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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 33

1878 - Mainz : Kunze
- 33 — aristokratischen Grundsätze, wie sie in der Einrichtung des Areio-pag sich aussprechen. Zarter wie sein Vorgänger hat er es meisterhaft verstanden, Frauencharaktere zu malen. Euripides endlich ist schon ganz ein Kind der Demokratie und der irreligiösen Sophistik. Der Komiker Aristo ph an es kämpft mit scharfen Waffen gegen das Demagogentum und die Prozeßsucht der Athener; ihm ist das Wirrsal des peloponnesischen Krieges in tiefster Seele zuwider; auch möchte er gern die wahre Götterfurcht zurückführen, aber indem er als Beförderer des Atheismus den Sokrates zur Zielscheibe seines Witzes macht, begeht er einen schweren Mis-griff. Von seinen Nachfolgern in der Komödie, die seit dem Untergang der athenischen Macht aufhört politisch zu sein und sich auf Straße und Haus beschränkt, ist uns wenig hinterlassen. Geschichte schrieb zuerst der Kleinasiate Herodot, den man deshalb den Vater der Geschichte nennt. Gegenstand seines anmutigen Werkes sind die Perserkriege, doch werden in umfangreichen Episoden die Völker des Orients hineingezogen. Ein tiefer sittlicher Ernst geht durch seine ganze Schilderung, wenn auch seine Ansicht vom Neide der Götter der christlichen Anschauung widerstrebt. Der Athener Thukydides beschrieb den größeren Theil des peloponnesischen Krieges, in welchem er als Feldherr mitgekämpft hatte. Von seinen Landsleuten wegen eines erlittenen Mißgeschicks verbannt, benutzte er die unfreiwillige Muße zur Abfassung seines Werkes, das er mit Recht einen „Besitz für immer" nennt. Ihm folgte sein Mitbürger Xenophort, der nicht nur den von ihm geleiteten Rückzug der Zehntausend der Vergessenheit entriß sondern auch den peloponnesischen Krieg seines Vorgängers fortsetzte und die griechische Geschichte bis zur Schlacht bei Mantineia weiterführte. Als Freund spartanischer Politik und Sitte hat er den Agesilaos verherrlicht. Unter den Rednern ist zuerst der Löwe P e r i k l e s zu nennen, hochgefeiert von Thukydides, deffen Ideal er war. Nach der Zeit der Dreißig that sich der Metöke Lysias als Sach- Eben, Geschichtsabriß. 3

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 83

1878 - Mainz : Kunze
— 83 — Lehrgedicht, Virgil an Homer, Horaz in seinen Oben an die griechischen Lyriker an. Original ist nur die römische Satire von Lucilius und später von Horaz, Persius und Juve-nal gepflegt. Besser sieht es mit der prosaischen Literatur aus; zwar streben auch hier die Historiker und zum Theil die Redner hellenischen Mustern nach, doch sind außer Cicero ganz achtungs-werthe Namen zu verzeichnen: Cäsar, Sallust, Livius und vor Allen der ernste Tacitus. Eigenartig dagegen haben die Römer die Wissenschaften des Rechts und des Ackerbaus ausgebildet. Auch in der Kunst steht Rom nicht auf eigenen Füßen: der korinthische Baustil besonders wurde nachgeahmt, allein man erreichte die Meister nicht. An vortrefflichen nützlichen Bauten dagegen, Straßen, Kanälen, Wasserleitungen ist in Italien kein Mangel; der Sinn des Volkes war mehr auf das Praktische als aufs Ideale gerichtet. Bei alledem ist der Einfluß Roms in Literatur und Kunst aus spätere Zeiten und Völker nicht hoch genug anzuschlagen. Abgesehen davon daß seine Sprache Welt- und Kirchensprache und Muttersprache sich reich entwickelnder Idiome geworden, daß sie in gewissem Sinne noch jetzt für die Gebildeten unentbehrlich ist, hielten die in ihr aufgestapelten Schätze wie eine schöne Copie stets den Wunsch nach dem Besitze und Genusse der Originale wach und haben viel zur Wiederbelebung und Pflege des griechischen Altertums zumal in der Zeit beigetragen, die man die Epoche der Wiedergeburt, die Renaissance, nennt. Und um den Sinn für edle Plastik zu bilden, reisen noch jetzt unsere Bildhauer und Maler nach Rom, wo ihnen aus den überallher, vornehmlich aber aus Griechenland zusammengebrachten Kunstdenkmälern die wahre Schönheit entgegenstrahlt und sie entzündet. Als Königreich hatte Rom der Kleinheit seines Gebietes wegen durchaus kerne Bedeutung, als Republik entwickelte sich dasselbe erst, als nach dem lnshoren des innern Haders die Herrschaft über Mittelitalien er-1 und durch schweren Kampf errungen wurde. Dann aber wuchsen em romychen Adler im Fluge die Schwingen, und nachdem einmal die einige ebenbürtige Gegnerin, die reiche Handelsstadt Karthago ae-demutigt war, gab es für den Ehrgeiz und die Eroberungssucht'keine

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 179

1878 - Mainz : Kunze
— 179 - der Ausgangspunkt einer bessern glücklicheren Zeit geworden. Dazu trug sehr viel bei die Aufhebung des Jesuitenordens, welche von den katholischen Mächten verlangt und vom Papste Clemens Xiv. verfügt worden war (1773), und freisinnigere Regungen bei den hohen katholischen Kirchenfürsten Deutschlands, denen indessen die schwächeren Bischöfe, welche in Rom einen Schutz für ihre Selbständigkeit erblickten, eifrig widerstrebten. Auf Friedrich Ii. war sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. (1786— 1797) gefolgt, welcher seine Regierung mit Abstellung einiger Härten begann, auch den Ruhm der preußischen Waffen dnrch einen kostspieligen Zug gegen Holland mehrte. Aber nie an Selbständigkeit gewöhnt, dazu dem Genuß ergebe«, wurde er bald das Werkzeug heuchlerischer und unfähiger Männer, die angeblich um der Aufklärerei entgegenzuwirken, im Wöllnersehen Religionsedikt die Gewissensfreiheit antasteten, die gefüllten Staatskassen leerten und im Reichenbacher Vertrag (1790) das Ansehen Preußens gegenüber Oesterreich schwächten, wo dem Kaiser Joseph sein vorsichtigerer Bruder Leopold Ii. (1790—1792), früher Großherzog von Toskana, gefolgt war. Die Vergrößerungen, welche Preußen in der zweiten (1793) und dritten (1795) Theilung Polens erhielt, betrafen slavisches Gebiet und sind, was nicht zu bedauern ist, fast alle wieder verloren gegangen. Auch Ansbach und Baireuth, die alt-hohenzollerschen Lande, fielen um jene Zeit vorübergehend an das norddeutsche Königreich. § 44. Weimar. Bald nach Beginn der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts fängt es an sich mächtig auf dem Gebiete der deutschen Literatur zu regen. Damals machte sich Klopftock durch seinen Messias und seine Oden berühmt; wie er nun im ersteren Werke der religiösen Gefühlsschwärmerei zu freien Lauf ließ, so legte er seinen vaterländischen Liedern, den alten Volks- und Heldengesang mit dem keltischen Bardentum des Ossian zusammenwerfend, eine gekünstelte Grundlage unter. Nichts destoweniger fand gerade diese Seite seiner Poesie mächtigen Anklang, während der Messias weniger gelesen als erhoben wurde. Mehr verdanken wir dem klassisch durchgebildeten Lessing. Nachdem er in Minna von Barnhelm nach Stoff und Form das Muster eines echt-deutschen Dramas geschaffen, verlangte er 12*

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. I

1878 - Mainz : Kunze
^on dem Verfasser des vorliegenden Abrisses ist in demselben Verlage erschienen: Cassian's Weltgeschichte für höhere Töchterschulen und den Privatunterricht mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der Kauen. Herausgegeben von Kerrnanrr Köen, Realschuldirector in Obcrstein-Jdar. I. Theil: Geschichte des Altertums. 4. Aufl. 16 Bog. Mk. 1. 80. Ii. Theil: Geschichte des Mittelalters. 4. Aufl. (unter der Presse). 16 Bog. Mk. 1. 80. Iii. Theil: Geschichte der neueren Zeit. 4. Aufl. 21 Bog. Mk. 2. 40. Die Urtheile derjenigen Schulmänner, die das Buch einer Prü-nng unterzogen oder dasselbe in Zeitschriften besprochen haben, lauten überaus günstig: Kreie pädagogische Mlätter von A. ßhr. Jessen. „Diese Schrift will dem allgemeinen Bildungsbedürfnisse Töchter höherer Stände entsprechen Unseres Erachtens erreicht sie diesen angegebenen Zweck vollkommen. Das historische Material wird in wünschenswerter Vollständigkeit und zwar so, daß den weiblichen Charakteren eine geziemende besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird, vorgeführt. Die Diction ist ausgezeichnet schön, Prägnanz und Schwung meisterhaft vereinend. Um das Auffinden gesuchter Abschnitte zu erleichtern, ist deren Inhalt überall in Schlagwörter gefaßt und mit feiner Schrift an den Rand gedruckt. Für Gefchichtslehrer an Mädcheuiustituteu wüßten wir kein treffenderes Hülfsmittel, als Caffian's Weltgeschichte."

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 32

1878 - Mainz : Kunze
p — 32 - nannt) oder wenigstens aus der Hinterlassenschaft sich bereichern wollten, bekämpften sich gegenseitig, bis die Schlacht bei Jpsns (300) eine zeitweilige Ruhe schaffte. Von nun an gibt es statt des einen großen Reiches verschiedene Theilreiche, deren wichtigste folgende sind: I. In Europa das eigentliche Makedonien unter den Nachkommen des Antigonos. Unter seiner Oberherrlichkeit stand Griechenland. Ii. In Asien das große Weich der Seteukiden, dessen Haupttheile Syrien und Babylonien waren. Die neue Dynastie gründete die rasch ausblüheudeu Städte Seleukia und Autiochia am Orontes. In Kleinasien errangen manche Länder allmählich eine selbständige Stellung z. B. Bithynien, wo die Könige den Namen Enmenes führten, Pontos, Pergamos unter den Attaliden. Iii. Ju Afrika, nämlich in Aegypten, das gleich der F*lokemäer, die dem Gedanken Alexanders inländische Bildung mit griechischer zu verschmelzen am treuesten blieben und speciell Alexandreia zur Weltstadt erhoben. Dort wurde auch die Leiche des großen Königs beigesetzt. Alle diese Theilreiche fallen später dem römischen Weltreiche anheim. § 21. Griechische Literatur. Erwähnt wurde schon oben (§ 8) der größte Dichter des Altertums Homer und seine beiden Heldengedichte Ilias und Odyssee. Als Liederdichter glänzt vor vielen andern der The-baner Pin dar, der vor und nach den Perserkriegen die Sieger in den olympischen, isthmischen, nemeischen und pythischen Festspielen verherrlichte und nicht nur in Griechenland, sondern auch in Sizilien hochvermögende Freunde besaß. Als Alexander Theben zerstörte, verschonte er außer den Tempeln der Götter nur das Haus dieses einzigen Mannes. Als Tragiker sind bereits genannt die Athener Aeschylos, Sophokles und Euripides. Man berichtet, daß der erstere bei Salamis mit gekämpft, Sophokles als Ephebe (Jüngling) den Siegestanz zur Feier der letzteren Schlacht mit getanzt habe und Euripides an diesem Ehrentage geboren worden sei. So waren sie zwar Zeitgenossen, aber in ihrer Geistesrichtung stehen sie weit mehr als ein Menschenalter auseinander. Der ältere ist ein Athener von altem Schrot und Korn, ein treuer Anhänger der solonischen Satzungen, der mittlere reiht sich ihm würdig an als Wächter und Hüter der väterlichen Religion und der edeln

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 35

1878 - Mainz : Kunze
— 35 — Allen Bildhauern steht voran Pheidias, der nicht nur den Giebel und Fries des Parthenon mit seinen Figuren zierte, sondern auch die Bildsäulen der Athene und des olympischen Zeus schuf. Von anderen Namen nennen wir Polykleitos und Praxiteles. Als ältestes erwähnenswerthes Gemälde ist anzuführen die Marathonschlacht von Polygnot, dem Zeitgenossen des Aeschylos und Kimon, in der Stoa Poikile d. i. der bunten Halle zu Athen. Zenxis und Parrhasios wandten in ihren Werken zuerst Licht und Schatten an, von Apelles ließ der große Alexander sich malen. § 23. Rückblick. Bis zum Jahre 300 v. Ch. ist der Schauplatz der Weltgeschichte, wenn wir von Karthago und Sizilien absehen, die nur vorübergehend in Betracht kommen, der Osten, uni) zwar bis ungefähr 500 v. Ch. fast ausschließlich Aegypten und der asiatische Orient. Um das letztgenannte Jahr war die gewaltige Ländermasse von der Wüste Sahara und dem Ostrande des Mittelmeers bis zu den hochasiatischen Bergketten in der Hand eines Herrschers, des Großkönigs von Persien, und wir konnten mit Recht sein Reich als das erste Weltreich bezeichnen. Europa im großen Ganzen war um diese Zeit noch nicht aus dem Dunkel hervorgetreten , selbst Griechenland beffen Sage weit hinaufreicht, hatte noch keine geschichtliche Bebentung. Aber seit 500 änbert sich die ganze Lage wie mit einem Schlage. Seit dem ersten Zusammenstoß zwischen der asiatischen und der kleinen griechischen Welt sind wir gezwungen unsere Aufmerksamkeit unverwandt auf ein Fleckchen Land zu richten, das dem östlichen Kolosse gegenüber fast zu einer Nußschale zusammenschrumpft. Den Grund dieser rätselhaften Erscheinung suchen wir vergebens blos in der geographischen Lage und dem Klima beider Ländercomplexe, obgleich auch diese wesentlichen Einfluß gehabt haßen. Auch darin, daß die Griechen eines Stammes, die persischen Asiaten und Afrikaner dagegen Angehörige verschiedener Stämme waren, kann die Erklärung nicht vorzugsweise beruhen. Weit mehr kommt die individuelle Geltung des Menschen auf der westlichen Seite des ägäischen Meers in Betracht. Hier herrscht persönliche Freiheit, dort ist der Wille der Gesammtheit und der Einzelnen unterdrückt und ließ sich leicht unterdrücken. Beim Griechen kommt die Persönlichkeit zur Geltung, beim Asiaten verschwindet sie in der Masse. Daher spricht man auch in Griechenland von Verfassungen, denen Städte und Landschaften sich willig fügen; in Asien sind alle Sklaven; selbst dort, wo sogenannte Republiken bestehen,

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 36

1878 - Mainz : Kunze
— 36 — S- B. in den phömkischen Städten, ist das Volk als solches geknechtet. Aus diesem großen Gegensatze erklären sich auch die Leistungen der Griechen auf dem Gebiete des Schönen: denn nur da, wo der Mensch sich seiner Würde bewußt geworden ist, kann er Kunstwerke schaffen, die den Stempel des göttlichen Geistes an und in sich tragen. Verhältnismäßig kurz ist die Zeit der griechischen Blüte, doch lassen sich Epochen unterscheiden, die wir passend mit den Tageszeiten vergleichen können. Auf die Morgenröte (bis 500) folgt der arbeitsvolle Morgen (bis 449), diesem der heiße schwüle Mittag (bis 387), daraus die abendliche Rast bis zum Sonnenuntergange (bis 338). Aber auch in der Nacht, die diesem großen Tage der Geschichte folgt, herrscht kein völliges Dunkel. Von der dem menschlichen Auge entschwundenen Sonne haben Mond und Sterne ihr Licht geborgt und auf lange hin dem Orient geleuchtet. Der Hellenismus und der im Volke Israel lebendig gebliebene Glauben an den einzigen Gott sind schließlich in Verbindung getreten, um dem Gottessohne den Weg zu bereiten; sie sind Erzieher des Menschengeschlechts zu Christus hin geworden. § 24. Italien. Die mittlere der drei südeuropäischen Halbinseln führt von dem Gebirge, das sie von Nordost nach Südwest durchzieht, den Namen die apenninische. Sonst wird sie auch seit alter Zeit Italien, d. i. Rinderland, genannt. Sie unterscheidet sich von Griechenland durch die nördlichere Lage, besonders aber durch den Mangel an Gliederung und Küstenentwicklung. Das dreimal so große Italien hat nur ein Drittel des Küstenumfangs Griechenlands. Auch steigt die italische Küste an der Ostseite steil empor und hindert den Handel, der sich daher mehr nach Westen ziehen mußte. Man theilt Italien in drei größere Gebiete ein. I. Oberitalien zwischen Alpen und Nordapennin, durchströmt vom größten Flusse des Landes, dem Po, der die frucht- barste Ebene Europas bildet. Als einzelne Landschaften merken wir 1) Ligurien mit Genua und Turin. 2) das trans-padanische (jenseits des Po gelegene) Gallien mit Mailand. 3) Das cispadanische Gallien mit Piacenza, Bologna, Ravenna. 4) Ven etien mit Padua und Aquileja. 5) Istrien mit dem damals unbedeutenden Triest.

8. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 14

1878 - Mainz : Kunze
— 14 — Danae, Perseus. Der Peloponnes ist ferner der Hauptschauplatz der Arbeiten, durch die Herakles sich unsterblichen Ruhm gewann. Dort erfüllt sich auch das Geschick der Tantaliden, der Nachkommen des Pelops. In Kreta waltete der seebeherrschende Minos, dem Dada los das Labyrinth baute. Von allen Sagen aber ist die wichtigste, weil sie durch den erhabensten Gesang verherrlicht ist, die vom trojanischen Krieg. Ihr historischer Hintergrund ist der Zwiespalt zwischen dem Hellenentum und der diesem verwandten phrygischen Nationalität; aber die Zeit des Ausbruchs jener Rivalität und das Ende des Krieges genau zu bestimmen, dazu sind wir nicht: im Stande. Nach der gewöhnlichen Annahme dauerte derselbe von 1194-1184 v. Ch. und endete mit Trojas Zerstörung. Doch auch die letztere wird angezweifelt, denn die aufgefundenen Ruinen der Stadt können ebensowohl aus einer späteren Epoche herrühren. Sagenhaft wie der Gegenstand der Ilias ist auch der Dichter Homer, um dessen Ursprung sieben Städte sich stritten und dessen Blindheit von einigen behauptet, von andern als ungereimt verspottet wurde. Der Neuzeit blieb es vorbehalten, die Person des einen Dichters in eine Vielheit zu zerlegen, das ganze Heldengedicht in zum Theil schlecht zusammenhängende Einzellieder aufzulösen. Außer der Ilias besteht unter Homers Namen noch die Odyssee, welche das Heimweh und die mancherlei Sagen von der Rückkehr des listigen Odysseus nach Jthaka besingt. Andere Dichter feierten die Heimfahrten der übrigen Theilnehmer des trojanischen Zugs, besonders die des Agamemnon, dessen Ermordung der Ausgangspunkt unsäglicher Leiden ward. Die drei großen griechischen Tragiker Aeschylos, Sophokles und Enripides fanden in der Sagengeschichte ihres Volkes eine unversiegbare Fundgrube zu immer neuen Schöpfungen. § 9. Der Anfang der griechischen Geschichte. Mit der .sogenannten dorischen Wanderung beginnt die eigentliche griechische Geschichte. Man setzt sie achtzig Jahre nach dem Ende des trojanischen Krieges, also 1104; wie aber ihr

9. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 117

1878 - Mainz : Kunze
— 117 — Nach 1256, als Wilhelm von Holland umgekommen war, hatte man in Deutschland gleichzeitig zwei auswärtige Fürsten zu Königen gewählt, den gelehrten Astronomen Alsons von Castilien, der nie deutschen Boden betrat, und Richard vou Coruwallis, der sein Privat-vermögen und was vom Reichsland noch übrig war, exn habsüchtige Fürsten vergeudete. Das Volk hieng ihm nicht an sondern verklärte in seiner Erinnerung den gewaltigen Friedrich Ii., an dessen Tod es nicht glauben wollte. Daher wurde es einigen Betrügern z. B. dem Bauern Tile Kolup leicht, sich für diesen auszugeben und Anhang zu gewinnen. § 16. Die erste Blüte der deutschen Literatur. Die Hohenstaufenzeit ist die Zeit der ersten Blüte unserer Literatur. Wir unterscheiden Volks- und Kunstgesang und heben aus dem ersteren zwei großartige Heldengedichte hervor, die Nibelungen und die Gudrun. Die Nibelungen um 1210 in ihrer jetzigen Gestalt entstanden, vielleicht früher in einzelnen Liedern vorhanden, bilden einen Niederschlag verschiedener Sagen verschiedener Stämme. Der Held des ersten Theiles, Siegfried, ist in vielen Beziehungen mit dem Drachentödter der nordischen Sage Sigurd identisch, seine Heimat Xanten aber ist fränkisch, sein Tod im Odenwald erinnert an den zur Zeit Chlodwigs vom eigenen Sohne erschlagenen König Siegbert; desgleichen weisen die Namen und Thaten der Brunhild und Kriemhild deutlich auf die mordsüchtigen Frankenköniginnen Brunhild und Fredegunde hin. Das Lied führt uns ferner an den fröhlichen Burgundenhof in Worms, dessen König Günther mit seinem bis in den Tod getreuen Hagen schon im lateinischen Walthariliede des Mönches Ekkehardt vorkommt. Von da werden wir im zweiten Theile an Attilas (Etzels), des Heunenkönigs, Residenz versetzt und lernen dort die Haupthelden der thüringischen und ostgothischen Sage, namentlich Dietrich von Bern und Hildebrand kennen. So gleichen die Nibelungen einem gewaltigen Baume, etwa jener nordischen Weltesche $ggdrastl, der ihre weithin verzweigten Wurzeln aus allen Himmelsrichtungen Nahrung zuführen. Wir können aus ihnen ebenso wenig wie aus der Ilias Geschichte lernen, denn in wunderbar kühner Weise haben die Sänger

10. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 131

1878 - Mainz : Kunze
— 131 — vom Untergänge des weströmischen Reichs bis zur Reformation, verliert allmählich den früheren Mittelpnnkt ans dem Ange, insofern der Schau-platz bedeutender Ereignisse der Peripherie näher rückt, während jedoch der Seehandel meist noch im alten Geleise bleibt, nur daß seine Aus-gangs- und Endpunkte andere geworden sind. So dürfen wir vom commereiellen Standpunkte aus das Mittelalter nicht als einen ganz neuen Zeitabschnitt sondern nur als eine Übergangsperiode betrachten; dasselbe ist der Fall in Bezug auf Cultur und Politik; denn hinsichtlich der ersteren weist es nicht nur keinen Fortschritt sondern eher einen Rückschritt auf, und was letztere betrifft, so werden noch immer die Geschicke der bekannten Welt von Rom aus geleitet oder wenigstens beeinflußt, ja die hervorragendste Macht, das deutsche Königtum, glaubt des Zaubers der alten römischen Kaiserkrone nicht entbehren zu können. Erst von da an, wo das Terrain der Geschichte sich ändert, wo eine neue Cultur anhebt und die Hauptstadt der alten Welt ihr ltcbergciuicht völlig einbüßt, find wir berechtigt eine neue Epoche zu beginnen. Alles dies geschieht nicht mit einem Schlage, ist auch nicht das Werk einer einzigen bevorzugten Nation, sondern hat sich nach und nach unter Mithilfe fast des gefantntten Europas entwickelt. In einer anfangs unscheinbaren Erfindung, der des Compasses, die man einem Italiener verdankt, liegt der Grund, daß das Gebiet des Handels sich über das gewaltige Weltmeer ausdehnte, daß die Auffindung des Seewegs nach Ostindien den Portugiesen ermöglicht wurde (1498), und daß Colon Spanien mit einer neuen Welt, mit Amerika, beschenkte (1493). Die Erfindung des Schießpulvers aber durch den Mönch Berthold Schwarz um 1340 schuf, indem sie durch die Umgestaltung des Kriegswesens den immerwährenden Fehden besser als der Landfrieden ein Ende bereitete, einen Zustand größerer Sicherheit, der nicht blos der materiellen Wohlfahrt durch Beschützung des Handels und der Industrie sondern ebensowohl der geistigen Arbeit zu gute kam. Diese selbst nahm durch die Buchdruckerkunst, mit welcher der Mainzer Guttenberg die Welt beglückte (1436), einen gewaltigen Aufschwung; denn dieselbe machte nicht allein die heiligen Urkunden zum allgemeinen Eigentum sondern auch die antike Bildung zum festen Besitz sich immer mehr vergrößernder Volksschichten. Selbst das Gewitter, welches längst durch die großartig aufstrebende Türkenmacht dem letzten Reste des griechischen Kaiserreichs gedroht hatte und sich endlich mit der Eroberung Konst ant inop eis 1453 entlud, erwies sich als segensreich für die Verbreitung der alten Literatur und Wissenschaft, da es die Vertreter derselben vom Bosporus verscheuchte und sie im Abendland edle Saaten ausstreuen ließ, welche fröhlich ausgiengen und reisten. Die begeisterten Jünger der Alten setzten der mittelalterlichen Scholastik den Humani s-m u s entgegen, zunächst in Italien dann aber auch in Frankreich und Deutsch- 9 *
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