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1. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 24

1873 - Kempten : Dannheimer
u wurde er beigesezt. So krftig und weise er regiert hatte, so schwach zeigte sich sein Sohn Ludwig der Fromme, welcher 843 durch den Vertrag zu Verdn sein Reich unter seine 3 Shne vertheilte wo durch Deutschland ein selbstndiges Knigreich wurde. Das Reich Karls des Groen zerfiel schon nach hundert Iah-ren. ^n Deutschland starb das karolingische Geschlecht anno 911 (Arnulf, Ludwig das Kind) aus und der frnkische Graf Konrad i wart) König der Deutschen. Dieser hatte gegen nere Feinde und mit inneren Unruhen zu kmpfen. Sein Nachfolger war der Herzog der Sachsen, Heinrich i, genannt der Finkler ober Vogelsteller, von 919 936, ein tchtiger Fürst, weise und tapfer. Er zchtigte die Wenden und Normnner, lie in allen Gauen feste Plze, ummauerte Städte oder Burgen, als Zufluchtsorte und Magazine anlegen, wodurch er den Brgerstand grndete, und fhrte be; der Reiterei zweckmige Kriegsbum.en ein. Als die Ungarn 933 einen Raubzug nach Deutschland wiederholten, schlug er sie entscheidend bei Merseburg. Ihm folgte Otto I der Groe, bis 973, (Schlacht aus dem Lechfeld 955' Adelheid), Otto 11, Otto Iii, dann dessen Vetter Her-zog Heinrich 11 von Bayern, der Heilige, bis 1024; hernach regier-ten Conrad 11, Herzog von Franken, dann Heinrich Iii und Heinrich Iv. Unterhalb der Stadt Bingen steht im Rheinstrom ein uralter Thurm, genannt der Mansth nrm. Er war einst ein Mantthurm, eine Zollstation fr die vorberfahrenden Schiffe . Uber ihn gibt es eine Volkssage. Der Erzbischof Hatto von Mainz war ein geiziger, hartherziger Mann. Bei einer Theurung 970 flehten ihn hungernde Arme um Brot, Korn und Mehl an, da seine Magazine voll angefllt waren. Der Bischof lie sie alle in eine Scheune führen, einsperren und dann das Gebude durch seine Soldknechte anznden. Wie ja icrten die Unglcklichen! Keiner konnte sich retten. Als der Bischof ihr Angstgeschrei hrte, so scherzte er hohnlachend: Hrt, wie die Kornmuse pfeifen! Da kam aber das Strafgericht Gottes der ihn. berall, wo er gieng und stand, sah er Muse. Sie schlpften in sein Bett, sprangen an der Tafel in die Schsseln und sogar am Altare verfolgten sie ihn. Um sich nun vor dem plagenden Uu-geziefer zu sichern, lie er sich mitten in die Fluten hinein auf eine vorhandene Jelsplatte dieses Bollwerk bauen. Oben in einem Gemache hoffte er Ruhe und den langentbehrten Schlaf zu finden. Doch

2. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 39

1873 - Kempten : Dannheimer
so Der Markgras von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog v on Braun-schwur, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und haus-tcn berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionscdckt, woruach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Kni i Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Juni 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Bretten selb 1631 der Tilly, drang in Sddeutschlaud ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu Eaer ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noch und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede un-terzeichnet. Ein hchst beklaqenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magdeburg an der Elbe. Der kaiserliche General T>lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten muthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft des Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blutbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus dcn Husern schlugen die Flammen; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thun, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen werben. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenselb wurde er geschlagen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-tounbet; er starb zu Jngolstabt.

3. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 3

1873 - Kempten : Dannheimer
I 1 Vvrwurt. Nachstehende Aufszchen zeigen, was eine gehobene Volksschule Oberklaffe mit 12! 4jhrigen Schlern aus der Geschichte vornehmen und leisten solle. Der Lehrer erzhlt ausfhrlicher, lebendig und anregend vor. Darnach fragt er das Vorgetragene ab. Wenn ein Schullesebuch de betreffenden Stoff enthlt ein gutes mu ihn enthalten , so wird dieser Abschnitt gelesen und genau erklrt. Nun hat der Schler ein kurzes Aufszchen darber zu fertigen. Dies halte ich fr unerllich. Unsere Schler mssen tchtiger in der Feder, im Aufschreiben, im Aufmachen werden. Ohne bung den Stoff liefern alle Fcher wird dies nie und nirgends erreicht. Die folgenden Stcke knnen biftirt und in das Geschichtsheft schn deutsche und lateinische Formen wechselnd eingeschrieben teer* i den. Viele Schler memorireu die Aufszchen leicht, fast wrtlich. Eine lange Erfahrung hat mir dies Verfahren als sehr wirksam fr i das historische Wissen und fr das korrekte Schreiben gezeigt. Nhe* ies der die Behandlung der Geschichte in der Volksschule kann im Bcmde meines Lehrbuches der praktischen Methodik, 2 Aufl., 1868 nachgelesen werden. In Betreff der Rechtschreibung sei schlielich be-merkt, da auer bei Personen- und Ortsnamen alle tz als j berflssig vermieden sind. Die Geschichte ist eine beraus herrliche Wissenschaft. Sie l ist die Erzhlung merkwrdiger und wichtiger Begebenheiten in vergangenen Zeiten, die Schilderung geschehener Dinge, welche auf die ftiuturentwtalimg der Völker und Staaten von besonderem Einflu waren. Sie macht uns bekannt mit Kriegen und Schlachten, Helden, Feldherrn, Fürsten, Gesezgebern, Gelehrten und Weisen, Erfindungen ' und Entdeckungen. Was die Alten vollbracht, erstrebt und geglaubt aen'. ro*e ffentliches und husliches Leben eingerichtet gewesen, .stellt sie dar in anziehenden Bildern. Auch zeigt sie das Watten Got-f tes m vielen Begebenheiten, den Werth der Wahrheit, der Rechtsach- und Tugend (Sittlichkeit), wie den Unbeftand irdischer ; Hoheit, Grye und Macht. Mit Grund heit man die Geschichte eine Jttchterm der Thaten, eine Lehrmeister in der Weisheit und einen

4. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 16

1873 - Kempten : Dannheimer
16 zu erwhnen: Pontius Pilatus, Claudius Felix, Porttus Festu? und Gessius Florus, unter dem der rmisch-jdische Krieg begann. B. Geschichte des Mittelalters. Zur Zeit Christi war unser deutsches Vaterland ein un-geheures Waldland, voll Smpfe und Morste. Es war klter, nebe-liger und unfruchtbarer als es jezt ist, wo der Boden offen der Ein-Wirkung der wrmenden und belebenben Sonne ba liegt. Urochsen, Bren, Wlfe, Eber, Hirsche, Rehe und Elenthiere und allerlei wilbes Geflgel gab es in Menge. Die strme berschwemmten hufig die Thler. Auf beii Wiesen und Triften weibeten Pferde, Rinber, Schafe und Ziegen. Haber und Gerste, Hopfen und Hanf waren die Er-zeugnisse des ckerbaues, in en Grten wuchsen Rettige, Rben, wilde Obstbume. Die Bewohner, von den Rmern Germanen genannt, d. h. Kriegs- oder Waldmnner, waren groß, stark, abgehrtet, freiheitsliebend. Die rauhe Luft und die Jagd strkte ihre Glieder. Sie kleideten sich sogar in Hute. Bogen und Pfeil, Spie, Keule und Schwert waren ihre Waffen. Ihre Huser, Hfe und Weiler waren mit Pfahlwerk umzunt. Wodan, Odin, Thor, Freia, ftere, auch Sonne und Mortb wurden als Götter verehrt. Dc;t Ort der Seligen nannten sie Walhalla. Deutsche Volksstmme hieen Alemannen, Franken, Hessen, Thringer, Sachsen, Bojer, Markomannen, Gothen. Unter dem Kaiser Oktavian Augustus suchten die Rmer ihre Herrschaft in Deutschland zu erweitern. Am Rieberrhein, an bcr Ems, Weser nnb Elbe brattgen sie vor, erbauten Kastelle und unterwarfen sich Land und Leute. Dagegen schlssen die Germanen einen Bunb und erhoben sich. Der Statthalter Varus in Kln zog i. I. 9 n. Chr. mit brei Legionen gegen die aufstndischen Stmme, an deren Spize sich der Cheruskerfrst Armin stellte. Im Teutobur-ger Walde erfolgte der Kampf. Drei Tage lang wurde mit Er-Mttenmg und Tapferkeit gefochten; die Rmer erlitten eine Niederlage und ihr Anfhrer, an der Rettung verzweifelnd, strzte sich in sein Schwert. Die Deutschen schlachteten viele Gefangenen wie Opferthiere den Gttern, andere wurden als Sklaven vertheilt. Als Auguftus von der Vernichtung seines Heeres benachrichtigt wurde, rief er wie

5. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 37

1873 - Kempten : Dannheimer
80 Der Markgraf von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog von Braun-schw-i i, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und hausten berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionsedikt, wornach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Knu Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Jani 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Breitenfeld 1631 der Tilly, drang in Sddeutschland ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu E er ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noih und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede uu-terzeichuet. Ein hchst beklagenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magde-brg an der Elbe. Der kaiserliche General T.lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten mnthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft de5 Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blntbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus den Husern schlugen die Flammen ; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thuu, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen worden. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenfeld wurde er geschla-gen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-mundet; er starb zu Ingolstadt.

6. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. III

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
Borrede und Fnhaltsanzeige, enthaltend Wünsche für d!e Benutzung und Beurtheilung ' dieses Buchs. Unter den verschiedenen Methoden, nach welchen ein Lehrbuch für niedere Schulen abgefaßt werden kann, der aphoristi- sch en,v(analytischen) welche das Mannichfaltige in seiner Mannichfaltiakeit, und der systematischen (synthetischen) welche das Mannichfaltige in seiner Einheit auffaßt, hat der Vcrf. dieses die letztere befolgt. Zwar hat erstere den Schein größerer Verständlichkeit für sich, letztere den Verdacht zu stei- fer Förmlichkeit gegen sich; aber genau betrachtet, ist jener Schein durchaus nur Schein, und dieser Verdacht, wo nicht ganz unbegründet, doch so unbedeutend, daß er durch die Vor- züge der letztem Methode, welche Vollständigkeit mit Kürze, Be- stimmtheit mit Leichtigkeit der Uebersicht, Gründlichkeit mit Allge- meinverständlichkeit zu vereinigen weiß, leicht ausgewogen wird. Dieser systematischen Methode zu Folge zerfallt mein Lehr- buch in zwei Hauptheile, einen formalen, welcher die for- male Geistesbildung beabsichtigt- und einen materialen, welcher den Geist mit nützlichen Kenntnissen und Fertigkeiten bereichern soll» » Voraus geht eine Einleitung, welche den Nutzen des Unterrichts und der Bildung anschaulich machen, soll. Sie enthalt 1. Milde Menschen. (§. 1.) . 2. Nutzen der menschlichen Gesellschaft und des Unterrichts. (§, 2.) 3. Wissen und Können. (§. 3. 4. 6.) . . . . 4. Gelehrte und Künstler. (§. 6.) . 5 Gute Menschen. ^§. 7.) ...... 0. Thätige Menschen. (§. 8) . . . * ♦ . 7. Wozu bist du da ? (§. 9.) . . . . . . Ö. Die Schule. (§ 10.) 9. Daö Schulbuch. (§. 11.) . 25. — 11 — 12 In dieser Einleitung ist auf eine verständliche Weise in Erzählungen und Gesprächen das Kind darauf hingeleitet w»r- 2 to <© Oc M Js- V3

7. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. V

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
u. Heftig» Gemüthsbewegung»»» (Begierden. Leiden, schäften.) (8- 22. 23.)...........................S. 3s ß, Gcmüthsbeschaffcnheit (Temperamente.) (§. 24.) . — 41 Iii. Kenntniß des pneumatischen Menschen, oder der vernünftigen Seele. (§. 25.) . . . . S. 4ü 1. Empfinden. (§. 26.) . . . * . . . — 46 2. Denken. (§. 27.)........................................ — 49 3. Wollen. (§. 28.).........................................— 52 Die eigentliche Psychologie ist unstreitig der schwerste Theil des Buchs; doch schmeichelt sich der Vers., daß es ei- nem fähigen Lehrer möglich seyn werde, ihn den fähigern Kindern faßlich zu machen. Der Berf. folgt bei Entwickelung der menschlichen Kräfte der biblischen Idee, daß der Mensch besteht aus Leib, Seele und Geist, (1 Thes. 6, 23.) einer Idee, die unter den neuern Psychologen besonders I). Paulus in Heidelberg so klar entwickelt hat, daß sie den Verfasser vielmehr anspricht, als die sonst gewöhnliche Eintheilung in niedere und höhere Scclenkräfte, die wenigstens das, was dem Menschen eigenthümlich ist und wodurch er über das Thier hervorragt, weniger ins Licht setzt, und daher den Materialis- mus zu bestreiten weniger geeignet scheint. Mag übrigens dem Kinde beim ersten Lesen Manches unklar bleiben, mag selbst manchem Lehrer einiges dunkel seyn; er lese und laste cs oft und mehrmals lesen, die Zeit und Wiederholung wird es klar machen. Ücberhaupt — dieß stehe hier beiläufig — darf man wohl so ängstlich nicht seyn, wenn nicht gleich Alles so ganz und klar aufgefaßt wird: geht cs doch mit gar vielen Dingen so, daß, obgleich wir sie früh auffaßten, sie doch erst auf der Höhe des Lebens klar werden. Wären sie darum unnütz? Materialien sammeln für den künftigen Bau der Erkenntniß kann der Mensch nicht früh und nicht zahlreich genug, aber sie alle sogleich zu verarbeiten, dazu gebricht cs in der Ju- gend an Zeit und Kraft; — der Tag wirds klar machen. Ammer werden unter den bessern Lescschulern der höher». Classe viele seyn, denen das hier Gegebene, wenigstens bei der Wie- derholung, klar gemacht werden kann; gelingt es aber auch bei einigen nicht, nun so haben sie doch das Lesen geübt. Werden doch solche den Religionsunterricht gewiß auch nicht fassen: soll er deßhalb unterbleiben? Immer ist es doch ein schönes Ziel, dem Menschen zur Kenntniß seiner Selbst zu verhelfen.

8. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 49

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
49 Nase bluten sahe. Hartherz kannte kein Wohlwollen gegen die Menschen. Emilie liebte jedes Vögelchen, jeden Busch bis zur Schwärmerei; jener konnte ungerührt die größten Welt- wunderwerke , die lieblichsten Auen betrachten, diese konnte sich an dem Blümchen nicht satt sehen, das auf der Wiese blü- hete. Eduard Sinnvoll stand zwischen Beiden in der Mitte; für Alles, was groß und gut, für Freud' und Leid hatte er ein empfängliches Gemüth, vergaß aber doch nie der Nothwendigkeit oder Nützlichkeit die Aufmerksamkeit zu wii* men, die sie forderten, blieb besonnen bei allen Empfindun- gen, und wußte dadurch diese in den gehörigen Schranken zu halten. Er wäre daher unfähig gewesen ein Thier zu mar- tern , wie cs Harthecz konnte, aber er konnte wohl em Thier tödten, wenn das Thier durch sein Leben schadete, oder im Tode nützte. Er freute sich der bunten Wiese und der liebli- chen Aue mit aller Innigkeit, aber das zertretene Veilchen be- weinen, wie Emilie, das konnte er nicht. Menschenblut er- schütterte sein Innerstes, aber in Ohnmacht siel er bei dessen Anblick nicht; er hatte Empfindung, war also nicht un- empfindlich, aber doch nicht empfindsam. 27. Denken. Das Vermögen zu denken arbeitet darauf hin, das Em- pfundene zu verstehen, und heißt deßwegen der Ver- stand. Seine Wirkung ist dreifach; nämlich er begreift das Empfundene, er beurtheilt es und zieht Folge- rungen oder Schlüffe daraus. 1. Die Empfindung gibt eine unentwickelte, verwor- rene Vorstellung; sie ist eine innere Bewegung, die noch nicht zum klaren Bewußtseyn gekommen. Sobald ich aber die Ursachen und Wirkungen, die Wahrheit, die Verhält- nisse und Beziehungen auf mein Seyn und Wesen, genug das ganze Wesen des Empfundenen zergliedere, beschaue, gleichsam betaste, begreife; so bekomme ich einen Begriff von der Sache. Ei, das ist schön, rief Adalbert aus, als er zum ersten Male eine Taschen-Uhr sahe, die sein Vater gekauft hatte! Wie glanzt Alles darinnen! Es lebt ja, Vater! Es bewegt sich, es pickt! Ach, wenn ich nur eine solche Uhr D

9. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 53

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
len des Bösen vergolten wird, heißt Strafe. Eine Vor- schrift die uns sagt, was wir sollen, oder was gut ist, heißt ein Gesetz; die Übertretung eines Gesetzes heißt Sünde. Moritz war der Sohn sehr guter Aeltern, die allen Fleiß auf feine Erziehung wendeten. Schon sein Körper wur- de auf alle Weise gepflegt, gut genährt, gut bekleidet und sorgfältig vor allen Gefahren behütet; dadurch wurde Moritz gesund und stark und seine Sinneswerkzeuge versagten ihm nie ihre Dienste, er konnte gut sehen, Horen, schme- cken, riechen, fühlen. Aber sorgfältiger noch pflegten die Aeltem seine Seelenkrafte, mit welchen er reichlich ausgestattet worden war; er hatte ein lebhaftes Gefühl, konnte trefflich merken, feine Begehrungen waren von keinen wilden Leidenschaften geleitet, und sein Tem- perament blieb, bei aller Lebendigkeit, doch in den Schran- ken der Mäßigung. Doch am Herrlichsten entwickelten sich seine Geisteskräfte, jedes Schöne und Gute und dessen Gegentheil empfand er tief und innig, doch nicht so, daß er nicht besonnen über Ursachen und Wirkungen, über Zweck und Mittel hatte zu denken vermocht, vielmehr wußte er seine Aufmerksamkeit so auf die Dinge zu lenken, daß er jede Aehnlichl'eit witzig aufzufinden, jede Unähnlichkeit scharfsinnig zu unterscheiden verstand, überhaupt das Wesen jeder Sache leicht begriff, beurtheilte und Fol- gerungen daraus zog. Damit verband er aber auch endlich den beßten Willen für alles Gute; er war höchst tugendhaft, was sein Gewissen; was göttliche und mensch- liche Gesetze ihm vorschrieben, daß war fein Trachten und Streben. Ihm wurde ein hoher Lohn; Gottes Segen, die Liebe der Menschen, der innere Friede! —. Er war ein glücklicher und guter Mensch. Sybille war von allem dem das Gegentheil. Verkrüppelt am Körper war sie schon unfähig ihre Sinnen so zu gebrauchen, wie andere ge- sunde Menschen. Daher war auch ihr Gefühl sehr abge- stumpft, ihr Gedächtniß schwach, und wilde Begierden eines trübsinnigen Temperaments bewegten sie wie ein' steter Sturln. Höherer Empfindung, und der daraus ent- springenden rein-menschlichen Genüsse, entbehrte sie ganz, und ihr Verstand ließ sie auf Thorheiten und Aberglau-

10. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 56

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
6s Am Grab' ist Wahrheit — glaub es Sohn; Die bunte Täuschung flieht; Das Vorurtheil schleicht sich davon Die Leidenschaft verglüht; Des Goldes Zauberklang verhallt; Der Titel-Prunk zerfließt, Wenn dich in schauriger Gestalt Der Knochenmann begrüßt. Nur Menschenwohl, das du gebaut, Folgt dir zur Grube nach. Versüßt dir, wenn dein Scheitel graut, Des Alters Ungemach. Erhaben über Erdentand Bleibt dir dein Herz genug, Und Blumen streut des Enkels Hand Auf deinen Aschenkrug. Sohn, willst du, daß einst graues Haap Dir Schmuck und Ehre sei, So nimm das Wort des Greises wahr« Und acht' und üb' es treu! Sei thätig, warte deiner Pflicht, Auch wo sie Dornen streut, Und freue, wenn dein Auge bricht Dich deiner Redlichkeit. 3. Der Zufriedene. Wohl dem, der in der Welt zufrieden, Und einig mit sich selber lebt! Ihm ist ein großes Gut beschieden, Wornach der Thor vergebens strebt. Er sieht mit ruhigem Gefühl Des Lebens buntes Gaukelspiel. Ihn kümmert nicht, das Andre haben, Was er ohn' allen Neid entbehrt, „Der Himmel hat der guten Gaben — So denkt er — mir genug bescheert." Sein Herz, der Tugend sich bewußt, Ist ihm genug zum Glück, zur Lust
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