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1. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 25

1879 - Berlin : Stubenrauch
und in der Gegend von Stolberg auf dem Auerberge die Josephshöhe her- vor. Von beiden Bergen hat man wunderschöne Aussichten über den Harz und das flache Land. Außer diesen Höhenpunkten zeichnet sich das Gebirge auch noch durch seme theils lieblichen, theils wilden Thäler aus, wie z. B. das Selkethal, das Jlfelder- thal und das Jlsethal, das Holtemmenthal, das Bodethal (mit der Rosstrappe und dem Hexentanzplatz zu beiden Seiten) das Okerthal und andere. Bekannte Höhlen sind die Biels- und Baumannshöhle bei Rübeland, in welchen man die wunderbarsten Tropfsteingebilde findet. Das Gebirge hat ein auffallend rauhes Klima und im Winter hohe Kältegrade und große Schneemassen. Kalte Winde streichen auch in den Sommermonaten über den Harz, so dass die Bewohner hochgelegener Orte fast das ganze Jahr hindurch einzuheizen genöthigt sind. Die Produkte des Harzes sind, wenn auch nicht reich, so doch mannig- faltig. Während man auf den Hochebenen des Unterharzes noch Ackerbau treibt, sind die obersten Kuppen des Oberharzes nur spärlich mit Kräutern und Moosen bedeckt. Der größte Theil der Oberfläche des Gebirges ist mit Wald bewachsen. Hier und da findet man in den Thälern und an den Abhängen saftige Bergwiesen. Die Beschäftigung der Harzbewohner richtet sich nach der Beschaffenheit des Bodens. Ackerbau und Viehzucht in den breiteren Thälern und auf den niedrigeren Höhenzügen; Holzarbeiter aller Art in den Waldgegenden. In den Schachten der Silber-, Kupfer- und Eisenwerke arbeitet der Bergmann, und in den verschiedenen Hüttenwerken und Steinbrüchen, (Marmor, Schiefer, Granit, Sandstein u. s. w.°) hat auch der Arme sein Brot. An den Gebirgsrändern ist die Obstbaumzucht von nicht geringer Bedeutung. Der eigentliche Ob erharz bewohn er, von fränkischen, thüringischen und sächsischen Einwanderern abstammend, ist heiter und lebenslustig, derb und naiv, ehrlich und gutmüthig. Seine Sprache ist hart und nicht immer wohlklingend. Nordwestlich vom Harz an den Ufern der Weser streichen eine Menge kleiner Hochebenen und niedriger Höhenzüge, die man mit dem gemeinschaftlichen Namen das Wcsergebirge bezeichnet. Im östlichen Theile des Gebirges befindet sich der Solling und der Deister, im westlichen der Teutoburger Wald (Osning), welcher mit schönen Laubbäumen bewachsen ist. § 12. Im Westen des Wesergebirges und des Thüringerwaldes zieht sich das hessische Bergland bis an die niederrheinischen Gebirge hin. Dasselbe besteht aus einzelnen Bergzügen, Thälern und Erhebungen, die hier und da ohne allen Zusammenhang erscheinen. Einzelne Theile desselben sind der Habichtsw ald, welcher ca. 500 m hoch bei Kassel und Wilhelmshöhe empor- steigt und der Vogelsberg, eine große Basaltmasse, zwischen Main und Fulda. An der Südwestseite desselben liegt die durch ihre Fruchtbarkeit berühmte, an Getreide, Futter und Obst reiche Wetterau, eine Ebene längs der Wetter, welche letztere mit der Nidda in den Main geht. Der höchste Berg des ganzen Berglandes ist der Meißner. Gleichsam als Fortsetzung des hessischen Berglandes gilt die Rhön, aus der vorderen freundlicheren und der hohen rauheren Rhön bestehend. Dieses Gebirge ist größtentheils plateauartig, felsig und kahl. Die höchste Spitze ist der Kreuzberg, 930 m. In der Rhön liegen die Bäder Brückenau und Kissingen. Durch die H ennebergisch en Hügel ist die Rhön auch mit dem Thüringerwald verbunden. ^ . Im Südwesten der Rhön führen die Fuldaischen Bergzüge zum «pcsshardt (Spessart,) einen: flachen und finsteren Massengebirge mit kugelig abgerundeten Bergen, welche mit herrlichen Buchen- und Eichenwäldern bedeckt stnd. Der Geiersberg über 600 in ist der höchste Punkt des rauhen Gebirges.

2. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 33

1879 - Berlin : Stubenrauch
§. 21. 33 Linie, die beiden Schwarzburg, Bayern und Großherzogthum Hessen, im Westen die Niederlande, Belgien und Frankreich. Hohenzollern wird von Baden und Württemberg und das Jahdegebiet von Oldenburg begrenzt. Das Klima ist je nach der Lage in den einzelnen Landestheilen verschieden. „Die mittlere Jahreswärme nimmt von Südwest nach Nordost ab. Während Trier im Frühjahr 7° Wärme hat, beträgt sie in Lithauen nur 4°. Ueber- Haupt ist das Frühjahr in allen Ostseeländern bedeutend kälter als der Herbst. Der Regen ist im Südwesten häufiger als im Nordosten. Wehen im Juni die Süd-, und Südwestwinde über die Alpen, so hat Preußen gewöhnlich Regen- zeit, die „sieben Brüder" und „Siebenschläfer" gelten im Volke als Loostage. Der September ist der schöne Reifemonat." Der Boden ist im Süden und Südwesten gebirgig, während der größte Theil des Nordens in der Tiefebene liegt. Preußen gehört im ganzen genommen zu den minder fruchtbaren Ländern, besonders sind die Gegenden zwischen der Elbe und der östlichen Grenze Preußens eine nur durch reichliche Bewässerung und fleißigen Anbau veredelte und von einzelnen vortrefflichen Strichen unter- brochene Sandfläche, welche deutliche Spuren an sich trägt, dass sie ehemals Meeresboden gewesen. Die Gegenden westlich der Mittel-Elbe gehören hin- gegen zu den fruchtbarsten in Deutschland. Die Produkte werden wir bei den einzelnen Provinzen kennen lernen. Die preußische Handelsmarine zählt über 3300 größere Schiffe. Die über 40 thätigen Eisenbahnen haben eine Länge von 1400 Meilen, die Länge der Telegraphen-Linien beläuft sich auf mehr als 2200 Meilen. Hinsichtlich der Industrie steht Preußen mit oben an. Leinwand- abriken und Webereien gibt es in Schlesien und Westfalen. Maschinen-, orzellan-, Tuch-, Seiden-, Glas- und Metallfabriken gibt es in den Provinzen Brandenburg, Sachsen und am Rhein. Die größten Fabrikdistrikte befinden sich inder Rheinprovinz u. Westfalen. Weltberühmtsind die Metallfabriken, Webereien, Färbereien, Spinnereien in der Umgebung von Elberfeld, Barmen und Solingen' bei Krefeld sind vorzügliche Seiden- und Baumwollen-Fabriken und in der Nähe von Aachen (Eupen, Düren, Montjoie) bestehen vortreffliche Tuchfabriken. Dortmund, Bochum, Witten, Hagen haben Kohlen- und Eisen- Industrie. In Bezug auf Intelligenz nimmt Preußens Volk eine der ersten Stellen ein. Das Land besitzt so viele und so wohl organisierte Bildungs-An- stalten, wie sonst kein anderes. Gute Volksschulen, durch die jedes Kind zu einer gewissen Stufe von Bildung gelangen kann, gibt es in jedem auch noch so kleinen preußischen Dorfe. In vielen Städten ist durch tresflich eingerichtete Gymnasien, Realschulen und Universitäten für höhere Bildung gesorgt. Auch die Künste werden durch zahlreiche Anstalten gefördert. „In den untern Volksschichten wird die Bildung auch durch das Heer- wesen bedeutend gefördert. Jeder gesunde junge Mann ist wehrpflichtig und dient, wenn er nur die Bildung der Volksschule hat, 3 Jahre, bei höherer Bildung 1 Jahr. Bis zum 36. Jahre gehören die ausgedienten Mannschaften 4 Jahre zur Reserve und 9 Jahre zur Landwehr. Solist Preußen das Volk in Waffen geworden. Der preußische Krieger ist menschlich, weil er gebildet ist. Seit Wiederausrichtung des deutschen Reiches ist das Heerwesen in sämtlichen Bundesstaaten nach preußischem Muster eingerichtet." Die Einwohner sind ihrer Abstammung nach größtenteils Deutsche, über 21 Millionen, Demnächst gibt es noch 21/2 Mill. Slaven und außer- dem in geringerer Anzahl Ezechen und Wenden (Lausitz), Dänen (Schleswig), Lithauer (in Ostpreußen), Wallonen, Franzosen (Rheinprovinz) und 315 000 ^uden (vorzüglich im Osten). Der Religion nach bekennen sich 16 Mill. zur evangelischen, fast 8 Mill. zur katholischen und 1500 zur griechischen Kirche. Ferner gibt es noch Mennoniten, Dissidenten und Juden. Dietlein, Leitfaden, Ii. Auflage. a

3. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 43

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 32-34. 43 Die beiden Hauptstädte sind Siegmarin gen (Sitz der Regierung) und Hechingen. Die Stammburg der Hohenzollern, auf dem 820 m hohen Zollern- berge ist"neu hergestellt und befestigt. Hohenzollern steht unter dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz. Die Bewohner gehören zu den Schwaben (s. Württemberg.) §. 32. Das Jahdegebiet, von Oldenburg erworben zur Anlegung eines Kriegshasens an der Nordsee, umsasst nur 1200 Morgen und 6000 Einwohner. Wilhelmshaven. §. 33. Die Provinz (oder die Herzogtümer) Schleswig-Holstein mit Lanenburg, seit 1866 preußisch, haben zusammen über 1 Mill. Einw. und 339 l^Meilen, nämlich Schleswig 166 ^Meilen mit 414 Einw., Holstein 155 □ Meilen mit 560000 Einw. und Lauenburg mit 50000 Einw. auf 19 Meilen, und liegen nördlich von der unteren Elbe. Der Boden ist eine Fortsetzung der norddeutschen Tiefebene. An der Elbe und Nordsee ist das Land vortrefflicher Marschboden; im Innern dagegen findet sich viel Heide und Sandland, welche Strecken man als Fortsetzung des baltischen Landrückens ansehen kann. Die Küste der Ostsee ist wiederum fruchtbar und hat besonders schöne Buchenwaldungen. Die Küsten der Ostsee haben viele kleine Meerbusen (Föhrden), welche oft meilenweit sich ins Land hinein erstrecken. Auch viele große und kleine Inseln liegen an der Nordseeküste; die kleinen nicht eingedeichten heißen Halligen und werden nur zu Schafweiden benutzt, weil sie von den Meeresfluten viel zu leiden haben. Die Grenze zwischen Schleswig und Holstein bildet die Eid er, das fruchtbare, seenreiche Lauenburg liegt südlich von Holstein an der Elbe. Die Hauptprodukte der Provinz sind außer Getreide besonders Obst, Holz, Flachs, Hans, Tors und Flsche. Die Pferde- und Rindviehzucht ist aus- gezeichnet, Handel und Schiffahrt sind blühend. Die Bewohner der Marschen sind Friesen; im Norden Schleswigs wohnen auch Dänen. Für Volksbildung ist auch in diesen Ländern gut gesorgt. Hinsichtlich der Religion bekennen sich die meisten Bewohner zur evangelischen Konfession. Außer dem Eiderkanale, welcher in Holstein die Nordsee mit der Ostsee verbindet, ist nur der Stecknitzkanal zwischen Elbe und Trave im Lauenburgischen und Lübeckischen nennenswerth. Die wichtigsten Eisenbahnen sind die von Flensburg - Schleswig, Orstedt-Tönningen, Altona-Kiel, Rendsburg-Neumünster, Neumünster-Neustadt, Kiel-Ascheberg, Elmshorn-Jtzehoe. — Ein Regierungsbezirk. Altona an der Elbe (84) durch die hamburgische Vorstadt St. Pauli mit Ham- 9uiv bürg verbunden, bedeutende, aufblühende Handelsstadt, blühendes Fabrikwesen bedeutende Schifffahrt, starker Herings- und Walfischfang. Kiel, schöner Hafen an der Ostsee, Universität, (87). Rendsburg, Festung an der Eider. Ottensen, Dorf mit dem Grabe Klopstocks, des Herzogs von Braunschweigs u. a. Wandsbcck, Flecken, berühmt durch Claudius („Wandsbecker Bote"). Glückstadt. Schleswig, Hauptstadt, am Schlei, Hadersleben, an einer Bucht, und Apenrade, Alfen gegenüber, treiben Handel und Schiffbau; Flensburg, (25), Hafen, wichtige Handelsstadt; Sonderbnrg, auf Alfen, befestigt, mit Schlofs. Zu Schleswig gehören die Nordsee-Inseln: Römö, Sylt, Föhr, Nordstrand u. a. tfv Lauenburg. Lanenburg, Städtchen an der Elbe und dem Stecknitzkanal, wichtiges Zollamt. ^Ratzeburg, in schöner Gegend auf einer Insel des Ratzeburger Sees. Em The:l der Stadf gehört zu Mecklenburg-Strelitz. Möln an der Bahn nach Lübeck Itttt (Hilleniptcqctö ©rclb. . . §• 34. Die Provinz Hannover (700 □ Meilen und über 2 Mill. Einw.), ebenfalls seit 1866 preußisch, liegt fast ganz in der norddeutschen Tiefebene; nur der Harz und der Teutoburgerwald ragen im Süden und im Osten ins

4. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 85

1879 - Berlin : Stubenrauch
Leyden, (40) im Zeitalter der Reformation eine berühmte Universität. Haag, 's Gravenhage, der Haag, (104) Residenz. Rotterdam an der Maas, (136) nach Amsterdam die bedeutendste Handelsstadt. 3. Zeeland (Seeland), ein Jnselland an der Schelde. Auf Wsicheren liegen die Festungen Middelburg und Blissingen; letzteres ist Kriegshafen. 4. Nord-Brabant, an der Maas, die größte Provinz, viele katholische Einwohner. Herzogenbnsch, Bergen op Zoom und Breda sind starke Festungen. 5. Utrecht, am Zuidersee. Utrecht, (66) Universität. 6. Geldern (Gelderland), an der Issel, die zweitgrößte Provinz. Nymwegen, (23) Festung; Friede 1678. 7. Ober-Assel, zwischen Hannover und Zuidersee, hat morastigen, wenig fruchtbaren Boden. Zwolle, Festung. Deventer, Fabrikstadt. 8. Drenthe, südlich von Groningen, unfruchtbarer, sandiger und torf- reicher Boden; im westlichen Theile sind Armenkolonien. Assen, Hauptstadt. 9. Friesland, an der Nord- und Zuidersee; viele kostspielige Dämme hindern den Einbruch des Meeres; fruchtbarer Boden. Lenwarden (Löwarden), (27) Fabrikstadt. 10. Gröningen oder Groningen, am Dollart; theilweise sehr fruchtbar. Groningen, (40), Handelsstadt, durch Kanäle mit dem Meere verbunden. 11. Limburg, an der südlichen Maas, früher zu Deutschland gehörig; katholisch. Mastricht, (29), Festung, bedeutende Lederfabriken. 12. Luxemburg, (Lützelburg), an der Mosel, mit meist deutschen Be- wohnern, gehörte bis 1866 zum deutschen Bunde und bildet jetzt ein Nebenreich des Königs der Niederlande. Luxemburg, frühere Bundesfestung. Holland hat an auswärtigen Besitzungen: Die großen Sun da- Inseln (Sumatra, ^Fava, Celebes, einen Theü von Borneo), die kleinen Sunda-Jnseln und die Molukken in A sien; Surinam in Südamerika; einige der kleinen Antillen in Westindien; die Südwestküste von Neu- Guinea in Australien. §. 7. Das Königreich Belgien, 535 □ Meilen, 573 Mill. Einw., ist wie Holland yrößtentheils eben; nur im Süden dringen die Ardennen und im Westen die hohe Veen ins Land. Die Maas und Schelde mit ihren Nebenflüssen bewässern das Land. Belgien wird von Holland, Deutschland, Frankreich und der Nordsee begrenzt. Der Boden dieses Landes ist ungemein fruchtbar und das Klima bei weitem nicht so feucht wie in Holland. Die Produkte sind sehr mannigfaltig; besonders reich ist das Land an Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Steinkohlen, Marmor und Eisen. Die Frucht- barkeit des Landes wird durch den fleißigen Anbau der sehr zahlreichen

5. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 49

1879 - Berlin : Stubenrauch
A 42. 49 weder den Vorzug einer Haupt- und Residenzstadt, noch eine Lage an einem großen schiff- baren Strome oder an der Seeküste. Dagegen liegt Leipzig sehr günstig in der Mitte des Tieflandsbusens der mittleren Elbe, der sich zwischen den Absenkungen des Harzes, des Erzgebirges und Thüringerwaldes weit nach dem innern Deutschland hineinbuchtet. Durch ihn führt von jenem Strome aus ebenso der kürzeste Weg aus dem östlichen Tiefland in die jenseits des Gebirges in südwestlicher Richtung gelegenen Ebenen, nämlich in das Thal des oberen Maines und zur oberen Donau, wie in westlicher Richtung über Thüringen hin zu dem großen Verkehrsthale des unteren Mains und des unteren Rheins, in welchem Frankfurt und Mainz liegen. Wer vom Niederrhein her- kommend die Gebirge vermeiden und nordöstlich und östlich um diese herum bequemer auf ebenen Wegen einem südöstlich gelegenen Ziele sich nähern wollte, ward gleichfalls in den Busen von Leipzig geführt. Nicht minder gelangten dahin die Karavanen, welche aus dem Gebiete der oberen Elbe und oberen Oder nach Mittel- und Nordwestdeutsch- land strebten, Ein solcher natürlicher Knotenpunkt von Straßen zwischen Ost und West, Süd und Nord muffte dem Gedeihen einer städtischen Anlage überaus förderlich sein." Leipzig ist jetzt einer der Hauptknotenpunkte des deutschen Eisenbahnnetzes. Aber auch das fruchtbare Land ringsum, der thätige, klug berechnende Kaufmannsgeift feiner Han- delsherren und der Glanz der Wissenschaften, die in Leipzig eine ganz besondere Pflege finden, wirkten auf das Emporkommen und die Bedeutung Leipzigs. Die Messen find berühmt, sie werden besucht von Kaufleuten aus allen Welttheilen. Von besonderer Wichtigkeit ist die Ostermesse für die Buchhändler, deren es in Leipzig selbst 300 gibt, die in allen Ländern mit über 2000 anderen Buchhändlern in Verbindung stehen. Die Ebene von Leipzig ist oft zu Schlachtfeldern ausersehen worden (1631, 1642, 1813). Grimma, Fürstenschule. Riesa, Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnen. Huberts- bürg, Schlofs, berühmt durch deu Frieden 1763. Iii. Zwickau an der Mulde (31), Fabriken, Getreidehandel, Steinkohlenlager. Glaucha, Fabriken. Schnecbcrg, Bergbau. Annaberg, bedeutende Spitzenklöppelei. Plauen im Voigtlande, Wcrdan, Crimmitzschan, Reichenbach, Fabriken. Chemnitz, C78-) größte Fabrikstadt Sachsens. Iv. Bautzen an der Spree, Fabriken, Eisengießereien, Korn-, Woll-, Flachs- und Leiuwaudhandel, Schlacht 1813. Zittau an der Neiße, Damastweberei und Leinwand- Handel. In der Nähe große Fabrikdörfer. §. 42. Die sächsischen Herzogthümer liegen im thüringischen Berglande und im Thüringerwalde bis zum Rhöngebirge. Die gebirgigen Gegenden haben besonders Wiesenbau und Wald. In den Ebenen ist das Land fruchtbar, be- sonders an der Pleiße. Die Hauptflüsse der Herzogthümer sind: Werra, Gera, Ilm, Pleiße, Hörsel, Elster, Saale. Die beiden Gebirge, welche diese Länder durchziehen, liesern hauptsäch- lich Eisen, Stein- und Brauukohlen. Der Acker gibt vorzügliches Getreide, Flachs, Waid, Gemüse aller Art und in den Thälern wächst schönes Obst. Die meist protestantischen Bewohner gehören vornehmlich dem thüringer Stamme an und beschästigen sich außer mit Ackerbau u. s. w. auch mit Fabrikation von Eisen-, Holz-, Wollen und Leinenwaren. Eisenbahnen: Altenburg- Leipzig, Altenburg-Hof, Thüringer-Bahn, ra-Bahn u. f. w. 1. Das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach, 66 lumeilen und gegen "860-000 Einw., besteht aus dem Hauptlande im Nordosten, aus Eisenach im Westen des Thüringerwaldes, aus dem Neustädter Kreis im Osten der Saale und aus einigen Exklaven. Weimar, schöne Residenz an der Ilm, (18) berühmt als Aufenthaltsort der /?%7 Dichter Goethe, Schiller, Wieland und Herder. Apolda, Fabriken. Ilmenau, Badeort. Jena an der Saale, Universität. Auerstädt, Schlacht 1806. Eiscnach, (16), am Fuße der Wartburg; bedeutende Wollenfabrikation. Ruhla, halb gothaisches Dorf mit Meerschaum- und Eisenfabrikation. Neustadt an der Orla, Eisenfabrikation. 2,06 2. Das Herzogthum Sachsen-Kobnrg-Gotha, 36 ^Meilen und ^82.000 Einwohner, besteht aus zwei Theilen, Koburg im Süden und Gotha im Norden des Thüringerwaldes. Beide Landestheile sind im allgemeinen fruchtbar und erzeugen Holz, Getreide, Obst, im Norden Eisen und Steinkohlen. Dietlein, Leitfaden. Ii. Auflage. .

6. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 91

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 11—13. 91 Als Fabrikstädte sind wichtig: Birmingham, (366) Metallfabriken aller Art, Sheffield, (266) ebenfalls Metallfabriken, Manchester, (400) Baumwollen-Industrie, Derby, Seiden- und Porzellanfabriken, Leeds, (287) Wollenfabriken. Bradford, Halifax, Tuchfabriken, Keswick, Bleistifte, Leicester, Strumpfwirkereien, Worcester am Severn, Porzellan und Handschuhe. Universitäten sind in Oxford und Cambridge. Bäder: Cheltenham und Bath. Andere merkwürdige Orte sind: Aork an der Ouse, uralte Handelsstadt. Canterbnry, Sitz des ersten Erzbischofs im Reiche. Stratford, Shakespeares Geburtsort. Dover, Ueberfahrtsort nach Frankreich. Greenwich, berühmte Sternwarte, von hier aus rechnen die Engländer den Null-Meridian. Im Fürstenthum Wales, nach welchem der englische Thronfolger „Prinz von Wales" heißt, wird viel Fischfang, Viehzucht und Bergbau betrieben. §. 11. Das Königreich Schottland (1430 ^Meilen und 372 Mill. Ew.), aus 32 Grafschaften bestehend. Edinburgh, (212) Universität und Hauptstadt; wegen seiner Lage und alter- thümlichen schönen Bauart wird Edinburgh zu den schönsten Städten Europas gezählt. Leith, Hasen bei Edinburgh. Glasgow am Elyde, (550) größte Handels- und Fabrik- stadt. Paisley, Shawlssabriken. Perth, alte Residenz der Könige von Schottland. Dnndce, (120) Leinwandhandel. Aberdcen, Hasen, Universität. Jnverneß, ein Kriegs- Hafen am kaledonifchen Kanal. §. 12. Das Königreich Irland (1530 Meilen und 5vs Mill. Einw.) hat trotz der Fruchtbarkeit arme Bewohner und besteht aus 32 Grafschaften. Dublin, (320) Hauptstadt, Universität, Handel. Belfast, (174) Fabrikstadt, Hasen. Galway an der Westküste, Verbindung mit Amerika. Waterford, Schlächterei und Heringshandel. Cork, (80) „das Schlachthaus Englands," liefert den Proviant, besonders Fleisch, für die englischen Schiffe. §. 13. Die englischen Inseln und andere Besitzungen in Europa: 1. Die reizende fruchtbare Insel Whigt im Kanal, berühmt durch ihr mildes Klima. 2. Man im irischen Meere. 3. Anglesea, mit reichen Kupferminen, ist durch eine Kettenbrücke mit dem Festlande verbunden. . 4. Die normannischen Inseln an der Küste Frankreichs. Jersey ist die größte. 5. Helgoland in der Nordsee, 20 Meilen von Hamburg, ein kleiner baumloser Fels; Seebad. 6. Die Scilly-Jnseln am südwestlichen Kap Landsend. 7. Die Hebridcn, 300 an der Zahl, 200 sind bewohnt. Viehzucht, Fisch- und Vogelfang sind die Hauptbeschäftigungen der Bewohner. Aufstaffadie Fingalshöhle. 8. Die Orkneys oder Orkaden, 67 an der Zahl, 29 sind bewohnt. 9. Die Shetlands-Jnseln, über 100 an der Zahl. 10. Die Festung Gibraltar auf der pyrenäischen Halbinsel. 12. Die Malta-Grnppe bestehend aus den zwischen Sicilien und Afrika gelegenen 6—7 □ Meilen umfassenden Inseln. (Malta 5 □ Meilen.) Gozzo und Comino. Diese Inseln sind meist felsig und leiden an Wasser- Mangel. Aber die Seeluft und der Fleiß der Bewohner haben der Haupt- lnsel dennoch Wein, Baumwolle und Orangen abgewonnen.

7. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 51

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 45. 46. 51 §. 45. Das Herzogthum Anhalt ist fast ganz von der preußischen Pro- vinz Sachsen eingeschlossen und hat einen Flächenraum von 42 □ Meilen und / ' 213 000 Einw. Das Land ist größtentbeils eben, nur der westliche Theil liegt am Unterharze. Die Gegenden auf dem rechten User der Elbe sind wenig fruchtbar und sehr sandig. Der übrige Theil hat meist trefflichen Getreideboden. Im Harze sind schöne Waldungen, treffliches Wild. Ackerbau, Viehzucht, Berg- bau und Industrie, besonders Zuckerfabrikation, sind die Hauptnahrungszweige der Anhaltiner. Die Elbe, die Mulde, die Saale, die Bode, sowie die Selke bewässern das Land. Eisenbahnen gehen von Kothen nach Dessau, nach Bernburg, nach Ballenstedt, nach Magdeburg, nach Halle- von Dessau nach Wittenberg und nach Bitterseld. Die Bewohner sind protestantisch. Das Haus Anhalt war einst unter dem Namen der Askanier in Brandenburg mächtig. Durch das Aussterben mehrerer Seitenlinien sind in diesem Jahrhundert sämtliche anhaltinische Länder zu einem Staate vereinigt. Albrecht der Bär und der „alte Dessauer" waren Askanier. Dessau, Residenz-- und Hauptstadt an der Mulde. Mörtitz, hat einen der berühmtesten Gärten Deutschlands. Kothen, früher (vor 1847) Hauptstadt des Herzogthums Anhalt-Köthen; Knotenpunkt von mehreren Eisenbahnlinien. Zerbst, Fabrikstadt. Bernburg an der Saale, und Schloss Ballenstedt am Harz, frühere Residenzen. In der Nähe Gernrode mit schöner, jetzt restaurierter Kirche aus dem 11. Jahrhundert. Darüber der Stubenberg mit herrlicher Aussicht. Südlich von Ballenstedt das liebliche Selkethal, darin Alexisbad und der Hüttenort Mägdesprung. Bei Harz- gerode Silberhütten. §. 46. Die freien Städte, Hamburg, Bremen und Lübeck. Von den vielen freien Reichsstädten des Mittelalters sind jetzt nur noch die drei oben genannten übrig geblieben. Sie erkannten nur den Kaiser als ihren Oberherrn an und bildeten, zu einem mächtigen Bunde, der Hansa, vereinigt, ein heilsames Gegen- gewicht gegen die Fehde- und Raubsucht der Mächtigen. 1803 wurden die meisten Reichsstädte aufgehoben und 1810 kamen sogar Hamburg, Lübeck und Bremen unter französische Herrschaft. 1813 bekamen die letzteren und Frankfurt a/M. ihre Selbst- ständigkeit wieder. I. Hamburg, am rechten Ufer der Elbe, in einer für den Verkehr höchst günstigen " Lage, umfasst mit den dazu gehörigen Ortschaften 6vz Li Meilen und -88öjöoö Einw. Die Stadt selbst zählt mit den Vorstädten St. Pauli und St. Georg 253000. Hamburg ist die bedeutendste Handelsstadt auf dem europäischen Festlande. In den geräumigen Hafen kommen zur Zeit der Flut, die hier schon sehr bedeutend steigt, die größten Seeschiffe, und jährlich laufen mehr als 5000 derselben ein und aus. Durch die Stadt stießt die zu einem See erweiterte Alster in mehreren Armen (Flöthe), ebenso auch die Elbe. Dadurch ist es möglich, dass die aus der Ferue kommenden Waren auf großen Kähnen bis in die Mitte der Stadt gebracht werden können. Außer dem Handel mit den Produkten aller Welttheile und deren entlegensten Ländern blüht in Hamburg auch das Fabrikwesen in Tabak, Leder, Kattun u. s. w. Die wichtigsten Theile außerhalb der Stadt sind die Aemter Ritzebüttel und Bergedorf und der nahe der Elbmündung gelegene Hafen Cuxhafen. Um Bergedorf herum liegen die fruchtbaren, durch Getreide- und Obstbau ausgezeichneten Vier lande. Ii. Bremen, fast eben fo günstig wie Hamburg gelegen, 15 Meilen von der 78lhh> Nordsee, an der Weser, hat ein Gebiet von 4% □ Meile und 14^098 Einw. Die Stadt " selbst zählt 93 000. Bedeutender Handel mit Kolonialwaren, Tabak, Leinwand und Wein, besonders nach Amerika, England u. s. w. Bremen ist der Haupthafen für deutsche Auswanderer. Die Bremer Tabaks- und Bleiweißfabriken sind großartig, der Schiffbau nicht unbedeutend. Der Dom, in dessen Bleikellern sich die Leichen unverwest erhalten und das alte Rathhaus mit berühmten Weinkellern sind weit und breit bekannt. Der eigentliche Hasen der Stadt, Bremerhasen, bis wohin die größten Seeschiffe kommen, liegt 7 Meilen unterhalb Bremen. ^ £»t>ccf an der Trave, zwei Meilen von der Ostsee, hat ein Gebiet von _ , 6 □ Meilen und Einw. Die Stadt zählt jetzt nur 44 000 Einw., während vor Ttt der Entdeckung Amerika's, als sie noch erste Hansastadt war, mehr als 100 000 Menschen dann wohnten. Lübeck ist eine alterthümliche Handelsstadt und unterhält besonders 4*

8. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 100

1879 - Berlin : Stubenrauch
100 §§. 19—21. Im westlichen und südlichen Island ist das Klima milder, als die hohe geographische Lage es erwarten lüsst. Der bis hierher reichende Golfstrom ist die Ursache dieser Erscheinung. Der Norden der Insel dagegen hat wegen des aus dem Polarmeere herströmenden Treibeises große Kälte'. Der längste Tag auf der Nordküste dauert sast 7 volle Tage. Die Insel wird von unendlich vielen Flüssen und Bächen bewässert, die Zwar nicht breit und ties, aber desto reißender sind. Mit fürchterlichem Getöse stürzen sie von dem Felsen herab und wälzen oft ungeheure Steinblöcke mit fort. Die meisten Berggewässer sind reich an Lachsen und Forellen. Die Produkte Islands sind sehr gering; an Wald und Getreide fehlt es gänzlich, nur das isländische Moos gedeihet dort, außerdem einige Beeren und in den Thälern Gras und Heide. Das Mineralreich erzeugt Lawa, Bims- stein, Schwefel u. s. w. Aus dem Thierreiche sind zu merken- blaue Füchse, Seehunde, viele Seevögel (Eidergänse) und in dem Meere viel Fische. Die B ewohner, meist skandinavischer Abkunft, leben bei diesen wenigen Produkten hauptsächlich von Viehzucht (Schafe mit 4 Hörnern und Rinder ohne Hörner), Fisch- und Vogelsang. Der Handel ist nur Seehandel Straßen, Eisenbahnen und Kanäle im Innern fehlen gänzlich. Reykjavik, die Hauptstadt des Landes, hat kaum 1500 Einm. Außerhalb Europa besitzt Dänemark: 1) in Asien die Nicobarischen Inseln; 2) in Amerika einige der kleinen Antillen und Kolonien auf Grön- land. Sämtliche Kolonien umfassen außer Grönland nicht über 100 □ Meilen mit fast 50 000 Einw. Fragen zur Wiederholung. §§ 19—21. Welche Meere begrenzen Dänemark? Wieviel Einwohner zählen die europäischen Inseln außer Island? Wie ist die Bodenbeschaffenheit der jütischen Halb- insel? Welches ist die höchste Höhe auf Jütland? Beschreibe die Westküste. Welche Beschaffenheit hat die Ostküste? Was ist von der Bewässerung zu sagen? Welches sind die Hauptbeschäftigungen der Bewohner? Welche Städte auf Jütland werden durch die Haupt-Eisenbahnen verbunden? Welches sind die hauptsächlichsten Inseln in der Nähe Jütlands? Welches sind die größten Städte Jütlands? Wo liegt Seeland? Welches sind die bedeutendsten Städte auf Seeland? Welche Städte sind mit Eisenbahnen ver- bunden? Wo liegt Bornholm? Was weißt du von Fünen? Was von Laaland? Was von Langeland? Was von Falster? Schreibe die Inseln ihrer Größe nach aus. Wo liegen die Färöer? Aus wieviel Inseln besteht diese Gruppe? Wieviel Ein- wohner sind auf den Inseln? Womit beschäftigen sich die Bewohner? Welches sind die drei größten Inseln? Wo liegt Island? Wie groß ist diese Insel? Welche Bodengestalt hat Island? Welches sind 'die bekanntesten Vulkane? Wie ist das Innere der Insel beschaffen? Welche heißen Quellen hat die Insel? Wie ist das Klima der Insel? Welches sind die Hauptprodukte? Womit beschäftigen sich die Bewohner? Welche ausländischen Besitzungen hat Dänemark? Unter welchen Breitegraden liegen dieselben?

9. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 110

1879 - Berlin : Stubenrauch
110 §. 26. 2) Die Slaven (6v2 Mill.) wohnen besonders in Bulgarien und sind größtentheils katholischer Religion. 3) Die Albanesen, von den Türken Arnauten genannt, sind ein Ueberrest des illyrischen Nolksstammes. 4) Die Griechen (1 Mill.) wohnen an der Küste von Thracien und Maeedonien, in Thessalien und aus den Inseln. Außerdem wohnen zerstreut im Lande 1/2 Mill. Armenier, ebensoviel Tscherkessen und Tartaren, serner Juden, Romanen und wenig Germanen. Der Herrscher des Landes ist der Sultan, auch Padischah, Großherr, Kaiser genannt. Die Regierung war bisher despotisch. §. 26 a. Unmittelbare Länder: 1. Thracien, am Schwarzen, Marmara- und aegäischen Meere. Theils gebirgig, theils eine fruchtbare, wenig angebaute Ebene. Constantinopel hat nicht nur als Residenz, sondern auch als Handelsstadt eine schöne und günstige Lage. „In einem milden, gesunden Klima gelegen, von einem über- aus fischreichen Meere, welches zugleich den geräumigsten und sichersten Hafen von der Welt darbietet, umgeben, an den Grenzen zweier Welttheile, deren fruchtbare Ufer sich hier so nahe sind, dass der Bosporus nur als ein mächtiger Strom erscheint, durch ihre Lage zugleich der Schlüssel zweier großer Meere und dadurch in Verbindung mit den schönsten Ländern Asiens und Europas,' ist Constantinopel dazu gemacht, die Gebieterin der angrenzenden Länder zu sein. Der Anblick der Stadt vom Meere aus ist über alle Maßen prächtig; aber diese Pracht verschwindet, sobald man das Innere betritt. Man findet nun nichts mehr, als enge, krumme, übel- oder gar nicht gepflasterte, mit Unrat und zahllosen Hunden bedeckte Gassen, unzählige elende, von Holz und Lehm gebaute Hütten neben wenigen Pracht- gebäuden. Constantinopels umfangreichstes Gebäude ist der Serail, die Residenz des Kaisers, nicht ein Palast, sondern ein eigenes Stadtviertel mit vielen Wohnungen u. s. w. Die Stadt zählt vielleicht gegen eine Million Einwohner, unter denen über die Hälfte Christen sind." Ziemlich in der Mitte der Stadt liegt der große Bazar oder das Kaufhaus, ein großer Markt, welcher aus sehr vielen, mit vielen Straßen sich durchkreuzenden Hallen besteht, worin die Kaufleute ihre Läden und gewöhnlich dahinter noch ein Stübchen haben. Man kann sich bei der Größe der Stadt leicht einen Begriff machen von den Reichthümern, welche hier aufgehäuft sind. Die Vorstadt Pera ist der Sitz der europäischen Gesandten und überhaupt nur von Europäern bewohnt. Adrianopcl (150) und Gallipoli (80) sind bedeutende Handelsstädte, 2. Albanien, an der Küste des adriatischen und jonischen Meeres, ein Gebirgsland, in dem die Arnauten, ein unruhiger, kampfeslustiger Volks- stamm, wohnen. Die beiden nennenswerthesten Hafenstädte sind Janina und Skudari. 3. Thessalien, östlich von Albanien, eine fruchtbare, von Bergen einge- schlossene Ebene; hier befindet sich das berühmte Thal Tempe und nördlich der Götterberg der alten Griechen, der Olympus. Larissa, Industriestadt. 4. Makedonien, nördlich von Thessalien, am aegäischen Meere, eine der blühendsten Provinzen des Reiches, von vielen Gebirgen durchzogen, aber auch mit fruchtbaren Ebenen. Saloniki (Thessalonich) am Meere (70), zweite Handelsstadt der Türkei. Seres, in der Umgegend berühmter Baumwollenbau.

10. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 117

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 31. 117 und der Lombardei bis zum adriatischen Meere und ist theils gebirgig nach Süden nach Südwesten zu, theils eben nach dem Meere und dem Po hin. Am Po befinden sich Sümpse, die Valli di Comacchio. Der Boden des anderen Theiles der Ebene ist sehr fruchtbar. Parma (47), frühere Residenz in fruchtbarer Ebene, Fabriken in Seide, Lein- wand und Wachs. Piacenza am Po, (40). Modena (56), schöne Stadt an einem Kanäle. Carrara am Gebirge, liefert den carrarischen Marmor. Ferrara (72), Festung an einem Arme des Po. Bologna (116), älteste europäische Universität, Handel und Fabriken, hängende Türme. Ravenna, in sumpfiger Gegend, früher am Meere, alte Stadt. 6. Toskana, bis 1859 ein Großherzogthum, liegt theils in den Apenninen, theils in der Ebene des Arno. Die Küste von Livorno bis zum Kirchenstaat ist unfruchtbar und ungesund. Florenz (1a, Lellg,), zweite Residenz des Königreichs Italien, (167) in reizender Gegend am Arno, umgeben von Weinhügeln und Oliven- und Feigenbäumen; kostbare Kunst- fammlnngen, bedeutende Fabriken in Seide, Sammet, Wolle und Kunstblumen u. f. w.; Grabmäler von Dante, Michel Angelo und Galilei. Lucca, früher Residenz eines Herzogs, Handel und Fabriken. Pisa am Arno, früher eine bedeutende Stadt, viele altertümliche Merkwürdigkeiten: der schiefgebaute Turm, schöner Dom. Livorno (fast 100), bedeutende, aufblühende Handelsstadt. Südlich von Toskana liegt die bergige, durch den Ausenthalt Napoleon I. berühmt gewordene Insel Elba, 4 lh Meilen groß. 7. Umbrien, zwischen den Apenninen und dem Tiber gelegen, gehörte bis 1859 zum Kirchenstaate. In Umbrien liegt der Lago Trasimeno, der größte Landsee der Halbinsel. Die merkwürdigsten Städte sind Perugia, und Assisi mit dem Grabe des Franz von Assisi, Stifter des Franziskaner-Ordens. 8. Die Marken, eine Küstenlandschaft, welche ebenfalls zum Kirchenstaate gehörte, wird von vielen Gebirgszügen bedeckt. Ancona, feste Handelsstadt am adriatischen Meere, Freihafen. Loreto, berühmter Wallfahrtsort nach dem Hause der Mutter Maria, welches die Engel von Galiläa nach Loreto getragen haben sollen. 9. Der ehemalige Kirchenstaat, das Patrimonium Petri, hat einen Flächenraum von über 200 □ Meilen und liegt um die Stadt Rom herum an dem Tiber, auf der Westseite, in der Mitte der apenninischen Halbinsel und hat meist fruchtbaren Boden, der aber nicht genug benutzt wird. Im Süden befinden sich die berüchtigten pontinischen Sümpfe. Außer Post- und Wachthäusern, die an der durch die öde Gegend führenden Chaussee liegen, findet man selten ein^Haus. Nur Herden von Pferden und Büffeln halten sich auf den höhern Stellen dieser durch ihre Ausdünstungen gefährlichen Ebene auf. Der östliche Theil des Landes ist von Zweigen der Apenninen durchzogen. Der größte Fluß des Kirchenstaates ist der schiffbare Tiber. Der Ackerbau wird sehr vernachlässigt und die Bauern sind arm und träge. Auch der Wein- und Oelbau, sowie die Viehzucht und der Fischfang werden sehr nachlässig betrieben. Die Volksbildung steht, wie in ganz Italien, auf niedriger Stufe. Rom (Roma), die Weltstadt an der Tiber, hat 250,000 Bewohner, worunter gegen 6000 Geistliche und Mönche und 1500 Künstler sind. Während das alte Rom auf sieben Hügeln gebaut war, erstreckt sich das heutige Rom noch über mehrere Hügel, nördlich von der alten Trümmerftadt gelegen. „Keine Stadt hat solche Erschütterungen, Verwüstungen und Umwandlungen erfahren, wie Rom. Neben dem Charakter einer uralten Residenz des geistlichem Oberhirten der katholischen Christenheit mit feinen zahl- losen Kirchen ■— deren mehr als 360 vorhanden — und den Hofburgen und Schlössern seiner geistlichen und weltlichen Fürsten, bietet es nun in seinen fashionablen Stadt-
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