§ 79. Friedrich Wilhelm Iv. 351
Seine Jugend fiel in eine bewegte Zeit. Als Knabe sah er die Jahre des Unglücks 1806 und 1807 und den stillen Kummer seiner Eltern. Im Jahre 1810 stand er an dem Sarge seiner Mutter, der edlen Königin Luise. Seine Konfirmation fand im Januar 1813 statt, in jenem großen Jahre, das die Befreiung Deutschlands von dem Joche Napoleon's bringen sollte. Der siebenzehnjährige Jüngling begleitete den Königlichen Vater in den Krieg und lernte die Schrecken desselben in der Schlacht bei Gr.-Görschen und später bei der großen böhmischen Armee kennen. Auch an dem Zuge nach Frankreich nahm der Kronprinz teil. Nach der Wiederherstellung des Friedens finden wir denselben wieder in Berlin, eifrig mit wissenschaftlichen Studien beschäftigt, denen er unter Leitung gelehrter Männer sich hingab. Einer derselben schreibt von ihm: „Ich freue mich, wenn der Tag kommt, zu ihm zu gehen. Alle die herrlichen Gaben, womit die Natur ihn so reichlich ausgestattet hat, entfalten sich vor mir. Ich habe nie eine schönere Jünglingsnatur gesehen." — Friedrich Wilhelm Ui. trug auch Sorge, daß sein Sohn in der Kunst der Staatsverwaltung unterrichtet und in die Regierungsgeschäste eingeführt würde. Im Jahre 1823 verheiratete sich der Kronprinz mit der Prinzessin Elisabeth Luise von Bayern.
Wohl vorbereitet und mit reicher Erfahrung ausgerüstet, bestieg Friedrich Wilhelm den Thron seiner Väter, und mit guten Hoffnungen sah das preußische Volk seiner Regierung entgegen. Mit Begeisterung vernahm man die Worte, welche der König bei den Hulbigungsfeierlichkeiten in Berlin und Königsberg sprach: „Ich weiß und bekenne es, daß ich meine Krone allein von Gott habe, und daß es mir wohl ansteht, zu sagen: „„Wehe dem, der sie anrührt!"" Aber ich weiß auch und bekenne es vor Ihnen allen, daß ich meine Krone zu Lehen trage von dem Allerhöchsten Herrn, und daß ich ihm Rechenschaft schuldig bin von jedem Tage und jeder Stunde meiner Regierung. Ich gelobe, mein Regiment in der Furcht Gottes und in der Liebe der Menschen zu führen, mit offenen Augen, wenn es die Bedürfnisse meiner Völker, mit geschlossenen, wenn es die Gerechtigkeit gilt. In allen Stücken will ich so regieren, daß matt in mir den echten Sohn des unvergeßlichen Vaters, der unvergeßlichen Mutter erkennen soll, deren Andenken von Geschlecht zu Geschlecht in Segen bleiben wird."
b) Das Kölner Dombaufest.
Im Jahre 1842 finden wir den König in der alten Rheinstadt Köln. Hier wurde ein Fest gefeiert, zu dem auch anbere beutfche Fürsten und viele beutsche Männer sich versammelt hatten. Es galt dem großartigsten Gotteshause Deutschlcmbs, dem Kölner Dom. Den Bau bieses Riesenwerkes hatte der Erzbischof Konrab v. Hochstaben im Jahre 1248 begonnen. Zwei Jahr-hnttberte hatte matt an bemselben gearbeitet, zuletzt hatte matt bett Bau eingestellt, ehe er noch bis zur Hälfte vollenbet war. Friedrich Wilhelm Iv. gab nun die Anregung zum Weiterbau biefes herrlichen Domes und legte den Grunbstein zur Vollenbung besselben. Ein Dombau-Verein bildete sich und sammelte Gelbbeiträge zur Förberung des Werkes, und der König gab jährlich 150000 Mark zu bemselben. Der Ausbau bieses erhabenen Gotteshauses sollte ein Wahrzeichen sein für bett Neubau des gemeinsamen deutschen Vater-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Gr.-Görschen Frankreich Berlin Berlin Königsberg Gottes Rheinstadt_Köln
§ 22. Deutsches Städteleben im Mittelalter. 95
gäbe A Nr. 161, Ausgabe B Ii Nr. 136, Ausgabe C Nr. 246; die letztere s. Ausgabe A Nr. 72, Ausgabe B Ii Nr. 58 und Ausgabe C Nr. 163.
D. Historisches Gedicht.
Ermahnung an einen jungen Ritter.
(Gurnemanz an parzival.)
„vor allem leget nie das Kleid Bedachtsamkeit die Worte wählen;
Der Scham von Luch und Sittsamkeit. Denn in der Rede, im Erzählen
So haltet fest doch im Gemüte, Giebt sich der Thor und weise kund.
Daß Ihr Erbarmen stets und Güte Mit Eurer Kraft sei stets im Bund
Der Not, dem Rummerhaften leiht. — Barmherzigkeit, wen Ihr im Streit
verständig seid, so wie im Geben, Besiegt, und fleht er Sicherheit,
Auch im Behalten. Es zeigt nicht eben (wie schwer er Euch auch mochte kränken)
von hohem Sinn, mit vollen Händen Ihr sollt mit Großmut sie ihm fchen-
Das Gut leichtsinnig zu verschwenden, ken. —
So wenig, als es Ehre bringt, Seid männlichfest und wohlgemut,
wenn man zu sehr nach Schätzen ringt. Das ist zu wertem Preise gut.
Beachtet immer Maß und Ziel; Und seid den Frauen hold ergeben,
Und Eins noch: Fraget nicht zu viel! Denn das erhöht des Jünglings Leben.
Doch seid auch maulfaul nicht und laßt, Gebt nie dem Wankelmut Euch hin,
Daß Red' und Gegenrede paßt, Das ist der rechte Männersinn." —
Anmerk. Zu verwerten bei Abschnitt d: „Die Erziehung und Ausbildung des
Ritters".
E. Anmerkung für den Lehrer.
Als Vorbereitung auf die Lektion ist eine kurze allgemeine Schilderung der alten
Burgen und des Ritterlebens in ihnen in Abschnitt a der Erzählung aufgenommen. An vielen Stellen unseres deutschen Vaterlandes wird sich Gelegenheit finden, die Lektion an eine bestimmte alte Burg ober Ruine derselben, welche die Schüler aus eigener Anschauung kennen, anzuschließen, und beit Unterricht dadurch lebenbiger zu gestalten. Für die Schulen in dem Wohnort des Verfassers und der nächsten Umgebung desselben wäre von Schloß Rheydt und Schloß Liebberg auszugehen. Das erstere ist ein geeignetes
Beispiel für eine Wasserburg, während das zweite als Vertreter einer Höhenburg gelten
kann.
§ 22. Deutsches Städteleben im Mittelalter.
A. Erzählung, a) Vorbereitung.
(Anschluß an das, was bereits über die Entstehung der beutscheit Städte gelehrt worden ist.)
Die ältesten Städte Deutschlands liegen im Rheingebiet, in denjenigen Landesteilen, in denen die Römer früher geherrscht haben. Solche alte Städte sind: Straßburg, Speyer, Worms, Mainz. Aus den Kastellen des Drusus entstanden: Bingen, Coblenz, Bonn, Neuß, Lauten u. a. (s. § 2, B 2).
Wir haben auch (§ 14 A c) die Thätigkeit Heinrich's f., des deutschen Städteerbauers, kennen gelernt, der als der Begründer des städtischen Lebens im östlichen Deutschland gilt. Städte entstanden auch an den Stellen, wo
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Extrahierte Personennamen: Schloß_Liebberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rheingebiet Speyer Worms Mainz Coblenz Bonn Deutschland
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Erwin_v Erwin_v Steinbach Johannes Erwin_v Steinbach Friedrich_Karl Friedrich Karl Metz
Extrahierte Ortsnamen: Straßburg Steinbach Paris Paris Berlin Berlin
96 Vierter Abschnitt. Die Geschichte des deutschen Reiches von Heinrich I. rc.
ein Bischofssitz sich befand. Diesem Umstande verdanken z. B. Münster, Osnabrück, Minden, Hildesheim ihren Ursprung (s. § 14 E 1).
Auch die Thätigkeit der Landesfürsten mag nicht unerwähnt bleiben, wenn wir von der Entstehung der ersten deutschen Städte reden; so gedenken wir beispielsweise der Fürsorge Heinrich's des Löwen, durch den die Städte München, Lübeck und Braunschweig emporblühten. Eine große Anziehungskraft übten auch die kaiserlichen Pfalzen auf die Umwohnenden aus und lockten zur städtischen Ansiedlung.
b) Äußeres Aussehen einer Stadt um 1300.
Hohe, oft doppelte Mauern, Graben und Wall umschlossen die Stadt, bereit Bewohner immer eines feindlichen, räuberischen Angriffes gewärtig sein mußten. Wehrtürme von mannigfacher Arbeit, rund, eckig, spitz oder flach, krönten die Mauern. Wächter lugten von den hohen Warten nach den Landstraßen aus, meldeten durch Zeichen jede Gefahr oder das Herannahen reifender Kaufmannszüge, denen in unsicherer Zeit ein bewaffnetes Geleit entgegenging. Wer am Morgen in das Thor der Stadt einging, dem begegnete sicher das Stadtvieh. Der Bürger trieb noch Landbau, hatte Scheunen und Stallungen. Schweine liefen auf den- Straßen umher und fuhren auch wohl in die Häufer hinein, sich ihre unsaubere Nahrung zu suchen. Auf abgelegenen Plätzen lagerten große Düngerhausen. Die Hauptstraßen der größeren Städte waren zwar hie und da gepflastert, aber meistens wurden die Gassen nur durch Sand und kleine Steine, wie jetzt die Landstraßen, notdürftig ausgebessert, und im Frühjahr und Herbst lagerte aus ihnen oft undurchdringlicher Schmutz. Art den Häusern sah man häufig den großen offenen Brunnen, aus dem das Wasser mit Rolle, Kette und Eimer hinaufgewunden wurde. Noch standen die Häuser nicht so dicht, wie heute, sondern ließen reichlich Platz für Gärten, Märkte und Plätze. Die Bürgerhäuser blieben Jahrhunderte hindurch sehr einfach. Sie bestanden nur aus Fachwerk und standen mit dem Giebel nach der Straße. Die oberen Stockwerke ragten über die unteren hervor und verengten die schmalen Gassen so sehr, daß sie oft kaum den Himmel blicken ließen. So leichte, beengte Bauart begünstigte die ungeheuren Feuersbrünste, welche alle unsere Städte in schrecklicher Wiederkehr heimsuchten, aus denen sie aber auch ebenso schnell sich wieder erhoben. Mit dem wachsenden Wohlstand, mit der Entwicklung der Kunst und den Fortschritten des Handwerks wurden auch die Wohnhäuser der Bürger geräumiger und behaglicher eingerichtet. Noch heute sehen wir sie in dem altertümlichen Nürnberg, diese mittelalterlichen Häuser mit dem großen Flur, den breiten Treppen und geräumigen Famüienzimment im Innern, und von außen mit Erkerchen und Türmchen geziert. Am frühesten aber entwickelte sich die Pracht der Baukunst an den öffentlichen Gebäuden. Zwischen schlichten Bürgerhäusern erhoben sich die riesigen Rathäuser und Kirchen, die noch heute unsere Bewunderung erregen. Jede größere Stadt wollte ihren Dom haben, und die Bürger wetteiferten, mit Stolz zu zeigen, was Geld und Arbeit vermögen. Die größten Wunderwerke mittelalterlicher Baukunst sind der Dom zu Köln und das Straßburger Münster.
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70
bewahrt. Hauptgebäude find: die St. Lorenzkirche, die Sebalduskirche, das
Rathhaus, die alte Burg. Handel und Gewerbfleiß Nürnbergs sind be-
deutend. 83,000 Einw. — Fürth, Handelsstadt mit 25,000 Einw. —
Ansbach, 13,000 Einw. — Erlangen, Universitätsstadt mit 13,000
Einwohner.
g) Unterfranken: Würzburg in reizender Lage am Main mit
Dom und altem Schloß. Würzburg ist Universität, Handels- und Fabrik«
stadt und Festung. In der Umgegend viel Weinbau. 42,000 Einw. —
Aschaffenburg 11,000 Einw.
h) Rheinpfalz: Speier, die alte Kaiserstadt. Der uralte Dom,
eins der schönsten und größten Denkmale romanischer Baukunst, enthält
die Ruhestätten 8 deutscher Kaiser, deren prächtige Statuen in der Vorhalle
ausgerichtet sind. Vom ehemaligen Kaiserpalast ist nur noch ein Stück
Mauer vorhanden. Reichstag im Jahre 1529. 15,000 Einw. — Landau,
Festung mit 12,000 Einw. — Kaiserslautern an einem wichtigen Passe,
wo mehrere Schlachten (1793, 1794). 17,000 Einw.
2. Das Königreich Würtemberg. #
Das Königreich Würtemberg umfaßt Theile des bairischen und schwäbischen
Hochlandes, der rauhen Alp und des Schwarzwaldes. Es gehört dem Ge*
biet der Donau und des Rheines an, dessen Nebenfluß Neckar als Hauptfluß
Würtembergs angesehen werden kann. Würtemberg hat einen Flächeninhalt
von 354 Quadratmeilen mit 1,818,000 Einw. Das Land erzeugt viel
Getreide, Hanf, Flachs, Obst und Wein. Ackerbau ist Hauptbeschäftigung
der Bewohner, doch ist auch die Gewerbthätigkeit nicht unbedeutend. —
Das Land wird in vier Kreise eingetheilt:
a) Neckarkreis: Stuttgart, Haupt- und Residenzstadt, in reizender
Lage. Zu den bedeutendsten Gebäuden der Stadt gehören: das alte Schloß;
das prächtige neue Schloß, dicht bei demselben die Karlsschule, dem Schlosse
gegenüber der Königsbau; die Stiftskirche. Stuttgart ist Mittelpunkt des
süddeutschen Buchhandels. 92,000 Einw. — Ludwigsburg, zweite Re-
sidenz mit prächtigem Schlosse. 12,000 Einw. — Heilbronn in schöner
Lage am Neckar, hat bedeutenden Weinhandel. Bemerkenswerth ist die
schöne Kiliankirche. 17,000 Einw. — Eßlingen, lebhafte Fabrikstadt
mit 17,000 Einw.
b) Schwarzwaldkreis: Reutlingen, einstige freie Reichsstadt mit
14,000 Einw. — Tübingen, in herrlicher Gegend am Neckar, mit altem
Schloß. Universität.
o) Donaukreis: Ulm, ehemalige freie Reichsstadt an der Donau.
Das bedeutendste Gebäude ist das großartige gothische Münster, dessen
Thurm 520 Fuß hoch werden sollte, aber unvollendet geblieben ist. Ulm
ist Festung. 25,000 Einw.
ä) Jaxtkreis- Schwäbisch Hall mit großen Salinen.
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Iii. Teil: Die neuere Zeit.
n. Chr.
1697
Der Kurfürst stößt das Testament um und vergleicht sich mit seinen Stiefbrüdern.
Der älteste der letzteren erhält Schwedt und begründet die hohenzollernsche Nebenlinie der Markgrafen Don Schwedt.
— Sie stirbt 1788 aus. —
Der Oberpräsident von Dunkelmann.
Sein Sturz. — Kolb v. Wartenberg, der Günstling des Kurfürsten.
Die Gemahlin des Königs, Sophie Charlotte, die Tochter des Herzogs Ernst August von Braunfchweig-Lüneburg.
— Er wurde 1692 Kurfürst vou Hannover. Die 9. deutsche Kur. —
Ihre geistreichen Hofzirkel in dem (nach ihr benannten) Lnstschlosse Charlottenburg.
Der Philosoph Leibnitz.
1692. Gründung der Universität Halle.
August Hermann Francke gründet in Halle das Waisenhaus und zahlreiche Schulanstalten für höheren und niederen Unterricht.
Der König stiftet die Akademie der Wissenschaften in Berlin.
Schlüter verschönert Berlin durch Prachtbauteu.
1888—1697. Dritter Eroberungskrieg Lud-; wigs Xiv. (Pfälzischer Erbfolgekrieg.)
Die Schwester des letzten Kurfürsten von der Pfalz (Elisabeth Charlotte) war mit dem Bruder Ludwigs Xiv., dem Herzog von Orleans, verheiratet.
Ludwig Xiv. macht für diese Erbausprüche auf die Allode des verstorbenen Kurfürsten.
Einfall der Franzosen in die Pfalz.
Auf Befehl Luvois wird durch den General Melac die Pfalz furchtbar verwüstet.
Zerstörung des Schlosses zu Heidelberg.
Verwüstung von Mannheim, Worms, Plünderung der Kaisergräber in Speyer.
Friedrich Iii. beteiligt sich an dem Kriege gegen Frankreich.
Friede zu Ryswijk.
Frankreich behält die Reunionen im Elsaß, giebt auch Straßburg nicht wieder heraus.
In demselben Jahre siegt Prinz Eugen über die Türken bei Zenta.
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Extrahierte Personennamen: Kolb Wartenberg Sophie_Charlotte Ernst August Leibnitz August Hermann_Francke Elisabeth_Charlotte) Ludwigs_Xiv. Ludwigs_Xiv. Ludwig_Xiv Ludwig Melac Friedrich_Iii Friedrich Eugen Eugen Zenta
Extrahierte Ortsnamen: Schwedt Braunfchweig-Lüneburg Hannover Charlottenburg Berlin Berlin Heidelberg Mannheim Worms Speyer Frankreich Frankreich Elsaß
C. Die Römer.
43
v. Chr.
31
Antonius herrscht über den östlichen Teil des römischen Reiches. Sein Aufenthalt in Ägypten. Kleopatra.
Octavianus in Rom. — Lepidus wird aus dem Triumvirat verdrängt.
Gespanntes Verhältnis zwischen Octavianus und Antonius, der seine Gemahlin, die Schwester des Octavianus, verstößt und mit Kleopatra ein unwürdiges Leben sührt.
In der Seeschlacht bei Actium wird die Flotte des Antonius und der Kleopatra von Octavianus geschlagen. Das Landheer des Antonius geht zu dem Sieger über.
Flucht des Antonius nach Ägypten. Selbstmord des Antonius und der Kleopatra. Ägypten wird eine römische Provinz.
Dctavian wird Alleinherrscher des römischen Reiches.
31 v. Chr. 14 n. Chr.
Dritte Periobe der römischen (Beschichte.
Rom als Kaiserreich m\ seiner Gründung bis M Eintritt der großen Völkerwanderung. 31 v. Lhr. bis 375 n. Chr.
Das Kaiserhaus der Jutier.
Cäsar Octavianus Augustus.
Er liebt den Frieden. — „Die Lorbeeren sind schön aber unfruchtbar."
Seine Regierungszeit „das goldene Zeitalter Roms." Dichter: Virgil, Horaz und Ovid.
Geschichtsschreiber: Titus Livius. — Mäceuas und Agrippa, die Freunde des Augustus.
Seine Kriege zur Befestigung und Sicherung der Reichsgrenzen :
a) in den Alpengegenden:
Einrichtung der Provinzen Rätien, Noricum.
b) an der Donau:
Die Provinzen Mösien (Bulgarien) und Pannonien (rechts von der Donau).
c) Der Krieg gegen die Germanen.
Zuerst geht Augustus erobernd vor, dann beschränkt er
sich auf Verteidigung der Rheingrenze.
Züge des Drusus (Stiefsohn des Augustus) in das innere Germanien.
Anlage der Festung Aliso. Bau von Castellen am Rhein. Bau der Rheinbrücke bei Mainz.
v. Chr. 13-9
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Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Antonius Antonius Antonius Antonius Dctavian Cäsar_Octavianus_Augustus Cäsar Augustus Titus_Livius Agrippa Augustus Augustus Augustus
546
köstliche Moselwein. Die Mosel mündet bei der Festung Koblenz in den
Rhein. Koblenz ist eine schön gebaute Stadt, in welcher die Kaiserin Augusta
gern weilte.) Wiederhole!
Welche Orte haben wir uns im Mittelläufe des Rheins gemerkt?
Nenne einen geschichtlichen Punkt! Nenne einen sagenhaften Berg!
Welche Nebenflüsse nimmt der Rhein in seinem Mittelläufe auf?
Zeige die Städte Mainz, Bingen, Koblenz, Bonn und bestimme ihre
Lage! Zeige Mosel und Nahe! Sage, woher sie kommen, wie sie
fließen und wohin sie münden!
I". Der Rhein von Bonn bis zur Rlündung.
Städte, Nebenflüsse.
Welcher Teil des Rheins bleibt uns nun noch übrig zur Be-
sprechung? Wenn ihr euch das Kartenbild anseht, welche Farbe findet
ihr von hier ab vertreten? (Grün.) Was erkennt ihr daran? (Tief-
land.) Ja, die Gebirge treten zurück und der Rhein fließt fortan
durch eine sich weiter, sich immer mehr dehnende Ebene. Wie werden
wir daher diesen Teil des Rheins nennen, weil er fortan durch die
Niederung fließt? (Niederrhein.) Wo beginnt der Niederrhein?
Wie tveit fließt er noch in nordwestlicher Richtung? (Wesel.) Welche
Richtung schlägt er dann ein? (Westliche.) Auf dieser Strecke seht
ihr, soweit der Rhein Deutschland angehört, eine ganze Reihe großer
Städte an seinen Ufern verzeichnet. — Welche zunächst nach Bonn?
(Köln.) Köln ist eine bedeutende Handelsstadt. Große Schiffe kom-
men bis hierher und bringen Zucker, Baumwolle und Gewürze aus
anderen Ländern und nehmen Waren, welche bei uns gefertigt werden,
mit zurück. Hier zeige ich euch ein Fläschchen mit einer gelben Flüssig-
keit. Riecht einmal daran! (Angenehmer Geruch.) Das ist Kölnisches
Wasser. (Lun cke Cologne.) Wozu wird dasselbe gebraucht? Dieses
Wasser wird in Köln in großen Fabriken in Menge hergestellt und in
kleine Fläschchen gefüllt, die dann in alle Weltgegenden verschickt wer-
den. Köln hat auch wie Straßburg eine berühmte Kirche. Das ist
der Kölner Dom. Vor etwa siebenhundert Jahren (1248) schon
war der Grund zu seinem Bau gelegt worden, aber erst unter der
Regierung Kaiser Wilhelms I. ist er vollendet worden. Er hatte
mehrere hundert Jahre unvollendet stehen bleiben müssen, da es an
Geld fehlte. Hier zeige ich euch den Kölner Dom im Bilde. Was
fällt euch besonders ins Auge? (Hohe Türme.) Im dritten Stock-
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Extrahierte Personennamen: Augusta Wilhelms_I. Wilhelms_I.
547
werk des einen Turmes hängt die größte Glocke Deutschlands, die
Kaiserglocke. Ter Kölner Dom ist ein katholisches Gotteshaus. Ab-
fragen!
Sprich von den Richtungen des Rheins in seinem
Unterlaufe!
(Der Rhein fließt von Bonn aus nordwestlich bis Wesel, dann westlich
bis zur Mündung.) Wiederhole!
Welche bedeutende Stadt liegt nördlich von Bonn am Rhein? Was für eine
Stadt ist Köln? Womit wird schwunghafter Handel getrieben? Wo wird das
Kölnische Wasser hergestellt? Was ist das Kölnische Wasser? Welche Waren
werden aus anderen Ländern bis Köln gebracht? Durch welches Verkehrsmittel?
Auf welcher Verkehrsstraße? Was wird aus Baumwolle bereitet?
Erzähle, weshalb wir Köln eine bedeutende Hän-
de l s st a d t nennen!
(Köln ist eine bedeutende Handelsstadt. Auf großen Schiffen werden
Zucker, Baumwolle und Gewürze aus anderen Ländern hierher gebracht und
weiter verkauft. In Köln wird das Kölnische Wasser hergestellt und überall
hin verschickt.) Wiederhole!
Welches Bauwerk ist ein besonderer Schmuck der Stadt Köln? Was weißt
du über seine Entstehungsgeschichte? Was ist der Kölner Dom? Welche Er-
iimerung bewahrt derselbe an Kaiser Wilhelm 1. ?
Gieb an, weshalb Köln ferner merkenswert ist!
(Köln hat die größte Kirche Deutschlands: den Kölner Dom. Er ist ein
besonderer Schmuck der Stadt. Im dreizehnten Jahrhundert war schon mit
seinem Bau begonnen worden; aber erst Kaiser Wilhelm I. hat ihn vollendet.
In einem seiner beiden hohen Türme hängt die Kaiserglocke, das ist die größte
Glocke Deutschlands. Der Dom in Köln ist ein katholisches Gotteshaus.)
Wiederhole!
Zu tvelcher größeren Stadt kommen wir dann, wenn wir den
Rhein stromabwärts reisen? (Düsseldorf.) In Düsseldorf befindet
sich eine Malerschule. Hier werden junge Leute, welche Neigung und
Geschick haben, einst tüchtige Maler zu werden, von berühmten Künst-
lern unterrichtet. Auch giebt es hier viele kunstvolle Gemälde, die
sich die Lernenden zum Muster für ihre Arbeiten nehmen können und
sollen.
Was für eine Anstalt befindet sich in Düsseldorf? Wer wird hier ausge-
bildet? (Wozu?) Jür welchen Benif bildet die Malerschule vor?
Gieb an, w es halb tvir uns Düsseldorf merken!
Nördlich von Düsseldorf nimmt der Rhein auf seinem rechten Ufer
noch mehrere Nebenflüsse auf. Welcher mündet bei Bonn in den
35*
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Die Luxemburger. Wenzel. Sigismund. 15
herzustellen, durchzog er dieselbe mit bewaffneten Reitern und lie alle ergriffenen Ruber ohne Ansehen der Person an den Bumen aufknpfen. Dem Adel wurde verboten, ferner Bur-gen und Schlsser anzulegen, weil sie doch weiter nichts als Diebshhlen seien. Ost sa der Kaiser zu Tangermnde,
woselbst er sich eine schne Hofburg erbaut hatte, selbst zu Ge-richte. Ein Siegelring, welchen er hier den Richtern einhndigte, f j enthielt die schne Inschrift: Richtet recht ihr Menschenkinder! , Nachdem Karl, welcher unstreitig zu den tchtigsten Fürsten seiner Zeit gehrte, Ruhe und Sicherheit im Innern des Landes her-'
gestellt hatte, demthigte #er die Grenzfeinde, stellte die zerstrten Festungen wieder her und schtzte so den Staat vor weiteren ruberischen Einfllen. Zur Hebung der gesunkenen Bildung des Volkes grndete er frk,Hniv ersttt Praq. aus welcher er viele brandenburgische Jnglinge auf seine^eigenen^ Kosten ausbilden lie. Karl starb Izffi. Ihm folgte auf dem Kaiser-thron sein Sohn Wenzel, während sein Sohn hie U
Kurmark und sein Sohn Johann die Neumark erhiel^" ff
Sigismund war erst elf Jahre alt als er zur Regierung kam. Meist hielt er sich in Ungarn auf, um die dortige Erb-Prinzessin zu ehelichen und dadurch die Krone des Landes zu erhalten. Nur zweimal kam er im Ganzen in die Mark, die er durch gewissenlose Statthalter regieren lie und deren Aufgabe es War, ihm. so viel Geld, wie mglich, nach Ungarn zu schicken.
Da es ihm aber trotzdem alle Augenblicke an demselben fehlte, so machte er keine Umstnde, Städte, Lndereien, Forsten und Zlle zu verhmhen; ja endlich verpfndete er sogar i)as ganze Land an sein ^Vettern, die Markgrafen Jobst und Prokopius von W.k>rfn. von denen Letzterer bald starb. Da Jobst ein hchst geldgieriger Mann war, so benutzte er das Land erst recht als Geldquelle. Er kam nicht anders in dasselbe, als um die von seinen Statthaltern erpreten Summen in Empfang zu nehmen und ihnen Mittel und Wege zu neuen Erpressungen an die Hand zu geben. Aus diese Weise konnte es nicht ausbleiben,
da -das Elend im Lande die hchste Stufe erreichte. Von Gesetz und Ordnung in demselben war bald gar keine Rede mehr. Die Reisenden wurden auf den Landstraen beunruhigt, berall wurde geplndert und gemordet, und wer sein Recht nicht mit eigener Faust erzwingen konnte, war verloren. Ganz besonders < arg aber hauste der Adel, von dem die Geschlechter der Quitzowe, Rochowe und Puflitze sogar die Anfhrer von Ruberbanden waren. 24 Burgen besaen sie, und von diesen
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Karl Karl Karl Karl Izffi Johann Johann Neumark Sigismund Jobst Jobst