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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 339

1887 - Langensalza : Beyer
§ 77. Die Schlacht bei Belle > Alliance. 33g hatten, anweisen sollte. Selbstsucht, Neid und Herrschsucht ließen die Unterhandlungen lange nicht zu einem Ergebnis kommen. Jeder war mißtrauisch gegen den anderen und wollte selbst möglichst viel gewinnen. Da gelangte am Anfange des Monats März 1815 die Nachricht nach Wien, Napoleon sei von Elba entwichen und befinde sich auf dem Siegeszuge nach Paris. Die neue drohende Gefahr ließ schnell allen Hader vergessen, und nun führten auch die Verhandlungen bald zum Ziel. Preußen erhielt seine verlorenen Provinzen zum größten Teile wieder. Von den Erwerbungen aus den drei Teilungen Polens bekam es nur Danzig, Thorn und das Großherzogtum Posen. Auch Anspach und Bayreuth kam nicht wieder an Preußen, sondern verblieb im Besitz Bayerns. Für diese Verluste wurde Preußen aber durch den größeren Teil des Königreichs Sachsen und durch schöne Gebiete am Rhein entschädigt. Aus den früheren Erzbistümern Köln und Trier, den Gebieten von Jülich und Berg nebst dem Siegener Land entstand mit den schon früher preußischen Besitzungen im Westen die Rheinprovinz. Jetzt wurde auch der letzte Rest Pommerns preußisch, indem auch das Land nördlich der Peene, das frühere Schwedisch-Vorpommern, an Preußen kam. Friedrich Wilhelm Iii. erhielt es j von Dänemark, dem es kurz vorher von Schweden als Ersatz für Norwegen abgetreten war. — Zwar war Preußen jetzt immer noch um 600 Quadratmeilen kleiner als 1805, vor Beginn des unglücklichen Krieges; aber an Stelle der weiten slavischen Gebiete Polens waren schöne deutsche Länder erworben. Das deutsche Reich wurde nicht wieder hergestellt, sondern die noch übrigen 39 Staaten, die man fortbestehen ließ, bildeten fortan einen Staatenbund, „den deutschen Bund". Die Mitglieder desselben waren lauter selbständige Staaten/ Ihre gemeinsamen Angelegenheiten wurden von einer Versammlung von Gesandten dieser Staaten, die beständig ihren Sitz in Frankfurt a. M. hatten, geordnet. Man nannte diese immerwährende Reichsvertretung „den deutschen Bundestag". Den Vorsitz in demselben hatte Österreich. Diese neue Ordnung der Dinge wurde durch die Wiener Bundesakte vom 8. Juni 1815 besiegelt. § 77» Die Schlacht bei Belle-Alliance. A. Erzählung, a) Vorbereitung. ,Die Franzosen waren mit ihrem neuen König Ludwig Xviii. sehr unzufrieden, und viele gedachten der ruhmreichen Zeiten Napoleons. Die alten Soldaten hingen mit großer Verehrung und Liebe an dem gestürzten Kaiser, der sie in vielen Schlachten siegreich geführt hatte. Viele von ihnen wurden nun, nachdem der Krieg beendigt war, in ihre Heimat entlassen und verbreiteten und befestigten überall das Andenken an ihren ruhmreichen Kaiser. Napoleon wurde von seinen Freunden in Frankreich über die dort herrschende Volksstimmung genau unterrichtet, auch war ihm nicht unbekannt, daß unter den Fürsten Enropa's, die auf dem Wiener Kongreß versammelt waren Zwist und Uneinigkeit herrschte. Da meinte der entthronte Kaiser, daß die 2ü*

2. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 368

1887 - Langensalza : Beyer
368 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse tc. von 1315—1871. Der ctßutfcfle ätieg uon 1866. § 83. Der erste Teil des Krieges bis zur Schlacht bei Königgrätz. A. Erzählung, a) Ursachen desselben. Der preußische Staat umfaßte den Kern Deutschlands, wahrend der österreichische Kaiserstaat unter seinen Unterthanen kaum ein Drittel Deutsche zählte. Trotzdem stand Österreich noch immer an der Spitze Deutschlands und hinderte alle Bestrebungen nach einer neuen Gestaltung und festeren Einigung des deutschen Reiches, die alle deutschen Patrioten herbeisehnten. Besonders suchte es die Machtentfaltung Preußens in Deutschland zu hindern, das doch allein berufen war, an die Spitze des Reiches zu treten und Deutschlands Geschicke zu leiten. Die gemeinsame Waffenbrüderschaft in dem Kriege gegen Dänemark hatte nur vorübergehend ein besseres Verhältnis zwischen beiden Staaten hergestellt. Nach Schluß des Krieges tauchte die Frage auf: „Was soll mit den von den Dänen befreiten Herzogtümern geschehen?" Die mittleren und kleinen deutschen (Staaten, die neidisch waren, daß Preußen und Österreich ohne den deutschen Bund in der schleswig - holsteinischen Angelegenheit vorgegangen waren, hätten am liebsten aus den Herzogtümern einen neuen selbständigen Staat gebildet, und auch Österreich war dazu geneigt, einen solchen unter der Regierung des Prinzen von Augustenbnrg herzustellen. Preußen aber wollte nur dann die Bildung eines neuen Staates aus den Herzogtümern zugeben, wenn der Prinz von Augustenbnrg sein Heer und seine Flotte der Armee Preußens einverleibte und einige wichtige Festungen im Lande an Preußen abtrat. Dazu war derselbe aber nicht geneigt. Im August 1865 wurde die endgültige Lösung der schleswig-holsteinischen Frage durch den Vertrag von Gastein noch aufgeschoben. Es wurde in demselben zwischen Österreich und Preußen vereinbart, daß ersteres vorläufig Holstein, das letztere aber Schleswig verwalten sollte. Lauenburg wurde mit dem preußischen Staate vereinigt; Österreich erhielt für seine ausgegebenen Ansprüche 21/2 Millionen Thaler von Preußen. Österreich aber fuhr fort, in Holstein die Ansprüche des Prinzen von Augustenbnrg zu unterstützen. Auch zog es den deutschen Bund in die holsteinischen Angelegenheiten hinein und wollte diesem die Entscheidung über das Land anheimstellen. Ja, der österreichische Statthalter in Holstein berief die Stände dieses Landes zu einer Ständeversammlung zusammen, welche über die Geschicke des Landes beschließen sollte. Dies erklärte Preußen für einen Bruch des Gasteiner Vertrages und ließ den General von Mauteuffel mit preußischen Truppen in Holstein einrücken. Die Österreicher räumten dieses Land und begaben sich auf hannoversches Gebiet, von wo sie dann über Cassel und Süddeutschland nach Österreich zogen. Nun erklärte Österreich den Bundesfrieden für gebrochen und beantragte bei dem deutschen Bunde, daß derselbe seine Truppen kriegsbereit gegen Preußen machen sollte. Dieser faßte auch den Beschluß, gegen Preußen kriegerisch vorzugehen, worauf Preußen erklärte, daß es den Bund für aufgelöst ansehe und darum aus demselben austrete.

3. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 284

1897 - Leipzig : Baedeker
— 284 — Tagen vermochte sie nicht, sich wieder zu sammeln. Stehengebliebene Geschütze, weggeworfene Gewehre, Tornister und Säbel, vor allem die große Anzahl der Gefangenen bekundeten die völlige Auslösung der Armee Der ganze Feldzug war mit dieser Schlacht entschieden. Unaufhaltsam drangen dre Preußen weiter vor und standen bald vor Wreu, der Hauptstadt Österreichs. Nun bat der Kaiser um Frieden Vorläufig »urbe zu Nikolsburg Waffenstillstand geschlossen. , Dllinfeldzug. Auch die preußische Mainarmee hatte uuter- desten über Österreichs Verbündete glanzende Vorteile errungen. Der l1o General Vogel von Feenstein hatte bei Kissingen und Aschaffenburg, fern vcachsolger rm Oberbefehl, General Manteuffel, bei Tauberbischofs-heim gesiegt. Überall in ^Lüddeutschland waren die Preußen siegreich vorgedrungen; daher baten nun auch diese Staaten um Frieden. 7. Der Friede zu Prag. Am 23. August 1866 wurde zwischen Österreich und Preußen zu Prag Friede geschlossen. Österreich schied aus Deutschland aus und trat alle seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen ab. Außer diesen Herzogtümern wurden noch das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die siete Stadt Frankfurt mit dem preußischen Staate vereinigt, im ganzen 1300 Quadratmeilen mit 4300000 Bewohnern. Aber nicht für Preußen allein, sondern auch für ganz Deutschland hat dieser Krieg von nicht ganz sieben Wochen herrliche Frucht getragen. Alle Staaten Norddeutschlands, 22 an der Zahl, vereinigten sich unter Preußens Leitung Zu dem Norddeutschen Bunde, in welchem sowohl des Volkes Freiheft und Rechte durch ein Parlament, als auch des Vaterlandes Macht und Würde^ durch ein starkes Oberhaupt eine sichere Bürgschaft erhielt. Die otaaten südlich vom Main: Bayern, Württemberg, Baden und der größere Teil des Großherzogtums Hessen, blieben vorläufig noch vom Bunde gesondert; doch stand ihnen jederzeit der Zutritt offen, und ihre gesamte Wehrkraft sollte im Kriegsfälle mit dem norddeutschen Bundesheere vereinigt unter dem Oberbefehl des Königs von Preußen stehen, öo war Deutschland dem Auslande gegenüber stark und mächtig, ©eine völlige Einigung war nur noch eine Frage der Zeit. Per französische Krieg. (1870 und 1871.) 1. Vorwand zum Kriege. Die großartigen Erfolge Preußens im Jahre 1866, die wachsende Macht dieses Staates, die immer mehr und mehr in Aussicht stehende Vereinigung aller deutschen (Stämme zu einem Gesamtreiche erregte die Eifersucht und den Neid Frankreichs. Bisher hatten sich die Franzosen, die „Grande Nation,“ wie sie sich gern nennen, für das tapferste Volk der Welt gehalten und es als selbstverständlich betrachtet, daß ihnen die Oberherrschaft in ganz Europa gebühre. Nun sahen sie eine Macht erstehen, deren Waffenruhm den ihren noch überstrahlte und ihren

4. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 150

1888 - Langensalza : Beyer
150 Iii. Teil: Die neuere Zeit. König Georg V. von Hannover versäumt den rechtzeitigen Abzug mit seinem Heer. 27. Juni. Schlacht bei Langensalza. Die Einschließung der hannoverschen Truppen wird vollendet, und dieselben müssen kapitulieren. Die Hauptmacht des preußischen Heeres war in drei Armeen in Böhmen eingerückt. Die erste Armee unter Prinz Friedrich Karl, die zweite Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, die Elb-Armee unter Herwarth v. Bittenfeld. (Später wird noch eine vierte, die Main-Armee, gebildet.) Siege der Ii. Armee bei Nachod und Skalitz. Siege der Armee des Prinzen Friedrich Karl bei München-grätz und Gitschin. König Wilhelm begiebt sich mit v. Bismarck und v. Moltke auf den Kriegsschauplatz. Schlacht bei Aömggrätz. Hartnäckiger und verlustreicher Kampf der vereinigten Elb-Armee und der Armee des Prinzen Friedrich Karl gegen die vortreffliche Stellung der Österreicher. Schwerer Stand der Division Fransecky. Am Nachmittag erscheint die Armee des Kronprinzen, welche im Regenwetter einen beschwerlichen, weiten Marsch zurückgelegt hat, und bringt die Entscheidung. Die Österreicher ziehen sich auf Olmütz zurück. Unterdessen: Feldzug der Main-Armee gegen die süddeutschen Truppen. 10. Juli. Sieg bei Kissingen über die Bayern. 14. Juli. Das vereinigte Heer der Österreicher und der süddeutschen Staaten wird bei Aschaffenburg geschlagen. Besetzung von Frankfurt a/M. durch Vogel v. Falcken- steiu. Der Feldzug wird (nach der Abberufung des Generals Vogel v. Falckenstein) durch den General v. Manteuffel zu Ende geführt. 26. Juli. Waffenstillstand zwischen Österreich und Preußen zu Nicolsburg. 1866 Der Frieden zu Prag. 23. August I Österreich stimmt der Auflösung des deutschen Bun- I des zu. n. Chr. 1866 27. und 28. Juni 28. und 29. Juni 1866 3. Juli

5. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 148

1888 - Langensalza : Beyer
148 n. Cbr. 1864 1864 Iii. Teil: Die neuere Zeit. Er war vorher preußischer Gesandter am Bundestage in Frankfurt a/M., darauf preußischer Gesandter in Petersburg und Paris gewesen. — 1865 wurde er in den Grafenstand, 1871 zum Fürsten erhoben. — Kriegsminister v. Roon (f den 23. Febr. 1879). v. Moltke, Chef des Generalstabes. Krieg gegen Dänemark zur Befreiung Schleswig-Holsteins. Vorgeschichte: 1460. Christian I., König von Dänemark, wird zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein (letzteres seit 1474 auch ein Herzogtum) gewählt. 1846. Christian Viii. will die beiden Herzogtümer mit Dänemark zu einem Gesamtstaat vereinigen. „Der offene Brief." 1848. Sein Nachfolger Friedrich Vii. will mit der Einverleibung der Herzogtümer vorgehen. Erhebung derselben gegen Dänemark. Preußen und deutsche Bundestruppen unterstützen die I Herzogtümer gegen Dänemark. Nach einem kurzen Waffenstillstand, abgeschlossen I zu Malmö, wird der Krieg gegen Dänemark fortgesetzt. Nach Herstellung des deutschen Bundestags wird von diesem unter Vorgehen Österreichs den Schleswig-Holsteinern der weitere Widerstand gegen Dänemark untersagt. 1852. Der Londoner Vertrag. Die alten Sonderrechte der Herzogtümer werden nicht i geachtet. Krieg Preußens und Österreichs gegen Dänemark. 1863. Friedrich Vil, der letzte Herrscher aus dem Mannsstamm des dänischen Königshauses, starb. Ihm folgte in Dänemark Christian Ix. von Glücksburg. Die Schleswig-Holsteiner wollen ihn nicht als ihren König anerkennen. Sie entscheiden sich für den Prinzen von Augusteuburg. Österreich und Preußen verlangen, daß Christian Ix. die von Friedrich Vii. kurz vor seinem Tode für den dänischen Gesamtstaat gegebene Verfassung für die Herzogtümer aufheben soll. Weigerung desselben. Einrücken österreichischer und preußischer Truppen in Holstein. Den Oberbesehl hat der Feldmarschall Wrangel.

6. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 149

1888 - Langensalza : Beyer
Von der Entdeckung Amerikas bis z. Wicderherst. des deutschen Reiches. 149 n. Chr. 1864 18. April 1864 1865 1866 Juni 1866 Die Österreicher unter u. Gablenz. Die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl. Erstürmung der Düppeler-Tchanzen. Vorher eine lange, schwierige Belagerung derselben durch die Truppen des Prinzen Friedrich Karl. Erstürmung der Insel Alsen. (Herwarth v. Bittenfeld.) Die Festung Friederieia wird, nachdem sie bombardiert worden ist, von den Dänen geräumt. Jütland bis zum Kap ©feigen wird von den Preußen i und Österreichern besetzt. Der Frieden zu Xdien beendigt den Krieg. Dänemark verzichtet auf Schleswig, Holstein und Lauenburg und stellt diese Länder zur freien Verfügung Österreichs und Preußens. Beide Mächte setzen für die Herzogtümer eine gemeinschaftliche provisorische Regierung zu Schleswig ein. Im Vertrage zu Gastein erhält Österreich die Verwaltung Holsteins, Preußen die in Schleswig. Das Herzogtum Lauenburg kommt an Preußen, welches Österreich eine Geldentschädigung zahlt. Der Krieg zwischen Österreich und Preußen. Auf Preußens Seite: Italien und die norddeutschen I Kleinstaaten. Mit Österreich gegen Preußen: Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Nassau und Hessen-Cassel, Hannover und Sachsen. Ursache: Österreich will aus Schleswig-Holstein einen neuen deutschen Staat unter dem Prinzen von Augusten-! bürg herstellen. Preußens Bedingungen werden von Österreich zurückgewiesen. Einrücken der Preußen in Holstein, welches von den österreichischen Truppen geräumt wird. Preußen erklärt den deutschen Bund, der für Österreich Partei nimmt, für aufgelöst. Einmarsch der Preußen in Sachsen, dessen Heer sich mit dem österreichischen vereinigt. Aus Holstein rückt General Manteusfel, aus Westfalen General Vogel v. Falckenstein in Hannover ein. Kurhessen wird von preußischen Truppen be-I setzt und der Kurfürst des Landes gefangen genommen.

7. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 151

1888 - Langensalza : Beyer
Von der n. Chr. 1866 1867 1870 bis 1871 1870 19. Juli Entdeckung Amerikas bis z. Wiederherst. des deutschen Reiches. 151 Es überläßt Preußen die Neugestaltung Deutschlands. Es zahlt an Preußen zwanzig Millionen Thaler Kriegskosten. Es erklärt sich mit der Besitznahme Schleswig-Holsteins durch Preußen einverstanden. Außer Schleswig-Holstein werden auch Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt mit Preußen vereinigt. — In dem Frieden zu Wien, den Österreich mit Italien schließt, tritt es Venetien ein das Königreich Italien ab. — Stiftung des norddeutschen Bundes. Zu demselben gehörten die deutschen Staaten nördlich vom Main. An der Spitze desselben stand Preußen. Die Vertretung der Regierungen bildete der Bundesrat. Die gesamte Kriegsmacht stand unter dem König von Preußen. Gras v. Bismarck war Bundeskanzler. Erster Reichstag des norddeutschen Bundes. Der deutsch-sranzösische Krieg. Ursachen: Neid und Eifersucht Frankreichs über die wachsende Macht Preußens und die Einigung und Kräftigung Deutschlands. Verlangen Frankreichs nach Gebietsvergrößerung. — 1867. Verhandlungen wegen Luxemburg. — Napoleon Iii. will durch einen siegreichen Krieg die I inneren Unruhen ableiten und seinen Thron neu befestigen. Kriegsvorwand: Die Spanier, welche 1868 ihre Königin Jsabella Vertrieben hatten, trugen dem Prinzen von Hohenzollern die Königskrone an. Gewaltige Ausregung in Frankreich. Der Prinz lehnt die Krone ab. Benedetti in Ems. König Wilhelm soll erklären, daß er die Kandidatur des Prinzen für den spanischen Thron in Zukunft nie-I mals wieder zulassen werde. Benedetti wird abgewiesen. Kriegerische Stimmung in Paris. Frankreichs Kriegserklärung an Preußen. Einigkeit Deutschlands gegen Frankreich. Große Begeisterung des deutschen Volkes.

8. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 1

1895 - Langensalza : Beyer
1. Die alten Deutschen. Tacitus, ein römischer Geschichtsschreiber, berichtet in seinem Werke Germania um 100 n. Chr. unter anderem folgendes über die alten Deutschen und ihr Land: Obwohl das Land ziemliche Abwechslung darbietet, ist es im ganzen doch von rauhen Wäldern und unwirtlichen Sümpfen bedeckt. Für Getreidesaat ist es ergiebig; doch Obstbäume trägt es nicht. Zahlreiche Herden ernährt es. Diese sind des Volkes einziger und liebster Reichtum; doch sind sie meistens unansehnlich. Die zum Ackerbau bestimmten Felder, je nach der Anzahl der Bebauer größer oder kleiner, werden von der ganzen Gemeinde als Gesamtbesitz angesehen und nach Schätzung unter die Mitglieder verteilt. Bei der großen Ausdehnung der Fluren macht die Teilung keine Schwierigkeit. Von dem bestellbaren Boden wird abwechselnd immer nur ein Teil für den Ackerbau benutzt; das übrige bleibt unbebaut liegen. Die germanischen Völkerschaften bewohnen keine Städte; sie dulden nicht einmal aneinander gebaute Wohnungen. Abgesondert und zerstreut siedeln sie sich weit von einander an, wie ihnen gerade eine Quelle, ein Feld, eine Waldung zusagt. Ihre Dörfer legen sie nicht so an, daß die Gebäude aneinander stoßen und zusammenhängen; jeder umgiebt sein Haus mit einem freien Raume. Auch sind Mauersteine und Ziegel bei ihnen nicht in Gebrauch; zu allem wenden sie unbehauene Baumstämme an. Einige Stellen bestreichen sie mit einer Art Thon von so reiner und glänzender Farbe, daß es wie Malerei aussieht. Sie pflegen auch unterirdische Höhlen auszugraben und belegen sie oben mit Dünger, als eine Zuflucht für den Winter und einen Aufbewahrungsort für die Feldfrüchte. Als Körperbedeckung dient allen ein Mantel, der durch eine Spange oder, in Ermangelung derselben, durch einen Dorn zusammengehalten wird. Im übrigen unbekleidet, bringen sie ganze Tage eint Herde und am Feuer zu. Die Wohlhabenden zeichnen sich durch ein Gewand aus, das, weil es eng anliegt, die Formen der Gliedmaßen erkennen läßt. Auch Tierselle tragen sie. In nichts unterscheidet sich die Tracht der Weiber von der der Männer; nur tragen die Frauen oft ein linnenes Gewand, das sie mit einem Purpurstreisen verzieren. Die Binnenvölker treiben nach einfacher, alter Art Tauschhandel. Die nächsten Nachbarn der Römer freilich kennen infolge des Handelsverkehrs den Wert des Goldes und des Silbers. Wenige brauchen Schwerter oder größere Lanzen; sie führen Speere mit einer schmalen und kurzen Eisen spitze, so scharf jedoch und zum Gebrauch so handlich, daß sie mit derselben Wafse, je nachdem es die Umstände er- Rude, Quellenbuch. 1

9. Kleine vaterländische Geschichte - S. 71

1883 - Langensalza : Beyer
— 71 — Rheinprovinz und die Hälfte des Königreichs Sachsen. Rußland erhielt den größten Teil Polens als besonderes Königreich. England erhielt bte Insel Malta und warb Schirmherr der ionischen Inseln (Republik der sieben ionischen Inseln an der Westküste Griechenlanbs.) Holland und Belgien würden zu einem Königreiche der Nieberlanbe vereinigt. Schweden erhielt das Königreich Norwegen und trat dafür Schwedisch-Pommern an Dänemark ab, welches aber für dieses Land von Preußen das Herzogtum Lauenburg eintauschte. Hannover ward zu einem Königreich erhoben, Weimar, Oldenburg und Mecklenburg wurden Großherzogtümer. Das alte deutsche Reich ward nicht wieder hergestellt, sondern statt dessen der sogenannte deutsche Bund gestiftet, dessen oberste Behörde, die Bundesversammlung, in Frankfurt a. M. ihren Sitz haben sollte. Der Zweck des deutschen Bundes sollte die Aufrechterhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der einzelnen deutschen Staaten sein. Der deutsche Bund umfaßte bei seiner Stiftung zusammen 39 Staaten mit 30 Millionen Einwohnern. Iv. Ereignisse von 1815—1865. Die Revolution in Deutschland und Österreich. § 135. Nach Herstellung des deutschen Bundes wurde der Friede auf eine lange Rethe von Jahren nicht gestört, so daß Deutschland und besonders auch Preußen unter der milden Regierung Friedrich Wilhelms Iii. einen erfreulichen Aufschwung nahm. Dieser ruhige Zustand dauerte bis zum Jahre 1848, in welchem das Land durch innere Unruhen erschüttert wurde. Als nämlich nach dem Tode König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen (1840) dessen Sohn Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861) den Thron bestieg, hoffte man von demselben die Herstellung Preußens als eine konstitutionelle Monarchie. Der König berief zwar im Jahre 1847 die Stände der einzelnen Provinzen als vereinigten Landtag nach Berlin, jedoch hielt ein großer Teil des Volkes dieses Zugeständnis nicht für weitgehend genug, und so brach am 18. März 1848 in Berlin ein Aufstand los, infolge dessen der König die Truppen aus der Hauptstadt einstweilen zurückzog und eine aus allgemeinen Wahlen hervorgegangene Nationalversammlung nach Berlin zur Ausarbeitung einer Verfassung berief. Kurz vorher war auch nach dem Vorbilde Frankreichs, wo man im Februar den König Ludwig Philipp verjagt und die Republik ausgerufen hatte, in Wien die Revolution ausgebrochen, und während sich fast in allen Teilen des österreichischen Kaiserreiches, so besonders in Ungarn und Oberitalien, das sich losreißen wollte, aufständische Bewegungen zeigten, infolge deren das Reich auseinanderzufallen drohte, wiederholten sich im Oktober in Wien die Unruhen, so daß der Kaiser Ferdinand I. (1835—1848) nach Olmütz flüchtete, wo er zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph des Thrones entsagte. Allerdings endigten diese Wirrsale insofern glücklich für Österreich, als die mit den aufständischen Lombarden verbündeten Sardinier von dem Feldmarschall Radetzky bei Custozza (1848) und Novara (1849), und die Ungarn, welche sich unter dem Präsidenten Ludwig Kossuth für unabhängig' erklärt hatten, im Jahre 1849 mit russischer Hilfe wieder unterworfen wurden. § 136. Da das deutsche Volk schon längst den Wunsch gehegt hatte, daß ein festeres Band alle deutschen Staaten umschlinge, so schien jetzt

10. Kleine vaterländische Geschichte - S. 72

1883 - Langensalza : Beyer
— 72 — der Zeitpunkt gekommen, den deutschen Bund durch ein geeintes deutsches Staatswesen zu ersetzen. Im Mai 1848 trat ein deutsches Parlament (Volksvertreter des gesamten deutschen Volkes) in Frankfurt a. M. zusammen zur Ausarbeitung einer Reichsverfassung. Nach langen Beratungen kam man damit zustande, indem man Deutschland zu einem bundesstaatlich gegliederten Kaiserreiche und den König Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen deutschen Kaiser erklärte. Dieser aber schlug die Kaiserkrone, welche ihm im Ansange des Jahres 1849 von der Nationalversammlung durch eine Deputation angetragen wurde, aus, da er der Zustimmung der meisten übrigen deutschen Fürsten nicht versichert war. Ausstände, welche in Sachsen und Baden zur Durchführung der Reichsverfassung losbrachen, wurden durch preußische Truppen blutig niedergeschlagen, und der alte Bundestag wurde im Jahre 1850 auf Betrieb Österreichs, welches die Leitung Deutschlands nicht einbüßen wollte, wieder hergestellt. Die schleswig-holsteinischen Wirren. § 137. In Dänemark starb im Januar 1848 König Christian Viii. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich Vii. (1848—1863) war der letzte derjenigen oldenburgischen Linie, welche Uber-Dänemark regierte. Da nun die Dänen nach dein Aussterben dieser Herrscherfamilie eine Trennung der Herzogtümer Schleswig und Holstein, wo der Herzog von Schleswig-Holstein-Augustenburg erbberechtigt war, von Dänemark fürchteten, fo zeigten sie sich bestrebt, die Familie des Herzogs von Augustenburg von der Nachfolge in den Herzogtümern auszuschließen, damit dieselben für immer mit Dänemark vereinigt bleiben sollten. Als daraus die Schleswig-Holsteiner Preußen um Hilfe gegen die Dänen angingen, zumal auch dieselben alles Deutsche in Schleswig auszurotten versuchten, rückte der General Wrangel mit Truppen in die Herzogtümer ein und vertrieb die Dänen daraus. Aber England und Rußland, welche nicht wollten, daß die Herzogtümer von Dänemark abkommen sollten, nahmen sich der Dänen an, und da Preußen und Deutschland keine Flotte besaß, mit welcher sie gegen jene, welche die deutschen Häsen blockierten, hätten auftreten können, so mußte am 26. August 1848 Zu Malmoe in Südschweden ein Waffenstillstand abgeschlossen werden. Diesem Waffenstillstände folgte am 2. Juli 1850 der Friede zwischen Dänemark und Preußen, in welchem letzteres die Herzogtümer ihrem Schicksale überlassen mußte. Die Schleswig-Holsteiner stellten nun zwar ein eigenes Heer aus, und aus ganz Deutschland strömten demselben Kämpfer zu, aber sie wurden bei Fridericia in Jütland und bei Jdstedt in Schleswig (25. Juli 1850) geschlagen. Österreicher und Preußen rückten hierauf in Schleswig-Holstein ein, um dem Kampfe ein Ende zu machen; die Dänen versprachen, die Herzogtümer nicht wieder bedrücken zu wollen, ' und eine Konferenz der Großmächte beschloß im Jahre 1852 zu London, daß nach dem Aussterben der herrschenden Linie Prinz Christian von Schleswig-Holstein-Glücksburg sowohl in Dänemark als auch in Schleswig-Holstein zur Herrschaft gelangen und daß letzteres von ersterem niemals getrennt werden solle. § 138. Dennoch hatte diese Abmachung nur eine zwölsjährige Dauer. Als nämlich König Friedrich Vii. im Jahre 1863 starb, wurde Christian von den Schleswig-Holsteinern, welche den Prinzen Friedrich von Augustenburg als Herzog verlangten, nicht als König anerkannt. Diese Bestrebungen Dänemarks, das Herzogtum Schleswig von dem zum deutschen
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