Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo
Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt.
Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen.
Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“.
Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen.
Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers.
2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46).
a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Philipp_von_Hessen Philipp Kurfürst_Johann_der_Beständige Johann Friedrichs Friedrichs Georg_von_Sachsen Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Karls_V. Franz_I. Karl_V. Karl_V. Franz_I. Karls Georg_Fr Karl_von_Bourbon Karl
Extrahierte Ortsnamen: Mühlhausen Sachsen Frankenhausen Karls Navarra Italien Karls Mailand Frankreichs
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Karls_V. Karls_V. Granvella Heinrichs Heinrichs Moritz Schwiegersohn_Philipps_von_Hessen Philipps Sebastian_Schärtlin Moritz Karl Karl Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp Philipp Moritz_von_Johann_Friedrich Johann Friedrich Mühlberg Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich
Fünfte Periode. Von 1517 —1648.
193
1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Mederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) bei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen.
Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten.
1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her-
zog Albrecht (Vertrag von Krakau).
Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid.
1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes-
kirchen. Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs H. bei Mohäcs gegen Suleiman H. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls V. Bruder. Zweiter Krieg Karls V. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529).
1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli
(geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Grlarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, f 1531 bei Kappel) zu Marburg.
1530 Reichstag zu Augsburg. «Augsburgische Konfession. Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen).
1532 Nürnberger Religionsfriede.
Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein.
1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch.
Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls V. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza.
1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim H.).
Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 13
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Albrecht_( Albrecht Karls_V. Franz_I. Philipp_v Philipp Johann_v Johann Ludwigs_H. Ludwigs Suleiman_H. Ferdinand Karls_V. Karls_V. Karls_V. Franz_I. Kappel Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Ulrich Johann Karls_V. Franz_I. Heinrich) Heinrich Joachim_H. Brettschneider
Extrahierte Ortsnamen: Frankenhausen Krakau Karls Pavia Madrid Hessen Sachsen Karls Roms Cambrai Luthers Grlarus Einsiedeln Marburg Württemberg Karls Nizza Herzogtum_Sachsen Brandenburg
44
Zweite Periode. Von 843 —1066.
4. Von der Normandie aus ließen sich die Normannen in Unteritallen seit 102q nieder; aus Apulien vertrieben sie die Griechen, aus ^Kalabrien und später aus Sizilien die Araber (Sarazenen), f
b) Die Slawen, dürch Karl d. G-r. niedergehalten, wurden schlimme Feinde des Reiches bei dessen Zerfall.
c) Die Magyaren (spr. Madjaren) (Ungarn), ein Reitervolk finnisch-ugrischen Stammes, waren aus den Steppen östl. vom
Ural westwärts ziehend am Ende des. 9. «Jh. die untere Donau
entlang durch die wallachische Ebene in die Theiß- und Donauniederungen eingedrungen und wurden, unter Königen aus dem
(spr. Ärpäd), seit 900 furchtbare Feinde Deutsch-T >
§ 35. 3. Auflösung des ostfränkischen Reiches in Stammesherzogtümer.
Aus verschiedenartigen, zum Teil dunkeln Anfängen hatten sich in den deutschen Landschaften, in denen trotz der einheitlichen Verwaltung Karls d. Gr. das Stammesbewußtsein nie g-ß-schwunden war, in den Handen mächtiger Familien Gewalten herausgebildet, die unter dem Eindruck der Angriffe äußerer Feinde und bei dem Verfall des Königtums zu außerordentlicher Macht anwuchsen und den Reichsverband völlig zu sprengen drohten. Diese Stamme s herzogt time r sind am Anfange des
10. Jh.: 1. Sachsen unter den Ludolfingern (Otto der Erlauchte);"^ 2. Franken; 3. Schwaben; 4. Bayern; 5. Lothringen, das zeitweise dem Westfrankenreiche zufallen zu sollen schien.
vs r f (/ 7 '
11. Gründung des deutschen Königtums und seine Machthöhe in seiner Verbindung mit der deutschen Kirche
(919—1056).
§ 36. 1. G-ründung des deutschen Nationalstaats durch Heinrich I.
919-36.
Dem Wunsche Konrads I. gemäß wurde 919 von den fränkischen und sächsischen Großen der Sohn Ottos des Erlauchten, Heinrich, zum König gewählt. Damit war der Charakter des deutschen Königtums als. eines Wahlkönigtums grundsätzlich festgestellt, zugleich aber auch die Möglichkeit der Teilung des
Hause Arpäds lands.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Karls Otto Heinrich_I. Konrads_I. Ottos Heinrich Heinrich
Iii. Karl V. im Kampfe mit der Reformation (1546 — 55).
143
Schlichtung eines Streites der Mansfelder Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgute, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tief innerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte.
Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten.
Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Karls_V. Karls_V. Granvella Heinrichs Heinrichs Moritz Schwiegersohn_Philipps_von_Hessen Philipps Sebastian_Schärtlin Moritz Karl Karl Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp Philipp Moritz_von_Johann_Friedrich Johann Friedrich Mühlberg Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
430
107. Der Walfisch und der Delphin.
Hamburger und die Schleswig-Holsteiner, jetzt mehr für die Engländer und
die Amerikaner.
Ein mittelmäßiger Walfisch liefert gegen 170 Hektoliter Thran aus
seinem Speck und eine Menge Fischbeinplatten von den Barten, jede gegen 4 in
lang, welche zusammen etwa 25 Zentner wiegen. Die Därme und Häute des
Walfisches dienen den Eskimos zu Kleidern und Fensterscheiben, die Knochen
zu Harpunen, Schlitten, Bootrippen und zu Stützen der Zelte. Die großen
Unterkieferknochen benutzt man in den nordischen Gegenden zu Wehrsteinen an
den Straßen. Die Sehnen spaltet man zu Fäden und benutzt sie als Zwirn,
um damit die Häute an den Booten und Zelten zusammenzunähen. Aus den
Haaren der Barten dreht man Schnüre und Seile. Thran und Fischbein
kommen in den Handel.
Da aber der Walfisch jährlich nur ein Junges gebärt und sowohl durch
seine Größe, als durch seinen Wasserstrahl sich leicht verrät, so ist er im Norden
schon seltener geworden, während in dem größeren südlichen Polarmeer'doch
noch jährlich 10000 Stück getötet werden. ^ h
An den deutschen Küsten lebt er nicht; höchst selten strandet er an den-
selben, wenn er weit verschlagen wurde; allein ein kleineres Säugetier von
ähnlichem Bau, der Delphin oder Tümmler, wird oft in den deutschen Ge-
wässern gefangen.
Der Delphin lebt in mehreren Arten in allen Meeren um Europa. Er
hat nur ein Spritzloch auf dem Scheitel und einen auffallend langen, schnabel-
artigen Mund, der mit einer Menge von scharfen Zähnen bewaffnet ist. idie
Schnelligkeit und Kraft seiner Bewegungen ist außerordentlich. Er folgt oft
scharenweise den Schiffen nach und wird wegen der dicken Specklage unter
der nackten Haut häufig gefangen. Seine Sinneswerkzen ge, Gesicht und
Gehör, sind außerordentlich scharf, daher die Sage, daß er Musik liebe und
sehr gelehrig sei. Bohner.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
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Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
448
122. Die Polypen oder Korallentiere.
Die Riesenmuschel, welche bis iy2 Meter Durchmesser erlangt und
deren Fleisch genügt, um 40 Menschen auf einmal zu sättigen, hat eine Schale
von 500 Pfund Gewicht, und der Muskel, mit welchem sie wie alle Muscheln
ihre Klappen schließt, ist im stände, einem Manne den Arm zu zerquetschen.
Die Fäden, mit welchen die Pfahlmuschel im Kieler Hafen an die Pfähle
sich heftet, werden bei einer anderen Muschel im italienischen Meere so reichlich
und so fein, daß man köstliche Gewebe daraus fertigt.
Das wertvollste Produkt dieser Tiere aber sind die Perlen, welche, in
einer tellergroßen Muschel in den warmen Gegenden erzeugt, am schönsten bei
der Insel Ceylon und an der Landenge von Panama gefischt werden. Diese
kleinen, runden Körnchen haben durch ihren Glanz den Wert von Edelsteinen,
so daß einzelne Perlen, die sich durch ihre Größe auszeichnen, schon mit mehr
als 3oo 000 Mark bezahlt sind. Die Taucher, welche ihr Leben und ihre
Gesundheit bei dem Fischen dieser Schätze opfern müssen, haben aber doch nur
geringen Lohn davon.
Die Perle ist für wenige Reiche aufgespart, aber die Muschel, in welcher
sie gesunden wird, ist dick und schwer und kann zu zahlreichen Dingen ver-
arbeitet werden, die sich in Glanz und Ansehen den Perlen nähern. Man
Steinbezwinger. Felsbewohner.
nennt diese Masse Perlmutter, und sie ist durch Hilfe der Perlensischerei so
reichlich vorhanden, daß allein nach Hamburg im Jahre 1855 20 Millionen
Pfund davon konnten eingeführt werden.
Fast alle zweischaligen Muscheln pflegen sich in den Sand und Schlamm
einzubohren, viele aber bohren sich selbst in die härtesten Felsen. Eine trägt
davon den Namen Felsbewohner, eine andere den Namen Steinbezwinger.
Beide gleichen in ihrem Ansehen völlig den anderen Muscheln; die letztere ist
der Pfahlmuschel verwandt und wird in Venedig, wo sie die steinernen Hafen-
bollwerke zerstört, mit großer Vorliebe gegessen. Gefährlicher für den Menschen
sind aber die Holzbohrmuscheln, die man ihrer wurmförmigen Gestalt wegen
Bohrwürmer nennt. Diese kleinen und doch dem Menschen so gefährlichen
Tiere vernichten vielleicht mehr Millionen des echtesten Wertes, als die nutz-
lose Perle Tausende eines eingebildeten Wertes einbringt; denn indem sie Boll-
werke und Schleusen der Häfen und der gefährdeten Marschländer zerstören,
untergraben sie die unentbehrlichsten aller großen Bauwerke, und indem sie die
Schiffe zernagen, zwingen sie den Menschen, das schon ohnedies kostbare Schiff
für die Seereise noch mit einem kupfernen Panzer zu umgeben. Meyn.
122. Die Polypen oder Korallentiere.
Aus weicher Gallerte gebildet, scheibenförmig gestaltet, sternförmig
gezeichnet und durch bewegliche Anhängsel in sternförmiger Ordnung
geschmückt, schwimmen in allen offenen Meeren die grossen Quallen frei
umher, während kleinere Tiere gleicher Gestaltung mit inneren steiner-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Ortsnamen: Ceylon Panama Hamburg Venedig
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Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
126. Der Theestrauch.
453
125. Der Kaffee.
or 300 Jahren wußte in Europa kein Mensch etwas vom Kaffee, und jetzt
braucht dieser Erdteil jährlich über 300 Millionen Pfund, mehr, als alle
übrigen Teile der Erde zusammengenommen.
Der beste Kaffee kommt jetzt immer noch aus dem südlichen Arabien,
besonders ans der Umgegend von Mokka. Im Jahre 1690 brachten die Hollän-
der den 2 bis 3 Meter hohen Baum nach
ihren ostindischen Kolonieen. Einige Jahre
später wußte sich ein Franzose ein Bäum-
chen zu verschaffen, das er während einer
langen Seereise mit größter Vorsicht pflegte
und aus der Insel Martinique anpflanzte.
Jetzt sind auch auf allen anderen westindi-
schen Inseln Kaffeepflanzungcn angelegt. Da
stehen die Bäume nach der Schnur in
regelmäßigen Vierecken. Die Blätter sind
immergrün, länglich-rund, glänzend, leder-
artig; die aus den Blattwinkeln büschelweis
entspringenden, wohlriechenden Blüten, den
Holunderblüten ähnlich, haben eine etwa
zolllange, trichterförmige Krone und gewäh-
ren einen sehr freundlichen Anblick, beson-
ders da der Baum 8 Monate hindurch
blüht und stets Blumen und Früchte zugleich
trügt. Diese bilden eiförmige, 1 cm lange,
fleischige, innen mit einer pergamentartigen
Haut ausgekleidete, zweifächerige Beeren,
die in ihrer dunkel scharlachroten Farbe unsern Kirschen gleichen. In jedem
Fache liegt ein Samenkorn, die flache, mit einer Mittelfurche versehene Seite
ist nach innen, die gewölbte nach außen gekehrt. Die reifen Beeren werden
abgepflückt und an der Sonne getrocknet; dann scheidet man die Körner oder
Bohnen auf besonders eingerichteten Mühlen von dem roten Fleische.
Runkwitz.
126. Der Theestrauch.
er Thee ist kein solcher Weltbürger geworden, wie der Kaffee, der sich in
jede Küche und auf jede Ofenbank drängt, sondern ein gar vornehmer
Vetter desselben, der nur gewählte Gesellschaften besucht.
Der Theestrauch gedeiht recht nur in seinem Vaterlande China und in
Japan, wohin ihn chinesische Mönche verpflanzt haben. Anderswo wurde er
auch angebaut, allein die feinen Zungen finden ihn grob und ohne Duft.
Was für ein vornehmes Gewächs er ist, zeigt sich darin, daß man erst im
dritten Jahre seine Blätter benutzen kann, und daß man schon im siebenten
seine Sträucher wieder umhauen und neue setzen muß. In der Zwischenzeit
will er mit Ölkuchen und trocknen Sardellen gedüngt und mit km Safte des
Senfsamens begossen werden. — In China und Japan ist der Thee seit mehr
Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
126. Der Theestrauch.
453
125. Der Kaffee.
Vor 300 Jahren wußte in Europa kein Mensch etwas vom Kaffee, und jetzt
braucht dieser Erdteil jährlich über 300 Millionen Pfund, mehr, als alle
übrigen Teile der Erde zusammengenommen.
Der beste Kaffee kommt jetzt immer noch aus dem südlichen Arabien,
besonders aus der Umgegend von Mokka. Im Jahre 1690 brachten die Hollän-
der den 2 bis 3 Meter hohen Baum nach
ihren ostindischen Kolonieen. Einige Jahre
später wußte sich ein Franzose ein Bäum-
chen zu verschaffen, das er während einer
langen Seereise mit größter Vorsicht pflegte
und auf der Insel Martinique anpflanzte.
Jetzt sind auch auf allen anderen westindi-
schen Inseln Kaffeepflanznngen angelegt. Da
stehen die Bäume nach der Schnur in
regelmäßigen Vierecken. Die Blätter sind
immergrün, länglich-rund, glänzend, leder-
artig; die aus den Blattwinkeln büschelweis
entspringenden, wohlriechenden Blüten, den
Holunderblüten ähnlich, haben eine etwa
zolllange, trichterförmige Krone und ge-
währen einen sehr freundlichen Anblick, be-
sonders da der Baum 8 Monate hindurch
blüht und stets Blumen und Früchte zugleich
trägt. Diese bilden eiförmige, 1 cm lange,
fleischige, innen mit einer pergamentartigen
Haut ausgekleidete, zweifächerige Beeren,
die in ihrer dunkel scharlachroten Farbe unsern Kirschen gleichen. In jedem
Fache liegt ein Samenkorn, die flache, mit einer Mittelfurche versehene Seite
ist nach innen, die gewölbte nach außen gekehrt. Die reifen Beeren werden
abgepflückt und an der Sonne getrocknet; dann scheidet man die Körner oder
Bohnen ans besonders eingerichteten Mühlen von dem roten Fleische.
Runkwitz.
126. Der Theestrauch.
er Thee ist kein solcher Weltbürger geworden, wie der Kaffee, der sich in
jede Küche und auf jede Ofenbank drängt, sondern ein gar vornehmer
Vetter desselben, der nur gewählte Gesellschaften besucht.
Der Theestrauch gedeiht nur recht in seinem Vaterlande China und in
Japan, wohin ihn chinesische Mönche verpflanzt haben. Anderswo wurde er
auch angebaut, allein die feinen Zungen finden ihn grob und ohne Duft.
Was für ein vornehmes Gewächs er ist, zeigt sich darin, daß man erst im
dritten Jahre seine Blätter benutzen kann, und daß man schon im siebenten
seine Sträucher wieder umhauen und neue setzen muß. In der Zwischenzeit
will er mit Ölkuchen und trocknen Sardellen gedüngt und mit dem Safte des
Senfsamens begossen werden. — In China und Japan ist der Thee seit mehr
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
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Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
482
147. Das Eisen.
Dadurch erhält die Bernsteinfischerei, welche mehr große Stücke ansgiebt,
eine noch höhere Bedeutung, als die Gräberei.
Wenn nämlich das Meer im Sturme größere, also tiefer reichende Wellen
schlägt, wühlt es seinen Boden auf und reißt den Blasentang daraus los, der
sich mit seiner Saugwurzel auf Steinen festgesogen hat und die kleineren und
leichteren derselben mit sich nimmt. Von allen Steinen am Meeresgrunde ist
nun seiner geringen Eigenschwere wegen der Bernstein am leichtesten beweglich,
daher der Tang vorzugsweise Bernstein an den Strand schleppt und in dortiger
Gegend das Bernsteinkraut genannt wird.
In den kalten Herbststürmen müssen die abgehärteten Bewohner dieser
Küste, oft bis an die Brust im Wasser stehend und von den höheren Wellen
überflutet, mit kleinen Netzen den Bernstein fangen und nach dem Sturm mik
ihren Booten hinausfahren, um die größeren Stücke, die sich zwischen Stein-
blöcken des Meeresgrundes festgeklemmt haben, heranfzustechen. Die Gräberei
giebt jährlich höchstens 30 000 Pfund, die Fischerei dagegen über 100 000 Pfund,
und gegenwärtig wird von einem Handelshaus in Memel der flache Grund
des kurischen Haffs mit Hilfe von 12 Dampfbaggern und 3 Handbaggern
durchsucht, und liefert noch etwa 70 000 Pfund.
Die meisten großen Stücke wandern für edle Schmncksachen nach dem
Orient und werden daselbst oder in Danzig und Paris verarbeitet, die kleinsten
und alle verunreinigten Stücke werden zu Räucherpulver oder zu einem köst-
lichen Malerlack verbraucht, aber mehr als die Hälfte des Ganzen wird zu
sogenannten Korallen, das heißt rohen Perlen, verwendet, welche bei allen wil-
den Völkern Afrikas, Ostasiens und der Südseeinseln stets willige Käufer finden.
Oft ist der Bernstein mit Stücken Rinde und braunkohlenähnlichem Holze
verwachsen, daß man erkennt, er sei wie ein Harz ans den Bäumen geflossen.
Wie noch heute an flüssigen Harzen sind Blätter und Moose, ja, selbst kleine
Tiere, namentlich Insekten, ans ihm hasten geblieben und überlaufen, so daß sie
jetzt wie in einem klaren Glase mit ihren feinsten Teilen aufbewahrt sind.
Alle diese Tiere und Pflanzen leben nicht mehr ans der Erde, und da der
Reichtum im Bernstein so groß ist, daß man z. B. schon mehr als 200 ver-
schiedene Arten Spinnen, die sämtlich seitdem von der Erde verschwanden, darin
erkannt hat, so hat man fast eine ganze Naturgeschichte des Waldes herstellen
können, welcher den Bernstein lieferte und ersichtlich den Rand des benachbarten
finnischen Meerbusens nicht bloß als ein Küstenwald, sondern auch als ein
höher aufsteigender Gebirgswald umsäumte. Es giebt keinen Stein, der in alle
Gebiete des menschlichen Wissens, in die Naturlehre und die Chemie, die Natur-
geschichte der Jetztwelt und der Vorwelt, ja, in die Geschichte und Geographie
so bedeutsam hineinragt, als der Bernstein, den man in jeder Beziehung mit
Fug den preußischen Edelstein nennen kann. Meyn.
147. Das Eisen.
^7>e ersten Werkzeuge, deren sich der Mensch bediente, waren sicherlich harte,
in ihrer Gestalt zum Schneiden, Sägen, Schöpfen und dergleichen von
der Natur dargebotene Muscheln. Nach und nach lernte der Mensch mit deren
Hilfe aus Knochen, Horn und Holz sich bessere Geräte schaben, immer aber
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Extrahierte Ortsnamen: Bernstein Danzig Paris Afrikas Ostasiens Bernstein