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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 135

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt. Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen. Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“. Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampf© mit der Reformation (1546 — 5o). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfeld er Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgüte, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tiefinnerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 193

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517 —1648. 193 1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Mederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) bei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen. Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten. 1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her- zog Albrecht (Vertrag von Krakau). Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid. 1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes- kirchen. Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs H. bei Mohäcs gegen Suleiman H. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls V. Bruder. Zweiter Krieg Karls V. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529). 1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli (geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Grlarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, f 1531 bei Kappel) zu Marburg. 1530 Reichstag zu Augsburg. «Augsburgische Konfession. Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen). 1532 Nürnberger Religionsfriede. Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch. Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls V. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza. 1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim H.). Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 13

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 44

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
44 Zweite Periode. Von 843 —1066. 4. Von der Normandie aus ließen sich die Normannen in Unteritallen seit 102q nieder; aus Apulien vertrieben sie die Griechen, aus ^Kalabrien und später aus Sizilien die Araber (Sarazenen), f b) Die Slawen, dürch Karl d. G-r. niedergehalten, wurden schlimme Feinde des Reiches bei dessen Zerfall. c) Die Magyaren (spr. Madjaren) (Ungarn), ein Reitervolk finnisch-ugrischen Stammes, waren aus den Steppen östl. vom Ural westwärts ziehend am Ende des. 9. «Jh. die untere Donau entlang durch die wallachische Ebene in die Theiß- und Donauniederungen eingedrungen und wurden, unter Königen aus dem (spr. Ärpäd), seit 900 furchtbare Feinde Deutsch-T > § 35. 3. Auflösung des ostfränkischen Reiches in Stammesherzogtümer. Aus verschiedenartigen, zum Teil dunkeln Anfängen hatten sich in den deutschen Landschaften, in denen trotz der einheitlichen Verwaltung Karls d. Gr. das Stammesbewußtsein nie g-ß-schwunden war, in den Handen mächtiger Familien Gewalten herausgebildet, die unter dem Eindruck der Angriffe äußerer Feinde und bei dem Verfall des Königtums zu außerordentlicher Macht anwuchsen und den Reichsverband völlig zu sprengen drohten. Diese Stamme s herzogt time r sind am Anfange des 10. Jh.: 1. Sachsen unter den Ludolfingern (Otto der Erlauchte);"^ 2. Franken; 3. Schwaben; 4. Bayern; 5. Lothringen, das zeitweise dem Westfrankenreiche zufallen zu sollen schien. vs r f (/ 7 ' 11. Gründung des deutschen Königtums und seine Machthöhe in seiner Verbindung mit der deutschen Kirche (919—1056). § 36. 1. G-ründung des deutschen Nationalstaats durch Heinrich I. 919-36. Dem Wunsche Konrads I. gemäß wurde 919 von den fränkischen und sächsischen Großen der Sohn Ottos des Erlauchten, Heinrich, zum König gewählt. Damit war der Charakter des deutschen Königtums als. eines Wahlkönigtums grundsätzlich festgestellt, zugleich aber auch die Möglichkeit der Teilung des Hause Arpäds lands.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampfe mit der Reformation (1546 — 55). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfelder Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgute, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tief innerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 51

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
107. Das Iveizenkorn. 51 5. Am Samstag ist er vollends nah’. "Was deckt er wohl im Körbchen zu? Ich denk’, ein Pfündchen Fleisch ins Mus, wohl auch ein Schöppchen Wein ist da. 6. Wo geht der Weg zur Armut hin ? Schau’ nach den Wirtshausschildern hin. Geh’ nicht vorbei, der Wein ist gut und nagelneu die Karten drin. 7. Im letzten Wirtshaus hängt ein Sack; und gehst du fort, häng’ dir ihn um! „Du alter Lump, wie steht so gut, so zierlich dir der Bettelsack! 8. Und drin von Holz das Becher- lein — nimm’s wohl in Acht, verlier’ es nicht! Und wenn du zu dem Wasser kommst und trinken magst, so schöpfe drein!“ 107. Das 9. Wo geht’s zum frohen Alter? Sprecht, wo ist der Weg zuehr’ und Puh’? Grad’ vor dir hin in Massigkeit, mit stillem Sinn in Pflicht und Recht. 10. Und führt zum Kreuzweg dich die Spur, und weifst du nicht den rechten Pfad, so frage beim Gewissen an; es kann ja deutsch — ihm folge nur. 11. Wo ist der Weg zum Lei- chenstein? Ach! frage nicht! geh’, wo du willst; zur stillen Gruft im kühlen Grund führt jeder Weg, kannst sicher sein. 12. In Gottesfurcht nur wandle hier! Das rat’ ich dir, soviel ich kann. Ein heimlich Pförtchen hat das Grab, und manches zeigt es jenseits dir. Hebel.j Weizmkorn. Seht einmal dies Körnlein an. Es ist ein Weizenkorn und ein bißchen Mehl, aber kein Leben darin, wie es scheint. Legt's ins Land und thut ein wenig Erde drauf, so scheint's gar tot und begraben. Nun laßt aber des lieben Gottes Sonne daraus scheinen und seinen Tau daraus fallen; da wird's nicht lange säumen, sondern bald mit einem roten Häubchen und grünen Wämschen über seinem Grabe hinausäugeln; und wenn alles gut geht, wird es mit der Zeit ein stattlicher Halm werden, und oben dran eine krause Ähre mit dreißig, vierzig, fünfzig solcher Körnlein. So hättet ihr schon, wenn's gemahlen wäre, einen Beitrag zu einem Milchbrötchen. Aber es geht nun alle Rechenkunst an diesem Exempel zu Grunde. Denn, gebt acht, jetzt sagt das Körnlein: „Einmal eins ist eins!" und da hat's recht; und, gebt acht, wenn eine Ähre daraus geworden ist, so spricht's: „Einmal eins ist dreißig, vierzig!" und da hat's abermals recht; aber mit der Rechenkunst ist's aus und vorbei!" Im Himmel, Kinder, ist ein viel anderes Rechnen, als ans Erden, und unser lieber Herr, da er aus Erden wandelte, hat auch ganz anders ^gezählt und gerechnet als die andern Menschen. Denkt ihr an die zwei Scherflein, die da machen einen Heller? Als die Witwe sie hineinlegte, sagte er, sie habe mehr gegeben, als alle, die vor ihr einlegten. — Wenn ihr's noch nicht begreift, so werdet ihr es mit der Zeit schon verstehen lernen. Alles hat seine Zeit. Aber seht euch doch noch einmal das Weizenkörnlein an. Sieht's nicht aus, wie Gold? Wie, wenn's Gold wäre, und alle Weizen- und Roggen- körnlein wären Gold und trügen eitel goldene Ähren, wenn man sie säete! Ei, das wäre eine schöne Sache, wenn euch hungerte und ihr hättet die harten Goldkörner zwischen den Zähnen! Nein, ein Weizenkörnlein ist besser: es ist ein Leben darin und kann wachsen und gedeihen und viel Frucht bringen. 4*

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 456

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
456 128. Der Kuhbaum. Der Pi sang oder die Banane bringt auf gleichem Boden sehr viel mehr Nahrungsstoff als der Weizen hervor. Deshalb ist ein kleiner Garten bei der Hütte des Bewohners hinreichend, eine Familie zu ernähren. Innerhalb eines Jahres, nachdem er gepflanzt ist, trägt er reife Frucht; werden alsdann die Stengel abgeschnitten, so kommen neue hervor, welche nach 3 Monaten tragen. Ein Kokosbaum giebt nach einer Mittelzahl jährlich 60 Nüsse, was ein bedeutender Ertrag ist, wenn man auf die Größe der Nüsse und den Reichtum an Mehlstoff Rücksicht nimmt. Der Brotfruchtbaum giebt 8—9 Monate des Jahres frische Früchte; in der übrigen Zeit speist man das Brot, aus teigför- mig zubereiteten Brotfrüchten gebacken; man nimmt an, daß 3 Bäume hinrei- chend sind, einen Menschen zu ernähren. Cooks Reisebegleiter, Georg Förster, äußert sich deshalb so: „Wenn ein Bewohner der Südsee während seines Lebens zehn Brotfruchtbäume gepflanzt hat, so hat er die Pflicht gegen seine Familie ebenso gut erfüllt, wie ein Bauer bei uns, wenn derselbe jedes Jahr gepflügt und gesäet, geerntet und gedroschen hat, ja, er hat in den Bäumen auch noch über seinen Tod hinaus seinen Kindern ein Kapital hinterlassen." Aber noch leichter ist die Beschaffung des Brotes auf den östlichen Inseln im asiatischen Archipelagus, wo der Sago wild im Walde wächst. Wenn die Bewohner, ein Loch in den Stamm bohrend, sich überzeugt haben, daß das Mark reif ist, so wird der Stamm umgeschlagen und in Stücke geteilt, das Mark wird herausgekratzt, mit Wasser gemischt und geseihet, es ist dann völlig brauchbares Sagomehl. Ein Baum giebt gewöhnlich 300, zuweilen 5 — 600 Pfund. Man geht also dort in den Wald und fällt sich sein Brot, wie man bei uns sein Brennholz schlägt. Jedoch scheint die Leichtigkeit, sich sein Brot zu erwerben, beinahe in umgekehrtem Verhältnis zur Bildung zu stehen. Denn der Überfluß der Natur selbst trägt gewiß dazu bei, die Kraft des Menschen erschlaffen zu machen; dagegen Kampf gegen die Natur, wenn er nicht allzuhart ist, fördert die Bil- dung. Arbeit ist die Mutter der Gesittung. Merkwürdig ist es, daß wir darüber in Ungewißheit sind, ob die Korn- arten der alten Welt noch wild wachsen, und in welchen Gegenden dies der Fall ist. Wir wissen nicht, ob die Stammpflanzen derselben gänzlich verschwun- den sind, oder ob sie im Laufe der Zeit durch die Pflege so verändert wurden, daß wir sie in den Arten nicht wieder erkennen können, welchen sie wirklich ihren Ursprung verdanken. Dasselbe scheint vom Mais und den Kartoffeln in Amerika zu gelten. Dagegen wächst die Dattelpalme in Afrika und Arabien wild, die Kokospalme in Indien, Ceylon und ganz Australien, die Sagopalme im östlichen indischen Archipelagus. Auch der Brotfruchtbaum und der Buch- weizen können noch zu den Brotpflanzen gezählt werden, von welchen man weiß, daß sie noch in wildem Zustande vorkommen. Schouw. 128. Der Kuhbaum. uf der Rückreise von Porto Cabello nach Valenzia (beides Städte in Süd- amerika und ehemals den Spaniern gehörig) schlugen wir einen Weg ein, um den Kuhbaum kennen zu lernen, über den wir viel gehört hatten. Man versicherte uns, die Neger der Meiereien, welche die Milch von diesem Baume

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 463

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
127. Der Teestrauch. 463 126. Der Kaffee. Por 400 Jahren wußte in Europa kein Mensch etwas vom Kaffee, und jetzt braucht dieser Erdteil jährlich über 300 Millionen Pfund, mehr, als alle übrigen Teile der Erde zusammengenommen. Der beste Kaffee kommt jetzt immer noch aus dem südlichen Arabien, besonders aus der Umgegend von Mokka. Im Jahre 1690 brachten die Hollän- der den 2 bis 3 Meter hohen Baum nach ihren ostindischen Kolonieen. Einige Jahre später wußte sich ein Franzose ein Bäum- chen zu verschaffen, das er während einer langen Seereise mit größter Vorsicht pflegle und aus der Insel Martinique anpflanzte. Jetzt sind auch auf allen anderen westindi- schenjnseln.kaffeepflanzungen angelegt. Da stehen die Bäume uach der Schnur in regel- mäßigen Vierecken. Die Blätter sind immer- grün, länglich-rund, glänzend, lederarrig; die aus den Blattwinkeln büschelweis ent- springenden, wohlriechenden Blüten, den Holunderblüten ähnlich, haben eine 'etwa zolllange, trichterförmige Krone und gewäh- ren einen sehr freundlichen Anblick, besonders da der Bauni 8 Monate hindurch blüht und stets Blumen und Früchte zugleich trägt. Diese bilden eiförmige, 1 cm lange fleischige, innen mit einer pergamentartigen Haut aus- gekleidete, zweifächerige Beeren, die in ihrer dunkel scharlachroten Farbe unsern Kirschen gleichen. In jedem Fache liegt ein Samenkorn, die flache, mit einer Mittelfurche versehene Seite ist nach innen, die gewölbte nach außen gekehrt. Die reifen Beeren werden abgepflückt und an der Sonne getrocknet; dann scheidet man die Körner oder Bohnen aus besonders eingerichteten Mühlen von dem roten Fleische. Runkwitz. 127. Der Teestrauch. er Tee ist kein solcher Weltbürger geworden, wie der Kaffee, der sich in jede Küche und auf jede Ofenbank drängt, sondern ein gar vornehmer Vetter desselben, der nur gewählte Gesellschaften besucht. Der Teestrauch gedeiht recht nur in seinem Vaterlande China und in Japan, wohin ihn chinesische Mönche verpflanzt haben. Anderswo wurde er auch angebaut, allein die feinen Zungen finden ihn grob und ohne Duft. Was für ein vornehmes Gewächs er ist, zeigt sich darin, daß man erst im dritten Jahre seine Blätter benutzen kann, und daß man schon im siebenten seine Sträucher wieder umhauen und neue setzen muß. In der Zwischenzeit will er mit Ölkuchen und trocknen Sardellen gedüngt und mit dem Safte des Senfsamens begossen werden. — In China und Japan ist der Tee seit

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 415

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
415 Der beste Kaffee kommt jetzt immer noch aus dem südlichen Arabien, beson- ders aus der Umgegend von M o k k a. Im Jahre 1690 brachten die Holländer den 2 bis 3 Meter hohen Baum nach ihren ostin- dischen Kolonien. Einige Jahre später wußte sich ein Franzose ein Bäumchen zu verschaf- fen, das er während einer langen Seereise mit größter Vorsicht Pflegte und auf der Insel Martinique anpflanzte. Jetzt sind auch auf allen anderen westindischen Inseln Kaf- feepflauzungen angelegt. Da stehen die Bäume nach der Schnur in regelmäßigen Vierecken. Die Blätter sind immergrün, länglich-rund, glänzend, lederartig; die aus den Blattwinkeln biischelweis ent- springenden, wohlriechenden Blüten, den Hollunderblütcn ähnlich, haben eine etwa zolllange, trichterförmige Krone und gewäh- ren einen sehr freundlichen Anblick, beson- ders da der Baum 8 Monate hindurch blicht und stets Blumen und Früchte zu- gleich trägt. Diese bilden eiförmige, icentim. lange, fleischige, innen mit einer pergament- artigen Haut ausgekleidete, zweifächerige Beeren, die in ihrer dunkel scharlachrothen Farbe unsern Kirschen gleichen. In jedem Fache liegt ein Samenkorn, die flache, mit einer Mittelfurche versehene Seite ist nach innen, die gewölbte nach außen gekehrt. Die reifen Beeren werden abgepflückt und an der Sonne getrocknet; dann scheidet man die Körner oder Bohnen auf besonders eingerichteten Mühlen von dem rothen Fleische. 125. Per Theestrauch. Der Thee ist kein solcher Weltbürger geworden, wie der Kaffee, der sich in jede Küche und auf jede Ofenbank drängt, sondern ein gar vornehmer Vet- ter desselben, der nur gewählte Gesellschaften besucht. Der Theestrauch gedeiht nur recht in seinem Vaterlande China und in Japan, wohin ihn chinesische Mönche verpflanzt haben. Anderswo wurde er auch angebaut, allein die feinen Zungen finden ihn grob und ohne Duft. Was für ein vornehmes Gewächs er ist, zeigt sich darin, daß man erst im dritten Jahre seine Blätter benutzen kann, und daß man schon im siebenten seine Sträu- cher wieder umhauen und neue setzen muß. In der Zwischenzeit will er mit Oelkuchen und trocknen Sardelle:: gedüngt und mit dem Safte des Senfsamens begossen werden. — In China und Japan ist der Thee seit mehr als 1000 Jahren Nationalgetränk. Es genießt ihn der Kaiser und der Bettler; er wird jedem Gaste angeboten und auf allen Straßen und Wegen in besonderen Schen- ken verkauft. Auch giebt cs dort Leute, die in der Kunst, den Thee zuzu- bereiten und ihn mit Anstand zu serviren, für Geld Unterricht ertheilen, und es soll Kenner geben, die mehrere hundert verschiedene Sorten zu unter-

10. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 418

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
418 hat, ja, er hat in den Bäumen auch noch über seinen Tod hinaus seinen Kindern ein Kapital hinterlassen." Aber noch leichter ist die Beschaffung des Brotes auf den östlichen Inseln im asiatischen Archipelagus, wo der Sago wild im Walde wächst. Wenn die Bewoh- ner, ein Loch in den Stamm bohrend, sich überzeugt haben, daß das Mark reif ist, so wird der Stamm umgeschlagen und in Stücke getheilt, das Mark wird herausgekratzt, mit Wasser gemischt und geseihet, es ist dann völlig brauch- bares Sagomehl. Ein Baum giebt ge- wöhnlich 300, zuweilen 5 — 000 Pfund. Man geht also dort in den Wald und fällt sich sein Brot, wie man bei uns sein Brennholz schlägt. Jedoch scheint die Leichtigkeit, sich sein Brot zu erwerben, beinahe in umgekehr- tem Verhältniß zur Bildung zu stehen. Denn der Ueberfluß der Natur selbst trägt gewiß dazu bei, die Kraft des Menschen erschlaffen zu machen; dagegen Kampf gegen die Natur, wenn er nicht allzuhart ist, fördert die Bildung. Arbeit ist die Mutter der Gesittung. Merkwürdig ist es, daß wir darüber in Ungewißheit sind, ob die Kornar- ten der Alten Welt noch wild wachsen, und in welchen Gegenden dies der Fall ist. Wir wissen nicht, ob die Stammpflanzen derselben gänzlich verschwunden sind, oder ob sie im Laufe der Zeit durch die Pflege so verändert wurden, daß wir sie in den Arten nicht wieder erkennen können, welchen sie wirklich ihren Ursprung verdanken. Dasselbe scheint vom Mais und den Kartoffeln in Amerika zu gelten. Dagegen wächst die Dattelpalme in Afrika und Arabien wild, die Cocospalme in Indien, Ceylon und ganz Australien, die Sagopalme im östlichen indischen Archipelagus. Auch der Brotfruchtbaum und der Buchweizen können noch zu den Brotpflanzen gezählt werden, von welchen man weiß, daß sie noch in wildem Zustande vorkommen. Cocosbaum. 127. Der Kuhbaimr. Der berühmte Reisende Alexander von Humboldt erzählt: Auf der Rückreise von Porto Cabello nach Valenzia (beides Städte in Südamerika und ehemals den Spaniern gehörig) schlugen wir einen Weg ein, um den Kuhbaum ken- nen zu lernen, über den wir viel gehört hatten. Man versicherte uns, die Neger der Meiereien, welche die Milch von diesem Baume tränken, hielten sie für eine sehr gesunde Nahrung. Da alle Milchsäfte der Pflanzen, z. B. die der Wolfsmilch, scharf, bitter und mehr oder weniger giftig sind, so kam uns die Angabe sehr seltsam vor. Die Erfahrung lehrte uns aber, daß der Kuhbaum hiervon eine Ausnahme mache. Der Kuhbaum gehört zu den schönsten Bäumen, hat die Gestalt eines Sternapfelbaums, 24 Centim. lange, zuge- spitzte, zähe, abwechselnv stehende Blätter und eine fleischige Frucht, worin sich eine oder
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