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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 67

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Aus der deutschen Geschichte. 1. Von den alten Germanen. Wir Deutschen haben den Wald so gern. Auf seinen stillen Wegen, in seinem khlen Schatten und in seiner reinen Luft empfangen wir neue Lust und Kraft zur Arbeit. Die Liebe zum Walde liegt uns im Blute von unfern ltesten Vorfahren her. Damals zog sich dichter Wald mit hochragenden Eichen und Buchen, Land und Tannen und Kiefern weit der unser Vaterland hin und wechselte mit Seute' Heideflchen, Wiesen und Smpfen, der denen feuchte Nebel wallten. In das dstre Land wanderten von Osten her die Germanen ein, kraftvolle Gestalten mit strahlenden blauen Augen und langem Blondhaar. Sie brachten groe Viehherden mit und siedelten sich auf den Waldlichtungen und Wiesenflchen an. Aus Baumstmmen bauten sie ihre Htten, meist Wohnhaus, Stall Im germani-und Scheune, und umgaben alles mit einem rohen Zaune. ^en Auch war ein Garten bei dem Hause, darin wuchsen Rettiche, Rben und saure pfel. Drauen auf dem Anger und im Walde weidete das Vieh, und auf den ckern gediehen Flachs und Getreide. In manchen Gegenden lagen die Gehfte nahe beieinander und bildeten Drfer, nicht selten auch war von einem Hofe zum andern ein weiter Weg; Städte gab's nicht. Im Innern des Wohnhauses lag ein groer Raum, die Diele. Da stand der Herd, darauf brannte immer ein Feuer, der Rauch zog durch eine ffnung im Strohdache ab. Whrend der warmen Jahreszeit

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 23 üblichen Gelübden der (persönlichen) Armut, der Ertötung der Sinnlichkeit und des Gehorsams die Pflicht der Arbeit hinzufügte („ora et labora“). Die Benediktinerregel wurde mafsgebend im Abendlande. Die Mönche wurden Jahrhunderte lang die Pioniere des Christentums und der Kultur in der Wildnis, die Klöster (von claustrum) die einzigen Stätten, wo höhere Lebensinteressen, wo Wissenschaft, Bildung und Kunst Pflege, wo auch der von einem Mächtigen Verfolgte Schutz fand. Die für Deutschland wichtigsten Benediktinerklöster waren St. Gallen, Reichenau, Hirsau (im n. Schwarzwalde), Lorsch (gegenüber Worms), Prüm (an der Schneifel), Fulda, Hersfeld (an der Fulda), Corvey (an der Weser n. von Höxter). Iy. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 1. Entstehung des fränkischen Reiches und seine Erweiterung zum Grofskönigtum. a) Chlodowech 481 — 511. Die Franken haben ihre Wohn- §21. sitze nicht, wie die Goten und Yandalen, verlassen, sind nicht, wie diese, in ganz neue Lebensbedingungen eingetreten; bei ihnen erfolgte keine Wanderung, sondern eine kolonisatorische Aus- breitung. Daher verlor ihr Staat nicht seine Lebenskraft und nationale Eigenart. Sie zerfielen in drei Gruppen: die Salier (zweifelhafte Ableitung) zwischen der Nordseeküste und der Maas, die Ribuarier (von ripa Ufer) zwischen Maas und Rhein und die Oberfranken, die aus den Chatten hervorgegangen waren, im Moselthal und r. vom Rhein. Der Gründer des fränkischen Einheitstaates ist der Salier Chlodowech aus dem Geschlechte der Merowinger, der die andern Häuptlinge der fränkischen Stämme durch List und Gewalt beseitigte und König des gesamten Volkes wurde. Er dehnte seine Herrschaft aus durch eine Reihe von Kriegen. Zunächst griff ersyagrius an, der den nach dem Untergange des weströmischen Reiches noch übrig gebliebenen Rest desselben, das Land etwa zwischen der Loire, der oberen Maas und der Somme beherrschte; ihn schlug Chlodowech 486 bei Soissons und gewann

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 141

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die deutsche Revolution. 141 zu den Kämpfen um eine Verfassung die Selbständigkeitsbestrebungen der einzelnen Nationen traten und mit der absoluten Gewalt zugleich die Staatseinheit gefährdet wurde. In Prag und Wien, in Ungarn und in Aufstände m Italien kam es zu' Volkserhebungen, die den Bestand des Staates in Wien. Frage stellten; zweimal verließ infolge von Volkserhebungen der kaiserliche Hof flüchtig die Hauptstadt. Da nahm Fürst Windismrä^-der bereits den Aufstand in Prag niedergeschlagen hatte, Wien mit Gewalt ein; eine Menge von Verhaftungen und Hinrichtungen erfolgten. Darauf übernahm Fürst Felix Schwarzenberg das Ministerium; Ferdinand I. oh. 18j. legte die Krone nieder, und an seine Stelle trat sein achtzehnjähriger Neffe Franz Joseph. » In Italien war die nationale Erregung außerordentlich stark. In Mailand und Venedig brach gegen die österreichische Herrschaft ein Aufstand aus, dem Karl Albert von Sardinien zu Hilfe kam. Aber Radetzky trug über diesen 1849 einen entscheidenden Sieg davon; darauf dankte Taucher Karl Albert ab, und ihm folgte sein Sohn Viktor Emanuel, der Frieden schloß. Indessen war Papst Pius Ix., dessen Regierungsantritt einst die Römischer nationale Partei mit den größten Hoffnungen begrüßt hatte, durch einen Aufstand aus Rom vertrieben worden und nach Gaeta geflohen. Aber die republikanische Regierung, zu der Mazzini und der Freischarenführer Garibaldi gehörten, wurde von einem französischen Truppenkorps, das Louis Napoleon sandte, gestürzt und die päpstliche Herrschaft mit allen in Äom. ihren Mißbräuchen wiederhergestellt. Die größte Gefahr kam für Österreich von Ungarn. Hier war im Herbst 1848 die offene Empörung ausgebrochen; im Frühjahr 1849 schloß ^ufsffi1 auf Betrieb des Abgeordneten Kossuth der Reichstag das Haus. Habs- 1848-bürg vom Throne aus und ernannte ihn zum Präsidenten der Regierung. Da Österreich der Empörung nicht Herr zu werden vermochte, nahm es die von Nikolaus von Rußland angebotene Hilfe an; ein russisches Heer unter Paskiewitsch zwang im August 1849 die ungarischen Truppen zur Kapitulation. Das unterworfene Land wurde mit blutiger Strenge behandelt. So war der österreichische Staat der Gefahr einer Auflösung in seine Teile, wenn auch nur mit fremder Hilfe, entgangen; die Regierung war nunmehr in der Lage, in die Entwickelung der deutschen Verhältnisse einzugreifen. § 115. Das Frankfurter Parlament. Im Frankfurter Parlament saßen eine große Menge geistig und sittlich hervorragender Männer: Arndt, Jahn, Uhland; bedeutende Gelehrte wie Dahlmann, Jakob Grimm, Droysen, Döllinger; der Hesse Heinrich v. Gagern, der Badenser Mathy.

4. Mittlere und neue Geschichte - S. 8

1876 - Halle : Anton
unterdeß gethan? — 27. Wo und wann besiegte Heinrich den Rudolf? Welches Schicksal hatte Rudolf? Wie erfannte er sterbend sein Unrecht?— 28. Wohin zog nun Heinrich abermals? Warum? — 29. Wohin zog sich Gregor zurück? Durch wen ward er befreit? — 30. Wohin ging Gregor, da er in Rom nicht Sicherheit fand? Mit welchen Worten starb er hier? — 31. Wer stand jetzt gegen Heinrich auf? Unter welchem Vorwand? — 32. Wozu zwang er sogar den Vater? — 33. Wohin flüchtete sich jedoch Heinrich? — 34. Wodurch wurde der Streit geendet? Wann? — 35. Wie so hatte Heinrich auch nach dem Tode nicht Ruhe ? — 36. Wer war sein Nachfolger? Was erlosch mit ihm? Wann? — ^ 37. Wie schildert der Dichter in den beiden folgenden Gedichten den Tod Heinrichsiv. und V.? Welches Urtheil fallt er über beide Kaiser? Mit welchem Rechte? I. Ii. Zu Speier im letzten Häuslein, Zu Speier, der alten Kaiserstadt, Da liegt ein Greis in Todespein, Da liegt auf goldner Lagerstatt Sein Kleid ist schlecht, sein Lager hart, Mit mattem Aug' und matter Hand Viel Thränen rinnen in seinen Bart. Der Kaiser, Heinrich der Fünfte genannt. Es hilft ihm Keiner in seiner Noth, Die Diener laufen hin und her, Es hilft ihm nur der bittre Tod. Der Kaiser röchelt tief und schwer, Und als der Tod an's Herze kam, Und als der Tod an's Herze kam, Da tönl's auf einmal wundersam. Da tönt's auf einmal wundersam. Die Kaiserglocke, die lange verstummt, Die kleine Glocke, die lange verstummt, Von selber dumpf und langsam summt, Die Armesünderglocke summt, Und alle Glocken, groß und klein, Und keine Glocke stimmt mit ein, Mit vollem Klange fallen ein. Sie summt so fort und fort allein. Da heißt's in Speier weit und breit: Da heißt's in Speier weit und breit: Der Kaiser ist gestorben heut! Wer wird denn wohl gerichtet heut? Der Kaiser starb, der Kaiser starb! Wer mag der arme Sünder sein? Weiß Keiner, wo der Kaiser starb? Sagt an, wo ist der Rabenstein? (Max v. Oer). 54. Die Äreuzziige. Namen: Amiens (spr. Amiäng) — Urban — Clermont (spr. Clermong) — Bouillon (spr. Bujorig) — Balduin — Johanniter. Zahlen: 1095. 1096. 1099. 1100 1270. 1291. Fragen: 1. Wobin unternahmen seit den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche viele fromme Christen Wanderungen? Warum? — 2. Wie nannte man diese Wanderer? — 3. Warum häuften sich diese Wallfahrten um das Jahr 1000? — 4. Von wem wurden aber diese Pilger hart bedrückt? — 5. Wozu gaben diese Bedruckungen Veranlassung? — 6. Welches war ihre Aufgabe? — 7. Wer gab die nächste Veranlassung zum ersten dieser Züge? Inwiefern? — 8. Wie lmß der damalige Papst? — 9. Wohin berief er, von Peters Mittheilungen

5. Mittlere und neue Geschichte - S. 5

1876 - Halle : Anton
5 nöthigt? — 18. Was that er mit Berengar? Wozu ließ er sich krönen? — 19. Welche Krone empfing er im nächsten Jahre? — 20. Wodurch wurde Otto später zu einem dritten Zuge nach Italien veranlaßt? Was tßnt er? — 21. Was hielt er nach seiner Rückkehr in Quedlinburg ah? Erzähle davon! — 22. Wo ist Otto gestorben und begraben? — 23. Wer waren die übrigen sächsischen Kaiser? — 24. Inwiefern glichen sie den beiden ersten nicht? — 25. Wann starb das sächsische Kaiserhaus aus? — 52. Aonrad H. und Heinrich Iii. Namen: Salier — Werner von Kyburg. Zahlen: 1024 — 1039. 1039-1056. Fragen: 1. Welches Fürstenhaus erhielt nach dem Aussterben des sächsischen die deutsche Königskrone? Woher der Name? — 2. Wer war der erste salische König? Erzähle nach Anleitung folgender Schrl-derung von seiner Wahl! Der fromme Kaiser Heinrich war gestorben, Des sächsischen Geschlechtes letzter Zweig, Das glorreich ein Jahrhundert lang geherrscht. Als nun die Botschaft in das Reich erging, Da fuhr ein reger Geist in alles Volk, Da, stattlich ausgerüstet, zogen sie Aus allen Gauen, einzeln und geschaart, Ins Maienfelb hinab zur Kaiserwahl. Am schönen Rheinstrom, zwischen Worms und Mamz, Wo unabsehbar sich die ebene Flur Auf beiben Ufern breitet, sammelte Der Anbrang sich, die Mauern einer Stadt Vermochten nicht, das beutsche Volk zu fassen. Am rechten Ufer spannten ihr Gezelt Die Sachsen sammt der flavfchen Nachbarschaft, Die Baiern, die £> ft stanken und die Schwaben; Am linken lagerten die rheinischen Franken, Die Ober- und die Nieberlothringer. Und mitten in dem Lager jebes Volks Erhub sich stolz das herzogliche Zelt. Da war ein Grüßen und ein Hänbeschlag, Ein Austausch, ein lebenbiger Verkehr! Und jeber Stamm verschieben an Gesicht, An Wuchs und Haltung, Munbart, Sitte, Tracht, An Pferben, Rüstung, Waffenfertigkeit, Und alle boch ein großes Brübervolk, Zu gleichem Zwecke festlich hier vereint. Was jeber im befonbern erst berieth Im hüllenben Gezelt und im Gebüsch' Der Inselbuchten, mählich war's gereift

6. Für mittlere Klassen - S. 179

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
179 das Alterthum kannte, und den noch der jetzige Herrscher von Aegypten zu seinen Bauwerken benutzt. Zu diesem Reichthume des farbigen Gesteins gesellen sich freilich erst weiter iin Süden und höher im Nilthale die Felsen des weißen und des bunten Marmors, des Porphyrs und rothen Granites, aus denen die kunstreiche Hand der alten Aegypter jene pracht- vollen Säulen, Obelisken und die Menge der andern Werke erschuf, welche die Tempel und Paläste des eigenen Landes wie die so vieler ande- rer Länder der Erde zierte; dort in Südosten sind die Fundgruben des schön- sten Steines der Erde, des Smaragdes; dort die Heimath des Chrysolithes. Da hier dieses nachbarliche, buntfarbige Erdreich noch jung war, da müssen sich auf ihm auch die bildenden Kräfte der organischen Natur auf's Mächtigste geregt haben, denn der Wanderer, den sein Weg vom Nilthale, namentlich bei Bessatin, nach Suez durch dieses Wüstengebirge führt, sieht da öfters in dem Felsenbette der vielleicht seit Jahrtausen- den versiegten vormaligen Gießbäche und Flüsse ganze versteinerte Wal- dungen von Sykomoren, Akazien und Palmen. Diese nun so erstorbene Landschaft war einst blühend und grünend wie das Nilthal, ehe die große Fluth sie verheerte, welche nicht nur durch den ungeheuren Druck ihrer hohen Wassersäule die versteinernde Masse der Kieselerde zwischen die Lagen und Fasern des Holzes hineindrängte, sondern wie das Gorgonenhaupt, wenn es dem Auge eines Lebenden naht, den größten Theil der damals lebenden Natur mit dein Erstarren des Todes durchdrang. Denn jetzt ist dieser Erdstrich, wasserleer und verödet, eine zum tiefsten Ernst stimmende, furchtbar prächtige Borhalle der Schrecknisse des Todes. Wer schon ein- mal durch ein gutes Fernrohr die Mondsläche betrachtet hat, mit ihren zackigen Gebirgen und Thälern, in denen nirgends ein Fluß rinnt, mit ihren kessel- und muldenartigen Eintiefungen, in deren keiner ein See erschei- ne!, der kann sich einen Begriff machen von der Natur des alabastri- tischen und porphyritischen Gebirges im Osten des mittleren Nillaufes. Es sind nur die dornigen Gesträuche und niederen Gewächse der Wüste, welche hie und da in den Schluchten und kesselartigen Tiefen ein bleiches Grün verbreiten; dann finden sich wieder lange, fast Tagereisen weite Strecken, auf denen selbst diese arme Familie der Gewächse weder Boden noch Unterhalt findet; wo dann aber — freilich eine hier nur seltene Erscheinung — ein bald wieder im Sande und Kiesboden versiegender Quell, meist nur mit salzig schmeckendem Wasser und nicht zu allen Zeiten des Jahres, aus dem Felsen hervordringt, oder wo der thonige Boden das längere Fortbestehen einer Lache des Regenwassers begünstigt, da erwacht, wie die alte Whole, als Odins Stab ihre Grabstätte berührte, die uralte Fruchtbarkeit des Landes; zu der feinblättrigen Akazie gesellt sich die hochwüchsige Palme, an deren Fuße der genügsmne Be- wohner der Wüste seine Hütte aufschlägt. G. H. v. Schubert. 69. Bei Suez. Ein Nebelgewölk zog über die enge Schlucht, welche den hohen Attakaberg von den niedern Vorbergen und Hügeln im Norden scheidet, hinab nach Osten, als wollte es uns an jene Wolken- und Feuersäule erinnern, welche einst diese Wege gewandelt Wie das Alterthum sieben Bauwerke zählte, an denen die Hand des Menschen mit wunderbarer Kraft sich kund that, so kennt der Christ sieben Berge der Erde, an 12*

7. Für mittlere Klassen - S. 185

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
185 ausgebreitet liegen; die Traube, deren Saft das Herz erfreut; des Hopfens dichtüppiges Gewind', wie all die Kräuter, deren heilbringende Säfte der Arzt dem Kranken mischt. Welche Farbenpracht auf deinen Feldern: die blauen Blüthenwogen des Flachses, die blaßveilchenfarbigen des Saf- rans, die gelben des Rapses, die rothen des Klees! Welche Empfäng- lichkeit des Bodens, die mannigfachsten Pflanzen hervorzubringen, deren entweder der Gewerbefleiß bedarf, wie Farbekräuter, oder welche das Gebot des Luxus zu einem Gegenstand des Handels gemacht, wie Tabak und dergl. Welcher Reichthum an saftigen Weiden, die sich die Vieh- zucht, unterm Einfluß der Wissenschaft veredelt, in Anspruch nimmt! Welche Abwechselung der Baumgattungen, vom Nadelholz des Nordens an bis zum Maulbeerbaum, der eine deutsche Seidenzucht gestattet, alle Hölzer zum Haus- und Schiffbau, für alles Nützliche und Schöne des Hausraths. Und die Wälder — Eichen und Buchen die deutschesten Bäume darin! — wenn gleich viel gelichtet, und wenn auch sie unter den Schutz wissenschaftlicher Aufsicht gestellt, noch immer der holde Irr- garten, in dem die zwei Feen Märchen und Sage mit ihrem lustigen Hofhält auf und unter den singeirden Bärunen und sprechenden Strau- chen leben und weben. Und welche Schätze in den geheimen Tiefen des deutschen Bodens endlich: die edlen Metalle, dabei man leider wohl des alten Volksspruches gedenken mag: „Ein Quintlein Goldes wiegt mehr, dann ein Centner 'Recht," aber auch des andern gedenken sollte: „Iuwer Grueß mer danne Gold und Gsinid;" — und das deutsche Eisen, von dem der Rothbart sagte: „Wir pflegen den Paß mit Eisen zu eröffnen und nit mit Gold und Silber," — die Adern von Kupfer, Zinn, Zink und Quecksilber, die reichen Kohlenlager und Salzquellen, die gesegneten Brunnen endlich, die dem Kranken Heiltrank und Heilbad ausströmen! O wohl ist er herrlich anzuschauen, reich, fruchtbar und ergiebig jetzt und für alle Zeiten, der Boden Deutschlands, und werth ein großes, freies deutsches Volk zu tragen. E. Duller. 71. Holzschlag im Böhmerwald. Wenn man von Weitem kommend die Partieen der böhmischen Waldungen überschaut, so ziehen sich die langen, röthlichen Streifen der Holzschläge durch ihr bläuliches Gedämmer; aber wenn man in dieselben eingedrungen ist und einen solchen Streifen betritt, so sieht man die Wirkungen der menschlichen Werkzeuge. Auf der ganzen Strecke hin liegen unzählige Tannenstämme wie verwirrte Halme gemähten Getrei- des; ihre schönen, ewig grünen Aeste sind verdorrt und haben das bren- nende rothe Ansehen eines Fuchsfelles angenommen, daher sie in der Forstsprache auch Füchse heißen. Hie und da zwischen ihnen lodert ein Feuer, in dem man eben die Füchse verbrennt, welche mancherlei Arbei- ter beschäftigt sind von ihren Schäften zu schlagen und aus Pläke zusam- menzutragen; an andern Stellen kreischt die Säge, die langsam hin- und hergeht, um die Stämme zu trennen; oder es klingt die Axt und der Schlägel, welche auf die Keile fallen, um die zahllosen herumliegen- den Blöcke^ zu spalten. An andern Orten wird das Wirrsal der Schei- ter in Stöße geschichtet, und wieder an andern stehen sie schon in langen Reihen und Ordnungen dahin, daß sie von ferne aussehen wie Bänke von röthlich- und weißblinkendem Felsen, der die Waldhöhen hinansteigt.

8. Für mittlere Klassen - S. 197

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
197 Da kracht ein Balken. Ein furchtbarer Schreckruf! Nach eine marter- volle Minute! Noch eine! Der Dachboden senkt sich nach einer Seite, ein neuer Fluthenberg schäumt herauf und — im Sturmgeheul verhallt der letzte Todesschrei. Die triumphirenden Wogen schleudern sich einan- der Trümmer und Leichen zu. Dennoch liebt der Halligbewohner seine Heimath, liebt sie über Alles, und der aus der Sturmfluth Gerettete baut sich nirgends sonst wieder an als auf dem Fleck, wo er Alles verlor, und wo er in Kur- zem wieder Alles und sein Leben mit verlieren kann. Wir bewundern den Sohn der afrikanischen Wüste, der sein Zelt aufschlägt unter der Gluth einer versengenden Sonne, in der Mitte einer unübersehlichen, brennenden Sandstrecke. Er hat doch ein weites Gebiet, das er nach allen Richtungen hin auf seinem flüchtigen Renner durch- streift. Er hat doch seine Oasen, wo er im Schatten der Palme die Quelle sprudeln hört und Lieder singt zur Ehre der Wüste, oder den wunderreichen Erzählungen des vielgereisten Karavanenführers horcht. Die Heimath, die er liebt, ist doch nickt ohne Abwechselung, sein Leben nicht ohne Veränderung. Er schleppt sich nicht hin in steter Einförmig- keit des Daseins, findet doch Raum für seine Kraft, und hat doch Fer- nen, denen der Reiz der Neuheit nicht ganz fehlt. Der Halligbewohner übersieht mit einem Blick alle seine nahen Grenzen; sein Thun und Trei- den ist dasselbe einen Tag wie den andern, außer daß eine seltene Fahrt ihn zum Verkauf der Wolle seiner Schafe nach dem festen Lande führt; und er fühlt sich bei seiner Abgeschiedenheit vorn Menschenverkehr fremd unter Menschen, sobald er seine Scholle im Meere nothgedrungen ein- mal verlassen hat. Alle seine Freuden und Genüsse bleiben wie seine Arbeiten in einem kleinen Umfang beschränkt, ohne lebhaften Reiz, ohne die Spannung einer Ungewöhnliches erwartenden Aussicht. Ein bei der geringen Zahl der Bewohner oft erst nach Jahren auf der Hallig wie- derkehrender Hochzeitstanz gehört zu seinen höchsten Vergnügungen. Die Gefahren selbst, denen der Halligbewohner ausgesetzt ist, ent- behren den einzigen Reiz, den die Gefahr haben kann: den Gegenkampf. Mag der Sand der Wüste, voni Sturm aufgewirbelt in dicken Wolken, als sollte das Gewölbe des Himmels auch eine Sahara werden, daher jagen und Zeltdörfer und Karavanenzüge in sein heißes, erstickendes Bett begraben : die Möglichkeit der Flucht ist doch gegeben, und die Menschen versuchen auf Rossen und Kameelen mit dem Sandsturm in die Wette zu jagen, und oft gelingt es ihnen, dem drohenden Verderben zu ent- gehen. Der Halligbewohner hat seinen Feind rund um sich; erhebt der sich in seiner schauervollen Macht, so muß er, hülfloser als ein Kind auf dem Wege des tobenden Stieres, sich diesem Gewaltherrscher hingeben und zitternd erwarten, ob er mitleidig schonend vorüberziehe, oder in blin- der Wuth Alles niederwälze, er muß Leben oder Tod als ein willenloses Schlachtopfer annehmen, ohne Hand oder Fuß zur gleicherweise unmöglichen Gegenwehr oder Flucht zu regen. Verstand und Kraft sind ihm unnütz, nur Ergebung ist sein Loos in dem vollen Bewußtsein seiner Ohnmacht. Und nicht etwa die Unbekanntschaft mit den Vorzügen anderer Län- der ist es, was dem Halligbewohner seine Heimath lieb macht. Nein, er hat die fruchtbarsten, reichsten Strecken vor seinen Augen. Hinter den Deichen des festen Landes in seiner Nähe ist ein Boden, der seinen Bewohnern einen Ueberfluß bietet, wie wenige Länder der Erde ihn

9. Für mittlere Klassen - S. 202

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
202 eine Lage ist. Die Bedeutsamkeit muß auch ersetzen, was der Lage au malerischer Schönheit abgeht: denn von beiden Ufern aus dehnen sich breite Ebenen und steigen erst in geraumer Entfernung und nur lang- sam und stufenweis empor. Für den Fremden am günstigsten, um schon vor dem Eintritt in Sevilla selbst das Bild des Ganzen in sich aufzunehmen, ist der Weg von Cordova her. Wie allmählich über einzelne Hügelränder die große Ebene sich hinabsenkt, dämmert von weitem die Stadt auf und entfal- tet sich immer deutlicher, bis man, ihr schon ganz nahe, zu dem letzten gemächlichen Abfalle gelangt ist. Hier schreitet, links neben der Land- straße, die Bogenreihe einer Wasserleitung auf die Mauern zu, Kirche an Kirche ragt aus dem Häusermeer hervor, und über allen die Kathe- drale mit ihrem hohen Glockenthurme; rechts in der Ferne schwingt sich der Guadalquivir, und weiter hinten verfließt die Ebene wie endlos hinaus in Lust und Duft. Aber dieser Weg wird nur seltener eingeschlagen. Denn die Straße, wenn schon besser als in manch anderer Gegend, ist immer noch schlecht genug, und schlecht, unbequem, langsam sind auch die Fahrgelegen- heiten. Dazu noch der Mangel an landschaftlicher Anmuth. Was eine Ebene einzig schmücken kann, Büsche, Bäume, Wald, die mit der Mannigfaltigkeit des Grüns sie überkleiden, und die Linie des Gesichts- kreises wechselnd brechen, das fehlt der Ebene des Guadalquivir. Kaum daß jene Hügelsäume der graue Schleier von Oelbaumpflanzungen über- zieht: alles Uebrige liegt in eintöniger Kahlheit da, und, wenn die Frucht auf den nicht häufigen Aeckern nach frühzeitiger Reife geerntet ist, in steppenartiger Entfärbung. Das einzige Grün, das die Ebene dann noch zeigt, ist das gelb- oder graulichblasse der Kriechpalme, die als wucherndes Unkraut 'weite Strecken einnimmt, des Feigencactus, der, felderweis gebaut, seine eßbaren Früchte reif kocht am glühenden Strahl, oder der Aloestauden, die mit den starren, stachlichteu, riesenhaften Blättern einen undurchdringlichen Hag um Felder und Gehöfte ziehen und absterbend dorren, wenn sie eben am schönsten gewesen sind, wenn sie bis zwanzig, dreißig Fuß hoch den vielarmigen Leuchter ihrer gelben Blüthen getrieben haben. Und so ist Spanien fast überall; fast überall baumlos und dürr, wo nicht an quellenreichern Gebirgsabhängen das Erdreich ohne Zuthun des Menschen sich mit Halm und Baum bekleidet. Wie dankbar es aber ist, wo der Mensch dazu thut, das zeigen im grünen Laub die goldenen Früchte und die dunkelrothen Trauben Malagas, das die Perl- men und Maulbeerbäume, die Wiesen und Reisfelder des Gartens, der von Valencia bis an die Berge sich hinaufzieht, das die Baumgänge und die Blumenbeete, welche selbst die Klippe Gibraltar zu einem Garten machen und, wie da blanke Geschütze zwischen hohen Geranien stehen, zu einem Bilde des Kriegsgottes, der in Blumen schlummert. Aber es sind Aus- länder, die solchen Schmuck nach Gibraltar gebracht haben, und so in Malaga die edle Baumzucht fördern; es sind die arabischen Vorfahren, von denen Valencia seine Leben spendende Bewässerung, die Becken im Gebirge, die Gräben in die Thalfläche herab und durch die Fläche, geerbt hat. Auch das Land um Sevilla ist einst dem ähnlich ein Gar- ten gewesen, und der Anbau ist, da hier noch die Tausende von Dör- fern lagen, selbst in wissenschaftlichem Sinne von der Stadt aus über-

10. Für mittlere Klassen - S. 451

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
451 2. Da hörten sie'beide die traurige Mär: Daß Frankreich verloren gegangen, Besiegt und zerschlagen das tapfere Heer — Und der Kaiser, der Kaiser gefangen. 3. Da weinten zusammen die Gre- nadier' Wohl ob der kläglichen Kunde. Der Eine sprach : Wie weh wird mir, Wie brennt meine alte Wunde!" 4. Der Andre sprach: „Das Lied ist aus, Auch ich möcht' mit dir sterben, Doch hab' ich Weib und Kind zu Haus, Die ohne mich verderben." 5. „Was schert mich Weib, was schert mich Kind, Ich trage weit bess'res Verlangen; Laß sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind — Mein Kaiser, mein Kaiser gefangen! 6. Gewähr' mir,Bruder, eine Bitt': Wenn ich jetzt sterben werde, So nimm meine Leiche nach Frankreich mit, Begrab' mich in Frankreichs Erde. 7. Das Ehrenkreuz am rothen Band Sollst du auf's Herz mir legen; Die Flinte gieb mir in die Hand, Und gürt' mir um den Degen. 8. So will ich liegen und horchen still, Wie eine Schildwach', im Grabe, Bis einst ich höre Kanonengebrüll, Und wiehernder Rosse Getrabe. 9. Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab, Viel Schwerter klirren und blitzen; Dann steig ich gewaffnet hervor aus dem Grab' — Deu Kaiser, den Kaiser zu schützen." H. Heine. 54. Älerander Ymanti aus Munkacs. Alexander Ppsilanti saß aus Munkacs hohem Thurm, 1 An den morschen Fenstergittern rüttelte der wilde Sturm, Schwarze Wolkenzüge flogen über Mond und Sterne hin, Und der Griechenfürst erseufzte: „Ach daß ich gefangen bin!" An des Mittags Horizonte hing sein Auge unverwandt: 5 „Läg' ich doch in deiner Erde, mein geliebtes Vaterland!" Und er öffnete das Fenster, sah in's öde Land hinein, Krähen schwärmten in den Gründen, Adler um das Felsgestein. Wieder fing er an zu seufzen: „Bringt mir Keiner Botschaft her Aus dem Lande meiner Väter?" Und die Wimper ward ihm schwer, 10 War's von Thränen? war's vom Schlummer? und sein Haupt sank in die Hand. Seht! sein Antlitz wird so helle; träumt er von dem Vaterland? Also saß er, und zum Schläfer trat ein schlichter Heldenmann, Sah mit freudig ernstem Blicke lange den Betrübten an: „Alexander Upsilanti! sei gegrüßt und fasse Muth! 15 In dem engen Felsenpasse, wo geflossen ist mein Blut, Wo in einem Grab die Asche von dreihundert Spartern liegt, Haben über die Barbaren freie Griechen heut' gesiegt. Diese Botschaft dir zu bringen, ward mein Geist herabgesandt: Alexander Npsilanti! frei wird Hellas heil'ges Land!" Da erwacht der Fürst vom Schlummer, ruft entzückt: „Leonidas!" 29* 20
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