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grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä-
len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai,
Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren,
beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift
(Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild-
chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang
oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m.
ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen.
— Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite,
w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul-
can, m. ein feuerspeiender Berg.
W.
Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. —
Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes.
B.
Isop, m. eine Gewürzpflanze.
3.
Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß-
punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: W.
Wattiren B.
Isop Zcnith
— 92 —
den Blick nach Süden, so breitet sich vor uns das Gebirge aus. Blicken
wir nach Westen, so haben wir die Kohlenschächte vor uns. Wenn wir
nach Osten schauen, so erblicken wir in der Ferne viele hohe Berge.
Jetzt schauen wir in der Richtung der Nebenhimmelsgegenden. Wenn
wir unsern Blick nach Nordost richten, so sehen wir jenseit der Elbe
die Loschwitzer Höhenzüge. Sobald wir nach Südost schauen, erblicken
wir die Babisnauer Pappel, von der aus sich der Höhenzug nach dem
Lockwitztale senkt. Wenn wir südwestlich blicken, haben wir vor uns
den Poisenwald. Stellen wir uns so, daß wir das Gesicht nach Nord-
West gerichtet haben, so reicht unser Blick bis an den Windberg. Er-
zählt von den Beobachtungen am Horizonte! Als wir auf der Goldnen
Höhe standen, war unser Horizont sehr groß. Als wir nach der
Goldnen Höhe wanderten, wurde der Horizont immer größer. Als wir
der Heimat zugingen, wurde der Horizont immer kleiner. Redet von
dem Schatten! Sobald wir am Nachmittage nach der Goldnen Höhe
gehen, haben wir den Schatten vor uns. Gehen wir am Vormittage,
so ist der Schatten hinter uns. Wenn wir zu Mittage wandern, ist der
Schatten klein. Gehen wir erst am Abend nach Hanse, so geht ein
langer Schatten hinter uns her. Berichtet von dem Wege! Sind wir
auf der Goldnen Höhe angelangt, so haben wir einen Weg von
3/i Stunde zurückgelegt. Wenn wir bis zum Höhepunkte senkrecht
emporgestiegen wären, so hätten wir 100 m hinaufklettern müssen.
Vergleicht uusre höchsten Punkte! Könnten wir die Goldne Höhe und
den Windberg nebeneinander stellen, so würde derselbe sie noch um
8 m überragen. Aber die Goldne Höhe würde noch 15 m über die
Prinzenhöhe emporragen.
Xxviii. Schulwoche.
A.
Ziel: Nun muffen wir auch einmal in das Innere unsrer Berge blicken.
Was wird bei uns aus dem Innern der Erde geholt? Wer holt
die Kohle? Beschreibt einen Bergmann! Er trägt einen kurzen,
schwarzen Kittel — warum? hat hinten einen ledernen Schurz — wozu?
auf dem Kopfe den Schachthut — wozu? Vorn hängt an einem
Riemen die Blende, und an der Seite hat er das Ölhorn — wozu
braucht er beides? Wie bereiten sich die Bergleute zur Einfahrt vor?
Ehe sie zur Tiefe niederfahren, gehen sie in den Betsaal und bitten
Gott um Beistand bei ihrer Arbeit. Dann brennt jeder sein Gruben-
licht an, nimmt sein Arbeitszeug zur Hand und geht in das Maschinen-
haus. Erzählt von der Einfahrt! Auf einem Gestell, das durch die
Dampfmaschine in Bewegung gesetzt wird, fahren acht Bergleute auf
einmal hinab in die Erde. Bis hierher habt ihr alles gesehen —
was aber nun geschieht — das könnt ihr euch nur von euerm Vater
erzählen lassen. Wer kann etwas davon erzählen? Damit wir uns
aber das alles ganz gut vorstellen können, habe ich ein Bild mitgebracht.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
124
Berge auf der Erde, welche gegen diese Behauptung zu
sprechen scheinen. Indeß die Höhe der größten Berge be-
trägt kaum eine deutsche Meile, so daß man solche Erhöh-
ungen mit Sandkörnern vergleichen kann, welche sich aus
einer Kegelkugel befinden. Wie also die Kegelkugel wegen
dieser Sandkörner dennoch ein runder Körper bleibt, so
bleibt es auch unsre Erde, wenn auch die vielen Berge aus
derselben hier und da Ungleichheiten hervorbringen. Auch
ist noch zu bemerken, daß die Erde an beiden entgegenge-
setzten Enden, welche man die Pole nennt, etwas einge-
drückt, und an der Mittellinie, der Aequator genannt,
etwas erhabener ist. Man kann dieß nicht besser versinn-
lichen, als durch eine Pomeranze, die in der Mitte uin
eben so viel hervortritt, als sie oben und unten zusammen-
gedrückt ist.
Jeder Kreis wird in 360 Grade oder Theile getheilt.
So auch unsre Erde. Jeder dieser Grade enthalt 15 Mei-
len; multiplicirt man nun die Zahl 360 mit der Zahl 13,
so erhalt man das Product von 54oo. Auf diese Weise
erhält man den Umfang der Erde, d. h. wenn man eine
Reise um dieselbe machen wollte, so müßte man 5400 Mei-
len zurücklegen.
Bewegung der Erde.
Die Erde hat eine doppelte Bewegung. Sie dreht sich
nämlich in 24 Stunden einmal um sich selbst oder um
ihre A xe, d. h. um die gerade Linie zwischen den beiden
Polen, die man sich mitten durch die Erde gezogen denkt.
Dadurch erhalten wir Tag und Nacht. Denn da die
Sonne unmöglich den ganzen Erdkörper beleuchten kann,
sondern nur die Hälfte desselben, eben weil er die Gestalt
einer Kugel hat, so muß natürlich auf der einen Hälfte
Tag und auf der andern Nacht seyn. Die Erdbewohner
also, welche sich auf der uns entgegengesetzten Seite befin-
den, haben dann beständig Nacht, wenn bei uns Tag ist,
und so auch umgekehrt. Außerdem bewegt sich die Erde
jährlich einmal um die Sonne; und hat sie diesen Lauf in-
nerhalb 365 Tagen und 6 Stunden vollendet,^ _ so ist ein
Jahr vorüber. Dieser Bewegung verdanken wir die Ab-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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140
sie Orkan. Dabei nehmen wir zugleich die Gewalt wahr,
womit die Schwere der Luft wirkt. Denn wäre die Luft
ohne Schwere, so vermöchte sie cs nicht, bei einer starken
Bewegung Baume zu entwurzeln oder zu zerbrechen, die
Dächer und Schornsteine der Häuser zu zerstören, Lastwagen
umzuwerfen und Steine von bedeutender Größe eine Strecke
weit fortzutragen. Um zu wissen, aus welcher Gegend der
Wind wehe, richtet man sich nach den vier Himmelsgegen-
den. Der Nordwind bläs't aus Norden oder Mitter-
nacht, und ist gemeiniglich rauh, weil er von dem nördli-
chen Eismeere zu uns kommt.. Der Südwind weht aus
Süden oder Mittag, und ist mehrentheils warm und feucht,
weil er aus dem heißen Afrika kommt und über das mit-
telländische Meer geht. Der Ostwiud blast aus Osten
oder Morgen, und ist gewöhnlich trocken, weil er über-
groß^ Steppen in Asien und Rußland seinen Lauf nimmt.
Der Westwind kommt aus Westen oder Abend, und ist
gewöhnlich feucht, weil er die Dünste vom atlantischen
Meere zu uns bringt. Wenn man jede dieser 4 Haupt-
gegenden halbirt, so erhält man die sogenannten Neben-
gegenden. Bei der Benennung derselben setzt man allemal
die Wörter: Nord und Süd zuerst. Es giebt also ei-
nen Nord oft - einen Nord west- einen Südost - und
S ü d w e st w i n d. Der Nordostwind weht zwischen Nord
und Ost, der Nordwcstwind zwischen Nord und West, der
Südostwind zwischen Süd und Ost, der Südwestwind
zwischen Süd und West. Zur Beobachtung des Windes
dienen die Wetterfahnen und Wetterhähne; auch ist man
int Stande, die Richtung des Windes aus'dem Laufe der
Wolken und des Rauchs, aus dem Gange der Windmüh-
len und der Schiffe, welche mit dem Segel fahren, wahr-
„ zunehmend Uebrigens gibt es noch örtliche Bewegungen
der Luft, die nicht so stardsind, daß sie durch die erwähnten
Zeichen angedeutet würden. So stnden wir, daß es, und
vornämlich des Abends, an einem großen Teiche, an einem
Flusse oder Strome windig ist, wiewohl man in einiger
Entfernung von dem Wasser eine völlige Stille antrifft.
Diese Erscheinung hat man sich folgendermaßen zu erklären:
Das Wasser ist ein kälterer Körper als die Erde, so daß
mithin auch die Luft über dem Wasser kälter ist, als die
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Asien Nord Nord Nord Ost Nord Ost Windmüh-
8
der ein kleines Kreuz aufgerichtet ist. Diese Kugel be-
deutet wieder die Erde und das Kreuz darauf soll uns
erinnern, daß Christus auf die Erde gekommen ist, um
das Menschengeschlecht zu erlösen. Die Vorstellung, die
Erde ist eine Kugel, ist also der christlichen Welt keine
fremde gewesen, nur wurde sie nicht so viel besprochen
wie heutzutage.
Die Anziehungskraft der Erde.
Aber, heißt es, wenn die Erde eine Kugel ist, so
muß ja, was seitwärts und noch mehr, was unterhalb
derselben ist, von ihr weg-, und Gott weiß wohin in den
Weltenraum hinausfallen, wenn es nicht an die Unter-
fläche und Seitenfläche der Erde gebunden oder befestigt
ist. So hören wir, daß das feste Land von Wasser oder
dem Weltmeere umgeben ist, dieses muß also auch an der
Seiten- oder Unterfläche der Erde sein; wie soll aber das
Wasser dann nicht wegfallen, und die Meerestiefe nicht
geleert werden? Man sagt ferner: Wie soll ein Schiff
fahren können, wenn die Erde rund ist und es also ab-
wärts geht wie an der Halde eines Berges, und wie
käme vollends ein Schiff wieder herauf? Wie könnten
Menschen gehen und stehen seitwärts an der Erde und
unterhalb derselben? Solcherlei und ähnliche Fragen hört
man gar viele. Darauf haben wir nur eine Antwort:
Gott hat die Erdkugel so eingerichtet, daß überall alles
in Ordnung bleibt und alle Theile der Kugeloberfläche
von Menschen oder von Thieren belebt sein können, ob
sich diese auf dem festen Erdboden bewegen oder auf dem
Wasser schwimmen oder in der Luft dahin schweben. Er
legte in die Erde, in ihren Mittelpunkt, eine Kraft,
welche von dort aus strahlenförmig an alle Punkte der
Erdoberfläche und noch weit über diese hinausreicht. Diese
Kraft heißt man gewöhnlich Anziehungskraft, weil die
Erde durch sie alles anzieht und zwar in der Richtung
gegen den Mittelpunkt hin, so daß sich gar nichts von
ihr entfernen kann, außer man wende Gewalt an. Doch
hilft auch die Gewalt nicht; denn man mag einen Stein
in die Höhe schleudern oder durch die Kraft des Pulvers
in die Höhe treiben, er kommt immer wieder herab.
Was also auf der Erde ist, wird durch die Anziehungs-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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12
seitwärts an dem Senklothe, die Erde senkrecht abwärts
gegen den Mittelpunkt der Erde; weil der Mittelpunkt
aber 860 Meilen entfernt ist, die Gebirgsmasse jedoch ganz
in der Nähe, so vermag sie das Senkloth von der senk-
rechten Linie abzulenken, wiewohl nur sehr wenig.
Senkrecht. Oben und unten.
Fig. 1. Jeder Körper fällt
senkrecht zur Erde
(wenn er in seinem
Falle oder Sinken
nicht gestört wird),
oder er fällt in der
Richtung gegen den
Mittelpunkt der Erd-
kugel; würde er nicht
* an der Oberfläche der
Erde Widerstand fin-
den, so würde er bis
an den Mittelpunkt
der Erde fallen. Das
gilt von jeder Seite
der Erdkugel, wie die Zeichnung 1 veranschaulicht (es
liegt viel daran, daß man sich dies recht klar mache).
Fig. 2. Wenn also ein Schiff auf
<i dem Meere segelt (2), zuerst
in der Stellung a, so wird
es mit allen seinen Theilen
gegen den Mittelpunkt der
Erde gezogen; das gleiche
ist der Fall bei der Stellung
b; es findet kein Zug statt
gegen die Richtung x x;
ebenso in der Stellung c;
auch da geht aller Zug ge-
gen den Mittelpunkt der
Erde, nicht in der Richtung
von 2 z; es hat also mit
dem Hinunterfallen keine
Gefahr. Stellt einen Men-
schen auf diese Punkte, so
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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53
Stunden einen Raum von 5400 Meilen durchläuft, so
muß sich in dem Weltmeere unter dem Aequator noth-
wendig eine Strömung zeigen, weil die flüssige Masse,
das Meer, dem gewaltigen Umschwünge wegen der Ver-
schiebbarkeit der Wassertheile nicht so leicht folgen kann
als die fest zusammenhängende, nicht verschiebbare Erb-
masse. Wirklich findet man auch unter dem Aequator
eine Strömung, wir können sie aber aus verschiedenen
Gründen nicht als einen vollständigen Beweis von der
Achsendrehung der Erde gelten lassen. Das Wasser an
dem Aequator ist beträchtlich wärmer als das Wasser
unter höheren Breiten und in den Polgegenden, wo es
bekanntlich an seiner Oberfläche zu ewigem Eise gefroren
ist. Nun zeigt die Naturkunde, daß das kalte Wasser
schwerer ist als ein wärmeres, und daraus folgt, daß das
Meer von den höheren Breiten gegen das Meerwasser
unter dem Aequator, das schwerere gegen das leichtere,
einen Druck üben muß. Das kältere, schwerere Wasser
fließt in Folge dieses Druckes von den nördlichen und
südlichen Breiten gegen den Aequator hin, während um-
gekehrt das wärmere Wasser von dem Aequator gegen
die nördlichen und südlichen Breiten hinströmt. Auf diese
Weise entsteht nicht bloß eine Aequator-, sondern es ent-
stehen auch Polarströmungen, so daß der ganze Ocean
von verschiedenen, zum Theil nach der Jahreszeit wech-
selnden Strömungen durchkreuzt werden muß, deren genaue
Kenntniß dem Seefahrer von großem Nutzen ist. Diese
Strömungen beweisen demnach keine Achsendrehung der
Erde, sind aber für den Erdball selbst von großer Wich-
tigkeit; denn die Polarströmungen erfrischen Meer und
Luft unter dem Aequator, und die lauen Ströme, welche
von dem Aequator in höheren Breiten ausgehen, erwär-
men Meer und Luft in jenen Gegenden. Einer solchen
Strömung, welche aus dem atlantischen Meere an die
Küsten von Norwegen, Lappland u. s. w. ankommt, ver-
dankt es der europäische Norden, daß er nicht wie die
nördlichen Küstenländer Asiens unter den gleichen Breiten-
graden eine unbewohnbare Eiswüste ist, sondern noch
Nadelhölzer, Birken und mancherlei Kräuter hervorbringt,
so daß noch nutzbare Thiere ihr Fortkommen finden, und
der Mensch zu leben vermag. Jene Strömung hat näm-
lich immer noch 7° Wärme mehr als das Meereswasser
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
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jener Breiten, und dieser laue Wasserstrom theilt der
Luft von seiner Wärme mit, und verhindert andererseits,
daß die aus dem Eismeere herantreibenden Eismassen sich
an der Küste anhäufen und sie vergletschern.
2. Die Passatwinde.
Was von der Einwirkung des Erdumschwunges auf
das Weltmeer gesagt wurde, gilt aus demselben Grunde
auch auf das Element der Luft, das noch leichter ver-
schiebbar ist, als das Wasser. Wir kennen auch wirklich
eine Luftströmung, die sogenannten Passatwinde, welche
auf beiden Seiten des Aequators als Nordest und Südost
wehen und von den Schiffern wohl benutzt werden. Es
ist aber eben so gewiß, daß durch die große Wärme in
den Gegenden des Aequators die erwärmte Luft in die
Höhe steigen, und nord- und südwärts abfließen muß,
während die kältere und deßwegen schwerere Luft gegen
den Aequator hinströmen und so die Passatwinde ver-
ursachen muß, wenn die Erde sich auch nicht um ihre Achse
drehte. Zudem sind die Passatwinde nicht die einzigen
regelmäßigen Lufströmungen, sondern es gibt deren nach
dem Wechsel der Jahreszeiten noch verschiedene andere,
und wir haben also abermals keinen bestimmten Beweis
für die Achsendrehung unserer Erde.
3. Versuche mit dem senkrechten Falle.
Es ist schon einmal gesagt worden, daß ein fallender
Stein, Apfel u. s. w. während seines Falles die Bewe-
gung in der Richtung des Gegenstandes beibehält, von
welchem aus er geworfen wird; ein Ball, hieß es, wel-
cher auf einem schnellfahrenden Dampfschiffe in die Höhe
geworfen wird, fliegt während seines Steigens und Fal-
lens zugleich in derselben Richtung weiter, in welcher das
Dampfschiff fährt; wirft ein Matrose von dem Mast-
korbe eines Schiffes, das schnell dahin segelt, ein Tau
oder sonst etwas auf das Verdeck herunter, so fällt es
senkrecht herunter auf das Verdeck und folgt also während
seines Falles dem Gange des Schiffes. Diese allgemein
bekannte Thatsache hat man vielmal, zuletzt Professor
Benzenberg auf dem seitdem niedergebrannten Michaelis-
thurme in Hamburg, zu geistreichen Versuchen angewandt.
Er ließ aus der Höhe von 340 Fuß Bleikugeln herunter»
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
73
Sonnenstrahl die meiste Wärme entwickelt, so haben
die Tropengegenden die größtmögliche Sonnenwärme,
wenn die Sonne senkrecht über ihnen steht. Die Sonnen-
wärme mindert sich, je schiefer der Sonnenstrahl auffällt.
Für den Aequator beträgt die größte Abweichung des
Sonnenstrahls von der senkrechten Richtung nur 23*/2°;
dies ist der Fall, wenn die Sonne auf einem der Wenve-
kreise steht, daher ist auch die Abnahme der Wärme auf
dem Aequator nicht besonders merkbar, insofern die Wärme
von der Sonne abhängt und nicht durch Winde und an-
dere Ursachen bedingt wird. Daher findet auf dem
Aequator kein eigentlicher Wechsel der Jahreszeiten statt;
es ist dort immer Sommer, der aber durch gewaltige
Regengüsse gekühlt wird. Beträchtlicher aber ist der Ab-
stand der Sonne für die beiden Wendekreise; steht z. B.
die Sonne auf dem südlichen Wendekreise, so ist sie von
dem nördlichen nicht weniger als 47° entfernt und so viel
beträgt die Abweichung des ihn treffenden Sonnenstrahls
von der senkrechten Linie., was schon eine beträchtliche
Verminderung der entwickelten Wärme zur Folge hat.
Indessen ist auch dort kein eigentlicher Winter, weil diese
Entfernung der Sonne nur kurze Zeit dauert, und es
tritt daher auch dort kein eigentlicher Wechsel der Jahres-
zeiten ein, insofern derselbe von der Sonne und nicht
von den Luftströmungen und örtlichen Ursachen abhängt.
Je höher die Gebirge sind, um so mehr mindert sich die
Wärme, während Sandwüsten dieselbe steigern. Sind
die Luftströmungen aus den Aequatorgegenden ausge-
schlossen oder gehemmt, ist die Gegend wasserreich und
waldig, so wird die Sonnenwärme bedeutend geschwächt,
während unter den umgekehrten Verhältnissen das Gegen-
theil stattfindet. (Man vergleiche den klimatischen Unter-
schied Oberägyptens und Arabiens mit den Gebirgsge-
genden Ostindiens, die wie jene unter dem nördlichen
Wendekreise liegen, des südlichen Afrikas und des südlichen
Amerikas.)
In der heißen Zone, die ein so bedeutendes Stück des
Erdballs einnimmt, sind die Erzeugnisse des Thier- und
Pflanzenreichs am größten und manigfaltigsten; der Ele-
phant, die Giraffe, das Nilpferd, Nashorn, der Löwe und
Tiger, das Krokodil, die Riesenschlange haben dort ihre
Heimath und ebenso die größten Insekten und Würmer,
Lesebuch Vh. 4
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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11
versuchen; ein kurzer Zug oder Ruck bewegt nicht so schnell
als ein länger dauernder. Die Erde aber zieht oder reißt
den Stein oder die Kugel unaufhörlich und ohne Unterbre-
chung herunter an sich, daher muß er immer schneller fallen;
in der ersten Secunde beträgt der Fall 15 Fuß, in der
zweiten 60, in der dritten 135, in der vierten 240 u. s. w.
So zeigt sich die Thätigkeit der Anziehungskraft alle
Tage und alle Stunden; wir wollen sie aber auch noch
unter nicht alltäglichen Umständen sehen. Durch die Luft-
pumpe kann man aus einer gläsernen hohlen Kugel oder
einem gläsernen hohlen Cylinder die Luft auspumpen, wie
man durch eine gewöhnliche Pumpe Wasser oder eine
andere Flüssigkeit auspumpen kann. Wird nun aus einem
solchen Glase die Luft ausgepumpt und läßt man in dem
Glase eine Bleikugel und eine Flaumfeder niederfallen
(daß eine eigene Vorrichtung vorhanden sein muß, ver-
steht sich von selbst), so fallen beide zu gleicher Zeit auf,
oder die Flaumfeder fäll! so schnell als die Bleikugel.
Das heißt mit andern Wertem: die Flaumfeder wird
von der Erde angezogen wie die Bleikugel, und die Blei-
kugel wie die Flaumfeder, keine stärker und keine schwächer,
denn es ist die gleiche Kraft, welche beide faßt und zieht.
Ein anderes Beispiel von der nicht alltäglichen Wir-
kung der Anziehungskraft. Beim Feldmessen braucht man
das sogenannte Senkloth, auch wohl nur Senkel genannt.
Einmal waren nun mehrere Naturforscher mit einer großen
Messung beschäftigt und ihr Instrument mit dem Senklothe
war in der Nähe des großen Andesgebirges in Amerika
aufgestellt« Da bemerkte einer derselben (Condamine),
daß das Senkloth nicht senkrecht hing, sondern gegen das
Gebirge hin abwich. Das wiederholte sich bei jeder Auf-
stellung, jedesmal wich das Loth ab und zog seitwärts
gegen die Gebirgsmasse. Das geschieht nicht etwa blos
in Amerika, sondern überall in der Nähe von Gebirgs-
maffen, und man hat darüber die genauesten Beobach-
tungen angestellt. Äas bewirkt nun das Abweichen des
Senklothes von der senkrechten Linie? Die Anziehungs-
kraft der Erde zieht es senkrecht, aber die Gebirgsmasse
ist auch ein Stück Erde, und hat als ein Theil der Erde
auch Anziehungskraft, aber eine um so viel schwächere
als die Erde, um so viel sie kleiner ist, als die ganze
Erde. Die Anziehungskraft der Gebirgsmasse zieht nun
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]