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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 172

1873 - Heilbronn : Scheurlen
172 Friedrich von Östreich und Ludwig der Baier. Dies erzeugte einen achtjährigen Krieg, der besonders in Süddeutschland seinen Schauplatz hatte. Zuerst zog Friedrichs Bruder, Herzog Leopolds mit einem glänzenden Heere von Rittern gegen die Waldstätte, um sie für ihre Parteinahme für Ludwig zu züchtigen und alte habsburgische Plane zu ver-1315.wirklichen. Aber er wurde in dem Engpaß von Morgarten von 1300 Eidgenossen und 50 Verbannten geschlagen und verlor gegen 1800 Mann. Ludwig bestätigte den Waldstätten ihre Freiheiten, und ihrem Bunde traten bald auch Luzern, Bern, Zürich, Glarus und Zug bei. Nach langem Kampfe kam es auch in Deutschland zur Entscheidung: in der Schlacht bei Mühldorf (oder 1322. Ampfingen) wurde Friedrich (durch Ludwigs trefflichen Feldhauptmann Schwep-permann) geschlagen und gefangen genommen. Aber Leopold ruhte nicht und verband sich mit König Karl Iv. von Frankreich und Papst Johann Xxii. in Avignon, welcher letztere Ludwig in den Bann that, die Polen zu einem Einfall in Brandenburg bewog und die Kurfürsten aufforderte, dem König von Frankreich die deutsche Krone zu übertragen. Um mit seinen auswärtigen Gegnern um so eher fertig zu werden, suchte Ludwig mit der östreichischen Partei sich auszusöhnen, entließ den auf dem Schlosse Trausnitz gefangen gehaltenen Friedrich aus seiner Haft unter der Bedin- 1325. gung, daß er der Krone entsage und seine Partei zum Frieden bewege. Da dieser weder Leopold noch den Papst zum Frieden bringen konnte, so kehrte er, dem Trausnitzer Vertrage gemäß, in die Gefangenschaft zurück, worauf Ludwig, in enger Freundschaft mit Friedrich, die Regierung mit ihm theilte, ohne daß übrigens die Kurfürsten ihre Genehmigung hiezu gaben. Jedoch gestalteten sich die Verhältnisse in Deutschland für Ludwig günstiger, da bald 1326. darauf Leopold starb, und Ludwig nach Friedrichs Tod 1330 mit dem Haupt der Habsburger, Albrecht dem Weisen, sich aussöhnte. 1327. Um auch in Italien seine Partei zu stärken, zog er dahin, erhielt in 1328. Mailand die eiserne Krone, in Rom die Kaiserkrone, ließ Papst Johann Xxii. absetzen und einen Franziskanermönch als Nikolaus V. zum Papste wählen. Alles schien günstig für Ludwig, der sich schon zu einem Zuge nach Neapel rüstete. Als er aber von den Römern eine Steuer von 30,000 Goldgulden forderte, war es mit der Freundschaft aus. Nicht bloß Rom, auch Florenz und die Lombardei erhoben sich gegen ihn, und er mußte Italien verlassen, 1330. sein Gegenpapst Nikolaus that in Avignon Buße, und der Franzosenpapst hatte wieder die Oberhand in Italien. Da auch der folgende Papst, Benedikt Xii., auf die Drohungen des französischen Königs hin, Ludwig nur unter der Bedin-1338. gung der Thronentsagung vom Bann befreien wollte, so legte Ludwig auf dem Reichstag zu Frankfurt den ganzen Streit der Versammlung vor. Diese erklärte einmüthig, daß der Kaiser zur Herstellung des Friedens mit dem Papste alles gethan habe, was nur irgend verlangt werden könne, und daß diejenigen Geistlichen, welche dem vom Papste verhängten Interdikt Folge leisten, ver-1338.jagt werden sollten, was auch geschah. Und der Kurverein zu Rense erklärte, daß die kaiserliche Gewalt von Gott komme, nicht vom Papst, und daß die von den Kurfürsten vollzogene Kaiferwahl der päpstlichen Bestätigung gar nicht bedürfe. Da aber Ludwig feiner Ländergier zu sehr nachgab, seinem Sohne Ludwig, dem er schon längst die Mark Brandenburg verschafft hatte, 1342. durch Vermählung mit der Erbin von Tirol, Margarethe Maultasch, auch Tirol zuwandte, nachdem er ihre frühere Ehe eigenmächtig getrennt hatte, und da er die Grafschaften Holland, Seeland, Friesland und Hennegau als heimgefallene Mannslehen seinem zweiten Sohne Wilhelm gab, so zog er sich

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 215

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Reünionskammern. Straßburg. Türkenkriege. 215 unter Wrangel bei Fehrbellin, eroberte einen Theil Vorpommerns und brachte 2l. Juni 1675. dadurch den brandenburgischen Namen zu großer Ehre. Von da an wurde der Krieg hauptsächlich in den Niederlanden geführt, wo sich Wilhelm Iii. von Ora-nien ruhmvoll behauptete. Und als England, dessen Flojte durch die holländischen Seehelden, de Ruyter und Tromp, dreimal besiegt worden war, mit den Holländern Frieden machte und sich mit ihnen gegen Frankreich verbinden zu wollen schien, so hielt Ludwig es für gerathen, den Nymweger Frieden zu schließen, worin er an Holland alle Eroberungen zurückgab und von Spa-5.Febr. 1679. nien die Freigrafschaft Burgund und mehrere Festungen in Flandern und Hennegau erhielt. Auch hielt er Lothringen besetzt, da Herzog Karl Iv. die demüthigenden Bedingungen, unter welchen er sein Land wieder bekommen sollte, nicht eingieng. Der Kaiser gab an Frankreich Freiburg im Breisgau, und der Kurfürst mußte Pommern an Schweden zurückgeben. Da Ludwig so vieles nach Wunsch gieng und er aus jedem Kriege bereichert hervorgieng, so bekam er Lust zu neuen Eroberungen und ließ die so- genannten Reünionskammern in Metz, Besän hon und Breisach errichten, 1681. um durch diese bestimmen zu lassen, welche Ortschaften ehemalige „Dependenzen" der im westfälischen und Nymweger Frieden an Frankreich abgetretenen Landschaften seien und daher, nach sranzösischer Berechnung und Auslegung, jetzt mit Frankreich zu vereinigen seien. Man brachte etwa 600 Städte und Dörfer heraus, welche alle sogleich besetzt und mit Frankreich verbunden wurden, wie Zweibrücken, Saarbrücken u. s. w. Doch damit noch nicht zufrieden, nahm Ludwig mitten im Frieden die freie Reichsstadt Straßburg, wozu ihm der Verrath des Bischofs Franz30.Sept. 1681. Egon von Fürstenberg und anderer behilflich war. Und der Kaiser, anderen Sinnes als Karl V., welcher sagte: „Wenn Wien und Straßburg zugleich in Gefahr wären, so würde ich zuerst Straßburg zu Hilfe eilen," schloß wegen des von Ludwig selbst veranlaßten Türkeneinfalls zu Regensburg einen Waffenstillstand mit Ludwig, wonach Frankreich die reünirten und geraub- 1684. ten Städte behalten durfte. Der Kaiser wandte sich nun ganz dem Osten zu. Die Ungarn waren indessen im vollen Aufruhr und die Türken im Anmarsch. Schon 1663 hatten die Türken wieder einen Einfall gemacht und fast ganz Ungarn verheert und besetzt. Montekukuli schlug sie bei der Abtei St. Gotthard an der Raab, worauf sie mit dem Kaiser einen zwanzigjäh-1664. rigen Waffenstillstand schloßen. Diese Zeit benützte die östreichische Regierung, um die politischen und religiösen Freiheiten Ungarns zu vernichten. Eine Verschwörung der mächtigsten Magnaten, welche entdeckt wurde, gab dem Kaiser Gelegenheit, Ungarn als eroberte Provinz zu behandeln. Die Verfassung 1670. sollte gestürzt, der Protestantismus unterdrückt werden, die Krone erblich und unumschränkt sein. 250 protestantische Prediger sollen als Ruderknechte auf die neapolitanischen Galeeren verkauft worden sein. Da brach die Wuth des Aufstandes los. Graf Emerich Tökeli stellte sich an die Spitze desselben, verjagte die Östreicher aus Ungarn, wurde von Ludwig unterstützt und von der Türkei als zinspflichtiger König von Ungarn anerkannt. Nun gab zwar der Kaiser den Ungarn Glaubensfreiheit; aber es war, wie gewöhnlich, schon zu spät. Der kriegs- und beutelustige Großvezier Kara Mustapha 1681. beredete den auch von Ludwig bearbeiteten Sultan Muhamed Iv. zu einem Krieg mit Östreich, zog mit 200,000 Mann durch Ungarn und stand im Juli 1683 vor Wien, das nur von 12,000 Mann vertheidigt wurde. Der Kaiser floh nach Linz und bat die deutschen Fürsten und den Polenkönig um schleunige Hilfe. Der wackere Kommandant, Graf Rüdiger von Stah-

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 263

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Schweden. Dänemark. Napoleon im Kampf mit Spanien. 263 tuna zeiate, Schwedisch-Pommern mit Stralsund und oer w7gnchm°". Da in Folg- beffen Me Engländer betteten La ote n möchte sich zum Herrn der Ostsee machen und Danemal F ° .e gegen ste verwenden, sww sie W iänemnrt, es solle sich mit ihnen verbunden und ihnen seine Flotte in Verwahrsam geben. Dies wurde verweigert, un nun erschien eine englische Flotte vor Kopenhagen^ • und führte die ganze dänische Flotte, 18 Linienschiffe, 15 F^a t n kleinere Fahrzeuge und sonstiges Kriegsmaterial mit sich sott. 9hm schloß sich Dänemark noch enger an Frankreich an und erklärte den Engländern und dem Schwedenkönige den Krieg. Als aber die gänzliche Unfähigkeit Gustavs von Schweden in dem Kriege mit Frankreich, Rußland und Dänemark immer deutlicher sich zeiate, und das Land sehr darunter litt, so bildete sich endlich unter dem Adel eine Verschwörung gegen ihn; er wurde verhaftet und mußte Me l3.Märzl80s. ^hronentsagnng unterschreiben. Der Reichstag erklärte ihn und alle seme Nachkommen des Throns für verlustig, ries seinen Oheim Karl Xii. von Südermauuland, als König aus, beschränkte die monarchische Kewalt noch mehr und schloß Frieden mit Rußland, das Finnland bis zum Tornea und die Alands-Inseln erhielt, mit Dänemark und mit Frankreich, das den Schweden gegen den Beitritt zur Kontinentalsperre die pommerschen Besitzungen zurückgab. Da Karl Xiii. kinderlos war, so wählten die Reichsstände zu feinem Nachfolger den Prinzen von Holstein-Sonderburg-Augustenbnrg, und als dieser schon 1810 starb, den durch menschenfreundliches Benehmen gegen schwedische Truppen gut empfohlenen Marsch all Bernadotte, nicht gerade zur Freude Napoleons. Bernadotte bestieg nach Karls Xiii. Tode den schwedischen Thron als Karl Xiv. (1818-1844). König Gustav Iv. starb als Oberst Gustavson in St. Gallen 1887. Inzwischen hatten sich auch im Westen Europas neue Ereignisse zugetragen. Napoleon wollte die pyrenäische Halbinsel ganz unter seme Gewalt bringen, verlangte zuerst von Portugal den Beitritt zur Kontinentalsperre, zwang auf dessen Weigerung den Regenten Johann zur Flucht nach Brasilien, ließ durch Marschall Jünot das ganze Land besetzen und erklärte, Nov. 1807. das Haus Braganza habe aufgehört zu regieren. Darauf suchte n Spa- i.febr.1808. mens sich zu bemächtigen. Mit Hilfe des elenden Friedensfürsten Godoy brachte er den schwachen König Karl Iv. von Spanien und dessen Sohn Ferdinand in Bayonne zur Thronentsagung, ließ durch eine Der-10.Mai 1808. fammlung spanischer Bonapartisten seinen Bruder Josef als König von Spanien ausrufen und gab dafür Neapel Mürat, dessen Großherzogthum Berg größtenteils mit Frankreich verbunden wurde. Aber das Volk in Spanien wollte von einer französischen Herrschaft nichts wissen und begann, von England unterstützt, einen Krieg auf Tod und Leben, wobei sich die Städte S aragossa unter Palafox, Gerona unter Alvarez, Murviedro und Valencia durch ihren Heldenmuth auszeichneten. Der französische General Düpont mußte durch die Kapitulation von Baylen mit 20,000 Mann sich ergeben. 22.Juli 1808. Josef floh aus Madrid, die Engländer unter Wellington (Wellesley) trieben die Franzosen aus Portugal. Da zog Napoleon selbst nach Spanien, besiegte die spanischen Volksheere bei Burgos und an anderen Orten, führte seinen Bruder Josef wieder nach Madrid und eroberte fast ganz Spanien. Aber Dec. 1808. der Guerilla-Ktieg unter den kühnen Führern Ballasteros, Morillo, Mina

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 279

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Napoleons Abdankung. Elba. Erster Pariser Friede. 279 aene und 60 Kanonen. Immer näher rückten die Verbündeten; die Kaiserin und ihr Sohn flohen am 29. März nach Blois; es herrschte ungeheurer Schrecken in der Stadt; die Nationalgarden wurden bewaffnet Marmont und Mortier brachten noch 20,000 Mann zusammen und besetzten den Montmartre; am 30. Mürz standen die verbündeten Heere vor der Stadt; von allen Seiten wurde angegriffen; der Kronprinz von Württemberg besetzte den Wald von Vincennes; ein Blüchersches Korps (Langeron) erstürmte den Montmartre alle <nöhen wurden genommen, die Vorstädte besetzt, von Widerstand konnte ferne Rede mehr sein: Paris mußte tapituliren. Komg. ^osef' weichn dem ihm übertragenen Oberbefehl nicht gewacht war, verließ die etabt um der Kaiserin nachzueilen, nachbem er die beiben Marschalle zu^^nterhanblungm ermächtigt hatte. Die Kapitulation würde Nachts unters chneben. und am andern Morgen hatten die Marschälle mit ihren Truppen abzuziehen. Alexanber und Friedrich Wilhelm hielten mit einem glänzenden Gefolge von Punzenjmd Se= neralen ihren Einzug in Paris, von der Volksmenge mü Jubel empfangen 31.Marz. Napoleon hatte sich wirklich eine Zeit lang täuschen lassen und war der Ansicht daß die ganze Armee der Verbündeten ihm nachfolge. Erst am 2 7. Marz erfuhr er in Vitry die Niederlage seiner Marschälle bei Fsre-Champenoiie und den Marsch auf Paris. Sogleich brach er in Eilmärschen Segen Paris auf, eilte mlefct seinen Truppen voraus, kam am 30. März um Mitternacht m die Nähe" von Paris und erfuhr, daß die Stadt bereits kapitulirt habe. Nun begab er sich nach Fontainebleau, wo sich der Rest semes Heeres, gegen 50,000 Mann, um ihn sammelte. Mit diesen wollte er noch emett letzten Kampf versuchen, aber Marmont ließ ihn im Stiche, von den anderen Mm> schällen riethen ihm die meisten zur Abbankung. Er wollte zu dunsten feines Sohnes abbauten; aber mm verlangte von ihm, daß er unbedingt für sich und seine Erben auf feine Kronen verzichten müsse. Es blieb ihm nichts anbete» übrig; er unterzeichnete. Er erhielt die Insel Elb all. April, als Eigenthum, ein jährliches Einkommen von zwei Millionen Franks, durfte den Kaisertitel behalten und 400 Mann seiner Garde mitnehmen, ^m Schloß- 20. April. Hofe von Fontainebleau nahm er Abschied von seiner Garde und landete aus einem englischen Schiffe an der Insel Elba. Wie klug man daran gethan 4. Mai. hatte, eine europäische Insel, so nahe bei Italien und Frankreichs zu seinem Verbannungsorte zu wählen, sollte man bald sehen. Nur wenige seiner Mar-fchälle blieben ihm treu; die meisten giengen zu den Bourbonen über. 1. April. Der Senat hatte Napoleons Entthronung ausgesprochen; eine provisorische Regierung, mit Talleyrand an der Spitze, leitete einstweilen die Geschäfte; die Stimmung des Volkes war am meisten für die Zurückberufung der alten Königsfamilie. Am 30. Mai würde der erste Pariser Frieb e unterzeichnet, worin Frankreich Ludwig Xviii., den früheren Grafen von Provence, Lubwigs Xvi. Bruder, zum König erhielt, eine neue Verfassung und die Grenzen von 1792 bekommen sollte. In Folge besten gehörte auch die Festung Lanban mit ihrem Gebiete noch zu Frankreich. Also Vergrößerung Frankreichs, nicht Verkleinerung würde beschlossen, keine Kontributionen verlangt, die geraubten Kunftfchätze nicht zurückgenommen. Die ftemben Heere verließen Frankreich; Alexanber und Friedrich Wilhelm begaben sich mit vielen Generalen nach England, um ihrem Verbündeten, dem Prinzregenten, einen Besuch zu machen. Blücher war dort der Held des Tages und wurde von Ehrenbezeigungen und Liebeserweisungen fast erdrückt. Zur weiteren

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 294

1873 - Heilbronn : Scheurlen
294 Sonderbund in der Schweiz. Louis Philipps Regierung. satzung von Bern die Auflösung des Sonderbundes, als unverträglich mit dem Bundesvertrag, und die Ausweisung der Jesuiten. Die Leiter des Sonderbundes, auf auswärtige Hilfe vertrauend, verweigerten der Tagsatzung den Gehorsam, woraus Bundesexekution beschlossen, das eidgenössische Heer aufgeboten und dem General Düfour der Oberbefehl übertragen wurde. Dieser nahm 23.Nov.freiburg ein, besiegte das Hauptheer des Sonderbundes bei Gislikon und zwang in raschem Siegeslauf die sieben Kantone zur Unterwerfung. Sie mußten die Kriegskosten bezahlen, den Sonderbund auflösen, die Jesuiten ausweisen und andere Regierungen einsetzen. Darauf wurde die Verfassung des neuen Bundesstaates berathen und eingeführt, wonach ein Ständerath und ein Nationalrath das Parlament und ein von dieser vereinigten Bundesversammlung gewählter Bundesrath die oberste Regierung bilden und an deren Spitze ein Präsident stehen sollte. §. 188. 1848. Februar - Revolution in Paris. Frankreich Republik. Louis Napoleon Präsident, später Kaiser. Die Regierung Louis Philipps wurde von ihm selbst als die des juste milieu, der richtigen Mitte, bezeichnet, hatte anfangs manche Kümpfe mit den Legitimisten und Republikanern zu bestehen, blieb aber, vermöge ihrer engen Verbindung mit der wohlhabenden Klasse, der bourgeoisie, längere Zeit Siegerin. Der Aufstand der Legitimisten in der Vendee unter persönlicher Be-1832. theiligung der Herzogin von Berry war ebenso erfolglos als die Erhebungen der Republikaner in Paris und Lyon. Aber auch besiegt, waren die letzteren, deren viele dem Socialismus und Kommunismus huldigten, durch ihre über ganz Frankreich verbreiteten geheimen Verbindungen gefürchtete Gegner. Aus ihrer Mitte giengen die vielen Attentate auf das Leben des Königs hervor, welche alle mißglückten. Das bedeutendste unter diesen war das des Korsen Fieschi, durch dessen Höllenmaschine mehrere Personen, darunter der alte Marschall Mortier, gelobtet wurden. Auch mit Bonapartisten hatte die Juli-Regierung zu kämpfen. Der Sohn des Exkönigs von Holland, Louis Napoleon, betrachtete sich als den rechtmäßigen Erben und Nachfolger seines gestürzten 1836. Oheims und suchte durch sein Attentat von Straßburg und vier Jahre darauf durch seine Landung in Boulogne die Gewalt an sich zu reißen. Der Kampf mit den Arabern in Algier galt für eine praktische Kriegsschule des französischen Heeres. Konstantine, das alte Cirta, wurde erobert; Abdel Kader, der unermüdliche Emir, zur Flucht nach Marokko gezwungen, der dortige Kaiser von General Bugeaud am Flusse Jsly geschlagen, und endlich Abdel Kader ge-1844. nöthigt, sich zu ergeben. Algerien wurde eine französische Provinz. Der frühe Tod des sehr beliebten Herzogs von Orleans (1842) war ein großes Unglück für die königliche Familie, zumal da dessen älterer Sohn, der Graf von Paris, erst vier Jahre alt war. Der König selbst wurde immer unpopulärer. Man warf ihm vor, daß er die Wahlen zur Deputirtenkammer durch unwürdige Mittel zu beherrschen suche, daß er d.en Ideen von 1830 untreu geworden sei, und alles politische Leben durch die fast ausschließliche Pflege der materiellen Interessen ertödten wolle. Er wurde für einige skandalöse Vergehen hochgestellter Personen verantwortlich gemacht und ihm und dem Ministerium Guizot in der Presse und in der Kammer entschieden entgegen getreten. Thiers und Odilon Barrot verlangten eine Reinigung der Kammer, eine Er-

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 295

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Frankreich, Republik. Louis Napoleon Präsident und Kaiser. 295 Weiterung des Wahlrechts und suchten durch Reformbankette das Volk dafür zu Am 22. Februar wurden auf den Straßen von Paris- Barrikaden errich-1848. tet, am 23. die Entlassung Guizots ertrotzt, in der Nacht auf den 24 der Kampf aufs neue begonnen und Louis Philipp genöthigt, zu Gunsten s^nes Enkels, des Grafen von Paris, abzudanken und mit seiner Familie nach England zu fliehen. Aber auch von dem Grafen von Paris und einer Regentschaft der Herzogin von Orleans oder des Herzogs von Nemours wmte das Volk nichts mehr wissen. Es erstürmte die Tuilerien und rief die Republik aus. Eine provisorische Regierung würde gebilbet, und diese hatte mtt bett Anhängern bet „rothen" Republik, mit den Nationalwerkstätten und Arbetterparlamenten einen schwierigen Kampf. Die neu gewählte Nationalversamm-lung würde eröffnet, eine „Vollziehungskommission" von fünf Mitgliebern an die Spitze der Regierung gestellt, bet tüchtige General Cavaignac^ zum Kriegsminister und Befehlshabet bet Patiset Atntee ernannt, und dieser schlug ^ den Ausstanb bet Socialbemoktaten mit eiserner Faust niebet. 6citiatgnttc23.ii. 24. ^um. würde zum Dank hiefiit von bet Nationalversammlung zum Chef bet Vollziehungskommission ernannt, unterlag aber bei bet Wahl eine» Prästbenten von Frankreich dem bereits zum Abgeorbneten erwählten Louis Napoleon.20.Dec. Zwischen diesem und der Nationalversammlung entstanb Mb entfchiebene Feinb-schaft, besonbets als bieselbe nicht bcirouf eingieng, die vierjährige Dauer seiner Ptäsibentschaft zu verlängern. Daher unternahm bet Prinz-Präsident den Staatsstreich vom 2. December, löste die Nationalversammlung auf, ließ seine 1851. gefährlichsten Gegner verhaften, veröffentlichte eine neue Verfassung und setzte für seine Präsidentenstelle eine zehnjährige Dauer fest. Und um die Kopie des „großen Oheims" zu votienben, ließ et sich vom Senat und Volk als Napoleon Iii. zum Kaiser bet Franzosen ausrufen. Et sorgte vorzugsweise 2. Dec. 1852. für die materiellen Interessen des Volkes, suchte die zahlreiche Arbeiterbevölkerung von Paris zu gewinnen und durch Nieberreißung ganzer Stabttheile und Aufführung prächtiger Bauten Paris zur schönsten Stadt bet Welt und für Batrikaben minber geeignet zu machen. §. 189. Revolutionen in Italien. Sardinisch-östreichischer Krieg. Pius Ix. 1848 u. 1849. Karl Albert. Radetzky. Novara. In Italien war es Papst Pius Ix., welcher die nationalen Hoffnungen erregte. Noch vor bet Februar-Revolution führte er bebeutenbe Reformen im 1846. Kirchenstaat ein, und gab nach berfelben eine Konstitution und ein Parlament. Aber feine Weigerung, die päpstlichen Truppen mit den Satbinietn gegen Östreich ntarfchiren zu lassen, entzweite ihn mit den extremen Parteien, und 1848. als von diesen sein Minister, Gras Rossi, ermorbet, ein tabikales Ministerium ihm ousgebrüngt und die Entlassung bet Schweizertruppen ihm abgenöthigt würde, so floh er nach Gaeta und suchte bei dem König von Neapel Schutz. Daraus würde von Mazzini die weltliche Macht des Papstes aufgehoben, Rom für eine Republik erklärt und mit betreiben das gleichfalls als Republik pto-1849. klamirte Toskana bereinigt. Auf das Hilfegesuch des Papstes schickte bet Präsibeiti Louis Napoleon 8000 Mann unter General Oubinot gegen Rom. Als biefe angriffen, würden sie von den Republikanern unter Joses Garibalbi zurückgeschlagen, sowie auch ein neapolitanisches Hilfsheer, während das fpa-

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 213

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Ende der Valois und Anfang der Bourbons. 213 nigs die Aussicht hatten, Heinrich von Navarra, welcher der nächste Thronerbe war, zum König zu bekommen, suchten an dessen Stelle Heinrich von Guise zu setzen, und vor der Entschlossenheit und dein großen Anhang desselben mußte der König sogar aus Paris entweichen. Die Zeiten Pipins und der Merowinger schienen sich wiederholen zu wollen. Da ließ der König während der Reichsversammlung zu Blois Heinrich von Guise und seinen Bruder, den Kardinal 1589. Ludwig von Guise, ermorden und die übrigen Häupter dieser Partei verhaften. Ein blutiger Bürgerkrieg war die Folge dieser That. Der König, von allen Seiten bedrängt, schloß zur Rettung seiner Krone einen Bund mit Heinrich von Navarra und den Hugenotten. Die Ligue kam in Nachtheil, der König belagerte das rebellische Paris, als der Dominikanermönch Jakob Clement ihn, den letzten Valois, meuchlings niederstieß. Zu seinem Nachfolger hatte er vor 1589-seinem Sterben Heinrich von Navarra bestimmt, mit welchem die Dynastie der Bourbonen begann. Dieser besiegte zwar als König Heinrich Iv. die Liguisten und schloß nach seinem Siege bei Jvry Paris ein, sah aber doch bald, daß er nur durch seinen Rücktritt zur katholischen Kirche den Thron behaupten könne, und hielt die französische Krone einer Messe werth. Darauf wurde er allgemein als König anerkannt und gab, durch seinen Minister Sully 1593. unterstützt, Frankreich eine sehr glückliche Zeit. Den Hugenotten ertheilte er in dem Edikt von Nantes Religionsfreiheit und volles Staatsbürgerrecht. Auch 1598. in die übrigen europäischen Angelegenheiten wollte er eingreifen, die Macht Östreichs und Spaniens vermindern und ein christliches Weltreich in Europa gründen, wobei Frankreich wohl die erste Rolle zugetheilt worden wäre; da fiel er durch die Mörderhand des fanatischen Barfüßermönchs Ravaillac. 1610. An seinem Sohn und Nachfolger Ludwig Xiii. hatte Frankreich einen 1610-1643. sehr unfähigen König, dieser dagegen an dem Kardinal Richelieu einen um so fähigeren Minister. Der dreißigjährige Krieg bot diesem einen willkommenen Anlaß, sich mit den Gegnern des Hauses Habsburg zu verbinden und Frankreich zu vergrößern. Im Innern wurde die Macht des Adels gebrochen und die Hugenotten, welche mit ihren bedeutenden Vorrechten fast einen Staat im Staate bildeten, in mehreren Kriegen bekämpft, ihrer politischen Macht beraubt, aber Religionsfreiheit und gleiche Rechte mit den Katholiken ihnen zugestanden. So stand das Königthum als einzige Macht unangreifbar da. Und doch wurde es von Ludwig Xiv., welcher eine Zeitlang den staatsklugen Kardinal Mozarm 1643-1715 zum Minister hatte, noch höher erhoben, noch straffer angespannt. Dieser, durch unbegrenzte Herrschsucht und Stolz, wie durch Genußsucht und Luxus ausgezeichnete Fürst, verlangte von jedermann, auch von den Gerichten, unbedingten Gehorsam und stellte den Grundsatz aus: l’etat c’est moi. Auch in religiösen Dingen wollte er keine Andersdenkenden dulden und suchte daher die Hugenotten durch Verführung und durch Gewalt (Dragonaden) zur katholischen Kirche zurückzubringen. Endlich erfolgte die Aufhebung des Edikts von Nantes und das gänz- 1685. liche Verbot des kalvinistischen Gottesdienstes, worauf gegen eine halbe Million gewerbfleißiger Kalvinisten ihr Vaterland verließ und in anderen Staaten, besonders in der Schweiz und in Brandenburg eine neue Heimat suchte und sand. Die fortwährenden'verfolgungen riefen zuletzt den Aufstand in den Cevennen hervor, wo die Abkömmlinge der alten Waldenser, in leinene Blusen gekleidet und daher Camisarden genannt, mit wunderbarer Todesverachtung gegen die königlichen Truppen fochten. Viele Tausende fielen; was noch übrig war, blieb lange Zeit ohne öffentlichen Gottesdienst, fast aller bürgerlichen Rechte beraubt. In anderen Beziehungen, wie in der Gewerbthätigkeit und im Handel,

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 214

1873 - Heilbronn : Scheurlen
214 Deutschland und Ludwig Xiv. Der große Kurfürst. wofür der treffliche Finanz minister Colbert sorgte, war die Regierungszeit Ludwigs Xiv. eine blühende zu nennen und wurde sogar von Schmeichlerir als die goldene Zeit Frankreichs gepriesen, zu welchem. Ruhme die beiden. Trauerspieldichter Corneille und Racine und der Lustspieldichter Mokiere nicht wenig beitrugen. Noch glänzender waren die Verhältnisse nach Außen, worin Ludwig die ganze bisherige Geschichte Frankreichs überbieten zu wollen schien. Dabei kamen ihm besonders die Schwerfälligkeit des deutschen Kaiserthums und die Uneinigkeit seiner einzelnen Glieder zu Statten. Auch hatte er eine Zeitlang das Glück, die ausgezeichnetsten Feldherren (Türenne, (Sonde, Luxemburg und den Festungsbaumeister Vauban) zu besitzen. Zunächst richtete er seine Blicke nach den spanischen Niederlanden, auf welche er nach dem Tode seines Schwiegervaters, Philipp Iv. von Spanien, im Namen seiner Gemahlin, Maria Theresia, Ansprüche machte, obgleich sowohl sie als er bei seiner Vermählung auf jede Art von Erbfolge in den Ländern der spanischen Krone förmlichen Verzicht geleistet hatten. Er eröffnete sofort den Krieg mit Spanien und besetzte die Freigrafschaft Burgund und mehrere Festungen in Flandern. Die Holländer, für ihre eigene Existenz besorgt, bewirkten durch ihr Bündniß mit England und Schweden, daß sich 1668.Ludwig zum Frieden von Aachen verstand, die Freigrafschaft den Spaniern zurückgab und mit 12 Städten in Flandern sich begnügte. Für dieses energische Auftreten, für diese Demüthignng sollten die Holländer büßen. Die Republik Holland mit ihrer Seemacht, ihrem großartigen Handel Frankreich zu unterwerfen, war der nächste Plan Ludwigs, in Folge dessen der hol-1672-1679. ländisch-deutsche Krieg begann. Zuerst besetzte Ludwig, welcher England, Schweden, den Kurfürsten von Köln und den Bischof von Münster auf seiner Seite hatte, das mit Holland verbündete Herzogthum Lothringen, obgleich oder weil es unter dem Schutze des deutschen Reiches stand. Dann rückte er mit 120,000 Mann unter den trefflichen Feldherren Conds, Türenne, Vauban in Holland ein und nahm Lüttich, Utrecht und Ober-Mel. Die Hofländer, von ihrem ebenso klugen als tapferen Statthalter Wilhelm Iii., Prinzen von Oranien, begeistert, durchstachen die Dämme und behaupteten sich gegen Türenne und den Mar-schall von Luxemburg, bis ihnen von Deutschland Hilfe zu Theil wurde. Der große Kurfürst, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, fürchtete nicht bloß für seine klevischen Länder, sondern sah auch rechts wohl ein, daß 1658-1705. in Holland zugleich Deutschland vertheidigt werde. Auch Kaiser Leopold I., . Ferdinands Iii. Sohn, ließ sich endlich durch die fortwährenden Verletzungen des Reichsgebiets zum Kriege bewegen, welchem auch Spanien und das deutsche Reich beitraten. Ihre Heere erschienen am Mittel- und Oberrhein, errungen aber nicht immer die gewünschten Erfolge, da die Kriegführung des Kaisers, dessen Minister Lobkowitz von Ludwig erkauft war, und dessen Heerführer sich voll Eifersucht auf den Kurfürsten zeigten, an Energie viel vermissen ließ. Marschall Türenne gieng über den Rhein, verwüstete Süddeutschland, besonders die Pfalz und den Breisgau, wurde aber zuletzt von dem kaiserlichen Feld-27.Juli 1675. Herrn Montekukuli in dem Treffen bei Saßbach geschlagen und fiel, worauf die Franzosen das rechte Rheinufer räumen mußten. Schon vorher hatte Ludwig, um den Kurfürsten vom Rhein abzulenken und in seinem eigenen Lande zu beschäftigen, feine Verbündeten, die Schweden, bewogen, von Pommern aus einen Einfall in Brandenburg zu machen. Der Kurfürst kam seinem verwüsteten Lande zu Hilfe, schlug die ihm an Zahl weit überlegenen Schweden

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 243

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Washington, Franklin. Französische Revolution. 243 neigten Soldaten bei der Fahne zu erhalten, gute Officiere zu bekommen, das nöthige Geld aufzutreiben. Die ersten Treffen bei Lexington und Bunkershill verloren die Amerikaner, zeigten aber dabei solche Widerstandskraft, daß die Engländer Boston räumten und sich nach Halifax zurückzogen. Bei der Ankunft der deutschen Truppen rückten sie unter General Howe wieder vor und besetzten Neu-Iork. Der Kongreß der vereinigten Staaten, von Philadelphia nach 1776. Baltimore verlegt, sprach die Unabhängigkeit derselben von England aus. Washington, in dessen Heer Lafayette, Kosciuszko und deutsche Officiere, wie Kalb und Steuben, sich befanden, errang am Delaware einige Vortheile, wurde aber, als er zur Rettung Philadelphias herbeieilte, am Brandywine 1777. geschlagen, worauf Howe Philadelphia einnahm. Zu gleicher Zeit wurde in Kanada und am Hudsonfluß gekämpft, der englische General Bourgoyne von den Amerikanern unter Gates eingeschlossen und genöthigt, mit 5800 Mann bei Saratoga zu kapituliren. Auf dies hin schloßen die Amerikaner mit Frankreich, wo der frühere Buchdrucker Benjamin Franklin, der Erfinder des. Blitzableiters, mit großer Gewandtheit als Gesandter wirkte, einen Handelsvertrag und ein Vertheidigungsbündniß, wonach kein Friede gemacht werden 1778. sollte, wenn nicht England die Unabhängigkeit Amerikas anerkennen würde. Obgleich man in England des Krieges überdrüssig war, so widerrieth nun doch der sterbende Pitt aus Haß gegen Frankreich den Frieden. Bei Ankunft der französischen Flotte gab der neue englische Oberfeldherr Clinton Philadelphia auf und zog sich nach Neu-Aork zurück, welches von Washington und den 6000 Franzosen unter General Rochambeau nicht genommen werden konnte, weil die Engländer zur See die Übermacht hatten. Als aber der englische General Cornwallis, nachdem er die südlichen Staaten zu unterwerfen gesucht hatte, nördlich gegen Virginien zog, um sich mit den anderen Heeren zu vereinigen, so ließ Washington von Clinton ab, zog mit 16,000 Mann nebst Lafayette gegen Cornwallis und zwang ihn, sich mit 7000 Mann bei Jorktown zu ergeben. Nun sah England die Unmöglichkeit der 1781. Unterwerfung Amerikas ein, und nachdem es den gleichzeitigen Seekrieg mit Spanien (das die berühmte Belagerung Gibraltars, wo Elliot befehligte, unternahm), Frankreich und Holland mit Glück geführt hatte, schloß es den Frieden zu Versailles und erkannte die Unabhängigkeit der „Vereinigten Staaten 1783. von Nordamerika" an. Diese vereinbarten sofort mit einander eine neue Bundesverfassung, wonach die oberste Bundesregierung aus dem alle vier Jahre neu zu wählenden Präsidenten und dem aus Senat und Repräsentanten zusammengesetzten Kongreß bestehen sollte. Zum ersten Präsidenten wurde einstimmig Washington gewählt. Zweimal nach einander bekleidete er diese Stelle. 1789. Französische Revolution. Napoleon. 1789-1815. §. 167. Erste Koalition. 1791-1797. Das folgenreichste Ereigniß der neuen Geschichte ist die französische Revolution. Die Gründe, welche sie veranlaßten, waren verschiedener Art. Die Kriege und die Prachtliebe Ludwigs Xiv. kosteten das Land ungeheure Summen. Seine beiden Nachfolger, der Regent Herzog Philipp von 1715-1723. Orleans und Ludwig Xv., gaben sich dem Luxus und den sinnlichen 1723-1774. 16*

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 285

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Spanien. Losreißung der spanisch-amerikanischen Kolonieen. Portugal. 285 wurde die konstitutionelle Bewegung bald wieder unterdrückt. Östreich, welches für seine italienischen Besitzungen fürchtete, ließ sich auf den Monarchen- i und Ministerkongressen zu Troppau (1820) und zu Laibach (1821) von den andern Mächten die Aufgabe übertragen, in Neapel zu interveniren. Ein östreichisches Heer rückte ein, schlug den neapolitanischen General Wilhelm Pepe bei Rieti, drängte ein anderes Armeecorps unter Carrascosa zurück und 7. März 1821. zog in die Hauptstadt Neapel ein. Ferdinand hob nun die Verfassung wieder auf. Auch in Sardinien brach ein Militäraufstand aus, und die spanische Verfaffuug wurde proklamirt. König Viktor Emanuel dankte zu Gun-8. April, sten seines Bruders Karl Felix ab, dieser rief die Östreicher zu Hilfe, und die Aufrührer wurden bei Novara geschlagen. Dadurch wurden die Bestrebungen der Carbonari auch hier vereitelt. Nach Spanien war König Ferdinand Vii., welchem Napoleon den Thron entrissen hatte, im Jahre 1814 wieder zurückgekehrt. Die Verfassung, welche die in Kadix versammelten Kortes 1812 eingeführt hatten, hob er auf und stellte das unumschränkte Königthum wieder her. Nach mehreren Aufstandsversuchen gelang es den Befehlshabern Riego und Quiroga, die in der Nähe von Kadix zur Einschiffung nach dem abtrünnigen Südamerika bestimmten Truppen für die Verfassung von 1812 zu begeistern. Ihr Beispiel steckte 1820. die anderen Provinzen an, und der König sah sich genöthigt, die aufgehobene Verfassung zu beschwören. Da die neuen Kortes die Klostergüter in Beschlag nahmen und verkauften, so kamen sie mit der Geistlichkeit und dem von derselben geleiteten Volke in Konflikt. Der Monarchenkongreß zu Verona verlangte von den Spaniern Umänderung der Verfassung und Wiedereinsetzung 1822. des Königs in seine Rechte. Da sie nicht darauf eingiengen, so zog der Neffe des französischen Königs, Herzog von Angoulöme, mit einem Heere von 95,000 Mann in Spanien ein, eroberte in wenigen Monaten das ganze Land, wo fast nur General Mina in Katalonien die militärische Ehre aufrecht hielt, und befreite den von den Kortes nach Kadix mitgeführten König aus seiner Ge-fangenschaft. Riego und viele andere wurden hingerichtet und mit finsterem Despotismus gegen allen Fortschritt gewüthet. Doch gelang es dieser Regierung nicht, zu verhindern, daß die amerikanischen Kolonieen, Mexiko und Centralamerika, sowie in Südamerika Venezuela, Neu-Granada, Ecuador, Peru, Chile, Buenos-Ayres, Uruguay und Paraguay, ein Länderkomplex von etwa 250,000 Quadratmeilen mit 17 Millionen Einwohnern, von dem Mutterlande Spanien sich lossagten. Da ihnen dieses ihre Forderungen, Rechtsgleichheit mit Spanien, gleiche Vertretung in den Kortes und Handelsfreiheit, nicht bewilligte, so erklärten sich obige Staaten für selbständig und errangen in langjährigen Kämpfen, welche von 1810 bis 1824 dauerten, ihre Unabhängigkeit, um welche sich der Kreole Bolivar von Venezuela besonders verdient machte. Nach dem Ausbruch der spanischen Revolution entstand auch in Portugal, zuerst in der Stadt Oporto, eine Bewegnng, welche zunächst gegen die das Land beherrschenden Engländer gerichtet war. Der von Brasilien zu- 1820. rückkehrende König Johann Vi. nahm die neue Verfassung an. Aber seine 1822. Gemahlin und sein zweiter Sohn, Don Miguel, nöthigten ihn zur Aufhebung 1823. derselben, konnten jedoch ihren weiteren Plan, ihn zur Thronentsagung zu zwingen und Miguel an seine Stelle zu setzen, nicht durchführen. Vielmehr wurde der Letztere in die Verbannung nach Wien geschickt. Der Besitz Brasiliens als einer portugiesischen Kolonie konnte nicht mehr aufrecht er-
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