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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 202

1873 - Heilbronn : Scheurlen
202 Rudolf n. Union und Liga. Matthias. ter Ferdinand (Enkel Ferdinands I.), der von den Jesuiten erzogene und ganz geleitete Herzog von Steiermark, Kärnten und Krain, den Protestanten dieser Länder keine andere Wahl ließ, als katholisch zu werden oder auszuwandern, und seinen jesuitischen Starrsinn mit allen Mitteln der Unduldsamkeit durchsetzte; daß der Herzog Maximilian von Baiern die evangelische Reichsstadt Donauwörth, die wegen Störung einer katholischen Procession in die Acht erklärt wurde, in Besitz nahm und den Protestantismus dort unterdrückte. Da bei dem übelwollenden und gleichmütigen Kaiser alle Klagen nichts halfen, so schloßen die kalvini-stischen Stände Hessen-Kassel und Anhalt und die lutherischen: Württemberg, Baden-Durlach, Pfalz-Neuburg, Markgraf von Brandenburg (Franken) und 15 Reichsstädte, darunter Ulm, Straßburg, Nürnberg unter der Leitung des Kur- 1608.fürsten Friedrich Iv. von der Pfalz die protestantische Union zu gegenseitigem Beistand gegen jeden Angriff. Gegen diesen Bund trat die katholi- 1609. sche Liga zusammen, welche unter dem Herzog Maximilian von Baiern von den Bischöfen von Würzburg, Salzburg, Regensburg, Passau, Augsburg und von den drei geistlichen Kurfürsten gebildet wurde. Diese beiden Bünde traten zuerst in dem jülichischen Erbschaftsstreit gegen einander auf. Als nemlich der Herzog von Jülich, Kleve, Berg kinderlos starb, so machten der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und der Pfalzgraf Wolfgang von Neuburg jeder Ansprüche auf die ganze Erbschaft. Nachdem sie 1609 einen Vergleich geschlossen hatten, bis zur Entscheidung der Sache die streitigen Länder gemeinschaftlich zu verwalten, kam man endlich auf den Gedanken, durch die Vermählung des jungen Pfalzgrafen mit einer Tochter des Kurfürsten die Ansprüche beider Häuser zu vereinigen. Aber bei einer persönlichen Zusammenkunft zwischen dem Kurfürsten und dem Prinzen kam es zu einem so heftigen Wortwechsel zwischen beiden, daß der Kurfürst seinem künftigen Schwiegersohn eine Ohrfeige gegeben haben soll. Nun war es mit der Heirat aus. Der junge Pfalzgraf wurde katholisch, heiratete eine Schwester des Herzogs Maximilian und verschaffte sich dadurch die Unterstützung der ganzen katholischen Partei, während der Kurfürst, um den kalvinistischen Kurfürsten von der Pfalz, das Haupt der Union, und die Holländer zu gewinnen, zum Kalvinismus übertrat. So standen jetzt schon zwei große Parteien einander feindselig gegenüber. Die Liga und der Kaiser halfen dem Neuburger, die Union, Heinrich Iv. von Frankreich und die Holländer dem Brandenburger. Es schien sich ein allgemeiner, blutiger Krieg entspinnen zu wollen. Aber Heinrich Iv. wurde ermordet, und die Union schloß mit der Liga Frieden. Der Erbfolgestreit zog sich noch bis 1614 hinaus, wo man endlich die Erbschaft theilte: Brandenburg erhielt Kleve, Mark und Ravensberg, Neuburg Jülich, Berg und Düsseldorf. Eben so unruhig und verworren gierig es in den habsburgischen Staaten zu. Die Herrschaft Rudolfs war dort so verachtet und verhaßt, daß in Ungarn ein Edelmann, Stephan Bocskai, sich zum Herrn von Siebenbürgen und Oberungarn machte,„und der Kaiser zuletzt von seinen eigenen Verwandten gezwungen wurde, Östreich, Mähren und Ungarn feinem Bruder Mat- 1608. thias abzutreten. Die Böhmen machte er durch Ertheilung des sogenannten 1609. Majestätsbriefes, wodurch ihnen freie Religionsübung gewährt wurde, eine Zeitlang sich gewogen; als aber feine Soldaten das Land furchtbar drückten, so mußte er auch Böhmen, Schlesien und Lausitz an Matthias abtreten 1611. und behielt nur noch die deutsche Kaiserkrone. Nach seinem Tode (1612) 16121619. wurde Matthias zum Kaiser gewählt; er war aber im Grund nicht viel besser als Rudolf. Da er kinderlos war, so bestimmte er seinen Vetter, Ferdinand

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 220

1873 - Heilbronn : Scheurlen
220 Nordischer Krieg. Peter der Große. Sardinien ein. Preußen erhielt Obergeldern, die Anerkennung seiner Königswürde und die Bestätigung seiner Souveränetät über Neufchatel und Valengin (Neuenburg in der Schweiz), welche Landschaften nach dem Absterben des rechtmäßigen Fürstenhauses 1707 den König Friedrich I. von Preußen als nächsten Erben und somit als ihren Fürsten anerkannt hatten. Die Kurfürsten von Baiern und Köln erhielten wieder Land und Würde. Während im westlichen Europa um die spanische Monarchie gekämpft wurde, fand auch im Norden ein erbitterter Kampf statt. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) kam Rußland immer mehr empor, besonders unter dem $682-1725.Enkel des ersten Romanow, Peter dem Großen. Dieser wurde als zehnjähriger Knabe gegen den Willen seiner Schwester Sophia, welche sich selbst des Thrones bemächtigen wollte, zugleich mit feinem älteren, blödsinnigen Bru-1682. der Iwan als Zar des russischen Reiches gekrönt. Er brachte seine Jugendzeit in Preobraschensk (in der Nähe von Moskau) mit einigen jungen vornehmen Russen zu und machte mit diesen unter der Leitung des Genfers Lefort militärische Übungen mit. Als die herrschsüchtige Sophia die Strelitzen zu seiner Ermordung aufreizte, bewältigte der 17jährige Peter, mit Hilfe des Adels und der ausländischen Qfficiere, die Verschwörung, schickte die bisherige Re-1689. gentin ins Kloster und übernahm selbst die Regierung. Das Ziel seines Stre-bens war, das seiner damaligen Bildung nach noch asiatische Rußland zu einem europäischen Staat zu machen, das Heerwesen nach europäischem Muster einzurichten und, da Rußland damals nur den einen Seehafen Archangel hatte, am schwarzen Meer und an der Ostsee festen Fuß zu fassen. Dies mußte ihn mit der Türkei, welche die Küstenländer des schwarzen Meeres besaß, und mit Schweden, das an der Ostsee herrschte, in Krieg bringen. Den Anfang 1696. machte er mit der Eroberung der türkischen Festung Asow. Dann unternahm er, nachdem er eine Verschwörung der neuerungsfeindlichen Strelitzen unterdrückt hatte, eine Reise nach Deutschland, Holland und England, arbeitete in 1697. dem holländischen Dorfe Saardam als Meister Peter Michailow auf der Schiffswerfte, gewann viele Ausländer für den russischen Dienst und eilte über Wien nach Moskau zurück. Dort war während seiner Abwesenheit ein neuer Strelitzenaufftand, in welchen feine Schwester Sophia verwickelt war, ausgebrochen, und Peter, mit eiserner Strenge einschreitend, soll mehr als 100 Köpfe selbst abgeschlagen haben. Auch zu europäischer Tracht zwang er seine Unterthanen. Um die Ostseeländer zu erobern, schloß er mit König August Ii. von 1699. Polen und König Friedrich Iv. von Dänemark ein Bündniß zur Beraubung Schwedens. Dieses Land war nicht mehr, was es unter Gustav Adolf gewesen war. Nach dessen Tod hatte seine Tochter Christine (1644) die Regierung angetreten. Bei ihrer Wißbegierde und ihrer Eitelkeit gefiel sie sich darin, Gelehrte und Künstler von ganz Europa an den Hof zu Stockholm zu berufen, wodurch die geringen königlichen Einkünfte bald erschöpft wurden. Ihr Grundfehler war ihre Sucht nach Auffallendem, welche sich besonders in drei Punkten zeigte: sie blieb, wie Elisabeth von England, unvermählt, legte die Regierung freiwillig nieder (1654) und trat noch im nämlichen Jahre in Innsbruck offen zum Katholicismus über. Darauf lebte sie meist in Italien, machte Reisen nach Frankreech und begab sich noch zweimal nach Schweden, in dem Gedanken, den Thron wieder zu besteigen. Im Jahre 1689 beschloß sie ihr abenteuerliches Leben in Rom. Ihr Nachfolger auf dem schwedischen Thron war Karl X., ihr Vetter, Herzog von Pfalz-Zweibrücken. Der Enkel 1697-1718. desselben war Karl Xii., welcher als 15jähriger Jüngling die Regierung

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 261

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Eylau, Friedland, Tilsit. 261 unberührt gebliebenen Zimmern Friedrichs des Großen dessen Degen, Schärpe und schwarzen Adlerorden und hielt seinen Einzug in Berlin. Nun27. Okt. kamen wieder die berüchtigten Napoleonischen Dekrete: der Kurfürst von Hessen, der, vorher mit Preußen verbündet, vor dem Ausbruche des Krieges sich für neutral erklärt hatte, wurde durch Marschall Mortier aus seinem Lande vertrieben, das preußische Westfalen und Hannover, Ostfriesland und Oldenburg, Hamburg und Bremen, Braunschweig und Mecklenburg besetzt und dadurch ganz Norddeutschland dem Sieger unterworfen. Der bei Auer-städt schwer verwundete Herzog von Braunschweig wurde aus seiner Hauptstadt vertrieben und starb bald darauf in Ottensen bei Hamburg. Er und der Herzog von Nassau, als Preußens Bundesgenossen, und der Kurfürst von Hessen wurden ihrer Länder für verlustig erklärt; dagegen erhielt der Kurfürst von Sachsen den Königstitel und trat dem Rheinbünde bei, wie auch die sächsischen Herzogthümer: Weimar, Gotha, Meiningen, Hildburghausen, Koburg. Von Berlin aus erließ Napoleon gegen England das Dekret der Kontinentalsperre, wonach eigentlich ganz England in Blokadezustand erklärt und den Einwohnern der Napoleon unterworfenen Länder 21. Nov. aller Verkehr mit England untersagt und alle von oder nach England kommenden Waaren und Briefe konfiscirt werden sollten, welche Maßregel den Handel auch auf dem Kontinent, nicht bloß in England sehr beeinträchtigte und den demoralisirenden Schleichhandel erzeugte. Der König von Preußen war mit seiner Familie nach Königsberg geflohen und machte von dort aus Napoleon Friedensanträge, die aber an dessen übertriebenen Forderungen scheiterten. §. 174; Eylau, Fricdland. Tilsiter Friede. 1807. Von Berlin begab sich Napoleon nach Posen, erließ einen Aufruf an die Polen, worin er sie zum Kampfe für Freiheit und Unabhängigkeit auf-2.Jan. 1807. forderte, und zog in Warschau ein. Dagegen ließ Kaiser Alexander von Rußland ein Heer unter Bennigsen nach Ostpreußen marschiren, um gemeinschaftlich mit den Preußen gegen Napoleon zu kämpfen. Nach den unentschiedenen Gefechten von Pultusk und Golimyn folgte die mörderische Schlacht bei Preußisch-Eylau, in welcher 60,000 Todte und Verwundete8. Febr. das Schlachtfeld bedeckten, so daß beide Theile, von denen jeder sich den Sieg zuschrieb, auf längere Zeit zu einem entscheidenden Schlage unfähig waren. Napoleon machte nun dem Könige Friedensvorschläge; dieser nahm sie aber aus Rücksicht auf Rußland und England nicht an. Als aber die Nachrichten aus Schlesien, in das ein französisches Heer unter Jerome Bonaparte eingerückt war, immer schlechter lauteten, und die Festungen Glogau, Brieg, Schweidnitz, Breslau, Kosel sich den Feinden ergaben; als endlich auch Danzig 24. Mai. dem Marschall Lefebvre sich ergeben mußte, und in der Schlacht bei Fried-14. Juni, land Napoleon das russisch-preußische Heer gänzlich besiegte und Königsberg besetzte, da baten die Verbündeten um einen Waffenstillstand. Es fand eine Zusammenkunft Alexanders und Friedrich Wilhelms mit Napoleon auf dem Niemen (Memel) statt; sogar die von Napoleon so sehr gekränkte Königin Luise gab sich zu einer Unterredung mit demselben her, und am 7. und 9. Juli wurde der Friede von Tilsit geschlossen, worin Rußland nichts verlor, sogar ein Stück von Ostpreußen bekam, jedoch den Engländern seine

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 223

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Sachsen, Brandenburg und Hannover. 223 Dieser machte die Krim vollends zu einer russischen Provinz, täuschte die Kaiserin auf ihrer taurischen Reise durch schamlosen Betrug und eroberte die Moldau und Walachei, während die verbündeten Östreichet Belgrad nahmen. Doch gab Katharina nach Pontemkins Tod im Frieden von Jassy diese Erobe- 1792. rangen wieder heraus, da England und Preußen eine drohende Haltung gegen Rußland annahmen. Ihr Nachfolger war ihr Sohn Pauli. (1796—1801). §. 163. Der Kurfürst von Sachsen König von Polen. Der Kurfürst von Bran-1697. denbura König von Preußen. Der Kurfürst von Hannover König Von i70i. England. Englische Geschichte. 1714. Nach dem Tode des berühmten Polenkönigs Johann Sobiesky bewarben 1696. sich um die polnische Krone der französische Prinz von Conti und Friedrich August der Starke, Kurfürst von Sachsen. Da der Kurfürst zur Bestechung der polnischen Edelleute mehr Geld aufwenden konnte, so erhielt er bei der Königswahl die meisten Stimmen, wurde als Kurfürst von Sachsen zugleich König von Polen und regierte 1697 — 1733. Aber er mußte diesen Glanz eines Wahlkönigreichs theuer bezahlen. Der Nachkomme des ersten protestantischen Fürsten Deutschlands mußte dieser Krone zu Lieb die katholische Konfession annehmen und verzichtete damit auf die Achtung seiner protestantischen Unterthanen und ganz Deutschlands. Er wurde, wie bereits erzählt ist, in den großen nordischen Krieg mit Karl Xii. von Schweden verwickelt und brachte dadurch über Polen und Sachsen viel Elend. Nach seinem Tode verschafften Rußland und Östreich seinem Sohne, Friedrich August Iii. von Sachsen, welcher gleichfalls zur katholischen Kirche übergetreten war, die polnische Krone und halfen ihm den polnischen Erbfolgekrieg gegen den von 1733-1738. Frankreich unterstützten Stanislaus Lescinsky, Schwiegervater des Königs Ludwigs Xv. von Frankreich, glücklich bestehen. Er regierte 1733 — 1763. Herzog Albrecht Friedrich von Preußen hatte Maria Eleonore, die älteste Schwester des Herzogs von Kleve, Jülich und Berg zur Ge-1 1609. mahlin. Ihre Tochter Anna, die einzige Erbin des Herzogthums Preußen und der Ansprüche aus die Jülichische Erbschaft, vermählte sich mit dem Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg, und dadurch kamt 1619. das Herzogthum Preußen an das Kurfürstenthum Brandenburg. Sein Enkel, 1618. der große Kurfürst Friedrich Wilhelm, brachte es durch einen siegreichen Feldzug, welchen er mit König Karl X. von Schweden gegen Polen unternahm, dahin, daß die Lehensabhängigkeit, in der bisher das Herzogthum Preußen von Polen stand, aufgehoben, in dem Welauer Vertrag Preußens Souveränem von 1657. dem Könige von Polen anerkannt und in dem Frieden von Oliva auch von 1660. den anderen kriegführenden Mächten bestätigt wurde. Sein prachtliebender Sohn, Kurfürst Friedrich Iii., erhielt gegen das Versprechen, daß er im spa-1688-1713. nischen Erbfolgekrieg und in allen Reichsangelegenheiten den Kaiser Leopold aufs kräftigste unterstützen wolle, von diesem den Königstitel, dessen allge-1701. meine Anerkennung im Ittrechter Frieden ausgesprochen wurde, und nannte sich 1713. von da an König Friedrich I. von Preußen. Im westfälischen Frieden war die durch die goldene Bulle auf sieben bestimmte Zahl der Kurfürsten durch die Restituirung der pfälzischen Kurwürde auf acht erhöht worden, und Kaiser Leopold fügte die neunte hinzu. Herzog 1692. Ernst August von Braunschweig-Lüneburg erhielt für seine dem Kaiser

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 239

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Friedrich der Große. Fürstenbund. 239 Preußen zurücktrat. Nun stand Östreich allein und machte Friedrich Friedensanträge. Noch im December fanden die Verhandlungen der preußischen, östreichischen und sächsischen Bevollmächtigten statt, und am 15. Februar 1763 wurde der Hubertsburger Friedensvertrag unterzeichnet, nach welchem alle kriegführenden Mächte ihre Eroberungen zurückgaben, und Friedrich der Besitz Schlesiens für immer bestätigt wurde. Während aber die anderen Mächte an Achtung und Kriegsruhm verloren, stieg die Bewunderung ganz Europas für Friedrich aufs höchste, und Preußen nahm von da an seinen Rang unter den fünf Großmächten Europas ein und galt noch mehr als bisher für den Nebenbuhler Östreichs in Deutschland. §. 166. Polens erste, zweite und letzte Theilung. Friedrich der Große und Josef Ii. Nordamerikanischer Freiheitskrieg. Washington, Franklin, Lasayette. 1795; Um das viele Elend, das der siebenjährige Krieg über sein Land gebracht hatte, möglichst rasch und vollständig wieder aufzuheben, verbesserte Friedrich vor allem das materielle Wohl seiner Unterthanen durch Unterstützung der Landwirthschaft, der Gewerbe und des Handels und brachte so sein Land bald wieder zu einem bedeutenden Wohlstände. In der Rechtspflege kannte er kein Ansehen der Person, in der Religion übte er unbeschränkte Toleranz. Am meisten lag ihm das Kriegswesen am Herzen, da er von der Ansicht ausgieug, daß eine kleine Großmacht, wie Preußen, nur durch ein tüchtiges, stets schlagfertiges Heer sich in der gehörigen Achtung behaupten könne. Dies zeigte sich im bairischen Erbfolgekrieg, welchen der neue Kaiser veranlaßte. Franz 1778-1779. war nämlich 1765 gestorben, und ihm folgte als deutscher Kaiser sein Sohn Joses Ii. Die Herrschaft über die östreichischen Länder aber behielt Maria 1765-1790. Theresia bis zu ihrem Tode 1780. Als nun Kurfürst Maximilian von Baiern kinderlos starb, und das Land dem Kurfürsten Karl Theodor bort 1777. der Pfalz als dem nächsten Erben zufallen sollte, so beredete Josef diesen von sehr unedlen Motiven geleiteten Karl Theodor, auf Niederbaiern und die Oberpfalz zu verzichten und diese, gegen anderweitige Vortheile, ihm zu überlassen, und besetzte diese Länder. Friedrich aber, auf Östreichs Vergrößerung eifersüchtig, bewog den nächsten Erben Karl Theodors, den Herzog Karl von Zweibrücken, gegen diese Verringerung seiner Erbschaft zu protestiren, und rückte mit einem Heere in Böhmen ein. Es kam aber zu keiner Schlacht, sondern, in Folge des Einschreitens der Kaiserin Maria Theresia, bald zum Frieden von Teschen, worin dem Pfälzischen Hause Baiern, Östreich 1779. das Jmxviertel mit Braunau, Preußen die Erbfolge in den Markgrasschasten Ansbach und Baireuth zugesichert wurde. Noch einmal suchte Josef Baiern an sich zu bringen und beredete Karl Theodor, ihm gegen die östreichischen Niederlande, als burgundisches Königreich, Baiern zu überlassen. Aber auch diesmal vereitelte es Friedrich durch Stiftung des Fürstenbundes, an dem fast alle norddeutschen Staaten Deutschlands theilnahmen, und der die Erhaltung der deutschen Reichsverfassung und die gegenseitige Beschützung der einzelnen Bundesglieder zum Zwecke hatte. Durch diesen Bund sank die kaiserliche Macht in Deutschland noch mehr, während die Stellung des Königs von Preußen so gehoben wurde, daß Friedrich unbedingt für den ersten Monarchen Europas galt. Er starb den 17. August 1786 und hinterließ Preußen, das bei seinem Regierungsantritt 2047 Quadratmeilen gehabt hatte, durch Schlesien, Ostfriesland und Westpreußen vergrößert, als einen Staat von 3600

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 258

1873 - Heilbronn : Scheurlen
258 Ulm, Trafalgar, Austerlitz. Friede zu Preßburg. Bernadotte trotz Preußens Neutralität durch die brandenburgische Markgrafschaft Ansbach ziehen und zwang die Kurfürsten von Baden, Württemberg und Barern, sich mit ihm zu verbinden und ihre Truppen zu 14.Oft. ihm stoßen zu lassen. Ney schlug die Ostreicher bei Elchingen, der östreichische General Mack wurde in Ulm eingeschlossen und vom Hauptheere abgeschnitten. Glücklich schlug sich Erzherzog Ferdinand mit der Reiterei durch; aber der unfähige Mack blieb stehen und zog es vor, die schimpfliche 20. Okt. Kapitulation von Ulm zu unterschreiben, wodurch 25,000 Mann in französische Gefangenschaft geriethen. Ein bitterer Tropfen in die Freude über dieses Ereigniß war für Napoleon die Nachricht, daß der englische Admiral Nelson mit 27 Linienschiffen die sranzösisch-spanische Flotte von 35 Linienschiffen unter Villeneuve 21. Okt. 1805.und Gravina bei Trafalgar fast gänzlich vernichtet habe. Nelson starb hier den Tod fürs Vaterland. Napoleon zog unter fortwährenden Gefechten mit den Östreichern und Russen nach Östreich; Mürat besetzte Wien und bemächtigte sich durch seine List und durch des Fürsten von Auersperg Thorheit der Donaubrücke, deren Zerstörung die Franzosen aufgehalten und den Ostreichem und Russen ihre Koncentrirung in Mähren erleichtert hätte. Napoleon folgte den Verbündeten und schlug die Östreichet unter General Weyrother und die 2.Dec. 1805.Russen unter Kutusow in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Statt daß Östreich die Ankunft des aus Italien anmarschirenden Erzherzogs Karl und die Verstärkungen der Russen erwartet hätte, schloß es mit Napoleon gleich nach der Schlacht einen Waffenstillstand und darauf den Frieden 26.Dec.zu Preßburg, worin es Vorderöstreich (schwäbische Besitzungen), Tirol und das venetianische Gebiet abtreten, innerhalb zwei Monate 100 Millionen Franks bezahlen und zu einer Reihe von Veränderungen seine Zustimmung geben mußte. Preußen, das sich endlich von seiner friedfertigen Politik aufraffen und losschlagen zu wollen schien, ließ sich nach der Schlacht zu einem Vertrag mit Napoleon herbei, worin es einwilligte, das Herzogthum Kleve, das fränkische Fürstenthum Ansbach und das Fürstenthum Neuenburg abzutreten und dafür Hannover anzunehmen, dessen Annahme Preußen in einen Krieg mit England verwickeln mußte. Die bedeutendsten Veränderungen waren folgende: der Kurfürst von Baiern bekam für seine Verdienste den Königstitel, Tirol, Ansbach und die Reichsstadt Augsburg, und seine Tochter heiratete den Vicekönig von Italien, Eugen Beauharnais; der Kurfürst von Württemberg bekam gleichfalls den Königstitel, die östreichischen Besitzungen in Schwaben (Oberschwaben) und mehrere Güter des Malteserordens und der Reichsritterschaft, und seine Tochter heiratete bald darauf den auf Napoleons Befehl von seiner amerikanischen Gemahlin geschiedenen Hieronymus (Jerome), Napoleons jüngsten Bruder, den späteren König von Westfalen; der Kurfürst von Baden bekam den Titel Großherzog, den östreichischen Breisgau und die Stadt Konstanz. Sein Enkel, Karl, heiratete Napoleons Adoptivtochter, Stephanie. Das Herzogthum Kleve und das von Baiern gegen Ansbach abgetretene Berg erhielt als ein neues Großherzogthum Napoleons Schwager, Joachim Mürat; das Fürstenthum Neuenburg der Marschall Berthier; Salzburg, dem früheren Großherzog von Toskana, des Kaisers Bruder gehörig, siel an Ostreich, und jener bekam dafür das Fürstenthum Würzburg: die Republik Holland mußte sich ihre Umwandlung in eine Monarchie erbitten und erhielt

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 262

1873 - Heilbronn : Scheurlen
262 Preußen. Erfurt. Schweden. Häfen schließen mußte. Preußen aber erhielt unerhörte Bedingungen: es verlor alle Länder zwischen Elbe und Rhein und fast ganz Preußisch-Polen mit etwa 5 Millionen Einwohnern, mußte 150 Millionen Franks Kriegsentschädigung zahlen und bis zu deren Abzahlung französische Truppen in seinem Gebiete unterhalten. Auch durfte Preußen außer seinen Garden nur 42,000 Mann halten, welche Bedingung freilich durch Scharnhorsts neues Heersystem ziemlich unschädlich gemacht wurde. Übrigens war es eine Bedingung, wie sie einem Philipp von Macedonien nicht erniedrigender von den Römern diktirt werden konnte. Aus Preußisch-Polen wurde das Herzogthum Warschau unter sächsischer Oberhoheit gemacht; Danzig wurde eine Freistadt, natürlich mit französischer Besatzung, und aus Kurhessen, Braunschweig, dem südlichen Hannover und dem abgetretenen preußischen Gebiet wurde das neue Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel gebildet, und dasselbe Napoleons jüngstem Bruder, Jerome, gegeben. Unter dem Drucke der militärischen Fremdherrschaft erstarkte in Preußens Volke jener Haß und Grimm, der allein den Erfolg von 1813 möglich machte. Auch sah endlich der König ein, daß seine bisherigen Minister ihn schlecht berathen hatten, und wühlte den patriotischen und durchgreifenden Freiherrn von Stein zum Minister, der durch eine liberale Gemeindeverfassung und durch eine Reihe von Verbesserungen den Patriotismus der Bürger hob und ihren Wohlstand förderte. Dies war freilich sehr gegen Napoleons Wunsch; er verlangte Steins Entlassung, schleuderte eine Achtserklärung gegen ihn, er der Kaiser gegen den deutschen Edelmann als Feind gegen Feind, worauf Stein nach Ostreich und später nach Rußland gieng und dort für Preußens und Deutschlands Befreiung von dem korsischen Despoten in den Jahren 1812 und 1813 aufs kräftigste wirkte. Sein Nachfolger als Minister wurde der Staatskanzler Hardenberg, welcher mit mehr Geschmeidigkeit in ähnlichem 1810. Sinne- regierte. Unter seiner Leitung wurde die Berliner Universität gestiftet, welche zur Hebung und Stärkung des nationalen Sinnes so viel beitrug. Auch das Heerwesen wurde durch Scharnhorst und Gneisenau ganz umgeändert, und statt des Söldnerwesens die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, worauf das Landwehrinstitut basirt ist. Sehr viele der edelsten Männer stifteten den Tugendbund und hatten die Befreiung des Vaterlandes als den einzigen Zielpunkt ihrer Bestrebungen vor Augen. So wuchs in Preußen allmählich ein anderer Geist heran, ein Geist der Verbindung zwischen König und Volk, ein Geist des Fortschritts in allen Theilen der Staatsver- waltung, und vor allem ein Geist der Rache. §. 175. 1809. Dänemark und Schweden. Französisch-spanischer Krieg. Aspern, Wagram. Wiener Friede. Kaiser Alexander war seit dem Tilsiter Frieden ein großer Bewun-Sept. 1808. derer Napoleons und hatte mit ihm die berühmte Zusammenkunft in Erfurt, bei welcher sämtliche Vasallen, 4 Könige und 34 Fürsten Deutschlands, anwesend waren. Alexander hoffte durch diese Freundschaft mit Napoleon freie Hand zu bekommen, um sich gegen die Türkei und gegen Schweden hin auszudehnen, während Napoleon in Spanien und Portugal neue Throne schuf. Französisch oder russisch zu werden, schien damals die Wahl des niedergedrückten Febr. 1808.Erdtheils. Auch rückten wirklich die Russen in Finnland ein und nahmen

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 267

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Russischer Feldzug. 267 §. 176. Russischer Feldzug. 1812. Die Erfurter Freundschaft zwischen Napoleon und Alexander bestand nicht mehr. Alexander war über Napoleon aufgebracht, weil dieser seinem Verwandten, dem Herzoge von Oldenburg, sein Land weggenommen hatte, Napoleon über Alexander, weil dieser die Kontinentalsperre nicht nach seinem Wunsche durchführte. Es gab darüber lange Unterhandlungen und gereizte Fragen und Antworten. Alexander, dem das kolossale Frankreich zu nahe an seine Grenzen rückte und die Vergrößerung des Herzogthums Warschau im Wiener Frieden sehr unnöthig erschien, verlangte von Napoleon, daß er endlich einmal seine Besatzungen aus Preußen und Pommern zurückziehen solle. Dies war dem Gewaltigen zu viel; der Krieg wurde erklärt. Durch Englands Vermittlung schloß Alexander mit der Türkei, mit der er einen dreijährigen Krieg geführt hatte, den Frieden von Bukarest und gewann den von Napoleon beleidigten Kronprinzen von Schweden, Bernadotte, durch eine 1812. Zusammenkunft in Abo zu einem Bündnisse, dem auch England beitrat, und worin Schweden für den Verlust Finnlands der Besitz Norwegens in Aussicht gestellt wurde. Napoleon dagegen schloß mit Östreich und mit Preußen einen Vertrag, wonach jenes 30,000 Mann Hilfstruppen unter Schwarzenberg, dieses 20,000 Mann unter Jork stellte. Ein ungeheures Heer, fast aus allen Ländern Europas, gegen 600,000 Mann, mit mehr als 1000 Kanonen und 20,000 Packwagen, war zwischen Weichsel und Niemen aufgestellt und harrte auf den Befehl seines Gebieters. Dieser kam nach Dresden, nahm die Huldigungen der Rheinbundfürsten, des Kaisers von Mai 1812. Östreich und des Königs von Preußen an und reiste zu seinem Heere ab, 29. Mai. um den ,,zweiten polnischen Krieg" zu eröffnen. Der linke Flügel unter Macdonald, aus Franzosen, Preußen und Polen bestehend, zog der Ostsee entlang und sollte Kurland und Livland nehmen. Er kam bis Riga, richtete aber nicht viel aus. Der rechte Flügel unter Reynier, Franzosen, Östreichs und Sachsen, sollte gegen die russische Südarmee in der früheren polnischen Provinz Volhynien operiren, führte aber gleichfalls keine nennenswerthe Unternehmung aus. Das Hauptheer unter Napoleon und seinen erprob-24. u. 28. Juni, testen Marschällen überschritt den Niemen und kam nach Wilna, der Hauptstadt Lithauens. In Warschau versammelte sich der Reichstag, es wurde eine allgemeine Konföderation gebildet und die Wiederherstellung des alten Königreichs Polen, mit allen seinen früheren Provinzen, proklamirt. Napoleon 8. Juli, empsieng eine Deputation der Polen, welche ihm die Erhebung von 16 Millionen Polen zusagte, wenn er ihren Beschluß gutheiße. Bei seinem Haß gegen Volksbewegungen ließ er ihnen zwar, um ihre tapferen Kriegerscharen zu Bundesgenossen zu haben, ihre Hoffnungen, gab ihnen aber keine bestimmte Zusicherung. Das russische Hauptheer unter Barklay de Tolly zog sich bis Smolensk zurück, wo es zu einem blutigen Treffen kam, in Folge des-17.u. 18.Aug. sen die Russen die brennende „heilige" Stadt verließen und sich weiter zurückzogen. Barklay, als Fremder nicht gut angesehen und mit seiner strengen Disciplin ohne Popularität beim gemeinen Mann, wurde als ein Fabius Kunktator abgesetzt, und der fast siebzigjährige Kutusow erhielt den Oberbefehl, ,,ein ächter Russe, der die Massen zu behandeln verstand." Er wußte durch religiöse und politische Mittel den Haß des Heeres und des Volkes zu entzünden, den Krieg zu einem Nationalkrieg zu machen und die Einwohner

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 236

1873 - Heilbronn : Scheurlen
236 Siebenjähriger Krieg. gemacht. Kaiser Karl Vii. bestätigte die Anwartschaft des Hauses Branden- 1744. bürg auf Oftfriesland, und beim Aussterben des dortigen Herrscherhauses besetzte Friedrich mit kaiserlicher Bewilligung das Land und vereinigte es mit Preußen. Aber für Ostreich war damit der Krieg nur in Deutschland zu Ende. Es hatte in Italien mit Spaniern und Franzosen, in den Niederlanden, wo es Holland und England zu Bundesgenossen hatte, mit den Franzosen unter dem tapferen Feldherrn Marschall Moriz von Sachsen (einem natürlichen Sohne König Augusts Ii. von Polen) zu kämpfen. Dieser besiegte Mar 1745.Verbündeten bei Fontenoy und Raucoux, eroberte die östreichischen Lkt. 1746, Niederlande fast ganz und rückte gegen Holland vor. Er siegte noch einmal Julr 1747.bei Laffeld und belagerte die Festung Mastricht. Da machte der Abschluß Okt. 1748. tzes Friedens zu Aachen allen weiteren Feindseligkeiten ein Ende. Frankreich gab alle Eroberungen zurück, und Östreich trat dem spanisch-bourboni-schen Prinzen Philipp das Herzogthum Parma mit Piacenza und Gua-stalla ab. §. 165. 1756-1763. Siebenjähriger Krieg. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen und suchte durch neue Bündnisse das Verlorene wieder zu gewinnen. Die Unterhandlungen ihres Ministers Kaunitz und die Spottsucht Friedrichs, der über den sittenlosen Hof der Kaiserin Elisabeth von Rußland und des von der Marquise von Pompadour geleiteten Ludwigs Xv. von Frankreich sich offen aussprach, kamen ihr dabei sehr zu Statten. Es entstand ein Bund zwischen Östreich, Rußland, Frankreich, mit dem Zweck, im Jahre 1757 von allen Seiten zu gleicher Zeit auf das überraschte Preußen loszugehen, Schlesien und andere Ländertheile zu erobern und den König von Preußen wieder zum Kurfürsten von Brandenburg herabzudrücken. Friedrich, welcher England (König Georg Ii.), Hannover, Hessen-Kassel, Braunschweig, Gotha zu Bundesgenossen hatte, erhielt durch einen bestochenen Schreiber des sächsischen Ministers Brühl ausführliche Kenntniß von allen Planen dieses Bündnisses und beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen. 1756. Er fiel mit 70,000 Mann plötzlich in Sachsen ein, dessen Regierung an allen Planen gegen ihn theilgenommen hatte, besetzte Leipzig, Wittenberg, Torgau, Dresden, bemächtigte sich des ganzen Kriegsmaterials und der öffentlichen Kassen, ließ die Steuern erheben und behandelte das ganze Land als eroberte Provinz. Das bei Pirna verschanzte sächsische Heer wurde eingeschlossen, ein Theil des preußischen Heeres dort zurückgelassen, und mit dem anderen Theile zog Friedrich dem östreichischen Heere unter Feldmarschall Brown, welches in Böhmen stand, entgegen und schlug es bei Lowositz (im Oktober); hieraus zwang er die 14,000 Sachsen bei Pirna, die Waffen zu strecken und in preußische Kriegsdienste zu treten, und behielt Sachsen in Besitz. Das Jahr 1757 fügte Friedrichs Gegnern zwei neue hinzu, das unter ^ französischem Einflüsse stehende Schweden und das deutsche Reich, welches den Einbruch in Sachsen für Landesfriedensbruch erklärte. Den Engländern und seinen andern Verbündeten übertrug Friedrich den Kampf mit den Franzosen, schickte den General Lehwald gegen die Russen und Schweden, er selbst zog gegen die Östreicher unter dem Prinzen Karl von Lothringen nach Böhmen. Durch den Heldentod Schwerins erfocht er den Sieg bei

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 241

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Erste und zweite Theilung Polens. 241 i Kaiserin Katharina, zum König gewählt wurde. Zugleich zwang jene den 1764. Reichstag, um die Zwietracht noch größer zu machen, den Dissidenten, das heißt, den Nichtkatholiken völlige Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit mit den Katholiken zu gewähren, alle Übelstände der alten Verfassung beizubehalten und ohne Rußlands Zustimmung keinen Beschluß auszuführen. Dagegen erhob sich die Konföderation von Bar, welche den übermächtigen Einfluß Rußlands 1768. vernichten, die Rechte der Dissidenten aufheben und den Staat durch eine Verbesserung der Verfassung kräftigen wollte. Frankreich unterstützte die Kon-söderirten mit Geld und Officieren und reizte die Türken zum Krieg mit Rußland. Während' dieses Krieges herrschte ein blutiger Bürgerkrieg in Polen zwischen Konföderirten und Dissidenten, wodurch Rußland Gelegenheit zu neuen Einschreitungen bekam. Um aber Rußland die Beute nicht allein zu lassen und es im Westen nicht zu mächtig werden zu lassen, beschloßen Friedrich der Große und Josef Ii., sich gemeinschaftlich mitjftußfand an dem Raube zu betheiligen, und so entstand zwischen den drei Staaten der erste Theilungsvertrag, welchen Maria Theresia nur mit Widerstreben unterschrieb. 1772. Nach diesem Vertrage eignete sich, wie es hieß, kraft alter Rechte und Ansprüche. Östreich Ostgalizien und Lodomirien mit 1500 Quadratmeilen und 2,500,000 Einwohnern an, Preußen Westpreußen und den polnischen Netzdistrikt mit 630 Quadratmeilen und 400,000 Einwohnern, Rußland das Land bis an die Düna und den Dnieper mit 2200 Quadratmeilen und 1,500,000 Einwohnern, und der von russischen Truppen umringte Reichstag mußte seine Einwilligung hiezu geben. Die patriotische Partei in Polen setzte, unterstützt von dem auf Rußland eifersüchtigen Preußen, die Annahme einer neuen, wesentlich verbesserten Verfassung durch. Aber die russische Partei, durch mehrere Punkte in dieser 1791. neuen Verfassung in ihren Rechten beschränkt, rief Katharina um Hilfe an und schloß die Konföderation von Targowicz, um die alte Wahlver-1792. fasfung wieder herzustellen. Die Russen rückten in Polen ein, der König von Preußen versagte seine Hilfe; dennoch erhoben sich die Polen unter dem tapferen Kosciuszko, der unter Washington den nordamerikanischen Freiheitskampf gegen England mit Ruhm mitgemacht hatte, mußte aber der Übermacht unterliegen und den Kampf gegen Rußland und gegen Preußen, das mit einem Heere unter Möllendorf in Großpolen einrückte, aufgeben. Beide Staaten schloßen nun den zweiten Theilungsvertrag, wonach Preußen dos 1793. jetzige Südpreußen mit Danzig und Thorn, 1000 Quadratmeilen und mehr als eine Million Einwohner, Rußland Lithauen, Kleinpolen, den Rest von Volhynien, Podolien, Ukräne, über 4000 Quadratmeilen mit mehr als 3 Millionen Einwohnern, sich aneignete, und Polen etwa noch ein Drittheil seines früheren Gebiets behielt. Der Reichstag in Grodno wurde durch Ausstellung russischer Truppen und durch Verhaftung der standhaftesten Mitglieder zur Einwilligung genöthigt. Seitdem herrschte der russische Gesandte Jgelström in Warschau wie ein Despot. Die Zustände wurden unerträglich. Alles war zur Erhebung reif. Die ausgewanderten Patrioten kehrten zurück, unter diesen Kosciuszko, welcher an die Spitze des sich bildenden Nationalheeres gestellt wurde. Krakau wurde der Mittelpunkt der Bewegung, ihr Ziel war die Freiheit und Unabhängigkeit Polens, die Wiedereröberung der entrissenen Provinzen und die Wiedereinführung der Konstitution von 1791. Am Gründonnerstag 1794 koch der Aufstand auch in Warschau aus, die russische Besatzung wurde 17.April. Müller, Geschichte. 8. Ausl. i/>
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