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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 43

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Alexander der Große. Beflus. 43 Hause und machte sich mit dem Kern seines Heeres zur Verfolgung des Da-rius auf. Dieser war bereits nicht mehr König, sondern Gefangener des Bes-sus, des Satrapen von Baktrien, welcher sich als König Artaxerxes ausrufen ließ und sich an die Spitze des Heeres stellte, während die Griechen und diejenigen Perser, welche ihm nicht dienen wollten, sich zerstreuten. Und als Bessus und die andern treulosen Satrapen merkten, daß Alexander ihnen auf den Fersen sei, und daß sie ihren königlichen Gefangenen nicht rasch genug fortbringen können, brachten sie ihm mehrere tödtliche Wunden bei, ließen ihn hilflos in seinem Blute liegen und eilten zu Pferde davon. Die vordersten makedonischen Reiter trafen ihn noch lebend und erquickten ihn mit einem Trunke Wasser; Alexander aber fand ihn bereits todt und ließ ihn in dem königlichen Begräbnisse beisetzen. Jetzt erst, nach Darius Tode, wurde Alexander allgemein von den persi- 330. schen Großen als rechtmäßiger König des Perserreiches angesehen. Er mar-schirte durch die Landschaften im heutigen Persien, in Afghanistan und Turan, nämlich: Hyrkanien, Parthien, Ariana, Drangiana, Arachosia, zog über 329. den Paropamisus, (Hindukusch Gebirge) gegen Bessus, eroberte dessen Satra-pie Baktriana, verfolgte ihn über den Oxus (Amu) nach Sogdiana, und als er ihn dort in seine Gewalt bekam, ließ er dem elenden Mörder Nase und 328. Ohren abschneiden und ihn ans Kreuz schlagen. An den Ufern des Jaxartes (Syr) gründete er, wie auch in Baktrien und anderen Ländern, eine Stadt Alexandria, bestand auch noch Kämpfe mit den jenseits des Jaxartes wohnenden Scythen und empfieng viele Gesandtschaften entfernter Völker. Als er bei der Eroberung einer Bergfestung die Tochter eines vornehmen Baktriers, die durch ihre Schönheit berühmte Roxane, gefangen nahm, machte er sie, wohl zum Theil aus Politik, zu feiner Gemahlin. Denn es lag ihm, wie aus allen seinen Anordnungen hervorgeht, alles daran, den Persern nicht als ein fremder, ihnen aufgedrängter König und Eroberer zu erscheinen, und ihnen das Gefühl zu benehmen, als ob er sie als ein unterjochtes Volk ansehe, daher er auch einen asiatischen Hofstaat annahm, die persischen Sitten, besonders in der üblichen Kniebeugung vor dem König, bevorzugte, vornehme Perser in seine Umgebung zog, ihnen wichtige Ämter anvertraute und 30,000 junge Perser in griechischer Sprache und macedonischer Kriegskunst unterrichten ließ. Das Abendland mit dem Morgenland zu verschmelzen, dem Abendlande die reichen Schätze des Morgenlandes zu erschließen und dienstbar zu machen, beide durch das Band der hellenischen Bildung zu verknüpfen, war das Streben Alexanders, dessen Folgen noch im byzantinischen Kaiserthum sichtbar waren. Aber die republikanischen Griechen und der stolze macedonische Adel blickten mit Verachtung und Eifersucht auf dieses persische Wesen Alexanders, wollten von einer Kniebeugung nichts wissen und sagten bei den schwelgerischen Trinkgelagen ihrem König manche derbe Wahrheit ins Gesicht. Nur der geschmeidige Hephasstion wußte sich ganz in Alexanders Sinn zu schicken. Andere aber giengen in ihrer Erbitterung so weit, daß sie sich gegen Alexanders Leben verschworen. Einer solchen Verschwörung wurde Philotas angeklagt, weßwegen er von dem versammelten Heere verurtheilt und mit dem Tode be- 329. straft wurde. Auch sein Vater, der alte, in Ekbatana zurückgelassene Par-menio, wurde als Mitverschworener, vielleicht eher als Vater des Hingerichteten, durch Meuchelmörder aus dem Wege geräumt. Und als bei einem Trinkgelage zu Marakanda (Samarkand) Klitus den Zorn Alexanders durch Herabsetzung seiner von Schmeichlern über alles erhobenen Kriegsthaten reizte,

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 14

1873 - Heilbronn : Scheurlen
14 Pisistratus in Athen. Hippias. Herrschsucht abzubringen. Bald darauf starb Solon. Aber den Häuptern der anderen Parteien, besonders Msgakles, gelang es zweimal, Pisistratus 538. aus der Stadt zu vertreiben. Erst beim dritten Versuch schlug dieser seinen 528. Gegner vollständig in die Flucht, herrschte bis zu seinem Tode in Athen mit großer Mäßigung und bemühte sich, die geistige Bildung der Stadt zu fördern. Er hinterließ die Herrschaft seinen beiden Söhnen Hippias und Hipparch, welche in dem milden Sinne ihres Vaters regierten, einen Kreis von berühmten Dichtern um sich versammelten und durch Freigebigkeit und äußeren Glanz sich auszeichneten. Als aber der lüsterne Hipparch von Harmodius und Aristogiton aus Privatrache ermordet worden war, wurde die Herrschaft des Hippias hart und grausam, und aus Furcht vor einer Umwälzung knüpfte er Verbindungen mit dem Auslande an. Da er zugleich, um seine fremden Söldner zu bezahlen, das Volk durch Erpressungen drückte, gelang es den verbannten Alkmäoniden leicht, Hippias zu stürzen und zur 511. Flucht zu nöthigen. Er begab sich nach Kleinasien und später an den persischen Hof zu Darius, den er zu einem Zuge gegen Athen aufreizte. Nun waren die Alkmäoniden und ihr Haupt Klisthenes, dessen demokratische Richtung schon erwähnt worden ist, die herrschende Partei zu Athen. Zwar wurde Klisthenes von der aristokratischen Partei des Jsagoras mit Hilfe des spartanischen Königs Kleomenes aus Athen vertrieben; aber die 508. Athener verjagten Jsagoras und die Spartaner gleich darauf, und ein weiterer Versuch, den Athenern Jsagoras als Tyrannen aufzuzwingen, mißlang vollständig. Klisthenes kehrte wieder zurück und befestigte die Demokratie. Dieser Fall ist auch deßwegen wichtig, weil er das Streben der Spartaner nach der Hegemonie von ganz Hellas und ihre Bemühungen, überall eine Aristokratie einzuführen, beurkundet, welchen Bemühungen man auch in der späteren Geschichte Griechenlands begegnet. Sparta war damals der einzige Staat von Hellas, der noch Könige hatte; freilich war die Macht derselben sehr beschränkt. Die anderen Staaten hatten das Königthum, wie es zur Zeit des trojanischen Krieges bestand, zunächst mit einer Aristokratie, einer Regierung der Reicheren und Vornehmeren, vertauscht, welche, wenn bloß wenige Familien derselben herrschten, Oligarchie genannt wurde. Da aber die Reicheren ihre Macht mißbrauchten und das Volk zu sehr drückten, und andererseits das Volk an Bildung und Vermögen zunahm, so mußte es zwischen diesen zwei Parteien bald zu einem Bruche kommen. Dieser führte aber nicht unmittelbar zur Herrschaft des Volks, zur Demokratie, sondern dadurch, daß irgend ein energischer Mann mit Hilfe des Volkes die bestehende Obrigkeit stürzte und sich zum Alleinherrscher machte, zur Tyrannis. Bald wurde auch diese gestürzt und machte, was im sechsten Jahrhundert in mehreren Staaten Griechenlands der Fall war, einer Demokratie wie in Athen, oder einer Aristokratie Platz. Sparta und Athen bildeten nicht bloß nach ihrer Abstammung, sondern auch nach ihrer politischen Verfassung entschiedene Gegensätze. Diese Gegensätze konnten bei der Gefahr vor einem auswärtigen Feinde, wie in den Perserkriegen, zurücktreten, mußten aber mit dessen Bewältigung um so schärfer hervortreten und zu einem heftigen Zusammenstoß und zum Sturze desjenigen Theiles führen, der am wenigsten militärisch eingerichtet war.

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 63

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Tecemvirn. 63 zu bekommen gesucht, die sich zu Theiluehmern und Werkzeugen seiner Plane hergeben würden, und auch 3 Plebejer hiezu genommen. Die Neugewählten zeigten sich als Gebieter, jeder von 12 Liktoren begleitet, und verübten viele Gewaltthätigkeiten gegen die Plebejer. Verläumderische Anklage, willkürliche Verurtheilung, Stäupung, Hinrichtung, Vermögenseinziehung traf die wackersten Bürger. Auch hatten diese keinen Schutz mehr an den Tribunen, da dieselben gleichfalls abgeschafft waren, und mußten die Schadenfreude der Patricier sehen, welche sagten, die Plebejer hätten es ja so gewollt. Als die zwei letzten Gesetztafeln fertig waren, und die Wahlen der Staatsämter für das folgende Jahr vorgenommen werden sollten, so machten die Decemvirn nicht die geringsten Anstalten, abzutreten, sondern beschloßen vielmehr, sich gegenseitig im Besitze der Gewalt zu unterstützen. Bei einem neuen Einfall der Sabiner und Äquer wurden zwei römische Heere gegen sie geführt, aber beide geschlagen, da die Bürger in so gedrückter Stimmung keine Kampflust hatten. In Rom herrschte ungeheurer Schrecken; Appius aber ließ sich von seiner verbrecherischen Bahn nicht abbringen. Auf sein Geheiß wurde der alte Siccius Dentatus, der in 120 Gefechten gekämpft. 9 Triumphe mitgefeiert, 8 Feinde getödtet, 45 Narben bekommen hatte und mit Ehrenzeichen aller Art geschmückt war, früher Volkstribun und nun ein Hauptgegner der Decemvirn war, hinterlistiger Weise auf Kundschaft ausgeschickt und an einem abgelegenen Orte von seinen Begleitern überfallen und ermordet, nachdem er selbst mehrere derselben getödtet hatte. Doch immer noch duldete man die Tyrannenherrschaft. Als aber Appius sich der Tochter des wackeren Hauptmanns Virginius, der fünfzehnjährigen Virginia, der Braut des gewesenen Tribunen Jcilius, bemächtigen wollte, kam der Haß zum Ausbruch. Ein Klient des Appius, Marcus Claudius, erklärte, von jenem hiezu angewiesen, die Virginia für die Tochter seiner Sklavin. Als Appius sie ihm zusprechen wollte, erlangte man mit Mühe den Aufschub des Urtheils auf den folgenden Tag. An diesem erschien auch Virginius, aus dem Lager (im Kriege gegen die Äquer) schnell herbeigerufen, mit seinen Verwandten und Freunden vor dem Richterstuhl des Appius. Aber alle Aussagen und Zeugnisse halfen nichts. Virginia wurde dem M. Claudius zugesprochen, und der Liktor erhielt den Befehl, sie zu ergreifen. Da führte der Vater seine Tochter bei Seite an eine Fleischerbude, ergriff ein Messer und durchstach ihr die Brust mit den Worten: „nur so kann ich deine Freiheit retten, mein Kind!" Dann zum Richterstuhl hingewandt, rief er: „über dich. Appius, komme dieses Blut!" bahnte sich mit dem Messer einen Weg und eilte, von 400 Bürgern begleitet, ins Lager. Bei dem Anblick des blutenden Messers und bei der Erzählung dieser neuen Schandthat des Appius erklärte sich das ganze Heer für Virginius, und während Jcilius in Rom das Volk zur Rache entflammte, zog das Heer nach Rom und besetzte den Aventinus. Auch das andere Heer, das gegen die Sabiner ausgesandt war, verließ seine Befehlshaber und zog auf den Aventinus, und als der Senat auf die Herstellung des Volkstribunats nicht eingehen wollte, zogen beide Heere nach einigen Tagen auf den heiligen Berg, und es folgten ihnen Weiber und Kinder und die meisten plebejischen Bürger. Nun mußte der Senat nachgeben und einwilligen, daß die tribunicische Gewalt (mit dem Rechte der Appellation) und alle anderen Magistrate wieder hergestellt wurden. Hierauf kehrten die Plebejer wieder in die Stadt zurück; die Decemvirn mußten auf Geheiß des Senats ihr Amt niederlegen und wurden von Virginius vor Gericht geladen; Appius entleibte sich im Gefängnisse, ebenso sein Ge-

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 90

1873 - Heilbronn : Scheurlen
90 Sulla. Pompejus. Sertorius. Schlacht. 6000 Samniter wurden gefangen und, während Sulla in dem Bellonatempel eine Rede im Senate hielt, auf dem Marsfelde niedergehauen. Nun folgten die Proskriptionen, das heißt, die öffentliche Bekanntmachung von Listen, auf welchen die Namen derer, welche gelobtet und deren Güter eingezogen werden sollten, aufgezeichnet waren. Gegen 40 Senatoren und 1600 Ritter, im ganzen gegen 4700 Bürger würden hingerichtet, und nicht bloß Marianer, sonbern auch viele, beren einziges Verbrechen ihr Reichthum war. Wer den Kopf eines Geächteten brachte, erhielt gegen 5000 fl., wer einen Geächteten angab, erhielt gleichfalls eine Belohnung, wer ihn versteckte, die Tobesstrafe. Alle Banbe der Natur würden zerrissen. Schon bamals zeichnete sich der junge Catilin a durch seine Verbrechen aus. Seinen Veteranen, gegen 120,000, schenkte er die durch Ermorbung ober Vertreibung der Bürger leer geworbenen Städte und Gebiete; in biesen in Italien zerstreuten Militärkolonieen sah er eine feste Stütze seiner Macht. §. 70. 82. Sulla Diktator. Cn. Pompejus Magnus. Sertorius. Sulla, der sich selbst den Glücklichen, Felix, nannte, wurde nun Diktator auf unbestimmte Zeit, um dem Staate eine neue Verfassung zu geben. Durch seine Gesetze (leges corneliae) führte er im Staate ttneber eine aristokratische Orb-nung ein, gab bein auf 500 Mitglieber gebrachten Senat die richterliche Gewalt zurück, beschränkte die Macht der Tribunen und traf noch viele andere Einrichtungen, von denen nur wenige ihn überlebten. Um seine Macht in Rom zu befestigen, gab er 10,000 Sklaven die Freiheit und das römische Bürgerrecht unter dem Namen Cornelier und bebiente sich ihrer als einer Art Leibwache. Pompejus vernichtete den Rest der Marianer in Sicilien und Afrika, nahm den mit diesen verbündeten mimischen König Hiarba gefangen und erhielt von Sulla den Ehrennamen Magnus und einen Triumph. Nachdem Sulla diese Einrichtungen getroffen hatte, legte er zu allgemeiner Verwun- 79. benmg die Diktatur freiwillig rtieber und zog sich auf seine Lanbgüter in Kam- 78. paniert zurück. Er starb auf seiner Villa bei Putsoli. Sein Leichnam würde unter königlichem Gepränge auf dem Marsfelbe zu Rom verbrannt. Doch war die Marianische Partei noch nicht ganz vernichtet. Quintus Sertorius, ein Sabiner, welcher unter Marius gegen Cimbern und Teutonen gekämpft hatte, war glücklich nach Spanien entkommen, rüstete bort ein Heer, würde von dem Sullaner Annius zurückgebrängt, floh nach Mauritanien 80. und würde von da nach Lusitanien zurückberufen. Hier sammelte er ein neues Heer, drang in Spanten ein, schlug mehrere römische Heere und machte sein Lager zum Sammelplatz aller Proskribirten. Durch seine Tapferkeit und seinen Edelmuth gewann er die Spanier, und durch seine weiße Hirschkuh, von der er sagte, sie sei ein Geschenk der Göttin Diana und offenbare ihm geheime Dinge, umgab er sich mit einem religiösen Nimbus. Mit Mithridates schloß er ein Bündniß und erhielt von ihm die Zusicherung einer Unterstützung durch .77.Geld und Schiffe. Weder Metellus Pius noch Pompejus konnte etwas gegen ihn ausrichten. Doch hatte er zuletzt mit absichtlich schlechter Amtsführung seiner neidischen Untergebenen und in Folge dessen mit zunehmender Abneigung der Spanier zu kämpfen. Er wurde in Oska (Hneska in Arragonien) 72. von Perperna und anderen Verschworenen bei einem Mahle ermordet. Nun übernahm Perperna den Oberbefehl, erlitt aber durch Pompejus eine Niederlage, wurde gefangen und hingerichtet.

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 113

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Die Antonine. Haus des Severus. Hz merte und mehr seinen Ausschweifungen lebte. Mark Aurel, in der Schule der stoischen Philosophie gebildet, war streng gegen sich selbst, mild gegen andere. Unter seiner Regierung wurden durch Avidius Cassius die Parther wieder zurückgedrängt, Ktesiphon und Seleucia ihnen abgenommen und Mesopotamien wieder römische Provinz. Noch mehr aber nahmen ihn die Einfälle der Markomannen in Anspruch, deren Bund mehrere deutsche Stämme umfaßte. Es zeigten sich schon damals die Anfänge der Völkerwanderung. Als jene Völker bis Aquileja vorgedrungen waren, drängte er sie an die Donau zurück, 167. besiegte die Markomannen in mehreren Schlachten, drang in das Land der Quaden (in Mähren) ein und zwang sie zum Frieden. Bald mußte er wieder auf den Kriegsschauplatz eilen, besiegte die Markomannen bei Carnuntum (an der Marchmündung), starb aber noch während des Krieges in Vindobona (Wien), nach anderen zu Sirmium. Von seinem edlen Streben geben die von 180. ihm verfaßten 12 Bücher, Selbstbetrachtungen, ein rühmliches Zeugniß. Sein Sohn und Nachfolger Commodus, der zu Rom als Kaiser öffentlich als 180-192. Gladiator auftrat, schloß mit den Deutschen Frieden, um sich den Festlichkeiten und Genüssen Roms ganz hingeben zu können. §. 88. Hans des Severus. Nenperser. Slissanidcn. 193-235. Es kam in Rom soweit, daß die Prätorianer den Kaiserthron öffentlich dem Meistbietenden feilboten. Der Senator Didius Julianus erkaufte ihn um eine ungeheure Summe. Gegen diese Schmach erhoben sich die auswärtigen Legionen und setzten ihre Feldherren als Kaiser ein. Unter ihnen entstand ein mehrjähriger Krieg, aus welchem Septimius Severus als Alleinherrscher hervorgieng. Obgleich er ein strenger Soldat und ein Mann 193-211. von rauhen Sitten war, so war er doch der wissenschaftlichen Bildung nicht abgeneigt, und die Rechtsgelehrten Ulpianus und Papinianus wurden von ihm hochgeschätzt und hochgestellt. Ihm folgte sein unmenschlicher Sohn Cara-callsl, welcher seinen Bruder Geta vor den Augen seiner Mutter ermordete, 211-217. und nach einer kurzen Zwischenregierung dessen Verwandter Heliogabalus.218-222^ Dieser übertraf alle früheren Kaiser an Schamlosigkeit und Verschwendung. Sein Lieblingspferd ernannte er zum Konsul, seiner Mutter zu Lieb schuf er einen Weibersenat. Nach ihm regierte sein Vetter Alexander Severus, ein222-235. rechtlicher Mann, der in Folge seiner Gespräche mit dem alexandrinischen Kirchenschriftsteller Origenes den Christen Duldung gewährte. Unter ihm entstand in Asien die neue Dynastie der Sassaniden. Bisher war im östlichen Asien das Reich der Parther der bedeutendste Feind der Römer gewesen. Es war von Arsaces gegründet, der 256 vor Chr. sich von der Herrschaft der Sekunden frei gemacht hatte. Nun aber trat ein Perser, Namens Ardschir, Sohn eines gemeinen Soldaten Sassan, auf, welcher von dem altpersischen Königshause des Darius abzustammen vorgab, und erklärte es für eine Schande, daß das persische Volk, das einst ganz Asien beherrschte, den Parthern unterworfen sei. Er erregte einen Aufstand, schlug den König Artaban Iv., den letzten Arsaciden, mehreremal und wurde der Stifter des neupersischen Reiches der Saffaniden, welche ganz Vorderasien, als zum 226. alten Perserreiche gehörig, den Römern abnehmen wollten und bis 651, da die Araber ihre Eroberungszüge machten, regierten. Severus zog nach Asien, kämpfte aber unglücklich mit den Neupersern, begab sich dann an den Rhein, Müller, Geschichte. 8. Aufl. o

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 162

1873 - Heilbronn : Scheurlen
162 Hohenstaufisches Haus: Philipp und Friedrich Ii. Otto Iv. Konstantia an Tankred aus, unter feinem Heere entstand eine Seuche, und 1194. er selbst mußte nach Deutschland zurückkehren. Als Tankred starb, zog Heinrich wieder nach Italien, unterwarf Neapel und Sicilien, auch die Städte Neapel und Palermo, und ließ unter dem Vorgeben, daß eine Verschwörung gegen ihn angestiftet fei, viele Personen, Erzbischöse, Bischöfe, Grafen und andere Edle hängen, spießen, verbrennen, blenden. Selbst Tankreds unmündiger Sohn wurde geblendet. Vom Papste mit dem Bann belegt und von den Italienern gehaßt, zog er mit vielen Schätzen beladen nach Deutschland zurück. Hier machte er den Fürsten den Vorschlag, die Kaiserwürde in seiner Familie erblich zu machen, wofür er Neapel und Sicilien mit dem Reiche vereinigen und alle Lehen für erblich erklären wolle. Aber der Vorschlag gieng nicht durch, und an der Ausführung eines anderen Planes, das byzantinische Kaiserthum mit seinem Reiche zu vereinigen, hinderte den thatkräftigen und verständigen, aber nicht edelgesinnten Kaiser sein früher Tod, den er sich durch 1197. einen kalten Trunk nach starker Erhitzung in der Nähe von Messina zuzog. Da sein einziges Söhnlein, Friedrich, damals erst 3 Jahre alt war, so wählte die gibellinische Partei Heinrichs Bruder, Herzog Philipp von Schwaben, zum König, die welfische den zweiten Sohn Heinrichs des Lö- 1198. wen, Otto Iv. Dieser Zwist war für Papst Innocenz Iii. eine sehr günstige Gelegenheit, Deutschland wieder die Macht der Kirche fühlen zu lassen. Innocenz faßte seine Stellung im Geiste Gregors Vii. auf, sah alle Fürsten als Lehensträger des Papstes an, zwang den kaiserlichen Stadtpräfekten von Rom, ihm den Lehenseid zu leisten, verjagte die kaiserlichen Statthalter von der Mark Ankona und Spoleto und erwarb dadurch dem Papstthum mehrere Städte und das Eigenthumsrecht von Rom, das ihm bisher der Kaiser und die Römer bestritten hatten. Auch die Kaiserin Konstantia erkannte ihn als Oberlehensherrn von Neapel und Sicilien an und setzte ihn im Testament 1198. zum Vormund ihres Sohnes Friedrich ein. Innocenz erklärte nun zwar Friedrich für den rechtmäßigen Herrn von Unteritalien, trat aber doch in Deutschland gegen dessen Oheim, Philipp, auf. Doch hatte dieser die meisten Fürsten auf feiner Seite, während Otto sich auf die geistlichen Stände und die Städte stützte. Daraus entstand ein zehnjähriger Krieg, in welchem Philipp die Oberhand bekam und nahe daran war, auch den Papst für sich zu gewinnen. Da wurde er von dem jähzornigen und rachsüchtigen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, einem Neffen des mit Baiern belehnten Wittelsbachers, auf 1208. dem Schlosse zu Bamberg erschlagen, weil er ihm nicht nur seine ihm zugesagte Tochter verweigert, sondern ihm auch bei seiner Bewerbung um eine schlesische Fürstentochter ein schlimmes Empfehlungsschreiben mitgegeben hatte. Philipps Gemahlin, Irene, eine Tochter des griechischen Kaisers Isaak Ii., „die Rose ohne Domen", starb gleich darauf auf der Burg Hohenstaufen. Otto Iv., welcher die gibellinische Partei durch feine Vermählung mit Philipps Tochter, Beatrix, zu versöhnen suchte, unternahm feinen Römerzug und wurde, nach- 1209. dem er dem Papste in einem schriftlichen Vertrage die Mark Ankona, das Herzogthum Spoleto, die Mathildifchen Güter, das Exarchat von Ravenna und anderes überlassen hatte, zum Kaiser gekrönt. Nun aber trat er gegen den Papst auf, nahm im Kirchenstaat Belehnungen vor, gab die Mathildischen Güter nicht heraus und eroberte fast ganz Neapel. Der Papst sprach über feinen früheren Schützling Otto den Bann aus, worauf die Gibellinen Hein- 1210 richs Vi. Sohn, den 17jährigen Friedrich, der indessen in Italien auferzogen worden war, nach Deutschland beriefen. Der Papst wollte zwar keinen

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 212

1873 - Heilbronn : Scheurlen
212 Kirchlich-politische Kämpfe. konnte die Freiheit des Protestantismus unterdrücken. Anders lagen die Verhältnisse in Frankreich. Hier hieng der Sieg oder die Niederlage der Reformation hauptsächlich von dem Willen des Hofes ab, von der Stellung, welche das Königthum zu ihr einnahm. In ihrer unumschränkten Gewalt über das ganze Reich besaßen diese Könige tausend Mittel, um den Protestantismus entweder.zur herrschenden Konfession zu machen oder zu einer rechtlosen Sekte herabzudrücken. Die Mehrzahl derselben versuchte das Letztere und scheute nicht zurück, auch wenn der Weg hiezu sie durch Ströme von Blut führte. Dabei beobachteten sie das auch'später beliebte Verfahren, daß sie die Freiheit, welche sie in ihrem eigenen Lande mit größter Grausamkeit unterdrückten, im Auslande, namentlich in Deutschland, unterstützten, wobei es ihnen natürlich nicht um die Freiheit, sondern um den Zwiespalt und die Schwächung der anderen Staaten und dadurch um die Möglichkeit zu thun war, aus diesen religiös-politischen Streitigkeiten möglichst viele Vortheile für sich zu ziehen, was denn auch zur Schmach und zum Schaden Deutschlands vielfach geschah. Unter heftigen Parteikämpfen wurde die Glaubenseinheit und die päpstliche Autorität aufrecht erhalten. Ant Hofe der schwachen Könige Franz Ii. und Karls Ix. stritten die Guisen und die Bourbons um Erringnng des größten Einflusses. Jene, an deren Spitze Franz und nach dessen Ermordung Heinrich von Guise stand, waren eifrige Verfechter des alten Glaubens und strebten in ihrer Herrschsucht nach der königlichen Gewalt; diese, von dem Prinzen von Conds, seinem Neffen, Heinrich von Bourbon, der das Ländchen Bearn in den Pyrenäen beherrschte und den Titel eines Königs von Navarra führte, hauptsächlich aber von dem tapfern Admiral Coligni geleitet, hielten es offen mit den Hugenotten, wie man in Frankreich die Kalvinisten nannte. Das 1562. Blutbad von Vafsy, das die Leute des Herzogs von Guise anrichteten, gab das Zeichen zu den schrecklichsten Religionskriegen, in welchen Rom und Spanien die Katholiken, England die Hugenotten unterstützte. Die letzteren hatten La Rochelle zu ihrem Hauptwaffenplatz ausersehen und leisteten der Übermacht ihrer Feinde den entschlossensten Widerstand; aber sie wurden in mehreren Treffen besiegt, und Prinz von Conds ermordet. Doch errangen sie in dem 1570. Frieden von St. Germain volle Gewissensfreiheit und allgemeine Amnestie. Als aber Karl Ix., der den Frieden aufrichtig halten wollte, dem Admiral Coligni sein Vertrauen schenkte und zur Versöhnung der Parteien seine Schwester, Margaretha von Valois, mit dem Haupt der Hugenotten, Heinrich von Navarra, vermählen wollte, so verbanden sich die Guisen mit der Königin Mutter, Katharina von Medicis, und beschloßen, die bevorstehende Vermählung zur Vernichtung der Hugenotten zu benützen. In der Bartholomäusnacht, am 1572. 24. August, wurde die Pariser Bluthochzeit ins Werk gesetzt, ein schändliches Gemetzel, an dem selbst der verleitete und geängstigte König theilnahm. Der greise Coligni fiel zuerst, viele Tausende folgten ihm, theils in Paris, theils in den andern Städten. Viele Franzosen wanderten aus und suchten in der Schweiz, in Deutschland oder in den Niederlanden Schutz. Heinrich von Navarra rettete sein Leben nur durch den Übertritt zum Katholicismus, welchen er jedoch, sobald er in Sicherheit war, wieder aufgab. Karls Bruder und Nachfolger, König Heinrich Iii., gewährte den Hugenotten Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit mit den Katholiken, mußte aber, als die eifrigen Katholiken unter Heinrich von Guise, unterstützt von König Philipp Ii. von Spanien, die heilige Ligue stifteten, feine Zugeständnisse wieder zurücknehmen. Aber die Katholiken, welche bei der Kinderlosigkeit des Kö-

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 280

1873 - Heilbronn : Scheurlen
280 Napoleons Rückkehr: Mürat. Ordnung _ der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte innerhalb zwei Monate em Kongreß sämtlicher Mächte in Wien sich versammeln. §. 179. 1815. Waterloo. Deutscher Bund. Zweiter Pariser Friede. Napoleon nach St. Helena. Während der Kongreß noch in Wien versammelt war, wo Kaiser, Könige, Fürsten, Minister und Generale zusammenkamen, und endlose Feste gefeiert und viele Streitigkeiten geführt wurden, hieß es plötzlich, Napoleon sei aus Elba entwichen. Wegen der Ländervertheilung, besonders wegen Polens, welches Rußland, und wegen Sachsens, welches Preußen in Besitz nehmen wollte, war man in Wien so scharf hinter einander gekommen, daß es eine Zeit lang schien, als ob die verbündeten Mächte selbst gegen einander zum Schwert greifen wollten. Es war schon so weit gekommen, daß gegen Preußen Z.jan. 1815. und Rußland ein Bündniß zwischen Östreich, England und Frankreich geschlossen wurde. Aber jene Nachricht machte wieder Frieden. Napoleon war auf Elba sowohl von der Uneinigkeit des Kongresses, als von der großen Unzufriedenheit des französischen Volkes mit der bourbonischen Regierung genau unterrichtet, und auf beides baute er seine Plane. Es war freilich für die zurückberufene Königsfamilie, welche durch die Revolution hart betroffen worden war, sehr schwer, mit Volk und Heer, mit den Staatsmännern und Generalen des Kaiserthums freundlich zu verkehren; aber weit schlimmer als die Mitglieder der königlichen Familie selbst wirkte ihr Anhang, der Emigrantenadel und der Klerus, welche bereits an die Wiedererlangung ihrer Feudalrechte dachten. Alles, was an die Revolution und an die Kaiserzeit erinnerte, sollte gänzlich vertilgt werden, gutes wie schlechtes; die Armee, von welcher eben 100,000 Mann aus den fremden Festungen zurückkehrten, wurde samt ihren Officieren mit Hohn behandelt,^ und so sehr man zu Anfang des Jahres 1814 der Napoleonischen Militärherrschaft überdrüssig geworden war, so verächtlich, so widerwärtig erschien den Franzosen am Ende desselben Jahres das restau-rirte Königthum. 1. März. Napoleon verließ am 26. Februar 1815 Elba, landete bei Cannes, zog über Grenoble und Lyon; die Truppen giengen zu ihm über, auch Marschall Ney, der dem Könige Ludwig gesagt hatte: „ich werde Ihnen den Tiger 20. März. gefesselt bringen", und Napoleon hielt seinen Einzug in Paris. Ludwig war den Tag vorher mit den Seinigen nach Gent geflohen. So begann „die Herrschaft der hundert Tage". Aber Napoleon hatte nur in der Armee eine Stütze, im Volke nicht, das mit ihm, nur aus anderen Gründen, eben so unzufrieden war, wie mit den Bourbonen. Zwar suchte Napoleon das Volk zu gewinnen, indem er ihm nur von Frieden, Verfassung, Parlament, freier Presse u. s. w. sprach, und die auswärtigen Mächte zu beruhigen, indem 13.März. er die Achtserklärung, die sie gegen ihn als den Ruhestörer Europas schleuderten, mit den friedlichsten Versicherungen beantwortete und erklärte, daß er den Pariser Frieden gewissenhaft halten werde. Aber welcher Mensch in Europa konnte einem Napoleon so etwas glauben! Nicht sehr günstig war für ihn die unzeitige Erhebung Mürats. Wie dieser 1814 seinen eigenen Schwager verrathen hatte, so verrieth er jetzt die Oftreicher. Er hatte, als die Ostreicher im Frühjahr 1814 den Vicekönig in Italien bekriegten und von dort zu verdrängen suchten, sich mit ihnen verbunden und war gegen

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 244

1873 - Heilbronn : Scheurlen
244 Nationalversammlung. Ausschweifungen auf die schamloseste Weise hin. Die Staatseinkünfte wurden vergeudet, dem Volke ein heilloses Beispiel gegeben, und alle Achtung vor dem Hofe mußte verschwinden. Von einer geordneten Rechtspflege war gar keine Rede. Jährlich wurden gegen 1000 Haftbriefe, lettres de eachet, vom König und seinen Ministern ausgegeben, wodurch jeder ohne Verhör und Gericht ins Gefängniß geworfen werden konnte, wo er, seinem ordentlichen 1774-1793. Richter entzogen, oft lebenslang schmachtete. Als Ludwig Xvi. die Regierung antrat, war der Staat mit einer Schuldenlast von 4000 Millionen Franks belastet. Ludwig war zwar ein guter Mann, aber ohne Einsicht und ohne alle Energie, und seine geistreiche und gebildete Gemahlin, Marie Antoinette, die Tochter der Maria Theresia, schon als „Östreicherin" verhaßt, sah sich in Folge eines zu freien Benehmens einer Flut von Verleumdungen und Schmähschriften ausgesetzt. Wenn auf diese Weise die Finanznoth des Staates drückend auf dem Lande lag, so war die Art der Besteuerung noch drückender. Denn der Adel und der Klerus, welche ungeheure Güter, zum Theil glänzende Besoldungen hatten, waren ganz steuerfrei, der Bürger und der Bauer mußten alles bezahlen, mußten alle Staatsmittel auftreiben. Dies konnte keine Liebe zum Regierungssystem, keine Vorliebe für Adel und Klerus erzeugen. Ohnedies war der gebildete Theil des Volkes gegen das Königthum, den Adel und die Geistlichkeit in einer feindseligen Stimmung, da die drei bedeutendsten französischen Schriftsteller, Voltaire, Montesquieu und Rousseau gegen die kirchliche Lehre und Mißbrauche, gegen das absolute Königthum und die Privilegien des Adels und für die „unveräußerlichen Menschenrechte" mit scharfen Worten kämpften und ihre Gedanken durch die sogenannten Encyklopädisten weiter verbreitet wurden. Dieses Streben nach politischer Freiheit wurde durch die Unterstützung, welche Ludwig Xvi. den „Vereinigten Staaten" von Nordamerika in ihrem Kampfe mit England zu Theil werden ließ, gefördert. Diese amerikanische Expedition reizte den alten Haß Englands gegen Frankreich aufs neue und brachte republikanische Ideen in den dafür sehr empfänglichen Boden Frankreichs. So kam das Jahr 1789 heran. Nachdem man sich mit dem Parlamente (d. h. dem obersten Gerichtshöfe in Paris, welcher alle Steueredikte und Gesetze in seine Register einzutragen hatte) und der Notablen Versammlung von 1787 lange vergeblich gestritten hatte und die privilegirten Stände von einer Besteuerung nichts wissen wollten, mußte man endlich, da die Staatskasse ganz erschöpft und ein Staatsbankerott unvermeidlich war, dem Verlangen des Finanzministers Necker und zugleich der allgemeinen Volksstimme nachgeben und die seit 1614 nicht mehr berufenen Reichsstände einberufen. 5. Mai 1789. Es versammelten sich 300 Mitglieder des Adels, 300 vom Klerus und 600 vom Bürgerstande in Versailles. Da die beiden ersten Stände sich weigerten, mit den bürgerlichen gemeinschaftlich zu berathen und nach Köpfen, statt nach Ständen, abstimmen zu lassen, so trennte sich der Bürgerstand (Io tiers etat) von den beiden andern, erklärte sich auf Sieyes Vorschlag als 17.Juni.nationalversammlung, lud die anderen Stände zum Beitritt ein, welcher Einladung auch viele Folge leisteten, und setzte sich zum Zweck, dem Staate eine neue Verfassung zu geben. Das Volk in Paris wurde durch Reden und Schriften in fortwährender Aufregung erhalten und durch den Herzog von Orleans, der selbst gern König sein wollte, gegen die königliche Familie aufgereizt. Als Necker entlassen und neue Truppen nach Versailles gezogen

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 49

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Griechenland und Makedonien. 49 gegen Delphi, wurden durch ein Erdbeben und heftiges Gewitter und durch die Griechen zum Rückzug genöthigt, marschirten über Thracien nach Kleinasien und gründeten dort ein besonderes Reich in dem nach ihnen benannten Galatien. Unter Antigonns Gonatas, dem Begründer einer neuen makedonischen Dynastie, stieg anfangs die Übermacht Makedoniens über Griechenland bedeutend. Athen und Korinth bekamen macedonische Besatzungen, und die vielen Tyrannen, die damals emporkamen, hielten es alle mit Makedonien. Aber die Gründung des achäischen Bundes wirkte den nordischen Hege-280-146. moniegelüsten sehr entgegen. Von dem ursprünglichen Zwölfstädtebund Achajas schloßen sich Paträ, Dyme, Pharä und Tritäa wieder enger an einander an, 280. und bald vereinigten sich mit ihnen noch 6 andere Städte. Doch wurde der Bund erst bedeutend, als Ara-tus seine Vaterstadt Sicyon nach dem Sturze des dortigen Tyrannen dem Bunde zuführte und zum Strategen desselben251. ernannt wurde, in welcher Eigenschaft er die innere und äußere Leitung des Bundes zu besorgen hatte. Sein Streben war, durch List und Klugheit den makedonischen Einfluß zu untergraben, die kleinen Tyrannen zu stürzen und ganz Griechenland zu einem Bunde zu vereinigen. Aber er hatte auch in Griechenland eifersüchtige Gegner, nicht bloß an Sparta, sondern auch an dem ätolischen Bunde, der mit seiner noch halbrohen Kraft Einfluß auf die Nachbarstaaten Mittelgriechenlands ausübte und aus Feindschaft gegen die Achäer es mit dem makedonischen Könige hielt, dem diese Entzweiung Griechenlands höchst erwünscht war. Doch gelang es Aratus, Msgara, Korinth, M egalopolis, Argos mit dem achäischen Bunde zu vereinigen und selbst243. den spartanischen König Agis Iii. zu seinem Bundesgenossen zu machen. Dieser Agis war in Sparta mit wichtigen Vorschlägen ausgetreten, die eine Zurückführung der ausgearteten Verhältnisse zur lykurgischen Verfassung bezweckten. Denn in Sparta gab es damals statt 9000 Spartiatenfamilien nur noch 700, und von diesen hatten einige wenige Familien sämtliche Güter in ihrem Besitz, besetzten alle wichtigen Stellen, die der Geronten und Ephoren, nur mit Leuten aus ihrem Kreise und übten so eine drückende Oligarchie aus, unter welcher wenige in Schwelgerei lebten, die meisten Bürger verschuldet waren. Um diesem Zustande abzuhelfen und den Staat wieder zu kräftigen, schlug Agis vor, alle Schulden zu erlassen, eine neue Theilung vorzunehmen und das ganze Gebiet von Lakonien in 4500 Lose für die aus der Reihe der tücktigstm Periöken verstärkten Spartiaten und 15,000 Lose für die waffenfähigen Periöken einzutheilen, sowie auch die gemeinschaftlichen Speisungen und alle Strenge der alten Lebensweise wieder einzuführen. Aber er fand großen Widerstand. Die Schulden wurden zwar getilgt, das Übrige aber hinausgeschoben, und als er mit einem Heere dem achäischen Bunde gegen die Ätolier zu Hilfe zog und unverrichteter Sache nach Hause zurückkehrte, wurde er von den Oligarchen samt seiner Mutter und Großmutter ermordet. 240. Dies schreckte den thatkräftigen Kleomen es Iii. nicht ab, den nämlichen 235-222. Weg zu wandeln. Zuerst trat er dem achäischen Bund, der den ganzen Peloponnes unter sich bringen wollte, entgegen, und da Aratus kein Feldherr war, so gewann Kleomenes leicht zwei Siege über ihn. Bei seiner Rückkehr machte er mit den Oligarchen kurzen Prozeß: die Ephoren wurden überfallen und getödtet, 80 Bürger verbannt, durch die Volksversammlung die Vorschläge des Agis durchgesetzt und die Ephorenwürde abgeschafft. Um die Spartaner 226. wieder kriegerischer zu machen, das Ansehen des Königs zu heben und Sparta Müller, Geschichte. 8. Aufl. ,
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