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1. Der Westphälische Kinderfreund - S. 71

1811 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. 71 Nit der Zeit'ging die Haushaltung zu Grunde, und siegerieth in die grösste Armuth. So folgt immer ein Uebel aus dem andern, 6g. Die Folgen des Fleisses und der Faulheit. Moritz war der einzige Sohn eines reichen Guts- besnzers. Mit ihm war Christoph, der Sohn eines Dreschers, auf dem Gute seines Vaters, in glei- chem Alter. Diese beiden Kinder wuchsen also zu- sammen auf, und Christoph wurde von dem alten Moritz so herzlich geliebt, als ob er fein eigener Sohn wäre: er liess ihn nicht nur oft an seinem Tische essen, und kleidete ihn, sondern schickte ihn auch frei in die Schule. Christoph hatte zwar keine ausserordentliche Fähigkeiten, und es ward ihm daher Alles sehr schwer, was erlernen sollte; aber er gab lieh viel Mühe. Sorgfältig merkte er auf.alles, was der Lehrer sagte, lernte zu Hause fleissig, was ihm in der Schule aufgegeben war, und übte sich in Allem selbst, ohne dass ihn jemand antreiben durfte, Durch diesen unermüdeten Eifer brachte er es bald dahin, dass er seinen Mitschülern gleich kam, auch denen, welche bessere Geistesgaben von Gott em- pfangen hatten, als er. Jedermann liebte ihn, und wünschte dejn Vater Glück zu einem solchen Sohne. Moritz aber war leichtsinnig, und achtete nicht auf die guten Lehren, die er in der Schule hörte. Spielen, reiten, fischen und dergleichen Vergnü- gungen waren ihm lieber als lernen. Wenn er ermahnt wurde, fleissig zu seyn , so sagte er : ich werde ein Landwirth, und da braucht man nicht viel zu wissen; wenn ich lesen, schreiben und rechnen kann, so bin ich geschickt genug, und dazu habe ich noch immer Zeit, -So ging ein Jahr nach dem andern, hin; und

2. Der Westphälische Kinderfreund - S. 72

1811 - Halle : Kümmel
12 I. Erzählungen weil er glaubte, immer noch Zeit genug zu haben, so lernte er auch das Lesen , Schreiben und Rech- nen nur sehr lnittelmäs-ig Der Vater hätte es frei- lich lieber gesehen wenn sein Sohn fleissiger ge- wesenwäre- aber zwing-n wollte er ihn eiten auch nicht-, und überdies dachte er ebenfalls, dass fein Sohn in seinem künftigen Stande nicht viel zu wis- sen brauche, und dass es ihm nicht fehlen könne, wenn er ihm nur das Gut wohl ein gerichtet hinter- liesse. Aber Heide irrten sehr, denn sie dachten nicht daran, dass die Gewöhnung an unnütze Be- schäftigungen noch weit schlimmere Folgen hat, als die blosse Versaumnifs des Guten, welches man in der Jugend hätte lernen können. Als Moritz in die Jahre trat, wo er die Schule verlassen musste, wollte ihn der Vater zur Wirth- schaft anführen, pnd trug ihm also bald diese, bald jene Geschäfte auf; aber Moritz ging lieber seinen gewohnten Lustbat ketten nach. Anstatt auf dem Felde zu seyn, um die Knechte zur Arbeit anzu- treiben, ritt er nach der Stadt zu seinen Bekann- ten, und spielte0, und liess die Knechte arbeiten wie sie wollten. Der Vater schalt zwar deswegen hart, aber e* half nichts, und er starb, wie man sagt, vor Ver« druls über die Liederlichkeit feines Sohnes. Nun war Moritz Herr des Gutes, und konnte ganz nach seinem Willen handeln. Nach dem Sprüchwort: jung gewohnt, alt gethan, blieb er auch eben so leichtsinnig, wie er vorher war. Fr lebte immer in den sag hinein, ohne sich um die Wirthschaft zu bekümmern, und in ein Paar Jahren war das Gut so verschuldet, dass es öffentlich verbaust wer- den musste. Ein benachbarter Edelmann kaufte es, und Christoph, der bisher als Verwalter auf dem- selben gestanden, und durch Fleiss und Sparsam- keit sich etwas erworben hatte, nahm es in Pacht. Das Geld von dem verkaulten Gute reichte nicht einmal hin, Moritzens Schulden zu bezahlen, und also hätte er ein Landläufer werden müssen, wenn

3. Der Westphälische Kinderfreund - S. 51

1811 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. §r ging. Alle Kinder in der Sckmle, Mägde und Nach« barn wußten, was jeden Tag da gegessen, getrunken, gesprochen war. Nicht nur die unschuldigsten Dinge, sondern auch was ihr verboten wurde, und nicht jeder« mann wissen sollte, schwatzte sie aus. Natürlicher Weise mußten daraus allerlei Mißver- ständnisse, Klatschereien und Verdrießlimkette" entstehen; denn es giebt immer so schlechte, neugierige und bos- hafte Leute, welche die Kinder ausfragen, und das miß- brauchen, was diese aus kindischer Einfalt sagen. Die Eltern wußten oft nicht, wo die Klatschereien herkamen. An dem allen war das schwatzhafte Kind Schuld. Auch unter andern Kindern harte sich Henriette da, durch so verhaßt gemacht, daß ihr keins mehr traue, te, denn wenn sie nur irgend etwas von ihnen wußte, so mußte es heraus. Dies veranlaßte viele Zänkereien unter den Kindern, und selbst unter den Eltern. Kann man das wohl toben, daß Henriette so schwatz- haft war? Man suchte ihr diesen Fehler dadurch abzuge, wöhnen, daß man sie überall von fteundschaftlichen Un, terredungen und dem gesellschaftlichen Umgänge ausschloß. Diese verdiente Ausstoßung kränkte sie sehr; sie suchte daher ihre Schwatzhaftigkeit abzulegen, und besserte sich nach vieler angewandter Mühe auch wirklich. 50. Kindischer Stolz. Wilhelm, dessen Vater ein reichet und vornehmer Mann war, bildere sich ein, daß er darum besser wäre, als Kinder vom geringerm Stande. Er war bis in sein zehntes Jahr zu Hause unterrichtet worden; und da ihn seine Eltern nun in die öffentliche Schule schi« cken wollten, so weinte er darüber, daß er zwischen den andern Kindern, welche Eltern von geringerm Stan, de hatten, sitzen sollte. Doch tröstete er sich .endlich da- mit, daß er seines vornehmen Standes wegen gewiß den obersten Platz, oder vielleicht gar einen besondern Stuhl erhalten würde. Allein der verständige Lehrer wies ihm die unterste Stelle au, nachdem er ihn scharf geprüft und .'iel unwissender als alle andere Kinder in der Schule 4 *

4. Der Westphälische Kinderfreund - S. 84

1811 - Halle : Kümmel
84 Ii. Bestimmung Wer Gott kennt und wirklich verehrt, der hat Religion. Reiiaionslehre ifr der Unterricht über Gott und die Arr seiner Verehrung. Mäßigung ist die Einschränkung unserer Begier den nach den Vorschriften der Vernunft. Ein junger Mensch konnte sich im Tanze nicht mäßigen, und wurde dadurch ködtlich krank. Liebe ist Wohlgefallen an etwas, und die Neigung zu demselben. Menschen, die sich lieben, finden Wohlge, fallen an einander. und haben gegenseitige Zuneigung. Dankbarkeit ist Liebe gegen Wohlthäter. Die Aeu- ßerung dieser Liebe heißt Dank. Der thätige Dank oder die Aeußerung dieser Liebe durch Thaten ist der beste. Wißbegierde ist das Wohlgefallen an nützlicher Kenntniß, und das eifrige Bestreben, immer mehr zu erlanaen. Mäßigkeit ist Mäßigung im Genusse sinnlicher Freuden, oder die Einschränkung unserer auf sinnliche Freuden sich beziehenden Begierden nach den Vorschriften der Vernunft. Eigenthum ist das, was jemand auf eine erlaub- te und rechtmäßige Art besitzt oder fordern kann: z. B. was ich durch Kauf, Geschenk, oder Erbschaft erlangt habe. Beruf heißt das Geschäft, dem man sich gewidmet hat, oder das man treibt, um sich dadurch sein Brod zu erwerben und Andern nützlich zu werden. Der Beruf des Achermanns ist, den Acker zu bauen; der des Zimmer- manns, Gebäude zu errichten; der des Soldaten, das Vaterland gegen Feinde zu schützen. Arbeiten heißt, mit Anstrengung seiner Kräfte et- was Nützliches verrichten. Geitz ist das unmäßige Bestreben nach Gütern, nicht, um sie zu benutzen, sondern blos um sis zu besitzen. Sparsamkeit ist die kluge Einschränkung des Auf- wandes aller Art nach dem Verhältnisse des Eigenthums und der Bedürfnisse. Ehre ist die gute Meinung Anderer von uns. Gerecht ist der, der die Rechte Anderer nicht ver- letzt. In der Bibel heißt Gerechtigkeit oft so viel als Frömmigkeit, oder Rechtschaffenheit überhaupt.

5. Der Westphälische Kinderfreund - S. 304

1811 - Halle : Kümmel
Xiii. Lieder und Gesänge. . Cbor. Der ist, der ist ein braver Mann, Ihn rübme, wer nur rühmen kann; Der ist ein Mann nach meinem Smn Für sola-en geb' ich Alles hin. 48- Lob der Arbeitsamkeit, r, Arbeit macht das Leben süß, Macht es nie zur Last; Der nur hat Bekümmerniß, Der dre Arbeit haßt. 'o\ Kräfte gab uns die Natur Zu Beruf und Pflicht; Leere Müßiggänger nur Klagen, leben nickt. 2. Arbeit ist der Menschen Loos. Ohne Müh' uno Fu-rß > Wirb Mn Mensch auf Erden groß; Ehre fordert Schweiß. Bei Gebet uno Arbeit nur Lebt man menschlich schön; Keinen Staub in der Natur Sieht man stllle stehn. Z. Arbeit und Betriebsamkeit Geben Ehr' und Brod. Müßiggang und Schläfrigkeit Sind schon halber Tod. Bei Geschäften wird man alt, Jedet hat uns lieb; Doch den Faulen nennt man bald Einen Tagedieb. 4. Arbeit nur giebt frohen Muth Und zufriednen Sinn; Schafft im Körper rasches Blut, Lohnet mit Gewinn. O wer wollte nun wol nicht Gern geschäftig seyn? Nicht sein Leben seiner Pflicht Wohlgefällig weihn?

6. Der Westphälische Kinderfreund - S. 287

1811 - Halle : Kümmel
Xiii. Lieder und Gesänge. 287 ö! der bringl's nicht hoch hinan. Lernt nicht, was er lernen kann. Chor. Nein, der bringt's nicht hoch hinan. Lernt nicht, was er lernen kann. Einzelne Stimmen. 4. Lernet Hänschen jung und klein, Wie das Sprichwort spricht . Nicht schon klug und artig seyn. Lernt auch Hans es nicht, Bäumchen sind noch weich und zart, Alte Stämme steif und hart. Chor. Bäumchen sind noch weich und zart, Alte Stämme steif und hart. Einzelne Stimmen. 5. Lernet dann, ihr Brüder Jetzt ist's Zeit dazu. Scheut nicht Arbeit, scheut n Fleiß bringt süße Ruh. Erft gelernt und dann geruht, Und gescherzt mit frohem Muth.^ Cdor. Erft gelernt und dann geruht. Und gescherzt mit frohem Muth. Einzelne Stimmen. 6. Bürger oder Bauersmann, Brodherr oder Knecht, Wenn er wenig weiß und kann, Geht's ihm endlich schlecht. Dummheit kommt an keinem Ort, Kommt bei keinem Menschen forr. Chor. Dummheit kommt an keinem Ort, Kommt bei keinem Menschen fort. Einzelne Stimmen. 7. Doch der Werse lebt beglückt. Kann mit Recht sich freun,

7. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 70

1815 - Halle : Kümmel
79 I, Erzählungen da,ss er feinen Mitschülern gleich kam, auch dene»i welche bessere Geistesgaben von Gott empfan en hatten, als er, Jedermann liebte ihn, und wünsch- te dem Vater Glück zu einem solchen Sohne, Moritz aber war leichtsinnig, und achtete nicht auf die guten Lehren, die er in der Schule hörte. Spielen, reiten, Kschen und dergleichen Vergnü- gungen waren ihm lieber als lernen. Wenn er er- mahnt wurde fleissig zu seyn, so sagte er: ich wer- de ein Landwirth, und da braucht man nicht viel zu wissen; wenn ich lesen, schreiben und rechnen kann, so bin ich geschickt genug, und dazu habe ich noch immer Zeit. So ging ein Jahr nach dem anderen hin; und Weil er glaubte, immer noch Zeit genug zu haben, so ernte er auch das Lesen, Schreiben und Rech- nen nur sehr mittelmassig, Der Vater hätte es frei- lich lieber gesehen, wenn sein Sohn fleissiger gewe- sen wäre; aber zwingen wollte er ihn eben auch nicht; und überdies dachte er ebenfalls, dass fein Sohn in feinem künftigen Stande nicht viel zu wissen brauche, und dass es ihm nicht fehlen könne, wenn er ihm nur das Gut wohleingerichtet hinterliesse. Aber Beide irrten sehr, denn sie dachten nicht darr an, dass die Gewöhnung an unnütze Beschäftigun- gen noch weit schlimmere Folgen hat, als die blosse Versäumniss des Guten, welches man in der Jugend liätte lernen können, Als Moritz in die Jahre trat, wq er die Schule verlassen musste, wollte ihn der Vater zur Wirth- schaft anführen, und trug ihni also bald diese, bald jene Geschäfte auf; aber Moritz ging lieber seinen gewohnten Lustbarkeiten nach, Anstatt auf dem Felde zu seyn, um die Knechte zur Arbeit anzu- treiben, ritt er nach der Stadt zu seinen Bekannten, und spielte? und liess die Knechte arbeiten wie sie wollten, Der Vater schalt zwar deswegen hart, aber es half nichts, rmd er starb, wie man sagt, vor Ver- dross über di© hüdeylichkeit feines Sohnes. Nur»

8. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 218

1815 - Halle : Kümmel
21g Xi. Erdbeschreibung. beitsam und gelehrig, und sind jetzt in Hinsicht auf wis« senschaftliche Bildung vielleicht das erste von allen Völ, kern. Ihren Muth, ihre Vaterlandsliebe und Tapfer- keit haben sie erst neuerlich in den Jahren i8i3. untz 1814. bewiesen, wo sie das Joch der Knechtschaft abwar- fen, das ihnen Frankreich aufgelegt hatte, was nie geschehen seyn würde, wenn die deutschen Fürsten einig gewesen wären. Unser deutsches Vaterland wird von mehrern Regentenhausern beherrscht, unter denen das Sesterretchische, Preußische, Baiersche, Hessische, Wir, tembergische, Sächsische, Dänische, Badensche, Braun, schwedische, Mecklenburgische, Nassauische und Anhäl, tische dir wichtigsten, und die in Hinsicht auf die all, gemeinen Angelegenheiten des ganzen 'Landes verbun, den sind. Die wichtigsten Städte und Ortschaften in Deutsch, land sind folgende. Im Oesterreichischen: Wien, an der Donau und dem Bache Wien, ist die Residenz des deutschen Kaisers, der zugleich Kaiser von Oesterreich und König von Böh, men rc. ist. Sie hat 32 Vorstädte, 3? deutsche Meile im Umfange, und 224,000 Einwohner, ist also die größte und volkreichste Stadt in Deutschland. Die kaiserliche Burg und zahllose Palläste und treffliche Fabriken und Anstalten machen diese Stadt zu einer der ersten in Eu- ropa, obgleich die Straßen größrentheils eng und krumm sind. Die Hauptkirche von Wien, die Stephanskirche, hat einen der höchsten Thürme in Deutschland, und eine der größten Glocken. Es herrscht, wegen den vielen Fürsten, Grafen u. d. gl., die sich daselbst aufhalten, viel Pracht und Aufwand, und die Kaufleute treiben starken Handel, besonders nach der Türkei. Besonders merk- würdig ist sie durch die große Fürstenversammlung ( Ton« greß) im Jahre 1814. und 1815. geworden. — Priest ist der vornehmste deutsche Handelsplatz qm adriatischen Meere, und hat einen Haftn, aus welchem ein sehr star- ker Handel getrieben wird; auch sind hier sehr wichtige Fabriken. L i n z an der Donau, hat vftr Vorstädte, zwei Messen und viele Fabriken. Grätz an der Muhr, ist fsne ziemlich große Stadt, die viele Fabriken hat, und,

9. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 50

1815 - Halle : Kümmel
50 I. Erzählungen ging. Alle Kinder in der Schule, Mägde und Nach- barn wußten, was jeden Tag da gegessen, getrunken, gesprochen war. Nicht nur die unschuldigsten Dinge, sondern auch was ihr verboten wurde, und nicht jeder, many wissen sollte, schwatzte sie aus. Natürlicher Weise mußten daraus allerlei Mißver, ftändnisse, Klatschereien und Verdrießlichkeiten entstehen; denn es giebt immer so schlechte, neugierige und boshafte Leute, welche die Kinder ausfragen, und das mißvrau, chen, was diese aus kindischer Einfalt sagen. Die El- tern wußten oft nicht, wo die Klatschereien herkamen. An dem allen war das schwatzhafte Kind Schuld. Auch unter anderen Kindern hatte sich Henriette da, durch so verhaßt gemacht, daß ihr keins mehr rraaete, denn wenn sie nur irgend etwas von ihnen, wußte, so mußte es heraus. Dies veranlaßte viele Zänkereien un- ter den Kindern, und selbst unter den Eltern. Kann man das wohl loben, daß Henriette so schwatz, haft war? Mau suchte ihr diesen Fehler dadurch abzuge, wähnen, daß man sie überall von freundschaftlichen Un- terredungen und dem gesellschaftlichen Umgänge ausschloß. Diese verdiente Ausstoßung kränkte sie sehr; sie suchte da, her ihre Schwatzhaftigkeit abzulegen, und besserte sich nach vieler angewandten Mühe auch wirklich. — Sir. 2i, 27. Kap. »9,5— 10, 50. Kindischer Stolz. Wilhelm, dessen Daker ein reicher und vornehmer Mann war, bildete sich ein, daß er durum besser wäre, als Kinder von geringerem Stande. Er war bis in sein zehntes Zahr zu Hause unterrichtet worden; und da ihn seine Eltern nun in die öffentliche Schule schicken wollten, so weinte er darüber, daß er zwischen den andern Kin- dern, welche Eltern von geringerem Stande halten, sitzen sollte. Doch tröstete er sich endlich damit, daß er seines vornehmen Standes wegen gewiß den obersten Platz, oder vielleicht gar einen besonderen Stuhl erhalten würde. Allein der verständige Lehrer wies ihm die unterste Stelle an, nachdem er ihn scharf geprüft und viel unwissender als alle andere Kinder in der Schule gefunden hatte. Da

10. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 82

1815 - Halle : Kümmel
82 Ii. Bestimmung Lasier ist die Fertigkeit im Bösen, und die herr- schende Neigung dazu. Sünde ist jede freie, d. h. ungezwungene Hand- lung gegen Gottes Gesetze. Reue ist Betrübniß über begangene Fehler. Besserung ist die Ablegung des Fehlerhaften und die Annahme des Guten. Religion ist Kenntniß und Verehrung Gottes. Wer Gott kennt und wirklich verehrt, der hat Religion. Religionslehre ist der Unterricht über Gott und die Art seiner Verehrung. Mäßigung ist die Einschränkung unserer Begier- den nach den Vorschriften der Vernunft. Ein junger Mensch konnte sich im Tanze nicht mäßigen, und wurde dadurch tödtlich krank. L t e b e ist Wohlgefallen an etwas, und die Neigung zu demselben. Menschen, die sich lieben, finden Wohlge- fallen an einander, und haben gegenseitige Zuneigung. Dankbarkeit ist Lrebe uegen Wohlthäter. Die Aeußerung dieser Liebe heißt Dank. Der thätige Dank oder die Aeußerung dieser Liebe durch Thaten ist der beste. Wißbegierde ist das Wohlgefallen an nützlicher Kenntniß, und das eifrige Bestreben, immer mehr zu erlangen. Mäßigkeit ist Mäßigung im Genusse sinnlicher Freuden, oder die Einschränkung unserer auf sinnliche Freuden sich beziehenden Begierden nach den Vorschriften der Vernunft. Eigenthum ist das, was jemand auf eine erlaubte und rechtmäßige Art besitzt oder fordern kann: z. B. was ich durch Kauf, Geschenk, oder Erbschaft erlangt habe. Beruf heißt das Geschäft, dem man sich gewidmet hat, oder das man treibt, um sich dadurch sein Brot zu erwerben und Anderen nützlich zu werden. Der Berus des Ackermanns ist den Acker zu bauen; der des Zimmer- manns Gebäude zu errichten; der des Soldaten das Va- terland gegen Feinde zu schützen. Arbeiten heißt mit Anstrengung seiner Kräfte et, was Nützliches verrichten Gertz rst das unmäßige Bestreben nach Gütern,
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