Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 72

1873 - Heilbronn : Scheurlen
72 Krieg mit Tarent und Pyrrhus. schen Frauen in die Stadt. Aber die Frauen nahmen die Geschenke nickt an, und der Senat ließ sich, als wegen des Abfalls der Bundesgenossen viele für den Frieden waren, durch den blinden Appius Claudius zu der Antwort bestimmen, daß man mit Pyrrhus erst unterhandeln könne, wenn er den Boden Italiens verlassen habe. So mußte Cineas, dem der Senat wie ein ^tath von lauter Königen erschien, unverrichteter Dinge wieder abziehen. Darauf drang Pyrrhus, um die Römer zu schrecken, von den Samnitern, Lukanern und Apuliern unterstutzt, eilig gegen Rom vor, wagte aber, betroffen über ihre erneuerten Rustungen, keinen Angriff, zog sich zurück und brachte den Winter m Tarent zu Während dieser Waffenruhe schickten die Römer wegen Los-kausung der Gefangenen eine Gesandtschaft an Pyrrhus, an deren Spitze Ca-ius Fabricius Luscinus stand. Diesen suchte Pyrrhus für den Frieden günstig zu stimmen. Aber er konnte ihn weder durch Geld bestechen noch durch den plötzlichen Anblick eines Elephanten erschrecken. Nun schickte Pyrrhus tue Gefangenen nach Rom zum Saturnalienfeste, welches im Decem-er nach der Weise des Karnevals gefeiert wurde, und befahl ihnen, falls der Friede nicht angenommen würde, zurückzukehren. Der Friede wurde auch jetzt mcht angenommen, und alle Gefangenen kamen zurück. Die Römer brachten ein neues Heer auf unter den Konsuln Publius Sulpicius und Publias 279.Decius Mus und zogen nach Apulien. Pyrrhus besiegte sie bei Asfutum abermals, obgleich sich Decius, wie sein Vater und Großvater, dem Tode/ge-weiht haben soll. Aber der Sieg war mit großen Opfern erkauft und Ärr-hus rief aus: „Noch einen solchen Sieg, und wir sind verloren." Seine/Lage luftaüen wurde immer mißlicher, und er war entschlossen, einen so/hartnäckigen Krieg aufzugeben. Hierin bestärkte ihn eine edelmüthige Ha/dlung des Konsuls Fabricius. Dieser lieferte den treulosen Arzt des Pyrrhus, der seinen Herrn zu vergiften versprach, demselben aus. Pyrrhus ließ damr alle Gefangenen frei, wogegen der Senat ebensoviele Sammter und Tarenti/ier frei ließ. Auch eine zweite Gesandtschaft des Cmeas in Rom fruchtete nichts, und so nahm Pyrrhus das Hilfegesuch der Syrakusaner gerne an, ließ in Tarent 278.eme kleine Besatzung zurück und schiffte nach Sicilien über. Dort tfix Aga-thokles, dessen Tochter Pyrrhus zur Gemahlin hatte, der Beherrscher von Syrakus und fast aller Städte Siciliens, durch Verrath umgekommen, und die Karthager benützten die darauffolgende Anarchie, um sich der gcfeen Insel zu bemächtigen, und schloßen Syrakus ein. Pyrrhus eroberte fass die ganze ^nsel, wurde aber von den Siciliern im Stiche gelassen und konn^ sich gegen die Karthager nicht mehr behaupten. Daher kehrte er nach Ta/ent zurück, führte fein Heer noch einmal gegen die Römer und wurde bei B/neventum 275.von Manuls Curius Dentatus besiegt. Nun ließ er eine B/satznng unter Milo in Tarent und schiffte nach Epirus zurück. Darauf sicher in Mace-274. donien ein, schlug den dortigen König Antigonus, zog auf das Hilfegesuch eines spartanischen Prinzen gegen Sparta, mußte aber die Belagerung dieser Stadt aufgeben. Nun wandte er sich wieder gegen Antigonus, k/elcher bei Argos staub, drang zugleich mit dessen Truppen in die Stadt ein, und ms er eben einen jungen Argiver, der ihn verwundet hatte, niederhauen wollte, jo wurde er von der Mutter desselben, welche vom Dach eines Hauses herab/die Gefahr ihres Sohnes sah, durch einen Ziegelstein niedergeworfen und d/rrauf von einem 272. macedonischen Soldaten getödtet.

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 91

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Mithridaüscher Krieg. Sulla. Lucnllus. 91 §. 71. Mithridates, König von Pontus, gegen Sulla, Lueullus und Pompejus. 88-63. Mithridates Vi., Eupator oder der Große genannt, beherrschte das am südöstlichen Theile des schwarzen Meeres gelegene Küstenland Pontus, so wie auch Kolchis und andere Länder an der Ostküste des schwarzen Meeres und die Halbinsel Krim. Aber sein Bestreben war, ganz Kleinasien zu erobern und die Römer baraus zu verjagen. Er vertrieb daher, auf frühere Ansprüche sich stützend, die Könige von Kappabocien und Bithynien, nahm ihre Sauber in Besitz, schlug die römischen Heere und bemächtigte sich in kurzem fast ganz Kleinasiens. Der gefangene römische Feldherr Manius Aquillius würbe89. aus einem Esel herumgeführt und geschmolzenes Golb ihm in den Mund gegossen. Nun wurde dem Sulla dieser Krieg übertragen; aber wegen seines 88-84. Kampfes mit Marius konnte er erst im Jahr 87 von Italien aufbrechen. Mithridates gewann alle griechischen Städte Kleinasiens außer einigen wenigen in Karten und Lycien und der Insel Rhodus. ließ butch einen geheimen Befehl 80,000 Römer an einem Tage in Kleinasien ermorben, schickte seinen Feldherrn Archelaus nach Griechenland und unterwarf durch benj eiben die ägeifchen Inseln, besetzte Athen und fanb bei den Griechen selbst keinen Wiber-stanb. Als aber Sulla nach Griechenlanb kam, erstürmte er Athen, schlug Archelaus bei Chäronsa und ein neues Heer unter Dorylaus bei Orcho-86. tnenos. Zugleich kam aber ein römisches Heer unter Valerius Flaccus nach Griechenlanb und Asien, von Cinna abgeschickt, um Sulla den Oberbefehl zu nehmen und Mithndates zu bekriegen. Flaccus wurde bei Nikomedien von seinem durch ihn abgesetzten Legaten, Flavius Fimbria, ermordet, und dieser nahm Psrgamus und zog plündernd in Kleinasien umher. Endlich kam 84. Sulla selbst nach Asien, hatte mit Mithridates eine Zusammenkunft bei Dar-danus (am Hellespont) und schloß mit ihm Frieden unter den Bedingungen, daß Mithridates Kappabocien und die anderen Eroberungen herausgeben, 2000 Talente zahlen und seine Flotte ausliefern solle. Darauf zog Sulla gegen Fimbria, dessen Heer größtenteils zu ihm übergieng, worauf sich Fimbria durch einen Sklaven todten ließ. Aber das abgefallene Kleinasien mußte zur Strafe ungeheure Kriegskosten und den Tribut von 5 Jahren, 20,000 Talente, bezahlen, wodurch es den römischen Rittern, welche in Asien Wuchergeschäfte trieben, in die Hände fiel. Hierauf zog Sulla mit feinem bereicherten und sieges- 83. stolzen Heere nach Italien zurück, um an den Marianern Rache zu nehmen. Aber Mithribates gab seine alten Plane nicht auf. Er schlug den Pro- 74-63. prätor Murena, welcher, wegen einer unbebeutenben Verletzung der Friebens- 82. bebingungen von Seiten des Mithribates, in Pontus eingefallen war, am Halys, rüstete Heer und Flotte, eroberte die von Nikomedes an die Römer vererbten Länder Bithynien und Paphlagonien, schloß den Konsul Aurelius Cotta75. in Chalcedon ein, schlug ihn zu Wasser und zu Land und belagerte C^zicus, dessen Bürger kräftigen Widerstand leisteten. Da erschien der Konsul Lucullus mit einem Heere, schlug den Mithridates und entsetzte die Stadt. Mithribates 73. sammelte ein neues Heer, würde aber bet Cabira von Luctillus geschlagen und floh zu seinem Schwiegersöhne Tigranes, dem Könige von Armenien. Nachbetn inbejfen Lucullus ganz Kleinasien unterworfen und dem fchänblichen Wucher der römischen Ritter durch gute Verorbnungen gesteuert hatte, gieng er über den Euphrat und Tigris nach Armenien, belagerte dessen Hauptstadt Tigranocerta, schlug dort Tigranes und fein 200,000 Mattn starkes Heer69.

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 131

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Karl Martell. Pipin der Kleine. 131 kam aber und wurde von den austrasischen Leudes, d. H. Getreuen, zum Führer erwählt. Als solcher hatte er, wie sein Vater, mit den Neustriern zu kämpfen, schlug sie mehreremal und nöthigte durch seinen Sieg bei Soissons den König Chilperich, ihn als Majordomus des ganzen Frankenreichs zu719. bestätigen, wenn er selbst König sein wollte. Als Karl schon daran war, die abgefallenen Baiern und andere Völker wieder zu unterwerfen, drangen die Araber unter dem Statthalter von Spanien, Ab der ahm an, 400,000 Mann stark, über die Pyrenäen in Südfrankreich ein, schlugen den Herzog Eudo von Aquitanien und besetzten fast alles Land zwischen Rhone und Loire. Auf Eudo's Hilferuf eilte Karl Martell herbei und schlug die Araber in einer furchtbaren Schlacht zwischen Tours und Poitiers. Abderahman und viele732. tausend Araber lagen auf dem Schlachtfeld. Der Rest zog sich nach Languedoc, damals Septimanien genannt, zurück. Als sie später, von einem unzufriedenen burgundischen Großen herbeigerufen, noch einmal einen Einfall ins fränkische Reich mochten und das Land bis Lyon plünderten, trieb sie Karl wieder zurück, schlug sie bei Narbonne, ließ ihnen nichts mehr als738. die Städte zwischen dem Flusse Aude und den Pyrenäen und zwang auch den Herzog von Aquitanien, ihm Treue zu schwören. Auch die Friesen ’ Machte er durch einen siegreichen Feldzug unter die fränkische Herrschaft. Durch 734. diese glänzenden Siege erwarb er sich eine so feste Stellung unter den Franken, daß er es wagen konnte, nach dem Tode des Königs Theoderich Iv. den 737 Thron ganz unbesetzt zu lassen und vier Jahre lang, bis zu seinem Tode, ohne König zu regieren. 741

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 174

1873 - Heilbronn : Scheurlen
174 Wenzel. Städtekrieg. Schlacht bei Sempach. §. 134. 1386. Schlacht bei Sempach. Arnold von Winkelried. 1378-1400. Nach Karls Iv. Tod wurde sein ältester Sohn, Wenzel, König von Böhmen, deutscher Kaiser. Dieser rohe und grausame Fürst brachte es durch den tyrannischen Druck, den er in Böhmen gegen Adel und Geistlichkeit (Ne- 1394. pomuk) ausübte, so weit, daß ihn einige vom böhmischen Adel im Prager Schloß gefangen setzten. Unter ihm nahm die Verwirrung im deutschen Reich zu. Die kleineren Städte mußten durch Bündnisse sich stärken. So entstand der große schwäbische Städtebund, der namentlich gegen die Grafen von Württemberg gerichtet war und mit den fränkischen und rheinischen Städten in Verbindung stand. Um sowohl den Fürsten als den Städten Widerstand leisten zu können, schloßen auch die Ritter mit einander Bündnisse, wie die Schlegler, die Löwen-, die St. Georgs-Ritter. Unter diesen Verbindungen gab es beständig Kämpfe, und nach dem Kaiser fragte man nichts. Als der Erzbischof von Salzburg, welcher zum schwäbischen Städte- 1387. bund gehörte, von dem Herzog von Baiern angegriffen und gefangen genommen wurde, so nahm sich der Bund seiner an, und es entstand der große Städtekrieg, in welchem Baiern, Schwaben, Franken und die Rheingegenden verheert wurden. Mit dem Herzog von Baiern hielt es der Pfalz graf und Graf Eberhard der Greiner von Württemberg, mit den schwäbischen Städten die fränkischen und rheinischen. Die schwäbischen Städte wurden bei Döf- 1388.fingen von Eberhard, der an der Spitze des schwäbischen Adels stand und in dieser Schlacht seinen Sohn Ulrich verlor, vollständig geschlagen, ebenso die rheinischen Städte von dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz bei Worms und die fränkischen von den Bischöfen von Würzburg und Bamberg und dem Burggrafen von Nürnberg. Dadurch war die Macht der Städte gebrochen; sie mußten ihren Bund aufheben, und auf einem Reichs- 1389. tage zu Eg er verkündete Wenzel einen allgemeinen Landfrieden auf 6 Jahre. Anders war der Ausgang desjenigen Kampfes, welcher 2 Jahre vorher zwischen der Eidgenossenschaft und dem Hause Habsburg ausgebrochen war. Die Eidgenossen hatten mit den schwäbischen und fränkischen Städten 1385.einen Bund zu Konstanz geschlossen, der es offenbar auf die Unterdrückung des schwäbischen Adels, besonders der Grafen von Württemberg, abgesehen hatte. Aber die Waldstätte wollten keinen Krieg außerhalb ihrer Grenzen führen, ermuthigten zwar die Städte durch ihren Sieg, halfen ihnen aber nicht. Ebenso wollten aber auch sie selbst nicht die Hilfe jener aufbieten, und so glaubte Herzog Leopold von Östreich, welcher zugleich die habsburgischen Güter im Elsaß, Schwaben, Steiermark und der Schweiz besaß, mit seiner zahlreichen Schar von Rittern das Bauernvolk leicht vernichten zu können. Aber bei Sempach wurden die Ritter, wie man sagt, durch die 1386. Aufopferung Arnolds von Winkelried aus Unterwalden, von 1300 Bauern vollständig geschlagen, und 656 Grafen und Ritter getödtet; auch Leopold fiel. Als bald darauf die Östreicher in Glarus einfielen, wurden sie von 1388.500 Glarnern und wenigen andern Eidgenossen bei Näfels geschlagen. Die Appenzeller, welche von dem Abt von St. Gallen hart bedrückt wurden, 1403. schlugen dessen Heer am Speicher; und als Leopolds Sohn, Herzog Friedrich von Östreich, für den Abt ins Feld zog, schlugen sie ihn bei Wolfhalden 1405.und unter Anführung des Grafen Rudolf von Werdenberg ein anderes Heer am Stoß. Später trat Appenzell, das in diesem Kriege von Schwyz

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 135

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Karl der Große. 135 bitten, war von der Familie der Abbasiden gestürzt und fast ausgerottet750. worden. Nur Mderahman rettete sich nach Spanien und gründete in Cor-dova ein selbständiges Kalifat, so daß es nun zwei Kalifate gab, das der Ab-755. basiden in Bagdad und das der Omejaden in Cordova. Diejenigen Emirs, welche Abderahman nicht anerkannten, wurden vertrieben. Von diesen kam 777. der Emir von Saragossa nebst anderen arabischen Großen nach Paderborn und bat Karl um Hilfe. Karl zog über die Pyrenäen, eroberte Pamplona und Saragossa, setzte die vertriebenen Emirs wieder ein und schlug das Land 778. zwischen dem Ebro und den Pyrenäen als spanische Mark zu seinem Reiche. Als er aber wegen der erneuerten Einfälle der Sachsen sich schnell wieder zurückziehen mußte, fiel beim Übergange über die Pyrenäen die Nachhut in einen Hinterhalt bei Roncesvalles und wurde von den Basken vernichtet. Hier fielen die tapfersten, vielbesungenen Helden: Roland, Ekkehard, Anselm. Als der Baiernherzog Thassilo, ein Schwiegersohn des gestürzten De-siderius, sich von den Franken, von welchen er seine Herzogswürde als Lehen hatte, unabhängig machen wollte, wurde er unterworfen und mußte Geisel 787. stellen. Aber von seiner Gemahlin aufgereizt, rüstete er sich auf's neue, unterhandelte mit den Avaren und bewog sie zu einem Einfall ins fränkische Gebiet. Karl lud ihn auf den Reichstag nach Ingelheim bei Mainz; Thassilo wurde von den Fürsten zum Tode verurtheilt, aber von Karl begnadigt und 788. in das Kloster Fulda geschickt. Die Herzogswürde wurde in Baiern abgeschafft, das Land dem Frankcnreiche einverleibt und durch Grafen verwaltet. Da die Avaren fortwährend Einfülle, besonders in Baiern und Italien, machten, so mußte Karl auch gegen diese ziehen. Sie waren ein tatarischer Volksstamm, der über den Kaukasus gezogen war, lange Zeit an der unteren Donau sich ausgehalten hatte und damals in Ungarn und Östreich bis zur Enns wohnte. Karl schlug sie und verfolgte sie bis zur Naab. Sein Sohn 791. Pipin drang bis zur Theiß vor, erstürmte das Hauptlager ihres Chans nnb erbeutete alle Schätze, welche sie feit ein paar Jahrhunderten im byzantinischen Reich und an anderen Orten zusammengeraubt hatten. Ihr Chan ließ sich taufen 796. und schwur Karl Treue. Sie verschwanden aber bald als selbständiges Volk. Das Land zwischen Enns und Raab ließ Karl durch bairische Kolonisten dem Christenthum und der Bildung zugänglich machen und schlug es als Ostmark zu seinem Lande. Auch führte Karl mit den Slaven Krieg, welche nach der Völkerwanderung das ganze leergeworbene östliche und norböstliche Deutsch-lctnb eingenommen hatten und bis zur Saale vorgebtungen waren, und un- 789. terwarf die Sorben und Milzen im heutigen Branbenburg. So hatte Karl dem Frankenreiche die ungeheure Ausbehnung gegeben, daß es alle Länder vom Ebro bis zur Raab und Elbe, und von der Eider bis zum Ofanto (Aufidus) umfaßte. Es war ihm aber auch eine neue Würde befchieben. Papst Leo Iii. würde nämlich bei einer öffentlichen Prozession799. zu Rom von Ausrührern mißhcmbelt und gefangen gehalten; balb barauf entfloh er, kam nach Paberborn zu Karl und flehte ihn um Hilfe an. Karl schickte ihn mit einer starken Bebeckung nach Rom und reiste selbst bahin, um die Aufrührer zu bestrafen. Als er am Weihnachtsfeste in der Peterskirche betete, setzte ihm Leo eine Krone aufs Haupt und salbte ihn zum römischen800. Kaiser. Das weströmische Kaiserthum sollte in ihm unter christlicher Form erneuert werden. Wie der Papst das geistliche, so sollte der Kaiser das weltliche Oberhaupt der katholischen Christenheit sein. Dieser Titel blieb fortan

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 180

1873 - Heilbronn : Scheurlen
180 Karl von Burgund. §. 139. 1477. Karl von Burgund fällt bei Nancy. Das alte Königreich Burgund, welches als arelatisches Königreich unter Kaiser Konrad Ii. an Deutschland gekommen war, machte sich mit der Zeit von Deutschland fast ganz los, besonders nachdem einzelne Landschaften an französische Prinzen gekommen waren. König Johann von Frankreich gab 1363.seinem Sohne, Philipp dem Kühnen, das Herzogthum Burgund (Bour-gogne mit Dijon, Autün u. s. w.) als Lehen. Dieser vereinigte damit die dem deutschen Reiche gehörige Freigrafschaft Burgund und die Grafschaft 1406.Flandern und Artois. Seine Nachfolger, Johann und Philipp der Gute, 1428. erwarben Brabant und Limburg, Holland, Hennegau, Seeland und Friesland, deutsche Reichslehen, suchten nicht einmal die Belehnung nach, und Kaiser Sigismund war nicht im Stande, es ihnen zu wehren. Philipps Sohn war 1467-1477.Karl der Kühne, welcher das Herzogthum Geldern und die Grafschaft Züt-phen an sich brachte. Karl war sehr ehrgeizig und herrschsüchtig und wünschte ein Königreich Burgund zu gründen, das, wie das alte arelatische Reich, Savoyen, die Schweiz, die Dauphins und die Provence umfaßte und sich von Holland und der Nordsee bis an den Rhein und das Mittelmeer, als Zwischenreich zwischen Deutschland und Frankreich, erstreckte. Aber an dem hinterlistigen König Ludwig Xi. von Frankreich hatte er einen sehr gefährlichen Gegner, der diese Plane zu seinem eigenen Vortheil zu durchkreuzen wußte. Sehr gelegen kam es Karl, daß Herzog Sigismund von Östreich, der nach einem unglücklichen Kriege mit den Eidgenossen diesen die Kriegskosten bezah-1468. len mußte, 50,000 Gulden von ihm entlehnte und ihm als Unterpfand seine Besitzungen im Elsaß, Sundgau und Breisgau gab. Karl und sein Vogt, Peter von Hagenbach drückten diese Länder und waren übermüthig gegen die Eidgenossen. Zwischen diesen und Sigismund kam nun ein Bünd-1474.niß zu Stande. Die Städte Straßburg, Basel, Kolmar und Schlett-statt, denen die burgundische Nachbarschaft sehr unangenehm war, brachten für Sigismund die Pfandsumme auf; dieser kündigte dem Herzog Karl die Pfandschaft, seine Besatzungen wurden von den Städten verjagt, und Hagenbach enthauptet. An diese Verbündeten schloß sich Herzog Renatus von Lothringen an, und Frankreich zahlte Hilfsgelder. Da zog Karl nach Lothringen, das er schon längst zu erwerben wünschte, verjagte Renatus und ließ sich in der Hauptstadt Nancy huldigen. Von hier zog er über Besan^on und über den Jura nach Granson, bot der Besatzung der Burg freien Abzug an und ließ, als sie sich ergab, alle, 450 Männer, theils hängen, theils im Neuenburger See ertränken. Die Schweizer mit ihren Hilfstruppen aus den Städten des Elsaß rückten 20,000 Mann 3. März 1476.stark an. Obgleich Karl 40,000 Krieger hatte, wurde er bei Granson vollständig geschlagen und sein reiches Lager erbeutet. Er rüstete ein neues Heer, 22.Juni 1476. wurde aber von den Schweizern bei Murten so geschlagen, daß 15,000 Burgunder auf dem Schlachtfeld liegen blieben. Renatus eroberte mit französischem Geld und mit Hilfstruppen aus Straßburg Lothringen wieder, Karl schlug 5.Jan. 1477.in seiner Wuth alle Vermittlung aus, belagerte Nancy und wurde hier von den Schweizern, Elsäßern und Lothringern zum drittenmal geschlagen und aus der Flucht getödtet. Ludwig Xi. nahm nun sogleich das Herzogthum Burgund als französisches Lehen und wollte sich auch die übrigen Länder Karls zueignen. Als sich aber Karls einzige Tochter, Maria, mit dem Sohne des

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 190

1873 - Heilbronn : Scheurlen
190 Kalvin. Bibelübersetzung. Wiedertäufer. einen Frieden zu Stande, der aber unmöglich von langer Dauer sein konnte. Die Fünforte, erbittert durch die über sie verhängte Lebensmittelsperre, zogen mit 8000 Mann ins Züricher Gebiet; 2000 Züricher eilten ihnen mit Zwingli Ii.okt. 1531. entgegen, wurden aber bei Kappel geschlagen, der Reformator Zwingli fiel, Nun wurde Friede geschlossen: jeder Kanton behielt das Recht, in Religionssachen nach eigenem Gutdünken zu verfahren; aber die Fünforte bekamen das Übergewicht in der Eidgenossenschaft, und der Katholicismus wurde in den Vogteien und in Solothurn wiederhergestellt. In Gens, wo die neue Lehre schon Eingang gefunden hatte, trat Johann Kalvin als Reformator auf. Er war in Noyon in der Picardie geboren, studirte Rechtsgelehrsamkeit, dann Theologie, mußte wegen seiner refor-1509. matorischen Ansichten fliehen und begab sich nach Gens. Anfangs wegen seiner strengen Kirchenzucht angefeindet, floh er aus Genf nach Straßburg, wurde aber zurückgerufen und übte nun fast unumschränkten Einfluß auf die Umgestaltung der inneren Zustände Genfs aus. Auch Kalvin suchte dem Urchristentum sich möglichst zu nähern, nicht bloß in Glaubenssachen, sondern auch im Leben und Wandel, verbannte daher aus den Kirchen allen Schmuck und alle Ceremonien und gab die Kirchengewalt in die Hände der Ältesten und der Synoden. An Zwingli in Glaubenssachen meist sich anschließend, neigte er sich doch in der Abendmahlslehre mehr auf Luthers Seite. Die kalvinistische Lehre und Einrichtung herrschte in den französischen Kantonen der Schweiz, verbreitete sich nach Frankreich (Hugenotten), in die Niederlande (Holland), nach Schottland (Knox) und in einige Länder Deutschlands (Friedrich Iii. von der Pfalz und der Heidelberger Katechismus 1559). Daß Kalvin den spanischen 1553.Arzt Servet, welcher, der Reformation zugeneigt, in Genf Schutz gegen Verfolgungen suchte, jedoch in der Lehre von der Dreieinigkeit und in anderem von Kalvin abwich, ins Gefängniß überlieferte und so dessen Verbrennung herbeiführte, und daß Melanchthon diese Verurtheilung billigte, ist ein betrübendes Zeichen unevangelischer Harte. §. 148. 1534. Luthers Bibelübersetzung vollendet. Wiedertäufer in Münster. Aus der Wartburg hatte Luther angefangen, die Bibel zu übersetzen; 1522 erschien die Übersetzung des neuen Testaments und nach und nach die der Schriften des alten Testaments. 1534 war die Bibel vollständig übersetzt, ein Meisterstück deutscher Sprache und deutschen Gemüths. Außer Melanchthon unterstützten Luther hierin seine Freunde Cruciger, Bugenhagen, Justus Jonas, Aurogallus. Neue Unruhen entstanden durch religiöse Schwärmer in Münster. Der Bürgerstand setzte hier gegen den Adel und Klerus die Annahme der augs-1533.burgischen Konfession durch; aber der Prediger Rottmann hatte Wiedertäuferische Ansichten und bekam immer mehr Anhang, besonders als von den Niederlanden her, wohin sich die Wiedertäufer gezogen hatten, der Bäcker Jan Matthiefen und der Schneider Jan Bockhold (Johann von Leyden) nach Münster kamen. Ihre Partei gewann in der Stadt die Oberhand, verjagte die Gegner, führte Gütergemeinschaft ein und nahm alle städtische Gewalt in Besitz. Die Stadt wurde von dem vertriebenen Bischof belagert und Matthiefen bei einem Ausfall getödtet. Nun trat Bockhold an die Spitze, nannte sich König des neuen Israels, schickte überall hin Apostel aus, verjagte und tödtete alle Andersgesinnten und führte Vielweiberei ein. Endlich wurde die Stadt

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 215

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Reünionskammern. Straßburg. Türkenkriege. 215 unter Wrangel bei Fehrbellin, eroberte einen Theil Vorpommerns und brachte 2l. Juni 1675. dadurch den brandenburgischen Namen zu großer Ehre. Von da an wurde der Krieg hauptsächlich in den Niederlanden geführt, wo sich Wilhelm Iii. von Ora-nien ruhmvoll behauptete. Und als England, dessen Flojte durch die holländischen Seehelden, de Ruyter und Tromp, dreimal besiegt worden war, mit den Holländern Frieden machte und sich mit ihnen gegen Frankreich verbinden zu wollen schien, so hielt Ludwig es für gerathen, den Nymweger Frieden zu schließen, worin er an Holland alle Eroberungen zurückgab und von Spa-5.Febr. 1679. nien die Freigrafschaft Burgund und mehrere Festungen in Flandern und Hennegau erhielt. Auch hielt er Lothringen besetzt, da Herzog Karl Iv. die demüthigenden Bedingungen, unter welchen er sein Land wieder bekommen sollte, nicht eingieng. Der Kaiser gab an Frankreich Freiburg im Breisgau, und der Kurfürst mußte Pommern an Schweden zurückgeben. Da Ludwig so vieles nach Wunsch gieng und er aus jedem Kriege bereichert hervorgieng, so bekam er Lust zu neuen Eroberungen und ließ die so- genannten Reünionskammern in Metz, Besän hon und Breisach errichten, 1681. um durch diese bestimmen zu lassen, welche Ortschaften ehemalige „Dependenzen" der im westfälischen und Nymweger Frieden an Frankreich abgetretenen Landschaften seien und daher, nach sranzösischer Berechnung und Auslegung, jetzt mit Frankreich zu vereinigen seien. Man brachte etwa 600 Städte und Dörfer heraus, welche alle sogleich besetzt und mit Frankreich verbunden wurden, wie Zweibrücken, Saarbrücken u. s. w. Doch damit noch nicht zufrieden, nahm Ludwig mitten im Frieden die freie Reichsstadt Straßburg, wozu ihm der Verrath des Bischofs Franz30.Sept. 1681. Egon von Fürstenberg und anderer behilflich war. Und der Kaiser, anderen Sinnes als Karl V., welcher sagte: „Wenn Wien und Straßburg zugleich in Gefahr wären, so würde ich zuerst Straßburg zu Hilfe eilen," schloß wegen des von Ludwig selbst veranlaßten Türkeneinfalls zu Regensburg einen Waffenstillstand mit Ludwig, wonach Frankreich die reünirten und geraub- 1684. ten Städte behalten durfte. Der Kaiser wandte sich nun ganz dem Osten zu. Die Ungarn waren indessen im vollen Aufruhr und die Türken im Anmarsch. Schon 1663 hatten die Türken wieder einen Einfall gemacht und fast ganz Ungarn verheert und besetzt. Montekukuli schlug sie bei der Abtei St. Gotthard an der Raab, worauf sie mit dem Kaiser einen zwanzigjäh-1664. rigen Waffenstillstand schloßen. Diese Zeit benützte die östreichische Regierung, um die politischen und religiösen Freiheiten Ungarns zu vernichten. Eine Verschwörung der mächtigsten Magnaten, welche entdeckt wurde, gab dem Kaiser Gelegenheit, Ungarn als eroberte Provinz zu behandeln. Die Verfassung 1670. sollte gestürzt, der Protestantismus unterdrückt werden, die Krone erblich und unumschränkt sein. 250 protestantische Prediger sollen als Ruderknechte auf die neapolitanischen Galeeren verkauft worden sein. Da brach die Wuth des Aufstandes los. Graf Emerich Tökeli stellte sich an die Spitze desselben, verjagte die Östreicher aus Ungarn, wurde von Ludwig unterstützt und von der Türkei als zinspflichtiger König von Ungarn anerkannt. Nun gab zwar der Kaiser den Ungarn Glaubensfreiheit; aber es war, wie gewöhnlich, schon zu spät. Der kriegs- und beutelustige Großvezier Kara Mustapha 1681. beredete den auch von Ludwig bearbeiteten Sultan Muhamed Iv. zu einem Krieg mit Östreich, zog mit 200,000 Mann durch Ungarn und stand im Juli 1683 vor Wien, das nur von 12,000 Mann vertheidigt wurde. Der Kaiser floh nach Linz und bat die deutschen Fürsten und den Polenkönig um schleunige Hilfe. Der wackere Kommandant, Graf Rüdiger von Stah-

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 242

1873 - Heilbronn : Scheurlen
242 Nordamerikanijcher Freiheitskrieg. Washington. niedergehauen ober gefangen. Ein preußisches Heer, welches bald baraus Warschau belagerte, wurde durch die ringsum sich erhebenben Aufstänbe zum Rückzug genöthigt. Aber nun rückte der durch seine Bestürmung Ismails (1790) berühmte und berüchtigte Suwarow mit einem starken russischen 1.Ott. 1794.Heere in Polen ein; im Treffen von Macziejowice stürzte Kosciuszko verwunbet vom Pserbe und würde gefangen, Suwarow erstürmte Praga, die Vorstabt Warschaus, 12,000 Wehrlose würden niedergemetzelt oder in der Weichsel ertränkt, Warschau mußte sich ergeben. Der König Poniatowski legte seine Krone nieder und lebte bis 1798 in Petersburg von einem russischen Jahrgehalt. Kosciuszko wurde nach Rußland geführt, vom Kaiser Paul in Freiheit gesetzt und starb als Privatmann in der Schweiz 1817. Die drei Mächte: Rußland, Preußen und Östreich, erklärten nun, daß sie im Interesse des Friedens und der Wohlfahrt ihrer Unterthanen es für zweckmäßig Okt. 1795.halten, Polen vollends unter sich zu theilen. Dabei bekam Östreich etwa 800 Quadratmeilen mit Krakau, Preußen das links der Weichsel gelegene Land nebst der Hauptstadt Warschau, etwa 1000 Quadratmeilen; den Rest, etwa 2000 Quadratmeilen, nahm Rußland. Damit war Polen aus der Reihe der selbständigen Staaten gestrichen. Dagegen erhob sich in einem anderen Erdtheil ein neuer selbstänbiger Staat. England hatte in einem siebenjährigen Seekrieg mit Frankreich und Spanien (1758—1762) seine Herrschaft in Nordamerika, wozu der erste feste Grunb unter der Königin Elisabeth (daher Virginien) gelegt war, beträchtlich erweitert und im Frieden von Fontainebleau Kanada, Florida und einige Inseln abgetreten erhalten. Da die Erfolge dieses Krieges hauptsächlich den amerikanischen Kolonieen zu gut kamen, so hielt das verschuldete England es für billig, bi selben höher zu besteuern. Statt aber die Zustimmung der Kolonieen einzuholen oder ihnen Vertretung im Parlament zu gestatten, glaubte das englische Parlament über diese Kolonieen wie über ein erobertes Land verfügen zu dürfen. Trotz der warnenden Stimme des älteren Pitt wurde 1765.die „Stempelakte" erlassen." Der Freiheitssinn der Amerikaner erhob sich gegen solche Gewaltstreiche aufs entschiedenste. Sie führten lieber keine Prozesse, als daß sie Stempelpapier kauften. Darauf wurde die Stempelakte zurückgenommen und eine Abgabe auf Thee, Glas, Papier und Malerfarben gelegt, welche von England nach Amerika ausgeführt wurden. Nun beschloßen sämtliche Provinzen, diese Einfuhrartikel nicht mehr zu kaufen, bis der Zoll aufgehoben sei. Und als England trotz aller Vorstellungen auf seinem Besteu-rungsrecht beharrte, so stieg die Aufregung immer mehr, und in Boston drangen bewaffnete Leute auf ein im Hafen liegendes Theeschiff und warfen 1773 die ganze Ladung, 18,000 Pfund, ins Wafser. Darauf wurde der Hafen 'von Boston von allem Verkehr abgeschlossen und weitere Zwangsmaßregeln gegen den Staat Massachusetts getroffen. Nun brachen die 13 Provinzen allen Verkehr mit dem Mutterlande ab und schickten Abgeordnete nach Phüa-1774. Mphia zu einem Kongreß, welcher allgemein gütige Beschlüsse fassen sollte. Um das aufständische Amerika zum Gehorsam zurückzubringen, beschloß das englische Parlament, obgleich Pitt die Unmöglichkeit einer Eroberung nachwies, den Krieg, ließ Truppen aus Hannover kommen und schloß mit den Fürsten von Hessen-Kassel, Braunschweig und Waldeck einen Vertrag, wonach diese gegen hohe Summen ihre Landeskinder an England verkauften. Art der Spitze der amerikanischen Volkswehr stand der wackere Georg Washington, welcher viele Mühe hatte, die einem längeren Kriege abge-

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 326

1873 - Heilbronn : Scheurlen
326 Aufhören der weltlichen Herrschaft des Papstes. Frieden beisammen zu halten. Er bot alles auf, um die geschwächten finanziellen Kräfte des Staates wieder zu heben und die Armee wieder auf eine Achtuna gebietende Höhe ^u bringen. Die Nationalversammlung berieth und geneh-1872. migte eine neue Heeresorganisation, welche der preußischen vielfach nachgeahmt war. Die Gelüste nach einem Rachekrieg gegen Deutschland fanden wenig 6. Sept. 1872. Ermunterung in der zu Berlin stattfindenden Drei-Kaifer-Zufammenkunft durch welche bte Einmütigkeit Deutschlands, Östreichs und Rußlands in den großen Fragen der Politik bargelegt-würbe. Im Zusammenhang mit dem Verlauf des beutfch-französischen Krieges stanb ein wichtiges politisches Ereigniß in Italien. Nachbem in Folge der französischen Nieberlagen die französischen Truppen, welche den Kirchenstaat 6. Aug. 1870. besetzt gehalten hatten, in Eivitavecchia eingeschifft worden waren, um gegen die deutschen Heere ins Feld zu rücken, benützte die italienische Regierung diese Gelegenheit, um die Einheit Italiens zu vollenden. Ein italienisches Heer 11. Sept. rückte im Kirchenstaat ein und hielt unter dem Jubel des Volks seinen Ein-20.Sept.zug in Rom. Im Einverständniß mit der Bevölkerung wurde der Kirchenstaat dem Königreich Italien einverleibt und Rom für die Hauptstadt Italiens erklärt. Dem Papst wurde der sogenannte Leoninifche Stadttheil Roms nebst dem Vatikan überlassen und für feine persönliche und geistliche Unabhängigkeit Garantien ihm zugesagt. Dadurch war die weltliche Herrschaft des Papstes, welcher zwei Monate vorher durch das vatikanische Koncil feine Unfehl-18. Juli. barkeit hatte aussprechen lassen, aufgehoben und das Königreich Italien vollendet. Doch wies der Papst die von der Regierung und dem Parlament 1871. ihm gegebenen Garantien fortwährend zurück, ließ sich in keinen Verkehr mit der italienischen Regierung ein und verlangte beharrlich die Zurückgabe des Kirchenstaates. Zugleich machte die päpstliche Kurie die größte Anstrengung, ihre geistliche Herrschaft, besonders in Deutschland, auszudehnen und zu verstärken. Gegenüber dem Unfehlbarkeits-Dogma und den Ansprüchen der Bischöfe sah sich die deutsche Reichsregierung und der Reichstag genöthigt, entschiedene Stellung zu nehmen. Die Jesuiten und andere denselben verwandte 1872. Orden wurden ausgewiesen und Gesetze vorbereitet, welche den Staat vor den Übergriffen der Kirche schützen und fein Oberhoheitsrecht sichern sollten. In 16.Nov. 1870. Spanien wählten die Kortes den Sohn des Königs von Italien, den Herzog Amadeus von Aosta, zum König. Dieser nahm die angebotene Krone an, 2. Jan. 1871. begab sich nach Madrid, leistete den Eid auf die Verfassung und Übernahm die Regierung. Die republikanische Partei und die der Karlisten stellten sich diesem neuen Throne feindlich entgegen und unternahmen mehrere Aufstände, welche jedoch bald unterdrückt wurden. Der abgefetzte Kaiser Napoleon hatte 19.März 1871.sich nach dem Schluß des Krieges Don Wilhelmshöhe nach England begeben und wohnte in Chislehurst mit seiger Familie in Zurückgezogenheit. Dort ereilte ihn der Tod am 9. Jalw^A873. Der nächste Erbe der Napoleoni-fchen Ansprüche auf die Krone Mmreichs ist fein 17jähriger Sohn, Prinz Louis Napoleon. lr
   bis 10 von 37 weiter»  »»
37 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 37 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 4
4 0
5 1
6 7
7 3
8 0
9 0
10 3
11 2
12 1
13 1
14 2
15 1
16 0
17 2
18 1
19 3
20 3
21 1
22 0
23 4
24 2
25 0
26 0
27 1
28 0
29 1
30 0
31 1
32 1
33 0
34 5
35 1
36 0
37 2
38 3
39 0
40 1
41 6
42 2
43 0
44 4
45 1
46 3
47 0
48 2
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 1
2 1
3 4
4 2
5 1
6 1
7 2
8 2
9 1
10 1
11 1
12 2
13 0
14 3
15 1
16 14
17 3
18 0
19 0
20 0
21 4
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 1
28 1
29 2
30 0
31 1
32 0
33 4
34 3
35 0
36 1
37 0
38 0
39 0
40 2
41 0
42 0
43 0
44 2
45 0
46 0
47 0
48 2
49 0
50 6
51 1
52 0
53 0
54 0
55 5
56 2
57 0
58 2
59 0
60 1
61 1
62 11
63 0
64 1
65 1
66 0
67 2
68 0
69 1
70 6
71 0
72 0
73 2
74 5
75 1
76 4
77 0
78 1
79 1
80 2
81 3
82 0
83 2
84 1
85 1
86 1
87 1
88 0
89 1
90 1
91 0
92 5
93 1
94 0
95 0
96 4
97 0
98 1
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 10
1 3
2 0
3 0
4 17
5 8
6 18
7 13
8 0
9 46
10 15
11 11
12 3
13 2
14 18
15 20
16 38
17 3
18 14
19 12
20 8
21 26
22 20
23 3
24 8
25 15
26 8
27 27
28 0
29 12
30 17
31 9
32 17
33 8
34 6
35 11
36 8
37 23
38 3
39 9
40 23
41 0
42 2
43 2
44 25
45 12
46 1
47 10
48 13
49 14
50 2
51 0
52 0
53 11
54 1
55 29
56 7
57 11
58 12
59 25
60 2
61 11
62 21
63 2
64 5
65 1
66 6
67 25
68 12
69 0
70 5
71 13
72 8
73 26
74 4
75 19
76 16
77 11
78 10
79 20
80 9
81 13
82 3
83 21
84 0
85 21
86 7
87 17
88 31
89 1
90 11
91 5
92 0
93 16
94 11
95 5
96 4
97 22
98 21
99 2
100 10
101 12
102 3
103 36
104 16
105 1
106 1
107 2
108 16
109 29
110 6
111 3
112 0
113 5
114 0
115 6
116 1
117 5
118 18
119 35
120 5
121 3
122 10
123 2
124 0
125 0
126 4
127 8
128 21
129 7
130 12
131 9
132 16
133 27
134 18
135 5
136 9
137 2
138 11
139 17
140 11
141 13
142 11
143 10
144 15
145 6
146 28
147 3
148 10
149 4
150 23
151 3
152 2
153 16
154 1
155 7
156 7
157 8
158 25
159 31
160 15
161 9
162 23
163 21
164 11
165 3
166 2
167 4
168 0
169 1
170 10
171 35
172 8
173 12
174 15
175 8
176 25
177 21
178 15
179 4
180 13
181 19
182 17
183 25
184 25
185 1
186 18
187 7
188 46
189 6
190 6
191 26
192 20
193 47
194 6
195 7
196 1
197 30
198 12
199 9