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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 220

1873 - Heilbronn : Scheurlen
220 Nordischer Krieg. Peter der Große. Sardinien ein. Preußen erhielt Obergeldern, die Anerkennung seiner Königswürde und die Bestätigung seiner Souveränetät über Neufchatel und Valengin (Neuenburg in der Schweiz), welche Landschaften nach dem Absterben des rechtmäßigen Fürstenhauses 1707 den König Friedrich I. von Preußen als nächsten Erben und somit als ihren Fürsten anerkannt hatten. Die Kurfürsten von Baiern und Köln erhielten wieder Land und Würde. Während im westlichen Europa um die spanische Monarchie gekämpft wurde, fand auch im Norden ein erbitterter Kampf statt. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) kam Rußland immer mehr empor, besonders unter dem $682-1725.Enkel des ersten Romanow, Peter dem Großen. Dieser wurde als zehnjähriger Knabe gegen den Willen seiner Schwester Sophia, welche sich selbst des Thrones bemächtigen wollte, zugleich mit feinem älteren, blödsinnigen Bru-1682. der Iwan als Zar des russischen Reiches gekrönt. Er brachte seine Jugendzeit in Preobraschensk (in der Nähe von Moskau) mit einigen jungen vornehmen Russen zu und machte mit diesen unter der Leitung des Genfers Lefort militärische Übungen mit. Als die herrschsüchtige Sophia die Strelitzen zu seiner Ermordung aufreizte, bewältigte der 17jährige Peter, mit Hilfe des Adels und der ausländischen Qfficiere, die Verschwörung, schickte die bisherige Re-1689. gentin ins Kloster und übernahm selbst die Regierung. Das Ziel seines Stre-bens war, das seiner damaligen Bildung nach noch asiatische Rußland zu einem europäischen Staat zu machen, das Heerwesen nach europäischem Muster einzurichten und, da Rußland damals nur den einen Seehafen Archangel hatte, am schwarzen Meer und an der Ostsee festen Fuß zu fassen. Dies mußte ihn mit der Türkei, welche die Küstenländer des schwarzen Meeres besaß, und mit Schweden, das an der Ostsee herrschte, in Krieg bringen. Den Anfang 1696. machte er mit der Eroberung der türkischen Festung Asow. Dann unternahm er, nachdem er eine Verschwörung der neuerungsfeindlichen Strelitzen unterdrückt hatte, eine Reise nach Deutschland, Holland und England, arbeitete in 1697. dem holländischen Dorfe Saardam als Meister Peter Michailow auf der Schiffswerfte, gewann viele Ausländer für den russischen Dienst und eilte über Wien nach Moskau zurück. Dort war während seiner Abwesenheit ein neuer Strelitzenaufftand, in welchen feine Schwester Sophia verwickelt war, ausgebrochen, und Peter, mit eiserner Strenge einschreitend, soll mehr als 100 Köpfe selbst abgeschlagen haben. Auch zu europäischer Tracht zwang er seine Unterthanen. Um die Ostseeländer zu erobern, schloß er mit König August Ii. von 1699. Polen und König Friedrich Iv. von Dänemark ein Bündniß zur Beraubung Schwedens. Dieses Land war nicht mehr, was es unter Gustav Adolf gewesen war. Nach dessen Tod hatte seine Tochter Christine (1644) die Regierung angetreten. Bei ihrer Wißbegierde und ihrer Eitelkeit gefiel sie sich darin, Gelehrte und Künstler von ganz Europa an den Hof zu Stockholm zu berufen, wodurch die geringen königlichen Einkünfte bald erschöpft wurden. Ihr Grundfehler war ihre Sucht nach Auffallendem, welche sich besonders in drei Punkten zeigte: sie blieb, wie Elisabeth von England, unvermählt, legte die Regierung freiwillig nieder (1654) und trat noch im nämlichen Jahre in Innsbruck offen zum Katholicismus über. Darauf lebte sie meist in Italien, machte Reisen nach Frankreech und begab sich noch zweimal nach Schweden, in dem Gedanken, den Thron wieder zu besteigen. Im Jahre 1689 beschloß sie ihr abenteuerliches Leben in Rom. Ihr Nachfolger auf dem schwedischen Thron war Karl X., ihr Vetter, Herzog von Pfalz-Zweibrücken. Der Enkel 1697-1718. desselben war Karl Xii., welcher als 15jähriger Jüngling die Regierung

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 221

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Nordischer Krieg. Karl Su. 221 übernahm. Mit ihm glaubten die drei nordischen Alliirten leicht fertig zu werden. Die Dänen griffen den mit Karl verschwägerten Herzog Friedrich Iv. von Holstein-Gottorp an. Aber Karl zog mit einem Heere vor Kopenhagen 1700. . und zwang jene zum Frieden von Travendahl. Darauf landete er in Livland, welches König August von Polen mit Hilfe des livländischen Edelmannes Patkul erobern wollte. Der Plan mißlang, und August mußte wieder abziehen. Die Russen standen bereits in Esthland. Mit 8000 Schweden schlug Karl das wenigstens fünfmal stärkere russische Heer bei Narwa und 1701, bald darauf ein sächsisch-russisches bei Riga. Statt aber den gefährlicheren Feind, Peter, bis nach Moskau zu verfolgen, zog Karl, um sich an König August zu rächen, nach Polen, besetzte Warschau und Krakan, schlug August bei Klissow und zwang den polnischen Reichstag, die Absetzung Augusts auszusprechen und den Grafen Stanislaus Lescinsky zum König von Polen zu 1704. wählen. Darauf zog er über Schlesien nach Sachsen und nöthigte August zum Frieden von Altranstädt, worin dieser der polnischen Krone entsagen, das russische Bündniß auflösen und Patkul ausliefern mußte. Karl ließ letzteren als einen Hochverräter unter schändlichen Martern hinrichten. Indessen hatte Peter Jngermannland und einen Theil von Esthland und Livland erobert, den Grund zu seiner neuen Residenz Petersburg (1703) gelegt und zu ihrem Schutze die beiden Festungen Schlüsselburg und Kronstadt erbaut. Nach Besiegung Augusts wandte sich Karl wieder gegen Peter, trieb dessen Truppen bis Smolensk zurück, ließ sich aber durch den Kosaken- 1708. Hetmann Mazeppa verleiten, nicht nach Moskau, sondern in die Ukräne zu ziehen. Dort fand er nicht die versprochene Unterstützung, verlor durch den furchtbaren Winter viele Leute und wurde zuletzt von Peter bei Pultawa geschlagen. Mit 1709. 3000 Mann rettete er sich über den Dnieper und Bug nach der türkischen Stadt Bender, während Löwenhaupt, welchen er mit 16,000 Mann zurückgelassen hatte, sich den Russen ergeben mußte. Nach langen Bemühungen gelang es endlich Karl, den türkischen Sultan zum Krieg mit Rußland zu bewegen. Peter und sein Heer wurden bei dem Dorfe Falczin in der Moldau, fo eingeschlossen, daß ein Entrinnen unmöglich war. Aber Peters zweite Gemahlin, Katharina, Tochter eines lithauischen Bauern, bestach den Großvezier, worauf diefer gegen Herausgabe der Festung Asow Frieden schloß. Der Sultan wurde endlich seines Gastes überdrüssig und drang auf seine Abreise. Karl weigerte sich; die Janitscharen erstürmten sein verschanztes Lager bei Warnitza und nahmen ihn gefangen. Auch jetzt noch beharrte Karl bei seinem Starrsinn und entschloß sich erst dann zur Abreise, als Graf Steven zu ihm kam und meldete, daß die Schweden, falls er nicht alsbald zurückkomme, einen Reichsvorsteher wählen würden. Am 22. November 1714 kam er in Stralsund an, nachdem er in 14 Tagen theils zu Pferd, theils zu Wagen 280 deutsche Meilen zurückgelegt hatte. Es war hohe Zeit. Denn Peter hatte sich inzwischen an der Ostsee weiter ausgebreitet, August Polen wieder erobert, die Dänen Schleswig besetzt. Ihnen hatten sich Preußen und Hannover angeschlossen und deutsche Gebietstheile, welche damals zu Schweden gehörten, in - Besitz genommen. Karl vergeudete seine Kraft durch einen Angriff auf das zu Dänemark gehörige Norwegen. Das eine Heer unter Armfeld mußte die Belagerung von Drontheim aufgeben, und von 10,000 Mann erfroren auf dem Rückzug über das Gebirge alle bis auf etwa 500. Mit dem anderen Heere belagerte Karl die norwegische Festung Friedrichshall. Dort fand man ihn Nachts, an eine Brustwehr gelehnt, erschossen; ob durch eine feindliche 11. Dec. 1718.

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 222

1873 - Heilbronn : Scheurlen
222 Nordischer Krieg. Katharina Ii. Kugel oder durch Meuchelmord, ist schwer zu ermitteln. Darauf übernahm Karls Schwester, Ulrike Eleonore, die Regierung, eigentlich aber der schwedische Adel und der Reichsrath, welche alle Gewalt an sich rißen. Mit den auswärtigen Feinden fand man sich durch Abtretung von Ländereien ab. Preußen erhielt Stettin mit den Inseln Usedom und Wollin und Vorpommern bis an die Peene, Hannover Bremen und Verden, Dänemark den Gottorpischen Antheil an Schleswig, August wurde als König von Polen anerkannt, mußte übrigens Stanislaus Lescinsky den Königstitel lassen und eine Million Thaler zahlen. Mit Peter, welcher Schweden mehrere Jahre nach einander verwüsten ließ, 1721. wurde der Frieden von Nystädt geschlossen und ihm darin Jngermannland, Esthland, Livland und ein Theil von Finnland und Karelien abgetreten. 1716. Als Peter mit seiner Gemahlin Katharina eine Reise nach Holland machte und auch Paris besuchte, entfloh sein ältester Sohn erster Ehe, Alexis. Mit diesem lebte der Vater in Streit, weil Alexis, von der altrussischen Partei, besonders der Geistlichkeit verleitet, für den Fall seiner Thronbesteigung alle Neuerungen Peters umstoßen und die Residenz wieder nach Moskau verlegen wollte. 1718. Peter ließ ihn verhaften, nach Rußland zurückführen und zum Tod verurtheilen. 8. Febr. 1725. Er starb im Gefängniß, wobei ungewiß ist, ob ein Schlagfluß oder Knutenhiebe die Ursache waren. Einige Jahre darauf starb Peter mit Hinterlassung von zwei Töchtern und einem Enkel, dem Großfürsten Peter, Alexis' Sohn. 1725-1727. Nach Peters Tod kam zuerst seine Gemahlin Katharina I., unter welcher Menzikows Einfluß überwiegend war, zur Regierung, dann der ebengenannte 1727-1730. Peter Ii., darauf Peters des Großen Nichte, eine Tochter des blödsinnigen 1730-1740. Iwan, Herzogin Anna von Kurland, welche ihren Günstling Biron regieren ließ und Deutsche wie Ostermann und Münnich in ihre Dienste zog, endlich, nach der kurzen Regentschaft ihrer Nichte, der Herzogin Anna von Braunschweig, 1741-1762. die Tochter Peters des Großen, Elisabeth. Diese, in Sinnlichkeit versunken, überließ die Regierung ihren Günstlingen. Auf sie folgte Peter Iii., der Sohn ihrer älteren Schwester, Anna von Holstein-Gottorp. Dieser wurde durch eine Verschwörung, an deren Spitze seine Gemahlin stand, sechs Monate nach seiner Thronbesteigung gestürzt und bald darauf ermordet, sowie auch zwei Jahre nachher der 23jährige Iwan, ein Urenkel des oben genannten Iwan. 1762-1796.Darauf bestieg Peters Gemahlin, Katharina Ii., eine Prinzessin von Anhalt-Zerbst, den Thron, hauptsächlich mit Hilfe der Brüder Orlow. Sie trat in die Fußstapfen Peters des Großen, sorgte im Innern für Bildung, Handel und Industrie und suchte die Grenzen des Reiches nach Westen und Süden zu erweitern, daher ihre Einmischung in die polnischen Angelegenheiten, welche mit der Theilung Polens endigten, und ihre Kriege mit den Türken. Der Aufstand des donischen Kosaken Pugatschew, welcher sich für den Kaiser Peter Iii. ausgab und nach zweijährigem Kriege gefangen und enthauptet wurde (1775), lähmte eine Zeit lang ihre Thätigkeit nach Außen. In ihrem ersten Türken-1768-1774. krieg eroberte sie die Moldau und Walachei, brachte durch einen glücklichen Feldzug die den Türken unterworfene Halbinsel Krim unter russische Oberhoheit, schickte eine Flotte nach dem Peloponnes, um die Griechen gegen die Türken aufzureizen und sich zu ihrer Beschützerin auszuwerfen, erreichte aber diesen Zweck nicht und hatte nur die Genugthuung, daß in der Bai von 6. Juli 1770. Tschesme (bei Chios) die ganze türkische Flotte durch russische Brander ver-1778-1792. nichtet wurde. In ihrem zweiten Türkenkrieg, welcher den Umsturz der Türkei und die Herstellung des byzantinischen Kaiserthums zum Ziel hatte, bediente sie sich hauptsächlich der Dienste ihres Günstlings Potemkin des Tauriers.

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 267

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Russischer Feldzug. 267 §. 176. Russischer Feldzug. 1812. Die Erfurter Freundschaft zwischen Napoleon und Alexander bestand nicht mehr. Alexander war über Napoleon aufgebracht, weil dieser seinem Verwandten, dem Herzoge von Oldenburg, sein Land weggenommen hatte, Napoleon über Alexander, weil dieser die Kontinentalsperre nicht nach seinem Wunsche durchführte. Es gab darüber lange Unterhandlungen und gereizte Fragen und Antworten. Alexander, dem das kolossale Frankreich zu nahe an seine Grenzen rückte und die Vergrößerung des Herzogthums Warschau im Wiener Frieden sehr unnöthig erschien, verlangte von Napoleon, daß er endlich einmal seine Besatzungen aus Preußen und Pommern zurückziehen solle. Dies war dem Gewaltigen zu viel; der Krieg wurde erklärt. Durch Englands Vermittlung schloß Alexander mit der Türkei, mit der er einen dreijährigen Krieg geführt hatte, den Frieden von Bukarest und gewann den von Napoleon beleidigten Kronprinzen von Schweden, Bernadotte, durch eine 1812. Zusammenkunft in Abo zu einem Bündnisse, dem auch England beitrat, und worin Schweden für den Verlust Finnlands der Besitz Norwegens in Aussicht gestellt wurde. Napoleon dagegen schloß mit Östreich und mit Preußen einen Vertrag, wonach jenes 30,000 Mann Hilfstruppen unter Schwarzenberg, dieses 20,000 Mann unter Jork stellte. Ein ungeheures Heer, fast aus allen Ländern Europas, gegen 600,000 Mann, mit mehr als 1000 Kanonen und 20,000 Packwagen, war zwischen Weichsel und Niemen aufgestellt und harrte auf den Befehl seines Gebieters. Dieser kam nach Dresden, nahm die Huldigungen der Rheinbundfürsten, des Kaisers von Mai 1812. Östreich und des Königs von Preußen an und reiste zu seinem Heere ab, 29. Mai. um den ,,zweiten polnischen Krieg" zu eröffnen. Der linke Flügel unter Macdonald, aus Franzosen, Preußen und Polen bestehend, zog der Ostsee entlang und sollte Kurland und Livland nehmen. Er kam bis Riga, richtete aber nicht viel aus. Der rechte Flügel unter Reynier, Franzosen, Östreichs und Sachsen, sollte gegen die russische Südarmee in der früheren polnischen Provinz Volhynien operiren, führte aber gleichfalls keine nennenswerthe Unternehmung aus. Das Hauptheer unter Napoleon und seinen erprob-24. u. 28. Juni, testen Marschällen überschritt den Niemen und kam nach Wilna, der Hauptstadt Lithauens. In Warschau versammelte sich der Reichstag, es wurde eine allgemeine Konföderation gebildet und die Wiederherstellung des alten Königreichs Polen, mit allen seinen früheren Provinzen, proklamirt. Napoleon 8. Juli, empsieng eine Deputation der Polen, welche ihm die Erhebung von 16 Millionen Polen zusagte, wenn er ihren Beschluß gutheiße. Bei seinem Haß gegen Volksbewegungen ließ er ihnen zwar, um ihre tapferen Kriegerscharen zu Bundesgenossen zu haben, ihre Hoffnungen, gab ihnen aber keine bestimmte Zusicherung. Das russische Hauptheer unter Barklay de Tolly zog sich bis Smolensk zurück, wo es zu einem blutigen Treffen kam, in Folge des-17.u. 18.Aug. sen die Russen die brennende „heilige" Stadt verließen und sich weiter zurückzogen. Barklay, als Fremder nicht gut angesehen und mit seiner strengen Disciplin ohne Popularität beim gemeinen Mann, wurde als ein Fabius Kunktator abgesetzt, und der fast siebzigjährige Kutusow erhielt den Oberbefehl, ,,ein ächter Russe, der die Massen zu behandeln verstand." Er wußte durch religiöse und politische Mittel den Haß des Heeres und des Volkes zu entzünden, den Krieg zu einem Nationalkrieg zu machen und die Einwohner

5. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 43

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 32-34. 43 Die beiden Hauptstädte sind Siegmarin gen (Sitz der Regierung) und Hechingen. Die Stammburg der Hohenzollern, auf dem 820 m hohen Zollern- berge ist"neu hergestellt und befestigt. Hohenzollern steht unter dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz. Die Bewohner gehören zu den Schwaben (s. Württemberg.) §. 32. Das Jahdegebiet, von Oldenburg erworben zur Anlegung eines Kriegshasens an der Nordsee, umsasst nur 1200 Morgen und 6000 Einwohner. Wilhelmshaven. §. 33. Die Provinz (oder die Herzogtümer) Schleswig-Holstein mit Lanenburg, seit 1866 preußisch, haben zusammen über 1 Mill. Einw. und 339 l^Meilen, nämlich Schleswig 166 ^Meilen mit 414 Einw., Holstein 155 □ Meilen mit 560000 Einw. und Lauenburg mit 50000 Einw. auf 19 Meilen, und liegen nördlich von der unteren Elbe. Der Boden ist eine Fortsetzung der norddeutschen Tiefebene. An der Elbe und Nordsee ist das Land vortrefflicher Marschboden; im Innern dagegen findet sich viel Heide und Sandland, welche Strecken man als Fortsetzung des baltischen Landrückens ansehen kann. Die Küste der Ostsee ist wiederum fruchtbar und hat besonders schöne Buchenwaldungen. Die Küsten der Ostsee haben viele kleine Meerbusen (Föhrden), welche oft meilenweit sich ins Land hinein erstrecken. Auch viele große und kleine Inseln liegen an der Nordseeküste; die kleinen nicht eingedeichten heißen Halligen und werden nur zu Schafweiden benutzt, weil sie von den Meeresfluten viel zu leiden haben. Die Grenze zwischen Schleswig und Holstein bildet die Eid er, das fruchtbare, seenreiche Lauenburg liegt südlich von Holstein an der Elbe. Die Hauptprodukte der Provinz sind außer Getreide besonders Obst, Holz, Flachs, Hans, Tors und Flsche. Die Pferde- und Rindviehzucht ist aus- gezeichnet, Handel und Schiffahrt sind blühend. Die Bewohner der Marschen sind Friesen; im Norden Schleswigs wohnen auch Dänen. Für Volksbildung ist auch in diesen Ländern gut gesorgt. Hinsichtlich der Religion bekennen sich die meisten Bewohner zur evangelischen Konfession. Außer dem Eiderkanale, welcher in Holstein die Nordsee mit der Ostsee verbindet, ist nur der Stecknitzkanal zwischen Elbe und Trave im Lauenburgischen und Lübeckischen nennenswerth. Die wichtigsten Eisenbahnen sind die von Flensburg - Schleswig, Orstedt-Tönningen, Altona-Kiel, Rendsburg-Neumünster, Neumünster-Neustadt, Kiel-Ascheberg, Elmshorn-Jtzehoe. — Ein Regierungsbezirk. Altona an der Elbe (84) durch die hamburgische Vorstadt St. Pauli mit Ham- 9uiv bürg verbunden, bedeutende, aufblühende Handelsstadt, blühendes Fabrikwesen bedeutende Schifffahrt, starker Herings- und Walfischfang. Kiel, schöner Hafen an der Ostsee, Universität, (87). Rendsburg, Festung an der Eider. Ottensen, Dorf mit dem Grabe Klopstocks, des Herzogs von Braunschweigs u. a. Wandsbcck, Flecken, berühmt durch Claudius („Wandsbecker Bote"). Glückstadt. Schleswig, Hauptstadt, am Schlei, Hadersleben, an einer Bucht, und Apenrade, Alfen gegenüber, treiben Handel und Schiffbau; Flensburg, (25), Hafen, wichtige Handelsstadt; Sonderbnrg, auf Alfen, befestigt, mit Schlofs. Zu Schleswig gehören die Nordsee-Inseln: Römö, Sylt, Föhr, Nordstrand u. a. tfv Lauenburg. Lanenburg, Städtchen an der Elbe und dem Stecknitzkanal, wichtiges Zollamt. ^Ratzeburg, in schöner Gegend auf einer Insel des Ratzeburger Sees. Em The:l der Stadf gehört zu Mecklenburg-Strelitz. Möln an der Bahn nach Lübeck Itttt (Hilleniptcqctö ©rclb. . . §• 34. Die Provinz Hannover (700 □ Meilen und über 2 Mill. Einw.), ebenfalls seit 1866 preußisch, liegt fast ganz in der norddeutschen Tiefebene; nur der Harz und der Teutoburgerwald ragen im Süden und im Osten ins

6. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 91

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 11—13. 91 Als Fabrikstädte sind wichtig: Birmingham, (366) Metallfabriken aller Art, Sheffield, (266) ebenfalls Metallfabriken, Manchester, (400) Baumwollen-Industrie, Derby, Seiden- und Porzellanfabriken, Leeds, (287) Wollenfabriken. Bradford, Halifax, Tuchfabriken, Keswick, Bleistifte, Leicester, Strumpfwirkereien, Worcester am Severn, Porzellan und Handschuhe. Universitäten sind in Oxford und Cambridge. Bäder: Cheltenham und Bath. Andere merkwürdige Orte sind: Aork an der Ouse, uralte Handelsstadt. Canterbnry, Sitz des ersten Erzbischofs im Reiche. Stratford, Shakespeares Geburtsort. Dover, Ueberfahrtsort nach Frankreich. Greenwich, berühmte Sternwarte, von hier aus rechnen die Engländer den Null-Meridian. Im Fürstenthum Wales, nach welchem der englische Thronfolger „Prinz von Wales" heißt, wird viel Fischfang, Viehzucht und Bergbau betrieben. §. 11. Das Königreich Schottland (1430 ^Meilen und 372 Mill. Ew.), aus 32 Grafschaften bestehend. Edinburgh, (212) Universität und Hauptstadt; wegen seiner Lage und alter- thümlichen schönen Bauart wird Edinburgh zu den schönsten Städten Europas gezählt. Leith, Hasen bei Edinburgh. Glasgow am Elyde, (550) größte Handels- und Fabrik- stadt. Paisley, Shawlssabriken. Perth, alte Residenz der Könige von Schottland. Dnndce, (120) Leinwandhandel. Aberdcen, Hasen, Universität. Jnverneß, ein Kriegs- Hafen am kaledonifchen Kanal. §. 12. Das Königreich Irland (1530 Meilen und 5vs Mill. Einw.) hat trotz der Fruchtbarkeit arme Bewohner und besteht aus 32 Grafschaften. Dublin, (320) Hauptstadt, Universität, Handel. Belfast, (174) Fabrikstadt, Hasen. Galway an der Westküste, Verbindung mit Amerika. Waterford, Schlächterei und Heringshandel. Cork, (80) „das Schlachthaus Englands," liefert den Proviant, besonders Fleisch, für die englischen Schiffe. §. 13. Die englischen Inseln und andere Besitzungen in Europa: 1. Die reizende fruchtbare Insel Whigt im Kanal, berühmt durch ihr mildes Klima. 2. Man im irischen Meere. 3. Anglesea, mit reichen Kupferminen, ist durch eine Kettenbrücke mit dem Festlande verbunden. . 4. Die normannischen Inseln an der Küste Frankreichs. Jersey ist die größte. 5. Helgoland in der Nordsee, 20 Meilen von Hamburg, ein kleiner baumloser Fels; Seebad. 6. Die Scilly-Jnseln am südwestlichen Kap Landsend. 7. Die Hebridcn, 300 an der Zahl, 200 sind bewohnt. Viehzucht, Fisch- und Vogelfang sind die Hauptbeschäftigungen der Bewohner. Aufstaffadie Fingalshöhle. 8. Die Orkneys oder Orkaden, 67 an der Zahl, 29 sind bewohnt. 9. Die Shetlands-Jnseln, über 100 an der Zahl. 10. Die Festung Gibraltar auf der pyrenäischen Halbinsel. 12. Die Malta-Grnppe bestehend aus den zwischen Sicilien und Afrika gelegenen 6—7 □ Meilen umfassenden Inseln. (Malta 5 □ Meilen.) Gozzo und Comino. Diese Inseln sind meist felsig und leiden an Wasser- Mangel. Aber die Seeluft und der Fleiß der Bewohner haben der Haupt- lnsel dennoch Wein, Baumwolle und Orangen abgewonnen.

7. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 93

1879 - Berlin : Stubenrauch
§. 15. 93 Russland zusammenhängende Halbinsel, Skandinavien genannt. Beide Reiche sind zwar selbständig, aber unter einem konstitutionellen Könige vereinigt. . Skandinavien ist vorherrschend Hochland und nurd von Süden nach Norden von einer zusammenhängenden Gebirgsmasse durchzogen, welche die ganze Westhälfte der Halbinsel bedeckt und nach dem Meere zu in hohen zer- rissenen Küsten steil absällt. Im Osten, nach Schweden zu, senkt sich das Land allmählich bis zur Tiefebene herab. Nach Süden zu, in Norwegen, ist der Abfall des Gebirges weniger steil als im Westen, und bildet plateau- förmige Uebergangsstusen. Das skandinavische Gebirge ist schon wegen seiner nördlichen Lage voller Schneeberge und Gletscher und übertrifft noch die Alpen an Rauhheit und Wildheit.' Die Abfülle nach Osten haben schöne romantische Thäler, aus denen viele wasserreiche Ströme und Flüsse, oft Wasserfälle bildend, dem flachen Lande zufließen. Die steilen Westküsten werden von zahlreichen Meerbusen und Buchten, Fjorde genannt, unterbrochen, deren Ufer oft von fast senkrechten, himmelaussteigenden Felsen gebildet werden. Das ganze skandinavische Gebirge, ohne Gesamtnamen, ist anfangs im Süden ein sogenanntes Massengebirge und bildet weiter nördlich plateau- artige und Parallelgebirge. Die höchsten Spitzen ragen 2200—2500 m über den Meeresspiegel hinaus; im Durchschnitt aber steigt die Höhe des Gebirges nickt über 1570 m. Die einzelnen Bergzüge bezeichnet man mit dem Namen Fjeld, d. h. hohes Gebirge, die je nach der 'Gegend verschiedene Namen haben. Der südliche Theil ist unter den Namen Hardanger-Fjeld, der mittlere unter den Namen Dovre-Fjeld, Jötun-Fjeld und Kjölen-Gebirge, und der nördliche Theil unter dem Namen Lappisches Gebirge bekannt. Die höchsten Spitzen sind aus den Kjölen der Sulitelma, 1800 m, auf dem Jötun-Fjeld (Riesengebirge) der 2500 m hohe Z)mes - Fjeld, im Dovre-Fjeld der Snähättan (Schneehut) 2200 in hoch." Das skandinavische Gebirge „besitzt eine bestimmt ausgeprägte Eigen- thümlichkeit. Es ist das größte unzerstückelte Massengebirge ohne Kettenform und Kamm. Auf weiten Schnee- und Eisfeldern von einer Ausdehnung wie sie in den Alpen nicht vorkommen, erheben sich in grauenvoller Einsamkeit die höchsten Gipsel als gerundete Kuppen oder als Nadeln. Auch die Einsenkungen sind plateauartige Flächen mit Seen in den Mulden; über diese führen hoch- liegende Pässe. Das skandinavische Hochgebirge mit seinen großartigen Eis- regionen und Gletschern, mit den oft dichtangrenzenden grünen Matten seiner Thäler, mit seinen Seen und Wasserfällen und mit den in sein Herz dringenden Meeresarmen wird von Jahr zu Jahr mehr bereist und besucht." Aus dem Plateau sowohl, als auch aus den östlichen Abhängen, bilden sich kleinere und größere Landseen, von denen die bekanntesten der Mälar - und Hjelmar-, Wetter- und Wenersee in Schweden sind. Der Mälar- see ist der inselreichste, der Wettersee der am schönsten gelegene, der Wenersee der größte und der Hjelmarsee der kleinste und fischreichste. ^ _ Die skandinavische Halbinsel hat viele zwar kleine, jedoch wasserreiche Flüsse, die aber wegen der Stromschnellen und Wasserfälle nicht recht schiffbar, und daher oft mit kostbaren Kanälen verbunden sind, von denen wir später die wichtigsten kennen lernen. Von den Flüssen in Schweden sind die bedeutendsten der Göta-Elf, welcher aus dem Wenersee in das Kattegat führt, der Motala- Elf, welcher den Wettersee mit der Ostsee verbindet, der Dal-Elf, vom Dovre Fjeld nach der Ostsee fließend, der Umea-, Lulea-und To rnea-Elf, sämtlich von den Kjölen kommend und in den bosnischen Meerbusen fließend. In Norwegen ist^der einzigste bemerkenswerte Fluss der viele Wasser- falle bildende und ins Skagerak mündende Glommen. Der großartigste.kanal ist der Götha-Kanal, welcher mehrere Land-

8. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 100

1879 - Berlin : Stubenrauch
100 §§. 19—21. Im westlichen und südlichen Island ist das Klima milder, als die hohe geographische Lage es erwarten lüsst. Der bis hierher reichende Golfstrom ist die Ursache dieser Erscheinung. Der Norden der Insel dagegen hat wegen des aus dem Polarmeere herströmenden Treibeises große Kälte'. Der längste Tag auf der Nordküste dauert sast 7 volle Tage. Die Insel wird von unendlich vielen Flüssen und Bächen bewässert, die Zwar nicht breit und ties, aber desto reißender sind. Mit fürchterlichem Getöse stürzen sie von dem Felsen herab und wälzen oft ungeheure Steinblöcke mit fort. Die meisten Berggewässer sind reich an Lachsen und Forellen. Die Produkte Islands sind sehr gering; an Wald und Getreide fehlt es gänzlich, nur das isländische Moos gedeihet dort, außerdem einige Beeren und in den Thälern Gras und Heide. Das Mineralreich erzeugt Lawa, Bims- stein, Schwefel u. s. w. Aus dem Thierreiche sind zu merken- blaue Füchse, Seehunde, viele Seevögel (Eidergänse) und in dem Meere viel Fische. Die B ewohner, meist skandinavischer Abkunft, leben bei diesen wenigen Produkten hauptsächlich von Viehzucht (Schafe mit 4 Hörnern und Rinder ohne Hörner), Fisch- und Vogelsang. Der Handel ist nur Seehandel Straßen, Eisenbahnen und Kanäle im Innern fehlen gänzlich. Reykjavik, die Hauptstadt des Landes, hat kaum 1500 Einm. Außerhalb Europa besitzt Dänemark: 1) in Asien die Nicobarischen Inseln; 2) in Amerika einige der kleinen Antillen und Kolonien auf Grön- land. Sämtliche Kolonien umfassen außer Grönland nicht über 100 □ Meilen mit fast 50 000 Einw. Fragen zur Wiederholung. §§ 19—21. Welche Meere begrenzen Dänemark? Wieviel Einwohner zählen die europäischen Inseln außer Island? Wie ist die Bodenbeschaffenheit der jütischen Halb- insel? Welches ist die höchste Höhe auf Jütland? Beschreibe die Westküste. Welche Beschaffenheit hat die Ostküste? Was ist von der Bewässerung zu sagen? Welches sind die Hauptbeschäftigungen der Bewohner? Welche Städte auf Jütland werden durch die Haupt-Eisenbahnen verbunden? Welches sind die hauptsächlichsten Inseln in der Nähe Jütlands? Welches sind die größten Städte Jütlands? Wo liegt Seeland? Welches sind die bedeutendsten Städte auf Seeland? Welche Städte sind mit Eisenbahnen ver- bunden? Wo liegt Bornholm? Was weißt du von Fünen? Was von Laaland? Was von Langeland? Was von Falster? Schreibe die Inseln ihrer Größe nach aus. Wo liegen die Färöer? Aus wieviel Inseln besteht diese Gruppe? Wieviel Ein- wohner sind auf den Inseln? Womit beschäftigen sich die Bewohner? Welches sind die drei größten Inseln? Wo liegt Island? Wie groß ist diese Insel? Welche Bodengestalt hat Island? Welches sind 'die bekanntesten Vulkane? Wie ist das Innere der Insel beschaffen? Welche heißen Quellen hat die Insel? Wie ist das Klima der Insel? Welches sind die Hauptprodukte? Womit beschäftigen sich die Bewohner? Welche ausländischen Besitzungen hat Dänemark? Unter welchen Breitegraden liegen dieselben?

9. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 102

1879 - Berlin : Stubenrauch
102 §. 22. 2) Der Don entspringt in der Nähe von Tula in einer sumpfigen Ebene und geht nach sehr gekrümmtem Laufe erst in südöstlicher, dann in südwestlicher Richtung nach dem asowschen Meere. Sandbänke und der immer seichter werdende Unterlauf sino der Schiffahrt auf dem Don sehr hinderlich. 3) Der Dnjepr kommt vom Wolchonski-Walde, nicht weit von der Wolga- quelle, und geht fast in derselben Richtung, wie der Don, nach dem schwarzen Meere; auch bei ihm sind viele Stromschnellen der Schiffahrt hinderlich. Seine bedeutendsten Nebenflüsse sind rechts die geschichtlich berühmte Beresina und der durch die Sümpfe ziehende Pripet. 4) Der Dnjestr entspringt auf dem karpathischen Waldgebirge und geht nach vielfach gewundenem Laufe ohne bedeutende Nebenflüsse ins schwarze Meer. Auch er ist durch Katarakte für größere Schiffe schwer zugänglich. 5) Die Weichsel erhält ihre Gewässer aus den Beskiden, nimmt den vom karpathischen Landrücken kommenden Bug auf und mündet in Preußen in die Ostsee. 6 und 7) Der Pregel und die Memel oder Njemen sind schon in Kursus Iv. §. 15 erwähnt. Der erstere entsteht aus verschiedenen Quellen und der letztere entspringt auf einer morastigen Fläche am uralisch-baltischen Bergrücken.' 8) Die Düna kommt vom Waldairücken und geht in einem großen Bogen erst in südwestlicher, dann in nordwestlicher Richtung nach dem Meer- busen von Riga. 9) Die Narwa ist der 8 Meilen lange Abfluss des Peipus-Sees. Kurz vor der Mündung in den finnischen Meerbusen bildet sie zwei schöne Wasserfälle. 10) Die Newa ist ebenfalls der nur 10 Meilen lange, aber sehr breite Abfluss eines Sees, nämlich des Onega-Sees. Unweit der Stadt Petersburg ergießt sich der majestätische Strom in den finnischen Meerbusen. 11) Die Onega holt ihre Gewässer aus einigen kleinen Seen und bildet bei ihrem Ausflusse ins weiße Meer einen langen Meerbusen. 12) Die Dwina ist ein wasserreicher, weithinauf schiffbarer Strom, welcher aus den Quellarmen Jug und Suchona entsteht und bei Archangel ins weiße Meer mündet. 13) Die Petschora kommt vom Ural und fließt dem Eismeere zu. Sie durchströmt die russische Tundra, jene Eiswüste des Nordens, und kann daher, obgleich sie schiffbar ist, nicht benutzt werden. Russland besitzt eine große Anzahl von Landseen, die zu den größten der Erde gehören. Wir lernen außer dem nur theilweise zu Europa gehörigen und schon erwähnten Kaspisee folgende kennen: 1) Der Peipus-See, südlich vom finnischen Meerbusen, 51 □ Meile» groß, fischreich und mit flachen Ufern. Sein Abfluss ist schon genannt. Oestlich vom Peipus-See liegt 2) der Jlmen-See, er ist kleiner als dieser, steht durch den Wolchow- flufs mit dem 3) Ladoga-See in Verbindung. Dieser größte aller russischen Seen umfafst einen Flächenraum von 332 □ Meilen und nimmt 70 Zuflüsse auf. Nordöstlich vom Ladoga befindet sich 4) der Onega-See; er hat 231 lü Meilen und ebenfalls viele Zuflüsse. Er steht mit dem Ladoga in Verbindung. Da die meisten russischen Ströme durch Stromschnellen und Wasserfälle die Schiffahrt erschweren, so sind eine Anzahl von Kanälen gebaut, die

10. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 105

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K. 23. 105 fast keins von Asien, das nicht vertreten wäre. Franzosen, Spanier, Italiener, Deutsche, Schweden, Engländer, Jrländer, ja sogar Jndier, Chinesen und Araber leben bunt durcheinander. ' Dass diese Verschiedenheit der Völker auch eine Verschiedenheit der Religion bedingt, versteht sich von selbst. „Freitags, am heiligen Tage der Muhame- daner, ergehen sich die Turbans, die schwarzen Bärte der Perser und die geschornen Köpfe der Tataren auf den Straßen. Am Sabbath erscheinen die schwarzseidenen Kaftans der Juden und am Sonntage jubeln die Scharen der Christen hinaus." Da Petersburgs Militär aus allen Truppengattungen des Landes zusammengesetzt ist und da in der Stadt, außer den 60 000 Soldaten, eine große Zahl Beamte, Polizisten, Lakaien, Bediente u. s. w. sich befinden, so erscheinen, besonders an großen Staats- festen, den sogenannten „kaiserlichen Tagen", alle Uniformen, „Trachten, alle Farben und Moden, die von Peking bis Paris gang und gebe sind". Die Hauptpulsader des Petersburger Lebens tst die tiefe, durchsichtigklare, blaue Newa, von schönen, auf Granitquadern ausgemauerten Kais mit Brustlehnen von Granit und Eisengittern eingefasst, die sich längs des Stromes und seiner Kanäle mehrere Meilen als Spazierweg hin erstrecken. Petersburg ist von der Newa in hohem Grade abhängig. Sie führt die nothwendigsten Bedürfnisse herbei, empfängt die Produkte des Auslandes vom Meere aus, versieht den Petersburger mit Wasser zum Trinken, Kochen :c.; denn alles andere Wasser das aus dem sumpfigen Boden quillt, ist ungenießbar und von schlechter Beschaffenheit. Auch in dem 6 Monate langen Winter ist sie für Petersburg unentbehrlich. Sie gibt den Russen das unentbehrliche Eis in 10,000 Eiskeller. Während im Sommer, wo die Nacht eine bloße Dämmerung ist, der Fluss von Gondeln wimmelt, bilden im Winter, wenn die Sonne zuletzt nach S'/g Stunde untergeht, sich wahre Wüsteneien von aufgehäuften Eisschollen, zwischen denen die Schiffe kaum passieren können. Das Aufgehen des Eises im Frühjahr ist das wichtigste Ereignis des ganzen Jahres. Kronstadt (50), Kriegshafen. Schliisselburg, Festung. b) In Esthland: Reval, (30) Festung. c) In Livland: Riga (112), Handelsstadt, Universität. Dorpat (20), Sternwarte, deutsche Universität. 6) In Kurland: Mitau (22), Fabriken. 2. Das Großfürstenthum Finnland, im Norden des finnischen Meer- busens bis zum Eismeer, ein von Felsen und Seen bedecktes Land. Abo an der Ostsee, (22), Handel; srüher Hauptstadt von ganz Finnland. Heising- fors, See- und Handelsstadt am finnischen Meerbusen; Universität. Zu Finnland gehören die nahe an der Küste gelegenen Alandsinseln. 3) Großrussland, der größte und wichtigste Theil des ganzen Reiches, in der Mitte des Landes, vom Eismeere bis nach Kleinrussland sich erstreckend. Moskau (Moskwa), (615) alte Haupt und Residenzstadt; Mittelpunkt des Land- Handels, erste Fabrikstadt. In der Mitte der Kreml. Smolensk, Leder- und Seiden- fabriken; Eitadelle. Tula (58), Handelsplatz für Getreide; Gewehrfabriken. Nischuej- Nowgorod an der Oka (42), Handelsplatz, berühmte Messen. Nowgorod am Jlmensee, uralte Hauptstadt, Festung. Ärchangel am Ausfluss der Dwina. Pelzhandel. Im nördlichen Eismeere liegt die durch die Waigatzstraße vom Festlande getrennte Doppel-Jnsel Nowaja-Semlja. Dieselbe ist unbewohnt und wird nur im Wmter von Jägern und Fischern besucht. Auch Spitzbergen, das nördlichste bekannte ^.and Europas (bis zum 80." nördl. Breite), ist eine unbewohnte eben- falls nur von Fischern heimgesuchte Inselgruppe. Hier dauert der längste Tag schon 4— 5 Monate. * ,...4- Kleinrussland, dessen östlicher Theil auch die Ukraine heißt, liegt suduch von Großrussland und wird von den Kleinrussen', auch Ruthenen
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