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1. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 31

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 17, 18, 19. 31 mit Süd- und Südwest und mit Nordwest wechselt. Seltener ist der in Nord- dentschland sehr trockene Ostwind. § 17. Auch die Produkte Deutschlands sind, wie das Klima, sehr mannig- faltig, und wenn das Land auch nicht so reich gesegnet ist, wie die Nachbar- länder Oesterreich und Frankreich, so bringt es doch alles hervor, was der Mensch zur Erhaltung und Entwicklung des Geistes bedarf, ohne ihn zu ver- weichlichen, zu verhärten, zu verderben; den wichtigsten Nahrungszwerg gewährt die Bodenkultur, zu deren Hebung in allen deutschen Staaten landwirt- schaftliche Lehrinstitute und Musterwirtschaften bestehen. Der Getreidebau steht oben an, besonders werden Roggen und Weizen über das Bedürfniss hinaus gebaut. Im Süden wächst Mais und im Norden Hafer und Gerste. Auch G arten fr üchte aller Art werden gebaut. Obst wächst fast in allen Gegenden und Wein am Rhein, in Bayern,' an der Saale, in Schlesien u. s. w. flachs, Hanf, Tabak, Hopsen, Cichorien, Zucker u. s. w. bilden bedeutende andelsartikel. Wälder gibt es noch besonders in Gebirgen. Auch das Mineralreich hat vielerlei wichtige Erzeugnisse. Man findet fast alle Metalle vertreten, Silber, Eisen, Zinn, Blei, Kupfer u. s. w., sogar auch einiges Gold. Von Edelsteinen finden sich Topase, Granaten, Smaragde u. s. w. Steinkohlen, Braunkohlen und Torf sind ebenfalls reichlich vorhanden. Wenn auch die wilden Thiere, als Bären, Wölfe u. s. w. fast ganz verschwunden sind, so erzeugt Deutschland dennoch eine große Menge anderer, größtentheils nützlicher Thiere. Besonders ist die Viehzucht nicht unbedeutend. Pferde-, Rindvieh-, Schaf- und Schweinezucht wird in den geeigneten Gegenden viel getrieben. Raubvögel giebt es in den Alpen und anderen hohen Gebirgen, und für Singvögel sind Deutschlands Wälder und Gärten vorzügliche Aufenthaltsorte. Die Flüsse und Seen unseres Vaterlandes sind reich an Fischen. §. 18. Bevölkerung. Vier Fünftel aller Bewohner Deutschlands sind Germanen (Deutsche) und etwa ein Fünftel gehören den Slaven an. Von diesem Stamme wohnen die Kassuben im Osten Pommerns, die Wenden in der Lausitz, die Polen in Posen und theilweise in Schlesien (rechts von der Oder und in Oberschlesien); außerdem leben an den Grenzen französische, italienische, magyarische, lithauische, kurische, wallonische und dänische Völkerbestandtheile. Im ganzen Lande zerstreut leben vielleicht 1/2 Mill. Juden. Hinsichtlich der Mundart theilt man die germanischen Stämme in Hoch- und Niederdeutsche. Die Hochdeutschen bevölkern den Süden und zer- fallen in Schwaben oder Allemannen (von den Vogesen bis zum Lech), Bayern und Oesterreicher (an der Donau), Franken (am Main), Thü- ring er (mit Thüringerwald). Die Nied erdeuts chen wohnen im Norden und theilen sich in Westfalen (zwischen Rhein und Weser), Friesen (an der Nordseeküste bis zur Elbe), Niedersachsen (von Weser bis zur Oder). Die Obersachsen bilden den Uebergang von den Norddeutschen zu den Süd- deutschen. Hinsichtlich der Religionen bekennen sich etwas mehr als die Hälfte zum Katholicismus und die kleinere Hälfte zum Protestantismus. Jene bevölkern hauptsächlich den Süden und' diese den Norden. §. 19. Gewerbe, Handel und Bildung. D.er Gewerbebetrieb der Deutschen ist von großer Bedeutung. Zu den wichtigsten Zweigen der deutschen Industrie gehören die Leinwand- und Garnbereitung besonders in Schlesien, Sachsen, Lausitz, Westpsalen, die Wollen-Jndustrie vorzüglich am Rhein, in Schlesien, in Brandenburg, in Sachsen; die Baumwollen- Industrie hat vorzüglich iu Sachsen ihren Sitz. Die Eisen- und Stahl- sabrikation vornehmlich in Preußen; weithin'berühmt sind die Fabriken in Suhl, Solingen, Essen, Dortmund u. s. w. Porzellan produciert man in Meißen, Berlin; Glasfabriken sind ebenfalls in bedeutender Anzahl vorhanden. Preußen besitzt allein gegen 150 Glashütten. Die deutschen Holz-

2. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 35

1879 - Berlin : Stubenrauch
§. 23. 35 die evangelische Konfession vorherrschend ist, wiegt in Westpre uß en die katho- lische vor. Die durch Fleiß und strenge Sittlichkeit bekannten Mennoniten (Wiedertäufer) wohnen zerstreut in den Gebieten von Elbing und Marienburg. Die Hauptbeschäftigungen sind Ackerbau und Viehzucht. In Lithauen (Reg.-Bez. Gumbinnen) ist "besonders die Pferdezucht ausgezeichnet. Die Industrie beschäftigt sich hauptsächlich mit der Produktion von Rohstoffen, als Wolle, Thierhäuten, Flachs, Hanf, Pottasche, Seife. In den Städten am Meere blüht die Schiffahrt, der Handel, Schiffbauerei, Fischfang u. f. w. Hauptprodukte sind, außer den schon genannten, Kartoffeln, Getreide und Holz. Die Wälder bergen an der polnischen Grenze noch Wölfe, selten einmal ein Elennthier. Ein eigentümliches Produkt ist der Bernstein an der Ostseeküste, besonders bei Pillau. Der Boden des Landes ist in den Niederungen sehr fruchtbar, dagegen auf dem die Provinzen von Osten nach Westen durchziehenden baltischen Land- rücken sandig und unfruchtbar. Von größeren Flüssen gehören der Provinz der Pregel, der Unter- lauf der Weichsel und der Memel an. Die Meerestheile, welche dort die Ostsee bildet, sind das frische, kurische und danziger Haff. Die frische und kurische Nehrung sind sandige Landzungen. Auf dem baltischen Plateau befinden sich die größten und meisten Landseen Norddeutschlands. Eisenbahnen: Von Königsberg nach Danzig, nach Wilna (in Russland). Von Danzig nach Bromberg pp. Kanäle: Der Friedrichs - Graben verbindet den Pregel mit dem kurischen Haff. Die Provinz Ostpreußen zerfällt in die zwei Regierungsbezirke Königs- berg und Gumbinnen, Westpreußen in Danzig und Marienwerder. a, Ostpreußen. I. Königsberg, die zweite Hauptstadt Preußens gewährt von allen Seiten gesehen eine turmreiche Stadtansicht. Die Umgebungen sind flach, aber fruchtbar. . Der Pregel, der eine halbe Meile unterhalb in das frische Haff mündet, gibt der1 t Stadt ein manigfaltiges Leben. Obgleich die größern Schiffe in der Hafenstadt tyojz j. Muj ^.Pillau bleiben, so kommen doch kleinere und mittelgroße genug zur Stadt, um einen malerischen Anblick darzubieten. Die Stadt besteht aus drei Haupttheilen, der Altstadt^^iw^ und dem Löbenicht auf der r. Seite des Pregel und der Insel des Kneiphof, am 3«; sammenfluss des alten und neuen Pregel. Das königliche Schloss, welches zum Theil, , J ^ aus der Ordenszeit stammt, hat im Westflügel die Schlosskirche, in welcher sich die, ^l ^ Könige Friedrich I. und Wilhelm I. die Königskrone auf das Haupt setzten. Unter, ^ C.den zwölf Hauptkirchen der Stadt ragt der alterthümliche Dom besonders hervor. — ^7^ ^ ^ Das, was Königsberg besonders belebt, ist sein Handel. Dieser verkündet sich allenthalben in den Gebäuden, der Börse, der Bank, der Speicher des Backhofs; in den Schiffen aus der Nähe und Ferne. Hier sieht man Skandinavier, Holländer, Engländer, Franzosen, Polen und Amerikaner. Mit nahendem Sommer kommen die mit Getreide, Flachs, Hanf, Lein schwerbeladenen Fahrzeuge zur Stadt und bringen ein Wimmelleben von Sprachtönen, Trachten,^ Hantierungen, Stellungen, Bewegungen aller Art, so dass man auf angenehmste Weise die Verschiedenheiten der Nationen kennen lernen kann. Die geistige Bedeutung findet Königsberg in seiner Universität, an der eine Reihe bedeutender Männer gewirkt haben. Früher zählte die „Albertina" — so heißt die Universität, 1000 Studenten, jetzt nur 5—600. Auch der Handel ist in Folge der Grenz- sperre Russlands nicht mehr so blühend als sonst. Die Einwohnerzahl beläuft sich auf 122.*) Wo liegen die Städte Tilsit, Memel (20) und die Schlachtorte Eylau und Friedland? Ii. Gumbinnen. Wo liegen die Städte Gumbinnen und Tilsit (20), Handels- y. ■ und Fabrikstadt, Jnsterbnrg? b. Westprenßen. Danzig an der Weichsel (98), starke Festung, bedeutende ^ Handels- und Fabrikstadt. Umgebung lieblich und fruchtbar. Alterthümliche berühmte berg (122) ^t^i220>»0 sind in Tausenden angegeben und eingeklammert. Z.b.königs- 3* f I

3. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 37

1879 - Berlin : Stubenrauch
§. 26. 37 Ii. Köslin, am 138 m hohen Gollenbergs, Kolberg (Festung und Hafen) wo? Stolp (18), Hafen, Bernsteinfabr., Handel. Iii. Stralsund (28), Festung und Kriegshafen, wo? Greifswald, Universität, Hafen, wo? Die Insel Rügen, 20 Qm. groß, vom Festlande bei Stralsund '/« Meile entfernt, ist die größeste deutsche Insel. „Sie bildet durch den bunten Wechsel von Feld und Wald, Berg und Thal, Fels und Sumpf, Düne und Wiese einen anmuthigen Gegensatz zu dem nahen, reizlosen Festlande. Das Meer hat ihre Küsten eingebuchtet und dadurch viele Halbinseln gebildet, die zuweilen, wie namentlich die größern der Ostküste, nur durch schmale Landengen mit ihr zusammenhängen. Die nordöstliche ist die Halbinsel Jasmund, deren nordöstliche Spitze mit der Stubbenkammer und dem Königsstuhl <125 m hoch) endet." Das interessante nördliche Vorgebirge Arkona trägt einen Leuchtturm, der zugleich Gasthaus ist. Von beiden Bergen, der Stubbenkammer und Arkona, hat man Aussichten auf die See. Im Kerne der Insel liegt Bergen, die Hauptstadt von ganz Rügen und an der Südküste des Kerns Puttbns, mit schönem Schloss und Park. Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, besonders Heringsfang, sind die Hauptnahrungszweige der Insulaner. — Die deutsche Göttersage (Herthasee, Herthaburg :c.) hat auf der anmuthigen Insel ganz besonders ihren Sitz aufgeschlagen. §. 26. Die Provinz Brandenburg, südlich von Pommern gelegen, bildet den Kern des preußischen Staates. Brandenburg gehört größtenteils der nord- deutschen Tiefebene an und ist nur von unbedeutenden Hügelreihen (Fläming) durchzogen. Die hauptsächlichsten Flüsse, welche die Provinz bewässern, sind die Oder, die Spree, die Havel, der Rhin und die Dosse. Die Provinz gehört zu den seen- und fischreichsten Ländertheilen des ganzen Staates, besitzt aber nur einige fruchtbare Niederungen; im übrigen ist der Boden sandig und verdankt nur einer ausgezeichneten Kultur seine nicht unbedeutenden Erträge. Die Industrie und Fabrikthätigkeit sind blühend; der Handel wird durch die Eisenbahnen und Kanäle gefördert. Diese Provinz zählt auf 724 Ihmeilen über 3 Mill. Einw., die größten- theils zur protestantischen Kirche gehören. Für Volksbildung wird in dieser Provinz sehr viel gethan. Die bedeutendsten Eisenbahn - Linien in Brandenburg sind folgende: Berlin - Wittenberge (nach Hamburg), Berlin - Potsdam - Magdeburg, Berlin- Wittenberg, Berlin-Görlitz, Berlin-Frankfurt, Berlin-Stettin, Berlin-Küstrin, Berlin-Hannover pp. An Kanälen ist Brandenburg sehr reich: Der neue Oder-Kanal (zwischen Schwedt und Küstrin), der Müllrofer- oder Friedrich-Wilhelms-Kanal (zwischen Spree und Oder), der Finow-Kanal (Havel und Oder) der Templiner Kanal (Havel und Lebanischer See), der Ruppiner Kanal (Havel und Rhin), der Brandenburgische Hauptkanal (von Friesack bis Oranienburg). Früher zerfiel die Provinz in die Kurmark (Mittelmark, Uckermark, Priegnitz und die jetzt zur Provinz Sachsen gehörige Ältmark), Neumark und Niederlausitz. Gegenwärtig theilt man die Provinz in die beiden Regie- rungsbezirke Potsdam und Frankfurt und den Stadtbezirk Berlin. I. Berlin liegt mitten in der Ebene an der schiffbaren Spree und ist durch mehrere Eisenbahnen mit allen Theilen und großen Städten Deutschlands verbunden. „Das Aussehen der Stadt ist ein durchgehends neumodisches. Nur wenige von ihren fast 300 Straßen und Gassen sind eng und krumm. Die herrlichste aller Straßen ist die „Unter den Linden", sie ist 72 Schritt breit und 1600 Schritt lang. In schnür- gerader Linie und abgemessenen Zwischenräumen stehen in 4 langen Reihen Linden- und Kastanienbäume. In der Mitte der Straße ist eine breite, nur für Spaziergänger bestimmte Allee; neben dieser läuft zu beiden Seiten ein Weg für Reiter, den abermals Baumreihen^ einfaffen, alsdann folgt auf jeder Seite die Fahrstraße, und nun erst kommt der Fußweg an den Häusern hin. An einer Stelle wird die Straße von der über eine Stunde langen schnurgeraden Friedrichsstraße durchschnitten." An prächtigen ^Gebäuden ist Berlin sehr reich. Da steht am Lustgarten das große königliche Schloss mit der hohen Kuppel, auf der ein großes, vergoldetes Kreuz prangt. Das mächtige Zeughaus birgt eine ungeheuere Menge von Kriegs- gerät und Siegeszeichen. Nahe beim Zeughause ist die Universität, welche unter

4. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 43

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 32-34. 43 Die beiden Hauptstädte sind Siegmarin gen (Sitz der Regierung) und Hechingen. Die Stammburg der Hohenzollern, auf dem 820 m hohen Zollern- berge ist"neu hergestellt und befestigt. Hohenzollern steht unter dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz. Die Bewohner gehören zu den Schwaben (s. Württemberg.) §. 32. Das Jahdegebiet, von Oldenburg erworben zur Anlegung eines Kriegshasens an der Nordsee, umsasst nur 1200 Morgen und 6000 Einwohner. Wilhelmshaven. §. 33. Die Provinz (oder die Herzogtümer) Schleswig-Holstein mit Lanenburg, seit 1866 preußisch, haben zusammen über 1 Mill. Einw. und 339 l^Meilen, nämlich Schleswig 166 ^Meilen mit 414 Einw., Holstein 155 □ Meilen mit 560000 Einw. und Lauenburg mit 50000 Einw. auf 19 Meilen, und liegen nördlich von der unteren Elbe. Der Boden ist eine Fortsetzung der norddeutschen Tiefebene. An der Elbe und Nordsee ist das Land vortrefflicher Marschboden; im Innern dagegen findet sich viel Heide und Sandland, welche Strecken man als Fortsetzung des baltischen Landrückens ansehen kann. Die Küste der Ostsee ist wiederum fruchtbar und hat besonders schöne Buchenwaldungen. Die Küsten der Ostsee haben viele kleine Meerbusen (Föhrden), welche oft meilenweit sich ins Land hinein erstrecken. Auch viele große und kleine Inseln liegen an der Nordseeküste; die kleinen nicht eingedeichten heißen Halligen und werden nur zu Schafweiden benutzt, weil sie von den Meeresfluten viel zu leiden haben. Die Grenze zwischen Schleswig und Holstein bildet die Eid er, das fruchtbare, seenreiche Lauenburg liegt südlich von Holstein an der Elbe. Die Hauptprodukte der Provinz sind außer Getreide besonders Obst, Holz, Flachs, Hans, Tors und Flsche. Die Pferde- und Rindviehzucht ist aus- gezeichnet, Handel und Schiffahrt sind blühend. Die Bewohner der Marschen sind Friesen; im Norden Schleswigs wohnen auch Dänen. Für Volksbildung ist auch in diesen Ländern gut gesorgt. Hinsichtlich der Religion bekennen sich die meisten Bewohner zur evangelischen Konfession. Außer dem Eiderkanale, welcher in Holstein die Nordsee mit der Ostsee verbindet, ist nur der Stecknitzkanal zwischen Elbe und Trave im Lauenburgischen und Lübeckischen nennenswerth. Die wichtigsten Eisenbahnen sind die von Flensburg - Schleswig, Orstedt-Tönningen, Altona-Kiel, Rendsburg-Neumünster, Neumünster-Neustadt, Kiel-Ascheberg, Elmshorn-Jtzehoe. — Ein Regierungsbezirk. Altona an der Elbe (84) durch die hamburgische Vorstadt St. Pauli mit Ham- 9uiv bürg verbunden, bedeutende, aufblühende Handelsstadt, blühendes Fabrikwesen bedeutende Schifffahrt, starker Herings- und Walfischfang. Kiel, schöner Hafen an der Ostsee, Universität, (87). Rendsburg, Festung an der Eider. Ottensen, Dorf mit dem Grabe Klopstocks, des Herzogs von Braunschweigs u. a. Wandsbcck, Flecken, berühmt durch Claudius („Wandsbecker Bote"). Glückstadt. Schleswig, Hauptstadt, am Schlei, Hadersleben, an einer Bucht, und Apenrade, Alfen gegenüber, treiben Handel und Schiffbau; Flensburg, (25), Hafen, wichtige Handelsstadt; Sonderbnrg, auf Alfen, befestigt, mit Schlofs. Zu Schleswig gehören die Nordsee-Inseln: Römö, Sylt, Föhr, Nordstrand u. a. tfv Lauenburg. Lanenburg, Städtchen an der Elbe und dem Stecknitzkanal, wichtiges Zollamt. ^Ratzeburg, in schöner Gegend auf einer Insel des Ratzeburger Sees. Em The:l der Stadf gehört zu Mecklenburg-Strelitz. Möln an der Bahn nach Lübeck Itttt (Hilleniptcqctö ©rclb. . . §• 34. Die Provinz Hannover (700 □ Meilen und über 2 Mill. Einw.), ebenfalls seit 1866 preußisch, liegt fast ganz in der norddeutschen Tiefebene; nur der Harz und der Teutoburgerwald ragen im Süden und im Osten ins

5. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 45

1879 - Berlin : Stubenrauch
§• 36. 45 ganze Provinz ist außerdem noch von vielen Hügeln durchzogen, welche man das hessische Bergland nennt. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist sehr verschieden. Am fruchtbarsten sind die Ebenen des Mains, das Werrathal um Eschwege und Witzenhausen, die Gegend von Kassel, der Schwalmgrund und die Grafschaft Schauenburg. Die Hauptprodukte sind, außer Getreide und Kartoffeln, Flache, Hanf, Raps, Tabak, Obst und am Rhein besonders Wein. Die vielen Flüsse sind reich an Fischen. Auch an Wild ist die Provinz nicht arm. Das Mineralreich liefert Silber, Blei, Kalk, Salz, Braunkohlen und Eisenstein. Die Bewohner sind Deutsche (Franken, Thüringer und Sachsen) und bekennen sich größtenteils zur evangelischen Kirche. Für die Volksbildung ist gut gesorgt. Der Handel wird durch die Schiffahrt und die Eisenbahnen be- trächtlich gefördert. Eisenbahnen: Kafsel-Franksurt, Gießen-Deutz, Frankfurt-Wiesbaden, Hanau-Fulda, Hanau-Frankfurt, hessische Nord- u. Karlsbahn, Kassel-Nord- hausen pp. Die Provinz wird in zwei Regierungsbezirke getheilt: Kassel und Wiesbaden. I. Kassel (53) liegt überaus anmuthig im schönen Fuldabecken. Von dem Eisen- bahndamme und der über Berge laufenden Chaussee, die nach Münden führen, gewährt > j, die Stadt einen überraschend schönen Anblick. Die Altstadt liegt auf dem linken Ufer der Fulda, sie ist der volkreiche Mittelpunkt der bürgerlichen Thätigkeit. Berühmt ist fß, ^" der am Südwestende gelegene kreisrunde, durch sein sechsfaches Echo bekannte Königs- platz, welcher von schönen Gebäuden eingeschlossen ist. An der Grenze der Alt- und Neustadt liegt der große prächtige Friedrichsplatz. Südöstlich führt das prachtvolle im Stile eines römischen Triumphbogens aufgeführte Friedrichsthor in die Karlsaue, N r die mit ihren Anlagen einen reizenden Park bildet. ww Gewerbefleiß, Industrie und Handel blühen in Kassel, wie in den thätigsten f , Städten Deutschlands. Eine stattliche 1 Stunde lange Lindenallee führt von Kassel ' nach Wilhelmshöhe, dem berühmten Lustschlosse mit den herrlichsten Parkanlagen und großartigen Wasserkünsten geschmückt. Hoch oben über dem Schlosse und dem Parke erhebt sich das Oktogon oder Riesenschloss und über demselben die Herkulesstatue, welche weit ins Land hineinschaut. Wo liegen die Städte Witzenhausen, Obst- und Weinbau, Marburg, Universität, Schmalkalden, Eisenwaaren, Hanau, Industrie, Fulda, Bonifaciusdenkmal? Ii. Wiesbaden, eine Stunde vom Rhein, in einem schönen Thalkessel, (42), viel- besuchtes Bad, Residenzschloss. Andere bekannte Taunusbäder: Schwalbach, Schlaugcubad, Soden, Selters, Ems. Berühmte Weinorte: Hochheim, Johannisberg, Geisenheim, Rüdesheim, Ass- mannshausen. Homburg „vor der Höhe," Schloss und viel besuchtes Bad, früher landgräfliche Residenz. Weilburg, Porzellan- und Papierfabriken. Frankfurt am Main, (103), in fruchtbarer Ebene, durch den Main und Rhein töjboo mit Ost-Süd-West und Norddeutschland verbunden und als Eentralpunkt des Rheinge- biethandels seit Jahrhunderten berühmt, ist eine der blühendsten Handelsstädte Deutsch- lands. Sie war bis 1866 freie Reichsstadt, und lange Zeit Krönungs- und Wahlort der deutschen Kaiser. Die Zeil ist die schönste Straße. Der am linken Ufer des Mains liegende Theil des Stadtgebietes Frankfurt heißt Sachsenhanscn, die Bewohner dieses Theiles sollen von Karl dem Gr. hierher geführte Sachsen sein. In dem vom Großherzogthum Hessen abgetretenen Theile ist das Städtchen Biedenkopf an der Lahn mit einigen Fabriken und einer Eisenhütte nennenswerth. § 36. Das Fürstenthum Waldeck besteht aus zwei Theilen: Waldeck, von Hefsen und Westfalen begrenzt, und Pyrmont, zwischen Westfalen, Hannover und Braunschweig gelegen. Das Ländchen ist ungefähr 21 □ Meilen groß und hat 57000 Einwohner. Der Westen, „das Upland", ist gebirgig, ebenso Pyrmont. Große Flüsse beruhten das Land nicht. Ackerbau und Viehzucht sind Hauptbeschäftigungen Der Fürst Viktor lässt das Land seit 1868 von der preußischen Re- gierung verwalten.

6. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 87

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 4—8 u, § 1. 87 haus, die Börse; Seehandel. Mecheln, der große Mittelpunkt des Eisenbahnnetzes, (39) Spitzen und Leinwandfabriken. 5. Limburg, die kleinste Provinz am linken Ufer der Maas. Tongern ist die größte Stadt. B. Wallonische Provinzen. 6. Namur. Namur, (27) Festung. 7. Hennegau, an der französischen Grenze, stark bevölkert. Bergen (Nons). In der Nähe große Steinkohlengruben. Doornick, starke Festung, Teppich und Strumpffabriken. Ligny, Schlacht 1815. 8. Lnttich, an der Maas; fruchtbar und bevölkert. Lnttich (Liege), (116) Gewehr und Eisenfabriken. Bervicrs, (40) Tuchfabriken. Limburg, gesunkene Stadt; in der Umgegend wird der bekannte Käse bereitet. Luxemburg, die am schwächsten bevölkerte Provinz. Bouillon, Stammsitz des großen Gottfried von Bouillon. Fragen zur Wiederholung. §§. 4—8. Wann trennte sich Belgien von Holland? Wie groß ist jedes de beiden Länder? Welches ist das bevölkertfte? Wodurch unterscheiden sie sich hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit? Welche Gebirge ziehen sich nach Belgien hinein? Welche Flüsse bewässern Holland? Welche Belgien? Wo liegt die Zuidersee, das Haarlemer Meer, der Dollart? Wodurch wird das Waffer in Holland geregelt? Wo ist der Boden Hollands fruchtbar? Wo morastig? Welches sind die wichtigsten Produkte Hollands? Was weißt du von den Bewohnern Hollands? Welches sind die Hauptbeschäftigungen der Holländer? Was weißt du von dem Handel Hollands? Welches sind die bedeutendsten holländischen Bahnlinien? In welche Provinzen wird Holland getheilt? Wo liegt jede einzelne Pro- vinz? Welches sind die 15 bedeutendsten Städte Hollands? Welches sind dir bekannte Festungen? Welche Städte sind Hafenstädte? Welche Orte sind Fabrikstädte? Welche Fabriken sind in Holland bedeutend? Welche ausländischen Besitzungen hat Holland? Unter welchen Graden der Breite und Länge liegen die einzelnen Besitzungen? Welche Grenzen hat Belgien? Wie ist der Boden des Landes? Wodurch unter- scheidet sich das holländische von dem belgischen Klima? Wodurch unterscheiden sich beide Länder hinsichtlich der Produkte? Welche Unterschiede finden hinsichtlich der Beschäftigung der Einwohner statt? Welche Industriezweige sind in Belgien vorzüglich entwickelt? Wohin führen von Mecheln aus die Hauptschienenwege? Welche Religion ist in jedem der beiden Länder die herrschende? Welche Sprachen redet man in Belgien? In welche Provinzen theilt man Belgien? Wo liegt jede einzelne Provinz? Welche Provinzen sind die bevölkertsten? Welche Städte Belgiens waren im Mittelalter des Handels wegen berühmt? Welche Hafenstadt liegt an der Nordsee? Welche Gegenden sind durch Fabriken berühmt? Welche Provinzen find die schwachbevölkerten? V. Hroßvritannien und Irland. §. 1. Das britische Reich, auch bloß England genannt, besteht aus zwei großen und mehreren kleinen Inseln, welche zwischen dem atlantischen Oeean, dem Kanal und der Nordsee liegen. Die beiden großen Inseln sind

7. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 89

1879 - Berlin : Stubenrauch
Wie Holland, so ist auch Großbritanien von einer großen Anzahl Kanälen durchzogen. Die bedeutendsten sind: 1) der Bridgewater-Kanal zwischen Manchester und Liverpool, 2) der Great- oder Grand-Trunk verbindet die Nordsee und das iriydjc Srccr, 3) der Oxford-Kanal zwischen Trent und Themse, 4) die Grand-Junction, von London nordwärts, verbindet die Themse mit dem Oxford-Kanal, 5) der Förth- und Clyde-Kanal zwischen Nordsee und Nordkanal m Schottland, 6) der kaledonische Kanal im Norden Schottlands, 7) der große Kanal in Irland, von Dublin in den Shannon gehend, 8) der Königs-Kanal, ebenfalls in den Shannon mündend. Durch die oceanische Lage ist das Klima Englands milde, gleichmäßig warm und feucht, im Winter mäßig kalt und im Sommer nicht zu heiß. Die englischen Nebel sind bekannt. Die Produkte des Landes sind mannigfach. Der Bergbau liefert Kohlen, Metalle (besonders Eisen, Kupfer, Graphit, Zink, Zinn) und Salz. Der Acker- bau liefert Getreide aller Art, aber trotz der berühmten Landwirtschaft für die starke Bevölkerung nicht genug. Die Viehzucht ist auf den Bergabhängen vortrefflich, und die vielen Gewässer sind reich an Fischen. Englische Austern gehören zu den besten der Welt. Hinsichtlich der Industrie wird England von keinem anderen Lande übertroffen. Obenan steht die Baumwollen-Manufaktur, nicht viel geringer ist die Metall-, besonders Stahlfabrikation; die Maschinen- und Gewehrfabriken sind ebenfalls berühmt. Die Macht und der Reichthum Englands aber liegen in seinem Handel und in der Schiffahrt. 500 Häfen begünstigen den Welthandel und ein aus- gedehntes Eisenbahnnetz, welches besonders im eigentlichen England fast alle nur einigermaßen großen Städte verbindet, befördern den Binnenhandel. Die B ew o hn er Großbritanniens sind keltischen und germanischen Stammes und seit der Eroberung durch Wilhelm von der Normandie (1066) auch mit romanischen Elementen gemischt. Der Engländer ist ernst, wortkarg und stolz, gegen Fremde zurückhaltend, oft trübsinnig; er liebt Behaglichkeit, Vequemlich- reit, Reinlichkeit und Freiheit. Im Auslande sind die Engländer häufig an- maßend und barsch. Lieblingsbeschäftigungen sind die Wettrennen und Hahnen- kämpfe. Das Boxen ist ein den Engländern eigentümlicher Faustkampf. Die herrschende Kirche ist in England die englische Hochkirche, in Schott- land die presbyterianische und in Irland die römisch-katholische. Trotz des unermeßlichen Reichthums, welcher in England herrscht, hat das Land auch eine große Menge Arme. Besonders schroff tritt der Gegensatz zwischen Arm und Reich in Irland auf; neben den wohlhabenden Grundbesitzern wohnen die armen Pächter und Unterpächter, die oft kaum ihre Familien zu ernähren im Stande sind. Die Bildung des niederen Volkes steht in England im allgemeinen noch auf niedriger Stufe. Als die Römer das eigentliche England und den Süden von Schottland zur Provinz Britannia machten, waren die Inseln hauptsächlich von den Galen, einem keltischen Stamme, bewohnt. Späterhin im 5. Jahrhundert setzten sich die Angeln und Sachsen von der unteren Elbe dort fest und gründeten sieben Reiche, die um 800 unter Alfred dem Gr. eins wurden, welches nun Angelland oder England on-rt. schon 1066 starb der angelsächsische Stamm aus, und der Normannenherzoa Ärlhelm der Eroberer erwarb sich die Herrschaft. Im 12. Jahrhundert eroberte stch England Irland, und im 13. Jahrhundert bekam das ganze Land das erste Grund- aesetz der englischen Verfassung, die Magna Charta. Im 14. und 15. Jahrhundert suchten die Komge Englands sich in Frankreich Besitz zu erwerben; aber innere Streitigkeiten

8. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 91

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 11—13. 91 Als Fabrikstädte sind wichtig: Birmingham, (366) Metallfabriken aller Art, Sheffield, (266) ebenfalls Metallfabriken, Manchester, (400) Baumwollen-Industrie, Derby, Seiden- und Porzellanfabriken, Leeds, (287) Wollenfabriken. Bradford, Halifax, Tuchfabriken, Keswick, Bleistifte, Leicester, Strumpfwirkereien, Worcester am Severn, Porzellan und Handschuhe. Universitäten sind in Oxford und Cambridge. Bäder: Cheltenham und Bath. Andere merkwürdige Orte sind: Aork an der Ouse, uralte Handelsstadt. Canterbnry, Sitz des ersten Erzbischofs im Reiche. Stratford, Shakespeares Geburtsort. Dover, Ueberfahrtsort nach Frankreich. Greenwich, berühmte Sternwarte, von hier aus rechnen die Engländer den Null-Meridian. Im Fürstenthum Wales, nach welchem der englische Thronfolger „Prinz von Wales" heißt, wird viel Fischfang, Viehzucht und Bergbau betrieben. §. 11. Das Königreich Schottland (1430 ^Meilen und 372 Mill. Ew.), aus 32 Grafschaften bestehend. Edinburgh, (212) Universität und Hauptstadt; wegen seiner Lage und alter- thümlichen schönen Bauart wird Edinburgh zu den schönsten Städten Europas gezählt. Leith, Hasen bei Edinburgh. Glasgow am Elyde, (550) größte Handels- und Fabrik- stadt. Paisley, Shawlssabriken. Perth, alte Residenz der Könige von Schottland. Dnndce, (120) Leinwandhandel. Aberdcen, Hasen, Universität. Jnverneß, ein Kriegs- Hafen am kaledonifchen Kanal. §. 12. Das Königreich Irland (1530 Meilen und 5vs Mill. Einw.) hat trotz der Fruchtbarkeit arme Bewohner und besteht aus 32 Grafschaften. Dublin, (320) Hauptstadt, Universität, Handel. Belfast, (174) Fabrikstadt, Hasen. Galway an der Westküste, Verbindung mit Amerika. Waterford, Schlächterei und Heringshandel. Cork, (80) „das Schlachthaus Englands," liefert den Proviant, besonders Fleisch, für die englischen Schiffe. §. 13. Die englischen Inseln und andere Besitzungen in Europa: 1. Die reizende fruchtbare Insel Whigt im Kanal, berühmt durch ihr mildes Klima. 2. Man im irischen Meere. 3. Anglesea, mit reichen Kupferminen, ist durch eine Kettenbrücke mit dem Festlande verbunden. . 4. Die normannischen Inseln an der Küste Frankreichs. Jersey ist die größte. 5. Helgoland in der Nordsee, 20 Meilen von Hamburg, ein kleiner baumloser Fels; Seebad. 6. Die Scilly-Jnseln am südwestlichen Kap Landsend. 7. Die Hebridcn, 300 an der Zahl, 200 sind bewohnt. Viehzucht, Fisch- und Vogelfang sind die Hauptbeschäftigungen der Bewohner. Aufstaffadie Fingalshöhle. 8. Die Orkneys oder Orkaden, 67 an der Zahl, 29 sind bewohnt. 9. Die Shetlands-Jnseln, über 100 an der Zahl. 10. Die Festung Gibraltar auf der pyrenäischen Halbinsel. 12. Die Malta-Grnppe bestehend aus den zwischen Sicilien und Afrika gelegenen 6—7 □ Meilen umfassenden Inseln. (Malta 5 □ Meilen.) Gozzo und Comino. Diese Inseln sind meist felsig und leiden an Wasser- Mangel. Aber die Seeluft und der Fleiß der Bewohner haben der Haupt- lnsel dennoch Wein, Baumwolle und Orangen abgewonnen.

9. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 53

1879 - Berlin : Stubenrauch
§. 49. 53 betriebsamen Schwarzwäldern zu allerlei einträglichen Beschäftigungen Veran- lassung geben. 'In den Städten ist der Handel die Hauptsache; größere Fabriken gibt es wenige. Der Handel wird durch die Rheinschifffahrt und durch Eisenbahnen gefördert. Die wichtigste dieser Bahnen ist die von Mannheim nach Konstanz, außerdem führen Zweigbahnen von Appenweiler nach Kehl, von Heidelberg nach Wittighausen, von Durlach nach Mühlacker in Württemberg, von Schopfheim nach Basel, von Offenburg nach Hausach, von Singen nach Donaueschingen. Von Mannheim und Heidelberg aus führen Bahnen nach Norddeutschland. Die schönste aller Bahnen ist die Schwarzwaldbahn. Der erste Markgraf von Baden, Hermann, stammte aus dem Hause Zähringen und lebte im 11. Jahrhundert. Nach mehrfachen Theilungen kam das Land im Jahre 1771 unter dem Markgrafen Karl Friedrich wieder in eine Hand und wurde 1806 Großherzogthum. Baden wird jetzt in 11 Kreise getheilt. Die wichtigsten Städte sind: Karlsruhe, Hauptstadt (43), am Hartwalde, eine neue, regelmäßig gebaute Stadt, Fabriken und Handel. Durlach, frühere Residenz. Pforzheim, (20), wichtige Fabriken; Bijouteriewaren. Mannheim (45), bedeutendste Handelsstadt und zweite Residenz am Neckar und Rhein; ebenfalls eine regelmäßig gebaute neuere Stadt; außer dem Handel auch Fabriken. Heidelberg, (22), im herrlichen Neckarthale, Universität; von Heidelberg geht die alte Bergstraße nach Darmstadt; Schloss, Heidelberger Fass. Offcnburg an der Kinzig. Lahr, Fabriken und Handel. Baden („Baden-Baden") ist die weitaus bekannteste Stadt im ganzen Lande und eins der berühmtesten Bäder Deutschlands, das schon zur Zeit der Römer bekannt war. Die Stadt liegt in einem geschützten Thale am Osbach zwischen bewaldeten Vorbergen des Schwarzwaldes. Auf einem derselben steht die Ruine des alten Schlosses Baden, von der man eine gar schöne Aussicht in die Rheinebene und über die Stadt genießt. Das neue Schloss liegt in der Stadt und zeichnet sich durch unterirdische Gewölbe aus, die als Zufluchtsstätten oder Kerker benutzt wurden. — Die neuen Hotels, Villen und Pracht- bauten deuten auf die glänzendste Badestadt der Gegenwart. Die heilsamen Quellen, 13 an der Zahl, sind besonders gegen Gicht, Rheumatismus und Unterleibsbeschwerden wirksam. Gegen 50 000 Fremde, darunter viele Franzosen, Russen, Engländer :c. besuchen alljährlich die Badenschen Heilquellen. Die Centren des Badelebens sind das große Konversationshaus und die neue Trinkhalle. Lage und Umgebung von Baden find überaus schön und anmuthig. Der schattigste und nächste Spaziergang ist die Lichtenthaler Allee, Sie führt an dem nahen Cisterzienserkloster Lichtenthal, das schon 1175 gestiftet wurde, vorüber. — Rastatt, Festung an der Murg. Freiburg im Breisgau (25). Schöner Dom kath. Universität. Konstanz (Kostnitz) am Bodensee, berühmt durch das Konzil 1414—1418. §. 49. Das Königreich Württemberg ist ein fast durchaus schönes Land, das die mannigfaltigsten Abwechselungen im reichen Maße bietet; Gebirge und Höhenzüge wechseln freundlich mit flachen Niederungen, theils üppigen, frucht- ^ baren, theils grotesken Thälern. Das Land, von Bayern, Baden, Hohenzollern Y¥3 und dem Bodensee begrenzt, umsasst 354 □ Meilen mit 1,000,000 Anw., zwei f- Drittel Protestanten und ein Drittel Katholiken. Wahrend das Klima im Neckargebiete angenehm und mild ist, zeichnen sich die Theile im Schwarzwald und in der schwäbischen Alp durch Rauhheit aus. Die wichtigsten Flüsse sind die Donau, der Neckar mit I a x t und Kocher. . Die Produkte des Landes sind mannigfach: Eisen, Salz, Getreide, Obst, ~t.etn und Holz. Ackerbau und Viehzucht, Eisenarbeiten, Weberei, Holzarbeiten, Uhrenfabrikation, Weinbau sind die Hauptbeschäftigungen der Einwohner. Die Württemberger, gewöhnlich Schwaben genannt, sind Nachkommen der Alemannen. An den Schwaben kleben eigenthümliche Urtheile. Wie man den

10. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 55

1879 - Berlin : Stubenrauch
§. 50. 55 Lech, Isar, Inn rechts, und Altmühl, Raab und Regen links, der Main mit Regnitz und fränkischer Saale, der Oberlauf der Eger, der Saale und Fulda. Am Abhange des Alpengebirges sind viele Seen: Chiem-, Ammer-, Tegern-, Königssee u. s. w. ... Die südlichen Gegenden haben ein rauhes Klima, dagegen ist es tu Mittelfranken und in den Rhein- und Mainthälern mild. Kanal-Verbindungen sind: der Ludwigs-Kanal zwischen Altmühl und Regnitz (Donau und Main), der Karolinen-Kanal kürzt zwischen Lauingen und Dillingen die Donaufahrt ab, der Frankenthaler Kanal verbindet Frankenthal mit dem Rhein. Eisenbahnen: Augsburg-Lindau, Augsburg-Hof, Nürnberg-Fürth (erste deutsche Eisenbahn), Hos-Eger, Bamberg - Aschaffenburg, Gunzenhausen-Würz- bürg, Nürnberg - München, München - Ulm - Kempten, München - Salzburg, Weiden-Eger, Bayreuth - Jrrenlohe, Passau - Straubing und mehrere kleine Zweigbahnen. Der Ackerbau und die Viehzucht sind gegen andere Länder noch zurück, besonders im Süden. Die Produkte Bayerns sind außer den gewöhnlichen, besonders Tabak, Hopfen, Wein, Eisen, Quecksilber und ^>alz. Die Bewohner der Städte beschäftigen sich mit Fabrikationen in Wolle, Holz, Glas, Tuch u. s. w. und mit Handel. In mehreren Städten ist die Bierbrauerei so bedeutend, dass ein großartiger Handel mit bayerischem Bier nach dem Aus- lande getrieben wird. Die Bevölkerung von Bayern zerfällt in vier Hauptstämme, in Bayern, Schwaben, Franken und Rheinpfälzer. Die Bayern oder Altbayern, besonders auf dem Lande, sind meist stämmige und kräftige, aber kleine Leute, nur die Gebirgsbewohner sind groß. Sie sind im allgemeinen weniger gebildet und Naturmenschen der kräftigsten Art, lieben Bier, Spiel, Tanz und Gesang. Die Franken sind gebildeter, heiterer und zutraulicher. Die Schwaben gleichen den Württembergern. Die Rheinbayern sind laut und lebhaft, trinken mehr Wein wie Bier und tragen viel von französischer Beweglichkeit an sich. Die Bayern haben sich allezeit als tapfere und unerschrockene Soldaten bewährt. Bayern gehörte früher den Welsen und wurde, als Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, durch Barbarossa abgesetzt war, 1180 an Otto von Witt elsb ach gegeben. Dessen Nachfolger erwarben im 13. Jahrhundert die große schöne Rheinpfalz. Aber schon am Ende desselben Jahrhunderts wurde das Land wieder getheilt und erst am Ende des 18. Jahrhunderts vereinigte Kurfürst Maximilian Iv. alle bayerischen Länder wieder. Im Jahre 1806 wurde der Kurfürst von Bayern durch Napoleon zum Könige erhoben und erwarb mehrere Ländergebiete in Franken und Schwaben. Bayern wird in 8 Kreise getheilt: Ober-Bayern, Nieder-Bayern, Pfalz, Ober-Pfalz und Regensburg, Öber-Franken, Mittel-Franken, Unter-Franken, Schwaben und Neuburg. 1. Ober-Baycrn, zwischen Lech und Salzach. München, (580), die Hauptstadt Bayerns, verdankt ihre Größe nicht ihrer Jw 3jlv natürlichen Lage auf einer fast 5ü0 m hohen Ebene an der Isar, sondern lediglich den bayerischen Fürsten und Königen. Diese haben aber auch die Stadt in eine Oase in der Wüste verwandelt. Insbesondere ist der König Ludwig I. als der Schöpfer des jetzigen Münchens anzusehen. Seit seiner Regierung ist das alte München eine der schönsten Städte Deutschlands geworden. Von den vielen schönen Bauten merken wir uns nur die wichtigsten. Weit ab vom Getümmel des lauten Marktes, auf reizenden Wiesenplätzen liegen die schönen Tempel der Kunst, die Glyptothek und die neue Pinakothek. Die erstere enthält seltene Werke der Bildhauerei aus allen Zeiten, die alte Pinakothek birgt einen uner- messlichen Reichthum von Gemälden der srühern Jahrhunderte und die neue Pina- kothek enthält die Kunstwerke der Malerei aus dem 19. Jahrh. Gegenüber der
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