408
Zweiter Zeitraum.
beherrscht. Endlich lief dem mächtigen Louvois den Rang noch ein
Weib ab, die berühmte Madame Maintenon.
Francisca v. Audigné wurde 1635 zu Niort in einem Ge-
fängnisse geboren, wo ihr Vater,f ein armer umherstreichender Edel-
mann, eben in Haft saß. Als 3jähriges Mädchen kam sie nach Ame-
rica, und wurde von ihrer Mutter zu einer großen Charakterfestigkeit
erzogen. Als der armen Familie das Haus abbrannte, und Francisca
weinte, schauete die Mutter ruhig in die Flammen, und sprach verwei-
send: «Ueber den Verlust eines Hauses muß man nicht weinen.» —
Als die Mutter starb, nahm eine reiche Verwandte zu Paris, Ma-
dame de Neuillant, sie zu sich, und hielt sie sehr hart. Das ver-
nahm ein gegenüber wohnender Dichter, Scarron, und erbot sich,
wenn sie Nonne werden wolle, das dazu nöthige Geld herzugeben,
oder sie zu heirathen, wenn sie lieber wolle. Francisca trug kein Be-
denken, Madame Scarron zu werden, obgleich sie jung und schön, er
aber alt und eine wahre Aesopssigur war, und ganz Paris lachte über
das drollige Paar. Scarron war der geistreichste Burleskendichter sei-
ner Zeit, die feinsten Köpfe gingen in seinem Hause ein und aus, die
junge Frau horchte bescheiden den lehrreichen Gesprächen, denen sie
ihre weitere Bildung verdankte, und betrug sich so sittsam, daß ein
wüster Höfling einmal äußerte, er würde eher der Königinn eine Un-
anständigkeit sagen, als der Madame Scarron.
Scarron war kein guter Wirth, und als er starb, war seine
Wittwe so arm wie vorher. Schon wollte sie als Hauslehrerinn einem
Rufe nach Portugal folgen, als Ludwig ihr eine Pension von 500
Thalern aussetzte. Ja, er nahm sie als Erzieherinn cfür zwei seiner
Kinder an, und die Fortschritte der Kinder und die verständigen Briefe,
welche sie ihm über das Erziehungswesen schrieb, erfüllten ihn mit
Achtung gegen sie. Einmal schenkte er ihr 100,000 Livres, für welche
sie sich das Marquisat Maintenon kaufte. Von nun an unterhielt
sich Ludwig oft auch mündlich mit ihr, und jede Unterhaltung ließ
eine gute Stimmung in ihm zurück. Von Achtung ging er zum Ver-
trauen über, und alle Gewissensbisse, die ihn nun im höheren Alter
plagten, schüttete er in das Herz seiner religiösen Freundinn aus, und
sie verstand es, ihn auf Gott hinzuleiten, so daß Ludwig in der letz-
ten Hälfte seiner Regierung ein ganz anderer Mann war. Die Hof-
herren schafften sich nun freilich auch Gebetbücher an, und folgten dem
Könige täglich in die Messe, aber ihre Lasterthaten trieben sie wie
früher.
Als die Königinn starb, beschloß Ludwigs die Maintenon zu hei-
rathen, und sagte Louvois davon. «Ist es möglich? — rief dieser —
der größte Monarch der Erde will die Wittwe Scarron heirathen?»
und siel dem Könige zu Füßen. «Warum nicht? — sagte Ludwig —
stehen sie auf; ich glaube, Sie sind närrisch.» So viel erlangte Lou-
vois, daß der König ihm versprach, diese Ehe niemals öffentlich be-
kannt zu machen. Louvois und des Königs Beichtvater, der Jesuit
La Chaise, waren Zeugen bei der Copulation 1685, und die Ehe
hat 30 Jahre bestanden, bis Ludwig starb. Die Maintenon bat ihn
nach der Trauung dennoch, er möge die Ehe bekannt machen, und er
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Scarron Scarron Wirth Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwigs Louvois Ludwig_— Ludwig La_Chaise Ludwig Ludwig
412
Zweiter Zeitraum.
Erst nenne ich Jacob Bossuet, 1627 zu Dijon geboren. Er
war ein Zögling der Jesuiten, trat in den geistlichen Stand, und als
Eanonicus zu Metz bekämpfte er die Reformirten, so daß er ihre höchste
Achtung erwarb. Sein späteres Werk über die Veränderungen
der Protestanten hat großes Aufsehen gemacht. Sein großes Red-
nertalent berief ihn als Hofprediger nach Versailles, und Ludwig er-
nannte ihn zum Erzieher des Dauphins, für welchen er den berühm-
ten Discours sur l'histoire universelle schrieb. Er wurde Bischof
zu Meaux, nahm an den Festen des üppigen Hofes nicht Theil, son-
dern widmete am Hofe alle freie Stunden dem Studiren und dem
Gebete. Seine letzten Jahre verlebte er zu Meaux unter seiner Ge-
meinde, und starb daselbst 1704, 70 Jahr alt.
Liebenswürdiger ist Fenelon, 1652 geboren, zum Theil Bos-
suet's Schüler. Seine glänzenden Talente verrieth er schon mit 19
Jahren als Redner, da er noch in Schulen war. Mit 24 Jahren
wurde er Priester, und übernahm demüthig die Caplanei zu St. Sul-
pice in Paris. Sein Talent im Predigen bewog Ludwig Xiv. ihn
an die Spitze der Missionarien zu stellen, welche nach der Aufhebung
des Edictes von Nantes die Reformirten friedlich zur katholischen Re-
ligion bekehren sollten. Fenelon's Beredsamkeit, seine sanften Sitten
und seine Herzensgüte brachten unter den Reformirten erstaunliche Wir-
kungen hervor. — Der Dauphin war indessen gestorben, und Fenelon
ward Erzieher der Enkel Ludwigs Xiv., der Herzoge von Bourgogne,
Anjou und Berry. Der Herzog von Bourgogne war offenbar der
Thronfolger, und Fenelon bemühete sich, aus ihm einen Fürsten zu er-
ziehen, der Frankreich glücklich machen sollte. Der Prinz war stolz
und jähzornig, der sanfte Fenelon wußte ihn aber zu bändigen. Um
ihm die Grundsätze einer guten Regierung vorzuzeicknen, schrieb er für
ihn die Avantures de Telemaque, in dem reinsten Französi'ch, ein
Werk, welches schon 100 Auflagen und 150 Uebersetzungen erlebt hat.
Der König aber glaubte, in dem Telemach eine Satyre auf seinen
Hof zu finden, denn die Höflinge sagten, Sesostris im Telemach sey
Ludwig Xiv., Protesi'laus der Minister Louvois u. s. w. Fenelon
verlor die Gunst des Königs, und der Telemach erschien vollständig
erst nach seinem Tode. Dazu kam, daß Fenelon ein Werk drucken
ließ, Grundsätze der Heiligen über das innere Leben beti-
telt, in welchem Bossuet so viele Ketzereien fand, daß Fenelon vom
Hofe nach Cambray verwiesen wurde, wo er Erzbischof war; Fene-
lon's Namen auszusprechen war am Hofe verboten. Fenelon machte
sich aus diesen Kränkungen wenig; härter war ihm, daß selbst der
Pabst 23 seiner Sätze als anstößig verwarf, z. B. der Mensch müsse
aus reiner Liebe zu Gott handeln, unbekümmert, ob er auch verdammt
werde (mit edler Resignation verkündigte Fenelon selbst das päbstliche
Urtheil im Dome zu Cambray) — und auch war ihm hart, daß sein
geliebter Zögling, der Prinz, ihm nicht einmal schreiben durfte. Dieses
Verbot nahm Ludwig jedoch später zurück, aber der edle Prinz starb,
und sein Lehrer folgte ihm bald in die Ewigkeit (1715).
Zwei große Prediger zieren Ludwigs Regierung, Bourdaloue
und Massillon.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Jacob_Bossuet Ludwig_er- Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs_Xiv. Ludwigs_Xiv. Berry Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Louvois Fenelon Telemach Ludwig Ludwig Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Dijon Versailles Paris Nantes Frankreich Telemach Cambray
416
Zweiter Zeitraum.
bahn, und bewies in allen Gefechten die größte Kaltblütigkeit. Doch
die alten Soldaten verachteten ihn anfangs, und sagten, der kleine Ka-
puziner werde wohl nicht vielen Türken den Bart ausraufen. Er trug
nämlich gewöhnlich einen braun-grauen Mantel von grobem Tuch.
Aber der kleine Kapuziner that sich beim Entsätze Wien's unter So-
biesky sehr hervor, der Kaiser ernannte ihn zum Obersten, und gab
ihm ein Dragonerregiment. Louvois wollte vor Aerger vergehen, und
sagte, Eugenius solle nie sein Vaterland wieder betreten. Aber Eu-
genius, dem solches berichtet wurde, antwortete: Gewiß werde ich sol-
ches noch thun, dem Louvois zum Trotz.» Und sieh, in Ludwigs drit-
tem Raubkriege schlug Eugenius den berühmten Catinat in Italien,
drang in Frankreich ein, und wurde dann Commandant von Turin
und kaiserlicher Generalfeldmarschall. Jetzt wollte Ludwig ihn in seine
Dienste ziehen, bot ihm die Marschallswürde und 2000 Louisd'or Ge-
halt, aber er antwortete dem Boten des Königs: «Ich bin kaiserlicher
Generalfeldmarschall, was leicht so viel ist als königlich-französischer
Marschall. Geld habe ich genug, so lange ich meinem Kaiser treu
diene, mehr Geld, als ich verlange.»
Diese dankbare Treue gegen das Kaiserhaus ist nicht seine ein-
zige Tugend. Er war die Bescheidenheit selbst, in der Schlacht so
ruhig wie an seinem Schreibtische; Menschenblut hielt er für heilig,
und opferte keinen Mann unnütz auf. In den Hospitälern untersuchte
er selbst die Speisen und Arzneien. War Zahlungstag, so erhielt je-
der Soldat seine Löhnung, sollte Eugen auch vorstrecken müssen, und
in den Winterquartieren verschaffte er seinen Kriegern alle Bequemlich-
keiten. Dafür ward er auch als Vater von ihnen geliebt, obschon er
die strengste Pünktlichkeit im Dienste forderte. Er schlief nur 3 Stun-
den, den Rest der Nacht benutzte er zum Studiren oder Beten. In
den Religionsübungen war er eifrig, und hielt auch die Soldaten dazu
an. Man hat noch Gebete aus seiner Feder. Er war ein Feind der
Unzucht, und in diesem Punkte mag er alle großen Feldherren vor und
nach ihm überlreffen.
Das Aeußere dieses großen Mannes siel nicht sehr auf, doch
hatte sein kleiner Körper viel Gewandtheit, sein Auge viel^ Feuer.
Seine Haltung war heldenmäßig, seine Stimme stark, und für einen
Franzosen sprach er sehr langsam. Er hatte schwarzes Haar und
schwarze Augen, und seine lange Nase war immer mit Spaniol ge-
füllt, weßwegen er beständig den Mund offen hielt, um athmen zu
können. Sein schwarzes Haar wurde vor der Zeit grau, und seit-
dem trug er eine große Alongeperücke nach dem Geschmacke des Zeit-
alters.
ß. 63.
Der spanische Erbfolgekrieg.
Prinz Eugenius eröffnete diesen Krieg in Oberitalien, welches
von den Franzosen besetzt war. Wie ein zweiter Hannibal stieg er
im März 1701 über die Alpen, ihm folgten Oestreicher und Preußen,
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Eugenius Ludwigs Eugenius Ludwig Ludwig Eugen Eugen Spaniol Eugenius Hannibal
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigs Italien Frankreich Turin Oberitalien
182
Siebenter Zeitraum.
aber nach 20 Tagen schon erschlagen, weswegen man ihn unter den
römischen Imperatoren kaum mitzählt.
Aurelianus (Marcus Aurelius), von niederem Stande geboren,
wurde von den Legionen an der Donau zum Kaiser ausgerufen, und
regierte 5 Jahre glücklich. Er trieb die Gothen und Vandalen hinter
die Donau, die Alemannen und Marcomannen bis zum Harze, eroberte
Palmyra in der arabischen Wüste, und führte die dortige berühmte
Königinn Zenobia zu Rom im Triumphe auf. Vorderasien, Syrien,
Mesopotamien, Aegypten, Gallien und Spanien kamen wieder zum
römischen Reiche. Im Innern zügelte er die verwilderten Sitten durch
seinen unerbittlichen Ernst, und das machte ihn bei den Bösen ver-
haßt. Ein Betrüger ahmte seine Handschrift nach, und zeigte eine
Proscriptionsliste der vornehmsten Officiere vor. Die Getauschten glaub-
ten dem Streiche zuvorkommen zu müssen, und ermordeten den bra-
ven Aurelian. Sein Wahlspruch war: Je größer, desto ver-
söhnlicher.
Fast 8 Monate vergingen, ehe man zu einer neuen Wahl schritt.
Der Senat ernannte endlich den alten Tacitus, der den Strapazen
des Krieges schon nach 6 Monaten erlag, und am Caucasus im
Lager starb. Sein Wahlspruch war: Wer für sich gut, ist für
Andere böse. Nach ihm regierte nur 2 Monate sein Bruder Flo-
rianus.
Probus (Marcus Aurelius), in einer Bauernhütte bei Sirmium
geboren, gelangte durch den Kriegerstand zum Kaiserthrone. Er re-
gierte löblich 6 Jahre, focht gegen die Deutschen bis zur Elbe und
gegen die Perser, und stellte die Ruhe im Innern her. Er pflanzte
den Weinstock am Rheine. Werl er die Soldaten im Lager nicht muf-
fig gehen lassen wollte, gemäß seines Wahlspruches: Für den Sold
Arbeit! und sie zur Austrocknung der Sümpfe bei Sirmium ver-
wendete, so erschlugen sie ihn, und wählten den Obersten der Leib-
wache.
Carus (Marcus Aurelius), der seine beiden Söhne Carinus
und Numerianus zu Cäsarn oder Unterkaisern annahm. Er regierte
nur 2 Jahre, und brachte den persischen Krieg glücklich zu Ende: da
wurde er vom Blitze getödtet. Sein Wahlspruch war: Ein guter
Führer, ein guter Begleiter. Seine beiden Söhne wurden
vom Heere anerkannt, kamen aber bald um, Numerian durch die
Meuchelhand seines Schwiegervaters Aper, Carinus durch seine ei-
genen Soldaten, als er gegen einen neuen Nebenbuhler eine Schlacht
verlor.
Dieser neue Nebenbuhler war Diocletianus (Cajus Valerius)
von niedriger Herkunft, aber ein feiner Menschenkenner und tüchtiger
terrscher. Stürme tobten im Innern und an den Gränzen des Rei-
es, daher nahm Diocletian einen Mitkaiser an, Valerius Marimia-
nus, einen Bauer aus Jllyrien: beide nannten sich Auguste, und
ließen sich göttlich verehren. Diocletian führte den Beinamen Jo-
vius (von Jupiter) und Maximian den Beinamen Herculius,
seine kräftige und rohe Natur anzudeuten. Diocletian brach den Des-
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
452
Zweiter Zeitrau m.
Leider erschienen um diese Zeit auch zahllose Schriften gegen die
Religion, und verbreiteten in England den Unglauben. Englands
Unglaube^ steckte Frankreich an, Frankreichs Unglaube Deutschland und
andere Lander, und das 18te Jahrhundert, welches sich das philo-
sophische nannte, muß richtiger das ungläubige heißen.
Vh. Fortsetzung der Geschichte Frankreichs.
§. 95.
König Ludwig Xv.
Nach dem spanischen Erbfolgekriege lasteten 900 Millionen Tha-
ler Schulden auf Frankreich, Handel und Ackerbau lagen darnieder.
Ludwig Xiv. lebte immer noch, aber der Tod würgte in seiner Fa-
milie: 1711 starb der Dauphin Ludwig, 40 Jahre alt — dessen
Sohn, der Herzog von Bourgogne, Fenelon's Zögling, sank 10 Mo-
nate spater ins Grab — seine Gemahlin» folgte ihm schon nach 6
Tagen — der Herzog von Bretagne, ältester Sohn des Herzogs von
Bourgogne, war nun Thronerbe, aber auch er starb in demselben
Jahre (1712), und sein Bruder Ludwig war Kronerbe, ein Kind von
2 Jahren.
Diese vielen Todesfälle zerknirschten den alten Herrscher, daß er
sich ganz zur Andacht hinneigte. Auf seinem Sterbebette empfing er
noch zur Erbauung des Hofes die h. Sacramente, und sagte zur Frau
v. Maintenon, das Scheiden von der Welt sey nicht schwer. Er ver-
schied den 1. Septemb. 17 l.5. Als man seine Leiche nach St. Denis
fuhr, verfolgte der Pöbel sie mit solchem Muthwillen, daß man Ne-
benwege einschlagen mußte.
Sein Urenkel und Thronfolger Ludwig Xv. war damals 5
Jahr alt, und die vormundschaftliche Negierung riß Philipp v. Or-
leans an sich, weil er des verstorbenen Königs Bruderssohn war.
Von seinem schändlichen Lebenswandel und seinen Betrügereien gegen
Frankreich will ich lieber ganz schweigen.
Im I. 1723 trat Ludwig Xv. die Regierung selbst'an. Die
Franzosen hofften viel Gutes von ihm, denn der Bischof Fleury,
sein Jugendlehrer, auch bald nachher Cardinal, wurde sein erster Mi-
nister, als Orleans an den Folgen seiner Laster starb. Ludwig hei-
rathete Maria, Stanislaus Lesczinsky's ^Tochter, eine edle Dame,
und lebte Jahre lang glücklich in seinem häuslichen Zirkel. Im Sep-
tember 1729 wurde ein Dauphin geboren.^ Aber bald mißbrauchten
Verführer 'des jungen Königs Willensschwäche, verleiteten ihn zum
Lasterleben in Gesellschaft böser Männer und Weiber, welche mit ihm
ganze Nächte durchschwelgten. Auf solche Nächte folgten dann immer
düstere Tage, am Ende konnte Ludwig kaum mehr etwas denken, die
Jagd mußte seine Lebensgeister wieder wecken. Bei schlechtem Wetter
drechselte er, oder kochte in der Küche. Bei allen Schandthaten war
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xv. Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_war_Kronerbe Ludwig Denis Ludwig_Xv. Philipp_v Philipp Königs_Bruderssohn Ludwig_Xv. Fleury Ludwig_hei- Ludwig Maria Maria Stanislaus_Lesczinsky's Königs_Willensschwäche Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: England Englands Frankreich Frankreichs Deutschland Frankreichs Frankreich Bretagne Maintenon Frankreich
2öö
Das Ritterwesen.
§• 51.
Das Nitterwesen.
Die Neigung, für die Religion zu wirken, und den Heiligen nach-
zuahmen, wurde durch die Kreuzzüge zum höchsten Enthusiasmus ent-
flammt. Prinzen und Herzoge ließen sich zu Priestern weihen,_ oder
traten in einen strengen Orden, und gaben der Welt das Beispiel el-
ner heldenmüthigen Selbstverlaugnung. Die Edeln aber, welche dem
Kriegesstande nicht entsagen wollten, entlehnten vom Klostcrleben doch
einiges, und traten wie in eine geistliche Gesellschaft zusammen, mit
dem Gelübde, fromm zu seyn, die Religion zu vertheidigen, Wittwen,
Waisen und Jungfrauen zu beschützen, und alles Unrecht zu rächen.
Wer in diese heilige Kampfergesellschaft ausgenommen werden wollte,
mußte von altem Adel und unbescholtenen Sitten seyn, und von unten
auf dienen. Der Edelknabe wurde früh an eines fremden Ritters Hof
geschickt, als Bube die ersten Reiterkünste zu erlernen. Nach l4 Jah-
ren konnte er Knappe werden, mußte dann seines Herrn Pferd sat-
teln und vorführen, und seines Herrn Waffen tragen. Hatte der
Knappe seine Pflicht gethan, so konnte er hoffen, nach 7 jähriger
Dienstzeit, wenn er 21 Jahr alt war, selbst Ritter zu werden. Er
legte dann eine Generalbeichte ab, und empfing die h. Communion,
schwur unter einer feierlichen h. Messe den Eid der frommen. Ritter,
und erhielt auf die Schulter dreimal von einem alten Ritter mit dem
Schwerte den Ritterschlag, und der Priester weihete sein neues Schlacht-
schwert ein. Ein großer Schmaus und ein Ball beschloß den feier-
lichen Tag.
Besonders galant verfuhren die Ritter mit den Jungfrauen, die
sie sich zu Gattinnen ausersehen hatten. Sie ließen sich von denselben
allerlei schwere Arbeiten auflegen, welche Jahre lang dauerten.
Auch irrende Ritter gab es,, welche kein Gut hatten, auf
jedes Ritters Burg einkehrten, und für schöne Erzählungen ritterlicher
Lhaten wochenlang freien Unterhalt fanden. Solche irrende Ritter,
wenn sie kein Obdach fanden, schossen sich ein Kaninchen im Walde,
und aßen es, was die Hel denk oft hieß.
Die Ritter wohnten in ihren festen Burgen auf steile Felsen,
und wo kein Berg war, umgaben sie ihre Burg mit furchtbaren Mau-
ern und breiten, tiefen Gräben. Ließ der Ritter sich außerhalb seiner
Burg sehen, so war er vom Kopf bis zu den Füßen in Eisen geklei-
det, sogar das Gesicht mit einem Visir bedeckt , und auch die Brust
seines Pferdes war gepanzert. In den Rüstkammern alter adliger Häu-
ser^ findet man noch Panzer, die den stärksten Mann unserer Zeit er-
drücken. Aber die Ritterknaben, wenn sie nur eben laufen konnten,
lernten auch schon starke Pferde tummeln, und schwere Lanzen tragen.
Lesen und Schreiben lernte der Edelknabe nicht. Er hätte es lernen
können vom Burgpfasfen (dem Hausgeistlichen, welcher vor der
gestrengen Herrschaft in der Burgkapelle den Gottesdienst hielt —
Pfalf war damals ein Ehrentitel, wie Pabst, Vater —) aber
Lesen und Schreiben war den Rittern fast schimpflich. Die Töchter
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
48
Vierter Zeitraum.
eine Olympiade nannten. Die erste Olympiade begann 776 vor
Ehr. Geburt, die zweite 772 u. s. w.
Außer den olympischen Spielen feierte man noch die pythischen
in Delphi, die isth mischen bei Korinth auf dem Isthmus, der
Landenge, welche den Peloponnes vom festen Lande trennte, und die
nemejschen bei Nemea in Arkadien. Sie waren minder berühmt.
§. 55.
Lykurgus, Gesetzgeber in Sparta.
Lykurgus war der jüngere Bruder des spartanischen Königs
Polydektes, der nicht lange regierte. Er erzog das Söhnchen seines
verstorbenen Bruders zum künftigen Könige in Sparta, nannte es
Charilaus (Freude des Volkes) und verließ dann Sparta, um an-
dere Völker und Sitten kennen zu lernen. In Kleinasien sammelte er
die Gesänge Homer's, aus dem Munde der Rhapsoden, und
machte sie nachher in Griechenland bekannt.
Als er nach Sparta zurückkehrte, brachte er heimlich erst die Vor-
nehmsten auf seine Seite, bessere Gesetze einzuführen, und als das del-
phische Orakel erklärte, Lykyrgus sey einem Gotte ähnlich wegen sei-
ner weisen Gesetze, so war das Volk zum Gehorsam bereit, ehe es
noch seine Gesetze kannte.
In Sparta faßten 28 Senatoren, Geronten genannt, die über
60 Jahre alt seyn mußten, die Hauptbeschlüsse, 2 Könige bestätigten
sie, und dann erst legte man sie dem Volke vor. Das Volk war also
von der Regierung fast ausgeschlossen, der Staat war aristokratisch«,
und Lykurgus bestätigte diese Verfassung. Nach Lykurgus Tode wur-
den noch die 5 Ephoren angeordnet als Aufseher der Könige. Der
Könige Vorzug war nur die Anführung im Kriege und das oberste
Priesterthum.
Lykurgus vertheilte alles Ackerland gleichmäßig unter seine Spar-
taner in 39000 Thcile,^so daß auf jede Familie 1 Theil kam. Alle
Bürger sollten an Vermögen gleich sein. Gold und Silber ließ Ly-
kurgus einliefern und Münzen von Eisen prägen. Waffen, Pferde und
Ackergeräthe waren gemeinschaftlich, auch wurde gemeinschaftlich ge-
speiset und das einfache Essen unter obrigkeitlicher Aufsicht gekocht.
Berühmt war die spartanische schwarze Suppe.
Die neugebornen Kinder mußten der Obrigkeit vorgezeigt werden.
Waren sie gebrechlich und schwächlich, so wurden sie zum Verhungern
ausgesetzt. Von dem 7ten Jahre an wurden die Kinder in öffent-
lichen Erziehungshäusern herangebildet, und strenge gehalten. Sie
lernten die Kampfspiele, Musik und richtiges Sprechen, und ein
wenig Schreiben. Die Spartaner waren fertig in kurzen, viel-
sagenden Antworten, die deshalb lakonische Antworten heißen.
Die Kinder bekamen wenig zu essen, und wurden zuweilen gepeitscht,
bloß um sie abzuhärten; stehlen war ihnen erlaubt zur Uebung in der
List.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
163
Kaiser Augustus.
Als die 10 Jahre verflossen waren, erklärte ^er abermals im Se-
nate, daß er die Regierung niedcrlegen wolle. Aber man bestürmte
ihn, wie er gehofft hatte, mit neuen Bitten, und so versprach er denn,
das schwere Amt wieder auf 5jabre zu übernehmen. Dasselbe Gau-
kelspiel wiederholte er immer, bis er endlich seine Regierung auf 44
Jahre brachte. Dieselbe ist reich an Begebenheiten. Seine Waffen
brachten Aquitanien, Pannonien, Dalmatien, Jllyrien
zum römischen Reiche, Armenien gewann er durch ein Bündniß mit
den Parthern. Er gab dem Senate eine neue Organisation, erließ
Gesetze gegen den Luxus, beförderte den Ackerbau, ermunterte die Wis-
senschaften und Künste durch reichliche Belohnungen. Er hatte Rom
aus Ziegelsteinen gebauet vorgefunden, und hinterließ es aus Marmor
gebauet. Er machte mehrere Reisen, durch Sicilien, Griechenland,
Kleinasien, Gallien u. s. w., um überall^ die Segnungen des Friedens
zu verbreiten. Er bauete viele neue Städte, z. B. Colon ia (Cöln),
Mogontiacum (Mainz), Augusta Vintlelicorum (Augsburg), Ba-
tava castra (Passau), Regina castra (Regensburg), Caesarangusta
(Saragossa), Augusta emerita (Merida). Die Völker errichteten ihm
Altäre, und durch ein Decret des Senates wurde dem Monat Sex-
tilis (d. h. dem Sechsten) der Name Augustus gegeben, weil er in
diesem Monat geboren war. Zwei Verschwörungen gegen sein Leben
scheiterten. Einem gewissen Cinna, der ihn hatte morden wollen,
schenkte er sogar seine Freundschaft. Diese Großmuth vermehrte die
Liebe der Römer, und verminderte die Zahl der Mißvergnügten. Dem
Beherrscher Roms blieb nichts zu wünschen übrig, hätte seine Familie
sich seinem Willen eben so gefüget, wie die Welt. Davon im folgen-
den Zeiträume!
Sein Betragen war immer abgemessen und überlegt, und er be-
saß die große Gabe, mitten unter den Stürmen des Staates kalt und
besonnen zu bleiben. Ohne besonderes persönliches Talent, verbarg er
seine Plane, und benutzte die Leidenschaften und Talente Anderer, sei-
nen Zweck jedesmal zu erreichen. Er besiegte Brutus durch Antonius,
Antonius durch Agrippa. Mehrmals wechselte er die Parteien, nie-
mals seine Plane, und wußte die Alleinherrschaft sich antragen, ja auf-
dringen zu lassen. Zu rechter Zeit wußte er zu schweigen, und der
bessern Einsicht Anderer zu folgen. Einmal saß er im Senate, und
unterschrieb Todesurtheile, so viele, daß dem Mäcenas, der fern
von ihm stand, schauderte. Dieser, weil er nickt zu ihm kommen
konnte, langte ihm seine Schreibtafel zu, in welche er die Worte ge-
schrieben hatte: Bluthund, steh auf! und gleich sprützte Augustus
seine Feder aus.
August's Regierung ist die Glanzperiode der römischen Weltherr-
schaft, und nachdem er die Völker der Erde durch alle Schrecken des
Bürgerkrieges geführt, beglückte er sie mit den Gütern des Friedens,
und hatte die ungestörte Herrschaft über sie durch ihre Liebe. Alles
Große und Gute, welches seine Regierung auszeichnet, ging von ihm
aus. Mit einem feinen Geschmacke und gewandten Geiste begabt,
liebte und.ehrte er die Wissenschaften, und übte die Dichtkunst selbst,
so daß er nicht unwerth war, einem Zeitalter seinen Namen zu geben,
11 *
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Regina_castra Augustus Brutus Antonius Antonius Agrippa Augustus
405
Die Franzosen.
Ii. D i e Franzosen.
tz- 54.
Ludwig Xiv. in seiner Jugend.
Dieser berühmte und berüchtigte König wurde den 5ten Septemb.
1638 geboren. Sein Vater war Ludwig Xiii. und seine Mutter-
Anna von Oestreich. Er brachte 3 Zähne mit auf die Welt, wor-
über Hugo Grotius, ein großer Gelehrter, an Oxenstierna weissa-
gend schrieb, der neugeborne Franzosenkönig werde ein großer Länder-
räuber werden, welches auch eingetroffen ist.
Als er 5 Jahr alt war, verlor er seinen Vater, und der Cardi-
nal Maza rin leltete als erster Minister alles, auch die Erziehung des
Prinzen; seine Mutter war Regentinn. Mazarin erweckte durch drü-
ckende Auflagen und durch sein anmaßendes Wesen einen neunjährigen
Bürgerkrieg, die Fronde genannt, von fronde urs, den Gassenbuben,
welche sich mit der Schleuder belustigen, und der Minister mußte mehr-
mals auswandern. ,
Mit 14 Jahren trat Ludwig die Regierung an, und der alte Ma-
zarin lehrte ihn, wie ein Fürst seinen Willen als das höchste Gesetz
geltend machen könne, wenn er nur strenge Consequenz beobachte.
Mazarin selbst empfing die Deputaten des Parlaments während des
Barbirens, und that die Staatssachen mit ihnen ab, indem er mit sei-
nem Affen spielte. Sein letztes Meisterstück war, daß er dem jungen
Könige die spanische Jnfantinn Maria Theresia zur Frau gab,
wodurch ein langer Krieg mit Spanien beendigt wurde, und Frankreich
sogar Aussicht auf die spanische Krone erhielt, denn der Kronprinz von
Spanien, Maria Theresia's Bruder, versprach kein langes Leben.
Zwar mußte Maria Theresia, da sie verlobt wurde, auf Befehl ihres
Vaters allen Ansprüchen auf Spanien feierlich entsagen, und Mazarin
unterschrieb auch den Vertrag, sagte aber zu Ludwig; «Kommt Zeit,
kommt Rath.»
§. 55.
Ludwig's Xiv. Regierung.
Im Juni 1660 heirathete Ludwig, und im folgenden Jahre starb
sein Minister Mazarin. «An wen sollen wir uns nun wenden?» frag-
ten die Staatssecretaire den Zungen König. «An mich!» antwortete
er, und regierte nun 54 Jahre ohne Minister. L'état, c’est moi,
pflegte er zu sagen, und diesen Grundsatz führte er durch, ohne selbst
ein großer Regent zu seyn. Nur hatte er den richtigen Blick, die groß-
ßen Männer zu kennen, deren Frankreich damals so viele besaß, jeden
an seinen Platz-zu stellen, und ihre Werke sich selbst zuzueignen.
Darum hieß er Ludwig der Große. Eine eigene Geschicklichkeit
besaß er, sich zu reprüfentiren, wie der Franzose es nennt. Er
war der schönste Mann im Lande, die hübsche Haltung seines Körpers
i
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiii Ludwig Anna_von_Oestreich Hugo_Grotius Maza Ludwig Ludwig Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia's Maria Maria_Theresia Maria Theresia Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Mazarin Ludwig_der_Große Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Oxenstierna Spanien Frankreich Spanien Spanien Frankreich
175
Die Kaiser des zweiten Jahrhunderts.
§. 131.
Die Kaiser des zweiten Jahrhunderts.
Im zweiten Jahrhundert waren erst 4 gute Kaiser, deren jeder
20 Jahr regierte, dann 2 schlechte und 2 gute, welche die letzten 20
Jahre ausfüllen.
Nerva (Marcus Coccejus) war aus Umbrien gebürtig, einer der
tugendhaftesten Imperatoren. Er regierte löblich, und sorgte für die
Armen. Die Prätorianer liebten ihn nicht, doch starb er eines natür-
lichen Todes. Er war alt, und hat nur 16 Monate regiert, noch im
ersten Jahrhundert. Sein Wahlspruch wgr: Ein guter Geist be-
sitzet Herrscherkraft.
Trajanus (Marcus Ulpius) war nicht von hoher Geburt, aber
durch Tugend und Talent hatte er's schon bis zum Konsul, Patrizier
und Feldherrn gebracht, besaß außerdem eine majestätische Gestalt und
geistvolle Gesichtsbildung, so daß der alte Nerva keinen würdigeren
Mitregenten wußte, als ihn. Er adoptirte ihn, und ernannte ihn zu
seinem Nachfolger. Als er (98 n. Ehr.) den Thron bestieg, gab er
allen Bewohnern Noms, auch den Abwesenden und Kindern, ein Ge-
schenk von Korn und Geld. Den Kornhandel gab er ganz frei, und
die Angeber ließ er nach wüsten Inseln einschiffen. Er verminderte
die Steuern, ohne die Staatseinkünfte zu vermindern, und zog alle
Männer von Talent und^ Verdienst ^hervor. Als er dem Saburanus
das Amtsschwert des Prätorianerpräfecten überreichte, sprach er: «Die-
ses Schwert gebe ich dir, daß du es zu meiner Verteidigung führest,
wenn ich gut regiere, aber gegen mich, wenn ich schlecht regiere.» Er
besaß Freunde, weil er selbst Freund war, denn er besuchte die Se-
natoren und andere Personen von Stande in ihren Häusern wie ein
Privatmann, nach dem Beispiele des Augustus. An seiner Tafel, die
einfach und mäßig war, mußten täglich einige achtungsvolle Männer
Theil nehmen, und sich mit ihm frei, munter und ungezwungen un-
terhalten. Obgleich er keine gelehrte Bildung erhalten, so schätzte er
doch die Wissenschaften, stiftete Bibliotheken und Kinderschulen, und
unterstützte die Gelehrten. Sein einziges Streben war, sein Volk
glücklich zu machen, weswegen der Senat ihm den Titel Optimus
(der Beste) beilegte, einen Ehrennamen, dessen er sich später niemals
unwürdig gemacht hat. _ Im dritten Jahre seiner Regierung nahm er
sein drittes Consulat mit allen Förmlichkeiten der Republik, und schwur
einen feierlichen Eid^, alle Gesetze zu beobachten, weil sie einen guten
Fürsten so gut verbänden, wie einen guten Bürger. In diesem Jahre
hielt Plinius der Jüngere ihm die berühmte Lobrede, die unter
dem Namen Panegyricus noch vorhanden ist. Im folgenden
Jahre zog Trajan gegen die Dacier, und schlug sie, wiewohl mit ei-
genem großen Verluste. Der verwundeten Römer waren so viele, daß
Trajan seine eigenen Kleidungsstücke" zum Verbinden hergab. Nachher
legte er den Hafen Centumcellä (jetzt Civitavecchia) an. Zu einem
neuen Kriege gegen Dacien bauete er bei Zeverin in Ungarn eine
Brücke über die Donau, die zu den-größten Kunstwerken des Alter-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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Extrahierte Personennamen: Nerva Marcus_Coccejus Marcus_Ulpius Nerva Augustus