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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 57

1873 - Heilbronn : Scheurlen
L. Tarquinius Superbus. Vertreibung der Könige. Konsuln. 57 unter Verwünschungen gegen Tarquinius und sein Hans sich den Dolch ins Herz stieß. L. Junius Brutus, ein Schwestersohn des Königs, welcher sich vor dessen Nachstellungen bisher nur dadurch geschützt hatte, daß er sich blödsinnig stellte, war auch anwesend. Dieser zog den Dolch aus der Wunde, hob ihn in die Höhe und schwur dem Königshause Rache. Lukretias Leiche wurde auf den Marktplatz zu Collatia gebracht und die Einwohner aufgefordert, die Waffen zu ergreifen. Bewaffnete zogen mit Brutus nach Rom, das Volk wurde zu einer Versammlung berufen, und Brutus bewog durch seine Rede die erhitzte Menge, den bei den Patriciern und Plebejern verhaßten König zu entsetzen und mit seiner ganzen Familie zu verbannen. Auf die Nachricht Hiebon eilte Tarquinius nach Rom, fand aber die Thore ver- 510. schlossen. Brutus war inzwischen auf Seitenwegen ins Lager gekommen und hatte auch die Soldaten zum Abfall bewogen. Tarquinius begab sich nun mit seinen Söhnen Titus und Aruns nach der etruskischen Stadt Cäre, Sextus nach Gabii, wo er bald seinen Tod fand. Ii. Rom als Freistaal. 1. Entwicklung der römischen Verfassung. Patricier, Plebejer, 510-366. Decemvirn. Kämpfe mit den Nachbarn. Camillns und die Gallier. §• 42. Beitreibung der Könige. Konsuln. 510. Nach dem Sturze des Tarquinius führten die Patricier das aus, was sie schon nach Romulus Tode im Sinne hatten: sie gründeten eine aristokratische Republik, in welcher die königliche Gewalt unter die von ihnen selbst und nur aus ihrem Stande gewählten Behörden vertheilt war. Die Stelle der Könige vertraten zwei Konsuln (bis zum Decemvirat Prätoren geheißen), welche vom Senat vorgeschlagen, von den Centurien gewählt und von den Kurien der Patricier bestätigt wurden und nur aus dem Stande der Patricier genommen werden durften. Ihre Gewalt war anfangs fast königlich: sie hatten den Oberbefehl im Kriege, die fast unbedingte Verfügung über die Staatsgelder, die höchste richterliche und Strafgewalt, den Vorsitz in dm Kurten und Centurien, beriefen den Senat und die Volksversammlung und bestimmten, was in beiden Versammlungen zur Verhandlung kommen sollte. Sie wurden nur auf ein Jahr gewählt und konnten nach Verfluß desselben zur Rechenschaft gezogen werden. Die ersten Konsuln waren Lucius Junius Brutus und Cajus Tarquinius Collatinus. Zur Verwaltung des Staatsschatzes wurden zwei Quästoren gewählt, deren Zahl bei der Vergrößerung des Staates vermehrt wurde. Erst allmählich machte sich der Senat zum Mittelpunkt des ganzen

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 289

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Karl X. Algier. Juli-Revolution, Louis Philipp. Belgien. 289 Nach seinem Tode folgte ihm in der Regierung sein Bruder, der Graf 16. Sept 1824. von Artois, als Karl X. Dieser, das Haupt der Ultra, verursachte durch seine politischen und religiösen Rückschritte große Unzufriedenheü. Sie steigerte sich, als er den Fürsten Polignac an die Spitze eines neuen Mmlstenums stellte und erklärte, daß er „keine Zugeständnisse mehr" mache. Er löste die 1829. Kammer auf und schickte, um das Volk durch militärischen Ruhm zu gewinnen, ein Landungsheer unter dem Kriegsminister Bourmont nach Algier, dessen Dey schon drei Jahre vorher den französischen Konsul beleidigt hatte. Die Stadt wurde erobert und dadurch der Grund zu der Besitznahme von Alge- 4. Jul: rien gelegt. Aber das Volk ließ sich dadurch nicht gewinnen und wählte ineist Oppositionsmitglieder in die Kammer. Darauf veröffentlichte Karl die fünf Ordonnanzen, wodurch die noch nicht einmal versammelte Kammer 26. Juli, wieder aufgelöst, ein anderes Wahlsystem eingeführt und Zeitungen und Bücher unter strenge Censur gestellt werden sollten. Da erhob sich das Pariser Volk, bewaffnete sich, errichtete Barrikaden, schlug die 11,000 Mann Linientruppen unter'marschall Marmont zurück, erstürmte den Louvre, die Tmlenen und den erzbischöflichen Palast und war am 29. Juli Herr der Hauptstadt. Der Historiker und Journalist Thiers, der Bankier Lafitte und der alte Republikaner Lafayette waren in diesen Tagen sehr thätig; der Letztere wurde wieder, wie 1789, zum Befehlshaber der Nationalgarde ernannt. Endlich wollte König Karl, der in St. Cloud sich aufhielt, einlenken und die Ordonnanzen zurücknehmen; aber er mußte den Ruf vernehmen: „Zu spät! Keine Bourbonen mehr!" Er dankte zu Gunsten seines Enkels, des Herzogs von Bordeaux, ab und gierig mit seiner ganzen Familie in die Verbannung, zuerst nach England, dann nach Östreich. Aber auch vom Herzog von Bordeaux, dem kaum zehnjährigen Kinde, wollten die Häupter der Revolution nichts wissen, sondern wählten den damals sehr populären Herzog Louis Philipp von Orleans, einen Sohn des berüchtigten Egalite, zum Generallieutenant des Königreichs, und am 7. August ernannte ihn die Kammer zum König der Franzosen. Zunächst äußerte die Juli-Revolution ihren Einfluß auf Belgien. Dieses katholische Land, dessen südliche Bewohner den Franzosen stammverwandt sind, fühlte sich zu dem kalvinistischen Holland nicht hingezogen, wollte an der ungeheuren holländischen Staatsschuld keinen Antheil haben und sah sich höchst ungern in dem Königreich der Niederlande zur zweiten Rolle erniedrigt. König Wilhelm und seine Minister verdarben es mit den Liberalen und mit der Geistlichkeit, daher sich diese zum gemeinschaftlichen Feldzug gegen jene verbanden. In Brüffel brach der Aufstand aus, ein Angriff der Holländer 25. Aug. 1830. wurde zurückgeschlagen, die Besatzungen und Beamten vertrieben, Antwerpen genommen, mit Ausnahme der Citadelle. Der belgische National-Kongreß beschloß die ewige Ausschließung des Hauses Oraniln-Nassau. Im Einver-ständniß mit der Londoner Konferenz wählte er den Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg zum König der Belgier. Da fielen die Holländer mit 70,000 4- Juni 1831. Mann in Belgien ein, und dieses konnte sich nur mit Hilfe Englands und Frankreichs seiner Feinde erwehren. Marschall Gerard rückte ein und eroberte die Citadelle von Antwerpen. Holland mußte sich den Beschlüssen bet" Londoner Konferenz unterwerfen, erhielt einen Theil von Luxemburg und Limburg, verwaubelte aber feinen Waffenstillstanb erst 1839 in einen befinitiöen Frieden. Leopolb zeigte sich währenb seiner langen Regierungszeit (er starb 1865) als ein konstitutioneller Muster-König. Müller, Geschichte. 8. Aufl. 19

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 294

1873 - Heilbronn : Scheurlen
294 Sonderbund in der Schweiz. Louis Philipps Regierung. satzung von Bern die Auflösung des Sonderbundes, als unverträglich mit dem Bundesvertrag, und die Ausweisung der Jesuiten. Die Leiter des Sonderbundes, auf auswärtige Hilfe vertrauend, verweigerten der Tagsatzung den Gehorsam, woraus Bundesexekution beschlossen, das eidgenössische Heer aufgeboten und dem General Düfour der Oberbefehl übertragen wurde. Dieser nahm 23.Nov.freiburg ein, besiegte das Hauptheer des Sonderbundes bei Gislikon und zwang in raschem Siegeslauf die sieben Kantone zur Unterwerfung. Sie mußten die Kriegskosten bezahlen, den Sonderbund auflösen, die Jesuiten ausweisen und andere Regierungen einsetzen. Darauf wurde die Verfassung des neuen Bundesstaates berathen und eingeführt, wonach ein Ständerath und ein Nationalrath das Parlament und ein von dieser vereinigten Bundesversammlung gewählter Bundesrath die oberste Regierung bilden und an deren Spitze ein Präsident stehen sollte. §. 188. 1848. Februar - Revolution in Paris. Frankreich Republik. Louis Napoleon Präsident, später Kaiser. Die Regierung Louis Philipps wurde von ihm selbst als die des juste milieu, der richtigen Mitte, bezeichnet, hatte anfangs manche Kümpfe mit den Legitimisten und Republikanern zu bestehen, blieb aber, vermöge ihrer engen Verbindung mit der wohlhabenden Klasse, der bourgeoisie, längere Zeit Siegerin. Der Aufstand der Legitimisten in der Vendee unter persönlicher Be-1832. theiligung der Herzogin von Berry war ebenso erfolglos als die Erhebungen der Republikaner in Paris und Lyon. Aber auch besiegt, waren die letzteren, deren viele dem Socialismus und Kommunismus huldigten, durch ihre über ganz Frankreich verbreiteten geheimen Verbindungen gefürchtete Gegner. Aus ihrer Mitte giengen die vielen Attentate auf das Leben des Königs hervor, welche alle mißglückten. Das bedeutendste unter diesen war das des Korsen Fieschi, durch dessen Höllenmaschine mehrere Personen, darunter der alte Marschall Mortier, gelobtet wurden. Auch mit Bonapartisten hatte die Juli-Regierung zu kämpfen. Der Sohn des Exkönigs von Holland, Louis Napoleon, betrachtete sich als den rechtmäßigen Erben und Nachfolger seines gestürzten 1836. Oheims und suchte durch sein Attentat von Straßburg und vier Jahre darauf durch seine Landung in Boulogne die Gewalt an sich zu reißen. Der Kampf mit den Arabern in Algier galt für eine praktische Kriegsschule des französischen Heeres. Konstantine, das alte Cirta, wurde erobert; Abdel Kader, der unermüdliche Emir, zur Flucht nach Marokko gezwungen, der dortige Kaiser von General Bugeaud am Flusse Jsly geschlagen, und endlich Abdel Kader ge-1844. nöthigt, sich zu ergeben. Algerien wurde eine französische Provinz. Der frühe Tod des sehr beliebten Herzogs von Orleans (1842) war ein großes Unglück für die königliche Familie, zumal da dessen älterer Sohn, der Graf von Paris, erst vier Jahre alt war. Der König selbst wurde immer unpopulärer. Man warf ihm vor, daß er die Wahlen zur Deputirtenkammer durch unwürdige Mittel zu beherrschen suche, daß er d.en Ideen von 1830 untreu geworden sei, und alles politische Leben durch die fast ausschließliche Pflege der materiellen Interessen ertödten wolle. Er wurde für einige skandalöse Vergehen hochgestellter Personen verantwortlich gemacht und ihm und dem Ministerium Guizot in der Presse und in der Kammer entschieden entgegen getreten. Thiers und Odilon Barrot verlangten eine Reinigung der Kammer, eine Er-

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 295

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Frankreich, Republik. Louis Napoleon Präsident und Kaiser. 295 Weiterung des Wahlrechts und suchten durch Reformbankette das Volk dafür zu Am 22. Februar wurden auf den Straßen von Paris- Barrikaden errich-1848. tet, am 23. die Entlassung Guizots ertrotzt, in der Nacht auf den 24 der Kampf aufs neue begonnen und Louis Philipp genöthigt, zu Gunsten s^nes Enkels, des Grafen von Paris, abzudanken und mit seiner Familie nach England zu fliehen. Aber auch von dem Grafen von Paris und einer Regentschaft der Herzogin von Orleans oder des Herzogs von Nemours wmte das Volk nichts mehr wissen. Es erstürmte die Tuilerien und rief die Republik aus. Eine provisorische Regierung würde gebilbet, und diese hatte mtt bett Anhängern bet „rothen" Republik, mit den Nationalwerkstätten und Arbetterparlamenten einen schwierigen Kampf. Die neu gewählte Nationalversamm-lung würde eröffnet, eine „Vollziehungskommission" von fünf Mitgliebern an die Spitze der Regierung gestellt, bet tüchtige General Cavaignac^ zum Kriegsminister und Befehlshabet bet Patiset Atntee ernannt, und dieser schlug ^ den Ausstanb bet Socialbemoktaten mit eiserner Faust niebet. 6citiatgnttc23.ii. 24. ^um. würde zum Dank hiefiit von bet Nationalversammlung zum Chef bet Vollziehungskommission ernannt, unterlag aber bei bet Wahl eine» Prästbenten von Frankreich dem bereits zum Abgeorbneten erwählten Louis Napoleon.20.Dec. Zwischen diesem und der Nationalversammlung entstanb Mb entfchiebene Feinb-schaft, besonbets als bieselbe nicht bcirouf eingieng, die vierjährige Dauer seiner Ptäsibentschaft zu verlängern. Daher unternahm bet Prinz-Präsident den Staatsstreich vom 2. December, löste die Nationalversammlung auf, ließ seine 1851. gefährlichsten Gegner verhaften, veröffentlichte eine neue Verfassung und setzte für seine Präsidentenstelle eine zehnjährige Dauer fest. Und um die Kopie des „großen Oheims" zu votienben, ließ et sich vom Senat und Volk als Napoleon Iii. zum Kaiser bet Franzosen ausrufen. Et sorgte vorzugsweise 2. Dec. 1852. für die materiellen Interessen des Volkes, suchte die zahlreiche Arbeiterbevölkerung von Paris zu gewinnen und durch Nieberreißung ganzer Stabttheile und Aufführung prächtiger Bauten Paris zur schönsten Stadt bet Welt und für Batrikaben minber geeignet zu machen. §. 189. Revolutionen in Italien. Sardinisch-östreichischer Krieg. Pius Ix. 1848 u. 1849. Karl Albert. Radetzky. Novara. In Italien war es Papst Pius Ix., welcher die nationalen Hoffnungen erregte. Noch vor bet Februar-Revolution führte er bebeutenbe Reformen im 1846. Kirchenstaat ein, und gab nach berfelben eine Konstitution und ein Parlament. Aber feine Weigerung, die päpstlichen Truppen mit den Satbinietn gegen Östreich ntarfchiren zu lassen, entzweite ihn mit den extremen Parteien, und 1848. als von diesen sein Minister, Gras Rossi, ermorbet, ein tabikales Ministerium ihm ousgebrüngt und die Entlassung bet Schweizertruppen ihm abgenöthigt würde, so floh er nach Gaeta und suchte bei dem König von Neapel Schutz. Daraus würde von Mazzini die weltliche Macht des Papstes aufgehoben, Rom für eine Republik erklärt und mit betreiben das gleichfalls als Republik pto-1849. klamirte Toskana bereinigt. Auf das Hilfegesuch des Papstes schickte bet Präsibeiti Louis Napoleon 8000 Mann unter General Oubinot gegen Rom. Als biefe angriffen, würden sie von den Republikanern unter Joses Garibalbi zurückgeschlagen, sowie auch ein neapolitanisches Hilfsheer, während das fpa-

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 298

1873 - Heilbronn : Scheurlen
298 Revolution in Deutschland. Ungarn. entwaffnet, die Abgeordnetenversammlung von Berlin nach Brandenburg verlegt, dort bald darauf aufgelöst und eine Verfassung oktroyirt. Indessen hatte Struve einen neuen Freischarenzug ins badische Oberland 24. Sept. unternommen und die deutsche Republik ausgerufen. Bei Stauffen wurde er geschlagen und gefangen, sein Haufe zersprengt. In Frankfurt war endlich die Berathung der Grundrechte beendigt, und nun handelte es sich um die Reichsverfassung, wobei die Oberhauptsfrage und das Verhältniß der beiden Großmächte zu einander die schwierigsten Punkte waren. Die Versammlung beschloß, daß alle deutschen Staaten außer Östreich einen engeren Bundesstaat bilden, daß zwischen diesem und Östreich ein bloßes Unionsverhältniß bestehen, daß an die Spitze des engeren Bundesstaates ein erblicher „Kaiser der 28.März 1849. Deutschen" gewählt und diese Würde dem König von Preußen übertragen werden solle. Aber dieser nahm die Kaiserkrone nicht an, und als die Nationalversammlung die Anerkennung der Reichsverfassung in allen deutschen Staaten durchsetzen, auf den 15. August einen neuen Reichstag einberufen und einen andern Fürsten an die Spitze stellen wollte, so kam der Konflikt zum vollen Ausbruch. Während die demokratische Partei für die Reichsverfassung zu den Waffen griff, in Dresden die Gewalt an sich riß, aber durch 9. Mai. preußische Truppen unterdrückt wurde, Rheinbaiern und Baden der Anarchie preisgegeben und General Mieroslawski an die Spitze des dortigen Revolutionsheeres gestellt wurde, riefen Östreich, Preußen und andere Staaten ihre Landesangehörigen von Frankfurt ab, sehr viele Abgeordnete traten freiwillig aus, so daß die beschlußfähige Zahl auf 100 herabgesetzt werden mußte. , Dieses „Rumpfparlament" verließ Frankfurt und siedelte nach Stuttgart über. 30.Mai. Dort sprach es die Absetzung des Reichverwesers aus, ernannte eine Reichsregentschaft von fünf Mitgliedern und verlangte von der Württembergischen Regierung Geld und Mannschaft, um gemeinschaftlich mit Baden und der Pfalz jeden Angriff auf die Beschlüsse des Parlaments abzuwehren. Aber 18. Juni. das Württembergische Ministerium ließ das Rumpfparlament aus einander sprengen. Um fo leichter war es den preußischen Truppen, welche der flüchtige Großherzog Leopold von Baden um Hilfe angegangen hatte, den badischpfälzischen Aufstand zu bezwingen. Der Prinz von Preußen, welcher den Oberbefehl führte, rückte in der westlichen Pfalz ein, gieng über den Rhein, schlug Mierolawski bei Waghäusel, Durlach und an der Murg, drängte den 29. Juli. Rest der aufständischen Truppen, 10,000 Mann, über die Schweizergrenze und zwang die Festung Raftadt zur Übergabe. Von den Führern der Revolution wurden mehrere erschossen, viele eilten nach Amerika; von den Soldaten kehrten die meisten bald wieder in die Heimat zurück; das Land blieb längere Zeit von den Preußen besetzt. Wenige Monate daraus endigte auch der Krieg Östreichs mit Ungarn. Hier war Ludwig Kossuth, ein Advokat und Journalist, der Agitator. Sein Ziel war möglichste Unabhängigkeit Ungarns von Östreich. Der Kai-lo.april 1848. ser, von der Wiener Revolution bedrängt, bewilligte die Forderungen des ungarischen Reichstags, ein unabhängiges Ministerium wurde eingesetzt und die sogenannten ungarischen Nebenländer (Kroatien, Slavonien, Militärgrenze, Siebenbürgen) sollten, mit Ungarn vereinigt, eine besondere. Staatengruppe ausmachen. Dagegen erhob sich der Banus Jellachich von Kroatien und rückte mit Truppen in Ungarn ein. Der Palatinus von Ungarn, Erzherzog Stefan, suchte vergebens zu vermitteln und legte seine Würde nieder. Der von der östreichischen Regierung zum Oberbefehlshaber der ungarischen und kroa-

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 319

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Schlacht bei Sedan. Abschaffung des Kaiserthums. 319 von Cbalons ab, marschirte über Reims und Rethel, um bei Stenay über d e Maas zu gehen und auf dem rechten Ufer stromaufwärts gegen Metz vorzurücken Dieftr Plan wurde alsbald von dem deutschen Hauptquartier durch-Laut Sofort entwarf Moltke einen Gegenplan, wodurch die Vereinigung Mac Mahon's mit Bazaine verhindert, und jener nach der nördlichen Grenze Frankreichs zurückgedrängt und in die Nothwendigkeit versetz werden sollte entweder nach Belgien überzutreten und sich entwaffnen zu lassen oder mit seiner aanzen Armee sich zu ergeben. In Eilmärschen zogen die Heere der beiden Kronprinzen den französischen Truppen theils nach, theils rechts zur Seite, und als Mac Mahon in die Nähe von Stenay kam, fand er_ dasselbe bereits von den deutschen Truppen besetzt. In den Gefechten bet Buzancy, bet 27. Aug Nouart und Voncq und in dem größeren Treffen bet Beaumont sah sich Mac Mahon nach der Festung Sedan an der Maa-^zurückgedrängt 31 Aug. und dort von allen Seiten umschlossen. Die Entscheidungssch^cht von Sedan 1. Sept. beaann die norddeutschen, die bairischen und württembergtschen Truppen wetteiferten miteinander in Tapferkeit und Ausdauer, entrißen dem Feinde etne Stellung um die andere und zogen einen von Stunde zu Stunde engeren Kreis um Sedan. Das Schicksal der französischen Armee war entschieden ; von Sieg war keine Rede mehr, nicht einmal von der Möglichkeit des Ent-rinnens. Gegen 4 Uhr Abends wurde auf den Wällen von Sedan die wetße Fahne aufgepflanzt und Kaiser Napoleon übergab dem König Wtlhelm seinen Degen. General Wimpffen, welcher an der Stelle des verwundeten Mac Mahon den Oberbefehl übernommen hatte, unterhandelte mit Bismarck und Moltke über die Bedingungen der Kapitulation. Sie wurde nach den For-2.Sept. derunaen des deutschen Hauptquartiers abgeschlossen. So weit die Kriegsgeschichte reicht, kennt man keine glänzendere und für den Sieger ruhmvollere. Außer den 25,000, welche während der Schlacht gefangen worden waren, aeriethen in Gefangenschaft 83,000 Mann, 1 Marschall, 40 Generale, 230 Stabsofficiere, 2595 Subalternoffiziere. Erbeutet wurden 350 Feldgeschütze, 70 Mitrailleusen, 184 Festungsgeschütze, gegen 100,000 Chassepots 12,000 Pferde und sonstiges Kriegsmaterial. Napoleon wurde als Gefangener nach dem-Schlosse Wilhelmshöhe bei Kassel geschickt. Der Ausfall Bazaines, welcher in der Richtung gegen Notsseville erfolgte und die 31. Aug. Vereinigung mit Mac Mahon zum Ziele hatte, endigte damit, daß die Aus-u. 1. Sept. fallstruppen wieder nach Metz zurückgeworfen wurden. So war von den beiden großen kaiserlichen Armeen nach einem Feldzuge von 4 Wochen die eine vernichtet, die andere unschädlich gemacht, und der Krieg schien seinem Ende nahe zu sein. Da brach, als die lange verheimlichte Nachricht von den Niederlagen bei Metz und bei Sedan in Paris bekannt wurde, die längst gefürchtete Revolution aus. Die republikanischen Mitglieder 4. Sept. der Kammer, unterstützt und gedrängt von den aufrührerischen und aufgehetzten Volksmassen von Paris, verkündigten die Abschaffung des Kaiserthums und die Einführung der Republik. Unter dem Namen „Regierung der nationalen Vertheidigung" wurde eine provisorische Regierung gebildet, in welcher der ein paar Wochen vorher von Napoleon zum Generalgouverneur von Paris ernannte General Trochit das Präsidium, der Advokat Jules Favre das Ministerium des Auswärtigen, der Advokat Gambetta das des Innern übernahm. Die Kaiserin Eugenie, welche während der Abwesenheit ihres Gemahls die Regentschaft geführt hatte, floh nach England, wohin ihr Sohn bereits vorausgegangen war. Mit dieser Änderung der Regierungsform trat eine Änderung der

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 73

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Mittel- und Unteritalien, Erster punischer Krieg. 73 §. 55. Mittel - und Unteritalien unterworfen. 266. Das von den Römern belagerte Tarent mußte sich ergeben. Milo272. erhielt mit seiner Besatzung freien Abzug. Tarent mußte seine Schiffe ausliefern, Tribut zahlen und eine römische Besatzung aufnehmen. Noch vorher, aber im nämlichen Jahre, wurden die mit Tarent verbundenen Samniter, Lukaner und Bruttier unterworfen. Im folgenden Jahre eroberten die Römer 271. Rhegium (Reggio), wo eine von ihnen schon im Jahr 280 als Besatzung zurückgelassene kampanische Legion alle Bürger ermordet hatte, und ließen 300 Mann enthaupten. In Mittelitalien wurden die abgefallenen Picenter und Umbrer wieder unterworfen. Mit der Eroberung von Brundisium (Brin-266. bist), der Hauptstadt der Sallentiner, war die Eroberung Italiens vollendet. §. 56. Erster Punischer Krieg. Duilius, Regulus, Hamilkar Bareas, Catulus, 264-241. Sicilieu. Die Handelsstadt Karthago war im neunten Jahrhundert von der Königstochter Dido 'aus Tyrus auf der Nordküste von Afrika gegründet worden und gelangte durch ihren Seehandel bald zu großem Reichthum. Ihre Verfassung war aristokratisch. Zwei lebenslänglich gewühlte Könige oder Suf-feten standen an der Spitze des Staates, ihnen zur Seite zwei Senate. Von diesen bildete der eine eine Vertretung der Geschlechter und bestand aus 300 Mitgliedern mit einem Ausschuß von 30; der andere, aus 104 Mitgliedern bestehend, wurde aus den reichsten Kaufleuten gewählt und hatte, wie die spartanischen Ephoren, über die Staatsleitung der Könige und des anderen Senats eine Controls auszuüben. Bei einem Meinungsstreit dieser verschiedenen Gewalten wurde die Volksversammlung befragt, welche anfangs eine sehr beschränkte Wirksamkeit besaß, zur Zeit des ersten punischen Kriegs aber bereits eine bedeutende Macht errungen hatte. Karthago zwang die benachbarten afrikanischen Volksstämme zur Unterwerfung und zum Tribut und die anderen phönicischen Kolonieen in Afrika, wie Iltica, Hippo, Leptis, Hadrumetum, zur Anerkennung ihrer Oberherrschaft, legte im südlichen Spanien und auf den Inseln des Mittelmeers: Pityusen (Fichteninseln) , Balearen, Korsika, Sardinien, ©teilten, Malta, tributzahlende und kontingentpflichtige Kolonieen an und erstrebte die Herrschaft auf dem Mittelmeer und den anliegenden Küsten und Inseln und den ausschließlichen Handel auf demselben. Dazu war ihnen die Insel ©teilten nothwendig, ebenso aber auch den Römern, die nach der Eroberung von ganz Italien nicht vor der schmalen Meerenge von Rhegtum Halt machen und das mächtige Handelsvolk der Karthager sich zu ihrem Nachbar auswerfen lassen konnten. In ©teilten mußte es trotz früherer Handelsverträge und Bündnisse zum Bruch kommen und die Frage aufgeworfen werben, wer in dem südlichen Theile Europas herrschen solle, der Römer oder der Pöner. Die Syrakusaner hatten nach dem Abzug des Pyrrhus einen Abkömmling der alten Königsfamilie, Hiero, zu ihrem Feldherrn und nach seinem Siege über die Mamertiner (eine kampanische Söldnerschar, die sich durch Ermor-269. düng aller Bürger der Stadt Mefsatta bemächtigt hatte) zu ihrem König gemacht. Die Karthager wollten sich der Mamertiner gegen Hiero annehmen;

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 240

1873 - Heilbronn : Scheurlen
240 Kaiser Josef Ii. Polen. Quadratmaßen mit etwa sechs Millionen Einwohnern, und seinem Nachfolger einen Schatz von 72 Millionen Thalern und ein schlagfertiges Heer von 200,000 Mann. Da er kinderlos starb, so folgte ihm sein Neffe, Friedrich 1786-1797.Wilhelm Ii., ein Sohn seines ältesten Bruders August Wilhelm, welcher letztere, da er Lei dem Rückzüge aus Böhmen, nach der Schlacht bei Kollin, bedeutende Verluste erlitt, von Friedrich in Gegenwart anderer Ossi eiere so heftig zur Rede gestellt wurde, daß er sogleich das Heer verließ und das Jahr darauf, wie es scheint, in Folge dieser Kränkung starb. Weniger Glück in seiner Regierung als Friedrich der Große, wenn schon das gleiche Streben nach Verbesserung der staatlichen Verhältnisse, hatte Kaiser Josef Ii., und zwar hauptsächlich deßhalb, weil er, ohne bestehende Verhältnisse, Vorrechte und Gebräuche zu berücksichtigen, alles mit einer zu großen Hast nach einem gewissen System umändern wollte. Er machte sich dadurch den Klerus und den Adel zu Feinden und bekam Streit mit den Niederländern und Ungarn. Wie Friedrich huldigte auch er dem Princip religiöser Toleranz, gab den Bekennern der lutherischen und reformirten Konfession und der griechischen Kirche freie Religionsübung und gleiche politische Rechte S mit den Katholiken, hob von 2100 Klöstern, in welchen gegen 70,000 Mönche und Nonnen sich aufhielten, 700 auf und suchte die Macht des Papstes über die östreichische Geistlichkeit so sehr als möglich einzuschränken. In bürgerlicher Beziehung wirkte er segensreich durch Aufhebung der Leibeigenschaft , durch gleichmäßige Besteurung aller Bürger, der adeligen wie der nichtadeligen, und durch Gleichstellung aller vor dem Gesetze. Als er aber seine Reformen auch auf die Niederlande, wo» eine reiche und mächtige Geistlichkeit war, ausdehnen wollte, eine neue Eintheilung des Landes vornahm, Klöster aufhob und die Aufsicht über gewisse Unterrichtsanstalten (das 1787. General-Seminarium in Löwen) der Geistlichkeit entzog, so entstanden Aufstände, welche vom Klerus und Adel geleitet und geschürt wurden, in Brüssel, Antwerpen und andern Städten, das wenige östreichische Militär wurde zurückgedrängt, die niederländischen Stände erklärten sich für unabhängig und setzten Juni 1790. einen Kongreß in Brüssel ein. Ebenso erbitterte er den mächtigen Adel in Ungarn durch bürgerliche Reformen und durch das Dekret, daß statt der lateinischen Sprache die deutsche die Geschäftssprache sein müsse, und nur die 1787. Stärke der kaiserlichen Heere konnte hier einen Ausbruch verhindern. Der Türken krieg, zu dem er sich durch die Kaiserin Katharina verleiten ließ, brachte seinem Heere, das unter den Generalen Laszy und Laudon focht, 20.Febr.l790. wenig Lorbeeren. Voll Gram über das Mißlingen seiner gut gemeinten Plane 1790-1792. starb er im 49. Lebensjahre. Ihm folgte fein Bruder Leopold Ii., vorher Großherzog von Toskana, der in den Niederlanden und Ungarn die alte Verfassung und damit die Ruhe wieder herstellte. Beide Fürsten, Friedrich der Große und Josef Ii., betheiligten sich an der Theilung Polens. Dort herrschte eine sonderbare Regierung, und ein polnischer Reichstag ist jetzt noch eine sprichwörtliche Bezeichnung für eine unordentliche Versammlung. Die Regierungsform war zwar eine Monarchie (Wahlmonarchie), in der That aber war sie eine aristokratische Republik: der hohe Adel hatte alle Macht an sich gerissen, und das liberum Veto, das heißt, das Recht jedes einzelnen Landboten, jeden Beschluß des Reichstags durch sein Veto ungiltig zu machen, machte jede Verbesserung des Staatswe-1763.sens unmöglich. Als König August Iii. starb, setzte es Rußland durch, daß Stanislaus Poniatowski, ein früherer Günstling der russischen

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 245

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Gesetzgebende Versammlung. 245 wurden, so erstürmte und schleifte das Pariser Volk die Bastille, wo so viele 14.Juli. Opfer der Haftbriefe eingekerkert worden waren, damals aber nur 7 Gefangene sich befanden. Schon jetzt verließen viele Vornehme Frankreich und machten damit den Anfang zu der so sehr um sich greifenden Emigration. Am 4. August wurden von der Nationalversammlung alle Feudalrechte und Privilegien, alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit, Frohn-dienste, Zehnten u. s. w. abgeschafft, gleichmäßige Verkeilung der Steuern auf alle Stände und Zulassung aller Burger zu allen Staatsämtern beschlossen. Am 5. Oktober zogen, hauptsächlich vom Herzoge von Orleans dazu aufgereizt, viele Tausende vom Pariser Pöbel, welche Lasayette, an der Spitze seiner Nationalgarde, kaum zu zügeln vermochte, nach Versailles und zwangen den König, mit seiner Familie mitten unter diesen drohenden Haufen nach Paris zu ziehen und im Tuilerien-Schloß zu wohnen, was für ihn eine Art Gefangenschaft war. Bald darauf siedelte auch die Nationalversammlung von Versailles nach Paris über. Am 2. November wurde auf den Antrag Talleyrands, des Bischofs von Autun, alles Kirchengut, im Werth von 2100 Millionen Franks, für Staatseigenthum erklärt, nicht lange nachher alle Klöster und geistlichen Orden aufgehoben, die Besoldung der , Geistlichkeit vom Staat übernommen und ihr befohlen, trotz des Verbots des Papstes die neue Verfassung zu beschwören. Nur ein Drittheil gehorchte, und so hatte man beeidigte und unbeeidigte Priester, was einen tiefen Riß im Volksleben und neue Konflikte hervorbrachte. An die Einziehung der Kirchengüter knüpfte sich die Ausgabe der Assignaten, schriftlicher Anweisungen auf dieselben, welches Papiergeld allmählich in solcher Masse ausgegeben wurde, daß es allen Werth verlor und man seine Annahme erzwingen mußte. Die alte Einteilung des Landes nach Provinzen wurde aufgehoben und Frankreich in 83 Departements eingetheilt. Die Censur wurde abgeschafft und Preßfreiheit eingeführt, und endlich die Gleichheit aller Burger, Aufhebung des Erbadels, aller Titel und Wappen und des Rechts der Erstgeburt ausgesprochen. Die Gewalt war nicht mehr in den Händen des Königs, auch nicht mehr in den Händen der Nationalversammlung, sondern in der Hand der Volksmasse in Paris oder derer, welche diese zu leiten verstanden. Nur ein Mann schien noch fähig zu fein, die Sache des Königthums zu retten und Frankreich eine konstitutionell-monarchische Verfassung zu geben. Dies war Graf Mirabeau, der die ersten Stürme gegen das Königthum geleitet hatte, aber später durch bedeutende Summen für dasselbe gewonnen wurde. Eben dadurch hatte er sich um allen Kredit gebracht. Er starb am 2. April 1791. Der schwache, eines Rathgebers so bedürftige Ludwig hatte nun niemand mehr, der ihm einen guten Rath geben konnte, und wurde so vollends von den Wogen der Revolution verschlungen. Er machte einen Versuch zur Flucht, führte ihn aber sehr ungeschickt aus, wurde in Varennes 21. Juni 1791. angehalten und nach Paris zurückgeführt. Der von ihm zurückgelassene Protest gegen mehrere seit 1789 ihm abgerungenen Dekrete erregte neue Erbitterung; es wurde die Suspension gegen ihn ausgesprochen, man verlangte schon seine Anklage und Absetzung. Dies wurde vor der Hand noch abgewendet, die Suspension aufgehoben, und die Konstitution von ihm beschworen und ver-29.Sept.l79l. ösfentlicht. Als aber die gesetzgebende Versammlung, welche an die Stelle der 1.Okt. 1791-Nationalversammlung trat, vom Könige verlangte, daß er gegen die Priester, 20.Sept.l792.

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 285

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Spanien. Losreißung der spanisch-amerikanischen Kolonieen. Portugal. 285 wurde die konstitutionelle Bewegung bald wieder unterdrückt. Östreich, welches für seine italienischen Besitzungen fürchtete, ließ sich auf den Monarchen- i und Ministerkongressen zu Troppau (1820) und zu Laibach (1821) von den andern Mächten die Aufgabe übertragen, in Neapel zu interveniren. Ein östreichisches Heer rückte ein, schlug den neapolitanischen General Wilhelm Pepe bei Rieti, drängte ein anderes Armeecorps unter Carrascosa zurück und 7. März 1821. zog in die Hauptstadt Neapel ein. Ferdinand hob nun die Verfassung wieder auf. Auch in Sardinien brach ein Militäraufstand aus, und die spanische Verfaffuug wurde proklamirt. König Viktor Emanuel dankte zu Gun-8. April, sten seines Bruders Karl Felix ab, dieser rief die Östreicher zu Hilfe, und die Aufrührer wurden bei Novara geschlagen. Dadurch wurden die Bestrebungen der Carbonari auch hier vereitelt. Nach Spanien war König Ferdinand Vii., welchem Napoleon den Thron entrissen hatte, im Jahre 1814 wieder zurückgekehrt. Die Verfassung, welche die in Kadix versammelten Kortes 1812 eingeführt hatten, hob er auf und stellte das unumschränkte Königthum wieder her. Nach mehreren Aufstandsversuchen gelang es den Befehlshabern Riego und Quiroga, die in der Nähe von Kadix zur Einschiffung nach dem abtrünnigen Südamerika bestimmten Truppen für die Verfassung von 1812 zu begeistern. Ihr Beispiel steckte 1820. die anderen Provinzen an, und der König sah sich genöthigt, die aufgehobene Verfassung zu beschwören. Da die neuen Kortes die Klostergüter in Beschlag nahmen und verkauften, so kamen sie mit der Geistlichkeit und dem von derselben geleiteten Volke in Konflikt. Der Monarchenkongreß zu Verona verlangte von den Spaniern Umänderung der Verfassung und Wiedereinsetzung 1822. des Königs in seine Rechte. Da sie nicht darauf eingiengen, so zog der Neffe des französischen Königs, Herzog von Angoulöme, mit einem Heere von 95,000 Mann in Spanien ein, eroberte in wenigen Monaten das ganze Land, wo fast nur General Mina in Katalonien die militärische Ehre aufrecht hielt, und befreite den von den Kortes nach Kadix mitgeführten König aus seiner Ge-fangenschaft. Riego und viele andere wurden hingerichtet und mit finsterem Despotismus gegen allen Fortschritt gewüthet. Doch gelang es dieser Regierung nicht, zu verhindern, daß die amerikanischen Kolonieen, Mexiko und Centralamerika, sowie in Südamerika Venezuela, Neu-Granada, Ecuador, Peru, Chile, Buenos-Ayres, Uruguay und Paraguay, ein Länderkomplex von etwa 250,000 Quadratmeilen mit 17 Millionen Einwohnern, von dem Mutterlande Spanien sich lossagten. Da ihnen dieses ihre Forderungen, Rechtsgleichheit mit Spanien, gleiche Vertretung in den Kortes und Handelsfreiheit, nicht bewilligte, so erklärten sich obige Staaten für selbständig und errangen in langjährigen Kämpfen, welche von 1810 bis 1824 dauerten, ihre Unabhängigkeit, um welche sich der Kreole Bolivar von Venezuela besonders verdient machte. Nach dem Ausbruch der spanischen Revolution entstand auch in Portugal, zuerst in der Stadt Oporto, eine Bewegnng, welche zunächst gegen die das Land beherrschenden Engländer gerichtet war. Der von Brasilien zu- 1820. rückkehrende König Johann Vi. nahm die neue Verfassung an. Aber seine 1822. Gemahlin und sein zweiter Sohn, Don Miguel, nöthigten ihn zur Aufhebung 1823. derselben, konnten jedoch ihren weiteren Plan, ihn zur Thronentsagung zu zwingen und Miguel an seine Stelle zu setzen, nicht durchführen. Vielmehr wurde der Letztere in die Verbannung nach Wien geschickt. Der Besitz Brasiliens als einer portugiesischen Kolonie konnte nicht mehr aufrecht er-
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