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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. I

1873 - Heilbronn : Scheurlen
für den Untemcht in der Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der neueren deutschen Geschichte für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Wealschnken, Köhere Bürgerschulen, Köyere Köchterschulen, Schullehrer-Seminarien, und andere Lehranstalten, sowie för Itn/ührla-Ireirvilltse von Wilhelm Müller, Professor am Gymnasium zu Tübingen. Uchte verbesserte und vermehrte Auflage (fortgelebt ßis zum Slafire 1872). I Ti ~ r~ "f't ''■■■- .»iifiili illul *eig, • , - ß i b i i e k d Heilbronn. Albert Scheurlen's Verlag. Gecni-Eclrert-Institat 1873' Inventarisiert unter; Kr intwi&iioue S$ile8wd,for**^ 1sbi - Sb.(i V^Ti— Braunschweig -'Q- Bibliothek- ■M

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 172

1873 - Heilbronn : Scheurlen
172 Friedrich von Östreich und Ludwig der Baier. Dies erzeugte einen achtjährigen Krieg, der besonders in Süddeutschland seinen Schauplatz hatte. Zuerst zog Friedrichs Bruder, Herzog Leopolds mit einem glänzenden Heere von Rittern gegen die Waldstätte, um sie für ihre Parteinahme für Ludwig zu züchtigen und alte habsburgische Plane zu ver-1315.wirklichen. Aber er wurde in dem Engpaß von Morgarten von 1300 Eidgenossen und 50 Verbannten geschlagen und verlor gegen 1800 Mann. Ludwig bestätigte den Waldstätten ihre Freiheiten, und ihrem Bunde traten bald auch Luzern, Bern, Zürich, Glarus und Zug bei. Nach langem Kampfe kam es auch in Deutschland zur Entscheidung: in der Schlacht bei Mühldorf (oder 1322. Ampfingen) wurde Friedrich (durch Ludwigs trefflichen Feldhauptmann Schwep-permann) geschlagen und gefangen genommen. Aber Leopold ruhte nicht und verband sich mit König Karl Iv. von Frankreich und Papst Johann Xxii. in Avignon, welcher letztere Ludwig in den Bann that, die Polen zu einem Einfall in Brandenburg bewog und die Kurfürsten aufforderte, dem König von Frankreich die deutsche Krone zu übertragen. Um mit seinen auswärtigen Gegnern um so eher fertig zu werden, suchte Ludwig mit der östreichischen Partei sich auszusöhnen, entließ den auf dem Schlosse Trausnitz gefangen gehaltenen Friedrich aus seiner Haft unter der Bedin- 1325. gung, daß er der Krone entsage und seine Partei zum Frieden bewege. Da dieser weder Leopold noch den Papst zum Frieden bringen konnte, so kehrte er, dem Trausnitzer Vertrage gemäß, in die Gefangenschaft zurück, worauf Ludwig, in enger Freundschaft mit Friedrich, die Regierung mit ihm theilte, ohne daß übrigens die Kurfürsten ihre Genehmigung hiezu gaben. Jedoch gestalteten sich die Verhältnisse in Deutschland für Ludwig günstiger, da bald 1326. darauf Leopold starb, und Ludwig nach Friedrichs Tod 1330 mit dem Haupt der Habsburger, Albrecht dem Weisen, sich aussöhnte. 1327. Um auch in Italien seine Partei zu stärken, zog er dahin, erhielt in 1328. Mailand die eiserne Krone, in Rom die Kaiserkrone, ließ Papst Johann Xxii. absetzen und einen Franziskanermönch als Nikolaus V. zum Papste wählen. Alles schien günstig für Ludwig, der sich schon zu einem Zuge nach Neapel rüstete. Als er aber von den Römern eine Steuer von 30,000 Goldgulden forderte, war es mit der Freundschaft aus. Nicht bloß Rom, auch Florenz und die Lombardei erhoben sich gegen ihn, und er mußte Italien verlassen, 1330. sein Gegenpapst Nikolaus that in Avignon Buße, und der Franzosenpapst hatte wieder die Oberhand in Italien. Da auch der folgende Papst, Benedikt Xii., auf die Drohungen des französischen Königs hin, Ludwig nur unter der Bedin-1338. gung der Thronentsagung vom Bann befreien wollte, so legte Ludwig auf dem Reichstag zu Frankfurt den ganzen Streit der Versammlung vor. Diese erklärte einmüthig, daß der Kaiser zur Herstellung des Friedens mit dem Papste alles gethan habe, was nur irgend verlangt werden könne, und daß diejenigen Geistlichen, welche dem vom Papste verhängten Interdikt Folge leisten, ver-1338.jagt werden sollten, was auch geschah. Und der Kurverein zu Rense erklärte, daß die kaiserliche Gewalt von Gott komme, nicht vom Papst, und daß die von den Kurfürsten vollzogene Kaiferwahl der päpstlichen Bestätigung gar nicht bedürfe. Da aber Ludwig feiner Ländergier zu sehr nachgab, seinem Sohne Ludwig, dem er schon längst die Mark Brandenburg verschafft hatte, 1342. durch Vermählung mit der Erbin von Tirol, Margarethe Maultasch, auch Tirol zuwandte, nachdem er ihre frühere Ehe eigenmächtig getrennt hatte, und da er die Grafschaften Holland, Seeland, Friesland und Hennegau als heimgefallene Mannslehen seinem zweiten Sohne Wilhelm gab, so zog er sich

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 193

1873 - Heilbronn : Scheurlen
. Luthers Tod. Schmalkaldischer Krieg. 193 Türken) beschäftigten. Nach deren Beendigung zwang er zuerst den Herzog von Kleve, beffen protestantische Nachbarschaft ihm für seine Nieberlanbe gefährlich war, die Reformation in seinem Gebiete wieder aufzuheben, ein Ver-1541. fahren, dem der schmalkaldische Bunb ruhig zusah. Hub als die Protestanten das Tribentiner Koncil zu beschicken sich weigerten, so schloß Karl einen Vertrag mit Papst Paul Iii., der ihm bedeutende Hilfsgelder versprach, und suchte in Deutschland Bundesgenossen zu bekommen. Er fand sie nicht bloß in dem Herzog von Baiern und sämtlichen geistlichen Reichsfürsten, fonbern sogar in dem protestantischen Herzog Moriz von Sachsen, einem sehr klugen und kriegslustigen Fürsten, welcher mit seinem Vetter, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, wegen der Stifter Magdeburg und Halberstadt in Streit war. Auf dem Reichstag zu Regensburg brachte Karl den ehrgeizigen 1546. Moriz durch Aussicht auf Gebietserweiterung ganz auf seine Seite. Um diese Zeit verlor die Reformation ihren ersten Kämpfer. Luther, welcher schon seit einigen Jahren von körperlichen Schmerzen geplagt war und in dem Fortgang der Reformation bei Fürsten und Geistlichen manches mitansehen mußte, was ihn mit Kummer erfüllte, reiste, obgleich kränklich, von 23. Jan. 1546. Wittenberg nach Eisleben, um Streitigkeiten der Grafen von Mansfelb zu schlichten, konnte aber die Beschwerben einer gefahrvollen und winterlichen Reise nicht mehr ertragen und starb in feiner Geburtsstabt Eisleben. Sein Leichnam 18. Febr. würde in der Schloßkirche zu Wittenberg beigesetzt. So war Luther der Schmerz erspart, um seiner Glaubensfackel willen die Kriegsfackel auflobern zu sehen. Den Mitgliedern des schmalkaldischen Bundes fielen enblich die bedeutenden Rüstungen Karls auf, und als sie nach der Ursache derselben fragten, so erhielten sie eine ausweichende, aber für sie doch hinlänglich deutliche Antwort. Daher rückten der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen undlandgraf Philipp vonhessen mit 40,000 Mann ins Feld, und damit begann der schmalkaldische Krieg. Anstatt aber dem Rathe des kriegserfahrenen Sebastian Schärtlin von Burtenbach, des Anführers der oberdeutschen Städtemacht, zu folgen und den Kaiser, welcher nur mit wenigen Truppen in Regensburg verweilte und erst aus Italien und bett Niederlanden Verstärkungen erwartete, in Regensburg zu überfallen und so dem Krieg mit einem Schlage ein Ende zu machen, nahmen sie Rücksicht auf das Gebiet des Herzogs von Baiern, und als Schärtlin in Tirol eindringen und den italienischen Truppen den Weg versperren wollte, so verboten es ihm die Fürsten, aus Rücksicht für König Ferdinand, des Kaisers Bruder, der sich dadurch gekränkt fühlen könnte. So erhielt Karl neue Truppen, sprach die Reichs acht über den Kurfürsten und den Landgrafen aus, zog die italienischen Truppen an sich und nahm eine feste Stellung in Ingolstadt. Die schmalkaldischen Fürsten beantworteten die Reichsacht mit einer Vertheidigungsschrift, in der sie alle Beschuldigungen zurückwiesen. In einigen Flugschriften an die deutsche Nation wurde diese gegen den Kaiser aufgereizt, der sich aus einem Reichsoberhaupt zum Gehilfen und Beamten des Papstes gemacht habe. Sie rückten, dem Kaiser immer noch an Zahl überlegen, vor Ingolstadt, beschützen sein Lager, wagten aber trotz Schärtlins Vorstellungen keinen Sturm und zogen ab, um die Vereinigung des niederländischen Heeres mit Karl zu verhindern. Da ihnen auch dieses nicht gelang, so fühlte sich der Kaiser stark genug zum Angriff und rückte in Schwaben ein. Das schmalkaldische Heer hatte ein Lager bei Giengen bezogen, litt Mangel an Lebensmitteln und an Geld. Da kam die Nachricht, daß Herzog Moriz mit einem Heere in Kur- Müller, Geschichte. 8. Aufl. 1z

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 195

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Leipziger Interim. Moriz von Sachsen. 195 * Interim , ein Glaubensbekenntniß, das hauptsächlich von dem katholischen 15. Mai 1548. 'Theologen Julius Pflug und dem protestantischen Agricola verfaßt war und den Protestanten den Kelch und die Ehe der Geistlichkeit gewährte, im übrigen aber der Hauptsache nach alles auf den alten Fuß zurückführen wollte. Mit diesem Interim waren weder Katholiken noch Protestanten zufrieden. Von den Fürsten weigerten sich nur drei, es anzunehmen (Johann Friedrich von Sachsen, Pfalzgraf Wolfgang von Zweibrücken und Markgraf Johann von Küstrin), um so entschiedener die Städte. Zwar gaben endlich die oberdeutschen Städte dem Drucke der Gewalt nach, aber gegen 400 ihrer Prediger, darunter Johann Brenz, blieben standhaft und flohen, meist nach Magdeburg, das, obwohl mit der Acht belegt, doch, wie die andern norddeutschen Städte, fest widerstand. Sogar des Kurfürsten Moriz eigenes Land, Sachsen, verwarf das Augsburger Interim, und Moriz vermochte Melanchthon zu einer Abänderung der Augsburgischen Konfession und zur Abfassung des Leipziger Interims, worin in Glaubenssachen alles Unevangelische abgelehnt, 1549. aber das katholische Ceremoniel als gleichgiltig für die Seligkeit (äsidyogov) größtenteils zugestanden wurde, und die Autorität des Papstes, Messe, letzte Ölung, Fasten, Fronleichnamsfest anerkannt wurden. Dieses Interim wurde in Sachsen, Hessen, Pommern, Kleve eingeführt. Melanchthon aber kostete es seine Popularität. Er wurde offen des Verrathes an der evangelischen Kirche beschuldigt, gieng zwar aus dem Gericht zu Naumburg, das seine Recht- 1554. gläubigkeit untersuchen sollte, gerechtfertigt hervor, fühlte sich aber doch sehr gekränkt. Er starb den 19. April 1560 und wurde in der Schloßkirche zu Wittenberg neben Luther beigesetzt. Trotz der Besiegung des schmalkaldischen Bundes und trotz der bedeutenden Stellung, welche damals das Kaiserthum in Deutschland einnahm, gelang es Karl doch nicht, die Fürsten zu bewegen, daß sie seinen Sohn Philipp zu seinem Nachfolger erwählten. Er begab sich ttachz Innsbruck, um dem Tri-bentiner Koncil nahe zu sein, und sollte eben hier, von einer Seite, von welcher er es am wenigsten erwartete, um all seine Erfolge im schmalkaldischen Kriege sich gebracht sehen. Kurfürst Moriz hatte es übernommen, an Magdeburg, damals dem einzigen Hort des Protestantismus, die Acht zu vollziehen und die Stadt zu belagern. Aber die heldenmüthige Vertheidigung der Bürger, welche alle Stürme zurückschlugen, erregte, besonders in Sachsen, eine solche Aufregung, daß die Ritterschaft ihre Augen schon auf seinen Bruder August richtete. Da änderte Moriz, dem es auf die Länge nicht gleichgiltig war, der Gegenstand des allgemeinen Abscheus zu sein und seinen in Mecheln gefangenen Schwiegervater, Philipp von Hessen, immer strenger behandelt zu sehen, plötzlich seine Gesinnung. Er wollte mit einem kräftigen Schlage die Freiheit der Kirche und des Reiches wiedergewinnen und dadurch die Befleckung seiner Ehre wieder sühnen. Daher verband er sich insgeheim mit dem Markgrafen Johann von Küstrin, söhnte sich mit seinen sächsischen Vettern aus, zog Hessen und Mecklenburg in den Bund und ließ sich durch die Vermittlung des Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach unseliger Weise in eine Verbindung mit dem französischen König Heinrich Ii. ein, wonach dieser gegen Zahlung von 100,000 Kronen die Reichsstädte Metz, To ul. Verdün und Eambray mit dem Vorbehalt der Rechte des Reiches besetzte und sich dort bei seinem Einzug als „Verfechter der deutschen Freiheit" verkündigen ließ. Mit dem Abschluß dieses Vertrages bot Moriz der Stadt Magdeburg günstige Friedensbedingungen an. Drei Heerhaufen zogen unter 13*

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 196

1873 - Heilbronn : Scheurlen
196 Augsburger Religionssriede. März 1552.Moriz, Markgraf Albrecht und Wilhelm von Hessen nach dem Süden. Ein Manifest der verbündeten Fürsten beschuldigte den Kaiser der Unterdrückung deutscher Reichssreiheit. Augsburg wurde besetzt, die Ehrenberger Klause erstürmt, und Moriz war schon ganz nahe bei Innsbruck, wo er den Kaiser zu überraschen und gefangen zu nehmen hoffte. Aber eine Meuterei unter seinen Truppen machte einen kleinen Aufenthalt, und so hatte der gichtkranke Kaiser noch Zeit, Nachts über das Gebirge nach Villach in Kärnten zu entfliehen, nachdem er den gefangenen Johann Friedrich in Freiheit gesetzt hatte. Nun trat, um einen schwierigen und zweifelhaften Krieg zu vermeiden, König Ferdinand ins Mittel, schloß einen Waffenstillstand und kam mit einigen Kurfürsten und mit den Herzogen von Pommern, Württemberg, Baiern, Braunschweig und anderen in Passau zu einer Berathung zusammen, woraus 1552. der Pas sauer Vertrag hervorgieng, wonach zwischen den Anhängern der alten und neuen Religion Friede sein und jeder Theil den andern nicht nur bei seiner Religion, sondern auch bei seinen Gütern und Einkünften ruhig lassen, und die Protestanten künftig auch zum Reichskammergericht zugelassen werden sollten. Im übrigen wurde auf eine Entscheidung bei dem nächsten Reichstag hingewiesen. Der Vertrag wurde vom Kaiser, wenn auch ungern, bestätigt; Johann Friedrich und Landgraf Philipp von Hessen kehrten in ihre Heimat zurück. Während nun der Kaiser mit einem stattlichen Reichsheer die Franzosen wieder aus Lothringen verjagen wollte und Metz belagerte, führte der Markgraf Albrecht einen Plünderungskrieg gegen die Bisthümer am Rhein und in Franken. Moriz verband sich mit Heinrich von Braunschweig gegen sei- 1553.nen alten Waffenfreund, traf ihn bei Sievershausen, siegte zwar, erhielt aber eine Schußwunde, an der er nach zwei Tagen starb. Albrecht hielt sich noch einige Zeit im Braunschweigischen, wurde von Herzog Heinrich noch einmal geschlagen, vom Kaiser in die Acht erklärt, verlor seine Erblande Bai- 1557. reuth und Hof, mußte nach Frankreich fliehen, kehrte nach zwei Jahren nach Deutschland zurück und starb in Pforzheim. §. 152. 1555. Augsburger Religionssriede. Da Kaiser Karl in dem Passauer Vertrag eine Niederlage seines ganzen politischen Strebens erblickte, so übertrug er, der deutschen Angelegenheiten überdrüssig, die Leitung des Reichstags seinem Bruder Ferdinand. Auf dem Reichstag zu Augsburg kam endlich der Augsburger Religionsfried e zu Stande, in welchem den protestantischen Reichsständen Augsburgischer Konfession nicht nur vollkommene Gewissensfreiheit und Religionsfreiheit, sondern auch völlige bürgerliche Rechtsgleichheit mit den Katholiken und der Fortbesitz der bereits eingezogenen Kirchengüter zugesichert wurde, jedoch mit dem sogenannten geistlichen Vorbehalt, daß, wenn ein geistlicher katholischer Landesherr protestantisch würde, er Amt und Land verlieren sollte. Dieser Vorbehalt, den sich die Protestanten ungern gefallen ließen, war ein Hinderniß der Ausbreitung der Reformation und mußte zu neuen Kämpfen führen. Die Protestanten in den Ländern katholischer Herren sollten von diesen geduldet werden oder das Recht freien Abzugs haben.

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 202

1873 - Heilbronn : Scheurlen
202 Rudolf n. Union und Liga. Matthias. ter Ferdinand (Enkel Ferdinands I.), der von den Jesuiten erzogene und ganz geleitete Herzog von Steiermark, Kärnten und Krain, den Protestanten dieser Länder keine andere Wahl ließ, als katholisch zu werden oder auszuwandern, und seinen jesuitischen Starrsinn mit allen Mitteln der Unduldsamkeit durchsetzte; daß der Herzog Maximilian von Baiern die evangelische Reichsstadt Donauwörth, die wegen Störung einer katholischen Procession in die Acht erklärt wurde, in Besitz nahm und den Protestantismus dort unterdrückte. Da bei dem übelwollenden und gleichmütigen Kaiser alle Klagen nichts halfen, so schloßen die kalvini-stischen Stände Hessen-Kassel und Anhalt und die lutherischen: Württemberg, Baden-Durlach, Pfalz-Neuburg, Markgraf von Brandenburg (Franken) und 15 Reichsstädte, darunter Ulm, Straßburg, Nürnberg unter der Leitung des Kur- 1608.fürsten Friedrich Iv. von der Pfalz die protestantische Union zu gegenseitigem Beistand gegen jeden Angriff. Gegen diesen Bund trat die katholi- 1609. sche Liga zusammen, welche unter dem Herzog Maximilian von Baiern von den Bischöfen von Würzburg, Salzburg, Regensburg, Passau, Augsburg und von den drei geistlichen Kurfürsten gebildet wurde. Diese beiden Bünde traten zuerst in dem jülichischen Erbschaftsstreit gegen einander auf. Als nemlich der Herzog von Jülich, Kleve, Berg kinderlos starb, so machten der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und der Pfalzgraf Wolfgang von Neuburg jeder Ansprüche auf die ganze Erbschaft. Nachdem sie 1609 einen Vergleich geschlossen hatten, bis zur Entscheidung der Sache die streitigen Länder gemeinschaftlich zu verwalten, kam man endlich auf den Gedanken, durch die Vermählung des jungen Pfalzgrafen mit einer Tochter des Kurfürsten die Ansprüche beider Häuser zu vereinigen. Aber bei einer persönlichen Zusammenkunft zwischen dem Kurfürsten und dem Prinzen kam es zu einem so heftigen Wortwechsel zwischen beiden, daß der Kurfürst seinem künftigen Schwiegersohn eine Ohrfeige gegeben haben soll. Nun war es mit der Heirat aus. Der junge Pfalzgraf wurde katholisch, heiratete eine Schwester des Herzogs Maximilian und verschaffte sich dadurch die Unterstützung der ganzen katholischen Partei, während der Kurfürst, um den kalvinistischen Kurfürsten von der Pfalz, das Haupt der Union, und die Holländer zu gewinnen, zum Kalvinismus übertrat. So standen jetzt schon zwei große Parteien einander feindselig gegenüber. Die Liga und der Kaiser halfen dem Neuburger, die Union, Heinrich Iv. von Frankreich und die Holländer dem Brandenburger. Es schien sich ein allgemeiner, blutiger Krieg entspinnen zu wollen. Aber Heinrich Iv. wurde ermordet, und die Union schloß mit der Liga Frieden. Der Erbfolgestreit zog sich noch bis 1614 hinaus, wo man endlich die Erbschaft theilte: Brandenburg erhielt Kleve, Mark und Ravensberg, Neuburg Jülich, Berg und Düsseldorf. Eben so unruhig und verworren gierig es in den habsburgischen Staaten zu. Die Herrschaft Rudolfs war dort so verachtet und verhaßt, daß in Ungarn ein Edelmann, Stephan Bocskai, sich zum Herrn von Siebenbürgen und Oberungarn machte,„und der Kaiser zuletzt von seinen eigenen Verwandten gezwungen wurde, Östreich, Mähren und Ungarn feinem Bruder Mat- 1608. thias abzutreten. Die Böhmen machte er durch Ertheilung des sogenannten 1609. Majestätsbriefes, wodurch ihnen freie Religionsübung gewährt wurde, eine Zeitlang sich gewogen; als aber feine Soldaten das Land furchtbar drückten, so mußte er auch Böhmen, Schlesien und Lausitz an Matthias abtreten 1611. und behielt nur noch die deutsche Kaiserkrone. Nach seinem Tode (1612) 16121619. wurde Matthias zum Kaiser gewählt; er war aber im Grund nicht viel besser als Rudolf. Da er kinderlos war, so bestimmte er seinen Vetter, Ferdinand

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 218

1873 - Heilbronn : Scheurlen
218 Spanischer Erbfolgekrieg. Eugen nach Wien reiste, um den Kaiser zu größeren Rüstungen anzuspornen, so eroberte Vendome wieder Piemont und die Lombardei und suchte sich mit dem Kurfürsten von Baiern zu vereinigen. Dieser war in Tirol eingefallen, hatte Kufstein und Innsbruck genommen und wollte über den Brenner ziehen. 1703.Allein ein Aufstand der wackeren Tiroler unter Martin Sterzinger kostete ihn viele Leute und nöthigte ihn zu schleunigem Rückzug zu dem Heere des Marschalls Villars, der den Oberrhein und Schwaben besetzt hielt und verwüstete und nun mit dem Kurfürsten bis Passau vordrang. Auf der einen Seite von einem bairisch-französischen Heere bedroht, auf der andern von den Ungarn bedrängt, welche, durch die östreichische Militär-herrschaft und durch Ludwigs Geld zur Empörung gereizt, unter dem Fürsten Rakoczy in Östreich und Mähren vordrangen, sah sich Leopolds Regierung in großer Gefahr. Es bedurfte den scharfen Blick und die Energie des Prinzen Eugen, um diese Gefahren in Siege zu verwandeln. Eugen eilte selbst nach Ungarn und unterdrückte den Aufstand so weit, daß wenigstens seine per- 1704. sönliche Gegenwart dort nicht mehr nöthig war. Bei seiner Rückkehr nach Wien verfocht er mit allem Nachdruck den Gedanken, daß der eigentliche Sitz der Gefahr weder in Italien noch in Belgien oder Ungarn, sondern lediglich in Baiern sei, daß die Entscheidung des Kriegs einzig und allein in der Überwältigung des Kurfürsten Max Emanuel liege. Sei dieser besiegt, so sei alles gewonnen. Daher solle man, da für die Durchführung eines solchen Planes die Kräfte Östreichs und des Reichs nicht ausreichen, den englischen Feldherrn, Herzog von Marlborough, aus Belgien an die Donau ziehen und mit ihm vereint den entscheidenden Schlag führen. Der Plan wurde genehmigt, und so zog der Eugens Plane billigende Marlborough, welcher mit seinem englisch-holländischen Heere die Franzosen aus den Niederlanden vertrieben und den vaterlandsverrätherischen Kurfürsten von Köln zur Flucht nach Frankreich gezwungen hatte, in schnellem Marsche an den Rhein bis Mainz und von da an den Neckar. Am 13. Juni kamen die großen Feldherren: Prinz Eugen, Herzog von Marlborough und Markgraf Ludwig von Baden unter der Linde am Wirthshaus zu Großheppach (in Württemberg) zusammen und entwarfen ihren Feldzugsplan. So sehr auch Eugen gewünscht hätte, im Verein mit Marlborough an der Donau zu kämpfen, so überließ er doch dem älteren Markgrafen, dem Befehlshaber des deutschen Reichsheeres, diese Ehre und begnügte sich mit der Aufgabe, den im Elsaß stehenden Marschall Tallard vom Übergang über den Rhein abzuhalten. Marlborough 2.Juli. und Ludwig schlugen die Baiern und Franzosen am Schellenberg (bei Donauwörth) und nöthigten den Kurfürsten Max und den französischen General Marsin zum Rückzug nach Augsburg. Nun erhielt Tallard den Befehl, um jeden Preis dem Kurfürsten zu Hilfe zu kommen, und zog mit seinem Heere nach Baiern. Eugen war nicht im Stande, ihm den Weg zu verlegen, zog aber ebenfalls dahin und traf mit Marlborough und Ludwig zusammen. Während Ludwig mit einer Heeresabtheilung die Belagerung von Ingolstadt übernahm, vereinigte Marlborough seine Truppen mit dem Heere Eugens, und nun schlugen die beiden Feldherren das französisch-bairische Heer bei Höch-13. Aug. 1704. städt (Blindheim) vollständig. Die Sieger hatten 11,000 Todte und Verwundete, die Besiegten 14,000 Todte und büßten 13,000 Gefangene, darunter Marschall Tallard selbst, und 164 Geschütze ein. Die Franzosen wurden samt dem Kurfürsten über den Rhein gejagt, Baiern von den Kaiserlichen besetzt, Landau den Franzosen wieder entrissen, Marlborough folgte ihnen in die Nie-

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 219

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Spanischer Erbsolgekrieg. 219 "berlanbe, drang bis an die französische Grenze vor und hatte den Plan, im Herzen Frankreichs selbst die letzte Entscheidung herbeizuführen, ein Plan, der nur an dem Mangel an Unterstützung von Seite des deutschen Reiches scheiterte. Als Kaiser Leopold starb, folgte ihm sein Sohn, Kaiser Josef 1.1705. Dieser schlug einen Aufstand der hart gedrückten Baiern nieder, sprach über die 1705-1711. beiden Kurfürsten von Baiern und von Köln die Re ich sacht aus und gab 1705. dem Kurfürsten von der Pfalz die Oberpfalz zurück. Marlborough schlug die Franzosen unter Villeroi bei Ramillies in den Niederlanden und gewann 1706. dadurch das ganze Land, während Eugen die Franzosen bei Turin glänzend schlug (an welchem Siege die Preußen unter dem Fürsten Leopold von Dessau 1707. ruhmvollen Antheil hatten), ganz Oberitalien wieder besetzte, und Neapel durch Daun in Östreichs Besitz kam. Nur gegen das Reichsheer richteten die Franzosen einiges aus. Ludwig vonbaden starb, und statt seiner übernahm der 1707. unfähige Markgraf Christian von Baireuth den Oberbefehl. Villars trieb ihn zurück und ließ in Schwaben und Franken brennen und brandschatzen. Ludwig war schon sehr zum Frieden geneigt; aber seine Anträge wurden von den siegreichen Verbündeten zurückgewiesen. Eugen und Marlborough erfochten über die Franzosen unter Vendome einen neuen glänzenden Sieg bei Ou-denarde an der Schelde. Nun war Ludwig fast ganz erschöpft und bereit, 1708. nicht nur auf die ganze spanische Erbschaft zu verzichten, sondern auch Elsaß und Straßburg herauszugeben. Man begnügte sich übermüthigerweise nicht damit und machte ihm noch die unnatürliche Zumuthung, daß er seinen eigenen Enkel mit den Waffen aus Spanien vertreiben helfen solle. Dies konnte Ludwig nicht annehmen; er brachte mit Mühe ein neues Heer auf unter Villars; aber auch dieses wurde von Eugen und Marlborough in der mörderischen Schlacht bei Malplaquet geschlagen. Als sich nun Ludwig sogar 1709. dazu erbot, Hilfsgelder gegen seinen Enkel zu bezahlen, wurde er abermals zurückgewiesen und auf der Vertreibung mit den Waffen bestanden, obgleich Eugen die französischen Zugeständnisse sehr annehmbar fand und, besonders wegen der Wiedergewinnung Straßburgs und des Elsaß, für den Frieden sprach. Da traten unerwartet zwei für Ludwig sehr günstige Umstünde ein. Die Gemahlin Marlboroughs fiel bei der Königin Anna von England (1701—1714) in Ungnade; das Ministerium, zu dessen Partei Marlborough gehörte, wurde verdrängt, und die nachherigen Minister (die Tories) wünschten so bald als möglich Frieden zu machen, um den ihnen verhaßten Herzog von Marlborough entbehren zu können. In diesem Bestreben wurden sie durch ein zweites Ereigniß sehr unterstützt: Kaiser Josef starb ohne männliche Nachkommen, ml. und sein Bruder Karl, für welchen die spanische Erbschaft begehrt ward, folgte ihm als Kaiser Karl Vi. England und die anderen Mächte glaubten, es 1711-1740, sei gegen ihr eigenes Interesse, daß Habsburg wieder so mächtig werde, wie unter Karl V., und schloßen daher mit Frankreich den Frieden zu Utrecht, 1713. an welchem England, Holland, Preußen, Savoyen und Portugal theilnahmen. Der Kaiser und das deutsche Reich setzten den Kampf fort, richteten aber nichts aus; daher schloß der Kaiser mit Frankreich den Frieden zu Rastadt, dem 1714. das deutsche Reich in dem Frieden zu Baden beitrat. In diesen Friedensschlüssen wurde unter anderem ausgemacht, daß Philipp Spanien und das spanische Amerika bekommen solle, niemals aber die spanische und französische Krone vereinigt werden dürfen; daß Kaiser Karl Vi. die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien, England Gibraltar und Minorka, Savoyen Sicilien erhalten solle. Der Kaiser tauschte nachher Sicilien gegen

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 223

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Sachsen, Brandenburg und Hannover. 223 Dieser machte die Krim vollends zu einer russischen Provinz, täuschte die Kaiserin auf ihrer taurischen Reise durch schamlosen Betrug und eroberte die Moldau und Walachei, während die verbündeten Östreichet Belgrad nahmen. Doch gab Katharina nach Pontemkins Tod im Frieden von Jassy diese Erobe- 1792. rangen wieder heraus, da England und Preußen eine drohende Haltung gegen Rußland annahmen. Ihr Nachfolger war ihr Sohn Pauli. (1796—1801). §. 163. Der Kurfürst von Sachsen König von Polen. Der Kurfürst von Bran-1697. denbura König von Preußen. Der Kurfürst von Hannover König Von i70i. England. Englische Geschichte. 1714. Nach dem Tode des berühmten Polenkönigs Johann Sobiesky bewarben 1696. sich um die polnische Krone der französische Prinz von Conti und Friedrich August der Starke, Kurfürst von Sachsen. Da der Kurfürst zur Bestechung der polnischen Edelleute mehr Geld aufwenden konnte, so erhielt er bei der Königswahl die meisten Stimmen, wurde als Kurfürst von Sachsen zugleich König von Polen und regierte 1697 — 1733. Aber er mußte diesen Glanz eines Wahlkönigreichs theuer bezahlen. Der Nachkomme des ersten protestantischen Fürsten Deutschlands mußte dieser Krone zu Lieb die katholische Konfession annehmen und verzichtete damit auf die Achtung seiner protestantischen Unterthanen und ganz Deutschlands. Er wurde, wie bereits erzählt ist, in den großen nordischen Krieg mit Karl Xii. von Schweden verwickelt und brachte dadurch über Polen und Sachsen viel Elend. Nach seinem Tode verschafften Rußland und Östreich seinem Sohne, Friedrich August Iii. von Sachsen, welcher gleichfalls zur katholischen Kirche übergetreten war, die polnische Krone und halfen ihm den polnischen Erbfolgekrieg gegen den von 1733-1738. Frankreich unterstützten Stanislaus Lescinsky, Schwiegervater des Königs Ludwigs Xv. von Frankreich, glücklich bestehen. Er regierte 1733 — 1763. Herzog Albrecht Friedrich von Preußen hatte Maria Eleonore, die älteste Schwester des Herzogs von Kleve, Jülich und Berg zur Ge-1 1609. mahlin. Ihre Tochter Anna, die einzige Erbin des Herzogthums Preußen und der Ansprüche aus die Jülichische Erbschaft, vermählte sich mit dem Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg, und dadurch kamt 1619. das Herzogthum Preußen an das Kurfürstenthum Brandenburg. Sein Enkel, 1618. der große Kurfürst Friedrich Wilhelm, brachte es durch einen siegreichen Feldzug, welchen er mit König Karl X. von Schweden gegen Polen unternahm, dahin, daß die Lehensabhängigkeit, in der bisher das Herzogthum Preußen von Polen stand, aufgehoben, in dem Welauer Vertrag Preußens Souveränem von 1657. dem Könige von Polen anerkannt und in dem Frieden von Oliva auch von 1660. den anderen kriegführenden Mächten bestätigt wurde. Sein prachtliebender Sohn, Kurfürst Friedrich Iii., erhielt gegen das Versprechen, daß er im spa-1688-1713. nischen Erbfolgekrieg und in allen Reichsangelegenheiten den Kaiser Leopold aufs kräftigste unterstützen wolle, von diesem den Königstitel, dessen allge-1701. meine Anerkennung im Ittrechter Frieden ausgesprochen wurde, und nannte sich 1713. von da an König Friedrich I. von Preußen. Im westfälischen Frieden war die durch die goldene Bulle auf sieben bestimmte Zahl der Kurfürsten durch die Restituirung der pfälzischen Kurwürde auf acht erhöht worden, und Kaiser Leopold fügte die neunte hinzu. Herzog 1692. Ernst August von Braunschweig-Lüneburg erhielt für seine dem Kaiser

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 239

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Friedrich der Große. Fürstenbund. 239 Preußen zurücktrat. Nun stand Östreich allein und machte Friedrich Friedensanträge. Noch im December fanden die Verhandlungen der preußischen, östreichischen und sächsischen Bevollmächtigten statt, und am 15. Februar 1763 wurde der Hubertsburger Friedensvertrag unterzeichnet, nach welchem alle kriegführenden Mächte ihre Eroberungen zurückgaben, und Friedrich der Besitz Schlesiens für immer bestätigt wurde. Während aber die anderen Mächte an Achtung und Kriegsruhm verloren, stieg die Bewunderung ganz Europas für Friedrich aufs höchste, und Preußen nahm von da an seinen Rang unter den fünf Großmächten Europas ein und galt noch mehr als bisher für den Nebenbuhler Östreichs in Deutschland. §. 166. Polens erste, zweite und letzte Theilung. Friedrich der Große und Josef Ii. Nordamerikanischer Freiheitskrieg. Washington, Franklin, Lasayette. 1795; Um das viele Elend, das der siebenjährige Krieg über sein Land gebracht hatte, möglichst rasch und vollständig wieder aufzuheben, verbesserte Friedrich vor allem das materielle Wohl seiner Unterthanen durch Unterstützung der Landwirthschaft, der Gewerbe und des Handels und brachte so sein Land bald wieder zu einem bedeutenden Wohlstände. In der Rechtspflege kannte er kein Ansehen der Person, in der Religion übte er unbeschränkte Toleranz. Am meisten lag ihm das Kriegswesen am Herzen, da er von der Ansicht ausgieug, daß eine kleine Großmacht, wie Preußen, nur durch ein tüchtiges, stets schlagfertiges Heer sich in der gehörigen Achtung behaupten könne. Dies zeigte sich im bairischen Erbfolgekrieg, welchen der neue Kaiser veranlaßte. Franz 1778-1779. war nämlich 1765 gestorben, und ihm folgte als deutscher Kaiser sein Sohn Joses Ii. Die Herrschaft über die östreichischen Länder aber behielt Maria 1765-1790. Theresia bis zu ihrem Tode 1780. Als nun Kurfürst Maximilian von Baiern kinderlos starb, und das Land dem Kurfürsten Karl Theodor bort 1777. der Pfalz als dem nächsten Erben zufallen sollte, so beredete Josef diesen von sehr unedlen Motiven geleiteten Karl Theodor, auf Niederbaiern und die Oberpfalz zu verzichten und diese, gegen anderweitige Vortheile, ihm zu überlassen, und besetzte diese Länder. Friedrich aber, auf Östreichs Vergrößerung eifersüchtig, bewog den nächsten Erben Karl Theodors, den Herzog Karl von Zweibrücken, gegen diese Verringerung seiner Erbschaft zu protestiren, und rückte mit einem Heere in Böhmen ein. Es kam aber zu keiner Schlacht, sondern, in Folge des Einschreitens der Kaiserin Maria Theresia, bald zum Frieden von Teschen, worin dem Pfälzischen Hause Baiern, Östreich 1779. das Jmxviertel mit Braunau, Preußen die Erbfolge in den Markgrasschasten Ansbach und Baireuth zugesichert wurde. Noch einmal suchte Josef Baiern an sich zu bringen und beredete Karl Theodor, ihm gegen die östreichischen Niederlande, als burgundisches Königreich, Baiern zu überlassen. Aber auch diesmal vereitelte es Friedrich durch Stiftung des Fürstenbundes, an dem fast alle norddeutschen Staaten Deutschlands theilnahmen, und der die Erhaltung der deutschen Reichsverfassung und die gegenseitige Beschützung der einzelnen Bundesglieder zum Zwecke hatte. Durch diesen Bund sank die kaiserliche Macht in Deutschland noch mehr, während die Stellung des Königs von Preußen so gehoben wurde, daß Friedrich unbedingt für den ersten Monarchen Europas galt. Er starb den 17. August 1786 und hinterließ Preußen, das bei seinem Regierungsantritt 2047 Quadratmeilen gehabt hatte, durch Schlesien, Ostfriesland und Westpreußen vergrößert, als einen Staat von 3600
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