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Geschichte. (Er hat dann in den Kollegen Falk, Gerold und Rother wrdige Nachfolger gefunden, welche unter dem Titel: Lebensvoller Geschichtsunterricht" eine deutsche Ge-schichte Herausgaben, die aber noch nicht vollendet ist. An ihrem Buche ist vor allem das wertvoll, da sie eine Flle von Material vor dem Leser ausbreiten und ihm dann auf Grund desselben ausfhrliche (Erzhlungen darbieten.
So sind wir denn fr unsere deutsche Geschichte bereits mit guten 5?lfsmitteln versehen. Aber d e r Gedanke ist uns Lehrern von heute doch auch ganz und gar in Fleisch und Blut bergegangen, da die Heimat- und Landes-geschichte auf jeden Fall nicht vergessen werden darf. Allein hier hat Scheiblhuber ganz recht, wenn er sagt: wahr ist es, da die Landesgeschichte im allgemeinen an einer ge-wissen Magerkeit leidet, wogegen die deutsche an behaglicher Rundung immer mehr zunimmt." )e magerer aber die Landesgeschichte ist und je drftiger die Quellen flieen, desto mhevoller wird sich auch die Behandlung der Geschichte im Volksschulunterrichte gestalten, und ich mchte wohl behaupten, da dies bei unserer mecklenburgischen Geschichte besonders zutrifft.
Hier setzt nun meine vorliegende Arbeit ein. Sie will ein versuch sein, die Art und weise der G e s ch i ch t s -Darbietung, wie sie Scheiblhuber, Falk, Gerold und Rother bei der deutschen Geschichte eigen ist, auch auf unsere mecklenburgische Geschichte zu bertragen.
Ich habe mir deshalb wie auch jene Verfasser vor allem klar machen mssen, was die Begriffe Raum und Zeit fr die Geschichtserzhlung zu bedeuten haben. (Es ist entschieden vom bel, wenn man die Kinder der unendlich weite Rume zerrt und sie bald hierhin, bald dorthin hetzt. Je beschrnkter der Raum ist, auf dem eine Geschichte sich abspielt, desto anschaulicher und fabarer wird es fr das Kind. Und genau so ist es in Bezug auf die Zeit. (Es kann gar keinem Zweifel unterliegen, da ich die Schler weit mehr fessele, wenn ich eine einzelne Handlung breit und ausfhrlich schildere, als wenn ich etwa die Geschichte des Dreiigjhrigen Krieges in eine (Erzhlung zusammendrngen wrde und darum manches nur kurz und oberflchlich darstellen knnte.
Damit habe ich bereits an einen punkt gerhrt, auf den es besonders ankommt. Ich meine die Ausmalung des fr den (Erwachsenen scheinbar Nebensch-lichen und die Hervorkehrung der taufen-derlei Neben- und Begleitumstnde bei einer Handlung. (Es mag einem gereiften Menschen vielleicht
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berlassen bleiben, wie er sich die nheren Umstnde bei der Herstellung eines Pfahlbaus, beim Tode Niklots, bei der Taufe Pribislavs, bei der Heimkehr Heinrichs des Pilgers, bei der Blockade Rostocks durch Heinrich den Lwen u. a. denken und ausmalen will, das Kind erwartet und wnscht sehnlichst, da das Geschehen mit all seinem Drum und Dran langsam an seinem Auge vorberziehe.
Dabei stoen wir auf eine groe Schwierigkeit. Gerade das, was wir fr unsere Volksschler brauchen, finden wir in der Regel nicht in unfern Quellen zur mecklenburgischen Geschichte. Es bleibt nichts anderes brig, als nach andern Bronnen zu laufen oder selbst das Geschft der Kleinmalerei zu bernehmen. Als eine gute abgeleitete Quelle drfen wir fr unfern Zweck Karl Beyers Romane bezeichnen, namentlich seine Anastasia und seinen pribislav. Zdo er uns nicht helfen kann, mu unsere Phantasie uns beispringen.
Muse der Geschichte, gestrenge Klio, verhlle dein Haupt, denn mit Romanhaftem will der Mann unsere Kinder behelligen!" so mgen hier manche voller Entsetzen ausrufen. Gemach! Auch ich verlange im Geschichtsunterrichte, da die Wahrheit das Zepter schwingt. Aber das ist doch auch klar wie die helle Sonne, da uns der Historiker bei einem Ereignis oder einer Handlung bezglich der Beweggrnde und der nhern Umstnde sehr oft im Stiche lt, und da wir darum wohl oder bel, heranmssen, im Rahmen, Sinn und Geist der Geschichte diese Lcken auszufllen. )ch betone: im Sinne und Geiste der Geschichte und der Zeit, will sagen: so, wie es am ersten natrlich, wahr und echt erscheint.
Hierbei mchte ich auch noch das hervorheben, da ich nicht selten, in erster Linie selbstverstndlich in der frhsten Zeit der mecklenburgischen Geschichte, eigene Namen erwhlt und bestimmte Personen zu Trgern der Handlung gemacht habe. Auch ist ziemlich hufig zur grern Verlebendigung der Geschichte die Wechselrede angewandt worden. Der Geschichtslehrer soll feine Schler nicht im Zweifel darber lassen, da feine Erzhlung so oder hnlich vorzeiten einmal passiert sein wird, da er aber den handelnden Persnlichkeiten die Namen selbst gegeben habe.
Betonen mchte ich zum Schlu noch, da meine nachfolgenden Erzhlungen dem Lehrer fr die Stufe der Darbietung eine Handhabe bieten wollen, wie es etwa gemacht werden knnte, nicht aber, wie es auf jeden Fall gemacht werden mu. Wer das Erzhlen besser versteht, versume es nicht, und was er nach der Darbietung der Erzhlung sonst noch zu tun hat,
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Karl_Beyers Karl Anastasia
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versume er ebenfalls nicht. (Es lag nicht in meiner Absicht, dafr besondere Anweisungen zu geben.
Der nun in seinem Geschichtsunterrichte nur das darstellen mchte, wofr er im Mecklenburgischen Urkundenbuche oder in den Jahrbchern fr mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde oder sonstigen Quellen die genauesten Belege hat, der lasse die Finger von den folgenden Seiten meines Buches; wer mir aber geschichtliche Irrtmer nachweist oder dartut, wie ich dies oder jenes natrlicher und fr unsere Ainder zweckentsprechender htte erzählen knnen, darf meines herzlichsten Dankes gewi sein.
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I.
Hus- der Steinzeit.
i. Me Rartmut mit feinen Gefellen in feinen Merk-fthtten febafft.
3n der Nacht hauste der Sturm frchterlich. Die Meereswogen brausten und schlugen mit Riesengewalt an das Ufer. Hartmut, dessen Wohnung in einer schtzenden Vertiefung nicht weit vom Strande lag, erwachte aus dem Schlafe und wlzte sich dann ruhelos auf seinem Lager umher. Hrst du", fragte er sthnend feine Frau Irmgard, wie die Meer-riefen brllen, und wie grimmig fte aufeinander losschlagen?" Schon lange", erwiderte die Gattin beklommen, wenn nur kein Unglck geschieht!" Nun schwiegen beide und horchten. (Endlich schliefen sie wieder ein.
Am Morgen ward es ganz still. Hartmut erhebt sich von seiner Lagerstatt und eilt, die Fe geschtzt durch derbe Schuhe aus Hirschhaut, den Oberkrper bedeckt mit einem Brenfell, zur Hhe und fchaut auf die Meeresbucht, welche tief ins Land einschneidet, und auf die Insel, welche die Bucht von dem offenen Meere scheidet. Wie freundlich scheint die Sonne! Wie mild ist die Luft! Wie klar liegt der Strand des Eilands vor feinen Augen! Jeden Felsblock kann er deutlich erkennen. Aber wie erschrickt er, als er seinen Blick etwas weiter nach links wendet. Der groe Steinblock, der sonst dort oben lag, ist von seinem platze verschwunden und ruht nun im flachen lvaffer, umschwrmt von zahllosen Mwen. Doch seine Hhe, auf der er so gerne sitzt und den Blick bers Wasser schweifen lt, ist ihm geblieben. Zwar ist auch manches Erdreich von den wtenden Riesen hinweggerissen worden, aber der Hauptteil ist noch vorhanden. (Erfreut geht er zurck zu feinem Weibe und zu den Hindern, zu den Gesellen und zu den Mgden, die alle schon zum Frhmahl versammelt sind. (Er ergreift ein tchtiges Stck (Serstenbrot und it, trinkt dazu aus einem Tonkrug schumende Milch und erzhlt feinen Angehrigen von dem Nachtkampfe der Meerriefen.
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fried an einem groen Ges zur Aufbewahrung von Wald-pfeln und Hffen, dort vollendet der Horfa eine kleine Tasse, in welche er die Form eines Bbchens hineinzudrcken versucht. Drei lange Reihen von Gegenstnden trocknen bereits in der Sonne. Mit Befriedigung prft Meister Hartmut die bald kleinen, bald groen, bald rundbauchigen, bald schlanken, bald lang-, bald kurzhalsigen Gefe. (Er kniet nieder und betrachtet voll Wohlgefallen die feinen Strichlein, welche einer umfangreichen Urne eingeprgt find. Hun steht er auf. Dom Tale her naht ein Mann, in der Rechten einen groen Fisch, in der Linken einen Fellbeutel mit Gerstenkrnern. Heil, Meister Hartmut!" so ertnt die krftige Stimme des Ankmmlings. Heil, Hachbar vom Moorgraben! Willkommen! Womit kann ich dienen?" Ach", erwiderte der Moormann, mein Weib hat mit beiden Kochtpfen Unglck gehabt, ich mchte zwei neue haben." Such' dir die besten aus!" entgegnete Hartmut. Lange guckt der Talbewohner diesen, lange jenen Topf an. Endlich war er schlssig. Nachdem er mit Fisch und Korn bezahlt hatte, drckte er dem Meister die Hand und eilte mit dem neuen Geschirr heimwrts.
Hartmut schaute nach dem am Boden liegenden Fisch. Ein Prachtkerl zwar", meinte er, aber zu morgen, zum Sonnenwendseste, mssen wir doch noch etwas Besseres haben. Wolf!" Ein gewaltiger Hund fprang mit groen Stzen heran. Heute mssen wir beide wie alle Jahr einmal zur jagd. Hast Lust?" voll strmischer Freude stellte sich der Hund auf die Hinterbeine und stie mit den vorderen beinahe feinen Herrn um. Dieser macht sich frei, geht ein paar Schritte zu feiner Wohnung, hngt sich einen wuchtigen Steinhammer um die Schulter, nimmt die Lanze mit der scharfen Feuerstein-spitze und strebt, tchtig ausschreitend, dem nahen Walde zu.
2. frau Irmgard und tbrc Mgde bei der Hrbett.
Wie die Männer, so waren auch die Frauen vom frhen Morgen an ununterbrochen ttig. Mit Feldarbeit allerdings beschftigten sie sich nur wenig, weil sie von den Hachbarn in der Hhe und in der Ferne mit Gerste und Weizen ver-sehen wurden. Ein Ackerstck freilich pflegte Frau Irmgard aber doch im Frhlinge jeden Jahres mit Hlfe der Mgde und Tchter durch lngliche Steine mit scharfer Kante zu lockern und dann den Samen hineinzuftreuen. Und jetzt begannen die Halme schon zu bleichen. Die Ernte war vor der Tr.
Heute gab's keine Feldarbeit. Die Gertrud lief mit einem groen Topf zur Wiefe, um die Khe zu melken. Hilde nahm
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smtlichen Wohnungen verlieren!" so feuerte der Hartmut die Seinen an.
Das werk gelang. Die Gefahr ging glcklich vorber. Aber als sich jeder des Sieges freute, hatte der Meister das Unglck, auszurutschen und ins Wasser zu fallen. Anfangs lachte mancher. Als aber der stark erhitzte Mann aus dem kalten Bad herauskam, das Gesicht so leichenbla, da ver-ftummte selbst der allezeit lustige Frido. (Em heftiges Lieber schttelte den starken Krper des Meisters. Und obwohl die der Krankheiten kundige Frau Irmgard ihren Gatten, der sofort das Lager aufsuchte, mit Fellen bedeckte, so wollte der Schttelfrost doch nicht weichen. Besorgt schaute die Gattin ins Antlitz ihres Mannes. Schnell bereitete sie aus den ge-sammelten Heilkrutern eine Brhe, die schon hufig den Tod aus dem Felde geschlagen hatte, vergebens! Die Nacht sank herab, und in unruhigen Fiebertrumen warf sich Hartmut auf seinem Lager umher. Pltzlich schrie er auf: hierher, Mannus, schlag' zu! Frido, Wasser! Wasser! Gut gemacht!. ."
Am Morgen war der Meister tot. Laut klagten die Frauen; mit gesenkten Huptern standen die Männer umher. Als man sich von dem ersten Schmerz ein wenig erholt hatte, sprach Siegfried zu Baldwin und Frido: Geht hin zu unsern Freunden jenfeit des Waldes, auch zu denen am Moorgraben und im Steingrund, erzhlt ihnen von unferm groen Schmerz und bittet sie, da sie kommen, uns des Meisters Grab bereiten zu helfen." Die beiden Boten eilten, und bald kamen sie von allen Seiten, alle die Treuen, die so manches schne Steinmesser, so manche wuchtige Axt, so manche prchtige Urne vom Meister erwarben; sie kamen alle, die Grab- und Stein-kammer zu bauen.
3n der Nhe der Werksttten, wo Hartmut viele Jahre so emsig mit seinen Gehlfen geschafft hatte, sollte er seine Ruhesttte finden. So wollte es Frau Irmgard. Mit starken Rundhlzern schritten die Männer zu der groen Felsenstelle, die unweit der Werksttten lag. Sofort begann die Musterung der Steine. Man suchte zunchst nach platten, die nach Hhe und Breite etwa die Lnge eines Mannes erreichten. Sowie das Gewnschte gefunden war, ging die schwere Arbeit los. Die Steinriefen wurden auf die Rundhlzer gestoen und dann fortgefchoben. Bei der groen Zahl der Arme dauerte es nicht lange, bis vier Blcke am erwnschten rte waren. Noch ein Angriff und die vier Kolosse standen schn ge-horsam in einer Reihe. Damit war aber erst ein sehr geringer Teil der Arbeit fertig. Jetzt wieder zurck zur Steinvorratskammer und noch fnf platten von der Gre der vier Brder herangeschleppt. Nachdem nun etwa eine Manneslnge von der ersten Mauer entfernt eine gleichlaufende her-
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Ii.
Hue der Bronzezeit.
i. Die im Lande Ragene der erfte Kupfermann erfebemt.
Die Nachkommen Hartmuts und seiner Gesellen hielten zusammen und blieben beieinander. Sie vermehrten sich sehr und besiedelten allmhlich das ganze Land, das zwischen der Meeresbucht und dem groen See sdwrts sich ausdehnt.
Viele, viele hundert Jahre nach Hartmuts Tode lebte in dieser Gegend der greise Magert, der von den Mitbewohnern als Oberhaupt und Fürst geschtzt und wie ein Vater verehrt und geliebt wurde. Hatte er es doch verstanden, mit den Nachbargauen in frieden zu leben und die Schrecken des Krieges, Mord und Brand, Verwstung und Hungersnot, von seinem Gebiete fernzuhalten.
Nchst dem Fürsten Ziagen war der Meister Reinhart der angesehenste Mann im Gau. (Er war wie einst Hartmut gleich gewandt in der Knochen- wie in der Stein-und Tonarbeit. Dabei ging sein heiestes Bemhen dahin, seine Steinmesser noch schrfer und blanker zu schleifen, seine Knochendolche immer spitzer herzustellen und seine Urnenkrge immer hbscher und kunstvoller zu verzieren.
Lines Tages kam der junge Wolfspie, ein khner und weitschweifender Jger, atemlos in die Werksttte Heinharts gerannt und rief: Meister! Meister! Was habe ich gesehen? Als ich einem ruberischen Wolf, der unsere Schafherde in Aufruhr gebracht hatte, nachsetzte und durch den dichten Wald bis zum groen See vordrang, sah ich am Ufer zwei Boote und in jedem zwei Männer, mir fremd an Gesicht und Kleidung. Sowie die Fremden mich erblickten, hielten sie einen Spie, ein Messer und ein Schwert hoch; alles glnzte und funkelte in der Sonne. )ch konnte mich nicht fatt sehen an den herrlichen Dingen und wollte schon zugreifen. Da lachten sie und meinten, ihre Gerte seien nur fr Fürsten und Reiche; unferm Fürsten wollten sie alles verkaufen, den sollte ich nur holen." 3e weiter Wolfspie erzhlte, desto grer wurden die Augen des Meisters. Und als der (Erzhler geendet hatte, strzte Reinhart zum Fürsten und berichtete ihm die wundersame Mr. Sofort lie dieser die besten Brenfelle aus feinem Vorrate aussuchen und drei Fellbeutel mit dem schnsten Bernstein, den es am Meeresstrande gab, fllen; und fort ging's zum groen See. )e weiter man kam, desto grer wurde die Zahl der Mitlufer. Jeder war aufs uerste begierig, die Fremdlinge und ihre Merkwrdigkeiten zu sehen. (Endlich winkte Wolfspie. Richtig! Da waren die vier Männer
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am Ufer, hatten ein Feuer angemacht und brieten einen groen Fisch. Seid mir gegrt, ihr Fremden? Wo kommt ihr her, und was ist euer Begehr?" So redete Hagen. Die Hndler erwiderten: Lang mar unsere Reise. Von einem groen Flu sind wir nach diesem See gefahren; auf dem Flu kamen mir von den Bergen, auf denen zuweilen im Sommer noch Schnee liegt. Und nun seht, was wir hier haben: ein Schwert, einen Spie, ein Nesser alles in unserer Heimat aus Kupfer gefertigt, das uns die seefahrenden Phnizier aus dem Rupferlande und von der Kupferinsel heranschafften. Schon viel Schnes verkauften mir auf unserer Fahrt. Willst du die Gegenstnde, Fürst?" Und als nun die Gerte gegen die Sonne gehalten murden und aufs prchtigste glnzten, da drngte alles nher heran, und viele Hnde reckten sich aus. Aber schnell griff Hagen zu, nahm die Waffen fr sich, schenkte das Messer dem Meister und lie den Fremdlingen die mitgebrachten Felle und den kostbaren Bernstein berreichen. Gleich mollte er aber den Spie probieren und stie ihn deshalb in den nchsten Baum. Da bog er sich ein menig. Enttuscht sah der Fürst die Fremden an, melche riefen: Ja, das Kupfer ist meich und biegt sich. Aber schon fngt man bei uns zu Hause an, das Kupfer mit Zinn zu mischen, das ist besser, Wenn mir miederkommen drfen und viel Bernstein eintauschen knnen, bringen mir hrtere Sachen mit." Kommt bald!" rief Meister Heinhart begeistert, und dann zeigt mir auch die Kunst, mie man die neuen Gerte macht. Das mchf ich knnen!"
Die Fremde.n stieen vom Ufer ab, und die Hagenleute kehrten heim.
2. Mctftcr Reinbart und die Bronzemnner.
Meister Heinhart ging mieder feiner gemohnten Arbeit in feinen Werksttten nach. Doch hatten die Kupfermnner ihn in lebhafte Unruhe versetzt und fein ganzes Wesen verndert. Lr, der sich sonst keine mige Stunde gnnte, hielt jetzt manchmal pltzlich bei seinem Schaffen inne und starrte minutenlang grbelnd vor sich hin. Dann lief er mohl zum Meeresstrande und suchte eifrig nach dem von den Fremden so sehr begehrten Bernstein. Alles, was unter den zahllosen Steinen des Gestades sich irgendmie durch eine gelblichbraune Farbe bemerkbar machte, murde begierig von ihm ergriffen, oft aber auch mit Zorn ins Wasser geschleudert, mertn er sich getuscht sah. Doch eine schne Menge des prchtigen Gesteins hatte er allmhlich beisammen. Aber immer dnkte es ihm noch nicht genug. Wenn die Fremdlinge
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Bommen," murmelte er vor sich hin, sollen sie mit mir zu-frieden sein." Und weiter wanderte er am Ufer, das Haupt leicht nach vorne geneigt, die Adleraugen unausgesetzt aus die Gerllmassen gerichtet.
der ein )ahr war vergangen. Die Unruhe des Meisters steigerte sich zusehends. Da sagte er eines Tages zum Wolfspie: Geh' doch auf deinen Streifereien ja oft nach dem groen See und sieh' zu, ob die Kupfermnner noch nicht da sind!" Der Jger erwiderte: Deine (Ermahnung ist unntig; ich bin schon hufig dort gewesen, wnsche ich mir doch statt meiner Steinlanze sehnlichst einen Metallspie. Meine Begierde ist zum mindesten so groß wie die deinige." Doch endlich konnte der Wolfspie wirklich die erwnschte Kunde bringen. Da kmmerte sich Reinhart um nichts, auch nicht um den Fürsten, rannte vielmehr wie besessen nach der wohlbekannten Anlagestelle am See. Mit lautem Iubelgeschrei begrte er die Hndler. Es dauerte aber nicht lange, so waren ihm andere Leute gefolgt; und bald stand eine ganze Schar von Mnnern, Jnglingen und Knaben am Ufer.
Was aber jetzt die Fremden an schnen Sachen zeigten, sah nicht rtlich, sondern goldgelb aus. )hr Wortfhrer stieg in das grte Boot, ergriff einen langen Gegenstand, hielt ihn gegen die Sonne, da es glnzte und die am Strande Stehenden hell aufjauchzten, und rief: (Ein Bronzeschwert! (Es biegt sich nicht, seht doch die feinen Figuren und Striche an ihm! Und hier", fuhr er fort, indem er das Schwert in den Kahn warf und zwei neue Dinge hervorholte, hier eine prchtige Lanzenspitze und dies ein vortreffliches Bronze-meffer! Mit Leichtigkeit schneide ich" er fate einen ins Waffer hineinragenden Weidenbusch diesen Zweig durch." Wiederum ein lauter Aufschrei der Hagenleute. Und zum drittenmal langte der Bronzemann in seine Schatzkammer und lie noch zwei Gegenstnde in der Sonne blitzen und sprach mit starker Stimme: Dies kleine Ding ist, wie ihr ja gleich bemerken werdet und auch an meinem Gewnde hier sehen knnt, eine Bronzenadel, fein, was? Und dies hier" er legte den Gegenstand um feinen Hals ist ein hbscher Halsschmuck, ein Bronzering, mgt ihr's leiden?" (Ein vielstimmiges 3a folgte und weckte an der nahen, in den See vorspringenden Waldspitze ein lebhaftes (Echo.
Nun aber drngte sich Reinhart vor und wurde es gar nicht gewahr, da seine Fe bereits im Wasser standen. Laut rief er: Ihr Fremden, ihr Männer mit euren wunder-famen Dingen, seid uns herzlich willkommen! Nehmt doch eure Sachen, kommt mit uns nach unfern Wohnungen und zu unferm Fürsten. Wir kaufen alles." Das geschah. (Ein flotter Handel entwickelte sich vor dem Hause Hagens. Wie doch
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der Wolfspie fortstrmte, um Bernstein zu holen. Sofort kaufte er die schnste Lanzenspitze fr sich und fr seine junge Frau eine Nadel. Zu gerne htte er seinem hbschen Voeibe noch einen Ring um den Hals gehngt, menn er nur noch Bernstein gehabt htte, das Begehrte einzutauschen. Das Suchen am Meeresstrande ntzte nichts mehr; denn ehe er das bewerkstelligt htte, wren die Fremden ihre Sachen lngst los!
Natrlich hatte Meister Reinhart gesorgt, da er nicht zu kurz kam. Zwei Messer, einen Dolch, einen Handring und vier Nadeln hatte er erworben. Da er aber so gerne gewut htte, wie die Gegenstnde hergestellt wurden, lud er die Bronzemnner in seine Grubenwohnung und beherbergte sie aufs beste. Voller Dankbarkeit gaben sie dem Meister auf alle Fragen Antwort und erzhlten: Hier haben wir ein kleines Stck Metall, rtlich, es ist Kupfer, und hier noch ein kleines Stck, weilich, es ist Zinn. Nun nehmen wir in unserer Heimat eine ganz besonders hartgebrannte Urne und werfen Kupfer und Zinn hinein, doch so, da das Zinn nur den fnften Teil des Kupfers ausmacht. Darauf wird ein Feuer unter der Urne entfacht und so lange unterhalten, bis das Metall, schmilzt. Unterdes haben wir uns eine Form aus Ton gemacht, wie du sie hier siehst. Was ist's? Doch eine Lanzenspitze, innen hohl. Wir fertigen uns eine Spitze aus Wachs, umgeben sie mit einem Tonmantel und sorgen dafr, da in diesem ein kleines Loch bleibt. Nun halten wir das Ganze bers Feuer, das Wachs schmilzt, luft aus der ffnung, und die Form ist fertig. )n die Form gieen wir die glhende Kupferzinnmasse, eben Bronze genannt, lassen sie erkalten und schlagen nun die Form entzwei. Zdir haben dann die Spitze in der Hand. Und wie wir hierbei verfahren, so hnlich auch bei den brigen Sachen." Gespannt hatte Reinhart zugehrt. Ich komme mit euch, eure Werksttten kennen zu lernen!" rief er aus. Als aber der Fürst das Vorhaben Reinharts vernahm, verbot er es. Und so konnte der Meister nur die Fremden bitten, ihm das Metall und die Form zu lassen, damit er einen kleinen Versuch anstellen knne. Das wurde ihm mit Freuden bewilligt. Dann verlieen die Bronzemnner die gastliche Sttte.
3. Der frft ftirbt und wird beerdigt.
Noch fters kamen die Fremden wieder und brachten zu den bereits bekannten Dingen auch manches Neue, z. B. verschieden geformte Bronzeknpfe und einmal sogar einen goldenen Handring. Dem Meister Reinhart konnten sie keine grere Freude machen, als wenn sie ihm Kupfer- und Zinn-
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