Walkenried. Später leitete man von allen Tälern Wege in das Gebirge,
und jetzt führen von allen Seiten Eisenbahnen in den Harz. (Suche
die Harzbahnen nach der Karte auf).
Wie fehr dem Bergmann oben in der eigentlichen Harzlandschast
die Herrschaft gehört hat, beweist die Geschichte der größeren Ansied-
hingen im Harze. Alle Städte des Oberharzes sind entstanden _ und
aufgeblüht durch den Bergbau; es sind ihrer 7, die man die sieben
Bergstädte nennt. Sie heißen: Klansthal, Zellerfeld, St. Andreasberg,
Lantenthal, Altenau, Wildemann und Grund.
Klausthal (8600 Einw.) ist die Hauptstadt des Harzes; sie hat eine Berg-
akademie und ist Sitz des Königlichen Oberbergamtes. Durch den Zellbach von
Klausthal getrennt liegt Zellerfeld (4400 Einw.). St. Andreasberg (4000 Einw.)
hat neben dem Bergbau große Vogelzucht und ist Luftkurort; Grund und Altenau
siud heute vorwiegend Bäder, und Lautenthal und Wildemann beginnen es zu
werden. Auch die beideu bedeutendsten Städte am Fuße des Oberharzes, Osterode
und Goslar, standen in inniger Beziehung zum Bergbau.
In Osterode liegt das alte Harzer Kornhaus; aus diesem Kornmagazine be-
ziehen noch heute die Bergleute deu größten Teil ihres Brotkorns. Osterode
(7300 Einw.) blüht auf durch lebhafte Industrien (Lederfabriken, Wollwaren-
fabriken, Gipsmühleu und Holzfägewerke). Goslar ist der Ausgangspunkt des
Harzer Bergbaues, ja überhaupt der Besiedelung des Harzes; seine Bedeutung
für das Harzgebirge läßt sich kaum völlig erschöpfen. „Unter Kaiser Otto wird
Goslar (Lager am Gießbache) zuerst in einer auf uns gekommenen Schrift er-
wähnt. Die villa Goslar am Fuße des Rammelsberges lag inmitten des großen
Königsgutes, zu dem der gesamte Oberharz und auch das breite Vorland am
Nordfuße des Gebirges gehörte. Die Pfalz Werla, vou wo aus sich schon
Heinrich I. der audriugeuden Ungarn erwehrte, lag an der Nordgrenze des großen
Reichs- und Königsbesitzes bei dem heutigen Orte Burgdorf an der Oker. Als
sich die Wälder in der Ebene lichteten, war dies Königshaus für die Jagden im
Harzer Bannwalde etwas abseits gelegen. Dem Bedürfnis, einen näheren am
Gebirge gelegenen Ausgangspunkt für die Jagden zu haben, mag Goslar seine
Entstehung verdanken. Der erste der Kaiser, der oft und länger in Goslar weilte,
ist Heinrich Ii.; ihm dankt auch der Ort die Erweiterung zur Stadt. Dieser
Sachsenkaiser und die folgenden aus dem Stamme der Franken schufen den kleinen
Ort zu einer herrlichen Residenzstadt um. Heinrich Iii. ließ in seinem geliebten
Goslar durch den klugeu Mönch Beno den stolzen Dom, von dem nur noch die
eigentümliche Vorhalle zu sehen ist, und das berühmte Kaiserhaus, deu ältesten
uns erhalteueu Palast Deutschlands, erbauen. Von dem Kaiserhause siud die
Nebenbauten verschwunden; der noch vorhandene Teil ist derjenige, in welchem die
Reichsversammlungen abgehalten wurden. Vou dem Flügel, der die Wohn-
gemacher euthielt, sind nur noch die Grundmauern zu sehen. Dieses Kaiserhaus
liegt auf der Höhe des Kaiferbleeks. Heinrich der Schwarze konnte von hier aus
die Stadt und seine Bauten überschauen. Es sollen hier elf deutsche Kaiser kürzere
oder längere Zeit gewohnt haben und nicht weniger als 23 stolze Reichstage
abgehalten sein. Der stolze Bau ist in seiner Geschichte ein Abbild des Deutschen
Reiches; er ist wie dieses dem Verfalle und der Verachtung preisgegeben worden,
und uoch im Anfang des vergangenen Jahrhunderts hat er als Getreidespeicher
gedient. Als der Gedanke der Reichseinheit um die Mitte jenes Jahrhunderts im .
deutschen Volke wieder auflebte, da gedachte man auch dieses alten Wahrzeichens
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Extrahierte Personennamen: Bergmann Andreasberg Wildemann Wildemann Otto Heinrich_I. Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_der_Schwarze Heinrich
— 56 —
die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Otto Ottos Albrecht Johann Ernst August Georg Ernst_Augusts Ernst Augusts Georg_Ii Georg Anna_König Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Staufen Mainz Göttingen Braunschweig Celle Lüneburg Ottos Lüneburg Hannover Celle Calenberg Diepholz Schaumburg Lauenburg Lüneburg Bremen Schweden England England Frankreichs England England Amerika England Hannover
geschrieben. Erst durch die Schristen Dr. M. Luthers, der ja in
Mitteldeutschland lebte, ward das Hochdeutsche auch in dem nördlichen
Deutschland nach und nach zuerst die Schriftsprache und dann auch die
Umgangssprache der höheren Stände. In unserer Provinz wird noch
heute sast überall in den Dörfern bis nahe an die Südgrenze der Provinz
plattdeutsch gesprochen.
Die Provinz Hannover als Staatswesen.
Entstehung des Staatswesens. Unter großen Anstrengungen
beugte Karl d. Gr. das Volk der Sachsen unter das Kreuz. Ein Jahr-
hundert später regte sich schon das Sachsenvolk, um das Christentum
auch jenseits der Elbe bei den Wenden zur Anerkennung zu bringen.
Kaiser Otto d. Gr. setzte dann die beiden gefürchteten Slavenbezwinger,
Gero und Hermann Billnng, als Markgrafen an der Elbe ein und im
Jahre 950 ernannte er Hermann Billnng zum Herzog vou Sachsen.
Als das Geschlecht der Billunger 1106 ansstarb, erbte Lothar von Supp-
lingenbnrg die Herzogswürde. Lothar, der 1125 anch Kaiser wnrde,
hatte nur eine Tochter, die er dem Herzog Heinrich dem Stolzen von
Bayern vermählte. Durch diesen Heinrich den Stolzen, den Vater
Heinrichs des Löwen, kommt das Geschlecht der Welsen nach Sachsen.
Heinrich der Löwe (geb. 1128, gest. 1195), nach seines Vaters
frühem Tode Erbe der Herzogtümer Bayern und Sachsen, war unter
Kaiser Barbarossa der mächtigste Mann im Reiche. Er hatte zu seiuen
Herzogtümern noch Eigenbesitze (Allode) in Schwaben und Oberitalien
und eroberte daun auch das Slavenland von der Eider bis zur Peene,
Doch wir wissen, daß den stolzen und tüchtigen Mann das Geschick
ereilte; der einstige Freund Barbarossas wurde 1180 geächtet und seiner
Länder für verlustig erklärt, weil er sich geweigert hatte, dem Kaiser in
Italien beizustehen. Westfalen kam an das Erzbistum Köln; das Land
zwischen der Weser und der unteren Elbe nahmen viele geistliche und
weltliche Fürsten und Herreu eiu, die selbständig ohne Herzog regierten,
und das östliche Stück an der mittleren Elbe und Saale erhielt ein Sohn
Albrechts des Bären als Herzogtum. Dieser kleine Teil, das nördliche
Stück der heutigen Provinz Sachsen, wurde jetzt das Herzogtum
Sachsen geuannt. Der Kaiser ließ Heinrich dem Löwen aber seine
Erbgüter, als er versprach, in die Verbannung zu seinem Schwiegervater
nach England zu gehen. Heinrich kehrte aber bald wieder zurück, gewann
einen Teil seiner Länder wieder und sührte den Kampf bis 1194 fort. Sein
Sohn Otto wurde sogar der Gegenkönig der^Stansen; doch brachte die
Krone ihm keinen Segen. Als Otto Vi. 1218 aus der Harzburg starb, ver-
schwaud mit ihm das Welsenhans aus der Reihe der großen Reichssürsten.
Otto das Kind, der Enkel Heinrichs des Löwen, war ein reicher
Privatmann geworden, dessen Allodialbesitznngen allerdings von der
Werra hinab bis zur Elbe bei Harburg reichten. Unter ihm begannen
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Bayern Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrich Barbarossa Barbarossa Barbarossas Barbarossas Albrechts Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich Heinrich Otto Otto Otto Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Luthers Mitteldeutschland Deutschland Sachsen Sachsen Sachsen Sachsen Schwaben Oberitalien Italien Sachsen Sachsen England Harzburg Harburg
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
115
nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
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Extrahierte Personennamen: Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Große Karl Ludwigs Ludwigs Karl_der_Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig
dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Frankreich Dänemark Deutschlands Frankreichs Hamburg Bremen Paris Ungarn Lothringen Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien England Deutschland Niederlanden Sachsen Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Sachsen Deutschland Deutschland Schwaben Bayern Lothringen Deutschland Deutschland Sachsen
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
116
gewöhnte. Der neunte Mann kan: zur Besatzung in die Burg
oder Citadelle; die Landbewohner hatten diese Besatzung zu ver-
sorgen, konnten aber zur Zeit der Not in die Stadt flüchten.
Es entstanden Märkte. — Jeder, der ein Pserd hatte, wurde
zum Reiterdienste eingeübt. — 3. Er schützte Deutschland.
In die von den Deutschen während der Völkerwanderung ver-
lassenen Gegenden rechts von der Elbe waren Wenden eingerückt,
die oft deutsche Gegenden plünderten. Heinrich schlug sie bei
Lenzen und eroberte Brcnnabor (Brandenburg), über die gefrornen
Sümpfe gehend. Heinrich legte dann zum Schutze gegen die
Wenden die Altmark an. Er machte die Böhmen tributpflichtig
und bezwang die Dänen. Gegen letztere errichtete er die Mark
Schleswig. Nach Ablauf des Waffenstillstandes kamen die Ungarn
wieder. Nun boten die Städte Schutz und Sicherheit. Heinrich
schlug mit seiner Reiterei die Ungarn in der Nähe von Merse-
burg 933 so aufs Haupt, daß sie fürs erste nicht wiederkamen.
So ist Heinrich der neue Gründer des deutschen Reiches. Er
ruht in Quedlinburg.
§ 37a. Otto I., der Große, Sohn Heinrichs, 936—973.
1. Die Zeit der deutschen Wirksamkeit. Er wurde in Aachen
gekrönt; hiebei huldigten ihm Fürsten aller deutschen Stämme,
und es entstanden die Erzämter, die erblich wurden (§ 30). Otto
besiegte die Wenden, Böhmen, Ungarn, Dänen. Die Herzöge sah er
wieder als absetzbare kaiserliche Beamte an. Er hatte mit Vasallen
(Bayern, Franken) und Verwandten (Thankmar, Heinrich) zu
kämpfen. Große Reichslehen gab er an seine Verwandten (Schwaben
an seinen Sohn, Franken an seinen Schwiegersohn, Bayern an
seinen Bruder Heinrich); Thüringen und Sachsen verwaltete er
selbst, bis er es später an Hermann Billing gab, der tapfer
gegen Normannen und Wenden kämpfte. Otto setzte Pfalzgrafen
ein, errichtete Bistümer zu Havelberg, Brandenburg, Merseburg,
Meißen, Posen, ein Erzbistum in Magdeburg. Billing und Gero
unterwarfen die Slaven; das Land zwischen Elbe und Oder wurde
christlich, auch deutsche Kolonieen entstanden, deutsche Sitten. Auch
im Norden unter den Dänen wirkte die Mission, ebenso im Süd-
osten. Deutschland war stark und einig; die einzelnen Stämme
nannten sich zuerst deutsch. — 2. Die Zeit der vorherrschend
italienischen Wirksamkeit. Otto wollte nun auch Italien
wieder zum Reich bringen. Die Königswitwe Adelheid, welche
vom Markgrafen Berengar gefangen gehalten wurde, bat den
Kaiser um Hülfe. Otto zog mit einem starken Heere nach Italien,
vermählte sich mit Adelheid, eroberte nach hartem Kampfe fält
das ganze Land und wurde 951 König desselben. Nach seiner
Rückkehr nach Deutschland dämpfte er die Empörung seines
Sohnes und Schwiegersohnes und schlug die Ungarn auf dem
Lechfelde bei Augsburg 955, die wieder in Deutschland ein-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Brandenburg Ungarn Ungarn Merse- Quedlinburg Aachen Ungarn Schwaben Sachsen Havelberg Brandenburg Merseburg Posen Magdeburg Deutschland Italien Italien Deutschland Ungarn Augsburg Deutschland
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Inhalt: Zeit: Geographie
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gefallen waren, so furchtbar, daß sie nicht wiederkamen; dann
erneuerte er die Ostmark (wo?), schlug abermals die Wenden
und wurde 962 römischer Kaiser („heiliges römisches Reich
deutscher Nation"). Er war Schirmherr der katholischen Kirche,
Schutzherr der Päpste, deren Wahl er bestätigte. Leider sahen
die Kaiser von jetzt an oft mehr nach Italien als nach Deutsch-
land; hierunter litt die Kolonisierung und Mission des Ostens.
Otto ruht in Magdeburg. — (Hohlmünzen, Silberbergwerke im
Harz, Gewichtuhren rc.)
§ 371). Otto Ii.) Hl, Heinrich Ii. Otto ii. (973—983)
behauptete Lothringen gegen Frankreich, konnte aber das Erbe seiner Ge-
mahlin, Unteritalien, nicht erwerben. Otto Iii. (983 bis 1002), das Kind,
kam drei Jahr alt zur Regierung unter Vormundschaft der Mutter und
Großmutter. Er hielt zuviel ans griechische und römische Sitten, die
kaiserliche Macht wurde ein Schatten. Die Herzogtümer wurden erblich;
die Herzöge waren mächtiger als der Kaiser; die Nachbarn (Ungarn,
Polen 2c.) wurden stark. Heinrich Ii., der Bayer, nahm sich wieder mit
voller Liebe Deutschlands an, steuerte der Fehdelust der Großen, nahm
die Niederen in seinen Schutz und stützte sich gegenüber der Macht der
Großen besonders auf die Bischöfe, die er ernannte.
o) Die fränkischeu Kaiser.
§ 38. Konrad Ii. Bei der ersten Königswahl durch Fürsten
aller deutschen Stämme am Rhein wird Konrad Ii., ein starker und
mächtiger Graf von Franken, gewählt (1024 bis 1039). („Die Kaiser-
wahl" — von Uhland). Er wurde daun in Mainz zum deutschen, in
Mailand zum lombardischen Könige, in Rom in Gegenwart der Könige
Kanut d. Gr. von Dänemark und Rudolf von Burgund zum Kaiser ge-
krönt. Er bezwang die Ungarn, Polen, Wenden, gab Schleswig an
Dänemark (Eider, Deutschlands Grenze), hatte mit seinem Stiefsohne
Ernst von Schwaben zu kämpfen, erwarb Burgund für Deutschland < wo-
von jedoch nur Elsaß und Schweiz dauernd) und demütigte die trotzigen
Vasallen. Die kleinen Lehen wurden erblich und waren nun unmittelbar
vom Kaiser abhängig.
§ 39. Heinrich Iii. Unter Heinrich Iii., 1039 bis
1056, entwickelte sich die Kaisermacht zur höchsten Blüte
(die Macht der Geistlichkeit, des Adels und des Auslandes ward
geschwächt). Heinrich wurde Lehnsherr von Ungarn, Polen,
Böhmen re., trat Frankreich kräftig entgegen (Handschuh hinge-
worfen), setzte drei Päpste ab, deutsche Päpste ein, erneuerte die
kaiserliche Bestätigung der Papstwahl und führte den Gottes-
frieden (trou^a Dei) ein. Hienach mußte nach kirchlichem Ge-
bote von Donnerstag Abend bis Dienstag Morgen, außerdem von
Advent bis zum 8. Tage nach Ephiphanias, und von Septua-
gesimä bis 8. Tage nach Ostern alle Fehde bei Strafe des Bannes
ruhen. Sein Lieblingssitz war Goslar (Bergwerke, Burg, Palast,
Kirchen, Festungsmauern, Sachsenfrohnde). Er starb 36 Jahre
alt in der Pfalz Bodfeld am Harz. Zu seiner Zeit trennte sich
die morgenländische Kirche von der abendländischen.
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Extrahierte Personennamen: Otto Otto Heinrich_Ii Heinrich Otto Otto Heinrich_Ii Heinrich Konrad_Ii Konrad Konrad_Ii Konrad Rudolf_von_Burgund Rudolf Ernst_von_Schwaben Ernst Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ostmark Italien Magdeburg Frankreich Unteritalien Ungarn Polen Deutschlands Rhein Mainz Mailand Rom Ungarn Polen Deutschlands Deutschland Ungarn Polen Frankreich Ephiphanias Goslar Sachsenfrohnde Pfalz_Bodfeld
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
137
1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem
Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im
Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm
Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser,
der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein-
gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen
aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen
Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres
bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser,
Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen
Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter
Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war.
3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete
der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der
pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade
auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser
ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni
1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten
schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg,
wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern
vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein
Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und
der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht-
zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly
Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn
Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während
nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen
Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden)
durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach
Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau
Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während
dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder
ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde.
Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann
gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt
gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und
Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die
Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in
Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg
und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden.
4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). —
Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen
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Extrahierte Personennamen: Christian Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August
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§ 40. Heinrich Iv. (1056—1106), der Sohn Heinrichs Iii.,
war beim Antritt der Regierung kaum 6 Zahre alt. Seine Mutter
Agnes regierte für ihn. Diese Zeit benutzten die weltlichen
Großen, die kaiserliche Macht zu lockern. Heinrich wurde nach
den verschiedensten Grundsätzen von Hanno von Köln, nachher
von Adalbert von Bremen (der hier eine neue geistliche Macht
über den Norden gründen wollte), erzogen. Heinrich hatte aus-
gezeichnete Anlagen, feurigen Mut, ritterlichen Sinn, aber die
Erziehung verdarb ihn. Mit dem 16. Jahre übernahm er selbst
die Regierung. Heinrich bedrückte Thüringen und Sachsen (Burgen,
Frondienste), nahm Otto von Northeim Bayern und setzte Magnus
von Sachsen gefangen. Darüber empörten sich die Sachsen, ver-
jagten Heinrich aus Goslar, zerstörten Burgen rc., wurden aber
dann durch Heinrich, zu dem die Städte treu hielten, in der
Nähe von Langensalza geschlagen.
In Rom lebte damals Papst Gregor Vii., der eine unum-
schränkte Herrschaft der Geistlichen (Hierarchie) erstrebte. Er
suchte die verfallene römische Kirche zu reinigen und vom Staate
unabhängig zu machen. Deshalb verbot er bei Strafe des Bannes
die Simonie, d. h. den Verkauf geistlicher Ämter, die Priesterehe
und die Investitur, d. i. die Belehnung der Geistlichen mit Stab
und Ring durch Laien. Infolge des Jnvestiturstreits that er
Heinrichs Bischöfe in den Bann; Heinrich ließ ihn zu Worms
absetzen und wurde nun von ihm in den Bann gethan, worauf
dem Kaiser die deutschen Fürsten den Gehorsam kündigten. So
standen sich Papst und Kaiser, geistliche und weltliche Macht,
feindlich gegenüber. In seiner Bedrängnis unternahm der Kaiser,
nur von wenigen Getreuen begleitet, mitten im Winter die ge-
fahrvolle, harte Reise über die Alpen, um sich vom Banne lösen
zu lassen. Drei Tage büßte Heinrich im Schloßhofe zu
Canossa 1077. So lange ließ ihn der Papst barfuß und bar-
häuptig hier stehen und sprach ihn auch dann nur bedingungs-
weise los. Dies entflammte den Zorn mancher Fürsten und
vieler Bürger, die sich um ihren Kaiser scharten. Heinrich besiegte
seinen Gegenkönig Rudolf bei Merseburg, verjagte den Papst,
der später in der Verbannung starb, wurde aber von seinen
Söhnen bekriegt, gefangen genommen und starb bald nach seiner
Befreiung. Sein Leib aber fand erst nach 5 Jahren Ruhe.
(„Der Mönch vor Heinrich Iv. Leiche" von Wolfgang Müller.)*)
Heinrich V. war der letzte fränkische Kaiser; der Investitur-
streit wurde unter ihm durch das Wormser Konkordat beigelegt.
*) Man scheidet ohne Groll von diesem Fürsten. Die Verirrungen
seiner Jugend werden durch die Zentnerlast seiner Leiden mehr als ausge-
wogen. Die Milde, Großmut, Wohlthätigkeit und Tapferkeit des schönen,
geistvollen, ritterlichen Mannes ließen ihn neben so viel Verrat und Tücke
doch so viel Liebe und Treue finden.
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TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Heinrichs Heinrichs Agnes Heinrich Heinrich Hanno_von_Köln Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Otto_von_Northeim_Bayern Otto Magnus Magnus Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor_Vii Gregor Heinrichs_Bischöfe Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Rudolf Rudolf Heinrich_Iv Heinrich Wolfgang_Müller Heinrich_V. Heinrich_V.
Extrahierte Ortsnamen: Bremen Sachsen Sachsen Sachsen Goslar Langensalza Rom Merseburg
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Inhalt: Zeit: Geographie
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Ritterorden (§46,55). Saladin eroberte alles zurück. — Den vierten
Kreuzzug (1202—1204) unternahmen Venetianer und französische Ritter,
gingen indes nach Konstantinopel, um den griechischen Kaiser wieder ein-
zusetzen, gründeten aber, als die Bezahlung ausblieb, hier 1204 das
lateinische Kaisertum. (Dies mußte 1261 wieder dem alten ost-
römischen Kaisertume weichen). — 1212 war der Kreuzzng der Kinder.
Tausende von deutschen und französischen Knaben brachen nach Palästina
ans; sie kamen indes teils unterwegs um, teils wurden sie in die Sklaverei
verkauft. — Friedrich Ii. (§ 45) unternahm den fünften Kreuzzug
(1228, 1229) und gewann auf demselben Jerusalem durch Vertrag. —
Die letzten Kreuzzüge gingen von Ludwig dem Heiligen von Frank-
reich aus. Der sechste (1248—1254) war gegen Ägypten als Hauptmacht
der Mohammedaner, der siebente (1270) gegen Tunis gerichtet, beide
vergeblich. Bei dem letzten starb Ludwig. — 1291 siel die letzte Besitzung
der Christen, Ptolemais, in die Hände der' Mohammedaner.
3. Folgen der Kreuzzüge: die Macht und das Ansehen der
Kirche und der Päpste wuchsen; die Hausmacht mancher Fürsten
wurde durch Erledigung vieler Lehen vergrößert; mancher Hörige
erkaufte sich von seinem geldbedürftigen Herrn die Freiheit; die
einzelnen Völker traten in Verbindung, und hierdurch wurde die
Kenntnis fremder Sprache, Länder, Naturprodukte verbreitet,
Wissenschaft, Handel und Rittertum gehoben, der Reformation
vorgearbeitet re.
§ 42. Lothar. Auf Heinrich V. folgte Lothar von Sachsen
oder Süpplingenburg (1125—1137). Von ihm ist folgendes zu merken:
1. Cr hielt Ordnung im Reich, war aber gegen die Kirche nachgiebig
(Investitur aufgehoben; er nahm eine italienische Erbschaft zu Lehen vom
Papst an). 2. Lothar hatte durch Erbschaft viele Güter um Göttingen
und Braunschweig erlangt. Die Tochter des letzten Sachsenherzogs Magnus
(1106 ch), Wulfhilde, war an den Bayeruherzog Heinrich den Schwarzen
verheiratet, der also bayerische und sächsische Güter besaß. Deren Sohn,
Heinrich der Stolze, heiratete nun Lothars Tochter Gertrud, womit zum
zweitenmale sächsische Güter an die Welfen sielen, und wurde auch Herzog
von Sachsen. 3. Albrecht der Bär von Anhalt aus dem Hause Askanien
erhielt die Nordmark, gründeie 1114 die Mark Brandenburg und legte
Berlin an. 4. Unter Lothar entstanden die Parteien der Welfen und
Waiblinger (Ghibellinenj; jene hielten es später mit Papst und Vasallen,
diese mit dem Kaiser. 5. Alle Lehen waren erblich geworden.
d) Die höhenstaufischen Kaiser.
§ 43. Kolirsd Iii. (1138—1152) entsetzte den Bayern- und
Sachseuherzog Heinrich den „Stolzen, der ihn nicht anerkennen wollte;
Bayern bekam Leopold von Österreich und Albrecht. der Bär Sachsen.
Als Leopold starb, erhielt sein Sohn Heinrich, der Heinrichs des Stolzen
Witwe heiratete, Bayern; der letzteren Sohn erlangte Sachsen zurück, und
die Markgrafschaft Brandenburg wurde reichsunmittelbar (stand nicht
mehr unter Sachsen). Konrad hat den 2. Kreuzzug geführt.
§ 44. Friedrich I., der Rotbart (Barbarossa), 1152
bis 1190, ein edler, tapferer, starker Fürst, der die kaiserliche
Macht in vollem Glanze wieder herstellte. 1. Friedrich als
deutscher König. Durch Fehden und Räubereien wurden
Deutschlands Ruhe und Sicherheit oft gestört; Friedrich suchte.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Saladin Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_dem_Heiligen_von_Frank- Ludwig Ludwig Ludwig Lothar Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar_von_Sachsen Lothar Magnus Magnus Wulfhilde Heinrich Heinrich Heinrich_der_Stolze Heinrich Gertrud Albrecht Albrecht Heinrich Heinrich Leopold_von_Österreich Leopold Albrecht Albrecht Leopold Leopold Heinrich Heinrich Heinrichs Konrad Friedrich_I. Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich