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die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
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114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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115
nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
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dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
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1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem
Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im
Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm
Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser,
der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein-
gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen
aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen
Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres
bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser,
Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen
Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter
Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war.
3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete
der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der
pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade
auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser
ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni
1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten
schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg,
wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern
vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein
Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und
der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht-
zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly
Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn
Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während
nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen
Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden)
durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach
Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau
Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während
dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder
ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde.
Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann
gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt
gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und
Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die
Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in
Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg
und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden.
4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). —
Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen
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Extrahierte Personennamen: Christian Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August
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1. Vergl. Blätter und Blüten der Primel mit denen des Veilchens!
(Unterschied zwischen gekerbt und gesägt!) — 2. Beschreib in ähnlicher
Weise das Busch-Windröschen (Anemone)!
§ 59» Die Stachelbeere (Ribes grossularia) hat
einen holzigen Stamm, der sich gleich über der Wurzel in zahl-
reiche Äste teilt. Ein solcher Holzstamm heißt Strauch. Er
wird bei der Stachelbeere 1—m hoch. Am Grunde der
Blattstiele befinden sich einfache oder 3teilige Stacheln, die durch
Umwandlung der Deckblätter entstanden sind. Die Blätter sind
klein, rundlich, handförmig geteilt in 3—5 gekerbte Lappen, auf
beiden Seiten behaart. Die hängenden, grünen Blüten stehen
einzeln oder zu 2—3 an kurzen Stielen. Der Kelch ist dem
Fruchtboden angewachsen, hat einen flach glockigen Schlund und
einen öteiligen Saum. Die Blumenkrone ist 5 blättrig, der
Kelchrand trägt die 5 Staubgefäße. Auf dem unterständigen
Fruchtknoten steht ein zweispaltiger Griffel. Die Frucht ist eine
in Größe und Farbe veränderliche Beere.
1. Warum heißt der Fruchtknoten unterständig? — 2. Beschreibe
ebenso die Johannisbeere (R. rubrum)! — 3. Wozu werden die Beeren
dieser Pflanzen benutzt?
§ 60. Die Schlehenvstaume (Schlehen, Schwarzdorn,
Prünus spinósa) ist ein Strauch von 2—3 m Höhe. An dem
Stamme unterscheidet man Mark, Holz und Rinde. Die
Seitenzweige stehen wagerecht ab und enden mit Dornen. Die
Blätter stehen zu 3 oder 4 in einem Büschel, sind langrund
(elliptisch) und haben einen gesägten Rand. Die Blüten ent-
wickeln sich vor den Blättern und stehen einzeln oder paarweise.
Der Blütenboden ist becherförmig erweitert und trügt auf seinem
Rande 5 Kelch-, 5 schneeweiße, ovale Krön- und zahlreiche Staub-
blätter; letztere haben weiße Fäden und gelbe Beutel. Es ist
nur ein Stempel vorhanden, der unten einen kugelrunden Frucht-
ansatz, oben eine rundliche Narbe hat. Die kleine, kugelige, fast
schwarze, mit einem bläulichen Reife belegte Frucht besteht aus
3 Teilen: aus der fleischigen Masse, der Steinschale
und dem Kerne (Steinfrucht, Steinobst). Das Holz wird zu
Drechslerarbeiten gebraucht; dünne Stämme liefern Spazierstöcke;
das sperrige Reisig dient bei Salzwerken zu Gradierhäusern.
Zn der^ Familie der Steinfrüchtler gehören: die Pflaume (Zwetsche,
Pruina domèstica), Kirschen (P. cérasus, stammt aus Asien, mehrere
Abarten), Aprikose (P. armeniaca, sammetartige Steinfrucht). Mandel
(Amygdalus communis, trockene Steinfrucht; in Nordafrika und im süd-
lichen Europa einheimisch), Pfirsich (A. pèrsica; saftige Frucht, runzelige
Steinschale; stammt aus dem Oriente (Persien), von wo er nach Griechen-
land und Rom kam).
1. Beschreibe Kirsch- und Pflaumenbaum! — 2. Gieb die Benutzung
ihrer Früchte an! — 3. Wodurch unterscheiden sich Baum und Strauch?
§ 61. a) Der Birnbaum (Pirus communis) erreicht
eine Höhe von 6—20 m und hat eine pyramidenförmige Krone.
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3. Der Hopfen (Hümulus lüpulus). Stengel 8—12 m
hoch, windend. Blüten 2 häufig; männliche Blüten klein, gelblich-
grün, 5 Staubgefäße; die weiblichen Blüten in eirunden Zapfen;
die zum Bierbrauen benutzt werden (Hopfenbitter).
1. Erkläre: Zwitterblüten, einhäusige und zweihäusige Pflanzen! —
2. Worin stimmen die genannten Gattungen überein? — 3. Gieb die Ver-
wendung des Hanfes an!
§ 84. Heidekrautgewächse (Lrieaeeeu). a) Die gemeine
Heide (Erica vulgaris) ist ein rutenästiger Strauch von 30—60 cm Höhe;
Blätter gegenständig, 3 kantig, aus kleinen Schuppen bestehend; Blüten in
einseitswendigeu Trauben; Kelch 4 blättrig, länger als die 4spaltige, röt-
liche Blumenkrone; 8 Staubgefäße, 1 Griffel; Frucht eine Kapsel; 7. 8.
— Heidhonig, Heidebesen. — Die Moorheide (Doppheide, E. teträlix) trägt
ihre fleischfarbigen Blüten in Köpfen und hat lineale Blätter, die zu 3—4
um den Stengel stehen (7—9). b) Die Heidelbeere (Vaccinium) ist ein
niedriger Strauch, der im Mai und Juni blüht (8 Staubgefäße, 1 Stempel)
und runde Beeren trägt. Die gemeine Heidelbeere (Bickbeere) hat
schwarze Beeren, die eine gesunde Speise und ein vorzügliches Mittel gegen
Ruhr sind. Die Preißelbeere lkronsbeere) hat rötliche Früchte, die
häufig eingemacht werden.
l. Vergleiche mit den genannten Gattungen die Alpenrose, die häufig
als Gartenzierpflanze gebaut wird! — 3. Welche Pflanzen haben Kapseln,
Beeren, Hülsen, Schoten, Schötchen, Nüßchen? — 3. Welche Pflanzen
haben getrennte, welche verwachsene Blumenblätter?
§ 83. Der Weinstock (Vitis vinifera) ist ein Strauch,
der über 30 m hoch werden kann. Blätter herzförmig-rundlich,
tief 3—5 lappig, Blüten in Rispen, grünlich, 5. 6; Kelch sehr
klein, ö zähnig; 5 Blumenblätter, an der Spitze zusammenhängend
und in Gestalt eines Mützchens am Grunde sich ablösend; Staub-
gefäße 5; Frucht eine Beere, die an Größe, Farbe und Geschmack
sehr verschieden ist (an 1400 Sorten); reift im Oktober (Wein-
monat). — Reblaus. (§ 51, 4).
Das Vaterland des Weinstocks ist wahrscheinlich zwischen dem
schwarzen und kaspischen Meere, jetzt ist er über die gemäßigten Länder
aller Weltteile verbreitet und wird in Weinbergen gebaut. Die reifen
Trauben werden zerquetscht (gekeltert), der Saft heißt Most. Dieser ver-
wandelt sich durch (Währung in Wein. (Chemie, § 84). Die roten Weine
sind von dem roten Farbstoffe der Traubenschalen gefärbt, häufig auch
durch Heidelbeersaft rc. gefälscht. Die schäumenden Weine (Champagner)
enthalten viel Kohlensäure. Rosinen und Korinthen sind getrocknete, kern-
lose^ Weinbeeren. — Zu den Rebengewächsen gehört der 30—40 m hohe
Mahagonibaum Mittelamerikas.
1. Welches sind die bedeutendsten Weinorte Deutschlands? —
2. -Beschreibe einen Weinberg! — 3. Vergleiche die Weintraube mit der
Johannisbeere!
§ 86. Die Eiche (tzuoreus) ist ein schöner, großer, starker
Baum, der der gemäßigten Zone, besonders Deutschland an-
gehört. Ihre Wurzeln verzweigen sich weit und gehen über 2 m
tief in die Erde. Der Stamm mit der Krone erreicht eine Höhe
von 30—50 m. Am Stamm unterscheide: Rinde (bestehend aus
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Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, sind jedoch
in ihrer chemischen Zusammensetzung und ihren äußeren Eigen-
schaften nicht völlig gleich; einige krystallisieren, andere nicht,
a) Rohrzucker wird gewonnen aus dem Safte des Zucker-
rohrs (Naturgesch. § 78), des Zuckerahorns (Nordamerika)
und aus Runkelrüben (des. Deutschland seit 1750). Der aus
dem Zuckerrohr (den Rüben) ausgepreßte Saft enthält verschiedene
Säuren, Eiweiß rc.; durch Zusatz von Kalkmilch und schnelles
Auskochen werden diese Bestandteile, die mit dem Kalk einen
Schaum bilden, abgeschieden. Klären des Zuckers. Der
geklärte Saft wird in mehreren Pfannen eingekocht und dann —
beim Rübenzucker — sogleich durch Knochenkohle filtriert, wodurch
färbende und andere Bestandteile entfernt werden. Der ganz
farblose und schon ziemlich dickflüssige Saft wird nun in luft-
verdünntem Raum (unter der Vakuumpfanne) eingekocht,
bis er beim allmählichen Erkalten in kegelförmig gestalteten Ge-
fäßen — Zuckerhüten — krystallisiert, wobei der nicht krystallisier-
fähige Zucker durch eine Öffnung an der unteren Spitze abfließt.
— Der aus Amerika eingeführte „Rohzucker" wird in unseren
Zuckersiedereien gleichfalls raffiniert, d. h. wieder aufgelöst,
gekocht und durch Knochenkohle und Rindsblut von allen
fremden Bestandteilen gereinigt. — Kandiszucker erhält man,
wenn man eine Zuckerlösung (2 Gewichtsteile Zucker und 1 Teil
Wasser) in Töpfen, die mit Zwirnsfäden durchzogen sind, lang-
sam krystallisieren läßt. — Gerstenzucker entsteht, wenn man
eine Zuckerlösung stark kocht und dann auf eine geölte Steinplatte
gießt. Er erstarrt zu einer glasigen Masse, welche nach und nach
trübe wird. — b) Fruchtzucker (auch Traubenzucker ge-
nannt) findet sich in den reifen Früchten, besonders Zwetschen,
Birnen, Kirschen, Weintrauben rc., welche ihm ihren
süßen Geschmack verdanken. Der Fruchtzucker krystallisiert nicht,
ist in Wasser leicht löslich und sehr süß. — c) Zn dem Honig
findet sich außer dem Fruchtzucker, der stets dünnflüssig ist,
eine andere Zuckerart, welche kleine Krystalle bildet und ein krüme-
liges Ansehen hat; er heißt Krümelzucker. Er bildet sich
auch in getrockneten Früchten: Pflaumen, Rosinen rc. —
Verdünnte Säuren und die meisten in den Pflanzen enthaltenen
(die s. g. organischen) Säuren verwandeln den Rohrzucker in nicht
krystallisierenden Zucker. Daher enthalten die Früchte, z. B. Wein-
trauben, niemals neben einer Säure auch zugleich Rohrzucker.
— Zellensubstanz, Stärke, Gummi und Zucker heißen
Kohlenstoff-Hydrate, weil sie neben dem Kohlenstoff noch Wasser-
stoff und Sauerstoff in demselben Verhältnis enthalten, in welchem
beide Elemente zu Wasser sich vereinigen.
1. Welches sind die Kohlenstoff-Hydrate? Erkläre den Ausdruck! —
2. Vergleiche den Zucker mit der Pflanzenfaser und der Stärke nach Ge-
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346
mehl Zucker. — c) Der Zucker endlich geht durch die (geistige)
Gärung in Weingeist und Kohlensäure über. Bei der
(geistigen) Gärung unterscheidet man zunächst einen Körper, welcher
die Gärung erleidet: den Gärungsstoff, sodann denjenigen
Körper, der die Gärung veranlaßt: Gärungserreger oder
Ferment, endlich den- oder diejenigen Körper, welche durch die
Gärung entstehen: Gärungsprodukte. Die Gärung wird
außerdem bedingt durch Wasser, atmosphärische Luft und
einen gewissen Grad von Wärme (12—60° C.).
1. Was versteht man unter Humus? Wie ist er entstanden, und wie
wird er benutzt? — 2. Welche Stoffe entstehen durch Verwesung? —
3. Welche Produkte gewinnt mau aus Steinkohlenteer? — 4. Was ist
Kreosot? Karbolsäure? Bittermandelöl? Wie werden diese Stoffe ange-
wandt? — 5. Welche Veränderungen erleiden die Kohlenstoff-Hydrate? —
6. Unter welchen Bedingungen gerät der Zucker in Gärung? — 7. Welches
sind die Gärungsprodukte?
§ 84. Bier-, Wein- und Branntweinbereitung.
1. Das Bier gewinnt man durch geistige Gärung aus stärke-
mehlhaltigen Körpern, gewöhnlich aus Gerste; der zugesetzte
Hopsen dient als Würze. — a) Die Malzbereitung hat den
Zweck, das Stärkemehl der Gerste in Dextrin und Zucker
zu verwandeln. Zu dem Zwecke läßt man die Körner keimen,
indein man sie im Wasser aufweicht und dann in einem nicht zu
hellen Raume auf einem steinernen Fußboden ausbreitet. Unter
dem Einfluß von Wasser und Luft zersetzt sich zuerst der in
den Körnern enthaltene Kleber. Es bildet sich ein eigentüm-
licher Stoff, Diastase genannt, welcher die Eigenschaft hat,
Stärke in Dextrin und Zucker überzuführen. Hat der Keim eine
gewisse Länge erreicht, so wird das Keimen unterbrochen; die
Gerste wird gedarrt und heißt Malz. Dasselbe enthält jetzt
Zucker, Stärke und soviel Diastase, als nötig ist, die noch
übrige Stärke in Zucker zu verwandeln. — b) Bereitung der
Bierwürze. — Das Malz wird grob geschroten und in einem
Maischbottich anfangs mit wenig lauem Wasser, nachher
mit mehr und wärmerem Wasser zu einem Teige (Maische) an-
gerührt. — Das Wasser löst den Zucker und den in Zersetzung
begriffenen Kleber (die Diastase) auf; letztere wirkt nun auf die
Slärke und verwandelt sie größtenteils in Dextrin und Zucker.
Die Temperatur darf 70 o 0. nicht übersteigen. Die Flüssigkeit
enthält Zucker, Dextrin und etwas Stärke; sie hat einen süßen
Geschmack und heißt Bierwürze. Um die Diastase zu zer-
stören und alle stickstoffhaltigen Bestandteile zu entfernen, wird
die Würze mit einem Hopfenzusatz gekocht. Dabei werden
die Eimeißstoffe und das unzersetzte Stärkemehl durch die Hitze
und die im Hopfen enthaltene Gerbsäure gefällt, und die Flüssig-
keit wird geklärt. Einige Bestandteile des Hopfens: ätherisches
Hopfenöl und Hopfenbitter (nicht aber die Gerbsäure)
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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im S. durch die Gebirge. West-Europa Hai ein feuchtes, Ost-
Europa ein trockenes Klima; W.- und S.-W.-Winde sind feucht
und bringen Regen, N.-O.- und O.-Winde sind trocken und kalt.
Zm S. und W. sind Regen und Gewitter häufiger als im O. und N.
— 2. Die Produkte des Erdteils sind sehr mannigfaltig und
reichen im allgemeinen für den Bedarf aus. Pflanzenreich:
im S. immergrüne Laubwälder, Palmen, Baumwolle, Südfrüchte
(Apfelsinen, Zitronen, Mandeln, Feigen); in Mittel-Europa Wein,
Obst, Getreide, viele Laubhölzer (Buchen, Eichen, Linden) und
Wiesen; int R. Gerste und Hafer, Nadelhölzer, Moose und Flechten.
Tierreich: weniger wilde Tiere als in den übrigen Erdteilen
(Bär, Wolf, Luchs :c.). Dem N. sind Renntiere und Eisbären
eigentümlich; im S. erinnern Schlangen und viele Insekten an
die Nähe der Tropenwelt. Zm wesentlichen finden sich überall
dieselben Haustiere. Die kalten Gewässer des Nordens sind fisch-
reicher als die südlichen. Mineralreich: edle und unedle Metalle,
Kohlen, Salz rc. re. — 3. In Europa wohnt fast ein V4 der
ganzen Menschheit (335 Mill.). Die Volksdichtigkeit ist am
geringsten im höchsten N. und O., an: größten im W. (Belgien,
England).
Die Bevölkerung Zerfällt in drei Hauptstämme: a) Germanen, an
110 Mill., größtenteils protestantisch (Deutsche, Holländer, Engländer,
Dänen, Skandinavier). — b) Romanen, etwa 100 Mill., meist römisch-
katholisch (Franzosen, Spanier, Italiener, Rumänen). — o) Slaven, etwa
"94 Mill., meist griechisch-katholisch (Russen, Polen (katholisch), Tschechen,
Serben n. a.). — d) Ungarn, Finnen, Türken, Griechen, Juden u. a.,
etwa 31 Mill. — Fast die Hälfte der Bewohner Europas sind römische
Katholiken lim W. und S.), etwa V4 griechische Katholiken (im O.) und
etwa V4 sind Protestanten (in der Mitte und im N.); Juden etwa 6 Mill.,
Mohammedaner an 61/2 Mill., Heiden nur Hs Mill.
1. Welchen Einfluß haben Klima und Produkte auf die Beschäftigung
der Bewohner? — 2. Was erhalten wir aus dem S., was erhält der S.
von uns? — 3. Woher beziehen wir: Feigen, Baumöl, Apfelsinen, Lein-
samen, Talg, Wein?
§ 19. Staaten Mitteleuropas.
1. Welche Staaten liegen in Mitteleuropa? Präge dir nach der
Karte Namen und Lage derselben fest ein! Gieb (nach den §§ 24—34)
von jedem die Hauptstadt an! — 2. Nach welchen Himmelsgegenden liegen
die einzelnen Staaten (die Provinzen Preußens) von deinem Wohnorte
aus? Von Baden, Sachsen, Bremen aus? — 3. Versuche sie zu zeichnen!
§ 29. Die Alpen. 1. Die Alpen, in welchen sich die
höchsten Berge Europas befinden, liegen in der Mitte zwischen
Pol und Äquator. Sie beginnen am Miitelmeer, laufen etwa
250 km in nördlicher Richtung bis zum Montblanc; hier wenden
sie sich nach Osten, bis sie jenseit des Brenner-Passes in einen
nordöstlichen und südöstlichen Flügel sich teilen. Ihre Höhe
nimmt von W. nach O. hin ab, ihre Breite hingegen zu; nach
Italien hin haben sie den steilsten Abhang. Die ganze Länge
beträgt etwa 1000 km, die Breite 100—300 km, die Fläche an
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TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Wolf
Extrahierte Ortsnamen: West-Europa Europa Mittel-Europa Europa Belgien England Polen Ungarn Europas Mitteleuropas Mitteleuropa Baden Sachsen Bremen Europas Brenner-Passes Italien
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
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zahlloses Hochwild hausten im Waldesdickicht. Das Klima war
rauh, nebelig und feucht. Moräste und Sümpfe zogen durch die
Thäler hin. Die Flüsse waren wasserreicher als jetzt. Von Obst
gab es nur den Holzapfel, die wilde Birne und die Waldkirsche.
Angebaut wurden hauptsächlich Hafer, Gerste, Roggen, Flachs,
Hanf, Rettig, Rüben und Hopfen. Lichte Bergabhänge und
grasreiche Flächen dienten als Viehweiden. Die alten Deutschen,
lange vor Christi Geburt aus Asien als Jäger- und Hirten-
stämme eingewandert, waren ein kernhafter Menschenschlag von
hoher Gestalt, rüstigen Gliedern, hellen Haaren und blauen, kühn-
blickenden Augen. Die ältesten Stämme waren die Sachsen,
nordwestlich, Sueven, vom Mittelrhein bis an die Ostsee, und
Goten, an der Oder und Weichsel. Ihre Wohnungen lagen in
Hainen und an Flüssen. Mehrere Höfe bildeten eine Gemeinde,
mehrere Genvinden einen Gau. Die Kleidung bestand in Fellen
wilder Tiere und ihre Nahrung in Speisen, wie die Natur sie
gab. Die Männer beschäftigten sich mit Jagd und Krieg, die
Weiber, Greise und Knechte mit der Sorge für das Hauswesen
und das Feld. Mut, Treue, Wahrhaftigkeit, Gastfreundschaft,
Freiheitsliebe, Keuschheit und Hochachtung vor den Frauen waren
Tugenden der alten Deutschen; doch liebten sie Trunk und Würfel-
spiel. — Zn heiligen Hainen verehrten sie ihre Götter. Wodan
oder Allvater war der höchste Gott, von dem sie glaubten, er
habe Himmel und Erde geschaffen. Seine lichte, himmlische
Wohnung, zugleich der Aufenthaltsort der Seligen, hieß Wal-
halla. Hier kämpfte und schmauste Wodan mit tapferen Helden.
Seine Gemahlin war Freia, die Beschützerin der Ehe. Als
Donnergott verehrten die Deutschen den rotbärtigen Thor; Ziu
war ihr Kriegsgott. Die liebliche Göttin Hertha schmückte im
Frühlinge die Erde mit Blumen und Kräutern; die bleiche Hela
herrschte im Totenreiche. Die Hauptfeste wurden um Weihnacht,
Ostern und Johannis gefeiert. — Das Volk zerfiel in Freie
(Edelinge und Vollsreie) und Unfreie (Lite oder Hörige, und
Sklaven oder Leibeigene). Die Volksversammlungen wurden von
den Freien öffentlich im Waffenschmucke gehalten zur Beratung
gemeinsamer Angelegenheiten oder um Recht zu sprechen, Streitig-
keiten zu schlichten und Vergehen zu strafen. Gesetzbücher hatten
sie nicht, das alte Herkommen entschied. Der Heerbann, vom
Herzog geführt, war ein Kriegsaufgebot des ganzen Stammes.
Die Geleitschaften bestanden aus kriegslustigen Männern, die
sich einem Führer (Könige) in unverbrüchlicher Treue zu einer»
Eroberungs- oder Abenteurerzuge anschlössen. — So waren die
Deutschen nicht mehr rohe Barbaren. Sie zimmern, schmieden,
weben, kennen Pflug und Schiff, haben eine geordnete Gemeinde-
verfassung, eine eigene Schrift (Runen), eine kräftige edle Sprache
und vor allem eine große Sittenreinheit.
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TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]