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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 177

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Hufiten. Koncil in Basel. 177 beschützen. Da Hus sich weigerte, seine Lehren als Irrthümer zu widerrufen, so wurde er durch einen Ausspruch der auf seine Tüchtigkeit eifersüchtigen und durch die Wahrheit seiner Reden beschämten Versammlung zum Flammentod verurtheilt, den er mit der Kraft eines Märtyrers erlitt. Auch sein Freund 6. Juli 1415. Hieronymus starb nach zwölfmonatlicher Gefangenschaft den Feuertod. 30. Mai 1416. Sigismund hatte die ihm zugefallene Mark Brandenburg an den Burggrafen Friedrich von Nürnberg verpfändet, welcher sich bei verschiedenen 1411. Gelegenheiten große Verdienste um ihn erworben hatte. Später überließ er ihm die Mark samt der Kurwürde erblich und belehnte ihn damit in Konstanz. Friedrich war ans dem Geschlecht der Grafen von Hohenzollern, 1415. und seine Nachkommen haben die Markgrafschaft Brandenburg zum Königreich Preußen erhoben. ^ §. 136. Husiten. Koncil in Basel. 1431. Erbittert über den Tod ihres Meisters Hus traten seine Anhänger in Böhmen, die Husiten, zunächst gegen alle Geistliche auf, die den Kelch beim Abendmahl verweigerten, verjagten sie und plünderten Klöster. Um des Papstes Bannfluch kümmerte man sich nicht, und als die Rathsherren zu Prag einige gefangene Husiten trotz der Bitten ihrer Partei nicht losließen und sogar Steine herabwarfen, so stürmten ihre Parteigenossen unter Anführung Zis-kas das Rathhaus und warfen die Rathsherren in die Spieße hinab. Der alte Wenzel kam hierüber in solche Wuth, daß er plötzlich an einem Schlagfluß starb. Nun sollte Sigismund, als Wenzels Bruder, König von Böhmen 1419. werden. Aber die Husiten wollten keinen wortbrüchigen, und als Slaven keinen deutschen König haben und griffen zu den Waffen. So entstand der Hufitenkrieg, in welchem Böhmen und die angrenzenden Länder furchtbar 1419-1434. verwüstet wurden. Unter den Husiten gab es zwar von Anfang an zwei Parteien, die K alixt in er (Gemäßigte) und die Taboriten (Radikale), an deren Spitze Ziska stand; aber gegen einen auswärtigen Feind gab es nur eine Partei, die Husiten. Der Papst ließ einen Kreuzzug gegen sie predigen, und Sigismund rückte mit 100,000 Mann vor Prag. Ziska schlug ihn zurück, 1420. durchzog verheerend Böhmen, wüthete gegen alle Katholiken und zerstörte über 500 Kirchen und Klöster. Als Sigismund mit einem neuen Heere in Böhmen einrückte, wurde er von dem feiner beiden Augen beraubten Ziska bei Deutschbrod völlig geschlagen. Darauf zog Ziska gegen Prag, wo die Ka-1422. lixtiner den lithauischen Prinzen Koribut zum Regenten gemacht hatten, und suchte den Versöhnungsmaßregeln desselben entgegenzuwirken, starb aber plötzlich auf einem Zuge nach Mähren. Sein Nachfolger als Anführer der Taboriten wurde Procop der Große, während Procop der Kleine die 1424. wildeste Partei der Husiten, die Verwaisten, anführte. Unter diesen beiden Anführern schlugen die Husiten noch zwei Neichsheere bei Mies und bei 1427. Thauß, drangen plündernd und verwüstend in Östreich, Ungarn, Sachsen, 1431. Meißen, Schlesien, Franken, Brandenburg und Pommern ein und bestürmten sogar Danzig. Sie waren so gefürchtet, daß kein Heer mehr vor ihnen Stand halten wollte. Endlich ließ man sich auf Unterhandlungen ein. Sigismund, der in Mailand die lombardische und in Rom die Kaiserkrone empfangen hatte, ließ 1433. durch das Koncil in Basel, das durch den Widerstand des Papstes und 1431-1449. die List der italienischen Bischöfe ebenso resultatlos war, wie das zu Konstanz, Müller, Geschichte. 8. Aufl. io

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 173

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Karl Iv. 173 die Abneigung der wegen seiner großen Macht besorgten Fürsten zu. Als er daher einen neuen Zug nach Italien beabsichtigte, um dem König Ludwig von Ungarn die Krone von Neapel zu verschaffen, so gelang es dem Papst Klemens Vi., fünf Kurfürsten zu erkaufen, welche zu Rense Ludwig für abgesetzt erklärten und den böhmisch-luxemburgischen Prinzen Karl zum König 1346. wählten. Aber ein großer Theil Deutschlanbs, vor allem die Städte, blieben Ludwig treu, so daß Karl erst allgemeine Anerkennung fanb, als Ludwig aus einer Bürenjagb bei München starb, und der von der bairischen Partei 1347. erwählte Gras Günther von Schwarzburg zkr Zeit der großen Pest, 1349. die ganz Europa verheerte, gleichfalls starb. Juni 1349. §. 133. Luxemburger. Karl iv. in Böhmen. Goldene Bulle. 1347. Karl Iv., Sohn des Königs Johann von Böhmen und Enkel Hein-1347-1378. richs Vii., war eine berechnenbe Natur, die in allem zunächst auf den Nutzen sah und daher manches sich gefallen ließ, wogegen ein hohenstaufisches Blut sich empört Hütte. Um die Kaiserkrone zu gewinnen, zog er nach Italien, vermittelte in Oberitalien, wo in einzelnen Städten die vornehmsten Geschlechter sich zu Dynasten auswarfen, wie die Vis conti in Mailanb, einen Waffen-stillstanb, erhielt in Mailanb die lombarbische Krone, ließ sich von den Florentinern 100,000 Golbgulben geben, bamit er nicht ihre Stadt und 1355. ihr Gebiet Betrete, und empfieng in Rom die Kaiserkrone als ein Geschenk des Papstes unter der Bebingung, daß er nicht länger als einen Tag in Rom bleibe. Für sein Stammlanb Böhmen sorgte er in geistiger und materieller Beziehung, brachte es zu großer Blüte und grünbete in Prag die erste Uni- 1348. versität Deutschlanbs. Er brachte an sein Haus die Mark Branbenburg, 1373. beren Lehensträger die Herzoge von Mecklenburg waren, Ni eb er lau sitz, Schlesien und die Oberpfalz, so daß sein Reich fast alle germanisirten Slavenlänber umfaßte. Das Wichtigste, was er für Deutschland that, ist die Erlassung der golbenen Bulle, durch welche Reichsurkunbe dem bei jeber 1356. neuen Königswahl sich erneuentben Streit, wer zu wählen habe, ein Ende gemacht und nicht bloß bestimmt würde, aus welchem Lanbe die 7 Kurfürsten zu nehmen seien, sonbern auch aus welcher Linie der einzelnen Fürstenhäuser, und welches Glieb einer Familie die Stimme habe. Als Kurfürsten würden bezeichnet: die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, der Markgraf von Branbenburg und der Pfalzgraf am Rhein. Die Kurstimme sollte an dem unzertrennlichen Kurlanbe nach dem Erstgeburtsrecht haften; von einer Bestätigung der Kaiserwahl durch den Papst sah man ganz ab. Durch biefe festen Bestimmungen und durch die zugleich angeorbneten jährlichen Kurfürstenversammlungen, in welchen mit beut Kaiser über allgemeine Angelegenheiten berathschlagt würde, wuchs das Ansehen und die Macht der Kurfürsten ungemein; sie waren so auf dem besten Wege, sich zu , vollstänbigen Lanbesherren zu machen. Die anberen Fürsten ahmten ihrem Beispiele nach, und die Ritterschaft und die Städte mußten, wenn sie nicht von den Hürsten verschlungen werben wollten, durch Bünbnisse sich zu schützen suchen, lauter Verhältnisse, welche die Sm-stänbigkeit und Willkür der einzelnen Reichsglieber erhöhten und die kaiserliche Macht verminberten.

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 175

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Ruprecht. Sigismund. Koncil von Konstanz. 175 und Glarus unterstützt wurde, sowie auch Freiburg, Solothurn, Basel und Schaffhausen der Eidgenossenschaft bei, die nun aus 13 Kantonen bestand, bei welcher Zahl es bis zum Anfang unsres Jahrhunderts blieb. Als Wenzel dem Galeazzo Visconti, der sich zum Herrn von Mailand und den meisten lombardischen Städten gemacht hatte, für 100,000 Gold- 1395. gülden Mailand als erbliches Herzogthum verlieh, so benützte der Erzbischof von Mainz die Entrüstung hierüber und die allgemeine Unzufriedenheit mit des Kaisers Regierung, um in Gemeinschaft mit den Kurfürsten von Köln und Trier Wenzel für abgesetzt zu erklären und Ruprecht von der Pfalz zum 1400-1410. deutschen Kaiser zu wählen. Da Wenzel mit dem böhmischen Adel und mit seinem Bruder Sigismund, der ihn gefangen nahm, genug zu thun hatte, so konnte er gegen seine Absetzung nur Protestiren, aber nichts ausrichten. Aber auch der neue König Ruprecht, der das Herzogthum Mailand auflösen, die Lombardei wieder unmittelbar unter das Reich bringen und in Deutschland Ordnung schaffen sollte, richtete nichts aus. Als er mit 15,000 Reitern nach Italien zog, wurde er von Viscontis Truppen bei Brescia geschlagen, und 1401. da er in den deutschen Angelegenheiten vom Erzbischof von Mainz, der ihn zum König gemacht hatte, sich nicht als bloßes Werkzeug gebrauchen ließ, so schloß dieser mit dem Markgrafen von Baden und dem Grafen Eberhard von Württemberg und einigen Städten den Marbach er Bund gegen ihn und 1405. rüstete ein Heer. Ruprecht mußte sich mit den einzelnen Gliedern vergleichen und den Bund anerkennen. Schon drohte wegen der kirchlichen Spaltung ein neuer Kampf zwischen Ruprecht und den Städten auszubrechen, als er starb. 1410. §. 135. Kirchenspaltung. Koncil von Konstanz. Kaiser Sigismund. Johann 1415-Hus. Hohenzollern in Brandenburg. Die Mehrzahl der Kurfürsten wählte Wenzels Bruder, König Sigis-1410-1437. mund von Ungarn, zum deutschen Kaiser. Unter ihm sollte die Kirchenspaltung (Schisma) aufgehoben werden, welche dadurch entstanden war, daß nach dem Tode des Papstes Gregor Xi. (1378) die Römer Urban Vi. wühlten, der zu Rom residirte, die französischen Kardinäle Klemens Vii., der seine Residenz wieder in Avignon aufschlug. Und als die Kirchenversammlung in Pisa diesem Zustande abhelfen wollte, beide Päpste absetzte 1409. und Alexander V. wählte, so bekam man, da die Abgesetzten nicht zur Abdankung zu bewegen waren, 3 Päpste. Jeder von diesen drei erklärte sich für den wahren Papst und verfluchte die anderen Päpste und ihre Anhänger. Dadurch mußte der Glaube an die Unfehlbarkeit der Päpste und ihre ganze Stellung tief erschüttert werden. Daher drang man von allen Seiten auf eine Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern, und die größten Theologen, besonders die in Paris, verlangten die Berufung eines allgemeinen, vom Papste unabhängigen Koncils. Sigismund brachte endlich Papst Johann Xxiii. dazu, eine Kirchenversammlung nach Kon-1414-1418. stanz auszuschreiben. Eine ungeheure Menge, zuweilen 80—150,000 Menschen, kam zusammen; Johann und Sigismund waren selbst zugegen. Aber Johann, gegen welchen wegen seines lasterhaften Lebenswandels eine Anklage beim Koncil eingereicht wurde, entfloh, nachdem er auf das Andrängen des Koncils seine Abdankung unterschrieben hatte, mit dem von ihm gewonnenen Herzog Friedrich von Östreich aus Konstanz nach Schaffhausen, in der Ab-

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 140

1873 - Heilbronn : Scheurlen
140 Sächsisches Haus: Heinrich I. Otto I. gelegenen Landstriche umfaßte. In späterer Zeit behielt bloß Oberlothringen den Namen Lothringen. Als die Magyaren wieder in Deutschland einfielen und unter Raub und Mord bis Thüringen vordrangen, mußte er, da er sich zum offenen Kampfe noch zu schwach fühlte, durch einen Tribut einen neunjährigen Waffenstillstand erkaufen. Diese Zeit benützte er dazu, daß er das ganze Heerwesen verbesserte, besonders eine geübte Reiterei bildete und feste Burgen und ummauerte Städte anlegte, welche einen Damm gegen die in der Belagerungskunst nicht erfahrenen Magyaren bilden sollten. Durch Erthei-lung besonderer Vorrechte zog er viele freie Leute in diese Burgen und Städte, nachdem er anfangs jeden neunten Dienstmann dahin versetzt hatte. Dadurch verdiente sich Heinrich den Beinamen Städteerbauer und legte den Grund zu dem Bürgerstande. Auch übte er während dieser Zeit die Deutschen im Kriegführen durch seine Züge gegen die Slaven. Er eroberte Brennabor (Brandenburg), die Hauptstadt der Heveller, an der Havel, gründete gegen die nördlichen Wenden die Mark Nordsachsen in der heutigen Altmark, 929. schlug die Dalemincier im heutigen Königreich Sachsen und gründete gegen sie die Mark Meißen, eroberte Prag und zwang den Herzog von Böhmen zum Versprechen der Lehnstreue und Heeresfolge, zog gegen die Dänen, eroberte Schleswig und gründete die Mark Schleswig. Als nach Ablauf des Waffenstillstandes die Gesandten der Magyaren kamen, um den Tribut zu holen, wurden sie von Heinrich, welcher der Hilfe seines ganzen Volkes gewiß war, mit Hohn zurückgewiesen. Da brachen die Magyaren in ungeheuren Massen über Böhmen in Thüringen und Sachsen ein; aber sie wurden 933.van Heinrich bei Merseburg (wohl richtiger bei Riade, dem heutigen Dorf Rietheburg an der Unstrut) in einer Hauptschlacht und noch in anderen Treffen 936. geschlagen und in schleunige Flucht gejagt. Heinrich starb im 60. Lebensjahre und wurde in der von ihm gegründeten Klosterkirche zu Quedlinburg beigesetzt. §. 114. 962. Otto I., römischer Kaiser. Lechfeld. Otto Ii. Otto Iii. Heinrich Ii. 936-973. Heinrichs Sohn, Otto, wurde zu Aachen als Kaiser gekrönt, und hier versahen zum erstenmal die angesehensten Fürsten ihre Erzämter, wie es nachher immer üblich war: der Herzog von Lothringen, zu dessen Land Aachen gehörte, sorgte als Erzkämmerer für die allgemeine Bewirthung, der Herzog von Franken als Erztruchseß für das Essen, der Herzog von Schwaben machte als Erzschenk den Mundschenk, der Herzog von Baiern sorgte als Erz marschall für das Heer und den Marstall. Auch waren die 3 Erzbischöfe, welche nachher zugleich Kurfürsten wurden, die von Mainz, Trier und Köln, zugegen, und der von Mainz besorgte die Salbung. Otto suchte seine kaiserliche Macht dadurch zu stärken, daß er die bedeutenderen Herzogtümer und Bisthümer seinen Verwandten gab. Sein Stammland Sachsen gab er seinem treuen und tapferen Freunde, Hermann Billung, der nach langjährigem Kriege den Herzog Boleslav von Böhmen wieder unterwarf und für das Christenthum gewann. Auch unterwarf Otto 946. die aufständischen slavischen Völker bis zur Oder und stiftete in ihrem Lande 949.die Bisthümer Havelberg und Brandenburg. Die Dänen, welche in Schleswig eingefallen waren, schlug er zurück, durchzog ganz Jütland bis zum Kap Skagen, zwang den König Harald zum Eid der Treue und zur Taufe und stiftete die Bisthümer Schleswig, Ripen und Aarhns. Und als

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 142

1873 - Heilbronn : Scheurlen
142 Sächsisches Haus: Otto Ii. und Iii. 978.vor Paris, das er jedoch nicht zu erobern vermochte. Es kam ein Friede zu Stande, wonach Lothringen bei Deutschland und Karl Ottos Vasall blieb. 980.Dann zog Otto nach Italien, wo Crescentius, das Haupt des römischen Adels, den Papst Benedikt Vi. ermordet und alle Gewalt an sich gerissen hatte. Als Otto nach Italien kam, hegte er ganz andere Plane als bloß die römischen Streitigkeiten zu schlichten. Er wollte das Recht seiner Gemahlin, Theophano, auf Unteritalien geltend machen, womöglich auch Sicilien, das die Araber 981. erobert hatten, wegnehmen. Daher eilte er von Rom südlich, drang in Apulien und Kalabrien ein, schlug bei Colonne die Griechen und die von ihnen 982. aus Sicilien zu Hilfe gerufenen Araber, erlitt aber kurz darauf durch die Letzteren eine vollständige Niederlage, verlor sein ganzes Gefolge und entgieng nur durch große Entschlossenheit der Gefangenschaft. Als er sich zu einem 983. neuen Kriegszug nach Unteritalien rüstete, starb er im 28. Lebensjahre zu Rom. Unterdessen hatten sich die Slaven im Nordosten empört, Havelberg und Brandenburg zerstört, die Dänen die Mark Schleswig bedroht, die Abo-driten Hamburg niedergebrannt. Schlimme Aussichten für eine Regierung, an deren Spitze ein dreijähriges Kind stand! L002. Ottos Sohn, Otto Iii., war noch zu Lebzeiten seines Vaters auf dem Reichstage zu Verona zu seinem Nachfolger ernannt und zu Aachen gekrönt worden. Er wuchs unter der Vormundschaft seiner Mutter Theophano und des Erzbischofs Willigis von Mainz heran und wurde durch die drei größten Gelehrten seiner Zeit gebildet, durch den Bischof Bernward von Hildesheim, durch den Bischof Meinwerk von Paderborn und später durch den berühmten Gerbert von Rheims. Daß aber außer seiner Mutter auch seine Großmutter Adelheid und seines Vaters Schwester, die Äbtissin Mathilde von Quedlinburg, an seiner Erziehung und auch an den Reichsangelegenheiten theilnahmen, war weder für Otto noch für das Reich sehr nützlich. Wegen seiner gelehrten Bildung wurde er das kaiserliche Wunderkind genannt. Unter ihm wurde Kärnten von Baiern getrennt und zu einem besonderen Herzogthum gemacht, das Land zwischen Raab und Enns, welches Karl der Große den Avaren abgenommen hatte, als Markgrafschaft Östreich dem Leopold von Babenberg gegeben, und die Slaven zurückgetrieben. In Rom übte Crescentius unter dem Titel Konsul eine tyrannische Gewalt aus, welcher alles, auch der Papst, gehorchen mußte. Otto Iil zog dreimal über die Alpen, ließ sich als sechzehnjähriger Jüngling von dem durch ihn 996. eingesetzten deutschen Papste Gregor V. zum Kaiser krönen, verzieh anfangs Crescentius, gieng aber, da dieser den Papst verjagte, wieder aus Rom los, 998. erstürmte die Engelsburg, nahm den dort eingeschlossenen Crescentius gefangen und ließ ihn nebst zwölf seiner Anhänger enthaupten. Später ließ er seinen Lehrer Gerbert zum Papst erwählen, der als solcher den Namen Silvester Ii. annahm. Ergriffen von den Gesprächen mit dem gottbegeisterten böhmischen Mönch Adalbert und von dessen Märtyrertod in Preußen (mehr wohl als aus Furcht vor einem nahen Weltende im Jahr 1000), that der Kaiser in Italien fromme Buße und führte einige Zeit das Leben eines Einsiedlers. Auf seiner letzten Reise nach Deutschland gelüstete es ihn, in Aachen die Gebeine des großen Weltbeherrschers zu sehen, dessen Zeiten er in jugendlicher Eitelkeit heraufzuführen gedachte. Er ließ die Gruft in dem dortigen Münster öffnen und sah Karl den Großen aufrecht auf einem Stuhle sitzend. Nachdem er einen Zahn aus dem Munde Karls zu sich genommen hatte, entfernte er sich und ließ die Gruft wieder schließen. Die Deutschen mißbilligten es, daß er

6. Geschichtstabellen für Seminare, höhere Mädchen- und Mittelschulen - S. 52

1884 - Berlin : Gaertner
52 Ludwig bewirkt die Scheidung der Ehe des jüngeren Sohnes Johanns von Böhmen mit Margarete Maul-tasch von Tirol und vermählt dieselbe mit Ludwig dem Alteren. Tirol fällt nachmals, nach Margarete» Tode, an die Habsburger. 1346 Ludwig wird abgesetzt (f 1347) und statt seiner Karl (Iv), der älteste Sohn Johanns von Böhmen, zum römischen König gewählt. 1346—1437 Das luxemburgische Kaiserhaus. 1346-1378 Karl Iy. Die Florentiner Dichter und Humanisten: Karls Freund Petrarca (Sonette an Laura) und Boccaccio (Der Decameron). Cola Rienzi, der Volkstribun der Römer. 1348 Karl stiftet die Universität Prag. Der schwarze Tod. Die Geifslerfahrten (Flagellanten). Auftreten des falschen Waldemar in der Mark. Graf Günther von Schwarzburg Gegenkönig (f). Karl vereinigt Schlesien mit Böhmen. 1356 Die goldene Bulle: Anerkennung der Inhaber der sieben Erzämter als Kurfürsten (Mainz, Trier, Köln, Böhmen, Pfalz, Sachsen und Brandenburg). Unteilbarkeit der Kurlande und Befreiung derselben von der kaiserlichen Gerichtsbarkeit. Karl wird als letzter unter den deutschen Königen zum König von Arelat gekrönt. 1373—1415 Die Luxemburger in der Mark. 1373 Karl erwirbt die Mark (die Lausitzen schon früher luxemburgisch) von Otto dem Faulen. Das Landbuch. Machthöhe des deutschen Ordensstaates in Preulsen unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode nach

7. Geschichtstabellen für Seminare, höhere Mädchen- und Mittelschulen - S. 56

1884 - Berlin : Gaertner
o6' Kurfürsten von Brandenburg. 1440—1470 Friedrich Ii der Eiserne, Friedrichs I Sokii. „Berliner Unwille“. Rückkauf der Neumark. 1470—1486 Albrecht Achilles, Friedrichs Ii Bruder, zugleich im Besitz der fränkischen Markgrafschaften. Die Dispositio Achillea, 1486—1499 Johann Cicero, Albrechts Sohn. Fehden im Reiche zur Zeit Friedrichs Iii. Die Soester Fehde. Der sächsische Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen, dem Tater der Stammherren der Ernestiner und Albertiner (Prinzenraub durch Kunz von Kaufungen), und Herzog Wilhelm. Die süddeutschen Städte im Kampfe mit Albrecht Achilles; seine Niederlage durch die Nürnberger. Die Mainzer Stiftsfehde: Friedrichs des Siegreichen, Kurfürsten von der Pfalz, Sieg bei Seckenheim. 1444 Kampf der Schweizer bei St. Jakob an der Birs gegen die vom Dauphin Ludwig (Xi) herangeführten Armagnacs. 1457 Ladislaus Postumus, der Sohn Albrechts Ii, stirbt; die Ungarn erwählen hierauf den Magyaren Matthias Corvinus, die Böhmen den Czechen und Hussiten Georg Podiebra.d zu ihrem König. 1460 Christian I von Oldenburg, der König der drei skandinavischen Reiche, wird nach dem Aussterben der Schauen-burger zum Herzog von Schleswig-Holstein erwählt. Die Ditmarschen behaupten zum letzten Mal ihre Freiheit durch den Sieg bei Hemmingstedt (1500). 1466 Der ewige Friede von Thorn (herbeigeführt durch den zwölfjährigen preufsischen Städtekrieg gegen den Orden): Das Weichselland mit dem Gebiet der Passarge wird polnisch, der Rest des Ordensstaates mit Königsberg als Hochmeistersitz ein polnisches Lehen. Der Schwertorden gelangt wieder zur Selbständigkeit und erwirbt in Kurland, Livland und Esthland die Landeshoheit. ___________

8. Geschichtstabellen für Seminare, höhere Mädchen- und Mittelschulen - S. 36

1884 - Berlin : Gaertner
36 bruder (f auf der Eresburg), und Herzog Eberhard werden besiegt. Herzog Giselbert und Heinrich, Ottos Bruder, bei Birthen geschlagen. Tod Giselberts und Eberhards bei Andernach. Franken ein unmittelbares Reichsland. Vereitelte Verschwörung Heinrichs und des Erzbischofs Friedrich von Mainz gegen das Leben des Königs. Aussöhnung mit Heinrich zu Frankfurt. Neubesetzung der erledigten Herzogtümer: Konrad, Gemahl Liutgards, der Tochter Ottos, erhält Lothringen, Heinrich, Ottos Bruder, Bayern, und Ludolf, Ottos Sohn, Schwaben. Unterwerfung der Wenden bis zur Oder. Die Markgrafen Gero und Hermann (Billung), letzterer seit 960 Herzog von Sachsen. Die Bistümer Merseburg, Zeitz, Meifsen, Brandenburg, Havelberg, Posen (im Herzogtum Polen) unter denv©68 gestifteten Erzbistum Magdeburg; Prag unter Mainz; Aarhus, Ripen (im Königreich Dänemark), Schleswig und Oldenburg unter Bremen, y051 Erster Zug nach Italien, gerichtet gegen Berengar von Ivrea. Adelheid, Tochter König Rudolfs Ii von Burgund (oder Arelat), die Witwe König Lothars von Italien, wird Otto® zweite Gemahlin. Berengar wird Ottos Vasall. Ludolf und Konrad gegen Otto im Aufstande. 955 Schlacht, auf dem Laohfelde: Otto schlägt nach dem Entsätze Augsburgs (Bischof Ulrich) die Ungarn (Herzog Konrad f). Herstellung der Ostmark. ^962 Zweiter Zug nach Italien. Of,to von Papst Johann Xii in Rom zum Kaiser gekrönt: Das heilige römische Reich deutscher Nation. 972 Dritter Zug nach Italien (Römerzug). Otto läfst seinen Sohn Otto (Ii) zum Kaiser krönen und vermählt ihn mit der griechischen Kaisertochter Theophano.

9. Geschichtstabellen für Seminare, höhere Mädchen- und Mittelschulen - S. 41

1884 - Berlin : Gaertner
41 ,1106 Heinrich Iy, wieder befreit, stirbt inmitten neuer ' Rüstungen zu Lüttich. ,1106—1125 Heinrich Y. 1111 Paschalis Ii, eine Zeit lang Heinrichs Gefangener, krönt ihn zum Kaiser. Die Zähringer werden Markgrafen von Baden. ^1122 Das Wormser Konkordat zwischen Heinrich und Calixtll über die Investitur: Wahl der Bischöfe und Äbte durch die Domkapitel und Konvente, Belehnung mit den Regalien durch den König, Investitur durch den Papst. Die Wettiner werden Markgrafen von Meifsen. Bischof Otto von Bamberg der Apostel Pommerns. ♦ 1125—1137 Lothar von Supplinburg, gewählt zu Mainz auf ^ Betrieb des Erzbischofs Adalbert von Mainz. 1125 Beginn des Kampfes um das salische Erbe mit Heinrichs Y beiden Neffen, den staufischen Brüdern Herzog Friedrich von Schwaben und Konrad. Lothar vermählt seine Tochter Gertrud Heinrich dem Stolzen von Bayern, dem Enkel Welfs Iy. Konrad Gegenkönig. Innocenz Ii krönt Lothar zum Kaiser. Der Gegenpapst Anaklet Ii stützt sich auf den von ihm mit der Königskrone belehnten Roger von Sicilien, Robert Guiskards Neffen. 1131—1320 Die Askanier in der Mark. 1131 Lothar belehnt den Askanier Albrecht den Bären (von / Ballenstedt) mit der Nordmark. Aussöhnung Lothars mit den Staufern: Sie erhalten, nachdem sie sich unterworfen, das salische Erbe als Reichslehen.

10. Geschichtstabellen für Seminare, höhere Mädchen- und Mittelschulen - S. 43

1884 - Berlin : Gaertner
43 1147 Kreuzzng Heinrichs des Löwen und Albrechts des Bären gegen die Obotriten, Liutizen und Pommern. Die Bistümer Oldenburg, Katzeburg und Schwerin im Machtbereiche Heinrichs. An Oldenburgs Stelle später Lübeck Bistum. Albrecht der Bär, der die Priegnitz erobert hatte, erbt von dem Wendenfürsten Pribislaw das Havelland, behauptet es gegen Jaczo von Köpnick und begründet die Mark Brandenburg (die Erzkämmererwürde von König Konrad damit verbunden). Wiederherstellung der Bistümer Havelberg und Brandenburg. An Siedlungen der Templer und Johanniter. Das Prämonstratenserkloster Leitzkau. Nach Albrechts Tode (1170) unter seinem Sohne Markgraf Otto I Gründung des Cisterzienserklosters Lehnin. Dessen Tochterkloster Chorin. 1152 Tod und Beisetzung Konrads zu Bamberg. 52—1190 Friedrich I der Rotbart (Barbarossa), der Sohn f Herzog Friedrichs von Schwaben und Judiths, der Schwester Heinrichs des Stolzen, gewählt zu Frankfurt und gekrönt zu Aachen. 1154—1485 Das Haus Plantagenet oder Anjou in England. 1154—1155 Erster Römerzug. Friedrich zerstört Tortona, wird zum König von Italien und (nach der Auslieferung Arnolds von Brescia) von Hadrian Iy zum Kaiser gekrönt. Zerstörung Spoletos. Pfalzgraf Otto von Wittelsbach erstürmt die Yeroneser (Berner) Klause. Friedrichs Vermählung mit Beatrix von Burgund. Bayern Heinrich dem Löwen übertragen. Österreich wird ein reichsunmittelbares Herzogtum. 1158—1162 Zweiter Römerzug. 1158 Wladislaw von Böhmen aus dem Herzogshause der Przeinysliden (Libussa), zum König erhoben, im Heere des Kaisers.
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