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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 187

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Kirchenreform in Sachsen und Preußen. Gustav Wasa. 187 bische Bund stellte ein Heer unter dem Grafen Georg Truchseß von Waldburg gegen die Bauern auf, schlug sie bei Böblingen und Königshofen und unterdrückte den Aufstand vollständig, erlaubte sich aber dabei die nämlichen Grausamkeiten, wie vorher bk Bauern. Zur Zeit dieses Aufstandes hatte der Prebiger Thomas Münzer, an den sich die Zwickau er Wieder-täufer angeschlossen hatten, zu Mühlhausen in Thüringen eine besonbere christliche Gemeinde mit Gütergemeinschaft gegrünbet, die Bauern aufgewiegelt und so in Thüringen, Hessen, Braunschweig und Sachsen gleichfalls einen 1525. Bauernaufstanb veranlaßt. Lanbgraf Philipp von Hessen schlug sie zuerst bei Fulba, dann in Verbindung mit dem Herzog von Braunschweig und Herzog Georg von Sachsen das Hauptheer'bei Frankenhausen. Münzer wurde gefangen und nebst anderen enthauptet. Um diese Zeit starb Kurfürst Friedrich der Weise, und sein Nachfolger, 5. Mai 1525. Johann der Standhafte, führte die Kirchenreform in seinem Lande durch. Sie bestand zunächst barin, daß Klöster und Cölibat (Luther selbst heiratete Katharina von Bora) aufgehoben, die Messe abgeschafft, der Gottesbienst nicht in 13. Juni 1525. lateinischer, sonbern in beutscher Sprache gehalten, das Abenbmahl in beiberlei Gestalt gefeiert, beutsche Bibeln unter dem Volke verbreitet und auf bett Volksunterricht die größte Sorgfalt verwenbet würde, zu welchem Zwecke Luther auch seinen großen und kleinen Katechismus (1529) schrieb. Die eingezogenen Kirchengüter würden zur Errichtung von Schulen und Pfarreien verwenbet, die oberste Leitung der kirchlichen Angelegenheiten dem Lanbesherrn übertragen, der sich zu biesem Zwecke eine Kommission beigab, eine Art Konsistorium. Die sächsische Kirchenreform würde bamals in allen übrigen evangelischen Ländern Deutschlanbs eingeführt, so in Hessen durch Lanbgraf Philipp, der aus den eingezogenen Kirchengütern die Universität Marburg stiftete, und in Preußen. Dieses Land war ein Besitzthum des Deutschritterordens, und Hochmeister besselben Markgraf Albrecht von Branbenburg. Bei seinem Übertritt 1525. zur lutherischen Lehre machte er das Ordens land Preußen mit Einwilligung der Stünde zu einem erblichen Herzogthum und leistete als erster Herzog von Preußen dem Könige von Polen die Huldigung. Auch in dem stammverwandten Skandinavien fand die Reformation Eingang. Hier hatte König Christian Ii. von Dänemark und Norwegen durch eine glückliche Schlacht seine Herrschaft über Schweden ausgedehnt und so die durch die Union von Kalmar (1397) festgesetzte Vereinigung der drei skandinavischen Reiche unter einem Scepter wieder neu begründet. Aber durch das dreitägige Stockholmer Blutbad und die darauf folgende Schreckensregie-1520. rung entfremdete er sich die Herzen der Schweden. Dem wackeren Gustav Erichson, mit dem Beinamen Wasa, welcher einige Zeit als Geisel in Dänemark zugebracht hatte, gelang es nach vielen Gefahren und Abenteuern, mit Hilfe der kräftigen Darlekarlier, die Dänen zu besiegen und nach zweijähriger Belagerung, bei welcher ihn die Lübeck'sche Flotte unterstützte, Stockholm einzunehmen. Nur mit Widerstreben nahm er die ihm von dem Reichstag in 1523. Strengnäs angebotene Königskrone von Schweden an, wollte sie aber vier Jahre barauf wieber nieberlegen, weil es ihr durchaus an den nöthigen Einkünften fehlte. Indessen hatte durch die Brüder Olaus und Lorenz Peterson, welche in Wittenberg studirt hatten, die Reformation Verbreitung im Lande gefunden. Auf dies hin beschloß der Reichstag, durch Einziehung von Gütern der zum Theil dänisch gesinnten Geistlichkeit die königlichen Einkünfte zu vermehren, bei welcher Maßregel auch der Adel sich bereicherte. Doch behielt die

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 206

1873 - Heilbronn : Scheurlen
206 Gustav Adolf. Wallenstein. §. 157. 1630. Gustav Adolf von Schweden in Deutschland. 1611. Gustav Adolf wurde schon in seinem 17. Jahre König von Schweden und bildete in einem mehrjährigen Kriege mit König Sigismund Iii. von Polen sich und sein Heer zu tüchtigen Soldaten. Als seine Verwandten, die mecklenburgischen Herzoge vertrieben wurden, Wallenstein den Polen Hilfstruppen Zuschickte und die Ostsee zu beherrschen beabsichtigte, so beschloß er, sich der kaiserlichen Gewaltherrschaft entgegenzustellen und seinen unterdrückten protestantischen Glaubensbrüdern in Deutschland zu Hilfe zu kommen, bei welcher Gelegenheit der Frankreich beherrschende Kardinal Richelieu seine Hand im 4.Juli.1630. Spiele hatte. Gustav Adolf landete mit 15,000 Mann auf Usedom an der pommerschen Küste, bewog den Herzog von Pommern, ihm Stettin zu überlassen, verjagte die Kaiserlichen aus Pommern und erstürmte das von ihnen besetzte Frankfurt a. d. O. Das Volk begrüßte den König, der sich durch Frömmigkeit und durch die strenge Mannszucht seiner Krieger sehr vorteilhaft vor einem Tilly und Wallenstein auszeichnete, als Retter und Befreier. Die protestantischen Fürsten aber verwarfen auf dem Leipziger 6. Febr. 1631. Fürstentag das von ihm angebotene Bündniß, aus Mißtrauen gegen den Fremden und' aus Furcht vor dem Kaiser, und beschloßen, vor der Hand neutral zu bleiben, aber der Ausführung des Restitutionsedikts sich mit den Waffen zu widersetzen. Nur Magdeburg, die Herzoge von Lüneburg, Sachsen-Weimar und Lauenburg, und der Landgraf von Hessen-Kassel schloßen sich, zum Theil noch im geheimen, dem Könige an. Dieser zwang nun seinen Schwager, den Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, ihm Spandau, nachher auch Küstrin als Waffenplätze zu überlassen, und forderte den Kurfürsten von Sachsen auf, ihm den Durchzug durch sein Land zu gestatten, um das von Tilly, der das ligistische und kaiserliche Heer zugleich befehligte, hart bedrängte Magdeburg entsetzen zu können. Aber der Kurfürst verweigerte es, und während beide mit einander unterhandelten, wurde das von dem schwedischen Oberst Falkenberg mit geringer 20. Mai 1631. Mannschaft vertheidigte Magdeburg von Tilly und seinem General Pap-penheim erstürmt und unter den schrecklichsten Greueln nach dreitägiger Plünderung in einen Aschenhaufen verwandelt. Hierauf bedrängte Tilly das mit Gustav Adolf verbündete Hessen und Weimar und rückte verheerend in Kursachsen ein, um das Haupt des Leipziger Bundes für seine Auflehnung gegen das Restitutionsedikt zu bestrasen. Halle, Merseburg, Naumburg wurden erobert, Leipzig bedroht, das Land furchtbar verwüstet, und nun war der Kurfürst genöthigt, Gustav Adolf, welcher indessen Mecklenburg erobert und die Herzoge wieder in ihr Land eingesetzt hatte, aufs flehentlichste zu bitten, doch in sein Land zu kommen und ihn aus der Gewalt der kaiserlichen Truppen zu erretten. Gustav Adolf schloß mit dem Kurfürsten ein Bündniß, rückte in Sachsen ein und lieferte Tilly.die 17.Sept. 1631.blutige Schlacht bei Breitenfeld (in der Nähe von Leipzig). Tilly wurde gänzlich geschlagen, zu schleunigem Rückzug nach Süddeutschland genöthigt, die Sachsen rückten in Böhmen ein, und Gustav Adolf begann seinen Siegeszug in das Main- und Rheingebiet. Er zog nach Franken, ließ sich von dem Stift Würzburg huldigen, begab sich nach Frankfurt, gieng über den Rhein, besetzte Mainz, Worms, Mannheim, Speier, zog über Nürnberg an die Donau und erzwang bei Rain den Übergang über den Lech,

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 207

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Schlacht bei Lützen. Wallensteins Ermordung. 207 in welchem Treffen Tilly tödtlich verwundet wurde. Er starb 14 Tage darauf. 15.April 1632. Gustav Adolf ließ sich in Augsburg huldigen, machte einen vergeblichen Versuch, Ingolstadt zu erstürmen, und hielt, während Maximilian Regensburg besetzt hielt, seinen Einzug in München, nicht als Rächer von Magdeburg, sondern als schonender Sieger. In dieser Bedrängniß mußte Kaiser Ferdinand seine Zuflucht wieder zu Wallenstein nehmen; dieser nahm aber den Oberbefehl nur unter der Bedingung wieder an, daß ihm der Kaiser ein östreichisches Erbland und die Oberlehnsherrschaft über alle von ihm zu erobernden Länder versprach. Doch kümmerte er sich zunächst nicht um die dringenden Bitten Maximilians und die Befehle des Kaisers, sondern vertrieb zuerst die Sachsen aus Böhmen und stellte sich dann Gustav Adolf bei Nürnberg gegenüber. Als Gustav Adolf ihn zu keiner Schlacht bringen konnte, so stürmte er, da die Heere schon 11 Wochen einander gegenüberstanden, sein Lager, mußte sich aber mit einem Verluste von 2000 Mann zurückziehen. Nun brach Gustav Adolf wieder nach Baiern auf, Wallenstein aber nach Sachsen, und auf den Hilferuf des Kurfürsten zog auch Gustav Adolf dahin. Wallenstein glaubte seine Winterquartiere bei Leipzig nehmen zu können und schickte Pappenheim mit zehn Regimentern nach Halle und nach dem Rhein; aber Gustav Adolf rückte gegen ihn an, und nun kam es zur entscheidenden Schlacht bei Lützen. Gustav Adolf fiel (38 Jahre alt); feine Schweden 16.Nov. 1632. aber, von Wuth entbrannt, drangen unter Anführung des Herzogs Bernhard von Weimar siegreich vor; auch Pappenheim, der mit seinen Regimentern zurückkehrte, wurde tödtlich verwundet; Wallenstein mußte das Schlachtfeld räumen und sich nach Böhmen zurückziehen. §. 158. Wallenstein ermordet. Nördlinger Schlacht. 1634. Nun übernahm der schwedische Kanzler, Axel Oxenstierna, die Leitung der Angelegenheiten, konnte aber nicht sämtliche protestantische Staaten zu einem Bund zusammenbringen und vereinigte nur die protestantischen Stände von Schwaben, Franken, Ober- und Niederrhein zum Heilbronneri3.April1633. Bündniß, wonach der Kanzler in Kriegssachen die Entscheidung hatte, aber die Meinung eines Bundesraths einholen sollte. Nach dem Oberbefehl Über das schwedisch-deutsche Heer strebte Herzog Bernhard von Weimar, der mit den Bisthümern Bamberg und Würzburg belehnt wurde, so daß Oxenstierna Mühe hatte, die nöthige Einigkeit unter den Heerführern zu erhalten. Bernhard bemächtigte sich auch der ganzen Oberpfalz, eroberte Regensburg und ließ sich daselbst huldigen. Wall enstein war seit der Schlacht bei Lützen meist unthätig in Böhmen, zog aus Groll gegen Maximilian nicht gegen die Schweden in Baiern, ließ sich in verdächtige Unterhandlungen mit Sachsen und Brandenburg und mit Oxenstierna ein und fetzte den alten Feind Habsburgs, den gefangenen Grafen Thurn, wieder in Freiheit. So brachten die vielen Feinde Wallensteins dem Kaiser die Meinung bei, daß Wallenstein, der zuerst mit dem Verrath nur spielte, dann znm Verräther wurde, mit Hilfe Schwedens und Frankreichs die Krone von Böhmen sich verschaffen wolle. Der Kaiser, für den die Bedingungen, unter welchen Wallenstein den Oberbefehl zum zweitenmal übernommen hatte, unerfüllbar waren, entsetzte denselben des Oberbefehls, übertrug diesen einstweilen Gallas und erklärte Wallenstein für einen Verräther. Auf dies hin wurde derselbe in Eg er, wohin er sich mit dem Rest seiner Getreuen zurückgezogen hatte, auf Veranstaltung des Obersten

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 209

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Westfälischer Friede. 209 Indessen hotte der schwedische General Baner das östreichisch-sächsische 1636. Heer bei Wittstock (in Brandenburg) geschlagen und das abtrünnige Sachsen 15.Febr. 1637. furchtbar verwüstet. Kaiser Ferdinand Ii. war gestorben und sein Sohn, 1637-1657. Ferdinand Iii., zu seinem Nachfolger gewählt. Während im südlichen Deutschland die Franzosen unter dem Herzog von Enghien und unter Türenne vordrangen, trieb Baner die Kaiserlichen nach Schlesien zurück, ver- 1639. Heerte Böhmen und erschien vor Regensburg, um die Mitglieder des Reichs-Jan. 1641. tags samt dem Kaiser selbst aufzuheben, was ihm aber mißlang. Er mußte sich zurückziehen und starb in Halberstadt. Nach ihm übernahm Torstenson den Oberbefehl, der trotz seiner Gicht Deutschland dreimal durchzog und die * Feinde der Schweden von Schleswig bis nach Wien erzittern machte. Er schlug die Kaiserlichen mehrmals: bei Schweidnitz den Herzog von Lauen- 1642. bürg, bei Leipzig den Pikkolomini, bei Jankowitz in Böhmen die Gene- 1642.1645. rale Hatzfeld und Götz. Wegen Krankheit und mangelhafter Unterstützung legte er den Oberbefehl nieder, den nun Wränget übernahm. Dieser vermochte Sachsen und Brandenburg zu eiuem Waffenstillstand und wandte sich gegen Baiern. Von den Schweden und Franzosen bedrängt, schloß auch der Kurfürst von Baiern einen Waffenstillstand zu Ulm, trat aber 1647. nach dem Abzug der Feinde wieder als Bundesgenosse Östreichs auf. > Da kehrten Wrangel und Türenne wieder um und bestraften das Land für den Treubruch seines Fürsten mit schrecklicher Verwüstung. Der schwedische General Königsmark drang in Böhmen ein und hatte schon einen Theil von Prag erobert, als endlich die Nachricht von dem Abschluß des westfälischen 1648. Friedens allen Kriegsunternehmungen ein längst ersehntes Ziel setzte. In den Städten Osnabrück und Münster war schon seit 1643 unterhandelt worden, und den 24. Oktober 1648 kam der Friede zu Stande. Durch diesen erhielt Frankreich außer den schon im schmalkaldischen Kriege besetzten Stiftern Metz, Toul und Verdnn den östreichischen Theil des Elsaß, den Sundgau, Breisach und Philippsburg und hatte ebenbamit die so oft begehrte Rheingrenze wenigstens an einer Stelle bereits erreicht; Schweden: Vorpommern, Rügen, Wismar, Bremen (jeboch nur das Stift, nicht die Stadt), Verben unter deutscher Oberhoheit und fünf Millionen Thaler; Brandenburg: Hinterpommern und die Bisthümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin; Sachsen: die Lausitz und vier Magdeburgische Ämter; Baiern mußte die Unterpfalz herausgeben, und diese bekam nebst der achten Kurwürde der Sohn des geächteten Friedrich, Karl Ludwig. Die übrigen Reichsstänbe bekamen ihren alten Besitzstanb; die Schweiz und die Niederlande wurden als selbständige Staaten anerkannt. In Religionssachen wurde den Protestanten der Passauer Vertrag und der Augsburger Religions-sriebe, und zwar ohne den geistlichen Vorbehalt bestätigt, und auch die Reform,rten in biesen Frieden mit eingeschlossen. Das Jahr 1624 würde für den Besitz der eingezogenen geistlichen Güter und für das Recht freier Reli-gwnsubung als Normaljahr angenommen. In politischer Beziehung war der Verlauf und Ausgang dieses Krieges für Deutschland, im Innern und nach Außen, von den schlimmsten Folgen begleitet. In eine Menge kleiner souveräner Staaten zersplittert, welche durch das zu einem bloßen Titel herabgesunkene Kaiserthum nur lose mit einander verbunden waren, bildete es von da an für das Auslaub einen willkommenen Gegenstand des Angriffs und nutzte eine Sprache und ein Verfahren erbulben, wie es feit dem Untergang Griechenlands unerhört war. Müller, Geschichte. 8. Aufl. :------------------------ 14

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 263

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Schweden. Dänemark. Napoleon im Kampf mit Spanien. 263 tuna zeiate, Schwedisch-Pommern mit Stralsund und oer w7gnchm°". Da in Folg- beffen Me Engländer betteten La ote n möchte sich zum Herrn der Ostsee machen und Danemal F ° .e gegen ste verwenden, sww sie W iänemnrt, es solle sich mit ihnen verbunden und ihnen seine Flotte in Verwahrsam geben. Dies wurde verweigert, un nun erschien eine englische Flotte vor Kopenhagen^ • und führte die ganze dänische Flotte, 18 Linienschiffe, 15 F^a t n kleinere Fahrzeuge und sonstiges Kriegsmaterial mit sich sott. 9hm schloß sich Dänemark noch enger an Frankreich an und erklärte den Engländern und dem Schwedenkönige den Krieg. Als aber die gänzliche Unfähigkeit Gustavs von Schweden in dem Kriege mit Frankreich, Rußland und Dänemark immer deutlicher sich zeiate, und das Land sehr darunter litt, so bildete sich endlich unter dem Adel eine Verschwörung gegen ihn; er wurde verhaftet und mußte Me l3.Märzl80s. ^hronentsagnng unterschreiben. Der Reichstag erklärte ihn und alle seme Nachkommen des Throns für verlustig, ries seinen Oheim Karl Xii. von Südermauuland, als König aus, beschränkte die monarchische Kewalt noch mehr und schloß Frieden mit Rußland, das Finnland bis zum Tornea und die Alands-Inseln erhielt, mit Dänemark und mit Frankreich, das den Schweden gegen den Beitritt zur Kontinentalsperre die pommerschen Besitzungen zurückgab. Da Karl Xiii. kinderlos war, so wählten die Reichsstände zu feinem Nachfolger den Prinzen von Holstein-Sonderburg-Augustenbnrg, und als dieser schon 1810 starb, den durch menschenfreundliches Benehmen gegen schwedische Truppen gut empfohlenen Marsch all Bernadotte, nicht gerade zur Freude Napoleons. Bernadotte bestieg nach Karls Xiii. Tode den schwedischen Thron als Karl Xiv. (1818-1844). König Gustav Iv. starb als Oberst Gustavson in St. Gallen 1887. Inzwischen hatten sich auch im Westen Europas neue Ereignisse zugetragen. Napoleon wollte die pyrenäische Halbinsel ganz unter seme Gewalt bringen, verlangte zuerst von Portugal den Beitritt zur Kontinentalsperre, zwang auf dessen Weigerung den Regenten Johann zur Flucht nach Brasilien, ließ durch Marschall Jünot das ganze Land besetzen und erklärte, Nov. 1807. das Haus Braganza habe aufgehört zu regieren. Darauf suchte n Spa- i.febr.1808. mens sich zu bemächtigen. Mit Hilfe des elenden Friedensfürsten Godoy brachte er den schwachen König Karl Iv. von Spanien und dessen Sohn Ferdinand in Bayonne zur Thronentsagung, ließ durch eine Der-10.Mai 1808. fammlung spanischer Bonapartisten seinen Bruder Josef als König von Spanien ausrufen und gab dafür Neapel Mürat, dessen Großherzogthum Berg größtenteils mit Frankreich verbunden wurde. Aber das Volk in Spanien wollte von einer französischen Herrschaft nichts wissen und begann, von England unterstützt, einen Krieg auf Tod und Leben, wobei sich die Städte S aragossa unter Palafox, Gerona unter Alvarez, Murviedro und Valencia durch ihren Heldenmuth auszeichneten. Der französische General Düpont mußte durch die Kapitulation von Baylen mit 20,000 Mann sich ergeben. 22.Juli 1808. Josef floh aus Madrid, die Engländer unter Wellington (Wellesley) trieben die Franzosen aus Portugal. Da zog Napoleon selbst nach Spanien, besiegte die spanischen Volksheere bei Burgos und an anderen Orten, führte seinen Bruder Josef wieder nach Madrid und eroberte fast ganz Spanien. Aber Dec. 1808. der Guerilla-Ktieg unter den kühnen Führern Ballasteros, Morillo, Mina

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 208

1873 - Heilbronn : Scheurlen
208 Nördlinger Schlacht. Prager Friede. Frankreich. 25.Febr. 1634.Buttler von dem Hauptmann Deberoux mit einer Hellebarte durchbohrt. Seine Güter wurden eingezogen und unter seine Verräther getheilt. , Den Oberbefehl über das kaiserliche Heer erhielt des Kaisers Sohn, der römische König Ferdinand, und Gallas wurde ihm an die Seite gestellt. Diese drangen von Böhmen aus in Barern ein, nahmen wieder Regensburg und brachten Bernhard von Weimar, der sich mit dem schwedischen General Horn bereinigt hatte, bei Nördlingen eine entscheidende Niederlage bei. 6.Sept. 1634.Horn wurde gefangen, die Kaiserlichen besetzten Schwaben und Franken unter gräßlichen Verwüstungen, die Fürsten von Württemberg und Baden mußten als Mitglieder des Heilbronner Bundes aus ihrem Lande fliehen, und Bernhard zog nach Lothringen, um das schon längst nach einer Einmischung lüsterne Frankreich um Hilfe zu bitten. §. 159. 1635. Prager Friede. Der Kurfürst von Sachsen, der nur in seiner Noth es mit den Schweden gehalten hatte, berließ nun die Schweden in ihrer Noth gänzlich 30.9m1635.imb schloß mit dem Kaiser den Separatfrieden von Prag, worin ihm die Bestätigung des Passauer Vertrags und des Augsburger Religionsfriedens und auf 40 Jahre der ruhige Besitz der bis zum Jahre i 627 eingezogenen geistlichen Güter und die Ober- und Niederlausitz als Mannslehen zugesichert wurden. Diesem Frieden traten nach und nach fast alle protestantischen Fürsten bei, besonders Brandenburg, Weimar, Anhalt; nur Württemberg, Baden und Hessen-Kassel blieben den Schweden treu. (Württemberg wollte dem Frieden beitreten, wurde aber von dem Kaiser, der unannehmbare Bedingungen stellte, nicht in denselben aufgenommen.) Die schwedische Übermacht in Deutschland hatte ihr Ende erreicht; der Kaiser hatte wieder die Oberhand. §. 160. 1648. Westfälischer Friede. In dem letzten Abschnitte dieses Krieges, dem schwedisch-franzöfisch-1636-1648. deutschen Kriege, trat als neue kriegführende Macht Frankreich auf, das sich bort da an bis auf die neueste Zeit zum Zweck seiner Politik setzte, die Übermacht Habsburgs zu bernichten und an deren Stelle sich selbst zur größten Kontinentalmacht zu machen und demgemäß, auf die Uneinigkeit der deutschen Staaten bauend und sie immer nährend, alle Länder bis an den Rhein an sich zu reißen und diesen zu seiner natürlichen Grenze zu machen. Daher kam es dem Kardinal Richelieu sehr gelegen, daß Oxenstierna mit ihm in Unterhandlungen trat und Bernhard seine Hilfe suchte. Oxenstierna erhielt die Zusicherung der kräftigsten Kriegführung und Bernhard Geld, um ein neues Heer zu werben, und die Anwartschaft auf die Landgrafschaft Elsaß. Während nun das kaiserliche Hauptheer in Norddeutschland operirte, rückte Bernhard an den Rhein, schlug bei Rheinfelden das ligistische Heer unter 1638.Johann von Werth, eroberte die ausgehungerte Festung Breisach und wollte sich an beiden Ufern des Rheins ein unabhängiges Fürstenthum gründen. Als er sich aber stark genug fühlte, den Krieg aus eigenen Mitteln zu führen, wollte Richelieu bort seinen früheren Versprechungen nichts mehr wissen. !8.Juli 1639.Plötzlich starb Bernhard, und die Franzosen nahmen schnell das Elsaß in Besitz und sein Heer in Sold.

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 214

1873 - Heilbronn : Scheurlen
214 Deutschland und Ludwig Xiv. Der große Kurfürst. wofür der treffliche Finanz minister Colbert sorgte, war die Regierungszeit Ludwigs Xiv. eine blühende zu nennen und wurde sogar von Schmeichlerir als die goldene Zeit Frankreichs gepriesen, zu welchem. Ruhme die beiden. Trauerspieldichter Corneille und Racine und der Lustspieldichter Mokiere nicht wenig beitrugen. Noch glänzender waren die Verhältnisse nach Außen, worin Ludwig die ganze bisherige Geschichte Frankreichs überbieten zu wollen schien. Dabei kamen ihm besonders die Schwerfälligkeit des deutschen Kaiserthums und die Uneinigkeit seiner einzelnen Glieder zu Statten. Auch hatte er eine Zeitlang das Glück, die ausgezeichnetsten Feldherren (Türenne, (Sonde, Luxemburg und den Festungsbaumeister Vauban) zu besitzen. Zunächst richtete er seine Blicke nach den spanischen Niederlanden, auf welche er nach dem Tode seines Schwiegervaters, Philipp Iv. von Spanien, im Namen seiner Gemahlin, Maria Theresia, Ansprüche machte, obgleich sowohl sie als er bei seiner Vermählung auf jede Art von Erbfolge in den Ländern der spanischen Krone förmlichen Verzicht geleistet hatten. Er eröffnete sofort den Krieg mit Spanien und besetzte die Freigrafschaft Burgund und mehrere Festungen in Flandern. Die Holländer, für ihre eigene Existenz besorgt, bewirkten durch ihr Bündniß mit England und Schweden, daß sich 1668.Ludwig zum Frieden von Aachen verstand, die Freigrafschaft den Spaniern zurückgab und mit 12 Städten in Flandern sich begnügte. Für dieses energische Auftreten, für diese Demüthignng sollten die Holländer büßen. Die Republik Holland mit ihrer Seemacht, ihrem großartigen Handel Frankreich zu unterwerfen, war der nächste Plan Ludwigs, in Folge dessen der hol-1672-1679. ländisch-deutsche Krieg begann. Zuerst besetzte Ludwig, welcher England, Schweden, den Kurfürsten von Köln und den Bischof von Münster auf seiner Seite hatte, das mit Holland verbündete Herzogthum Lothringen, obgleich oder weil es unter dem Schutze des deutschen Reiches stand. Dann rückte er mit 120,000 Mann unter den trefflichen Feldherren Conds, Türenne, Vauban in Holland ein und nahm Lüttich, Utrecht und Ober-Mel. Die Hofländer, von ihrem ebenso klugen als tapferen Statthalter Wilhelm Iii., Prinzen von Oranien, begeistert, durchstachen die Dämme und behaupteten sich gegen Türenne und den Mar-schall von Luxemburg, bis ihnen von Deutschland Hilfe zu Theil wurde. Der große Kurfürst, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, fürchtete nicht bloß für seine klevischen Länder, sondern sah auch rechts wohl ein, daß 1658-1705. in Holland zugleich Deutschland vertheidigt werde. Auch Kaiser Leopold I., . Ferdinands Iii. Sohn, ließ sich endlich durch die fortwährenden Verletzungen des Reichsgebiets zum Kriege bewegen, welchem auch Spanien und das deutsche Reich beitraten. Ihre Heere erschienen am Mittel- und Oberrhein, errungen aber nicht immer die gewünschten Erfolge, da die Kriegführung des Kaisers, dessen Minister Lobkowitz von Ludwig erkauft war, und dessen Heerführer sich voll Eifersucht auf den Kurfürsten zeigten, an Energie viel vermissen ließ. Marschall Türenne gieng über den Rhein, verwüstete Süddeutschland, besonders die Pfalz und den Breisgau, wurde aber zuletzt von dem kaiserlichen Feld-27.Juli 1675. Herrn Montekukuli in dem Treffen bei Saßbach geschlagen und fiel, worauf die Franzosen das rechte Rheinufer räumen mußten. Schon vorher hatte Ludwig, um den Kurfürsten vom Rhein abzulenken und in seinem eigenen Lande zu beschäftigen, feine Verbündeten, die Schweden, bewogen, von Pommern aus einen Einfall in Brandenburg zu machen. Der Kurfürst kam seinem verwüsteten Lande zu Hilfe, schlug die ihm an Zahl weit überlegenen Schweden

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 203

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Ferdinand Ii. Böhmischer Krieg. 203 Von Steiermark, zu seinem Nachfolger in Östreich, Böhmen, Ungarn. Die Protestanten in Böhmen versprachen sich von dem Verfolger des Protestantismus und dem gehorsamen Zögling der Jesuiten nichts gutes für ihre Religionsfreiheit, konnten es aber nicht hindern, daß er als König von Böhmen gewählt und gekrönt wurde. 1617. Dreißigjähriger Krieg in Deutschland. 1618-1648. §. 156. Böhmisch -pfälzisch-dänische Kriege. Tilly. Wallenstein. Restitutionsedikt. 1618-1629. Der dreißigjährige Krieg hatte seinen Ursprung in unversöhnlichen religiösen Gegensätzen, behielt längere Zeit seinen religiösen Charakter, gieng aber zuletzt in einen Eroberungskrieg über, in welchem die Fragen der Politik und der Territorien eine größere Rolle spielten als die der Konfessionen. Die nächste Veranlassung zum Ausbruch der Feindseligkeiten gab der Bau zweier protestantischen Kirchen in Böhmen. Die eine sollte in der Stadt Braunau, welche der dortigen Abtei zugehörte, die andere in Kloster Grab (bei Teplitz), einer Besitzung des Erzbisthums Prag, erbaut werden. Die kaiserliche Regierung erklärte, daß nur dem Herren- und Ritterstand und den königlichen Städten durch den Majestätsbrief freie Religionsübung zugestanden worden fei, nicht aber den evangelischen Unterthanen geistlicher Stände, und ließ demgemäß die eine dieser zwei Kirchen schließen, die andere niederreißen. Die Protestanten machten Vorstellungen dagegen bei dem Kaiser Matthias, bekamen aber eine zurückweisende Antwort. Nun erschienen Abgeordnete der protestantischen Stände unter Anführung des Grafen Matthias von Thurn auf der Schloßkanzlei zu Prag, um die kaiserlichen Räthe zur Rede zu stellen. In der Hitze des Streites 23. Mai 1618. warfen sie die verhaßtesten derselben, Martinitz und Slawata, samt dem Schreiberderselben, Fabricius, zu den Fenstern des Schlosses hinab. Darauf bemächtigten sich die protestantischen Stände der Regierung Böhmens, verjagten die Jesuiten, rüsteten ein Heer unter Graf Thurns Befehl, schlugen das kaiserliche Heer aus Böhmen zurück und verbanden sich mit den Ständen von Mähren, Schlesien und Lausitz. Matthias starb den 20. Mai 1619, und am 6. Juni stand Thurn mit seinem Heere vor den Thoren Wiens. Auch hier regten sich die gedrückten Protestanten, ihre Abgeordneten setzten Ferdinand in der Hofburg sehr heftig zu, und kaum entgieng er persönlicher Gefahr. Thurn mußte wieder abziehen. Den 28. August wurde Ferdinand Ii. zum deutschen Kaiser gewählt; 1619-1637. aber die Stände von Böhmen, Mähren und Schlesien erklärten ihn als „Erbfeind des evangelischen Glaubens und als Sklaven Spaniens und der Jesuiten" des Thrones sür verlustig und wählten den reformirten Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zu ihrem König. Dieser nahm trotz aller Warnungen die Krone an und ließ sich huldigen. Aber statt mit aller Macht sich zum Kriege zu rüsten und sich nach tüchtigen Bundesgenossen umzusehen, entfremdete er sich die Böhmen durch kalvinistische Unduldsamkeit. Er verband sich mit dem unzuverläßigen siebenbürgischen Fürsten Bethlen Gabor, welcher König von Ungarn werden wollte, und Thurn rückte mit diesem noch einmal vor Wienmußte aber auch diesmal wieder abziehen. Ferdinand dagegen verband sich mit Spanien und mit dem Herzog Maximilian von Baiern, dem Haupte der Liga, und brachte sogar den Kurfürsten Johann Georg von Sachsen durch Zusicherung der Lausitz auf seine Seite. Die

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 204

1873 - Heilbronn : Scheurlen
204 Pfälzischer und medersächfisch -dänischer Krieg. Union ließ ihren Führer im Stich und schloß einen Vertrag mit der Liga. Während nun Spinola mit einem spanischen Heere die Pfalz, Kursachsen die Lausitz besetzte, brachte Maximilian die Protestanten in Oberöstreich zum Gehorsam und rückte mit seinem General Tilly und mit dem Kaiser Ferdinand in Böhmen ein und geradezu auf Prag los. Friedrichs Heer unter 7.Nov. 1620.Thurn und Christian von Anhalt wurde in der Schlacht am weißen Berge bei Prag gänzlich geschlagen; Friedrich floh nach Breslau, Berlin und Holland, wurde in die Acht erklärt und seiner pfälzischen Erbländer beraubt. Böhmen, Mähren und Schlesien mußten sich Ferdinand unterwerfen, der ein strenges Strafgericht hielt: 27 der Vornehmsten wurden hingerichtet, vielen Hunderten ihre Güter geraubt, alle protestantischen Geistlichen fortgejagt, die Jesuiten wieder eingeführt und durch jedes, auch das schändlichste Mittel der Protestantismus ausgerottet und alles wieder katholisch gemacht. Über 30,000 Familien mußten das Land verlassen, weil sie ihrem Glauben treu bleiben wollten. Den Majestätsbrief zerschnitt Ferdinand mit eigener Hand. Nach Auflösung der Union setzten Graf Ernst von Mansfeld, Prinz Christian von Braunschweig-Halberstadt und Markgraf Friedrich von Baden-Durlach den Krieg fort und suchten dem geächteten Kurfürsten wenigstens seine Rheinpfalz zu erhalten, und so begann der zweite Theil dieses 1621-1623.Krieges, der pfälzische Krieg. Christian plünderte die katholischen Stifter in Westfalen, Mansfeld in Franken, am Rhein und im Elsaß, vereinigte sich mit dem Markgrafen und schlug den ihnen entgegenrückenden Tilly bei Wies- 1622. loch. Kurfürst Friedrich kam wieder in sein Land, Tilly zog sich bis gegen Heilbronn zurück; aber nun trennte sich Mansfeld vom Markgrafen, und Tilly schlug letzteren bei Wimpfen, wo der Heldentod der 400 Pforzheimer diesem das Leben rettete. Hierauf wurde Christian von Tilly bei Höchst geschlagen und vereinigte sich mit Mansfeld, aber beide zogen sich, von dem Kurfürsten aus seinem Dienste entlassen, in die Niederlande zurück. Tilly nahm die Pfalz aufs härteste mit, erstürmte Mannheim und Heidelberg und ließ die berühmte Heidelberger Bibliothek nach Rom bringen. Als aber Christian seinen Plim- 1623. derungskrieg in Westfalen fortsetzte, so zog Tilly dorthin und schlug ihn bei Stadtloon, worauf Christian und der in Ostfriesland verweilende Mansfeld ihre Söldner entlassen mußten, jener nach Frankreich, dieser nach England floh»- und Bethlen Gabor mit dem Kaiser Frieden machte. Auf dem Reichs- 1623. tag zu Regensburg wurde die pfälzische Kur würde dem Herzog Maximilian von Baiern für seine Verdienste um den Kaiser und den Katholicismus übertragen. 1624-1629. Darauf folgte der dritte Theil dieses Krieges, der nie der sächsisch-dänische Krieg. Tilly blieb mit seinem Heere in Westfalen und unterstützte die Ansprüche der Katholiken bei Wiedereinziehung der von den Protestanten längst besessenen geistlichen Stifter. Da erhob sich der niedersächsische Kreis und stellte den König Christian von Dänemark, Schwager des Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, als Anführer auf. Auch Mansfeld und Christian von Braunschweig traten wieder auf dem Kriegsschauplatz auf, nachdem sie, von England und Holland mit Geld unterstützt, neue Truppen angeworben hatten. Da auf diese Weise der Krieg sich noch weiter hinauszuziehen schien, so war es dem Kaiser lästig, immer von Maximilian und der Liga abhängig zu sein, und er beschloß ein eigenes Heer aufzustellen und das Kommando dem Albrecht von Wallen stein zu übertragen. Dieser, am 15. Sept. 1583 zu Prag geboren, hatte sich bereits gegen die Türken, Venetianer und

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 205

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Restitutionsedikt. 205 Mähren als tüchtiger Anführer gezeigt und theils durch Heirat, theils durch Güterankäufe bei den böhmischen Proskriptionen sich ein großes Vermögen erworben. Er wurde zum Herzog von Friedland ernannt und zog mit 50,000 Mann nach Niedersachsen. Mansfeld griff ihn an der Elbebrücke bei Dessau an, wurde aber geschlagen und zog sich, von Wallenstein verfolgt, 1626. über Schlesien nach Ungarn zurück, um sich mit Bethlen Gabor, der sich aufs neue erhoben hatte, zu vereinigen. Aber dieser fand es für nützlicher, mit Ferdinand wieder Frieden zu schließen, und so zog Mansfeld nur mit wenigen Leuten nach Bosnien, um über Venedig nach England zu entkommen, starb 30. Nov. 1626. aber im Dorfe Urakowitz, 45 Jahre alt. Wenige Monate vorher war auch Christian von Braunschweig im 27. Lebensjahre gestorben. Nun stand nur noch ein Gegner im Feld, König Christian von Dänemark, und dieser wurde von Tilly bei Lutter am Barenberg gänz-l7.Aug. 1626. lich geschlagen. Zwar erschien er bald darauf wieder mit einem Heere, mußte sich aber vor dem vereinigten Heere Tillys und Wallensteins zurückziehen. Beide besetzten Mecklenburg und Holstein, Wallenstein drang bis zur Nordspitze von Jütland vor, besetzte Pommern trotz der Vorstellungen des Herzogs Bogislav, faßte den Plan, an den Ostseeküsten eine deutsche Seemacht zu gründen, und ließ sich einstweilen zum Admiral der Ostsee ernennen. Der Besitz der mächtigen Hansestadt Stralsund war für ihn von Werth. Aber die Stralsunder wollten nichts von Unterwerfung wissen; sie wurden von Schweden und Dänemark unterstützt, und Wallenstein mußte nach zehnwöchiger Belagerung mit Verlust von 12,000 Mann wieder abziehen. Da Dänemark bereits mit dem Schwedenkönig Gustav Adolf unterhandelte, und England, Holland und Frankreich für Dänemark Partei ergriffen, so schloß Wallenstein mit König Christian schnell den Frieden zu Lübeck, wonach dieser seine 1629. verwüsteten Länder zurückerhielt, und Tillys und Wallensteins Heere abzogen. Anders gieng es mit Mecklenburg. Die dortigen Herzoge wurden wegen ihrer Unterstützung Christians vom Kaiser abgesetzt und Wallenstein mit dem Herzogthum Mecklenburg belehnt. Auch Kurfürst Maximilian von 1628. Beuern wurde für seine Dienstleistungen aufs neue belohnt: er erhielt die Oberpfalz erblich und einen Theil der Unterpfalz als Lehen. Mit dem Protestantismus verfuhr man nun aufs strengste; in Östreich und in der Pfalz sollte er vollständig ausgerottet werden, und wie um eine neue Kriegsfackel in das verwüstete und zerrüttete Deutschland zu werfen, erließ der Kaiser das berüchtigte Restitut i o nsedikt, das den Protestanten befahl, alle seit März 1629. dem Passauer Vertrag (1552) eingezogenen Kirchengüter wieder herauszugeben. Darunter waren 3 Erzbisthümer, 15 Bisthümer und fast alle norddeutschen Stifter und Abteien begriffen. Um dieses Edikt durchzuführen, mußten Tillys und Wallensteins Heere unter den Waffen bleiben und erlaubten sich gegen Fürsten und Völker die schändlichsten Anmaßungen und Bedrückungen. Daher erhoben sich auf dem Reichstage zu Regensburg nicht bloß protestantische Fürsten, sondern auch katholische, und vor allen Maximilian von Baiern, und verlangten entschieden die Absetzung Wallensteins und Verminderung des Heeres. Der Kaiser, der seinen Sohn zum deutschen König erwählen lassen wollte, durfte es mit den Fürsten nicht verderben und mußte beide Forderungen erfüllen. Wallenstein erwartete in Memmingen diesen Ausgang, fügte sich mit stolzer Ruhe in seine Entlassung und zog sich auf seine böhmischen Güter zurück.
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