung, bald sanft anschwellend, bald straff und kühn emporstrebend, die launigen Wendungen des ungleich breiten, aber allzeit voll und tief rauschenden Silberstroms begleiten, mit dem Duft und Blumenflor der Terrassengärten, mit den dunklen Fruchtbaumgruppen und ihrem Frühlingsblütenmeere, mit den hochwipfligen Cypressen, der lustigen Pracht der Pinien und den aus helllaubigem Geschlinge von den Höhen herabwinkenden Riesenplatanen. kr) Das Goldne Horn. Zwischen sanft anschwellenden Hügeln im S. und steilen Höhen im N. thut sich eine weite Mündung auf, und, von einem unermeßlichen amphitheatralisch aufsteigenden und hoch herabblickenden Häusergewoge um- geben, deckt ein dichter Mastenwald mit einem leicht hinfliegenden Gondel- heer die tief in das Land eindringende stille Wasserfläche. Das ist das „Goldne Horn des Überflusses" (wegen seiner Form und wegen des Reichtums an Schiffen und Fischen seit alten Zeiten so genannt). Es ist weniger ein Seehafen im gewöhnlichen Sinne des Wortes, als ein schlanker Meerbusen von der niedlichsten Gestaltung und zugleich von solcher
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