Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 135

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt. Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen. Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“. Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampf© mit der Reformation (1546 — 5o). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfeld er Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgüte, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tiefinnerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 193

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517 —1648. 193 1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Mederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) bei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen. Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten. 1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her- zog Albrecht (Vertrag von Krakau). Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid. 1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes- kirchen. Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs H. bei Mohäcs gegen Suleiman H. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls V. Bruder. Zweiter Krieg Karls V. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529). 1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli (geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Grlarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, f 1531 bei Kappel) zu Marburg. 1530 Reichstag zu Augsburg. «Augsburgische Konfession. Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen). 1532 Nürnberger Religionsfriede. Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch. Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls V. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza. 1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim H.). Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 13

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 44

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
44 Zweite Periode. Von 843 —1066. 4. Von der Normandie aus ließen sich die Normannen in Unteritallen seit 102q nieder; aus Apulien vertrieben sie die Griechen, aus ^Kalabrien und später aus Sizilien die Araber (Sarazenen), f b) Die Slawen, dürch Karl d. G-r. niedergehalten, wurden schlimme Feinde des Reiches bei dessen Zerfall. c) Die Magyaren (spr. Madjaren) (Ungarn), ein Reitervolk finnisch-ugrischen Stammes, waren aus den Steppen östl. vom Ural westwärts ziehend am Ende des. 9. «Jh. die untere Donau entlang durch die wallachische Ebene in die Theiß- und Donauniederungen eingedrungen und wurden, unter Königen aus dem (spr. Ärpäd), seit 900 furchtbare Feinde Deutsch-T > § 35. 3. Auflösung des ostfränkischen Reiches in Stammesherzogtümer. Aus verschiedenartigen, zum Teil dunkeln Anfängen hatten sich in den deutschen Landschaften, in denen trotz der einheitlichen Verwaltung Karls d. Gr. das Stammesbewußtsein nie g-ß-schwunden war, in den Handen mächtiger Familien Gewalten herausgebildet, die unter dem Eindruck der Angriffe äußerer Feinde und bei dem Verfall des Königtums zu außerordentlicher Macht anwuchsen und den Reichsverband völlig zu sprengen drohten. Diese Stamme s herzogt time r sind am Anfange des 10. Jh.: 1. Sachsen unter den Ludolfingern (Otto der Erlauchte);"^ 2. Franken; 3. Schwaben; 4. Bayern; 5. Lothringen, das zeitweise dem Westfrankenreiche zufallen zu sollen schien. vs r f (/ 7 ' 11. Gründung des deutschen Königtums und seine Machthöhe in seiner Verbindung mit der deutschen Kirche (919—1056). § 36. 1. G-ründung des deutschen Nationalstaats durch Heinrich I. 919-36. Dem Wunsche Konrads I. gemäß wurde 919 von den fränkischen und sächsischen Großen der Sohn Ottos des Erlauchten, Heinrich, zum König gewählt. Damit war der Charakter des deutschen Königtums als. eines Wahlkönigtums grundsätzlich festgestellt, zugleich aber auch die Möglichkeit der Teilung des Hause Arpäds lands.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampfe mit der Reformation (1546 — 55). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfelder Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgute, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tief innerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 430

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
430 107. Der Walfisch und der Delphin. Hamburger und die Schleswig-Holsteiner, jetzt mehr für die Engländer und die Amerikaner. Ein mittelmäßiger Walfisch liefert gegen 170 Hektoliter Thran aus seinem Speck und eine Menge Fischbeinplatten von den Barten, jede gegen 4 in lang, welche zusammen etwa 25 Zentner wiegen. Die Därme und Häute des Walfisches dienen den Eskimos zu Kleidern und Fensterscheiben, die Knochen zu Harpunen, Schlitten, Bootrippen und zu Stützen der Zelte. Die großen Unterkieferknochen benutzt man in den nordischen Gegenden zu Wehrsteinen an den Straßen. Die Sehnen spaltet man zu Fäden und benutzt sie als Zwirn, um damit die Häute an den Booten und Zelten zusammenzunähen. Aus den Haaren der Barten dreht man Schnüre und Seile. Thran und Fischbein kommen in den Handel. Da aber der Walfisch jährlich nur ein Junges gebärt und sowohl durch seine Größe, als durch seinen Wasserstrahl sich leicht verrät, so ist er im Norden schon seltener geworden, während in dem größeren südlichen Polarmeer'doch noch jährlich 10000 Stück getötet werden. ^ h An den deutschen Küsten lebt er nicht; höchst selten strandet er an den- selben, wenn er weit verschlagen wurde; allein ein kleineres Säugetier von ähnlichem Bau, der Delphin oder Tümmler, wird oft in den deutschen Ge- wässern gefangen. Der Delphin lebt in mehreren Arten in allen Meeren um Europa. Er hat nur ein Spritzloch auf dem Scheitel und einen auffallend langen, schnabel- artigen Mund, der mit einer Menge von scharfen Zähnen bewaffnet ist. idie Schnelligkeit und Kraft seiner Bewegungen ist außerordentlich. Er folgt oft scharenweise den Schiffen nach und wird wegen der dicken Specklage unter der nackten Haut häufig gefangen. Seine Sinneswerkzen ge, Gesicht und Gehör, sind außerordentlich scharf, daher die Sage, daß er Musik liebe und sehr gelehrig sei. Bohner.

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 448

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
448 122. Die Polypen oder Korallentiere. Die Riesenmuschel, welche bis iy2 Meter Durchmesser erlangt und deren Fleisch genügt, um 40 Menschen auf einmal zu sättigen, hat eine Schale von 500 Pfund Gewicht, und der Muskel, mit welchem sie wie alle Muscheln ihre Klappen schließt, ist im stände, einem Manne den Arm zu zerquetschen. Die Fäden, mit welchen die Pfahlmuschel im Kieler Hafen an die Pfähle sich heftet, werden bei einer anderen Muschel im italienischen Meere so reichlich und so fein, daß man köstliche Gewebe daraus fertigt. Das wertvollste Produkt dieser Tiere aber sind die Perlen, welche, in einer tellergroßen Muschel in den warmen Gegenden erzeugt, am schönsten bei der Insel Ceylon und an der Landenge von Panama gefischt werden. Diese kleinen, runden Körnchen haben durch ihren Glanz den Wert von Edelsteinen, so daß einzelne Perlen, die sich durch ihre Größe auszeichnen, schon mit mehr als 3oo 000 Mark bezahlt sind. Die Taucher, welche ihr Leben und ihre Gesundheit bei dem Fischen dieser Schätze opfern müssen, haben aber doch nur geringen Lohn davon. Die Perle ist für wenige Reiche aufgespart, aber die Muschel, in welcher sie gesunden wird, ist dick und schwer und kann zu zahlreichen Dingen ver- arbeitet werden, die sich in Glanz und Ansehen den Perlen nähern. Man Steinbezwinger. Felsbewohner. nennt diese Masse Perlmutter, und sie ist durch Hilfe der Perlensischerei so reichlich vorhanden, daß allein nach Hamburg im Jahre 1855 20 Millionen Pfund davon konnten eingeführt werden. Fast alle zweischaligen Muscheln pflegen sich in den Sand und Schlamm einzubohren, viele aber bohren sich selbst in die härtesten Felsen. Eine trägt davon den Namen Felsbewohner, eine andere den Namen Steinbezwinger. Beide gleichen in ihrem Ansehen völlig den anderen Muscheln; die letztere ist der Pfahlmuschel verwandt und wird in Venedig, wo sie die steinernen Hafen- bollwerke zerstört, mit großer Vorliebe gegessen. Gefährlicher für den Menschen sind aber die Holzbohrmuscheln, die man ihrer wurmförmigen Gestalt wegen Bohrwürmer nennt. Diese kleinen und doch dem Menschen so gefährlichen Tiere vernichten vielleicht mehr Millionen des echtesten Wertes, als die nutz- lose Perle Tausende eines eingebildeten Wertes einbringt; denn indem sie Boll- werke und Schleusen der Häfen und der gefährdeten Marschländer zerstören, untergraben sie die unentbehrlichsten aller großen Bauwerke, und indem sie die Schiffe zernagen, zwingen sie den Menschen, das schon ohnedies kostbare Schiff für die Seereise noch mit einem kupfernen Panzer zu umgeben. Meyn. 122. Die Polypen oder Korallentiere. Aus weicher Gallerte gebildet, scheibenförmig gestaltet, sternförmig gezeichnet und durch bewegliche Anhängsel in sternförmiger Ordnung geschmückt, schwimmen in allen offenen Meeren die grossen Quallen frei umher, während kleinere Tiere gleicher Gestaltung mit inneren steiner-

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 453

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
126. Der Theestrauch. 453 125. Der Kaffee. or 300 Jahren wußte in Europa kein Mensch etwas vom Kaffee, und jetzt braucht dieser Erdteil jährlich über 300 Millionen Pfund, mehr, als alle übrigen Teile der Erde zusammengenommen. Der beste Kaffee kommt jetzt immer noch aus dem südlichen Arabien, besonders ans der Umgegend von Mokka. Im Jahre 1690 brachten die Hollän- der den 2 bis 3 Meter hohen Baum nach ihren ostindischen Kolonieen. Einige Jahre später wußte sich ein Franzose ein Bäum- chen zu verschaffen, das er während einer langen Seereise mit größter Vorsicht pflegte und aus der Insel Martinique anpflanzte. Jetzt sind auch auf allen anderen westindi- schen Inseln Kaffeepflanzungcn angelegt. Da stehen die Bäume nach der Schnur in regelmäßigen Vierecken. Die Blätter sind immergrün, länglich-rund, glänzend, leder- artig; die aus den Blattwinkeln büschelweis entspringenden, wohlriechenden Blüten, den Holunderblüten ähnlich, haben eine etwa zolllange, trichterförmige Krone und gewäh- ren einen sehr freundlichen Anblick, beson- ders da der Baum 8 Monate hindurch blüht und stets Blumen und Früchte zugleich trügt. Diese bilden eiförmige, 1 cm lange, fleischige, innen mit einer pergamentartigen Haut ausgekleidete, zweifächerige Beeren, die in ihrer dunkel scharlachroten Farbe unsern Kirschen gleichen. In jedem Fache liegt ein Samenkorn, die flache, mit einer Mittelfurche versehene Seite ist nach innen, die gewölbte nach außen gekehrt. Die reifen Beeren werden abgepflückt und an der Sonne getrocknet; dann scheidet man die Körner oder Bohnen auf besonders eingerichteten Mühlen von dem roten Fleische. Runkwitz. 126. Der Theestrauch. er Thee ist kein solcher Weltbürger geworden, wie der Kaffee, der sich in jede Küche und auf jede Ofenbank drängt, sondern ein gar vornehmer Vetter desselben, der nur gewählte Gesellschaften besucht. Der Theestrauch gedeiht recht nur in seinem Vaterlande China und in Japan, wohin ihn chinesische Mönche verpflanzt haben. Anderswo wurde er auch angebaut, allein die feinen Zungen finden ihn grob und ohne Duft. Was für ein vornehmes Gewächs er ist, zeigt sich darin, daß man erst im dritten Jahre seine Blätter benutzen kann, und daß man schon im siebenten seine Sträucher wieder umhauen und neue setzen muß. In der Zwischenzeit will er mit Ölkuchen und trocknen Sardellen gedüngt und mit km Safte des Senfsamens begossen werden. — In China und Japan ist der Thee seit mehr

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 453

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
126. Der Theestrauch. 453 125. Der Kaffee. Vor 300 Jahren wußte in Europa kein Mensch etwas vom Kaffee, und jetzt braucht dieser Erdteil jährlich über 300 Millionen Pfund, mehr, als alle übrigen Teile der Erde zusammengenommen. Der beste Kaffee kommt jetzt immer noch aus dem südlichen Arabien, besonders aus der Umgegend von Mokka. Im Jahre 1690 brachten die Hollän- der den 2 bis 3 Meter hohen Baum nach ihren ostindischen Kolonieen. Einige Jahre später wußte sich ein Franzose ein Bäum- chen zu verschaffen, das er während einer langen Seereise mit größter Vorsicht pflegte und auf der Insel Martinique anpflanzte. Jetzt sind auch auf allen anderen westindi- schen Inseln Kaffeepflanznngen angelegt. Da stehen die Bäume nach der Schnur in regelmäßigen Vierecken. Die Blätter sind immergrün, länglich-rund, glänzend, leder- artig; die aus den Blattwinkeln büschelweis entspringenden, wohlriechenden Blüten, den Holunderblüten ähnlich, haben eine etwa zolllange, trichterförmige Krone und ge- währen einen sehr freundlichen Anblick, be- sonders da der Baum 8 Monate hindurch blüht und stets Blumen und Früchte zugleich trägt. Diese bilden eiförmige, 1 cm lange, fleischige, innen mit einer pergamentartigen Haut ausgekleidete, zweifächerige Beeren, die in ihrer dunkel scharlachroten Farbe unsern Kirschen gleichen. In jedem Fache liegt ein Samenkorn, die flache, mit einer Mittelfurche versehene Seite ist nach innen, die gewölbte nach außen gekehrt. Die reifen Beeren werden abgepflückt und an der Sonne getrocknet; dann scheidet man die Körner oder Bohnen ans besonders eingerichteten Mühlen von dem roten Fleische. Runkwitz. 126. Der Theestrauch. er Thee ist kein solcher Weltbürger geworden, wie der Kaffee, der sich in jede Küche und auf jede Ofenbank drängt, sondern ein gar vornehmer Vetter desselben, der nur gewählte Gesellschaften besucht. Der Theestrauch gedeiht nur recht in seinem Vaterlande China und in Japan, wohin ihn chinesische Mönche verpflanzt haben. Anderswo wurde er auch angebaut, allein die feinen Zungen finden ihn grob und ohne Duft. Was für ein vornehmes Gewächs er ist, zeigt sich darin, daß man erst im dritten Jahre seine Blätter benutzen kann, und daß man schon im siebenten seine Sträucher wieder umhauen und neue setzen muß. In der Zwischenzeit will er mit Ölkuchen und trocknen Sardellen gedüngt und mit dem Safte des Senfsamens begossen werden. — In China und Japan ist der Thee seit mehr

10. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 482

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
482 147. Das Eisen. Dadurch erhält die Bernsteinfischerei, welche mehr große Stücke ansgiebt, eine noch höhere Bedeutung, als die Gräberei. Wenn nämlich das Meer im Sturme größere, also tiefer reichende Wellen schlägt, wühlt es seinen Boden auf und reißt den Blasentang daraus los, der sich mit seiner Saugwurzel auf Steinen festgesogen hat und die kleineren und leichteren derselben mit sich nimmt. Von allen Steinen am Meeresgrunde ist nun seiner geringen Eigenschwere wegen der Bernstein am leichtesten beweglich, daher der Tang vorzugsweise Bernstein an den Strand schleppt und in dortiger Gegend das Bernsteinkraut genannt wird. In den kalten Herbststürmen müssen die abgehärteten Bewohner dieser Küste, oft bis an die Brust im Wasser stehend und von den höheren Wellen überflutet, mit kleinen Netzen den Bernstein fangen und nach dem Sturm mik ihren Booten hinausfahren, um die größeren Stücke, die sich zwischen Stein- blöcken des Meeresgrundes festgeklemmt haben, heranfzustechen. Die Gräberei giebt jährlich höchstens 30 000 Pfund, die Fischerei dagegen über 100 000 Pfund, und gegenwärtig wird von einem Handelshaus in Memel der flache Grund des kurischen Haffs mit Hilfe von 12 Dampfbaggern und 3 Handbaggern durchsucht, und liefert noch etwa 70 000 Pfund. Die meisten großen Stücke wandern für edle Schmncksachen nach dem Orient und werden daselbst oder in Danzig und Paris verarbeitet, die kleinsten und alle verunreinigten Stücke werden zu Räucherpulver oder zu einem köst- lichen Malerlack verbraucht, aber mehr als die Hälfte des Ganzen wird zu sogenannten Korallen, das heißt rohen Perlen, verwendet, welche bei allen wil- den Völkern Afrikas, Ostasiens und der Südseeinseln stets willige Käufer finden. Oft ist der Bernstein mit Stücken Rinde und braunkohlenähnlichem Holze verwachsen, daß man erkennt, er sei wie ein Harz ans den Bäumen geflossen. Wie noch heute an flüssigen Harzen sind Blätter und Moose, ja, selbst kleine Tiere, namentlich Insekten, ans ihm hasten geblieben und überlaufen, so daß sie jetzt wie in einem klaren Glase mit ihren feinsten Teilen aufbewahrt sind. Alle diese Tiere und Pflanzen leben nicht mehr ans der Erde, und da der Reichtum im Bernstein so groß ist, daß man z. B. schon mehr als 200 ver- schiedene Arten Spinnen, die sämtlich seitdem von der Erde verschwanden, darin erkannt hat, so hat man fast eine ganze Naturgeschichte des Waldes herstellen können, welcher den Bernstein lieferte und ersichtlich den Rand des benachbarten finnischen Meerbusens nicht bloß als ein Küstenwald, sondern auch als ein höher aufsteigender Gebirgswald umsäumte. Es giebt keinen Stein, der in alle Gebiete des menschlichen Wissens, in die Naturlehre und die Chemie, die Natur- geschichte der Jetztwelt und der Vorwelt, ja, in die Geschichte und Geographie so bedeutsam hineinragt, als der Bernstein, den man in jeder Beziehung mit Fug den preußischen Edelstein nennen kann. Meyn. 147. Das Eisen. ^7>e ersten Werkzeuge, deren sich der Mensch bediente, waren sicherlich harte, in ihrer Gestalt zum Schneiden, Sägen, Schöpfen und dergleichen von der Natur dargebotene Muscheln. Nach und nach lernte der Mensch mit deren Hilfe aus Knochen, Horn und Holz sich bessere Geräte schaben, immer aber
   bis 10 von 35 weiter»  »»
35 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 35 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 3
3 0
4 4
5 4
6 0
7 1
8 1
9 0
10 3
11 0
12 0
13 0
14 0
15 9
16 8
17 0
18 0
19 16
20 0
21 0
22 0
23 0
24 4
25 0
26 0
27 2
28 0
29 0
30 6
31 0
32 0
33 0
34 2
35 1
36 1
37 0
38 0
39 0
40 1
41 0
42 2
43 0
44 1
45 3
46 3
47 5
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 9
2 0
3 6
4 5
5 0
6 34
7 25
8 7
9 71
10 2
11 2
12 12
13 4
14 0
15 1
16 63
17 43
18 11
19 5
20 20
21 6
22 0
23 6
24 18
25 1
26 2
27 3
28 14
29 0
30 2
31 0
32 0
33 0
34 15
35 0
36 6
37 63
38 19
39 11
40 34
41 35
42 12
43 41
44 12
45 22
46 11
47 1
48 4
49 0
50 0
51 0
52 5
53 0
54 8
55 0
56 38
57 4
58 10
59 2
60 3
61 1
62 0
63 0
64 2
65 18
66 2
67 10
68 14
69 7
70 3
71 13
72 10
73 5
74 20
75 40
76 5
77 37
78 13
79 25
80 5
81 0
82 18
83 62
84 30
85 13
86 58
87 26
88 0
89 5
90 10
91 33
92 69
93 1
94 33
95 7
96 35
97 2
98 20
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 9
2 2
3 2
4 19
5 1
6 0
7 0
8 1
9 5
10 1
11 1
12 9
13 12
14 0
15 0
16 36
17 0
18 2
19 12
20 2
21 4
22 0
23 0
24 2
25 2
26 4
27 1
28 23
29 3
30 1
31 6
32 5
33 16
34 8
35 1
36 2
37 0
38 0
39 7
40 8
41 0
42 0
43 8
44 3
45 1
46 10
47 2
48 18
49 0
50 2
51 7
52 2
53 2
54 19
55 7
56 0
57 8
58 1
59 12
60 0
61 3
62 1
63 1
64 0
65 0
66 0
67 0
68 3
69 0
70 1
71 2
72 1
73 0
74 0
75 2
76 2
77 1
78 2
79 6
80 2
81 30
82 0
83 1
84 10
85 0
86 0
87 2
88 13
89 3
90 0
91 7
92 0
93 2
94 1
95 0
96 2
97 5
98 3
99 1
100 23
101 8
102 1
103 3
104 3
105 3
106 0
107 7
108 1
109 4
110 3
111 0
112 3
113 57
114 29
115 1
116 1
117 0
118 2
119 4
120 3
121 4
122 3
123 10
124 27
125 10
126 4
127 6
128 17
129 6
130 1
131 5
132 3
133 2
134 6
135 3
136 9
137 21
138 1
139 0
140 1
141 0
142 7
143 8
144 2
145 3
146 1
147 2
148 7
149 1
150 5
151 3
152 11
153 2
154 3
155 5
156 0
157 4
158 20
159 3
160 0
161 6
162 0
163 0
164 0
165 2
166 5
167 6
168 23
169 4
170 1
171 25
172 1
173 10
174 1
175 26
176 4
177 6
178 4
179 5
180 0
181 0
182 11
183 8
184 7
185 3
186 3
187 3
188 4
189 0
190 0
191 6
192 0
193 0
194 0
195 4
196 5
197 9
198 2
199 4