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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 270

1873 - Heilbronn : Scheurlen
270 Preußens Erhebung. Kleist, weigerte sich, an seine Stelle zu treten, und so behielt Dork das 5. Febr. 1813.Kommando. Ihm zur Seite stand der Landtag zu Königsberg, der, ohne vom Könige einberufen zu sein, für die Sache des Königs wirkte, sich zu allen Opfern an Geld und Mannschaft bereit erklärte und auf Kosten der Provinz gegen 60,000 Mann aufstellte. Inzwischen hatte der König einen sehr bedeutsamen Schritt gethan und seine Residenz von Berlin nach Bres-22. Jan.lau verlegt, wo er von den Franzosen weiter entfernt und den Russen näher 3. Febr. war. Von hier erließ er eine Verordnung, worin er, ohne die Franzosen Au erwähnen, zu freiwilliger Bewaffnung in der gefahrvollen Lage des Staates aufforderte. Dieser Aufforderung wurde mit einer solchen Begeisterung entsprochen, daß Universitäten und Gymnasien sich teerten, Beamte, Kaufleute, Handwerker, Bauern sich zum Kriegsdienste drängten, und man nach einigen Wochen sogar abmahnen mußte. Bald darauf wurde der Vertrag von 28. Febr. Kali sch, ein Schutz- und Trutzbündniß zwischen Preußen und Rußland, unterzeichnet, worin sich Rußland verpflichtete, die Waffen nicht niederzulegen, bis Preußen wieder in seinen alten Besitzstand eingesetzt sei. Zugleich schloßen beide Staaten, namentlich auf Steins Betrieb, in Breslau einen Vertrag und erließen demgemäß einen Aufruf, der alle Fürsten und Völker Deutschlands zur Befreiung vom französischen Joche auffordern sollte. Jeder deutsche Fürst, der dieser Aufforderung nicht in einer bestimmten Frist entspreche, sollte sein Land verlieren. Es würde daher ein Centralverwaltungsrath gebildet, an dessen Spitze Stein war, der die besetzten Lander bis zur definitiven Entscheidung verwalten sollte. Kaiser Alexander zog unter allgemeinem Jubel in 15. März. Breslau ein. Am andern Tage erhielt der französische Gesandte die Mittheilung, daß Preußen mit Rußland sich verbunden habe und zum Kriege mit Frankreich entschlossen sei. Der berühmte Ausruf: „An mein Volk" enthüllte endlich jedermann des Königs Entschließung und forderte zum letzten Entscheidungskampfe auf. Zugleich wurde die Errichtung der Landwehr und des La ndsturms verkündigt und mit der Organisation derselben sogleich begonnen. Außerdem bildeten sich Freikorps, von welchen das des Majors von Lützow das zahlreichste und berühmteste wurde. Es bestand meist aus Studirenden, und Männer wie der Dichter Theodor Körner, der bei einem Vorpostengesechte am 26. August bei Gadebusch fiel, gaben dem Korps einen besonderen Schwung. Auch ein anderer Dichter, außer dem bereits erwähnten Arndt, Max von Schenkendorf, trug zur Begeisterung jener Tage das ©einige bei. Wie groß diese Begeisterung war, kann man daraus sehen, daß Preußen mit seinen damals nicht fünf Millionen Einwohnern im Frühjahr 1813 271,000 Soldaten, also von 18 Seelen einen Mann stellte. Der Orden vom eisernen Kreuz, am 10. März, dem Geburtstage der Königin Luise, gestiftet, die aus Kummer über die Schmach und das Elend des Landes am 19. Juli 1810 gestorben war, sollte für die Tapfern in diesem Kriege zur Anfeuerung dienen. Napoleon hatte schon am 11. Januar eine Aushebung von 350,000 Mann beschlossen und aus Preußens Kriegserklärung eine weitere von 180,000 Mann, um mit mehr als einer halben Million seine Feinde zu erbrücken. Freilich konnten biefe nicht alle sogleich ins Felb rücken, und was er neu zusammenbrachte, war junge, zum Theil unreife Mannschaft, welche gegen die gebienten Leute der Russen und Preußen und gegen den Patriotismus und den Haß der Letzteren einen schweren Stand hatte. Die ersten Zusammen-2. April, stöße waren günstig: Dörnberg griff die Franzosen bei Lüneburg an.

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 316

1873 - Heilbronn : Scheurlen
316 Aufmarsch der drei deutschen Heere. Regierung, und die süddeutschen Einzelkammern folgten seinem Beispiele Ganz Deutschland ward zu einem großen Heerlager, in welchem alle Stände' alle Altersstufen und Geschlechter nur das eine Ziel ins Auge faßten, das Vaterland zu erretten, mit dem übermüthigen Erbfeind für hundertjähriae Schmach, für alten Raub gründliche Abrechnung zu halten und der deutschen Natron diejenige Stellung in Europa zu erringen, die ihr vermöge ihrer physischen, moralischen und intellektuellen Kraft gebührte. Aus allen Gauen Deutschlands strömten Freiwillige herzu, die Gemeinden und Privaten steuerten für die Verwundeten und für die Hinterbliebenen gefallener Krieger reichliche Gelder zusammen, und die Frauen und Jungfrauen sorgten in täglicher Arbeit für Bekleidungs- und Lazarethgegenstünde. Es war ein edler, heiliger Wetteifer, wie ihn das Jahr 1813 kaum schöner gesehen hat, und diesmal zog das ganze Deutschland, nicht bloß ein Theil desselben, gegen den Feind. Die von Scharnhorst begründete, seither vielfach verbesserte, besonders von König Wilhelm neuerdings sehr vervollkommnete preußische Heeresverfassung bewährte sich aufs trefflichste. Vierzehn Tage nach dem Befehl zur Mobilisirung der Armee standen, Dank der unglaublichen Leistungsfähigkeit der Eisenbahnen, nahezu 450,000 Mann an der deutfch-französifchen Grenze und hielten treue Wacht am Rhein. Es wurden zunächst drei große Armeen gebildet: die erste, unter General Steinmetz, umfaßte das 7. und 8. Armeecorps, später auch das 1.; die zweite, unter Prinz Friedrich Karl, dem Neffen des Königs, das 3., 4., 9., 10., 12., später auch das 2., und die Garde; die dritte, oder Südarmee, unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, das 5., 11. (später auch das 6.), die 2 bairischen Armeecorps und die 2 Divisionen von Württemberg und Baden. Die erste Armee zog von Koblenz aus nach Saarbrücken, die zweite von Mainz nach Blieskastel und Saarbrücken, die dritte, welche die Einheit des bewaffneten Deutschlands darstellte, zog von Nord und Süd nach Rastatt und Speier. Als diese Aufstellung vollendet war, verließ 31.Juli. der König von Preußen als Oberfeldherr sämtlicher deutschen Streitlüste 2. Aug. Berlin und nahm zunächst sein Hauptquartier in Mainz. Er war begleitet von den größten Männern seines Reiches und seiner Zeit, dem Grafen v. Bismarck und dem Freiherrn von Moltke, von welchen jener als Ministerpräsident und Bundeskanzler das Staatsruder mit fester Hand lenkte, dieser als Chef des Generalstabes die Märsche anordnete und die Schlachtenplane entwarf. Auch der Kriegsminister von Roon und so viele andere treffliche Generale, welche an den neuesten glücklichen Feldzügen ruhmvollen Antheil genommen haben, waren im Gefolge des Königs. Zur Belohnung der Tapferen erneuerte der König das von feinem Vater im Jahre 1813 gestiftete Ordenszeichen des eisernen Kreuzes. In Frankreich sah es ganz anders aus. Von nationaler Begeisterung war hier nirgends die Rede, um so mehr aber von phrasenreichen Proklamationen und ekelhafter Prahlerei. Mit den Rüstungen stand es bei weitem nicht so, wie der Kriegsminister Niel zwei Jahre vorher gesagt hatte. Obgleich Frankreich vier Jahre lang fortwährend gerüstet und den Zeitpunkt, wann es Krieg anfangen wollte, selbst gewühlt hatte, war es doch kaum im Stande, statt der verkündeten 600,000 Mann auch nur 300,000 an- die Grenze zu schicken, mußte deßhalb von Anfang an darauf verzichten, den Krieg auf deutsches Gebiet hinüberzuspielen, und sah sich zur Defensive gezwungen. Der Kaiser Napoleon übernahm selbst das Oberkommando, hatte als Chef des Generalstabs den Kriegsminister Leboeuf zur Seite und

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 324

1873 - Heilbronn : Scheurlen
324 Kapitulation von Paris/ Präliminarien von Versailles. welcher mißlang. Zu gleicher Zeit, übergab Gambetta den Oberbefehl über die Ostarmee", dem General Clinchant. Dieser, von den deutschen Truppen i -r-11 r ,r önmmigen Kalte und des gebirgigen Terrains bis in die Nacht hinein 1. Febr. verfolgt, zog von Pontarlier nach dem Osten und betrat mit etwa 90 314 2. Febr. Mann und 11,787 Pferden bei Verrwres das schweizerische Gebiet Dort entwaffnet und bis zum Friedensschluß in der ganzen Schweiz vertheilt. 15,000 Gefangene hatte die Manteuffel'fche Armee in diesen ~agen gemacht (das Werder'sche Corps in den vorangegangenen Kämpfen 3000) Jf , ^geheure Vorräthe an Waffen und sonstigem Kriegsmaterial erbeutet ^Lach diesem Ausgang der großen Hilfsarmee wagte Garibaldi, welcher, nach- q1 c die deutschen Truppen Dijon geräumt hatten, diese Stadt besetzt hielt 31.yan.mcht mehr langer dort zu bleiben, zog sich schuell nach Macon zurück und suchte Jaib wieder seine Einsamkeit auf der Insel Caprera auf. Den Schluß der militärischen Operationen bildete die Übergabe der Festung Belfort, welche 8 Rebr tlrzj' cernirt war. Nachdem die die eigentliche Citadelle 8. Febr. beherrschenden Forts, genommen waren, konnte sich jene nicht mehr halten. 1s ~, ^on der Pariser Regierung selbst hiezu aufgefordert, übergab der Kommandant 18. Febr. Denfert die Festung unter der Bedingung des freien Abzugs der Garnison. Noch vor dem Untergang der Bourbaki'schen Armee hatte sich das Schicksal 9o o. ™a,uß entschieden. Der auswärtige Minister Favre kam nach Versailles 23. ^an. und unterhandelte mit dem Grafen Bismarck über die Kapitulation von Paris 28. ^an. und über einen Waffenstillstand. Der Vertrag wurde unterzeichnet, und in Folge dessen mußten sämtliche Forts von Paris und das Kriegsmaterial 10 _, derselben den deutschen Heeren übergeben werden und eine neu zu wählende 12. Febr. Nationalversammlung sollte einberufen werden. Dieselbe wurde in Bordeaux eröffnet, ernannte Thiers zum Chef der Exekutivgewalt und beauftragte ihn und die beiden Minister Favre und Picard, Friedensverhandlungen in Versailles 9ß dauerten vom 21.—26. Februar. An letzterem Tage wurden i «ro* Präliminarien von Versailles von den Bevollmächtigten unterzeichnet. Darauf 1. Marz, wurden sie von der Nationalversammlung in Bordeaux und von dem König 3. Marz, von Preußen ratisicirt. Die Besetzung eines Theiles von Paris durch deutsche arz. uppen, welche 30,000 Mann stark eingezogen waren, dauerte vertragsmäßig nur bis zur Ratifikation der Präliminarien, also nur 3 Tage. Nach diesen Friedenspräliminarien trat Frankreich an Deutschland ganz Elsaß (mit Ausnahme der Stadt und Festung Belfort) und Deutsch-Lothringen nebst Metz und dem- dazu gehörigen _ vorliegenden Gebiet ab und machte sich verbindlich, binnen 3 Jahren 5 Milliarden Franks Kriegsentschädigung zu bezahlen. Die Räumung der von den deutschen Truppen besetzten Landestheile sollte schrittweise nach der Zahlung der Kontribution in der Weise erfolgen, daß nach Zahlung einer halben Milliarde eine bestimmte Anzahl von Departements, nach Zahlung von 2 Milliarden eine weitere Anzahl derselben geräumt werden und als Pfand für die _ rückständigen Milliarden nur noch sechs Departements nebst Belfort besetzt bleiben sollten. Die Verhandlungen über den definitiven Frieden, welcher auf der Grundlage dieser Präliminarien abzuschließen war, sollten in Brüssel stattfinden. Nach dieser glorreichen Waffengemeinschaft der deutschen Volksstämme, bei welcher ihre Heere in einem Kriege von 180 Tagen 159 größere und kleinere Gefechte bestanden, 15 Schlachten geschlagen, 26 feste Plätze genom-meit, 11,650 Officiere und 363,000 Mann zu Gefangenen gemacht, über 6700 Geschütze und 120 Adler oder Fahnen erbeutet und keine einzige Nieder-

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 325

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Deutsches Reich. Wilhelm I. Kaiser. Frankfurter Friede. 325 läge erlitten halten, mußte sich allen der Gedanke aufdrängen, daß Deutschland in seiner Einheit unüberwindlich sei. Um diese Einheit fester und dauernder zu knüpfen, die Trennung in norddeutschen Bund und süddeutsche Einzelstaaten aufzuheben, wurden in Versailles zwischen dem Grafen Bismarck und den Vertretern der vier süddeutschen Staaten Unterhandlungen eröffnet. Ein neues deutsches Reich mit einer gemeinsamen Verfassung, stark nach Außen, mächtig im Innern, sollte gegründet werden. Die Verträge mit Baden und 15. Nov. 1870. Hessen wurden zuerst unterzeichnet, dann mit Baiern und Württemberg. Die 23. u. 25. Nov. Regierungen und Einzellandtage, sowie der norddeutsche Reichstag genehmigten dieselben. Dem König von Preußen als dem obersten Schutzherrn dieses Bundes wurde von sämtlichen deutschen Fürsten und freien Städten die erbliche Kais er würde angetragen. Die feierliche Annahme derselben erfolgte in dem Schlosse zu Versailles an dem Tage, an welchem 170 Jahre vorher l8.Jan.1871. der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg in Königsberg sich die Königskrone aufgesetzt hatte. Nach Abschluß der Friedenspräliminarien löste sich das deutsche Hauptquartier in Versailles auf. Der Kaiser mit seinem Gefolge kehrte nach Berlin 17. März. zurück, eröffnete dort den ersten deutschen Reichstag, in welchem nunmehr die21.März. süddeutschen Abgeordneten mit den norddeutschen vereinigt waren, und hielt an der Spitze des Gardecorps und anderer die übrigen Corps vertretenden Truppenteile einen glänzenden Einzug in Berlin. Moltke wurde zum Gene-i6.Jum. ralfeldmarschall ernannt. Die Friedenskonferenz in Brüssel wurde eröffnet, 28. März. kam aber bei der Widerwilligkeit der französischen Bevollmächtigten zu keinem Resultat. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich schienen sich plötzlich wieder feindlicher zu gestalten. Da griff Reichskanzler Bismarck, vom Kaiser in den Fürstenstand erhoben, selbst ein, veranstaltete eine Zusammenkunft mit dem französischen Minister Favre in Frankfurt am Main und unterzeichnete mit diesem nach mehrtägigen Verhandlungen den Frankfurter Friedensvertrag. Derselbe wurde von der französischen Nationalversammlung 10. Mai. und vom deutschen Kaiser ratificirt. Erstere siedelte von Bordeaux nach Versailles über und hatte mit einem in Paris ausbrechenden Aufstande noch einen harten Kampf zu bestehen. Die Bevölkerung der Vorstädte erhob sich, be-18. März. mächtigte sich der Herrschaft in der Hauptstadt, erklärte die Versailler Regierung für abgesetzt und wollte eine Republik gründen, in welcher die socialistischen und kommunistischen Ideen der geheimen Gesellschaften ihre Verwirklichung finden sollten. In Paris wurde die sogenannte Commune proklamirt, und der 28. März. Versailler Regierung blieb, wenn sie Frankreich von dem gänzlichen Untergang erretten wollte, nichts anderes übrig, als mit dieser Commune einen Kamps auf Tod und Leben zu beginnen. Zwischen den von Mac Mahon befehligten Regierungstruppen und den zum Theil von der sogenannten Internationale verführten Pariser Nationalgarden begann ein erbitterter Kampf., welcher mit 2. April, dem Siege der Versailler Regierung endigte. Das aufs neue beschossene Paris wurde erobert; aber die Besiegten waren wahnsinnig genug, in ihren 28. Mai. Untergang auch einen.theil der Hauptstadt hineinzuziehen, die Tuilerien, das Stadthaus und viele andere öffentliche und Privatgebäude mit all ihren Kunstschätzen in Brand zu stecken. Welche Verfassung Frankreich gegeben werden sollte, eine monarchische oder eine republikanische, darüber kam die Nationalversammlung noch nicht zur Entscheidung. Vorerst wählte sie Thiers zum Präsidenten der Republik. Derselbe hatte viele Mühe, um die feindselig ein-31. Aug. ander gegenüberstehenden Parteien der Monarchisten und Republikaner in

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 262

1873 - Heilbronn : Scheurlen
262 Preußen. Erfurt. Schweden. Häfen schließen mußte. Preußen aber erhielt unerhörte Bedingungen: es verlor alle Länder zwischen Elbe und Rhein und fast ganz Preußisch-Polen mit etwa 5 Millionen Einwohnern, mußte 150 Millionen Franks Kriegsentschädigung zahlen und bis zu deren Abzahlung französische Truppen in seinem Gebiete unterhalten. Auch durfte Preußen außer seinen Garden nur 42,000 Mann halten, welche Bedingung freilich durch Scharnhorsts neues Heersystem ziemlich unschädlich gemacht wurde. Übrigens war es eine Bedingung, wie sie einem Philipp von Macedonien nicht erniedrigender von den Römern diktirt werden konnte. Aus Preußisch-Polen wurde das Herzogthum Warschau unter sächsischer Oberhoheit gemacht; Danzig wurde eine Freistadt, natürlich mit französischer Besatzung, und aus Kurhessen, Braunschweig, dem südlichen Hannover und dem abgetretenen preußischen Gebiet wurde das neue Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel gebildet, und dasselbe Napoleons jüngstem Bruder, Jerome, gegeben. Unter dem Drucke der militärischen Fremdherrschaft erstarkte in Preußens Volke jener Haß und Grimm, der allein den Erfolg von 1813 möglich machte. Auch sah endlich der König ein, daß seine bisherigen Minister ihn schlecht berathen hatten, und wühlte den patriotischen und durchgreifenden Freiherrn von Stein zum Minister, der durch eine liberale Gemeindeverfassung und durch eine Reihe von Verbesserungen den Patriotismus der Bürger hob und ihren Wohlstand förderte. Dies war freilich sehr gegen Napoleons Wunsch; er verlangte Steins Entlassung, schleuderte eine Achtserklärung gegen ihn, er der Kaiser gegen den deutschen Edelmann als Feind gegen Feind, worauf Stein nach Ostreich und später nach Rußland gieng und dort für Preußens und Deutschlands Befreiung von dem korsischen Despoten in den Jahren 1812 und 1813 aufs kräftigste wirkte. Sein Nachfolger als Minister wurde der Staatskanzler Hardenberg, welcher mit mehr Geschmeidigkeit in ähnlichem 1810. Sinne- regierte. Unter seiner Leitung wurde die Berliner Universität gestiftet, welche zur Hebung und Stärkung des nationalen Sinnes so viel beitrug. Auch das Heerwesen wurde durch Scharnhorst und Gneisenau ganz umgeändert, und statt des Söldnerwesens die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, worauf das Landwehrinstitut basirt ist. Sehr viele der edelsten Männer stifteten den Tugendbund und hatten die Befreiung des Vaterlandes als den einzigen Zielpunkt ihrer Bestrebungen vor Augen. So wuchs in Preußen allmählich ein anderer Geist heran, ein Geist der Verbindung zwischen König und Volk, ein Geist des Fortschritts in allen Theilen der Staatsver- waltung, und vor allem ein Geist der Rache. §. 175. 1809. Dänemark und Schweden. Französisch-spanischer Krieg. Aspern, Wagram. Wiener Friede. Kaiser Alexander war seit dem Tilsiter Frieden ein großer Bewun-Sept. 1808. derer Napoleons und hatte mit ihm die berühmte Zusammenkunft in Erfurt, bei welcher sämtliche Vasallen, 4 Könige und 34 Fürsten Deutschlands, anwesend waren. Alexander hoffte durch diese Freundschaft mit Napoleon freie Hand zu bekommen, um sich gegen die Türkei und gegen Schweden hin auszudehnen, während Napoleon in Spanien und Portugal neue Throne schuf. Französisch oder russisch zu werden, schien damals die Wahl des niedergedrückten Febr. 1808.Erdtheils. Auch rückten wirklich die Russen in Finnland ein und nahmen

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 269

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Russischer Feldzug. Freiheitskriege. 269 Bewaffnete mit wenig Geschütz und Reiterei. Hier erfuhr er den Handstreich des Generals Malet in Paris, der unter dem Vorgeben, daß Napoleon umgekommen sei, sich der Regierung bemächtigen wollte, was ihn natürlich noch mehr zur Eile antrieb. Doch hätten die Russen bei größerer Energie ihn leicht mit seinem ganzen Heere vernichten können; aber Kutusow lieferte ihm zwar bei Krasnoi und an andern Orten blutige Gefechte, glaubte übrigens, 15.-20. Nov. man müsse dem fliehenden Feinde goldene Brücken bauen, und vertraute auf die Unwiderstehlichkeit seines kräftigsten Bundesgenossen, des Winters. Ney, mit 6000 Mann Nachhut vom Hauptheere abgeschnitten, kam unter furchtbaren Gefahren über den Dnieper und mit 600 Mann zu Napoleon in Or-scha. Das gräßlichste Elend häufte sich beim Übergang über die Beresina. wo der Rest des großen Heeres mit noch 12,000 Bewaffneten ankam, wozu 26.-28. Nov. die Heeresabtheilungen der Marschälle Oudiuot und Viktor mit 18,000 Mann von der Düna her kamen, ohne welche das Heer verloren gewesen wäre. Unter harten Kämpfen mit Wittgenstein und Tschitschagow wurde der Übergang auf zwei Brücken bewerkstelligt; gegen 15,000 Mann und was von der Beute von Moskau noch Übrig war, mußten dem Feinde überlassen werden. Nun stieg aber vom 28. November bis 9. December die Kälte bis auf 28 Grad; die Auflösung wurde allgemein. Napoleon verließ das Heer und eilte auf einem Schlitten über Warschau und Dresden nach Paris. Den Ober-5. Der. befehl hatte er seinem Schwager Mürat übertragen, welcher mit einem kleinen Haufen in Königsberg ankam, den Oberbefehl dem Vicekönig von Italien 19.Dec. übertrug und nach Neapel eilte. Eugen mußte im März über die Oder zu-17. Jan. 1813 zückgehen und erwartete erst hinter der Elbe Napoleon mit seinem neuen Heere. Abgesehen von den Heeresabtheilungen Macdonalds und Reyniers hatten sich im Januar hinter der Weichsel nur noch etwa 20,000 Mann gesammelt von einer mehr als 500,000 Mann starken Armee. Gegen 250,000 Feindesleichen wurden in Rußland verscharrt oder verbrannt, gegen 200,000 Gefangene gemacht. Schwarzenberg hatte mit seinem östreichischen Hilfsheere in Volhynien wenig Verlust erlitten. Er und Iork mit den preußischen Hilfstruppen waren allein noch fähig, den Russen Widerstand zu leisten. Aber keiner von beiden hatte Lust dazu. Schwarzenberg schloß mit den Russen einen Waffenstillstand, übergab ihnen Warschau und zog sich an die galizische Grenze, ohne zu wissen, ob seine Regierung es mit Napoleon oder mit Alexander halte; Iork glaubte es zu wissen und handelte darnach. §. 177. Freiheitskriege. Leipzig. 1813. Als die Heeresabtheilung Macdonalds, welchem der preußische General Vor! zugetheilt war, in Ostpreußen ankam, trennte sich Aork von demselben Dec. 1812. und schloß mit dem russischen General Diebitsch die Konvention von Tauroggen, wonach sein Korps den neutralen Landstrich zwischen Memel,30.Dec. 1812. Tilsit und Haff besetzen und, falls der König für Wiedervereinigung mit den Franzosen sei, bis zum ersten März nicht gegen Rußland dienen sollte. Damit war das Signal zur Trennung Preußens von Frankreich gegeben. Freilich mußte man zunächst noch eine andere Miene annehmen. Der König, von französischen Besatzungen umringt, mußte entweder Iorks Schritt öffentlich mißbilligen, oder er setzte seine persönliche Sicherheit aufs Spiel. Die Konvention wurde verworfen und Iork abgesetzt. Aber sein Nachfolger,

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 272

1873 - Heilbronn : Scheurlen
272 Reichenbücher Vertrag. Prager Kongreß. kriegführenden Machte sich eifrig um seine Allianz bewarb, und sowohl Kaiser Franz als sein Minister Metternich gehörten zu den Naturen, die in solchen Verhältnissen nach dem Preise ihrer Freundschaft fragten. War eine Fortsetzung der Allianz mit Napoleon oder wenigstens Neutralität oder war eme Allianz mit den Verbündeten und Krieg mit Napoleon vorteilhafter? Das Letztere schien weit wahrscheinlicher; wollte Napoleon das Erstere, so sollte er sichs auch etwas kosten lassen. Am 27. Juni unterzeichnete der östreichische Minister Stadion, der russische Nesselrode und der preußische Hardenberg den Vertrag von Reichenbach, wonach Östreich sich verpflichtete, an Frankreich den Krieg zu erklären und sich mit Rußland und Preußen zu vereinigen, wenn Frankreich bis zum 20. Juli nicht folgende Bedingungen angenommen habe: das Herzogthum Warschau wird aufgelöst und unter Ostreich, Rußland und Preußen vertheilt; außerdem wird Preußen durch die Abtretung von Danzig vergrößert; die Franzosen haben alle Festungen in Preußen und Polen zu räumen; die illyrischen Provinzen sind an Östreich zurückzugeben, die Hansestädte wieder herzustellen und die übrigen Küstengebiete in Norddeutschland (Oldenburg u. s. w.) ihren früheren Besitzern zu geben. Nahm Napoleon diese Bedingungen nicht an, so versprach jeder Staat, mit möglichst vielen Truppen, jedenfalls Östreich und Rußland mit je 150,000, Preußen mit 80,000 Mann, ins Feld zu rücken und dann noch die weiteren Forderungen hinzuzufügen, daß der Rheinbund aufgelöst, Hannover an England zurückgegeben, die von französischen Prinzen in Deutschland beherrschten Länder abgetreten werden sollten. Zugleich hatte Metternich eine Audienz bei Na-^uni. Poleon in Dresden und erklärte ihm persönlich das nämliche. Napoleon wollte von diesen Bedingungen nichts wissen, nahm aber Östreichs Vermittlung für einen allgemeinen Frieden an. Ein Friedenskongreß wurde in .Juli.prag eröffnet und der Waffenstillstand bis zum 10. August verlängert. Aber Napoleon suchte immer nur, durch den Grundsatz divide et impera die Mächte zu trennen, wollte aber zu keinen Abtretungen sich herbeilassen, wie er auch zu Anfang des Feldzuges erklärte: „Nicht ein Dorf soll von dem französischen Kaiserreiche mit allen seinen einverleibten Provinzen abgerissen werben!" Und so gieng bet Friebenskongreß ohne alles Resultat auseinander und in einen Kriegskongreß über. Der Waffenstillstand war mit dem 10. August zu Ende, und am 12. August erklärte Östreich an Frankreich beit Krieg. Die deutschen Patrioten athmeten nun leichter. Wenige Tage vorher war einer der besten und tüchtigsten Männer gestorben, Scharnhorst. Er hatte seine Wunbe von Großgörschen nicht achtenb, eine Reise nach Wien gemacht, um für das neue Bünbniß zu wirken, und durch die Strapazen der Reise seine Wunbe sehr verschlimmert. Am 28. Juni starb er auf der Rückreise in Prag. Napoleon verfügte über 440,000 Mann und hatte seine Hauptarmee bei Dresben; die Verbünbeten zogen mit 490,000 Mann von brei Seiten, von Böhmen, Schlesien und der Mark, gegen ihn. Die böhmische Armee, bei welcher, nicht zum Vortheile einer einheitlichen Kriegsführung, die Monarchen von Östreich, Preußen und Rußlanb anwesenb waren, stand unter Schwarzenberg, bestanb aus Östreichern, Russen (unter Wittgenstein) und Preußen (unter Kleist) und zählte 237,000 Mann und 700 Kanonen. Die schlesische Armee unter Blücher bestaub aus Preußen und Russen, die von Iork, Längeren und Sacken befehligt würden, und zählte 95,000 Mann und 356 Kanonen. Die Norbarmee unter Bernabotte bestanb aus Preu-sien, Russen, Schweden (und einigen kleineren Kontingenten), die von Bülow,

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 315

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Ganz Deutschland erhebt sich. 315 von sogenannten „Kompensationen" zu bewegen und eine frayzösisch-preußische Allianz abzuschließen, wonach Preußen gegen einige unbedeutende Vortheile deutsches Rheingebiet an Frankreich abtreten oder diesem zur Eroberung Belgiens behilflich sein sollte. Nachdem alle diese Anträge von dein Grafen Bismarck abgelehnt worden waren, glaubte Napoleon die Grenzenerweiterung, welche er nicht durch einen Bund mit Preußen erreichen konnte, durch einen Krieg mit demselben erstreben zu müssen, benützte die spanische Thronkandidatur zum Vorwand und trat gleich von Anfang an gegen Preußen und besonders gegen dessen König auf eine so schroffe, plumpe, befehlende Weise auf, daß diesem feine andere Wahl blieb als: Krieg oder Demüthigung. Gras Benedeit: der-langte in einer Audienz bei dem Könige Wilhelm in Ems, daß dieser dem 9. Jim. Erbprinzen von Hohenzollern den Befehl ertheilen solle, ferne Annahme der spanischen Krone zurückzunehmen. Der König lehnte dies, Übrigens in freundlicher Weise ab, da er dem in seinen Entschlüssen vollständig freien Erbprinzen nichts zu befehlen oder zu verbieten habe. Als die Nachricht eintraf, daß der Erbprinz freiwillig von der Kandidatur auf den spanischen Thron zurücktrete, I2.^uli. schien der Streit vollständig beigelegt zu sein. Nun verlangte aber Gramont von dem preußischen Botschafter in Paris, dem Freiherrn von Werther, er solle den König Wilhelm veranlassen, ein Entschuldigungsschreiben an Napoleon zu richten, und wies den Grafen Ssenebetti an, vom Könige zu verlangen, daß berselbe die Verzichtleistung des Prinzen billige und die Versicherung ertheile, daß auch in Zukunft biefe Kandidatur nicht wiederaufgenommen werden würde. Dieses Auftrages entledigte sich Benedetti auf eine sehr taktlose Weise am Morgen des 13. Juli auf der Brunnenpromenade zu Ems. Der König erwiderte ihm, daß er die Bestätigung der Verzichtleistung nur als Privatmann, nicht als König geben könne, daß er aber jede Verbindlichkeit für die Zukunft in dieser und jeder andern Sache entschieden zurückweise. Das Maß war voll. Der König that, was jeder deutsche Mann für unabweisliche Pflicht ansehen mußte. In die Nothwendigkeit versetzt, zwischen Krieg oder Demüthigung zu wählen, wählte er, wenn es der böse Nachbar nicht anders wollte, den Krieg. Wenn Napoleon und seine Regierung den Krieg wollten, so sollten sie ihn haben und sollten ihn auf eine Art haben, daß sie sobald nicht mehr darnach gelüstete. Kaiser Napoleon hatte sich gründlich verrechnet, wenn er glaubte, daß Deutschland diesen dem preußischen König aufgezwungenen Krieg als einen dynastischen, nicht als einen nationalen ansehen, und daß jedenfalls ganz Süddeutschland sich von der Sache Preußens lossagen und sich für neutral erklären werde. Von der Königsau bis zu den Alpen sah bei weitem der größte Theil der deutschen Bevölkerung ein, daß Napoleon die hohenzollernsche Thronkandidatur nur zum Vorwand nehme, und daß sein eigentlicher Zweck der sei, die Gründung eines neuen deutschen Bunbes und Reiches zu hintertreiben und, wie einst Ludwig Xiv., beutsche Länber an sich zu reißen. Sübbeutschlanb blieb seinem in den Allianzverträgen gegebenen Wort treu. Als daher die französischen Minister, unter vollstänbiger Entstel-15.Juli, lung der Thatsachen, mit fast einmüthiger Bestimmung der Kammern, sich für den Krieg ausfprachen und die förmliche Kriegserklärung an Preußen über-19. Juli, geben würde, so erhob sich ganz Deutfchlanb wie ein Mann und stellte seine Söhne dem König von Preußen als dem obersten Felbherrn zur Verfügung. Die Rückkehr des Königs Wilhelm von Ems nach Berlin warb zu einem 15. Juli. Triumphzug, der rasch einberufene norbbeutsche Reichstag sprach sich mit Begeisterung für den nationalen Krieg aus, genehmigte alle Forberungen der i9.Julr.

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 314

1873 - Heilbronn : Scheurlen
314 Frankreichs Kriegsrüstungen. Die spanische Thronkandidatur. lorene ,,prestige“ wieder zu erringen. Mit fieberhaftem Eifer wurde an der Organisation der französischen Armee gearbeitet, damit diese der preußischen in allen Stücken überlegen sei. Unter der Leitung des Kriegsministers Niel wurde nach dem Muster der preußischen Heeresverfassung eine Reserve und eine Mobilgarde (welche eine Nachahmung der Landwehr sein sollte) gebildet, dem preußischen Zündnadelgewehr das weithin treffende Chassepot-Gewehr entgegengestellt und der Artillerie durch die neu erfundenen Mitrailleusen eine Verstärkung gegeben. Diese Rüstungen dauerten von 1867 bis 1869, und ihre Vollendung gaben der Regierung eine solche Sicherheit, daß Niel wenige Monate vor seinem Tode, im April 1869, in der Kammer äußerte: „Krieg oder Frieden, das macht mir absolut nichts aus. In 8 oder 9 Tagen können wir 600,000 Mann marschfertig haben." Mehr als einmal warf er Preußen das drohende Wort hin: „wir sind bereit", und sein Nachfolger, General Leboeuf, versicherte sogar im Juli 1870: „ich bin überbereit." Kaiser Napoleon Iii. und seine Regierung waren vom Jahre 1869 an entschlossen, Krieg mit Preußen anzufangen, durch glänzende Siege den militärischen Ruhm Frankreichs wiederherzustellen und deutsche Gebiete auf dem linken Rheinufer oder Belgien zu erobern und mit Frankreich zu vereinigen. Nur so glaubte Napoleon seinen noch unmündigen Sohn zum Erben seines Thrones machen zu können. • Auch innere Verlegenheiten trieben ihn zu diesem Schritte. Die republikanische Partei wurde von Jahr zu Jahr stärker und herausfordernder, und wenn auch bei der neuert Volksabstimmung mehr als 7 Millionen Stimmen (gegen etwa 8. Mai 1870.1% Millionen) seine Regierung billigten und seine Dynastie zu garantiren schienen, so ließen doch die Republikaner, welche dieses Resultat für ein künstlich gemachtes erklärten, in ihren Angriffen nicht nach. Daß die Armee mit 50,000 Stimmen gegen die Regierung sich ausgesprochen hatte, schien dem Kaiser eine weitere Aufforderung zu sein, die unruhigen Geister auf auswärtige Bahnen zu lenken. So kam es ihm denn sehr gelegen, daß die Spanier, welche im Jahre 18.Sept. 1868 ihre Königin Jsabella vertrieben und sich indessen vergebens nach einem passenden König umgesehen hatten, dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern (aus der schwäbischen, katholischen Seitenlinie) die Krone ihres Landes antrugen und daß dieser sich bereit erklärte, sie anzunehmen. Diese Thronkandidatur , welche lediglich bav Werk des spanischen Ministerpräsidenten Prim war, wurde als eine preußische Intrigue, als ein neuer Beweis „des unerträglichen Ehrgeizes und der Herrschsucht Preußens" dargestellt, und der Herzog 6. Juli, von Gramont, Minister des Auswärtigen, versicherte in der Kammer, Frankreich könne nicht dulden, daß ein preußischer Prinz den Thron Karls V. besteigen und dadurch das europäische Gleichgewicht zu Gunsten Preußens und zum Nachtheile Frankreichs gestört werde. Übrigens war der Prinz von Hohenzollern kein preußischer Prinz und der spanische Thron nicht mehr der Thron Karls V. Doch darauf kam es den Ministern Gramont und Ollivier, den einflußreichsten Mitgliedern des'französischen Ministeriums, und der ganzen Hofpartei nicht an. Sie wollten Krieg, und wenn sie keinen günstigen Kriegsfall hatten, so glaubten sie, einen solchen machen zu können. Daher erhielt der französische Botschafter in Berlin, Graf Benedetti, den Auftrag, sich nach Ems zu begeben, wo damals König Wilhelm von Preußen eine Brunnenkur gebrauchte. Dieser Benedetti war, nach den Bismarck'schen Enthüllungen, welche in den Monaten Juli und August veröffentlicht wurden, im Auftrag seiner Regierung bisher mehrmals bemüht gewesen, Preußen zur Gewährung

10. Geschichtstabellen für Seminare, höhere Mädchen- und Mittelschulen - S. 92

1884 - Berlin : Gaertner
92 von Sachsen gelangende Herzogtum Warschau und die Republik Danzig. Von Deutschland gehören nur die österreichischen, die preufsischen Länder, Schwedisch-Pommern und Holstein fortan nicht zum Rheinbund. Die Engländer erzwingen durch das Bombardement von Kopenhagen die Auslieferung der dänischen Flotte und besetzen Helgoland. 1807—1812 Preußens Wiedergeburt. Des Freiherrn vom Stein (1808 von Napoleon geächtet) Reformen: Aufhebung der bäuerlichen Erbunterthänigkeit; Städteordnung; Staatsministerium. Hardenbergs Reformen (seit 1810): Aufhebung der Klöster und Einziehung der geistlichen Güter; Gewerbefreiheit; Verleihung des Staatsbürgerrechts an die Juden. Scharnhorsts und Gneisenaus militärische Reformen: Ersatz des Werbesystems durch die allgemeine Wehrpflicht; die Kriegsakademie. Stiftung der Universität Berlin 1810 nach dem Plane W. v. Humboldts (Fichte, Niebuhr, Schleiermacher, F. A. Wolf); Verlegung der Universität Frankfurt nach Breslau. Das Turn wesen (Jahn). Der Tugendbund. Der preufsische Johanniterorden. Die Romantiker Heinrich von Kleist, Tieck, Arnim, Brentano. 1808 Preußens Räumungs-Vertrag zu Paris: 140 Millionen Frs. Kriegsentschädigung; Stettin, Küstrin und Glogau behalten eine französische Besatzung bis zur Abzahlung der Summe; 42000 Mann das Maximum der Heeresstärke. Joseph Bonaparte wird König von Spanien. Murat folgt ihm in Neapel. Napoleon erneuert auf dem Kongreß zu Erfurt seinen Bund mit Alexander I. 1809 Österreich im Kriege gegen Napoleon. Napoleon schlägt Erzherzog Karl bei Eckmühl, erliegt ihm bei Aspern und Efsling, gewinnt aber einen entscheidenden Sieg über ihn bei Wagram. Dreimalige Erhebung der Tiroler unter Andreas Hofer (erschossen zu Mantua).
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