für Verstand und Herz. 71
Nit der Zeit'ging die Haushaltung zu Grunde, und
siegerieth in die grösste Armuth.
So folgt immer ein Uebel aus dem andern,
6g. Die Folgen des Fleisses und
der Faulheit.
Moritz war der einzige Sohn eines reichen Guts-
besnzers. Mit ihm war Christoph, der Sohn eines
Dreschers, auf dem Gute seines Vaters, in glei-
chem Alter. Diese beiden Kinder wuchsen also zu-
sammen auf, und Christoph wurde von dem alten
Moritz so herzlich geliebt, als ob er fein eigener
Sohn wäre: er liess ihn nicht nur oft an seinem
Tische essen, und kleidete ihn, sondern schickte
ihn auch frei in die Schule.
Christoph hatte zwar keine ausserordentliche
Fähigkeiten, und es ward ihm daher Alles sehr
schwer, was erlernen sollte; aber er gab lieh viel
Mühe. Sorgfältig merkte er auf.alles, was der
Lehrer sagte, lernte zu Hause fleissig, was ihm in
der Schule aufgegeben war, und übte sich in Allem
selbst, ohne dass ihn jemand antreiben durfte,
Durch diesen unermüdeten Eifer brachte er es bald
dahin, dass er seinen Mitschülern gleich kam, auch
denen, welche bessere Geistesgaben von Gott em-
pfangen hatten, als er. Jedermann liebte ihn, und
wünschte dejn Vater Glück zu einem solchen
Sohne.
Moritz aber war leichtsinnig, und achtete nicht
auf die guten Lehren, die er in der Schule hörte.
Spielen, reiten, fischen und dergleichen Vergnü-
gungen waren ihm lieber als lernen. Wenn er
ermahnt wurde, fleissig zu seyn , so sagte er : ich
werde ein Landwirth, und da braucht man nicht
viel zu wissen; wenn ich lesen, schreiben und
rechnen kann, so bin ich geschickt genug, und
dazu habe ich noch immer Zeit,
-So ging ein Jahr nach dem andern, hin; und
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Christoph Christoph Moritz_so Christoph Gott Moritz
12 I. Erzählungen
weil er glaubte, immer noch Zeit genug zu haben,
so lernte er auch das Lesen , Schreiben und Rech-
nen nur sehr lnittelmäs-ig Der Vater hätte es frei-
lich lieber gesehen wenn sein Sohn fleissiger ge-
wesenwäre- aber zwing-n wollte er ihn eiten auch
nicht-, und überdies dachte er ebenfalls, dass fein
Sohn in seinem künftigen Stande nicht viel zu wis-
sen brauche, und dass es ihm nicht fehlen könne,
wenn er ihm nur das Gut wohl ein gerichtet hinter-
liesse. Aber Heide irrten sehr, denn sie dachten
nicht daran, dass die Gewöhnung an unnütze Be-
schäftigungen noch weit schlimmere Folgen hat,
als die blosse Versaumnifs des Guten, welches man
in der Jugend hätte lernen können.
Als Moritz in die Jahre trat, wo er die Schule
verlassen musste, wollte ihn der Vater zur Wirth-
schaft anführen, pnd trug ihm also bald diese, bald
jene Geschäfte auf; aber Moritz ging lieber seinen
gewohnten Lustbat ketten nach. Anstatt auf dem
Felde zu seyn, um die Knechte zur Arbeit anzu-
treiben, ritt er nach der Stadt zu seinen Bekann-
ten, und spielte0, und liess die Knechte arbeiten
wie sie wollten.
Der Vater schalt zwar deswegen hart, aber e*
half nichts, und er starb, wie man sagt, vor Ver«
druls über die Liederlichkeit feines Sohnes. Nun
war Moritz Herr des Gutes, und konnte ganz nach
seinem Willen handeln. Nach dem Sprüchwort:
jung gewohnt, alt gethan, blieb er auch eben so
leichtsinnig, wie er vorher war. Fr lebte immer
in den sag hinein, ohne sich um die Wirthschaft
zu bekümmern, und in ein Paar Jahren war das
Gut so verschuldet, dass es öffentlich verbaust wer-
den musste. Ein benachbarter Edelmann kaufte es,
und Christoph, der bisher als Verwalter auf dem-
selben gestanden, und durch Fleiss und Sparsam-
keit sich etwas erworben hatte, nahm es in Pacht.
Das Geld von dem verkaulten Gute reichte nicht
einmal hin, Moritzens Schulden zu bezahlen, und
also hätte er ein Landläufer werden müssen, wenn
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Extrahierte Personennamen: Moritz Moritz Moritz Christoph Moritzens
für Verstand und Herz. §r
ging. Alle Kinder in der Sckmle, Mägde und Nach«
barn wußten, was jeden Tag da gegessen, getrunken,
gesprochen war. Nicht nur die unschuldigsten Dinge,
sondern auch was ihr verboten wurde, und nicht jeder«
mann wissen sollte, schwatzte sie aus.
Natürlicher Weise mußten daraus allerlei Mißver-
ständnisse, Klatschereien und Verdrießlimkette" entstehen;
denn es giebt immer so schlechte, neugierige und bos-
hafte Leute, welche die Kinder ausfragen, und das miß-
brauchen, was diese aus kindischer Einfalt sagen. Die
Eltern wußten oft nicht, wo die Klatschereien herkamen.
An dem allen war das schwatzhafte Kind Schuld.
Auch unter andern Kindern harte sich Henriette da,
durch so verhaßt gemacht, daß ihr keins mehr traue,
te, denn wenn sie nur irgend etwas von ihnen wußte,
so mußte es heraus. Dies veranlaßte viele Zänkereien
unter den Kindern, und selbst unter den Eltern.
Kann man das wohl toben, daß Henriette so schwatz-
haft war? Man suchte ihr diesen Fehler dadurch abzuge,
wöhnen, daß man sie überall von fteundschaftlichen Un,
terredungen und dem gesellschaftlichen Umgänge ausschloß.
Diese verdiente Ausstoßung kränkte sie sehr; sie suchte
daher ihre Schwatzhaftigkeit abzulegen, und besserte sich
nach vieler angewandter Mühe auch wirklich.
50. Kindischer Stolz.
Wilhelm, dessen Vater ein reichet und vornehmer
Mann war, bildere sich ein, daß er darum besser wäre,
als Kinder vom geringerm Stande. Er war bis in
sein zehntes Jahr zu Hause unterrichtet worden; und
da ihn seine Eltern nun in die öffentliche Schule schi«
cken wollten, so weinte er darüber, daß er zwischen den
andern Kindern, welche Eltern von geringerm Stan,
de hatten, sitzen sollte. Doch tröstete er sich .endlich da-
mit, daß er seines vornehmen Standes wegen gewiß den
obersten Platz, oder vielleicht gar einen besondern Stuhl
erhalten würde. Allein der verständige Lehrer wies ihm
die unterste Stelle au, nachdem er ihn scharf geprüft und
.'iel unwissender als alle andere Kinder in der Schule
4 *
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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84
Ii. Bestimmung
Wer Gott kennt und wirklich verehrt, der hat Religion.
Reiiaionslehre ifr der Unterricht über Gott und die
Arr seiner Verehrung.
Mäßigung ist die Einschränkung unserer Begier
den nach den Vorschriften der Vernunft. Ein junger
Mensch konnte sich im Tanze nicht mäßigen, und wurde
dadurch ködtlich krank.
Liebe ist Wohlgefallen an etwas, und die Neigung
zu demselben. Menschen, die sich lieben, finden Wohlge,
fallen an einander. und haben gegenseitige Zuneigung.
Dankbarkeit ist Liebe gegen Wohlthäter. Die Aeu-
ßerung dieser Liebe heißt Dank. Der thätige Dank
oder die Aeußerung dieser Liebe durch Thaten ist der beste.
Wißbegierde ist das Wohlgefallen an nützlicher
Kenntniß, und das eifrige Bestreben, immer mehr zu
erlanaen.
Mäßigkeit ist Mäßigung im Genusse sinnlicher
Freuden, oder die Einschränkung unserer auf sinnliche
Freuden sich beziehenden Begierden nach den Vorschriften
der Vernunft.
Eigenthum ist das, was jemand auf eine erlaub-
te und rechtmäßige Art besitzt oder fordern kann: z. B.
was ich durch Kauf, Geschenk, oder Erbschaft erlangt habe.
Beruf heißt das Geschäft, dem man sich gewidmet
hat, oder das man treibt, um sich dadurch sein Brod zu
erwerben und Andern nützlich zu werden. Der Beruf des
Achermanns ist, den Acker zu bauen; der des Zimmer-
manns, Gebäude zu errichten; der des Soldaten, das
Vaterland gegen Feinde zu schützen.
Arbeiten heißt, mit Anstrengung seiner Kräfte et-
was Nützliches verrichten.
Geitz ist das unmäßige Bestreben nach Gütern,
nicht, um sie zu benutzen, sondern blos um sis zu besitzen.
Sparsamkeit ist die kluge Einschränkung des Auf-
wandes aller Art nach dem Verhältnisse des Eigenthums
und der Bedürfnisse.
Ehre ist die gute Meinung Anderer von uns.
Gerecht ist der, der die Rechte Anderer nicht ver-
letzt. In der Bibel heißt Gerechtigkeit oft so viel als
Frömmigkeit, oder Rechtschaffenheit überhaupt.
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Xiii. Lieder und Gesänge.
. Cbor.
Der ist, der ist ein braver Mann,
Ihn rübme, wer nur rühmen kann;
Der ist ein Mann nach meinem Smn
Für sola-en geb' ich Alles hin.
48- Lob der Arbeitsamkeit,
r, Arbeit macht das Leben süß,
Macht es nie zur Last;
Der nur hat Bekümmerniß,
Der dre Arbeit haßt. 'o\
Kräfte gab uns die Natur
Zu Beruf und Pflicht;
Leere Müßiggänger nur
Klagen, leben nickt.
2. Arbeit ist der Menschen Loos.
Ohne Müh' uno Fu-rß
> Wirb Mn Mensch auf Erden groß;
Ehre fordert Schweiß.
Bei Gebet uno Arbeit nur
Lebt man menschlich schön;
Keinen Staub in der Natur
Sieht man stllle stehn.
Z. Arbeit und Betriebsamkeit
Geben Ehr' und Brod.
Müßiggang und Schläfrigkeit
Sind schon halber Tod.
Bei Geschäften wird man alt,
Jedet hat uns lieb;
Doch den Faulen nennt man bald
Einen Tagedieb.
4. Arbeit nur giebt frohen Muth
Und zufriednen Sinn;
Schafft im Körper rasches Blut,
Lohnet mit Gewinn.
O wer wollte nun wol nicht
Gern geschäftig seyn?
Nicht sein Leben seiner Pflicht
Wohlgefällig weihn?
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TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Xiii. Lieder und Gesänge. 287
ö! der bringl's nicht hoch hinan.
Lernt nicht, was er lernen kann.
Chor.
Nein, der bringt's nicht hoch hinan.
Lernt nicht, was er lernen kann.
Einzelne Stimmen.
4. Lernet Hänschen jung und klein,
Wie das Sprichwort spricht .
Nicht schon klug und artig seyn.
Lernt auch Hans es nicht,
Bäumchen sind noch weich und zart,
Alte Stämme steif und hart.
Chor.
Bäumchen sind noch weich und zart,
Alte Stämme steif und hart.
Einzelne Stimmen.
5. Lernet dann, ihr Brüder
Jetzt ist's Zeit dazu.
Scheut nicht Arbeit, scheut n
Fleiß bringt süße Ruh.
Erft gelernt und dann geruht,
Und gescherzt mit frohem Muth.^
Cdor.
Erft gelernt und dann geruht.
Und gescherzt mit frohem Muth.
Einzelne Stimmen.
6. Bürger oder Bauersmann,
Brodherr oder Knecht,
Wenn er wenig weiß und kann,
Geht's ihm endlich schlecht.
Dummheit kommt an keinem Ort,
Kommt bei keinem Menschen forr.
Chor.
Dummheit kommt an keinem Ort,
Kommt bei keinem Menschen fort.
Einzelne Stimmen.
7. Doch der Werse lebt beglückt.
Kann mit Recht sich freun,
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TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Gott Moritz Moritz Moritz
21g
Xi. Erdbeschreibung.
beitsam und gelehrig, und sind jetzt in Hinsicht auf wis«
senschaftliche Bildung vielleicht das erste von allen Völ,
kern. Ihren Muth, ihre Vaterlandsliebe und Tapfer-
keit haben sie erst neuerlich in den Jahren i8i3. untz
1814. bewiesen, wo sie das Joch der Knechtschaft abwar-
fen, das ihnen Frankreich aufgelegt hatte, was nie
geschehen seyn würde, wenn die deutschen Fürsten einig
gewesen wären. Unser deutsches Vaterland wird von
mehrern Regentenhausern beherrscht, unter denen das
Sesterretchische, Preußische, Baiersche, Hessische, Wir,
tembergische, Sächsische, Dänische, Badensche, Braun,
schwedische, Mecklenburgische, Nassauische und Anhäl,
tische dir wichtigsten, und die in Hinsicht auf die all,
gemeinen Angelegenheiten des ganzen 'Landes verbun,
den sind.
Die wichtigsten Städte und Ortschaften in Deutsch,
land sind folgende.
Im Oesterreichischen: Wien, an der Donau und
dem Bache Wien, ist die Residenz des deutschen Kaisers,
der zugleich Kaiser von Oesterreich und König von Böh,
men rc. ist. Sie hat 32 Vorstädte, 3? deutsche Meile im
Umfange, und 224,000 Einwohner, ist also die größte
und volkreichste Stadt in Deutschland. Die kaiserliche
Burg und zahllose Palläste und treffliche Fabriken und
Anstalten machen diese Stadt zu einer der ersten in Eu-
ropa, obgleich die Straßen größrentheils eng und krumm
sind. Die Hauptkirche von Wien, die Stephanskirche,
hat einen der höchsten Thürme in Deutschland, und eine
der größten Glocken. Es herrscht, wegen den vielen
Fürsten, Grafen u. d. gl., die sich daselbst aufhalten, viel
Pracht und Aufwand, und die Kaufleute treiben starken
Handel, besonders nach der Türkei. Besonders merk-
würdig ist sie durch die große Fürstenversammlung ( Ton«
greß) im Jahre 1814. und 1815. geworden. — Priest
ist der vornehmste deutsche Handelsplatz qm adriatischen
Meere, und hat einen Haftn, aus welchem ein sehr star-
ker Handel getrieben wird; auch sind hier sehr wichtige
Fabriken. L i n z an der Donau, hat vftr Vorstädte, zwei
Messen und viele Fabriken. Grätz an der Muhr, ist
fsne ziemlich große Stadt, die viele Fabriken hat, und,
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Hessische Mecklenburgische Wien Donau Bache_Wien Oesterreich Deutschland Wien Deutschland Donau
50
I. Erzählungen
ging. Alle Kinder in der Schule, Mägde und Nach-
barn wußten, was jeden Tag da gegessen, getrunken,
gesprochen war. Nicht nur die unschuldigsten Dinge,
sondern auch was ihr verboten wurde, und nicht jeder,
many wissen sollte, schwatzte sie aus.
Natürlicher Weise mußten daraus allerlei Mißver,
ftändnisse, Klatschereien und Verdrießlichkeiten entstehen;
denn es giebt immer so schlechte, neugierige und boshafte
Leute, welche die Kinder ausfragen, und das mißvrau,
chen, was diese aus kindischer Einfalt sagen. Die El-
tern wußten oft nicht, wo die Klatschereien herkamen.
An dem allen war das schwatzhafte Kind Schuld.
Auch unter anderen Kindern hatte sich Henriette da,
durch so verhaßt gemacht, daß ihr keins mehr rraaete,
denn wenn sie nur irgend etwas von ihnen, wußte, so
mußte es heraus. Dies veranlaßte viele Zänkereien un-
ter den Kindern, und selbst unter den Eltern.
Kann man das wohl loben, daß Henriette so schwatz,
haft war? Mau suchte ihr diesen Fehler dadurch abzuge,
wähnen, daß man sie überall von freundschaftlichen Un-
terredungen und dem gesellschaftlichen Umgänge ausschloß.
Diese verdiente Ausstoßung kränkte sie sehr; sie suchte da,
her ihre Schwatzhaftigkeit abzulegen, und besserte sich
nach vieler angewandten Mühe auch wirklich. — Sir.
2i, 27. Kap. »9,5— 10,
50. Kindischer Stolz.
Wilhelm, dessen Daker ein reicher und vornehmer
Mann war, bildete sich ein, daß er durum besser wäre,
als Kinder von geringerem Stande. Er war bis in sein
zehntes Zahr zu Hause unterrichtet worden; und da ihn
seine Eltern nun in die öffentliche Schule schicken wollten,
so weinte er darüber, daß er zwischen den andern Kin-
dern, welche Eltern von geringerem Stande halten, sitzen
sollte. Doch tröstete er sich endlich damit, daß er seines
vornehmen Standes wegen gewiß den obersten Platz, oder
vielleicht gar einen besonderen Stuhl erhalten würde.
Allein der verständige Lehrer wies ihm die unterste Stelle
an, nachdem er ihn scharf geprüft und viel unwissender
als alle andere Kinder in der Schule gefunden hatte. Da
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
82 Ii. Bestimmung
Lasier ist die Fertigkeit im Bösen, und die herr-
schende Neigung dazu.
Sünde ist jede freie, d. h. ungezwungene Hand-
lung gegen Gottes Gesetze.
Reue ist Betrübniß über begangene Fehler.
Besserung ist die Ablegung des Fehlerhaften und
die Annahme des Guten.
Religion ist Kenntniß und Verehrung Gottes.
Wer Gott kennt und wirklich verehrt, der hat Religion.
Religionslehre ist der Unterricht über Gott und die
Art seiner Verehrung.
Mäßigung ist die Einschränkung unserer Begier-
den nach den Vorschriften der Vernunft. Ein junger
Mensch konnte sich im Tanze nicht mäßigen, und wurde
dadurch tödtlich krank.
L t e b e ist Wohlgefallen an etwas, und die Neigung
zu demselben. Menschen, die sich lieben, finden Wohlge-
fallen an einander, und haben gegenseitige Zuneigung.
Dankbarkeit ist Lrebe uegen Wohlthäter. Die
Aeußerung dieser Liebe heißt Dank. Der thätige Dank
oder die Aeußerung dieser Liebe durch Thaten ist der beste.
Wißbegierde ist das Wohlgefallen an nützlicher
Kenntniß, und das eifrige Bestreben, immer mehr zu
erlangen.
Mäßigkeit ist Mäßigung im Genusse sinnlicher
Freuden, oder die Einschränkung unserer auf sinnliche
Freuden sich beziehenden Begierden nach den Vorschriften
der Vernunft.
Eigenthum ist das, was jemand auf eine erlaubte
und rechtmäßige Art besitzt oder fordern kann: z. B. was
ich durch Kauf, Geschenk, oder Erbschaft erlangt habe.
Beruf heißt das Geschäft, dem man sich gewidmet
hat, oder das man treibt, um sich dadurch sein Brot zu
erwerben und Anderen nützlich zu werden. Der Berus des
Ackermanns ist den Acker zu bauen; der des Zimmer-
manns Gebäude zu errichten; der des Soldaten das Va-
terland gegen Feinde zu schützen.
Arbeiten heißt mit Anstrengung seiner Kräfte et,
was Nützliches verrichten
Gertz rst das unmäßige Bestreben nach Gütern,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]