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1. Deutsche Schulgeographie - S. 8

1908 - Gotha : Perthes
Reiches und die daran sich knüpfende Romanisiernng fremder Völker (die romanischen Sprachen sind Töchter der lateinischen Sprache); 2) durch die Wanderungen der Germanen und Slaven nach W., S. und N. An der Grenze zwischen Germanen und Slaven fanden im Mittelalter ebenfalls wichtige Verschiebungen statt. Von viel geringerer Bedeutung waren aber 3) die späteren Einwanderungen mongolischer Völker in Nußland, Ungarn (Magy aren) und auf oer Balkanhalb- insel (Türken), wenn sie auch zeitweise in der Geschichte eine große Rolle gespielt haben. § 8. Daß die europäischen Völker die höchste Kulturstufe ein- nehmen, welche die Geschichte bisher kennt, und daß sie durch diese Kultur die Herren der Erde wurden, verdanken sie zum großen Teile dem gün- stigen Klima, das fast überall Ackerbau und ansässiges Leben gestattet, dem Reichtum an Kohle und Eisen und der vielfachen Durchdringung von Land und Meer, wodurch der Seehandel gefördert wird. Erläuterung. 1. Klima und Boden eignen sich fast überall für den Ackerbau. (Vgl. D. Sch.-A. 48.) Nomaden gibt es nur im äußersten Südosten (Steppe am Kaspisee) und im äußersten Norden (polare Zone). Von diesen geringfügigen Ausnahmen abgesehen, sind alle europäischen Völker ansässig und wohnen dichter gedrängt (39 auf 1 qkm), als durchschnittlich in anderen Erdteilen, in geord- neten Staaten. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Die größere Dichte der Be- völkerung führte zur Teilung der Arbeit; von der Landwirtschaft (Ackerbau und Viehzucht) trennten sich Bergbau. Gewerbe und Handel als selbständige Erwerbszweige, die hauptsächlich in den Städten Pflege finden. 2. Der Reichtum vieler Gegenden an Kohle und Eisen hat seit der Einführung der Dampfmaschine in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, besonders aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- Hunderts eine großartige Entwickelung des Gewerbewesens zur Fabrik- industrie hervorgerufen. Nur die Vereinigten Staaten in Nord- amerika können hierin mit Europa wetteifern; aber trotzdem ist Europa der große Fabrikerdteil, der den größten Teil der Menschheit mit Jndustrieerzeugnissen, wie Baumwoll-, Schafwoll- und Seiden- stoffen, Eisenwaren u. s. w., versorgt. 3. Das fördert wieder Handel und Schiffahrt. Europa fehlt nur eins: die tropischen Naturerzeugnisse, und dieser Mangel führte die Europäer zunächst in die fremden Erdteile; in neuester Zeit bedarf es aber nicht bloß tropischer Genußmittel (z. B. Kaffee) und Rohstoffe für seine Fabriken (z. V. Baumwolle), sondern auch Er- zeugnisfe kälterer Länder, wie Getreide, da viele Gegenden Europas die wachsende Zahl ihrer Bewohner nicht mehr ernähren können. Der auswärtige Handel Europas besteht im wesent- liehen in einem Umtausche seiner industriellen Erzeug- nisse gegen fremde Naturprodukte. Er hätte aber keinen so großen Aufschwung genommen, wenn Enropa nicht durch eine großartige Küstenentwickelnng begünstigt wäre. Auch dem Verkehr

2. Deutsche Schulgeographie - S. 9

1908 - Gotha : Perthes
9 zwischen den einzelnen Völkern Europas stehen keine großen Hinder- nisse entgegen, denn unser Erdteil besitzt weder ausgedehnte Hoch- länder mit Randgebirgen wie Asien, noch Wüsten wie Afrika und Asien. Der innereuropäische Handel wird heutzutage teils durch Seeschiffe, teils durch Eisenbahnen vermittelt. 4. Mit der Entwicklung des Handels steht die Kolonisation (vgl. D. Sch.-A. 46/47) in innigem Zusammenhange. Die Europäer haben nicht nur zeitweise fremde Gegenden besucht, sondern sich auch dort niedergelassen. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, wo Amerika und der Seeweg nach Indien (um Afrika herum) entdeckt wurden, beginnt die Ausbreitung der europäischen Macht über die ganze Erde. Die am Ozean lebenden Völker, zuerst die Spanier und Portugiesen, später die Franzosen und Niederländer, zuletzt die Engländer, gründeten große Kolonialreiche jenseits des Ozeans. Amerika und Australien wurden gänzlich europäisiert, in Asien nahmen Russen und Engländer große Länderräume in Besitz, Asrika wurde in den letzten Jahrzehnten unter die europäischen Staaten aufgeteilt. 5. Aber nicht bloß in denjenigen Tätigkeiten, die auf die Er- reichung materieller Güter gerichtet sind, sondern auch in Wissen- schaft und Kunst haben es die Europäer weiter gebracht als die Kulturvölker Asiens. In der heißen Zone erschlafft der Mensch durch Wärme und Überfülle der Naturgaben, in der kalten Zone ringt er mit des Lebens Notdurft und wird gegen geistige Genüsse abgestumpft; nur das Klima der gemäßigten Zone regt den Menschen zu unaus- gesetzter Tätigkeit an, indem es Arbeit von ihm fordert, sie aber auch lohnt. Ebenso fördernd wirkt die Leichtigkeit des Verkehrs zu Waffer und zu Land, denn nur dadurch werden Ideen weit ver- breitet und kann ein Volk von dem andern lernen. Die europäische Kultur ging vom Mittelmeere aus, wo sich die Schiffahrt zuerst ent- wickelt hat. Aus Ägypten und Vorderasien (Kulturreiche am Euphrat und Tigris, Phönkien) kam sie nach Griechenland, von Griechenland nach Italien, und die Römer vermittelten sie dem Westen. Unter dem Einflüsse des Christentums, das sich im Gefolge der griechisch- römischen Bildung über Europa verbreitete, wurden auch die Ger- manen und Slaven der Kultur zugeführt. § 9. Europa ist der christliche Erdteil (vgl. D. Sch.-A. 29); die Zahl der Juden, Mohammedaner und Heiden beläuft sich auf ungefähr 14 Millionen. Romanen und Germanen erhielten ihre Religion von Rom (katholische Kirche), die meisten Slaven von Konstantinopel (griechische Kirche). Innerhalb der katholischen Kirche bewirkte die Re- formation im 16. Jahrhundert eine tiefgreifende Spaltung und die Gründung der protestantischen Kirchen. So ist das christliche Europa jetzt dreigeteilt: der Katholizismus herrscht über die Romanen (mit Ausnahme der griechischen Rumänen), über die Südhälfte der Deutschen und einige slavische Stämme; zum Protestantismus bekennt sich der größte Teil der Germanen (mit der schon erwähnten Ausnahme), zur

3. Deutsche Schulgeographie - S. 82

1908 - Gotha : Perthes
82 Erläuterung. Für alle asiatischen Nomadenhorden, die seit dem 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung Europa heimgesucht haben, bildete die ungarische Ebene einen Anziehungspunkt. Die steppenartige Natur er- innerte sie an die Heimat, der Gebirgswall bot ihnen Schutz, das Donau- tal war eine geeignete Aussallspsorte sür ihre Raubzüge nach den zivili- sierten Nachbarländern. Auf die Hunnen solgten die Avaren, auf diese um 900 die den Finnen verwandten Magyaren, die nach ihrer Besiegung durch die Deutschen unter ihrem Könige Stefan dem teiligen um das Jahr 1000 seßhafte Lebensweise und das (römische) hristentum annahmen. Deutsche Kolonisten waren ihre Lehrmeister in der Kultur. Emen traurigen Rückfall erlitt diese, als die nieder- ungarische Ebene unter die Herrschaft der Türken kam (1541—1699). Ungarn ist außerordentlich reich an Naturerzeugnissen. Auf die bewaldeten Gebirge folgen weinbekränzte Hügelzüge und darauf die un- ermeßlichen Getreidefelder und viehreichen Triften der Ebene. Mais, Weizen und Wein sind die Haupterzeugnisse des Ackerbaues, Pferde, Schase und Schweine die der Viehzucht. § 107. Das nordungarische Bergland enthält in der Gebirgs- kette der Hohen Tatra die höchste Erhebung der Karpathen (Gerls- dorfer Spitze 2700 na), die aber wegen Schroffheit keinen ewigen Schnee tragt (vgl. D. Sch.-A. 16). Die südlichen Höhenzüge heißen wegen ihres Reichtums an Edelmetallen und Eisen das ungarische Erzgebirge. Der Bergbau führte zahlreiche deutsche Kolonisten herbei; die Haupt- bevölkerung ist jedoch slowakisch (zu dem tschechischen Stamme gehörig). Die größte Stadt ist Kaschau*, Schemnitz hat Silberbergbau; die Randhöhe im O. trägt bei Tokay die berühmtesten ungarischen Wein- gärten. Die Waldkarpathen, in denen die Theiß entspringt, sind von Ruthenen bewohnt. Siebenbürgen ist ein von Gebirgen umkränztes hochgelegenes Hügel- land. Die Karpathen im O. setzen sich mit scharfer Biegung in der ge- waltigen Gebirgsmauer der Transsylvanischen Alpen (Negoi 2500 m) fort, welche die Aluta der ganzen Breite nach im Rotenturmpasse durch- bricht. Sonst aber dacht sich Siebenbürgen nach W. ab, hier läßt das Bihargebirge, die goldreichste Gegend Europas*), im N. und S. Lücken. Die Hauptbevölkerung bilden die griechisch-orthodoxen Rumä- nen, den Ostrand dieser natürlichen Festung halten die magyarischen Szekler (ßekler) als Grenzwache besetzt, als drittes Element gesellen sich ihnen die Sachsen zu, die Nachkommen niederdeutscher Kolonisten, die ebenfalls als Grenzwache, besonders um Hermann st ad t, ihren Hauptort (Roterturmpaß), angesiedelt wurden. Die größte Stadt Siebenbürgens ist Klausenburg*. i) Übertreffen wird sie vom Ural, aber nur aus der asiatischen Seite.

4. Deutsche Schulgeographie - S. 128

1908 - Gotha : Perthes
128 An der Westseite ist ein beträchtlicher Zwischenraum zwischen den Apenninen und der Küste, aber er verschmälert sich immer mehr, je weiter wir gegen S. gehen. Hier hat die Halbinsel ihre bedeutendsten Flüsse, Tiber und Arno. Niedere Bergketten, die sogenannten Sub- apenninen, begleiten die Apenninen im W. stellenweise bis an die Küste; hier war auch der Schauplatz einer ausgebreiteten vulkanischen Tätigkeit, die sich jetzt nur noch auf drei Punkte beschränkt. Für Ebenen bleibt nur wenig Raum übrig: die kleine, aber üppige Arnoebene; an der unteren Tiber die braune, öde und ungesunde Campagna (kampünja = Flachland) di Roma; bei Neapel die große, im vollsten Schmucke der südlichen Natur prangende kampanische Tiefebene. Von der Arnomündung bis zum Golf von Salerno ziehen in schmalem Gürtel die Maremmen, versumpfte, sieberhauchende Küstenebenen, nur von Hirten bewohnt; zu ihnen gehören die pontinischen Sümpfe südlich von Rom. § 167. Das jetzige Königreich Italien umfaßt die ganze Po- ebene und die Halbinsel mit Ausnahme der kleinen Republik San Marino im mittleren Apennin, sowie die Inseln Sizilien und Sar- dinien und zählt auf 287000 qkm 33 Mill. fast ausschließlich katho- tische Bewohner, gehört also zu den bevölkertsten Staaten Europas (117 auf 1 qkm). Die ehemaligen sardinischen, jetzt italienischen Könige stammen aus dem Hause Savoyen-Carignan (karinjan). Erläuterung. Die heutigen Italiener sind zwar die Nach- kommen der alten Jtaliker, ebenso wie die heutige italienische Sprache von der lateinischen abstammt, aber im Altertum wie im frühen Mittel- alter hat Italien wiederholt fremde Einwanderung erhalten. In der Poebene setzten sich Kelten, später Germanen (Longobarden) fest, in Süditalien dagegen Griechen (Süditalien hieß im Altertum auch Groß- griechenland) und später Araber, die sich allerdings nur auf Sizilien längere Zeit erhielten. Gerade in der Mitte des Mittelländischen Meeres gelegen und im Besitze der Zugänge zu Mitteleuropa, hat Italien zu wiederholten Malen in der Geschichte eine herrschende Rolle gespielt. Im Altertum war es der Mittelpunkt des römischen Weltreiches, von dem Europa seine Bildung erhalten hat. Im Mittelalter beherrschte es die christliche Welt durch die Macht des Papstes. Die italienischen Seestädte, besonders Venedig und Genua, vermittelten den Handel zwischen dem Orient und dem westlichen und mittleren Europa, und die Kunst der ozeanischen Schiffahrt haben die Italiener den west- europäischen Völkern gelehrt (Kolumbus). In Bezug auf geistige Bil- « düng stand Italien aus Ausgange des Mittelalters und im Beginne der Neuzeit auf der höchsten Stufe, Künste und Wissenschaften blühten empor, und die herrlichen Kunstsammlungen und Bauwerke ziehen noch immer die Reisenoen ebenso mächtig an, wie die ehrwürdigen Überreste des Altertums und die blühende Natur des Südens.

5. Deutsche Schulgeographie - S. 142

1908 - Gotha : Perthes
142 mit Asien zusammen und tritt an zwei Punkten, bei Sizilien und Gibraltar, sehr nahe an Europa heran, aber dann folgt die große Wüste, die selbst nach der in nachchristlicher Zeit erfolgten Einführung des Kamels ein großes Verkehrshindernis geblieben ist. Das Negerland ist daher eigentlich nur vom Meere aus erreichbar, aber der Mangel an tiefeinschneidenden Buchten und die Unterbrechung der Schiffbarkeit der Ströme in ihrem Unterlaufe machen Afrika auch von der See aus wenig zugänglich. Dazu kommt das ungesunde Klima in den heiß-feuchten Küstenländern, das dem Europäer keine dauernde Ansiedelung gestattet. Endlich ist das tropische Afrika auch verhältnismäßig arm an begehrens- werten Naturerzeugnissen, es spielte in früherer Zeit nur durch den Sklavenhandel (besonders nach Amerika) und spielt in der Jetztzeit hauptsächlich durch den Elfenbein- und Kautschukhandel eine Rolle auf dem Weltmarkte. Der Sklavenhandel gab Veranlassung zu beständigen Kriegen, abscheulichen Greueltaten und zur Entvölkemng des Landes; er hat jetzt zwar seine Bedeutung eingebüßt, ist aber im Innern noch nicht völlig abgeschafft. Erst seit den siebziger Jahren be- ginnt die christlich-europäische Zivilisation langsam von der Küste nach dem Innern des tropischen Afrika vorzurücken, wozu die Gründung zahlreicher Kolonien wesentlich beigetragen hat. Aordafrika. (Für die Küstenländer vgl. auch D. Sch.-A. 18/19.) § 181. Nordaftika nimmt die große Wüstenplatte der Sahara (sähara) ein. Im O. ist in diese das Niltal eingesenkt. Am Nord- Westrande erhebt sich ein Kettengebirge, der Atlas, der dem benach- barten Ozean den Namen gegeben hat. Die ursprünglichen Bewohner Nordafrikas sind mittelländische Völker von hamitischer Abstammung^), denen sich im Laufe der Zeit auch viele semitische Einwanderer aus Asien zugesellt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 4».) Im Altertum 'waren die Länder am Mittelmeere der Sitz einer blühenden Kultur, und auch das Christentum hatte hier große Ausbreitung gewonnen. Der Einbruch der Araber vernichtete beides; seitdem herrschen in ganz Nordafrika die mohammedanische Religion und die arabische Sprache. § 182. Das Atlasgebirge wird auf der dem Meere zugekehrten Seite genügend bewässert und ist hier fruchtbar; die inneren, zwischen 1) Die mittelländische oder helle (weiße) Rasse teilt man in drei große Sprach- aruvpen, die nach den Söhnen Noahs benannt sind: Semiten, Hamiten und Japhetiten oder, wie man sie meistens nennt, Jndoeuropaer.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 169

1908 - Gotha : Perthes
169 das Land liegt also zum größten Teil noch innerhalb der gemäßigten Zone. Es trägt nicht bloß ausgedehnte Birken- und Nadelholzwaldungen, sondern ist auch in seinen südlichen Teilen zum Ackerbau besähigt, da die Sommerwärme überall verhältnismäßig hoch ist. (Vgl. D. Sch.-A. 50 u. 48.) Dagegen sind die Winter außerordentlich kalt und lang; Ost- sibirien gehört zu den kältesten Gegenden der Erde. Im ganzen nörd- lichen Teile taut der Boden im Sommer nur oberflächlich auf und ist schon in geringen Tiefen beständig gefroren. Die weiten Tundra- ebenen längs der Eismeerküste sind ein völlig öder, gefrorener Morast. Die eingeborenen Mongolenstämme beschästigen sich hauptsächlich mit Fischfang und Jagd; das Renntier ist ihr wichtigstes Haustier. Der Reichtum Sibiriens an Pelztieren, wie er allen kalten Ländern eigentümlich ist, lockte im 16. und 17. Jahrhundert die Russen ins Land. Sie besetzten den günstigeren südlichen Teil, und nur längs der Flüsse dringen sie weiter nach dem N. vor. (Vgl. D. Sch.-A. 48.) Es sind teils freie Kolonisten, teils Verbannte; und der Umstand, daß Sibirien noch immer die große russische Strafko lonie ist, hindert den Aufschwung des Landes, den nur die freie Arbeit verbürgt. Seitdem der Pelzhandel durch schonungslose Ausrottung der Pelztiere nicht mehr so ergiebig ist wie früher, wird hauptsächlich Bergbau betrieben (Gold besonders in Ostsibirien); die Zukunft des Landes liegt aber im Ackerbau. Die Abgeschlossenheit verhinderte bis in die neueste Zeit den Aufschwung; den Verkehr vermittelte im Sommer das enge Flußgeflecht, im Winter der Schlitten auf unbegrenzter Schneefläche. Doch bestand mit China ein lebhafter Handel im Gebiete des Baikalsees, wo das Randgebirge durchbrochen ist; sein Hauptgegenstand, der Tee, gelangte auf Kamelen durch die Wüste Gobi und auf dem sog. sibirischen Trakt (Straße vom Baikalsee zum Ural) nach Rußland. Jetzt ist Sibirien durch die längste Eisenbahn der Erde einerseits mit Rußland (s. S. Iii), anderseits mit der Küste des Großen Ozeans (Wladiwostok) und mit China (Peking) verbunden. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) Sibirien, größer als ganz Europa, hat nur soviel Einwohner wie Bayern. Nur zwei Städte erreichen eine Einwohnerzahl von 50000: Tomsk^) (mit der sibirischen Universität) und Jrkutsk (irkütsk)^) in der Nähe des Baikalsees. In Ostsibirien ist der Hauptort Jakutsk (jakütsk)^) an der Lena Mittelpunkt des Pelzhandels. Im Amur- gebiete liegt der Vergwerksort Nertschinsk (nertschinsk)^). Die Küsten 1) Vom Flüßchen Tom. 2) An der Mündung des Jrkut. 8) An der Mündung des Jakut. 4) An der Mündung des Nertscha.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 176

1908 - Gotha : Perthes
176 wo das Opiumrauchen leider ein allgemein verbreitetes Laster ist. In früheren Zeiten war Indien hauptsächlich durch Gewürze, Perlen und Edelsteine (Diamanten von Dekan) berühmt. Der Reichtum des Landes und der unkriegerische Charakter der Bevölkerung haben wiederholt Eroberer herbeigelockt: Alexander d. Gr., Mohammedaner, Mongolen und seit Entdeckung des Seeweges nach Indien um Afrika herum (1498) auch europäische Völker: Portugiesen, Niederländer, Franzosen, zuletzt die Engländer, die seit dem 18. Jahrhundert allmählich alle anderen Mächte verdrängt haben. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) Von den 284 Mill. Einwohnern sind 222 Mill. britische Untertanen, die übrigen leben noch unter einheimischen Fürsten, die aber machtlose englische Vasallen sind. Der König von England nennt sich Kaiser von Indien. § 217. Der fruchtbarste und bevölkertste Teil von Vorderindien ist das Tiefland. Steil erhebt sich daraus der Himalaja, der alle Klimate der Erde, das heiße, gemäßigte und kalte, in sich vereinigt. Von den drei indischen Hauptströmen entspringen der Indusx) und der Brahmaputras auf der Nordseite des Himalaja; sie durchfließen nach entgegengesetzten Richtungen tibetanische Hochtäler und durchbrechen dann das Kettengebirge an seinen äußersten Enden. Der Ganges, der heilige Strom der Inder, entspringt dagegen auf der Südseite des Himalaja, nimmt auf seinem östlichen Lause durch einen breiten, tal- förmigen Tieflandstreifen einen großen Teil der Abflüsse des Schnee- gebirges auf und vereinigt sich endlich mit dem Brahmaputra zu einem großartigen Delta. Von den Himalaialändern, die nur zum Teil unter englischer Herrschaft stehen, ist Kaschmir das wichtigste. Dieses ebenso schöne wie gesunde Gebirgsland besitzt eine edle Ziegenrasse, die die Wolle zu den berühmten Kaschmirschals liefert. Das trockene, auf weite Strecken sogar wüste Jndusland wird zum größten Teil von Mohammedanern bewohnt. (Vgl. D. Sch.-A. 49.) Die wichtigsten Orte liegen im Pandschab (pandschab) oder Fünf- stromland (benannt nach den fünf Himalajazuflüssen des Indus), das durch reichliche Bewässerung fruchtbar ist und zugleich durch das Tal des Nebenflusses Kabul die Hauptverbindungsstraße nach Vorderasien beherrscht. Am Ausgange des Kabultales liegt die wichtige Festung Peschawar (pischaur) und an der Kreuzung der Straße von Kabul nach dem Ganges mit der nach der Jndusmündung Lah vre (lähor), der Hauptort des Pandschabs. 1) Indisch, --- Strom. Davon hat das Land den Namen. 2) Indisch, ----- Sohn des Brahma.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 81

1908 - Gotha : Perthes
81 Karpathen bergen zwei Schätze: Steinsalz (besonders im W., wo sich das größte Salzbergwerk der Monarchie, Wieliczka ^wjelitschka), befindet) und Petroleum (besonders im £>.). Das vorgelagerte Flachland eignet sich vortrefflich zum Ackerbau, begünstigt durch heiße Sommer, denen aber — schon an Rußland erinnernd — rauhe Winter folgen. Galizien wird seiner Länge nach von einer wichtigen Bahn durchschnitten, die mit Umgehung der Karpathen von Wien nach Rußland (Odessa und Moskau) führt. Westgalizien gehört zum Weichselgebiete und ist nur von Polen bewohnt. Krakau* war ehemals Residenz, später Krönungs- und Begräbnisstätte der polnischen Könige und weist in seinen denkwürdigen Bauten noch Zeugen seiner großen Vergangenheit auf. Jetzt ist es als Sitz einer polnischen Universität und als Festung bedeutend; es bewacht mit der zweiten Hauptfestung Przemysl* (pschemischl) die gegen Ruß- land offene Grenze und den Zugang nach Wien. Ostgaliziens Hauptfluß ist der Dnjestr, der in das Schwarze Meer mündet; die Landbevölke- rung ist ruthenisch (kleinrussisch) und griechisch-uniert^), Adel und Städtebewohner sind polnisch und (wie alle Polen) römisch-katholisch. Lemberg** ist die Hauptstadt Galiziens und besitzt ebenfalls eine pol- nische Universität. Die Bukowina (das Buchenland, nach seinen schönen Wäldern so genannt) gehört schon dem Donaugebiet an; am wichtigsten Flusse, am Pruth, liegt die Hauptstadt Czernowitz* (tschernowitz) mit deutscher Universität, gerade an der Volksgrenze zwischen den nördlichen Ruthenen und südlichen Rumänen. § 196. Ungarn ist eine allseitig von Gebirgen umschlossene Tiefebene. Mit Ausnahme der Aluta finden alle Gewässer ihren Abfluß durch die enge Felsenpforte des Eisernen Tores, deren Klippen bei niederem Wasserstande bis in die neueste Zeit der Schiffahrt ernstliche Hindernisse bereitet haben. Der Hauptfluß, die Donau, folgt beiden Abdachungen, der südlichen wie der östlichen; von ihren wichtigsten Nebenflüssen fließt die fischreiche Theiß nach S., die Drau und die Save nach O. Zentral ist auch die Anordnung der Völker: in der Mitte das herrschende Volk der Magyaren, im N. und S. Slaven, im O. Rumänen (vgl. D. Sch.-A. 29). Durch das ganze Land sind die aus Indien stammenden Zigeuner zerstreut, meist wandernde Schmiede und Musikanten und nur zum kleinen Teil ansässig. i) Die Angehörigen der griechischen Kirche, die im Gegensätze zu den Ortho- doxen den Papst als geistliches Oberhaupt anerkennen, heilen linierte (d. h. Ver- einigte), und nur auf diese sollte die Bezeichnung Griechische Katholiken an- gewendet werden. Supan, Deutsche Schulgeographie. g

9. Deutsche Schulgeographie - S. 94

1908 - Gotha : Perthes
94 volkreichste^ Handelsstadt des Landes, Amsterdam, ^das nordische Venedig, auf 90 Inseln, die durch 290 Brücken miteinander verbunden sind; wegen des schlammigen Bodens sind die Häuser auf Pfählen gebaut. Das westlich gelegene Haarlem ist der Hauptort des niederländischen Gartenbaues. Hauptstadt ist das schöne, aber stille Haag*). An der Abtrennung der Vecht von dem Alten Rhein liegt Utrecht (Utrecht), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und Universitätsstadt wie Leiden am Alten Rhein. Rotterdam am Lek ist die eigentliche Rhein- mündungsstadt und wetteifert daher als Handelsplatz mit Amsterdam. Seeland ist das Jnselland zwischen der Maas- und Schelde-Mündung, mit dem Kriegshafen Vlifsingen, der auch einen lebhaften Personen- verkehr mit London vermittelt. Nordbrabant und Limburg im S. des Rheins sind noch dicht bevölkert (vorwiegend von Katholiken); die Stein- brüche bei Maastricht (wo die Maas die Ardennen verläßt) versorgen das steinarme Niederland mit vortrefflichem Baumaterial. Die östlichen Provinzen teilen die kargere Natur des westelbischen Tieslandes (viel Moor) und sind verhältnismäßig wenig bevölkert; Arn heim und Groningen (chroningen), der Hauptort des Friesenlandes, sind ihre wichtigsten Städte. § 122. Belgien (Könige aus dem Hause Sachsen-Coburg und Gotha) hat eine gemischte Bevölkerung; nördlich vom Parallel von Brüssel wohnen die niederdeutschen Vlämen (flämen), südlich davon die französischen Wallonen, die Nachkommen des alten roma- nisierten Keltenstammes der Belgier (vgl. D. Sch.-A. 29). Im öffentlichen Leben und in der Literatur herrscht die französische Sprache vor, auch sind beide Stämme durch die katholische Religion geeinigt. Die hohe Entwicklung der Landwirtschaft hat Belgien mit Holland gemein; während aber die Holländer vorwiegend See-und Handelsleute sind, ist Belgien ein Industriestaat ersten Ranges und dadurch einer der dich testbevölkerten Staaten Europas geworden (vgl. D. Sch.-A. 29). Die Leinenindustrie des Flachlandes steht unerreicht da; daneben haben sich, besonders in den Ardennen, die Metallindustrie, der Maschinenbau und die Herstellung von Spiegelglas entwickelt. Die Grundlage dieser Industrie bilden die reichen Kohlenlager der Ardennen (vgl. S. 35); der Belgier bezahlt mit seinen Fabrikaten und seiner Kohle die Nahrungsmittel, deren die dichte Bevölkerung bedarf. Der Seehandel ist gering, denn es fehlt eine günstige Küstengestaltung (gerade Dünenküste, vgl. S. 92), um so entwickelter ist aber der Land- i) Gewöhnliche Abkürzung für: 's Gravenhaag (des Grafen Hag oder Gehege; ursprünglich Jagdschloß).

10. Deutsche Schulgeographie - S. 136

1908 - Gotha : Perthes
136 Erläuterung. Die Urbewohner der Halbinsel waren die Iberer, die nach ihrer Unterwerfung durch die Römer sehr bald die lateinische Sprache annahmen, aus der sich im Laufe der Zeit die spanische und die portugiesische Sprache herausgebildet haben. Nur das Völkchen der Basken hat die alte Sprache erhalten. Anfangs des S. Jahrhunderts errichteten hier die germanischen Westgoten ein Reich, nahmen aber die (katholische) Religion und die Sprache der Besiegten an. Ihre Herrschaft wurde 711 von den Arabern gestürzt, denen die nordafrikanischen, ebenfalls mohammedanischen Mauren folgten (vgl. S. 133). Nur im nördlichen Randgebirge bestand noch ein christlicher Staat, der sich in jahrhundertelangen glücklichen Kämpfen mit den Mohammedanern immer mehr ausbreitete. Verschiedene ■ christliche Reiche entstanden, aus denen die heutigen Königreiche Spanien und Portugal hervorgingen. 1492 sank der letzte Mauren- staat Granada, aber noch erinnern zahlreiche Ausdrücke und Sitten (die Stierkämpfe sind wahrscheinlich maurischen Ursprungs) und das heiße Blut des Südspaniers an jene Zeit der Fremdherrschast. Das 16. Jahrhundert war die Blütezeit der Halbinsel, deren ozeanische Lage nun zur Geltung kam. Von Spanien aus wurde die Neue Welt entdeckt und zum großen Teil erobert, die Portugiesen fanden den Seeweg nach Ostindien und gewannen hier und in Brasilien reichen Kolonialbesitz. So wurden beide Länder mächtige Staaten (Spanien ein Reich, in dem die Sonne nie unterging), in denen auch Kunst und Literatur sich reich entfalteten. Aber schlechte Wirtschaft, schwache Regenten und unglückliche Kriege, im vorigen Jahrhundert auch häufige Revolutionen und der Verlust der Kolonien bis auf wenige Reste untergruben den Wohlstand des in Unwissenheit und Aberglauben versunkenen Volkes. Daher hat die Halbinsel jetzt nicht einmal halb soviel Bewohner wie das kleinere Deutschland. Die katholische Religion ist wie in Italien alleinherrschend. Die Hauptbeschäftigung bildet die Landwirtschaft, für die Küstenbewohner auch Seehandel und Fischfang. Das wichtigste Er- zeugnis ist der Wein, dem die südliche Sonne Kraft und Feuer ver- leiht. Daneben spielen auch andere Südfrüchte, wie edle Obstarten und Olivenöl, eine wichtige Rolle; die Korkeiche liefert fast der ganzen Welt den allbekannten Kork. Aber die pyrenäische Halbinsel hat auch reiche Metallschätze, auf deren Hebung man seit dem Verluste der amerika- nischen Silberkolonien wieder größere Sorgfalt verwendet. Eisen, Kupfer und Blei sind die bedeutendsten Bergbauerzeugnisse. § 176. Spanien ist gegenwärtig das einzige Land, in dem noch die königliche Familie Bourbon (burböng) herrscht (früher auch in Frankreich und Neapel). Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war Spanien der größte Kolonialstaat, wie jetzt England; die Besitzungen auf dem Festlande von Amerika fielen ab, und der Krieg mit den Ver- einigten Staaten i. 1.1898 beraubte Spanien seiner letzten bedeutenden
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TM Hauptwörter (200)200

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