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die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
115
nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
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dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
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117
gefallen waren, so furchtbar, daß sie nicht wiederkamen; dann
erneuerte er die Ostmark (wo?), schlug abermals die Wenden
und wurde 962 römischer Kaiser („heiliges römisches Reich
deutscher Nation"). Er war Schirmherr der katholischen Kirche,
Schutzherr der Päpste, deren Wahl er bestätigte. Leider sahen
die Kaiser von jetzt an oft mehr nach Italien als nach Deutsch-
land; hierunter litt die Kolonisierung und Mission des Ostens.
Otto ruht in Magdeburg. — (Hohlmünzen, Silberbergwerke im
Harz, Gewichtuhren rc.)
§ 371). Otto Ii.) Hl, Heinrich Ii. Otto ii. (973—983)
behauptete Lothringen gegen Frankreich, konnte aber das Erbe seiner Ge-
mahlin, Unteritalien, nicht erwerben. Otto Iii. (983 bis 1002), das Kind,
kam drei Jahr alt zur Regierung unter Vormundschaft der Mutter und
Großmutter. Er hielt zuviel ans griechische und römische Sitten, die
kaiserliche Macht wurde ein Schatten. Die Herzogtümer wurden erblich;
die Herzöge waren mächtiger als der Kaiser; die Nachbarn (Ungarn,
Polen 2c.) wurden stark. Heinrich Ii., der Bayer, nahm sich wieder mit
voller Liebe Deutschlands an, steuerte der Fehdelust der Großen, nahm
die Niederen in seinen Schutz und stützte sich gegenüber der Macht der
Großen besonders auf die Bischöfe, die er ernannte.
o) Die fränkischeu Kaiser.
§ 38. Konrad Ii. Bei der ersten Königswahl durch Fürsten
aller deutschen Stämme am Rhein wird Konrad Ii., ein starker und
mächtiger Graf von Franken, gewählt (1024 bis 1039). („Die Kaiser-
wahl" — von Uhland). Er wurde daun in Mainz zum deutschen, in
Mailand zum lombardischen Könige, in Rom in Gegenwart der Könige
Kanut d. Gr. von Dänemark und Rudolf von Burgund zum Kaiser ge-
krönt. Er bezwang die Ungarn, Polen, Wenden, gab Schleswig an
Dänemark (Eider, Deutschlands Grenze), hatte mit seinem Stiefsohne
Ernst von Schwaben zu kämpfen, erwarb Burgund für Deutschland < wo-
von jedoch nur Elsaß und Schweiz dauernd) und demütigte die trotzigen
Vasallen. Die kleinen Lehen wurden erblich und waren nun unmittelbar
vom Kaiser abhängig.
§ 39. Heinrich Iii. Unter Heinrich Iii., 1039 bis
1056, entwickelte sich die Kaisermacht zur höchsten Blüte
(die Macht der Geistlichkeit, des Adels und des Auslandes ward
geschwächt). Heinrich wurde Lehnsherr von Ungarn, Polen,
Böhmen re., trat Frankreich kräftig entgegen (Handschuh hinge-
worfen), setzte drei Päpste ab, deutsche Päpste ein, erneuerte die
kaiserliche Bestätigung der Papstwahl und führte den Gottes-
frieden (trou^a Dei) ein. Hienach mußte nach kirchlichem Ge-
bote von Donnerstag Abend bis Dienstag Morgen, außerdem von
Advent bis zum 8. Tage nach Ephiphanias, und von Septua-
gesimä bis 8. Tage nach Ostern alle Fehde bei Strafe des Bannes
ruhen. Sein Lieblingssitz war Goslar (Bergwerke, Burg, Palast,
Kirchen, Festungsmauern, Sachsenfrohnde). Er starb 36 Jahre
alt in der Pfalz Bodfeld am Harz. Zu seiner Zeit trennte sich
die morgenländische Kirche von der abendländischen.
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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137
1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem
Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im
Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm
Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser,
der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein-
gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen
aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen
Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres
bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser,
Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen
Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter
Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war.
3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete
der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der
pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade
auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser
ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni
1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten
schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg,
wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern
vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein
Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und
der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht-
zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly
Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn
Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während
nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen
Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden)
durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach
Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau
Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während
dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder
ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde.
Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann
gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt
gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und
Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die
Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in
Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg
und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden.
4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). —
Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen
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Extrahierte Personennamen: Christian Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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gemeinschaftlich in Frieden regierten, bis Friedrich starb. Ludwig hatte
noch viel nnt dem Papste zu kämpfen; er war der letzte Kaiser, den der
Papst in den Bann that. 1338 erklärten die deutschen Fürsten auf dem
ersten Kurvereine zu Rhense am Rheine: Der Kaiser ist, sobald
die Wahl vollzogen, rechtmäßiger König und römischer
Kaiser — ohne des P a pst es Bestätigung. Er gab auch die durch
das Aussterben der Askanier erledigte Mark Brandenburg an seinen
Sohn Ludwig 1324, der mit der Erbin von Kärnten und Tirol, Mar-
gareta Maultasch, verheiratet wurde. — Sein Nachfolger Karl Iv. von
Böhmen und Luxemburg, Enkel von Heinrich Vii. (1347—1378) wurde
von Maximilian bezeichnend „Böhmens Vater und des heiligen römischen
Reiches Stiefvater" genannt. Er war nicht ritterlich, aber schlau, sprach
fünf Sprachen. Für Böhmen hat er sehr gesorgt (Zerstörung der Raub-
schlösser, Förderung des Berg-, Acker- und Weinbaues, Ban von Brücken,
Kirchen, Palästen, in Prag 1348 die erste deutsche Universität gegründet).
Zum Besten des Reiches hat er nicht viel gethan. Er verkaufte kaiserliche
Rechte und brachte zu Luxemburg und Böhmen noch Schlesien, Bran-
denburg und die Lausitz an sein Haus. Er regelte aber die Ansprüche
der Reichsfürsten ans das Stimmrecht bei der Kaiserwahl durch die
goldene Bulle (gegeben zu Metz 1356; ein Exemplar mit goldener
Kapsel ist noch jetzt in Frankfurt). Durch dieselbe wurde das Kurfürsten-
kollegium festgestellt, d. h. es wurden den Kaiser zu küren (wählen) be-
rechtigt: die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln, der König von Böhmen,
der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, der Mark-
graf von Brandenburg. Diese erhielten besondere Würden (Schillers
„Graf von Habsburg"), besondere Vorrechte und wurden beinahe selb-
ständige Landesherren. (Später gingen noch einige Änderungen im Kur-
sürftenkollegium vor). Sonst ist aus seiner Zeit noch zu merken: Tirol
kam an Österreich; die Pest (schwarzer Tod) durchzog Deutschland und
fast ganz Europa; man verfolgte die Juden, weil man glaubte, sie hätten
die Brunnen vergiftet. — Geißlergesellschaften zogen umher und predigten
Buße. Der Gegenkönig Günther von Schwarzburg starb 1349. — Sein
Sohn Wenzel der Faule (1378—1400) war unthätig und deshalb
wurde Deutschland durch Kriege des Adels und der Städte verwüstet
(Rheinischer Städtebuud). Wenzel wurde als Kaiser 1400 abgesetzt, blieb
aber König von Böhmen bis 1419. Ruprecht von der Pfalz (1400
bis 1410) hat nichts ausgerichtet, aber unter ihm entfaltete die Feme
ihre Macht in Westfalen.
§ 52. Von Sigismund bis Maximilian. Sigis-
mund, Karls Iv. Sohn, Wenzels Bruder (1410—1437), halte
anfangs zwei Gegenkaiser (seinen Bruder Wenzel, der noch nicht
abgedankt hatte, aber bald sich abfinden ließ, und seinen Onkel
Jobst, der bald starb). Er war gutmütig, aber schwach. Schon
lange herrschten besondere Wirren in der Kirche, denn von 1305
bis 1377 residierten die Päpste in Avignon (avinjong) in Frank-
reich (babylonisches Exil der Kirche), bis 1447 gab es mehrere
Päpste gleichzeitig (großes Schisma — Trennung der Kirche).
Dazu waren viele Mißbräuche eingerissen, z. B. Sittenlosigkeit
der Geistlichkeit, Verkauf geistlicher Stellen für Geld. — Nun
wurde eine allgemeine Kirchenversammlung (ein Konzil) nach
Kostnitz oder Konstanz am Bodensee berufen (1414—1418),
zugleich Reichsversammlung und in gewisser Art europäischer
Kongreß, besucht von deutschen, italienischen, französischen, eng-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rheine Brandenburg Luxemburg Prag Luxemburg Frankfurt Mainz Trier Rhein Sachsen-Wittenberg Brandenburg Deutschland Europa Deutschland Westfalen Karls Wenzels Avignon Frank- Konstanz
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
130
Häuser, Mauern, Wälle, Pallisaden, Gräben, Landwehren (Wälle
und Türme in der Umgebung der Stadt). Seit Heinrich I. ent-
stand ein großer Zudrang nach den Städten der größeren Sicher-
heit wegen; die draußen Wohnenden hießen Pfahlbürger (von
Pfählen oder Pallisaden). Die Städte wurden der Mittelpunkt
des Handels (Lübeck, Hamburg, Bremen, Frankfurt am Main,
Nürnberg, Ulm, Augsburg), der Gewerbe und der Bildung
(schöne Kirchen, Rathäuser, Gold- und Silberarbeiten, städtische
Schulen re.) Der Bürgerstand wurde reich und angesehen und
erhob sich zum dritten Stande neben Ritterschaft und Geistlich-
keit. — Die Städte hielten es meist mit dem Kaiser und er-
langten viele Vorrechte: Märkte, Bannmeile (ein gewisses Gebiet,
innerhalb dessen die Bewohner ihre Bedürfnisse aus der Stadt
entnehmen mußten). Münze, eigene Verwaltung, Gericht. Eine
besondere Einrichtung waren die Zünfte (Innungen, Gilden),
d. i. Handwerksgenossenschaften zur Hebung des Gewerkes (Lehr-
ling, Geselle, Meister) und zu gegenseitigem Schutze wie zur Übung
im Gebrauch der Waffen (Schützengilden, Schützenfeste). Anfangs
hatten die Patrizier (die Vornehmen) die Regierung; bald ent-
standen Kümpfe, und sie mußten dieselben mit den Zünften teilen.
Auch mit den Rittern hatten die Städte manche Fehde auszu-
fechten. Die meisten Rechte hatten die Reichsstädte, d. h. diejenigen,
welche unmittelbar unter dem Kaiser standen (§ 39). Mit der
zunehmenden Blüte der Städte wuchs auch der Luxus. — Die
ehrsamen Handwerksmeister pflegten auch wohl den Gesang in
besonderen Innungen (Meistersänger — Hans Sachs). Wegen
der Unsicherheit des Handels wurden Städteverbindungen geschlossen
(§ 47). Besonders wichtig war die Hansa, 1241 zwischen
Lübeck und Hamburg gegründet. Nach und nach traten alle
größeren deutschen Städte bei. Die Hansa zerfiel in vier Quartiere
(Viertel): das wendische mit Lübeck, das westfälische mit Köln,
das sächsische mit Braunschweig, das preußisch-livländische mit
Danzig an der Spitze. Lübeck war Hauptort. Hier wurden die
Versammlungen abgehalten. Ungehorsame Städte wurden aus
dem Bunde gestoßen. Die Hansa verfügte über eine bedeutende
Land- und Seemacht. Der Bund hatte große Warenniederlagen
im Auslande: Nowgorod in Rußland, London in England,
Bergen in Norwegen, Brügge in Flandern. Der Bund wuchs
zu solcher Blüte, daß fremde Staaten ihn fürchteten. Diese
Blüte dauerte 300 Jahre. Nach Maximilians Zeit verfiel der
Bund, weil der ewige Landfrieden mehr Sicherheit gewährte.
Jetzt führen noch Hamburg, Lübeck und Bremen den Namen
Hansastädte. — Während so die Städte ihren Bewohnern Schutz,
Freiheit und Unterhalt boten, lebte der Bauer auf dem Lande
unter hartem Drucke und in völliger Abhängigkeit von seinem
Gutsherrn.
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
gierunng führte ein sog. Wohlfahrtsausschuß, in welchem die
blutdürstigen Männer Marat, Robespierre, Danton die Herrschaft führten.
Nun begann für Frankreich eine grauenvolle Zeit. Die Anhänger des
Königtums, die Gegner des Wohlfahrtsausschusses (gemäßigte Republikaner)
wurden zu Tausenden hingerichtet; auch die Königin Marie Antoinette
«Tochter von Maria Theresia) wurde gemordet, der Kronprinz starb später
im Gefängnisse. („Sansculotten" oder „Ohnehosen", Guillotine — Fallbeil).
Eine neue Zeitrechnung und ein neuer Kalender, dezimales Maß und
Gewicht wurden eingeführt, das Christentum, ja der Glaube an Gott
abgeschafft. Endlich wurde auch Robespierre hingerichtet, nachdem er noch
kurz vor seinem Tode den Glauben an Gott und Unsterblichkeit wieder
eingeführt hatte. Ein gegen die Republikaner gerichteter Bürgerkrieg
wütete lange in Frankreich. (Vergl. die Schilderung der Revolution in
Schillers „Glocke"!) — 4. Nachdem Robespierre beseitigt war, wurde die
Regierung einem sog. Direktorium (1795—1799) übertragen. Frankreich
war erschöpft, aber es kam mehr Ordnung zurück. Im Jahre 1799
errichtete Napoleon das sog. Konsulat, d. h. er wurde erster Beamter
der Republik.
tz 83. Kriege und Veränderungen zur Zeit der
Nedndiik. — Auf Kaiser Joseph war in Deutschland sein Bruder
Leopold gefolgt und auf diesen bald Franz Ii. Die aus Frankreich ge-
flohenen Adeligen hetzten so lange die deutschen Fürsten, bis der Kaiser-
Franz Ii. mit Preußen ein Bündnis gegen Frankreich schloß, teils um
dem Könige von Frankreich Hülfe zu bringen, teils um die Gährung
(durch Aufhetzung der Franzosen veranlaßt) am Rhein zu unterdrücken.
Preußen ließ 1792 seine Truppen in Frankreich einrücken; diese waren
anfangs siegreich, wurden aber dann bis Frankfurt zurückgedrängt. Die
Österreicher wurden in den Niederlanden geschlagen. Als die Franzosen
ihren König hinrichteten, kam 1792 die erste Koalition (Bündnis) gegen
Frankreich zu Stande: England, Holland, Österreich, Preußen, Sardinien,
Spanien. Der Krieg wütete vorzugsweise am Rhein und in Italien und
zwar mit wechselndem Geschicke. Im ganzen aber behielt Frankreich die
Oberhand. Preußen schloß mit der Republik 1795 den Frieden von
Basel und trat seine Besitzungen au f dem linken Rheinuser an
Frankreich ab. Österreich setzte den Kampf noch in Oberitalieu und
Deutschland sort, mußte dann aber im Frieden von Campo-Formio 1797
die Niederlande und die italienischen Besitzungen abtreten, wofür es Venedig
erhielt. Zugleich willigte es in die Abtretung des linken Rheinufers an
Frankreich; die beteiligten deutschen Fürsten sollten in Deutschland ent-
schädigt werden (Kongreß von Rastatt). — Da Frankreich immer mächtiger
wurde, so schloß Österreich bald darauf mit England, Rußland und der
Türkei die zweite Koalition gegen Frankreich (1798). Das Reich und
Österreich schlossen, als das Kriegsglück Frankreich günstig war, mit
Frankreich den schmachvollen Frieden von Lüneville 1801. Frankreich
erhielt jetzt den wirklichen Besitz des linken Rheinufers; vou Österreich
bekam es die Niederlande, den Breisgau und in Italien alle Länder bis
zur Etsch. (Anerkennung der verschiedenen durch Frankreich gebildeten Re-
publiken: der batavischen (Holland), helvetischen (Schweiz), ligurischen
(Genua) und cisalpanischen (Lombardei). 1803 wurde durch den Reichs-
deputations Hauptschluß in Deutschland eine Menge geistlicher und
weltlicher Herrschaften eingezogen (Säkularisierung und Mediatisierung,
Aufhebung freier Städte). Durch diese Güter sollten besonders diejenigen
Fürsten entschädigt werden, welche auf dem linken Rheinufer Land verloren
hatten. (Hier hatte Frankreich an 66 000 qkm Land mit 4 Mill. Ein-
wohnern bekommen).
In Deutschland gingen folgende Veränderungen vor: 1. Nur eiue
geistliche Herrschaft, das Kurfürstentum Mainz, blieb bestehen und wurde
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Extrahierte Personennamen: Danton Marie_Antoinette Maria_Theresia Maria Theresia Napoleon Joseph Leopold Leopold Franz_Ii Franz Franz_Ii Franz Campo-Formio
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich Frankreich Rhein Frankreich Frankfurt Niederlanden Frankreich England Holland Sardinien Spanien Rhein Italien Frankreich Basel Frankreich Oberitalieu Deutschland Niederlande Frankreich Deutschland Rastatt Frankreich England Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Rheinufers Niederlande Italien Frankreich Holland Genua Lombardei Deutschland Frankreich Deutschland Mainz
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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wenn er nicht in, Italien war, durch Urteil und Strafe die
Ordnung herzustellen, wobei er die Großen unter den Frevlern
eben so wenig schonte wie die Kleinen. Die Fürsten mußten ihn:
gehorsam sein. Er hat erhebend und veredelnd auf das deutsche
Volk gewirkt, dessen „schönste Zeit in Sitte, Poesie, Bildung und
fröhlichein Volksleben mit ihm anbricht." Heinrich dem Löwen
gab er zu Sachsen Bayern zurück (Österreich wurde selbständig),
so daß dieser nun der mächtigste deutsche Fürst war und von den
Alpen bis zum Meere herrschte. Anfangs stand er auf der Seite
des Kaisers, ja rettete diesem einmal das Leben. Dazu hat er
die Wenden in Mecklenburg und Pommern unterworfen, deutsche
Kolonisten hingesandt, das Christentum dort verbreitet, München
und Lübeck erbaut. Der Kaiser schützte ihn gegen seine Feinde.
Später wurde Heinrich seinem Kaiser untreu, so daß dieser durch
seine Schuld die Schlacht von Legnano (lenjano) in Italien verlor.
Heinrich kam in die Reichsacht und behielt nur seine Stammgüter
in Braunschweig-Lüneburg (Bayern kam an Otto v. Wittelsbach,
Sachsen teils an Anhalt, teils an Bischöfe). — 2. Friedrich als
römischer Kaiser. Er war einer der gewaltigsten Kaiser. Auf
dem Reichstage in Würzburg erschienen außer den deutschen
Fürsten Gesandte aus fast allen europäischen Ländern, der König
von England erkannte seine Oberherrschaft an. Ein herrliches
Fest hielt er 1184 in Mainz (Fürsten, Bischöfe, Gesandte,
Sänger, 40000 Ritter, Zeltstadt, Tourniere re.) Zn Italien
wollte er seinem Hause eine unabhängige Königsmacht gründen
und machte deshalb sechs Römerzüge (1. Zug: der Kaiser wurde
gekrönt und hielt einen Reichstag ab, 1154; 2. Zug: das empörte
Mailand ward unterworfen und zerstört, es wurden kaiserliche Be-
amte eingesetzt, 1158—62; 3. Zug: der Kaiser, ohne Heer, wich
vor der lombardischen Städteempörung zurück; 4. Zug: Mailand
war wieder erbaut, eine neue Empörung konnte der Kaiser nicht
dämpfen, weil Krankheit sein Heer aufrieb, 1166; 5. Zug: die
Schlacht bei Legnano ging verloren (weshalb?), dann erfolgte die
Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Papst und den Städten,
welche kleine Republiken unter kaiserlicher Oberhoheit wurden, 1174
bis 77; 6. Zug: der Kaiser zog friedlich nach Italien, um seinen
Sohn, den deutschen König Heinrich, mit Konftanze, der Erbin
von Neapel und Sizilien, zu vermählen, 1184—1186). — Zn
seinem Alter unternahm Friedrich noch einen Kreuzzug („Als
Kaiser Rotbart lobesam" — von Uh land) und verlor im Flusse
Seleph in Kleinasien sein Leben. Er ist das Bild deutscher
Größe geblieben. Lange mochte das Volk nicht an seinen Tod
glauben. Die Sage hat ihn in den Kyffhäuser in Thüringen ver-
setzt, wo er verzaubert schläft, bis er einst erwachen und die
Herrlichkeit des deutschen Reiches von neuem gründen würde.
(„Der alte Barbarossa" von Rücken).
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Otto Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich
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Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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lista und später auch spanischen Prälaten (darunter 5 Patriarchen,
33 Kardinäle, gegen 200 Erzbischöfe und Bischöfe) und von zahl-
reichen Fürsten mit stattlichem Gefolge (etwa 80 000 Fremde).
Das Konzil hatte eine dreifache Aufgabe: Unterdrückung der
Ketzerei, Beseitigung des Schisma und Reformation der Kirche;
es setzte aber nur einen neuen Papst ein, beseitigte die alten und
ließ den böhmischen Vorläufer der Reformation, Johann Huß,
und dessen Genossen, Hieronymus von Prag, verbrennen. In
Konstanz übertrug Sigismund dem Burggrafen zu Nürnberg,
Friedrich von Hohenzollern, als Belohnung für wichtige
Dienste, welche er ihm namentlich bei der Kaiserwahl und außer-
dem dem Reiche geleistet hatte, im Jahre 1415 die Mark
Brandenburg mit der Kur- und Erzkämmererwürde und
erteilte ihm im Jahre 1417 die feierliche Belehnung, und dieser
schaffte nun Ruhe und Ordnung in der zerrütteten Mark. In
Sigismunds Zeit hinein fallen die Hussitenkriege, welche
15 Jahr Deutschland verwüsteten, und in Frankreich, welches von
1339—1453 einen hundertjährigen Krieg mit England führte,
die Geschichte der Jungfrau von Orleans.
Von Albrecht Ii. an (1437—1439) regierten bis 1806,
mit Ausnahme Karls Vii., nur habsburgische Kaiser. Unter
dem schwachen Friedrich Iii. (1440—93) ging Deutschland immer
mehr zu Grunde; doch fiel in seine lange Regierungszeit hinein
viel Merkwürdiges: die Erfindung des Lumpenpapiers
und der Buchdruckerkunst (1440 — Guttenberg, Faust,
Schösser), die Entdeckung Amerikas (durch Kolumbus
1492), die Eroberung Konstantinopels durch die
Türken (1453 und damit Ende des griechischen Kaiser-
tums). Friedrichs Sohn, Maximilian I., war ein ritterlicher
Fürst, (Kampf mit dem französischen Ritter, Gemsjagd), „der
letzte Ritter." Durch Heirat erwarb er die Niederlande und
einen Teil von Lothringen, durch Erbschaft Tirol (seine
nächsten Nachkonnnen gelangten durch Heirat in den Besitz von
Spanien^ Ungarn und Böhmen). Maximilian beseitigte
die Fehden durch den ewigen Landfrieden, errichtete das
Reichs kämm erg ericht (erst in Frankfurt, dann in Speyer,
seit 1689 in Wetzlar), führte die Kreiseinteilung (10 Kreise
in Deutschland) und das Po st wesen ein. Zu seiner Zeit
wurde der Seeweg nach Ostindien entdeckt (1498), und er
erlebte noch den Anfang der Reformation.
§ 33. Zur Übung und Wiederholung.
1. Lerne folgende Zeittafel auswendig:
1273. Rudolf von Habsburg.
1356. Goldene Bulle.
1414—1418. Konzil zu Konstanz.
1415. Brandenburg kommt an die
Hohenzollern.
1440. Erfindung d. Buchdruckerkunst.
1453. Eroberung von Konstantinopel
durch die Türken.
1492. Kolumbus entdeckt Amerika.
1498. Der Seeweg nach Ostindien
wird entdeckt.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Huß Johann Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Albrecht_Ii Albrecht Karls Friedrich_Iii Friedrich Kolumbus Friedrichs Maximilian_I. Maximilian_I. Maximilian Maximilian Rudolf_von_Habsburg Rudolf Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Prag Konstanz Brandenburg Sigismunds Deutschland Frankreich England Karls Deutschland Guttenberg Amerikas Friedrichs Niederlande Lothringen Spanien Ungarn Frankfurt Speyer Wetzlar Deutschland Ostindien Konstantinopel Amerika Ostindien