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1. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 21

1892 - Gera : Hofmann
21 umher die Zuschauer. Die Ringkmpfer hatten den nackten Leib mit l gesalbt und sich zehn Monate lang vorbereitet. Die Wagenlenker versuchten im Fluge die Renn-bahn zu durcheilen, ohne an die Hindernisse zu stoen. Dann folgten Faustkmpfe und Diskuswerfen (mit metallenen Wurfscheiben). Die Maler und Bildhauer stellten ihre Kunstwerke aus, und die Snger trugen ihre Dichtungen vor. Die Sieger wurden mit einem lzweige gekrnt und hochgeehrt. Die olympischen Spiele wurden alle vier Jahre abgehalten; diesen Zeitraum nannte man eine Olympiade. Die Griechen zhlten ihre Jahre danach. ]) Orakel heit zunchst Gtteraus-spruch durch Priestermund. Dann bedeutet es auch den Ort, wo solche Aussprche erteilt wurden. 23. Diskuswerfer. Fragen: Wie hngt der griechische Charakter mit der Natur des Landes zusammen? Welchen Segen hatten die Nationalspiele? Das Eleusische Fest", Klage der Ceres" und Die Kraniche des Jbykus" von Schiller. Arion" von Tieck. Griechische Spiele" von Pfizer. 7. Die Heroen oder Helden. a) Herakles. 1. Seine reine Jugend. Herakles (Herkules) ist der National-Held des griechischen Volkes. Schon als Kind zeigte er ganz unge-wohnliche Strke; zwei Schlangen, die in seine Wiege krochen, erwrgte der Knabe mit seinen Hndchen. Der heranwachsende Jngling erlangte in allen Leibesbungen die grte Meisterschaft. Schon im 18. Jahre ttete er einen Lwen, der wrgend in die Herden feines Vaters einfiel. Das Fell hngte er als Kleid um; der Schdel wurde sein Helm, und die Vordertatzen waren um die Brust geschlungen. Auf feiner ersten Wanderung in die Fremde kam er an einen Scheideweg. Da nahte sich von der einen Seite das Laster als ein schnes, aufgeputztes, lustiges Weib und lockte ihn zu allerlei mhelosen Genssen. Von der andern Seite nahte sich die Tugend als ein schnes, ernstes Weib. Sie zeigte ihm den dornenvollen Weg der Arbeit und Entbehrung, aber Ehre und Nachruhm am Ende. Er whlte den rauhen Pfad der Tugend. 2. Seine wohlthtigen Heldenarbeiten. Er leistete seinem Volke groe Dienste, indem er. das Land von schdlichen Ungeheuern befreite. So ttete er einen furchtbaren Lwen. Da die Pfeile von demselben abprallten, so griff er ihn in seiner Hhle mit den Hnden und erdrckte ihn mit seinen Armen. Einen Eber, der Felder und Grten verwstete, trieb er durch gewaltiges Geschrei bis in den tiefen

2. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 22

1892 - Gera : Hofmann
22 Schnee des Gebirges, band ihm dort die Fe zusammen und schleppte ihn nach Hause. Auch ttete er einen rasenden Stier, der die Bewohner des Landes ngstigte. Die mehrkpfige Schlange (Hydra) scheuchte er mit glhenden Pfeilen aus ihrem Sumpfe. Wenn Herakles einen Kopf abschlug, so wuchsen zwei andere nach. Da brannte er die Halsstmpfe mit glhenden Baumstmmen aus. Mit der giftigen Galle der Hydra be-strich er seine Pfeilspitzen. Gewaltige Raubvgel, die an einem See hausten und sogar Menschen hinwegschleppten, ttete er mit seinen giftigen Pfeilen. Der Rinderstall des Knigs Augias mit 3000 Rindern war drei Jahre nicht gereinigt worden. Herakles leitete zwei Flsse hinein und schwemmte den Unrat in einem Tage fort. Die goldenen pfel der Hesperiden wurden im fernen Westen von den Tchtern der Nacht" und einem Drachen gehtet. Herakles holte drei derselben. Der Riese Atlas1), welcher die Sulen hielt, die den Himmel tragen, holte sie fr Herakles von den Hesperiden. Whrenddem trug Herakles fr ihn das Himmelsgewlbe. Nach seiner Rckkehr wollte Atlas die Last dem Herakles nicht wieder abnehmen. Aber dieser berlistete ihn und brachte die pfel (die Orangen und Citronen) nach Griechenland. x) Nach ihm genannt der Atlas, die Landkartensammlung. 3. Sein ehrenvolles Ende. Herakles verrichtete darauf noch viele andere Thaten. Er war ein Wohlthter seines Volkes. Voll Dank-barkeit und Bewunderung erklrte ihn dasselbe fr einen Gttersohn, einen Sohn des Zeus, und glaubte, da er als Halbgott im Olymp weiterlebv^ b) Weseus. 1. Der suchende Sohn. Theseus war der Sohn des athenischen Knigs gens. Mutter und Sohn muten aber fern vom Vater leben. Beim Abschiede von feiner Gattin hatte gens feine Sandalen (Bind- oder Schnrsohlen) und Waffen unter einen groen Felsblock gelegt, damit der grogewordene Theseus sie an sich nehme und mit ihnen als Erkennungszeichen den Vater aufsuche. Im 16. Jahre hob der junge Held den Stein und machte sich auf den Weg zu seinem Vater. 2. Der kmpfende Held. Wie Herakles machte sich auch Theseus durch khne Heldenthaten seinen Mitmenschen ntzlich. Jener suberte das Land von tierischen Ungeheuern, dieser befreite sein Volk von menschlichen Bedrngern. Auf dem Wege zu seinem Vater ttete er den Keulenschwinger, den Fichtenbeuger, den Ruber Skiron und den Folterer Prokrnstes. Der Keulenschwinger erschlug die Wanderer mit einer eisernen Keule. Theseus erlegte ihn und fhrte fortan ferne Keule. Der Fichtenbeuger bog auf der Landenge von Korinth zwei starke Fichten nieder und band die Fe der Wanderer an die Spitzen. Dann lie er die Fichten in die Hhe schnellen, so da die Unglcklichen

3. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 23

1892 - Gera : Hofmann
23 zerrissen wurden. Theseus nahm ihm auf dieselbe Weise das Leben. Skiron zwang die Reisenden, auf einem schmalen Fupfade der dem Meere ihm die Fe zu waschen, und schleuderte sie dann mit einem Futritt in die Tiefe. Theseus that ihm, wie er so vielen gethan hatte. Prokrustes (der Ausdehner) hatte ein kurzes und ein langes Bett. Kleine Leute reckte er so lange aus, bis sie in das groe Bett paten, groe verstmmelte er so weit, bis sie in das kleine gingen. Theseus legte den Riesen in das kleine Bett und hieb ihm die Beine ab. 3. Der mutige Befreier. geus erkannte an den Waffen in dem jungen Helden seinen Sohn. Dieser befreite die Stadt von der kretischen Kriegssteuer (alle 9 Jahre 7 Jungfrauen und 7 Jnglinge), indem er den wilden Stier im Labyrinth auf Kreta ttete. Der Faden der kretischen Knigstochter Ariadne leitete ihn aus den Jrrgngen des Labyrinths. Als er sich dem Heimatufer nherte, verga er leider, statt der schwarzen Segel weie aufzusetzen, wie er versprochen hatte. Infolgedessen strzte sich sein Vater geus, weil er seinen Sohn tot glaubte, von Schmerz bermannt, ins Meer, das nach ihm das gische" genannt wurde. Fragen: Welche Eigenschaften zeigte Herakles bei seinen Thaten? Als Sinnbild welcher Eigenschaft gilt er besonders? (Vergl. auch den Simson des alten Testamentes!) Was bedeuten die Ausdrcke Herkules am Scheide-toege, Hydra, Augiasstall, Prokrustesqualen, Faden der Ariadne"? 8. Der trojanische Krieg. 1. Der erbitterte Kampf. An der Westkste Kleinasiens lag Troja oder Jlion. Paris, der Sohn des Knigs Priamus, mi-brauchte bei einem Besuche in Sparta das Gastrecht und entfhrte Helena, die schne Gattin des Knigs Menelaus von Sparta. Ganz Griechenland fhlte den Schimpf und wollte ihn rchen. Unter Agamemnons Fhrung versammelten sich die griechischen Helden im Hafen von Aulis. Um von den Gttern gnstigen Wind zu erflehen, sollte Agamemnons Tochter Jphigenia geopfert werden.1) Die Gttin Artemis aber entrckte sie vom Opferaltar in ihren Tempel auf Tauris (Halbinsel Krim). In zehnjhrigem Kampfe rangen die griechischen mit den asiatischen Vlkern. Der Herr-lichste Held der Griechen war Achilles. Er zrnte dem Agamemnon und sah darum unthtig dem Kampfe zu. Als aber der edle trojanische Knigssohn Hektor seinen Freund Patroklus ttete, erhob sich Achilles, grimmig wie ein Lwe. Er jagte Hektor dreimal um die Mauern der Stadt; dann ttete er ihn nach der tapfersten Gegenwehr und schleifte feinen Seich- ^me in Paris, nam hinter feinem Wagen her ins Lager, um ihn den Hunden zum Fre vorzuwerfen. Da wagte sich der unglckliche Priamus in das Zelt seines Feindes und bestrmte ihn so lange mit

4. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 25

1892 - Gera : Hofmann
25 im Schlummer lag, ffnete sich eine Thr in dem Bauche des Rosses, und die Helden stiegen zur Erde. Die Thore der Stadt wurden ge-ffnet, und die zurckgekehrten Griechen fluteten herein. Schlachtruf, Waffengeklirr und Feuerschein weckte die unglcklichen Trojaner. Ein entsetzliches Gemetzel Hub an. Am schonungslosesten wtete der Sohn des Achilles. Den greisen Priamus, der sich an den Altar seines Hauses geflchtet hatte, fate er am Haare, stie ihm das Schwert in die Brust und warf seine Leiche zu den brigen Erschlagenen. Was nicht unter dem Schwerte fiel, wurde gefangen auf die Schiffe gefhrt. Zuletzt war Troja ein rauchender Schutt- und Trmmerhaufen. 3. Die freudlose Heimkehr der Sieger. Die heimkehrenden Griechen traf meist ein trauriges Los. Agamemnon wurde von feiltet Gattin mit erheuchelter Freude empfangen. Sie rstete dem Heim-kehrenden eilt Bad, und als er die ermdeten Glieder streckte, warf sie ihm ein Netz der das Haupt und erschlug ihn. Den Mord rchte ihr Sohn Orestes, der mit seinem unzertrennlichen Freunde Pylades aus der Ferne zurckgekehrt war. Er ttete die eigene Mutter. Nun aber jagten ihn die Erinnyen ruhelos von Land zu Land, von Meer zu Meer, bis er endlich auf Tauris feine Schwester Jphigenia als Priesterin der Artemis und unter dem Bilde der Gttin Ruhe und Vershnung fand. Odysseus sah erst nach zehnjhriger Irrfahrt seine Heimat, seine treue Gattin Penelope und seinen Sohn Telemachos wieder. Auf teilten blendete er den einugigen Cyklopen, der die Hilfesuchenden in seine Hhle einsperrte, um sie zu verzehren. An den Mast gebunden, hrte er den verlockenden Gesang der Sirenen, nachdem er seinen Ge-fhrten die Ohren mit Wachs verstopft hatte. Mit Verlust von sechs Genossen kam er durch die Scylla und Charybdis, zwei heulende Ungeheuer (Strudel) in der Strae von Messina. Ein Schiffbruch warf ihn auf die Insel der Phaken. Die liebliche Knigstochter Nansikaa fhrte ihn zu ihrem Vater, der ihn gastlich aufnahm. Endlich heim-gekehrt, zchtigte er die unverschmten Freier, die sein Gut verprat, seinen Sohn verspottet und seine Gattin geqult hatten. 4. Das einfache Leben der Griechen in der Heldenzeit. Die Hauptbeschftigungen waren Getreide-, Wein- und Obstbau, Vieh-zucht, Jagd und Fischerei. Die niedrigen Arbeiten verrichteten Sklaven; dieselben waren entweder Kriegsgefangene oder durch Seeraub und Handel erworben. Die Weiber webten und fertigten Gewnder. Als Zugtiere dienten Stiere, als Lasttiere Esel und Maultiere. Rosse zogen im Kampfe die Streitwagen. Die Herden bestanden ans Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Der Handel wurde nur im kleinen getrieben und beschrnkte sich meist auf Tauschhandel. Gemnztes Geld kannte man kaum. Die Schiffe wurden gerudert. Durch Krieg und Seeraub suchten sich khne und unternehmungslustige Männer zu bereichern. Zierliche und kunstvolle Gerte wute matt zu verfertigen

5. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 26

1892 - Gera : Hofmann
26 und wohnliche Huser sowie feste Burgen herzustellen. Den ersten Platz im Kriege und Frieden nahmen die Tapfersten, Weisesten und Edelsten ein. Der Kampf lste sich meist in Einzelgefechte auf, und die Entscheidung lag in der Tapferkeit und List der Fhrer. Diese standen im Kriege auf Streitwagen und warfen von dort Speere und Lanzen; dann sprangen sie wohl auch herab und kmpften, die Schwerter in der Hand, mit dem herausgeforderten Gegner, indem sie sich mit dem Schilde deckten. Diesem Einzelkampfe sahen die Heere zu. Erst wenn einer der Fürsten fiel, beteiligten sich auch die Scharen am Kampfe. In hoher Gunst standen Dichtkunst und Musik bei allen Griechen. Leier, Flte und Pfeife waren die ersten musikalischen Instrumente. Die Dichter und Snger der Heldenthaten wurden hoch geehrt. 26. Griechische Tischformen. Fragen: Was enthalten Homers Jlias und Odyssee"? Was versteht man unter einem Palladium, Achillesferse und Sirenengesang"? Welches ist die geschichtliche Grundlage a) von Theseus Fahrt nach Kreta (Athens Befreiung von der phnizischen Tributpflicht); b) vom trojanischen Kriege (Kmpfe der Griechen mit den Trojanern wegen der Anlegung griechischer Kolonien in Kleinasien)? Beispiele inniger Freundschaft! Hektars Ab-schied", Kassandra", Das Siegesfest" und Odysseus" von Schiller. Da Grab des Achill" von Geibel. Iphigenie in Aulls" von Schiller. Iphigenie-auf Tauris" von Goethe. 9. Die Gesetzgeber Lykurg und Zolon. a) Lykurg. 1. Spartas uneinige Bevlkerung. Die Dorier, ein griechischer Volksstamm, kamen auf ihrer Wanderung in die Landschaft Lakonien im Peloponnes, machten sich zu Herren derselben und grndeten Sparta am Ufer des Eurotas. Sie waren rauh von Sitten und hart von Charakter. Die Urbewohner unterdrckten sie. Zank und Streit entzweite sie. 2. Lykurgs edler Charakter. Die Gre Spartas knpft sich an den Namen dieses Mannes, der darum mit einem Sagenschleier umsponnen worden ist. Vieles wird ihm zugeschrieben, was erst spter Gesetz und Ordnung wurde. Lykurg war von kniglicher Abkunft und wurde zur Knigswrde berufen, nachdem sein Bruder im Aufruhr gefallen war. Er rumte den Platz aber willig einem nachgeborenen Sohne seines Bruders und lie diesen sorgfltig erziehen. Um jedes

6. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 78

1892 - Gera : Hofmann
us dem Mittelalter. 32. Die Vlkerwanderung. 1. Wie die Hunnen den Ansto zur Vlkerwanderung gaben. Die Hunnen, mongolische Hirten- und Reiterschwrme, brachen aus 375 Jnnerasien hervor und versetzten 375 durch ihren gewaltigen Sto auf den Osten Europas fast alle Völker des Erdteils in Bewegung. Ihre Gestalt war kurz und gedrungen, Kopf und Hals dick, das Gesicht braungelb, bartlos und zerschnitten, die Nase wie gequetscht. Die Augen waren schiefgeschlitzt und stechend, die Lippen aufgeworfen, die Backenknochen vorstehend, Schultern und Arme stark, die Beine krumm und schwach. Sie waren mit Kitteln von Linnen und Mausfellen, mit Hostn aus Bockshuten und mit Zottelmtzen bekleidet. Sie aen Wurzeln und rohes Fleisch, das sie mrbe ritten. Sie wohnten in Zelten und zogen zu Ro hin und her, während die Weiber und Kinder auf Karren folgten. Mit ihren hlichen, aber ausdauernden Pferden schienen sie wie zusammengewachsen. Sie hatten weder Glauben noch Treue, weder Gerechtigkeit noch Liebe. Mit Geheul strzten sie sich blitzschnell auf den Feind, schssen ihre Pfeile ab und flohen. Pltzlich wandten sie sich zu neuen An-griffen gegen die Verfolger, griffen zum Sbel, warfen dem Feinds Schlingen der den Kopf und schleppten ihn mit sich. Angriff und Scheinflucht wechselten unablssig. Ihr erster Sto traf die Ostgoten, deren Herrschaft vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee reichte. Der gotische König Hermanrich ri den Verband seiner Wunde auf und verblutete sich im 110. Lebens-jhre, um die Schmach der Unterjochung nicht zu erleben. Sein Nach-folger wagte eine Schlacht gegen die Hunnen, verlor aber mit ihr das Leben und sein Volk die Freiheit. 2. Wie die Westgoten eine neue Heimat suchten. Die West-gelten (im Norden von der untern Donau) wichen ebenfalls vor den Hunnen und gingen der die Donau nach Sden, wo sie der Kaiser Valens auf Bitten ihres Bischofs Ulfilas ( Wlfchen) aufnahm. Die versprochene Ablieferung der Waffen unterblieb, weil sich die rmischen Aufseher bestechen lieen. Die rmischen Statthalter reizten durch Bedrckung, berteuerung der Lebensmittel und verrterischen Anschlag auf das Leben ihrer Anfhrer die Goten zur Emprung. Bei Adrianopel schlugen diese das rmische Heer gnzlich. Der todwunde Kaiser Valens verbrannte in einer Bauernhtte.

7. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 158

1892 - Gera : Hofmann
158 - Betrger erklären. Ludwig eroberte in kurzer Zeit das Land zurck, aber er konnte keine Freude an der Regierung eines verheerten Landes und eines ungeliebten Volkes finden. Er trat die Regierung an seinen in Rom geborenen Bruder Ludwig den Rmer ab und zog sich nach Tirol zurck. Der falsche Waldemar ging nach Dessau, wo er als Fürst geehrt und nach seinem Tode im frstlichen Erbbegrbnis bestattet wurde. Er soll nach der Annahme einiger ein Knappe Waldemars, der sptere Mller Jakob Rehbock, gewesen und von Ludwigs Feinden wegen seiner hnlichkeit mit Waldemar zum Werkzeuge des Betruges gemacht worden sein; andere halten ihn und nicht ohne Grund fr den echten Waldemar. 3. Otto der Faule. Unter Ludwig dem Rmer wurde Branden-brg zum Kurfrstentum erhoben. Er und sein Bruder Otto schlssen mit Karl Iv. einen Erbvertrag, wonach die Mark an Wenzel, den Sohn des Kaisers, fallen sollte, falls sie ohne Shne strben. Auf Ludwig den Rmer folgte sein Bruder Otto der Faule, der klglichste Fürst, welcher je ein Land zu regieren gehabt hat. Den Kaiser, der ihn mit seiner ltesten Tochter verheiratet hatte, lie er nach Gefallen schalten. Er war zufrieden, wenn er nur Geld zu seinen Verschwendungen erhielt und seinen Vergngungen nachgehen konnte. Seine Verwandten machten ihn endlich mitrauisch gegen den Kaiser. Da wollte er sich aufraffen und die Bande abschtteln, aber es war zu spt. Der Kaiser zog gegen ihn und entsetzte ihn. Auf dem Schlosse Wolfstein bei Landshut bekam er ein ansehnliches Jahrgeld zu verzehren und zog sich durch sein wstes Treiben einen frhen Tod zu. Die Mark kam an des Kaisers Sohn Wenzel. Fragen: Wodurch ist Ludwigs Regierung so unglcklich fr die Mark geworden? Weshalb erwarben sich die Bayern in der Mark keine Liebe? Warum kann man den falschen Waldemar" fr einen Betrger halten? 62. Die Luxemburger in der Mark (13731415). 1. Die glcklichen Zeiten unter Karl Iv. Dieser regierte fr seinen unmndigen Wenzel vortrefflich und sorgte fr das Land vterlich wie fr Bhmen. Sein prchtiges Hoflager hielt er zu Tangermnde an der Elbe, das der Mittelpunkt des regsten Handels-Verkehrs wurde. Karl schaffte dem Lande Frieden nach innen und auen und ffnete alle Quellen der Thtigkeit und des Wohlstandes. Er lie ein Verzeichnis aller cker anfertigen und verteilte die Ab-gaben in gerechter Weise. 2. Die unglcklichen Zeiten unter Sigismund. Als Karl Iv. gestorben war und Wenzel den Knigsthron bestiegen hatte, erhielt Sigismund, der jngere Sohn, die Mark. Dieser ist nur einmal dahin gekommen, um Geld zu holen. Er verpfndete sie an Jobst von Mhren, der sie wie eine milchende Kuh behandelte. Die Un-sicherheit und das Elend stiegen von Tag zu Tage. Von auen griffen die raublustigen Nachbarn zu. Im Innern trieben die Raubritter

8. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 193

1892 - Gera : Hofmann
193 hatte, versteckte ihn vor den dnischen Hschern in ein Heufuder. Als eine dnische Streifwache das Fuhrwerk unterwegs anhielt und einige Soldaten mit ihren Spieen hineinstachen, verwundeten sie ihn, so da das Blut herabtrpfelte. Rasch schnitt der Fuhrmann seinem Ro ins Bein, um die Blutspureu unverdchtig zu machen. So gelangte Gustav zu den ein-fachen, tchtigen Dalekarliern, denen er in begeisterter Rede die Not des Landes schilderte; aber sie glaubten ihm nicht. Andere Boten kamen jedoch und be-sttigten alles, ja sie verkndeten eine neue Drohung des Dnenknigs, da er nmlich vor jedem Hause einen Galgen aufpflanzen wolle. Nun sammelten sich die braven Mannen um Gustav, und dieser drang an ihrer Spitze siegreich nach Sden vor. Er eroberte Falun, Upsala und endlich Stockholm und ver-jagte mit Hlfe der Hansa alle Dnen. M M?. Gustav N?asa. Da riefen ihn die Schweden zu ihrem König aus (1523). Anfangs wies er die Krone ab und nahm sie erst 1523 an, nachdem man ihn unter Thrnen und kniefllig darum gebeten hatte. Der grausame Christian aber wurde von seinen eigenen Unterthanen abgesetzt und 27 Jahre, bis an seinen Tod, in Gefangenschaft gehalten. 3. Gustav Wasa als König. Durch die Brder Peterson wurde die lutherische Reformation in Schweden eingefhrt. Auf dem Reichstag bewog Gustav durch die Drohung, die Krone nieder-zulegen, endlich die Stnde, die reichen Kirchengter einzuziehen und der Regierung zur Verfgung zu stellen. Gustav hob Handel, Schiff-fahrt und Gewerbe. Streng gegen sich wie gegen andere, erwarb er sich doch die Liebe seines Volkes. Er hat die Gre angebahnt, die Schweden unter seinem Enkel Gustav Adolf erreichte. Fragen: Warum hatte die Kalmarsche Union keinen Bestand? Welche Grnde bewogen Gustav zur Reformation? Woran erinnern die Namen Falun, Upsala und Stockholm? 72. Die Mark Brandenburg in der Neformationsm. 1. Joachim I. Nestor (14991535), der Sohn Johann Ciceros, kam, erst 15 Jahre alt, zur Herrschaft. Er vereinigte eine schne Gestalt mit tchtiger Bildung und festem Willen. Drre, Hungersnot, Pest suchten sein Land heim; dazu erhob der Raubadel wieder kecker sein Haupt. Die armen Landleute beteten damals: Vor Kckeritze und vor Lderitze, vor Krachten und vor Jtzenplitze beht uns, lieber Herre Gott!" Joachim, der den Wahlspruch hatte: Durch Gericht und Gerechtigkeit", verfolgte die Frevler mit unerbittlicher Strenge. Da schrieben sie an seine Thre: Jochimke, Jochimke, hte dy! fange wy Polack, Geschichtsleitfaden. 12. Stuft. 13

9. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 195

1892 - Gera : Hofmann
195 Joachim Ii. Von hier aus trat sie in den innigsten Verkehr mit Luther, der sie sogar seine liebe Gevatter" nennt. Nach sieben stillen, aber innerlich gesegneten Jahren holten sie ihre Shne im Triumph zurck. Sie lebte fortan nur ihrem Gott und den Armen. Joachim I. starb 1535, nachdem er seinem Sohne Joachim Ii. die Kurmark und Johann die Nen-mark gegeben hatte. 2. Joachim Ii. Hektor (1535 bis 1571), der als Kurprinz gegen die Trken tapfer gekmpft und von dem Kaiser den Ritterschlag erhalten hatte, war frhlich und genuliebend, Johann streng, sparsam und fromm. Beide traten zur evangelischen Kirche der. Joachim schlo die Erb-Verbrderung mit dem schlesi-schen Herzoge, worauf sich spter ^ dtt7^Umne5nft$ammer Preuens Ansprche auf Schlesien grndeten. Er erlangte auch von Polen die Mitbelehnnng der Preußen, das 1525 in ein weltliches Herzogtum umgewandelt worden war. Diese Belehnung bereitete den spteren Anfall des Landes an Brandenburg vor. Joachim befolgte den Wahlspruch: Allen wohl-zuthun ist Frstenart", aber durch seine Prachtliebe gab er ein schlimmes Beispiel. Der Luxus wuchs so ungeheuer, da strenge Gesetze gegen die Kleiderpracht und andere Ausschreitungen der Prunkliebe gegeben werden muten. Weil es dem Kurfrsten immer an Geld mangelte, so gestattete er den Juden gegen ein hohes Schutzgeld die Rckkehr, ja den jdischen Mnzmeister Lippold, der ihm in seinen Geldverlegenheiten stets aushelfen mute, lie er nach Belieben schalten. Heiter schlrfte er alle Freuden des Lebens bis ins Alter. Da erkrankte Pltzlich sein redlicher Bruder Johann von Kstrin bedenklich; das war dem frhlichen Manne eine dstere Todes-Mahnung. Wirklich starb er noch einige Tage vor seinem Bruder (1571). Sein Sohn Johann Georg vereinigte wieder die ganze Mark, weil Hans von Kstrin nur Tchter hatte. Er war streng und sparsam und bezahlte die hohen Schulden seines Vaters. Den Juden Lippold lie er foltern, rdern und vierteilen; die Juden verwies er aber-mals des Landes. Sein Wahlspruch war: Gerecht und milde!" 1535 j.50. Johann Georg. Nach einem I. gleichzeitigen Holzschnitte von Franck. (Vrkner.) 13*

10. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 183

1892 - Gera : Hofmann
183 \36. Iohann Friedrich von Sachsen. W. lie er seine Bundesgenossen, um sein Land zu schtzen; die schmalkaldischen Bundesgenossen folgten ihm und gaben Sddeutschland preis. Hierauf unterwarf der Kaiser mit leichter Mhe einzeln die sddeutschen Gegner und brandschatztex) ihre Lnder hart. Dann zog er nach Sachsen, setzte durch den Verrat eines Bauern der die Elbe, besiegte den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen bei Mhlberg und nahm ihn auf der Flucht gefangen (1547). t Als der blutende Fürst den Sieger Allergndigster | Kaiser!" anredete, da fuhr ihn dieser an: So? bin ich das nun? Ihr habt mich lange nicht so geheien!" Der unglckliche Fürst sprach: Ich bin Ew. Majestt Gefangener und bitte um ein frstliches Gefngnis." Der Kaiser antwortete: Ihr sollt gehalten werden, wie ihr es ver-dient!" An die Seinen schrieb der Kaiser: Ich kam, sah und Gott siegte!" Johann Friedrich verlor darauf den besten Teil semes Landes und diekurwrde an seinen Vetter Moritz von Sachsen und mute dem Kaiser als Gefangener folgen. Als man dem Kaiser in Wittenberg Luthers Grab zeigte und ihm die Verbrennung der Ketzerleiche anriet, da sprach er: Ich fhre Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten. Lat ihn ruhen, er hat seinen Richter gefunden!" der die Zustnde in Sachsen uerte er: Wir haben es in diesen Landen ganz anders gefunden, als uns gesagt worden ist!" Darauf wurde auch Philipp von Hessen, das zweite Haupt des Bundes, durch einen zweideutigen Vertrag nach Halle gelockt und vom Herzog Alba treulos gefangen genommen. Auf dem inzwischen in Trient tagenden Konzile wurde die katholische Lehre scharf gegen die evangelische abgeschlossen. Um den kirchlichen Streit in Deutschland beizulegen, erlie Karl das Interim", d. h. einen einstweiligen Ausgleich in der Religionsfrage, stie aber damit auf den lebhaftesten Widerstand. Das Interim hat den Schalk hinter ihm!" spottete man. l) Brandschatzen = eine Geldauflage festsetzen zur Abwendung feindlichen Niederbrennens. Schatz = Abgabe, Steuer. 8. Der Religionsfriede zu Augsburg (1555). Der kluge Moritz von Sachsen sah die Macht des Kaisers drohend wachsen. Um die bermacht des Kaisers zu brechen, seinen Schwiegervater Philipp von Hessen zu befreien und seinen Abfall von der evangelischen Sache zu shnen, rstete er im geheimen; sogar mit Frankreich schlo er ein 1547 \37. Philipp von Hessen.
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