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1. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 34

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 34 — 3. Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Welt! Was gilt's? heut' giebt's 'nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. 4. Er lauscht und streicht sich von der Stirn Das blondgelockte Haar: „Ei doch, was sprengt denn dort herauf Für eine Reiterschar?" 5. Der Staub wallt auf, derhuf- schlag dröhnt. Es naht der Waffen Klang, „Daß Gott, die Herrn verderben mir Den ganzen Vogelfang!" 6. „Ei nun! — Was giebt's?" Es hält der Troß Vorm Herzog plötzlich an, Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr Herrn, sagt an." — 7. Da schwenken sie die Fähnlein bunt Und jauchzen: „Unsern Herrn! — Hoch lebe Kaiser Heinrich! — Hoch Des Sachsenlandes Stern!" 8. Dies ruseud knien sie vor ihm hin Und huldigen ihm still Und rufen, als er staunend fragt: „'s ist deutschen Reiches Will!" 9. Da blickt Herr Heinrich tief bewegt Hinauf zum Himmelszelt: „Du gabst mir einen guten Fang, Herr Gott, wie dir's gefällt!" Vogl. _ 1. Heinrich am Vogelherd (Str. 1—3). Im duftenden Waldgrase liegt der Sachsenherzog Heinrich. Vor ihm stehen die aufgespannten Netze. Um ihn regt sich ein frohes, lustiges Leben, die Lerche singt, die Wachtel schlägt, die Nachtigall flötet ihr schmelzendes Lied. Die Morgensonne sendet ihre schrägen Strahlen durch die Kronen der Bäume und läßt am Grase die Tautropfen blinken und glänzen. Auch Heinrichs Herz ist in froher Stimmung. 2. Die Ankunft der Reiter (Str. 4-6). Da dröhnt Hufschlag durch den Wald, und aus der nahen Wald: straße wird eine Reiterschar sichtbar. Der Herzog erhebt sich, um nach dem Begehr der fremden Reiter zu fragen. 3. Die Huldigung (Str. 7—9). Die Fremden erkennen den Sachsenherzog. Sie schwenken die bunten Fähnlein und rufen: „Heil dem König Heinrich, deni Sterne des Sachsenlandes!" Sie teilen ihm mit, daß er zum deutschen Könige gewählt worden sei, und überreichen ihm die Reichskleinodien, nämlich Krone, Mantel, Lanze und Schwert. — Die Besprechung muß folgendes ergänzend hinzufügen: a) Die Huldigung fand bei Quedlinburg am Harze statt, wo Heinrich große Besitzungen hatte. b) Der Anführer der Reiterschar war Eberhard, der Herzog der Franken. Dessen Bruder Konrad I. war bisher deutscher König gewesen. Sterbend hatte dieser den Eberhard gebeten,- die Krone dem mächtigen

2. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 25

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 25 — 3. Scheuer blickt er nach der Wolke, Die in Staub die nächsten hüllt. Staunend vor so vielem Volke Spricht, dem Angst die Seele füllt: „Sicher war doch Karl bei diesen! Mächtig ist das Heer und groß." — „ „Nein, ich hätt' ihn dir gewiesen; Auch die Vorhut war es bloß."" 4. „Weh, was sollen wir be- ginnen. Wenn der Karl noch stärker kommt!" „„Wie er kommt. Du wirst es innen; Uns nur weiß ich nichtwas frommt."" Neue Rotten unterdessen ^Rückten an, der König spricht: „Dieses Heer ist unermessen! Kam der Karl? —- „ „Noch nicht, noch nicht!"" 5. Jetzt im dichten Volksge- wimmel Schreiten Priester singend hin, Segnend unterm Seidenhimmel Sieht man zwölf Bischöfe ziehn. Äbten, Pröbsten, Kapellanen Folgt der Knaben bunter Haus', Zwischen Kreuzen, zwischen Fahnen Wirbelt süßer Weihrauch auf. 6. Und die Brust zerschlägt mit Stöhnen Der Lombarde: „Weh' mir doch! Besprechung. Das Ergebnis derselben wird zu ungefähr folgender Erzählung zusammengefaßt. Der Kaiser Karl der Große kam einst mit Heeresmacht nach Italien. Er zog gegen Desiderius, den König der Longobarden. Dieser hatte sich in das feste Pavia begeben, eine Stadt am Tessin in der Nähe des Po. Mit Otker, einem früheren Dienstmanne Karls, stand er auf einem hohen Turme, von dessen Gipsel man weit und breit in das Reich schauen konnte. Er fürchtete sich nicht vor dem Frankenheere, denn er vertraute auf die dicken Mauern, welche die Stadt umschlossen. Da sah er in der Ferne viele Fahnen. „Ist Karl unter diesem großen Heere?" fragte er. ,,Noch nicht," versetzte Otker. Nun kam der Landsturm des ganzen fränkischen Reichs. „Hierunter befindet sich Karl aber Diesen grimmen Feind versöhnen Konnten wir vor Monden noch! Laß' uns jetzt herniederüeigen, Ob uns birgt der Erde Schacht: Nie das Angesicht Zu zeigen Wagt' ich solcher Übermacht." 7. Da gemahnt den edlen Recken, Wie er sah in bessrer Zeit, Die ihn jetzo muß erschrecken, Karols Größ' und Herrlichkeit: „ „Wenn die eisensarbnen Wellen Des Tessins, dem Po vereint, Um Pavias Mauern schwellen. Dann vielleicht,daß Karl erscheint!"" 8. Aukkar hat das Wort ge- sprochen. Sieh da dringt es wellengleich Dort hervor, als ob gebrochen Wärdemweltmeerdammunddeich. Eisern kommt der Karl geritten, Eisern Panzer, Helm und Schild, Eisern scheinen seine Sitten, Selber er ein Eisenbild. 9. Eisern war auch seinem Rosse So die Farbe wie der Mut, Eisern jeglicher Genosse, Eisern all der Ritter Flut. Aukkar rief: hier ist er endlich König, den du hast erfragt Unser Tod ist unabwendlich." Sprach's und sank zurückt verzagt.

3. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 26

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 26 - gewiß," sagte Desiderius bestimmt; denn mächtig und groß ist das Heer." Otker antwortete: ,Noch nicht, noch nicht." Da wurde der König ängstlich und sprach: „Weh, was sollen wir beginnen, wenn der Karl noch stärker kommt." „Wie er kommen wird, wirst du gewahr werden; was mit uns geschehen wird, weiß ich nicht," antwortete jener. Unter diesen Reden zeigte sich ein neuer Troß. Erstaunt sagte Desiderius: „Darunter ist doch Karl?" „Immer noch nicht," sprach Otker. Jetzt erblickt man im dichten Volksgewimmel Bischöfe, Äbte, Capellane, Kreuze und Fahnen ragten aus der Menge hervor, und süßer Weihrauch wirbelte auf. Außer sich stöhnte Desiderius: „Laß uns niedersteigen und uns bergen in der Erde vor dem Angesichte des starken Feindes." Da erinnerte sich Otker der Zeit, wo er noch Karls Größe und Herrlichkeit oft gesehen hatte, und er sprach: Wenn das Thal des Tessin und des Po weithin erglänzt in blanken Waffen, dann wird Karl erscheinen. Kaum war das Wort gesprochen, da erschienen die zahllosen Scharen der Krieger. Wie int Tessin eine Welle der andern folgte, so folgte eine Reiterschar der andern. Jetzt erschien auch Karl. Eisern war sein Helm, eisern Panzer und Schild. Arme und Beine waren mit Eisenpanzern geschützt, und auch sein Roß schien eisern an Mut und Farbe. Alle die vorausgingen, zur Seite waren und ihm nachfolgten, ja das ganze Heer schien auf gleiche Weise ausgerüstet. Otker rief: „Hier ist er endlich, König, nach dem du so viel gefragt hast," und er stürzte erschrocken zu Boden. Ergänzungen. 1- Ob wohl Karl die Stadt Pavia erobern wird? Einem so mächtigen Heere wird Desiderius nicht auf die Dauer Widerstand leisten können. In der That mußte sich die Stadt nach sechsmonatlicher Belagerung ergeben. Der gefangene Desiderius wurde in ein Kloster geschickt und sein Reich mit dem fränkischen vereinigt. Karl nannte sich von nun ab König der Franken und Longobarden. 2. Karl der Große zog auch nach Rom. Welchen Empfang wird er dort gefunden haben? Der Papst Hadrian I. und das römische Volk werden ihn mit Freude und Dankbarkeit aufgenommen haben; denn Karl hatte ihren Feind vernichtet. — Der Papst, die Geistlichkeit, das ganze Volk ging ihm im feierlichen Zuge entgegen, und unter dem freudigen Zurufe des Volkes: „Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!" zog Karl in Rom ein. 3. Die Päpste hatten also in den Frankenkönigen Gönner und mächtige Beschützer. Wie wird sich da auch nach Hadrians Tode der neue Papst Leo Iii. zu Karl gestellt haben? Er wird sich bestrebt haben, in Frieden und Freundschaft mit ihm zu leben. — Karl war wieder einmal in Rom. Es war gerade zu Weihnachten des Jahres 800. Mit dem Purpurmantel angethan kniete er am heiligen Festtage vor den Stufen des Hochaltars in der St. Peterskirche.

4. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 80

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 80 — und des Truchseß, des Marschalls und des Kämmerers die Fürsten des Reiches in eigener Person bei dem Kaiser versahen. An: folgenden Tage fanden nach der Frühmesse glänzende Ritterspiele und Waffen-übungen statt, bei welchen des Kaisers Söhne, König Heinrich und Herzog Friedrich von Schwaben, ihre Gewandtheit in der Führung der Waffen bewiesen. Bei 20 000 Ritter wetteiferten da nicht bloß in allen ritterlichen Künsten, sondern auch in Kostbarkeit der Rüstung, Glanz der Waffen und in Schönheit der Rosse Kaiser Friedrich selbst erschien in ihrer Mitte und nahm an ihren Kämpfen teil. Als das glänzende Schauspiel beendet war, wurden des Kaisers Söhne feierlich mit dem Schwerte umgürtet und zu Rittern geschlagen. Und zur Feier des frohen Ereignisses ließen sie dann den in Scharen zusammengeströmten Dienstmannen, Sängern, Gauklern und armen Leuten Gold und Silber, Pferde, Gewänder und andere Gaben austeilen. Unter ähnlichen Festlichkeiten verlief der dritte Tag; doch wurde an diesem die Freude durch einen traurigen Zwischenfall einigermaßen getrübt. Gegen Abend erhob sich plötzlich ein heftiger Sturmwind, welcher die inmitten des Lagers errichtete hölzerne Kirche, eine Anzahl anderer Gebäude und eine Menge von Zelten niederriß. Fünfzehn Menschen büßten dabei das Leben ein. Am vierten Tage begann sich die Menge nach allen Seiten hin zu zerstreuen, und mit der Kunde von der Herrlichkeit zu Mainz erfüllte sogleich der Ruhm des Kaisers Friedrich nicht nur das ganze Deutschland, sondern auch die angrenzenden Länder, und Dichter und Sänger priesen wetteifernd die Wonne des Mainzer Festes und den Ruhm des Kaisers und seiner Söhne." Jenes Fest wurde gefeiert im Jahre 1184. Acht Jahre zuvor war die Schlacht von Legnano — also 1176, und sechs Jahre nach dem Feste starb der Kaiser in Kleinasien — also 1190. Besprechung. Das Fest zu Mainz zeigt uns den Kaiser Barbarossa in seiner herrlichen, glänzenden Persönlichkeit. Inwiefern? Alle Hohen und Edlen des weiten deutschen Reiches sind zusammen gekommen und wetteifern um die Gunst des Kaisers. Da sieht man Fürsten und Bischöfe, Grafen und Äbte, und unendlich ist die Zahl der Ritter. Eine neue Stadt ist auf des Kaifers Wort entstanden. Auf weiter Ebene stehen in zahlloser Menge die leichten, buntbeflaggten Häufer, zwischen denen es wühlt und wimmelt von frohen Gästen. Ein reicher Gabenspender ist auch der Kaiser. Dem Sieger im Wettkamps, dem Sänger und Spielmann erteilt er kostbaren Lohn, goldene Ringe und Ketten, teure Gewänder, Waffen und Rosse, und alle Teilnehmer am Feste, so viele ihrer auch sein mögen, werden drei Tage hindurch reichlich bewirtet Da mögen nach Jahrzehnten die Leute von der Herrlichkeit des Mainzer Festes und von dem Ruhme des Kaisers erzählt haben.

5. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 19

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 19 — 3. Nun betet König Karol auf den Knieen an feinem Speer; Da teilte sich der Nebel, eine Hirschin ging daher. 4. Die führte ihre Jungen hinüber zum andern Strand; So machte Gott den Franken die rechte Furt bekannt. 5. Hinüber zogen alle, wie Israel durch's Meer, Die Sachsen aber fanden im Nebel die Furt nicht mehr. 6. Da schlug der König Karol mit feinem Speer den Sand: „Die Stätte fei hinfüro der Franken Furt genannt!" 7. Er kam gar bald zurücke mit neuer Heeresmacht, Damit er der Sachsen Lande zu feinem Reich gebracht. 8. Doch dort am Rhein erpranget nun eine werte Stadt, Die reich ist aller Güter und edle Bürger hat. 9. Es ward da mancher Kaiser gekrönt mit Karols Krott’, Und feierlich gefetzet auf goldgestickten Thron. Kop ifch. Besprechung. a) Karls Bedrängnis. (V. 1 u. 2.) b) Karls Rettung. (V. 3—5) c) Frankfurts Name und spätere Bedeutung. (V. 6—9.) a) Der Frankenkönig heißt Karl der Große. Er hat einen unglücklichen Kriegszug gegen die Sachsen unternommen. Die Besten feines Heeres liegen tot auf fremder Erde. Hastig muß er fliehen vor den siegreichen Horden der Sachsen. Da hemmt der Main feine Flucht, und er muß befürchten, in die Hände feiner grimmigen Feinde zu geraten. b) Jetzt betet er zu Gott, und dieser sendet Rettung. Eine Hirschkuh eilt mit ihren Kälbchen durch den Strom und zeigt so dem Könige eine Furt an, an welcher er mit feinem Heere das jenseitige Ufer erreichen kann. Das Sachfenheer findet diese seichte Stelle nicht und läßt ab von der Verfolgung. c) Den Ort des Überganges taufte Karl Frankfurt, und so entstand der Name jener berühmten Mainstadt, in der später die deutschen Kaiser gekrönt wurden. Mit einem neuen Heere unterwarf sich Karl aber doch noch das Sachfenvolk. Er gänzunge n. 1. Was wird wohl der Grund zum Kriege gewesen fein? a) Karl wollte das Sachsenvolk zum Christentume bekehren. Schon die Vorfahren Karls ließen sich die Ausbreitung des Christentums angelegen fein, wie wir aus der Geschichte des Bonifacius gesehen haben. b) Wie zwischen Sorben-Wenden und Thüringern (siehe Bonifacius), so werden auch zwischen Sachsen und Franken gegenseitig verwüstende Einfälle unternommen worden fein, die schließlich zum Kriege führten. Daß auch dieser zweite Grund bestimmend für den Krieg war, 2*

6. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 61

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 61 — Herde. Die Mönche öffneten die Rüstkammer ihres Klosters und holten sich die mit Staub und Rost bedeckten Waffen heraus. Der Mann trennte sich vom Weibe, der Knabe von den Eltern, der Freund vom Freunde, und bald sah man Scharen von Reitern, Hausen von Fußvolk, Schwärme von Bauern mit Weib und Kind. Die Fürsten und Vornehmen des Landes waren ihre Führer. 3. Der Kreuzzug. Welchen Weg wird das Heer der Kreuzfahrer einschlagen? Entweder wird es den Landweg wählen und an der Donau entlang ziehen. Die Kreuzfahrer würden also durch Deutschland, Östreich und Ungarn ziehen, sich dann südwärts wenden nach Constantinopel, sodann durch Kleinasien und Syrien nach Palästina gelangen. Sie konnten aber auch den Seeweg benutzen und ungefähr folgende Richtung einschlagen: Genua oder Pisa, Westküste von Italien, Straße von Messina, Kandia, Südküste von Kleinasien, Cypern, Küste von Palästina, Landweg nach Jerusalem. — Ein großer, wohlgeordneter Kriegszug setzte sich in Bewegung. Voran unter wehenden Bannern und in kostbarer Rüstung die Fürsten und Herren, hinter ihnen das größte Kriegsheer des Mittelalters. Es sollen 600,000 Mann gewesen sein. Die Hauptmasse waren Franzosen, Lothringer und Italiener, denen sich Deutsche und Scharen ans allen Ländern der Christenheit angeschlossen hatten. An der Spitze des Heeres stand Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen. Damit kein Mangel an Lebensmitteln und keine Unordnung in der großen Volksmasse eintrete, zogen die Fürsten mit ihren Scharen einzeln ans verschiedenen Wegen, aber fast alle zu Lande, nach Constantinopel. Hier wurden sie über die Meerenge gesetzt, und nun zogen sie durch Kleinasien ihrem Ziele zu. Aber erst nach 2 Jahren erschienen die Kreuzfahrer an den Mauern Jerusalems. Wie ist das zu erklären? War der Weg so weit? Die Entfernung von Constantinopel bis Jerusalem mochte ca. 150 Meilen betragen. Es war also eine Zeit von 50—60 Tagen hinreichend, um jenen Weg zurückzulegen. Der Zug mochte also durch andre Ursachen aufgehalten worden sein; diese waren a) die geographische Beschaffenheit Kleinasiens (steile Gebirgsketten, enge Schluchten, wasserarme Wüsten). Weise nach, daß da der Zug aufgehalten wird! b) feste Städte mit dicken Mauern und hohen Türmen, welche die Kreuzfahrer oft lange belagern mußten, ehe sie dieselben einehmen konnten, c) die Heere der Türken, welche bald hier bald dort Angriffe auf den Pilgerzug versuchten.

7. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 87

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 87 — „Vor dem Essen sollst du sagen: „Segne es Jesus Christ." Du sollst hübsch die Nägel beschneiden, nicht mit dem Finger in Senf, Salz und in die Schüssel stoßen, sondern die Speisen, die du aus der Schüssel holst, mit einem Löffel oder einer Brotkruste anfassen. Niemand soll aus der Schüssel trinken, nicht abbeißen und wieder in die Schüssel legen. Du sollst nicht trinken und sprechen, bevor du die Speisen hinabgeschluckt hast, nicht schmatzen und rülpsen, dich nicht in das Tischtuch schnäuzen, nicht über den Tisch legen, nicht krumm sitzen und dich nicht auf den Ellenbogen stützen." Mit dem vierzehnten Jahre galt die Erziehung des Jünglings für vollendet. Er wurde jetzt mit einem Schwerte umgürtet, welches vom Priester am Altare feierlich eingesegnet war. Nun hieß er Knappe oder Junker. Von jetzt ab begleitete er seinen Herrn zu jeder Stunde und zu jedem Geschäfte. Er zog mit ihm hinaus in den Wald zur lustigen Jagd, er begleitete ihn zu frohen Waffenspielen und war bei ihm in der ernsten Stunde der Schlacht. Vielleicht zog er mit seinem kreuzfahrenden Herrn hinaus ins heilige Land, oder mit einem kaiserlichen Römerzug nach Italien. Auf solchen Kriegsfahrten lernte er Welt und Menschen kennen und fand vor allem Gelegenheit, seine ritterliche Tüchtigkeit, besonders Anhänglichkeit und Treue gegen seinen Herrn zu beweisen. Und hatte er in der Schlacht mit Schild und Schwert seinen Herrn gerettet, dann trug er den größten Ruhm davon, den ein adliger Jüngling sich erwerben konnte. Nach bestandener Probezeit wurde der Knappe in den Ritterstand aufgenommen. Diese Aufnahme erfolgte nicht feiten vor einer Schlacht. Die neuen Ritter kämpften dann in der ersten Schlachtreihe. So wird z. B. berichtet, daß Kaiser Rudolf von Habsburg vor der Schlacht auf dem Lechfelde 1278 unter anderen auch hundert Züricher Bürgersöhnen das Ritterschwert gab. Oft auch wurde die Wahl vorgenommen bei großen Hof- und Kirchenfesten. In diesem Falle lag es dem Knappen ob, sich durch Beichte und Abendmahl auf die wichtige Handlung vorzubereiten. Auch mußte er eine Nacht in voller Rüstung in einer Kapelle zubringen. Am andern Morgen erfolgte fodann am Altar die feierliche Aufnahme in den Ritterstand — die Schwertleite. Anschaulich wird uns eine solche Schwert-leite geschildert von dem Chronisten Johannes von Beka, welcher uns erzählt, wie Graf Wilhelm von Holland, der Gegenkönig der Hohenstaufen Friedrich Ii. und Konrad Iv., im Jahre 1247 zu Köln am Rheine zum Ritter geschlagen wurde. Eine Schwertleite. Der Chronist Johannes von Beka erzählt: *) „Weil dieser Jüngling zur Zeit seiner Wahl noch Knappe war, so ward mit Eile alles Nötige vorbereitet, damit er nach dem Brauche christlicher Kaiser Ritter würde, bevor er zu Aachen die Königskrone *) A. Richter, Quellenbuch.

8. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 13

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Ii. Otto der Erste, der Große. 13 Der Pfeilregen, mit dem die Deutschen überschüttet wurden, und die wilden, von entsetzlichem Geheul begleiteten Reiterangrifse konnten das deutsche Heer nicht erschüttern; immer weiter zurück drängte es die Magyaren nach dem Lech zu, in den sie sich schließlich warfen, um den deutschen Waffen zu entgehn. Es war eine Vernichtungsschlacht; was nicht auf dem Schlachtfeld getötet wurde und was nicht in den Fluten ertrank, das fiel auf der weiteren Flucht dem Grimme des Landvolks zum Opfer; der Sage nach sollen nur sieben Magyaren aus der Schlacht nach Ungarn entronnen sein. Aber der glorreiche Sieg, der Otto als den würdigen Sohn des Magyarensiegers Heinrich erwies und sein Ansehn bei allen Völkern Europas erhöhte, forderte blutige Opfer; das schwerste für Deutschland war der tapfere Konrad, dem ein Pfeil den Hals durchbohrte, als er den Helm lüftete. Kurze Zeit nach der Schlacht starb an Krankheit Herzog Heinrich von Baiern und nicht lange nach ihm auch Ottos Sohn Ludolf. So sanken die Männer, die bisher die wichtigsten Stützen von Ottos Königsmacht gewesen waren, frühzeitig dahin. Den Magyaren gereichte übrigens die furchtbare Niederlage zum Heile; sie entwöhnten sich der Raubzüge, / nahmen mehr und mehr friedliche Sitten, bald auch das Christen- / tnm an, und unter ihnen entstand ein nationales Königtum. < E. Die deutschen jviarken. Der großen Aufgabe Deutschlands, seine östlichen Nachbarn, die Slawen, der christlich-germanischen Bildung zuzuführen, wandte Otto unausgesetzt seine Aufmerksamkeit zu. Von Magdeburg aus, wo er so häufig weilte, ordnete er selbst die Verhältnisse der deutschen Marken, die sein Vater gegründet hatte, und die nun immer weiter nach Osten vorgeschoben wurden, bis sie die Oder erreichten. Ihre Verwaltung lag in den besten Händen, denn Otto hatte sie seinen zuverlässigsten Getreuen anvertraut, dem Herzog Hermann Billung und dem Grafen Gero. Die sächsische oder billungsche Mark umfaßte die Ostseeküste von der Kieler Bucht bis zur Odermündung. Zahlreiche Burgen, z. B. Lauenburg (d. i. Löwenburg) a. d. Elbe, Oldenburg (d. i. alte Burg) bei Kiel, Mecklenburg (d. i. große Burg), sicherten sie gegen die Aufstände der Slawen. Die thüringische Mark erstreckte sich in einem breiten Bande nach Süden bis ans Erzgebirge. Mit eherner Faust hielt der grimmige Markgraf Gero die Zahlreichen Slawenstämme in Abhängigkeit, auch vor List und blutiger Gewalttat nicht zurückschreckend. Als Gero starb (965), zerlegte Otto das große Land-

9. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 117

1881 - Oldenburg : Stalling
117 aus Reiterei bestanden, unter Konrad, der vor Begierde brannte, sein an Otto begangenes Unrecht zu shnen. Er war gebt in jeder Art ritterlichen Kampfes und bei den Kriegern allgemein beliebt. Den fnften Haufen bewhrter Streiter, aus dem ganzen Heere erlesen, fhrte der König selbst; vor ihm her flatterte das Reichsbanner, der Erzengel Michael, wie er den Lindwurm zertritt. Die beiden folgenden Zge bestanden aus Schwaben unter Herzog Burchard, und der achte Haufen, tausend Bhmen, sollten das Gepck ver-leidigen. Die Ungarn kamen dem Angriff zuvor. Verwegen schwim-ntert sie im Angesicht des Feindes durch den Lech, umschwr-men das ganze Heer und fallen endlich mit starken Haufen auf das letzte Treffen. Die Bhmen sind schnell berwltigt, das Gepck wird genommen und die Ungarn werfen steh mit erhhtem Ungestm auf die Schwaben. Auch diese geraten in Unordnung und beginnen zu weichen. Da giebt Otto Be-fehl, Herzog Konrad solle dorthin mit den Seinigen vorgehen, und es gelang dem tapferen kriegserfahrenen Fhrer, die Schlacht auf dieser Seite wieder herzustellen und die Ungarn im Siegeslauf aufzuhalten. Nun rckte auch Otto, in der Rechten das Schwert, . in der Linken die heilige Lanze, mit den vier ersten Schlachthausen vor, um die Ungarn in den Flu zu drngen. Nach langem Morden siegen die Deutschen und die Ungarn wandten sich zu wilder Flucht. Viele fanden ihren Untergang in den Wellen, viele sanken unter dem Schwerte; viele, die sich in die benachbarten Drfer geflchtet hatten, starben jmmerlich in den Flammen, als die Deutschen die Drfer anzndeten. Zwei Tage dauerte die Verfolgung, und nur sieben Ungarn sollen, mit abgeschnittenen Ohren und Nasen, die Heimat wieder gesehen haben. Aber auch die Deutschen hatten schweren Verlust: viele Edlen waren gefallen, unter ihnen Herzog Konrad. Als er, von der Hitze des Som-mertags und des Gefechts ermattet, die Halsberge lftete, traf ihn ein Pfeil in die Kehle. Dieser Sieg auf dem Lech-felde (den 10. August 955) hat den Ungarn einen solchen Schrecken eingeflt, da sie seitdem nicht wieder nach Deutsch-land gekommen sind.

10. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 64

1881 - Oldenburg : Stalling
64 des unruhigen Treibens und steten Kriegsgetmmels mde, ging schon nach einigen Jahren ins Kloster, und so stand Pipm allein an der Spitze des groen Frankenreiches. Pipin hat den Beinamen der Kleine" erhalten. Aber trotz seines kleinen Wuchses besa er eine ungemeine Krper-strke. Einst schlug er bei einer Tierhetze einem Lwen, der einem Bffel auf dem Nacken sa, mit einem einzigen Hiebe den Kops ab, so da das Schwert noch tief in den Nacken des Bffels fuhr. Nachdem er seine Macht gegen aufrhrerische Groe ge-sichert hatte, dachte er daran, die knigliche Wrde, welche er der That nach behauptete, auch dem Namen und dem Reckte nach sich anzueignen. Dazu bedurfte er der hheren Weibe derkirche. Er sandte daher zum Papste Zacharias inrom und lie ihn fragen, wer des kniglichen Namens und Thro-nes wrdiger sei, der, welcher sorglos daheim sitze, oder der, welcher die ganze Sorge und Last des Reiches aus sich habe?" Der Papst bedurfte der weltlichen Macht'pipins gegen die drohenden Longobarden eben so sehr, als Pipin das geistliche Ansehen des Papstes ntig hatte. Zacharias antwortete also, es sei besser, da derjenige König heie, auf welchem die Last der Regierung beruhe. Durch diesen Ausspruch des ersten Bischofs der Christenheit wurden auch die frnkischen Geistlichen und weltlichen Groen gnstig fr Pipin gestimmt. Der letzte Schattenknig aus dem Geschlechte der Merovinger, Childe-rich Iii., ward daher abgesetzt und als Mnch in ein Kloster geschickt, wo er nach wenigen Jahren starb; Pipin aber wurde zum König erhoben und empfing die Weihe der Kirche (752), in der die Franken eine ihrem Herrscher verliehene, hhere, gttliche Berechtigung erkannten. Dafr konnte nun auch der Papst einen Gegendienst von Pipin erwarten. Der Longobardenknig Aistulf hatte Ravenna und das griechische Exarchat erobert und bedrohte Rom, den Sitz des Papstes. Da dessen Vorstellungen bei dem König der Longobarden kein Gehr fanden, so wandte sich Stephan Ii., der nach dem Tode des Zacharias den ppstlichen Stuhl bestiegen hatte, an den mchtigen Franken-knig um Hlfe. Ja er reiste sogar selbst zu ihm, erhielt
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