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1. 2 - S. 64

1913 - Grünstadt : Riedel
64 Von der Entstehung des Ackerbodens. „Das Land, das einst in wildem Mut Die Ahnen uns erstritten, Das Land, für das mit unserm Blut Gekämpft wir und gelitten, Das birgt des Staates Kraft und Ruhm Und spendet stetig Segen Das ist ein uralt Heiligtum: Heil allen, die es pflegen!" (Walther Schulte vom Brühl.) Ja, heilig ist die Scholle, die uns nährt und ehrwürdig seit biblisch grauen Tagen der Grund und Boden, den wir als unserer Väter Erbe mit Freude und Stolz bewohnen und bebauen! Wenn man dem deutschen Bauern im allgemeinen die Eigenschaft der Bodenständigkeit beilegt, so gereicht ihm das zu hohem Ruhme. Ist damit doch zugestanden, daß sein Lieben und Hoffen, sein Denken und Schaffen dem heimatlichen Boden gehört, daß sein Lebensglück tief wurzelt im nährenden Grunde seines Vaterlandes. Wie oft im Laufe der Jahrhunderte ward um diesen heiligen Besitz gestritten! Immer wieder wurde er mit dem Blute seiner Bebauer gedüngt. Und könnten wir in die Jahrtausende hineinschauen, die diesen Boden schufen, welche grauenhaften Kämpfe der Naturgewalten, grandiosen Umwälzungen, wie viel Vernichtung und immer wieder neues Werden würde unserem staunenden Blicke sich offenbaren! Was wir jetzt als feste Masse unter unseren Füßen haben, wogte einst als kochenöes, leuchtendes Lavameer rund um den Erd- ball, der damals als glühende und wärmende Sonne seine Bahn durch das Weltall zog, von einer Atmosphäre heißer Dämpfe, namentlich Wasserdümpfen, dicht umhüllt. Jahrtausende mag jene Erdensonne Licht und Wärme benachbarten Welten zugestrahlt haben. Allmählich aber erlosch ihr Glanz, das Lavameer erstarrte, schlief ein unter fester Rinde aus Urgestein, und, abgekühlt an der erkaltenden Felsendecke, schlugen die Dämpfe der Atmosphäre sich als brausendes Urmeer nieder, das den Erdball umspülte von Pol zu Pol. Aber immer und immer wieder erwachte der gefangene Riese, die glutflüssige Masse des Erdinnern. Mit ungeheurer Kraft durch- brach sie die Mauern, die sie gefangen hielt und aus der Tiefe em- por schossen die glühenden Lavamassen, sich auftürmend zi^ Kon- tinenten und wolkenragenden Gebirgszügen. Wie riesige Seifen- blasen schäumten sie aus, um oft genug auch wie diese wieder in die Tiefe zu versinken. Land und Meer machten sich den Platz

2. 2 - S. 81

1913 - Grünstadt : Riedel
81 beutet den Boden aus und macht ihn nährstoffärmer. Aber auch die physikalische Beschaffenheit desselben wird ungünstig beeinflußt. Die Pflanzendecke entzieht einerseits dem Boden eine Menge Feuchtigkeit, andrerseits wehrt sie der Luft und den athmosphärischen Niederschlägen den ungehinderten Zutritt. Infolgedessen erfährt die Verwitterung eine wesentliche Verlangsamung, der Boden wird härter und arbeitsmüder. Es muß daher dem Erntewagen der Pflug nachfolgen. Er reißt die feste Bodendecke wieder auf, schafft Oeffnungen und Kanüle, durch welche Luft und Wasser und Wärme wieder in den Boden eindringen können um dort ihr stilles Schassen zu betätigen. Außer- dem erfahren dadurch die organischen und anorganischen Bestand- teile des Bodens eine gründliche Mischung. Auch beim Pflügen ist die Kenntnis der Bodenarten und ihrer Eigenschaften für den Landmann von großer Bedeutung. Schwere Tonböden darf er im Frühling und Sommer nicht bei Nässe pflügen, weil die ungebrochenen Schollen bald zu steinigen Klumpen erhärten, die sich oft das ganze Jahr hindurch nicht voll- ständig wieder beseitigen lassen und manchmal die Ernteaussichten erheblich beeinträchtigen können. Im Spätherbste schadet das Pflügen nasser Felder weniger, weil der Winterfrost die Schollen wieder zu zerkrümeln vermag. Man ackert aus diesem Grunde im Herbste auch recht tief, damit die Kälte ihre verwitternde und fruchtbar machende Tätigkeit nicht nur an der Oberfläche, sondern auch in den tieferen Bodenschichten ausüben kann. Auch das Eggen dient dazu eine leichte Lockerung der Ackerkrume herbeizu- führen. Indes kann die allzugroße Lockerung auch ihre Nachteile haben. Die in den Haarröhren des Bodens aufsteigende Feuchtigkeit verdunstet schneller und der Boden trocknet allzurasch aus. Diesem Uebelstande sucht das Walzen entgegenzuwirken, indem es die obere Schicht von Kapillargesäßen zerstört, sodaß das Wasser nicht mehr bis zur Oberfläche gelangen kann, wodurch die Verdunstung eine Hemmung erfährt. Ist der Ackerboden in richtiger Weise behandelt worden, dann vermag die Natur in der Stille gleichfalls richtig zu schaffen. Unter dem Einflüsse des Wassers wie des Sauerstoffes der Luft vollziehen sich merkwürdige Zersetzungen im Boden. Auch eine Gärung findet statt, vergleichbar den Vorgängen im Backtroge. Es ver- wesen die organischen Bestandteile der Ackerkrume, erzeugen dadurch pstanzliche Nährstoffe, die gleichzeitig aber auch mitwirken bei der Zersetzung der Mineralbestandteile des Bodens. Während dieser Vorgänge wird der Boden mürbe und locker. Tritt man darauf, so gibt er elastisch nach. Seine Farbe ist dunkler geworden und bei genauer Beobachtung bemerkt man, daß die Oberfläche mit zahl- losen grünlich schimmernden Algen bedeckt ist. Zeigen sich diese Eigenschaften, dann ist die Bildung der Pflanzennahrung in vollem Betriebe. Der Boden befindet sich im Zustand der „Gare". 6

3. 1 - S. 80

1912 - Grünstadt : Riedel
80 einem in einer engen Gasse gebauten Hause im allemeinen vorzu- ziehen, wenn auch eine gegen kalte Nord- und scharfe Ostwinde ge- schützte Lage andere unstreitbare Vorteile bietet." Aber auch hinsichtlich der S t an d fe st i g ke i t des zu bauenden Hauses erfordert der Baugrund die sorgfältigste Beachtung. Die Grundmauern (das Fundament), auf denen das Gebäude ruhen soll, bedürfen eines absolut festen Untergrundes, der die Last des Bauwerkes zu tragen imstande ist, ohne daß Senkungen ent- stehen, die dem Hause den Einsturz bringen könnten. Auf feste Gesteinsschichten und felsigen Boden kann man das Mauerwerk sofort gründen, auch Kies- oder Sandböden, welche sich weder stark zusammenpressen lassen, noch seitlich ausweichen, tragen die schwersten Baulichkeiten mit Sicherheit. Am schwierigsten ge- staltet sich die Fundamentierung eines Gebäudes auf sumpfigem, moorigem Boden. In solchen muß man Holzpfähle einrammen, diese miteinander durch feste Rahmen verbinden und die Zwischen- räume mit Gestein und Mörtel ausfüllen. Auf diesen sogenannten „Rost" wird dann das Fundament gegründet. Wie aber schützt man die Mauern gegen die aufsteigende Feuchtigkeit? Wo ein Abfluß des Wassers möglich ist, leitet man es durch Röhren ab (Drainage), und legt so den Untergrund trocken. Andernfalls sucht man das Aufsteigen der Feuchtigkeit in den Wänden künstlich zu verhindern durch die sogenannte „Isolierung". Man sucht dieselbe auf verschiedene Weise zustande zu bringen, zunächst wohl dadurch, daß man die Grundmauern und die Sohle des Gebäudes mit Stoffen überdeckt die keine Feuchtigkeit durchlassen. Dachpappe, Asphaltplatten, Zement, Glas-, Zink- und Bleiplatten finden dabei Verwendung. Keller und Kellerwohnungen bedürfen aber nicht selten auch eines Schutzes gegen seitlich eindringendes Wasser und finden denselben in sogenannten „Iso li er mauern". Diese werden unter Verwendung von möglichst undurchlässigen Steinen und Zementmörtel in den Boden hineingebaut, paralell zu den Grundmauern, und zwar so, daß zwischen beiden ein etwa 5 cm breiter Luftschacht bleibt. Damit die hierin eingeschlossene Luft ständig zirkulieren, also in Bewegung bleiben kann, wird der Schacht sowohl mit den Jnnenräumen als mit der Außenluft in Verbindung gesetzt, letzteres meist durch Anschluß an ein besonderes Lüftungsrohr oder an einen Schornstein. Im übrigen ist eine gute Unterkellerung geeignet die Trockenheit und damit auch die Gesundheit eines Hauses wesentlich zu erhöhen. 4. Baumaterial. Die Geschichte des Hausbaues zeigt, daß bei den Völkern der niederen Kulturstufen im allgemeinen Holz das Hauptbaumaterial war. Mit zunehmender Bildung und Verfeinerung baute der

4. 1 - S. 115

1912 - Grünstadt : Riedel
115 Noch andere Aufgaben indes hat die Natur der ruhelosen Kraft des Wassers aufgetragen. Zu mächtigen Gebirgen häufte es die Leichen von Muscheln, Schnecken und sonstigen Meerestieren auf, und anderwärts schleppt es ganze Bergkegel ins Tal, füllt Schluchten, Täler und Seebecken mit Geröll und Bergschutt oder führt sie als Schlamm hinaus ins Meer. Dessen Brandung und Sturmfluten schlagen zerschmetternd gegen Sand und Felsenklippen, deren Trümmer die Strömung an fernen Küsten als Neuland wieder anspült. Wie in das Walten der Natur, so greift das Wasser auch tief in das Leben der Menschen ein. Schon der Genuß des Trink- wassers erhöht das Wohlbehagen des Menschen; denn keine Flüssig- keit besitzt seine kühlenden Eigenschaften. Ohne Wasser kann weder Verdauung, noch Blutbildung vor sich gehen. Die Umwandlung des Stärkemehles in Zucker, des Zuckers in Fett vollzieht sich unter seine Mithilfe. Es ist einer der wichtigen Bestandteile des Blutes. Welche wohltätigen Wirkungen übt nicht ein Bad auf den mensch- lichen Körper aus! Und haben nicht unsere Mineralquellen Tausenden von Leidenden schon Gesundheit und Frohsinn zugesprudelt! Dabei leistet es unschätzbare Dienste in der Betätigung der Reinlichkeit. Körper und Kleidung, Haus und Umgebung befreit es von der ge- sundheitsschädlichen und schönheitswidrigen Gegenwart des Schmutzes, in gleicher Weise Wohlbefinden und Behaglichkeit des Menschen er- höhend und fördernd. Aber „das Wasser wirkt auch als Erzieher der Menschen, welche es kühn, gewandt, unternehmend macht, sie Kunstsinn lehrt und zu vielen Erfindungen anleitet, sodaß sie Schiffe, Mühlen, Kanäle, Docks, Leuchttürme bauen". Es führt den Seefahrer in tausend Gefahren, zwingt ihn mit ihnen zu ringen, macht ihn furcht- los und entschlossen, wenn es gilt „durch kühnes Wagnis hohen Gewinn zu erlangen". Gerade hier gilt am meisten die alte Wahr- heit: „Not macht erfinderisch!" Welches Maß von Wissen und Bildung liegt zwischen dem als Nachen dienenden Baumstamm des Indianers und dem eleganten Schnelldampfer der „Hamburg-Amerika-Linie" oder des „Nord- deutschen Lloyd" oder gar den Panzerkolossen unserer Kriegsmarine! Welche Maschinen, Werkzeuge, Vorkehrungen, Dämme, Meß- und Führerinstrumente hat der Mensch erdacht um das Wasser zu be- nützen, um sich von seinen Launen unabhängig zu machen! Das Wasser lockt den Menschen hinaus in die Ferne um Neues zu schauen. Neues zu schaffen. Es verbindet als große Handels- straße die fernsten Erdteile untereinander. Ja es leiht uns Flügel des Dampfes um jene unendlichen Weiten mit größter Geschwindig- keit und staunenswerter Bequemlichkeit zu durchmessen. 8*

5. 1 - S. 117

1912 - Grünstadt : Riedel
117 doch die alten Ritter die unendliche Mühe nicht verdrießen einen ganzen Berg zu durchbohren um ihren Felsennestern oben den Segen frischen Wassers zu verschaffen. Unsere Gegenwart, welche die Gefahren unreinen Wassers weit besser kennt, legt auf die Ver- sorgung mit dem köstlichen Naß noch viel höheren Wert, so daß selbst der Staat hierzu seine Hilfe leiht. Erstes Erfordernis einer richtigen Wasserversorgung ist die Brauchbarkeit des Wassers zu Genußzwecken. Die Kenntnis der Herkunft desselben gibt aber in den meisten Fällen schon genügenden Aufschluß über diesen wichtigen Punkt. Der große, unversiegbare Born, der alle Brunnen speist, alle Quellen fließen macht, ist die Atnwsphäre. Als Regen, Schnee und Hagel schlägt sie ihren Wassergehalt auf die Erdoberfläche nieder, der dann als „Nie d e r s ch l a g s w a sscr" in den Boden eindringt, welches langsam von Schichte zu Schichte durchsickert. Etwaige Verunreinigungen, die es in der Luft oder auf der Bodenoberfläche ausgenommen, bleiben in den oberen Bodenschichten, die so einen natürlichen Filter bilden, zurück. Dagegen nimmt das Wasser auf seinem Wege durch das Erdinnere Kohlensäure, Kalk und andere lösliche Mineralstoffe auf und gewinnt so die Härte, die es zu einem guten und erfrischenden Genußmittel macht. Trifft es nun in der Tiefe auf eine undurchlässige Bodenschichte (Fels, Letten ec.), so fließt es, ein unterirdischer Strom, als Grundwasser über dieselbe weg und tritt, falls es irgend einen Ausweg findet, als „Quelle" zutage. Grund wasserquellen enthalten, dank der filtrierenden Wirkung des Bodens, das reinste, von Bakterien am ehesten freie Wasfer, das auch wegen seines Gehaltes an Kohlensäure und Mineralbestandteilen zum Trinken am geeignetsten ist. Sie kommen bei Brunnen und sonstigen Wasserversorgungsanlagen vor allem in Betracht. Aber nicht immer ist es möglich sie zu erreichen, vielleicht wegen allzugroßer Tiefe, oder auch, weil das Grundwasser unter felsigem Untergründe fließt, dessen Durchbohrung entweder unmöglich oder mit zu großen Kosten und Schwierigkeiten verbunden ist. In diesem Falle muß das sogenannte „ O b e r f l ä ch e n w a s s e r " in Benützung genommen werden, wozu neben dem Inhalt der Flüsse, Bäche, Seen, Teiche, alles die oberen Bodenschichten füllende Wasser gerechnet wird. Ihm hasten verschiedene Mängel an. Vor allem führt es mehr Verunreinigungen mit sich, welche, da eine Bodenfiltration fast ausgeschlossen ist, auch dem zu Genußzwecken entnommenen Wasfer verbleiben. Mineralische Bestandteile und Kohlensäure mangeln rhm dagegen und der Einfluß der Sonnenwärme nimmt ihm die er- frischende Kühle. Gelangen gar noch pflanzliche, tierische und son-

6. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 139

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
64. Der Bersuv. 139 64. Der Vesuv. Der Vesuv erhebt sich auf dem Ost- gestade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittel- baren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft: so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein schlechter, hol- periger, steiniger Weg führt nach und nach durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen auf- wärts. Hier wächst der ächte Lacrimae Christi. Der Weg geht nicht steil, sondern zieht sich ganz flach bergan. Der Boden ist ringsum Answurf des Vul- kans. Nach und nach wird die Vege- tation immer geringer und man kommt über ein weites Lavafeld. Hier wird der Pfad manchmal sehr enge, weil er sich durch die Lavablöcke windet. Es ist ein schrecklich ödes, braunrothes Ge- filde. Die Mafien sind zusammenge- drängt und starren spitz und zackig in die Höhe, als wären die rothen Flam- men in ihrer glühendsten Hitze erstarrt. Dies ist die Lava vom letzten Ausbruch des Vulkans. — Hat man sich durch diese fürchterliche Klippensaat hindurch- gewunden, so kommt man wieder durch niedriges, mager grünendes Gesträuch, ans schlechtem holperigen Pfad aufwärts bis zum Hause des Einsiedlers, das man nun bald erreicht hat. Allmählich nimmt das die untere und mittlere Region be- lebende Grün ab und endlich verschwin- det es ganz. Nun windet sich der enge Pfad wiederum durch ein schauerliches Feld der Zerstörung und des Todes. Da grünt kein Halm. Nichts als un- geheure Lavablöcke 'liegen über einander, die Knochen, — die Eingeweide des Ber- ges, ausgespieen im Sturme seines Zor- nes. So windet sich der Pfad in süd- licher Richtung fort bis zum Kegel des Vesuv. Eine schreckhaft öde Vertiefung zieht sich an den schroffen Klippen hin und bis in die Ebene hinunter. Am Fuße des Berges werden die Saumthiere zurückgelassen; der Kegel ist zu steil für sie. Eine Art von Pfad oder vielmehr eine Spur des Weges, den die vielen Besteiger des Berges genommen haben, gibt den Schritten der Wanderer die Richtung. Anfangs geht es ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erdasche außeror- dentlich beschwerlich. Bei jedem Schritt aufwärts sinkt man wiederum einen hal- den Schritt zurück. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter Steinen heraus. Dergestalt ist die Besteigung des Kegels gewiß eine beschwerliche Arbeit, aber nach einer halben Stunde ist sie vollen- det und wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuv ist ein un- geheurer rundlicher Kefiel, dessen Rand umher 30 — 50 und mehr Fuß hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht. An der Südseite ist er tief eingebrochen, weßwegen man in der Ge- gend von Castella mare durch die Lücke ins Innere des Kraters, d. h. an dessen innere Wände hineinsehen kann. Um den ganzen Krater kann man, wenn man sich Mühe gibt und vorsichtig ist, auf dem schmalen Rande, der ihn umgibt, herumgehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß der Umfang des Feuerschlundes so groß sei, glaubt man nicht, wenn man ihn bloß an einer Stelle ansieht; dieses wird erst klar, wenn man ihn zu umgehen anfängt. Uebrigens bleibt die Gestalt des Kraters sich nicht gleich, sondern verändert sich stets bei heftigen Ausbrüchen. In der Mitte des ungeheuren Keffels ist im Boden der eigentliche jetzige Feuer- schlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 25 — 30 Fuß hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses kleinen Kegels ist eine Oeffnung, die in das Innere des ewig brennenden Höllen- rachens hinabgeht, aus welcher ein wei- ßer, schwefelgelblich schimmernder, dichter

7. Bd. 2 - S. 178

1911 - München : Seyfried
178 sondern um das Verhältnis der drei Ausdehnungen, was wir von Anfang an gewollt. Der Erdbebenmesser war dabei nicht vergessen worden,- von 45 Knaben brachten l l den fertigen Apparat, fleißig ausprobiert, nach 2 Tagen zur Geographie stunde mit. Sie sammelten sich in den vorderen Bänken, zeichneten das Arbeitsstück aus und trugen die ge- machten Erfahrungen dazu ins heft ein als freie Ausschreibung: ,,Ich nahm eine breite Leiste, welche wagrecht war. Dazu schnitzte ich ein kurzes Lteckchen und nagelte es aufrecht auf die Leisten. An dieses Lteckchen brachte ich einen Draht an. Diesen bog ich um und richtete ihn so, daß er nicht den Land berührte, welcher auf der Leiste lag. Jetzt war der Erdbebenmesser fertig. Stellt man ihn auf die Bank und stößt mit den Füßen an, so sieht man Zeichen von dem Draht. — Zu meinem Erdbebenmesser, der mir vortrefflich gelang, nahm ich ein Zigarrenbrettchen, an dem ich eine Leiste befestigte. An die Leiste nagelte ich in die Lsuere noch eine Leiste, woran ich eine Nadel hing. Auf dem Brettchen streute ich Land auf. Bei der geringsten Erschütterung schwankte die Nadel hin und her und machte ver- schiedene Ltriche in den Land. Je größer die Erschütterung ist, desto größer ist der Ltrich. — Ich umsäumte ein rechteckiges Brettchen auf drei Leiten mit kleinen Lättchen. Unten schlug ich einen Nagel hinein. An diesen machte ich einen l2 ein langen Blumendraht. Vorne bog ich ihn abwärts. Nun bestreute ich das Brettchen mit feinem Land. Jetzt war er fertig. Ich stellte ihn auf den Tisch. Alsdann klopfte ich auf den Tisch. Der Draht fing das Zittern an und machte in den Land einige Kritzler. Lo konnte die Erschütterung angezeigt werden." Unterdessen hatten die anderen Lchüler mit ihrem Werkzeugkasten zu paarweiser Zusammenarbeit die rückwärtigen Bänke aufgesucht, teilweise mitgebrachtes und neues Material aus dem Vorrats- und dem Landkasten erhalten und in kaum 30 Minuten unter dem technischen Beirat des Lehrers das Arbeitsstück fertig gemacht. Lie dürfen es zu Haufe nach Lust ausprobieren und verschönern. In der Lchule ist keine Zeit mehr dazu. Einer um den andern sitzt jetzt ruhig vor seinem Werk, bereit zum Zuhören; denn draußen an der Tafel ist eben ganz groß, in Farben, die Erdkugel entstanden, mit der Güntherschen Lchichtendarstellung, und er- innernd an den ,,bratenden Apfel" und andere Erfahrungen werden ihnen die Hauptursachen der Erdbeben zum Verständnis

8. Der Jugendfreund - S. 140

1819 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
140 Körper. — Die Krystallisation bedeutet also die Bildung eines mineralischen Körpers zu einer bestimmten und regel- mäßigen Gestalt, so, daß auch das Anschießen der Salze eine Krystallisation genannt werden kann. Die dritte Art mineralischer Erzeugungen endlich beruhet auf Anflug durch u »te r ir d isch e D ä mp fe oder Schwaden, in welchen mineralische Stoffe aufge- löset sind. So erklärt man sich die Entstehung der Metalle. — Das Aufsteigen jener Dämpfe läßt sich auö dem Verwittern der Mineralien im Schooße der Erde, aus den daselbst befindlichen schwestichten und salzigten Wassern, und aus mehreren anderen, theils bekannten, theils unbekannten Ursachen herleiten. Die Erze verwit- tern zum Theil selbst, und lösen sich vielleicht in feine Dam- pfe auf, oder füllen doch mit ihren Bestandtheilen jene erwähnten Dampfe oder Schwaden, die dann die in den Gebirgen befindlichen Spalten und Klüfte durchstreichen und die Erztheile ansetzen. Auch mittelst der unterirdischen Ge- wässer können sich Mctallerze erzeugen, wenn diese, mit metallischen Theilen versetzt, unter der Erde fortstreichen, und auf Gestein stossen, das zur Absetzung des Metalls bequem ist. Nicht jedes Gestein besitzt die dazu nöthige Beschaffenheit. Das festeste, z. B. der Quarz und der Hornstein, scheinen am dienlichsten hierzu zu seyn, und man findet sie am öftesten als Metallmutter. Es ist wahr- scheinlich, daß im Inneren der Gebirge ein ähnlicher un- aufhörlicher Wechsel der Dinge erfolgt, wie in den übri- gen Naturreichen, und daß sich die Erze, so wie die Mi- neralien überhaupt, erzeugen; daß sie reisen, und wenn sie die bestimmte Zeit über in ihrem vollkommenen Zustande gedauert haben, wieder verwittern, oder sich auf- lösen, und Stoff zu neuen ähnlichen Erzeugnissen geben. — Außerdem sist es nicht unwahrscheinlich, daß gewisse Mi- neralien nach und nach auö anderen erzeuget werden, wie dieß z. B. mit den Feuersteinen ist, denen man es deutlich ansieht, daß sie ehemals Kalk waren. Dieses ist jedoch

9. Der Schulfreund - S. 143

1828 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
143 vor dem zu starken Frost deö Winters. Wenn er im Frühjahre schmilzt, so dünget er das Land, und gibt, wie dcx Negen, den Quellen und Flüs- sen Wasser, daß sie nicht sparsamer strömen, oder gar austrocknen. 2y. Die Erde ist eine wenig zusammen- hangende, zerreibliche und undurchsichtige Masse, woraus der größte Theil der Oberfläche unseres Erdballs besteht. Sie hat nicht die Festigkeit der Steine. Wie könnten Pflanzen und Thiere auf einem Boden leben und gedeihen, der durchaus zusammenhinge, oder kahler Stein wäre. 30. Die Erde bedeckt die Samen und Wur- zeln der Gewächse und Pflanzen, befestiget sie, nimmt die milden Einflüsse der Sonnenwärme, der Luft und des Wassers an, und ist gleichsam die Werkstättc, worin die Natur die Pflanzen- nahrung zubereitet, und sie den Erdgewächsen zuführet. 31. Die Fruchtbarkeit des Erdbodens rührt vorzüglich von der verschiedenen Mischung der Erd arten her. Bloße Thon-, Kalk-und Sand- oder Kieselerde tauget zur Hervorbrin- gung der Gewächse nicht. Dieß erfahren und wissen Alle, die sich mit dem Feld - oder Gar- tenbau beschäftigen. 32. Alles, was auf Erden lebet, erhält ursprünglich seine Nahrung aus der Erde. Da-

10. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 240

1913 - München : Oldenbourg
240 127. Mauersteine und Mörtel. sind ihre Fluten dunkelgelb gefärbt. Dieses Aussehen erhalten sie lediglich von den feinen Ton- und Sandteilchen, die das Wasser mit fortreißt. Häufig überschwemmen die tobenden Fluten ihre Umgebung und setzen jene Erdteilchen als Lehmschichten in den Wiesen und Feldern ab. Die letzten Reste davon verlieren sie, sobald sie sich ins Meer ergießen. So ist in manchen Gegenden der Lehm in Lagen von mehr als Haushöhe aufgeführt worden und wird von den anwohnenden Leuten ausgegraben um beim Bau der Wohnungen dienstbar zu sein. Der Ton verleiht dem Lehm die Fähigkeit allerlei Formen an- zunehmen und festzukleben; der Quarz befördert das Austrocknen und verhindert das Aufreißen und Abbröckeln; das Eisen, das in ganz kleinen Mengen enthalten ist und sich mit etwas Wasser verbunden hat, gibt dem Gemenge die gelbe oder rötliche Farbe. In manchen Gegenden wenden die Landbewohner den Lehm beim Hüuserbau in sehr einfacher Weise an. Sie kneten ihn mit den Füßen zu einem dicken Brei, mengen Stroh darunter und führen daraus die Wände auf, die nachher außen geglättet werden, oder man schlägt den nassen Lehm in Ziegelformen und trocknet diese. Solche sogenannte Luftziegel sind aber porös und leicht zerbrechlich. Bei Herstellung der eigentlichen Ziegelsteine verführt man sorgsamer. Man reinigt den Lehm von beigemengten Steinen und knetet ihn tüchtig durch; dann formt man ihn ebenfalls und trocknet ihn in luftigen Schuppen aus. Hierauf setzt man die Lehmziegel zu Tausenden in den Brennofen (Ringofen), macht ein starkes Feuer in diesen und unterhält dasselbe mehrere Tage, so daß die Ziegel in Gluthitze kommen. Hierbei entweicht das noch in den Ziegeln befindliche Wasser; auch dasjenige Wasser verschwindet, welches mit den Eisenteilchen des Lehms verbunden war, und die letzteren vereinigen sich statt dessen in der Glühhitze mit etwas Sauerstoff; sie oxydieren und ändern dadurch ihre bisherige gelbe Farbe in eine rote um. Ton und Sand backen fest zusammen, und wenn die Ziegel besonders gut sind, fängt die ganze Masse an etwas glasig zu werden. Manche Ziegelsteine erhalten auch wohl Glasur, ähnlich wie das Töpfer- geschirr. Die Ziegelsteine haben im Vergleich mit vielen anderen Steinen mancherlei Vorzüge. Sie machen dem Maurer fast gar keine Mühe mit dem Behauen und halten die Einflüsse des Wetters weit besser ab als viele andere. Durch eine Wand aus Ziegelsteinen von % m Dicke dringen Külte und Wärme ebenso schwer wie durch eine Marmor- oder Kalksteinwand von 2/3 m im Durchmesser.
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