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1. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 117

1900 - München : Oldenbourg
Geschichtsunterricht und Schullektüre. 117 auch Charaktere frei erfinden; aber er muss beides mit einer dichterischen Absicht begründen können. Wo ist hier die dichterische Absicht? Liegt sie nicht in der Fabel von den drei Ringen? Wenn Lessing sagt, diejenige Religion ist die beste, welche die edelsten Charaktere schafft, so kann man das Wort für Wort unterschreiben; Christus sagt ja auch: »An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!« Was sind aber das hier für Früchte? Sind vielleicht Nathan, Saladin und der Patriarch für ihre Rassen und Religionen typisch? Gibt es vielleicht im Judentum und Islam nur solche Charaktere wie Nathan und Saladin, oder im Christentum nur solche Priester wie dieser Patriarch, oder findet man nicht die entgegengesetzten Charaktere in den anderen Lagern auch? Die Antwort wird wohl kaum zweifelhaft sein können. Nun hat man eingewendet, Nathan und Saladin seien nicht als Repräsentanten ihrer Religionen bezw. Rassen aufzufassen, sondern als Vertreter der allgemeinen edlen Menschlichkeit; das sei im Stück selbst angedeutet (Iv. Aufz., Ii. Auftr............i>man sagt, er habe das Mädchen nicht sozuohl in seinem, als vielmehr in keinem Glauben auf erzogen, und sie von Gott nicht mehr, nicht weniger gelehrt, als der Vernunft genügt etc.«.). Aber man muss doch den Wert eines Stückes darnach beurteilen, welchen Eindruck es auf den unbefangenen Leser oder Zuschauer macht, und da müssen selbst die Verteidiger Lessings zugestehen, dass Nathan und Saladin allgemein als Vertreter ihrer Religionen aufgefasst werden und nach dem unwillkürlichen Eindruck gar nicht anders aufgefasst werden können. Man darf nur auch sehen, wie das Tendenzstück von gewisser Seite ausgeschlachtet wird. Auch diese Dinge streifen den Geschichtsunterricht, denn Ort, Zeit (Kreuzzüge) und die Personen Saladins, Philipp Augusts etc. sind aus der Geschichte genommen, und ohne besondere Belehrung wird der Schüler leicht auf den Gedanken kommen, die geschilderten Vorgänge seien geschichtlich begründet. Also wird man im Unterricht die Verdienste Lessings um die Reinigung der deutschen Literatur vom Franzosenwesen u. dgl. warm anerkennen; man wird ihn ehren als Schöpfer der Mlnna, Emilia, Hamburger Dramaturgie u. s. w. ; man wird auch an Laokoon und Nathan das Schöne und Gute anerkennen; aber man wird offen aussprechen, dass ersterer niemals als Einführung in ein richtiges Kunstverständnis und letzterer niemals als gerechte und objektive Toleranzpredigt betrachtet werden kann.

2. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 84

1900 - München : Oldenbourg
84 Genetische Behandlung. Häupter, Johann Friedrich und Philipp, stehen unthätig an der Donau und lassen ungestört die kaiserlichen Truppen über die Alpen ziehen, statt, wie Schärtlin V. Burtenbach rät, die Feinde im Gebirge abzufangen. So gaben sie die wertvolle strategische Initiative aus der Ftand, obwohl sie damals noch dem Kaiser überlegen waren. Aber die Achtung vor dem kaiserlichen Namen lähmte sie, obwohl es für sie nur zweierlei gab: entweder sich dem Kaiser freiwillig unterwerfen, oder ihm energisch entgegentreten. Eine noch kläglichere Rolle spielten die Städte. Sie wollten wohl Krieg führen, aber beileibe nicht den Frieden brechen. Ihr Handel hätte ja Schaden nehmen können durch die kaiserliche Ungnade. Sie feilschten um jeden Pfennig und um jede Kanone, und der einzige Mann, welcher der Situation gewachsen gewesen wäre, Schärtlin V. Burtenbach, war die »Stimme des Predigers in der Wüste«. So kam es, wie es kommen musste. Als die Nachricht von dem Einfalle Moriz’ nach Donauwörth kam, war Johann Friedrich beinahe froh, einen Vorwand für plötzliche Rückkehr zu haben. Er bedachte nicht, dass Erfolge Moriz’ belanglos waren, wenn die Schmalkaldener an der Donau den Kaiser endgültig schlugen, und dass vor dem siegreich heimkehrenden Kurfürsten der kleine Moriz hätte freiwillig das Land räumen und zu Kreuze kriechen müssen. Philipp und den übrigen Häuptern wurde nun die Einsamkeit unheimlich; sie zogen ebenfalls nach Hause. Die oberdeutschen Städte, froh, erlöst zu sein, gingen auch heim und steckten ihre Köpfe in den Sand, bezw. in ihre dicken Handelsbücher. So war Karl ohne Schwertstreich Herr von Oberdeutschland. Nun mussten die oberdeutschen Städte bluten und viel mehr bezahlen, als sie hätten aufwenden müssen, um den Krieg erfolgreich zu machen. *) Mit leichter Mühe überwand dann Karl i 547 die nord- Aver den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen«; dieses Sprich-wort erfüllte sich auch an den Städten. Überall sang man Spottlieder, Knittelverse u. dgl. Einen solchen Knittelvers, ein Distichon, führt an Hippolithus a Lapide, dissertatio de ratione status . . . I643, pars Iii. p. 51 : ^ Hl itz ein, Landgravi; kent an sarhs ' schertele, schier woll; Carlebader reil> aus', solvite Reichs'stättites!c Das nette Xenion trifft überdies den Nagel auf den Kopf; der Landgraf (^Philipp) heizt ein (ist die treibende Seele des Ganzen). Dem Kurfürsten von Sachsen als dem Rangältesten überlässt man die zweifelhafte Ehre, »anzukenten« (anzuzünden). Schertele (Schärtlin v. Burtenbach) schürt wohl; Carlebader (Karl V.) reibt (löscht) aus. Und die Reichsstädte müssen bezahlen. Hippolithus hat den Vers überdies aus einer Flugschrift vom Jahre 1610: Vitus Breitschwert (Pseudonymus)

3. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 39

1900 - München : Oldenbourg
Mittelalter. 39 einem Feudalstaat in einen Beamtenstaat mit ganz modernem Anstriche zu verwandeln. Kreuzzug. In Deutschland Mongoleneinfall, schwarzer Tod. König Enzio. Friedrichs Tod; hier Kyffhäuser-sage etwas ausführlicher (Held derselben Friedrich Ii.; erst seit Gebrüder Grimm und Rückert an Friedrichs Ii. Stelle sein Grossvater Friedrich I.). Konrads Iv. früher Tod in Italien (Karl v. Anjou). Konradin (aufgewachsen in Hohenschwangau) und sein trauriges Ende. Kreuzzüge. Anlass: Bedrängung der nach dem Morgenlande wallfahrenden Christen durch die Türken; ferner die Frömmigkeit im Abendlande bei dem Glauben an das bevorstehende Weitende (siehe oben!); weiterer sehr wesentlicher Grund die prekäre Lage der Ritter infolge des immer strenger von den Fürsten gehand-habten Landfriedens und der immer mehr um sich greifenden Geldwirtschaft, die den grundbesitzenden und grundbebauenden Adel schwer schädigt (letztere Zustände weiter fortgeschritten in den Weststaaten, so dass sich auch der romanische Adel weit mehr beteiligt als der germanische). I. Kreuzzug (Versammlung zu Cler-mont; Peter V. Amiens). Friedrichs I. Zug. Richard Löwenherz und Blondel. Der unglückliche Kinderkreuzzug; die späteren Züge nach Ägypten und Nordafrika (Ludwig D. Heilige von Frankreich, Karl V.). Kulturgeschichtliches: Schilderung des Rittertums und der geistlichen Ritterorden (besonders zu betonen die Deutschherren). Förderung der Geographie und anderer Wissenschaften. Anregung der Dichtkunst durch die Reiseabenteuer und die orientalische Märchenwelt und Sagenstoffe. Walther von Der Vogelweide. Wolfram V. Eschenbach und die Graalsage (Hinweis auf Richard Wagner). Nibelungenlied etwas ausführlicher (ebenfalls Hinweis auf Wagner). Allmähliches Aufblühen der Städte. Anfang einer Industrie (Arbeitsteilung, Zünfte u. s. w.). Europäischer Handelsweg von Italien über Schweiz und Südwestdeutschland, Rheinthal abwärts nach England. Deutschland im übrigen noch so ziemlich Bauernstaat wie früher. Kunst und Wissenschaft in den Römerstädten, Bischofssitzen und Klöstern sowie an den Höfen der Fürsten (Hohenstaufen, Thüringer auf der Wartburg [Sängerkrieg], Babenberger in Wien u. s. w.).

4. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 92

1900 - München : Oldenbourg
92 Beeinilussung geistiger Bewegungen durch soziale und wirtschaftl. Verhältnisse. Man vergleiche hierzu die Stelle in der interessanten Rede des Papstes Urban auf der Kirchenversammlung zu Oermont, wo er sich an die Ritter wendet. Damit soll nicht gesagt sein, dass nicht auch die edelsten Beweggründe aller Art bei Tausenden und Abertausenden mitspielten, ja vielleicht bei vielen allein treibend und ausschlaggebend waren; hegen ja doch die Kreuzzüge schon zeitlich zu weit auseinander, um immer das gleiche Motiv gehabt haben zu können. Aber die ungeheuer zahlreiche Beteiligung der Ritter ist ohne die oben angedeuteten wirtschaftlichen Verhältnisse nicht zu erklären. Man erwäge nur, was die Kreuzfahrer thaten, sobaldjsie das heilige Land erobert hatten. Sofort teilten sie es unter sich und errichteten einen Feudalstaat ganz nach abendländischem Muster. Wer aber zu Hause ein einträgliches Besitztum gehabt hätte, wäre doch nicht in Palästina geblieben, wo die Unterthanen nicht aus dienstwilligen deutschen oder französischen Bauern, sondern aus Türken, Arabern u. dgl. bestanden, die alle Mittel anwandten, um ihre Bedrücker loszuwerden, und sie durch fortwährende Aufstände und Verschwörungen in Atem hielten. Das schönste Beispiel für die zumeist ausschlaggebenden Beweggründe der grossen Masse kreuzfahrender Ritter ist der famose 4. Kreuzzug 1204. Anfangs für Palästina bestimmt, liessen sich diese Gottesstreiter leicht bestimmen, nach Konstantinopel zu fahren, und als es ihnen dort gelungen war, gerade wie ihre Brüder in Palästina einen Lehensstaat zu errichten, wo ein Ritter von Habenichts über Nacht zum Kaiser, König oder wenigstens Herzog avancieren konnte, vergafsen sie bei den byzantinischen Fleischtöpfen gar bald ihr eigentliches Reiseziel. Sie blieben wie der Igel im Dachsbau, und wem es nicht gefiel, der konnte den Staub von den Sandalen schütteln. Damit ist hinlänglich bewiesen, dass diese scheinbar rein geistige Bewegung durch wirtschaftliche Verhältnisse stark beeinflusst wurde, ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Folgen, die ja von keiner Seite geleugnet werden. c) Die soziale und wirtschaftliche Seite der Reformation. Es wird von protestantischer Seite so schön geschildert, wie das »Licht des reinen und unverfälschten Evangeliums«, die »Macht der Wahrheit« ihren Siegeszug durch Deutschland hielt. Dass bei Luther, Melanchthon und unzähligen anderen die reine Macht der Überzeugung treibender Beweggrund war, kann und darf nicht

5. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1901 - München [u.a.] : Franz
62 Das schwäbische Kaiserhaus. — Konrad Iii. — Tie Kreuzzüge. Das schwäbische Kaiserhaus 1138—1254. Konrad Iii. 1138—1152. Heinrich der Nachdem Lothar, ohne einen Sühn zu hinterlassen, 1137 ge-Stolze. ftorben war, hoffte Heinrich der Stolze, König zu werden. Aber gerade sein Länderbesitz, der ihn zum mächtigsten Herrn im Reiche machte, bestimmte die Fürsten, ihm ihre Stimme zu versagen und den Hohenstaufen Konrad Iii. zu wählen. Dieser hielt sein Königtum durch die große Macht, die Heinrich besaß, für gefährdet und verlangte von ihm, daß er das Herzogtum Sachsen herausgebe, da es wider Reichsrecht sei, daß zwei Herzogtümer in einer Hand vereinigt wären. Aber Heinrich weigerte sich, und so spra ch ihm Konrad auch Bayern ab. Damit Fehdezwischen begann eine erbitterte Fehde Mischen Hohenstaufen und Welsen. Hohenstaufen die von 1138—1142 dauerte. Heinrich der Stolze begab sich 1138—114? nn$ Sachsen, und schon neigte sich das Kriegsglück auf feine Seite, als er unerwartet (1139) starb. Er hinterließ einen zehnjährigen Sohn, Heinrich den Löwen, für den Mutter und Großmutter mit Glück und Geschick den Kampf in Norddeutfchland fortsetzten, während im Süden der Bruder Heinrichs des Stolzen, Wels Vi., für die Ansprüche seines Hauses stritt. 1140 erlitt der= Weinsberg selbe vor dem Städtchen Weinsberg*) durch Konrad eine Rieder-1140- läge, der ihn dort belagerte, bis Mangel die Übergabe erzwang. 1142 wurde der Streit dadurch beigelegt, daß Konrad Heinrich dem Löwen Sachsen beließ. Bayern bekamen die Welsen damals nicht zurück. — Bald daraus sah sich Konrad 111. veranlaßt, an den Kreuzzügen teilzunehmen, die schon in den letzten Jahren Heinrichs Iv. begonnen hatten. Die Kreuzzüge 1096—1270. Seitdem sich die christliche Lehre über Europa verbreitete, wurden Pilgerfahrten nach dem hl. Land üblich, die auch nicht auf-Araber, hörten, als die Araber Palästina (636) eroberten. Sobald Seldschucken. deren Herrschaft jedoch durch die der seldschnckischen Türken (1076) verdrängt wurde, hatten die christlichen Pilger alle möglichen Bedrückungen zu erdulden und schwebten fortwährend um Eigentum, Freiheit und Leben in Sorge, so daß unter den abendländischen Christen der Wunsch erwachte, das heilige Land selbst zu besitzen. Der erste Kreuzzug 1090—1099. Im Jahre 1095 berief Papst Urban Ii., dem der aus dem Orient zurückgekehrte Eremit Peter von Amiens über die ') Chamisso: „Die Weiber von Weinsberg."

6. Geschichte des Mittelalters - S. 64

1901 - München [u.a.] : Franz
64 Der zweite Kreuzzug. — Friedrich I. König, der sich jedoch nur „Beschützer des heiligen Grabes" Gottfried nannte. Aber schon 1100 starb Gottfried, von dem fremdartigen t 1100. Klima und den ungewöhnlichen Anstrengungen aufgerieben. Sein Bruder Balduiu folgte ihm in der Herrschaft und war der erste, der sich den Titel „König von Jerusalem" beilegte. Dieses Königreich dehnte sich von der Grenze Ägyptens bis über das Euphratknie aus. Der zweite Kreuzzug 1147—1149. Vom Beginne seines Entstehens an war das Königreich Jerusalem den Angriffen seiner mohammedanischen Nachbarn ausgesetzt, die größere Gebiete desselben eroberten. Die Kunde davon riß das Abendland zu neuen Anstrengungen für Bernhard von die Sache des Kreuzes hiu. Der angesehene Abt Bernhard (ilütrüqiu'. Oon Clairvaux gewann zunächst den König Ludwig Vii. von Konrad Iii. Frankreich, darauf Konrad Iii. vou Deutscht and zu einem Luin lan“11"1*'15 neuen Äuge nach dem heiligen Land. Durch das Mißtrauen des byzantinischen Kaisers, die Treulosigkeit der griechischen Führer und die Unzuverlässigkeit der syrischen Christen fränkischer Abkunft gerieten die beiden Heere in große Bedrängnis. Unverrichteter Dinge kehrten Ludwig und Konrad mit den geringen Resten ihrer Heere in die Heimat zurück. Friedrich I. Barbarossa 1152—1190.x) Als Konrad Iii., der seit seiner Rückkehr aus dem Orient kränkelte, den Tod herannahen fühlte, empfahl er den Fürsten seinen Friedrichs I. Neffen Friedrich, Herzog von Schwaben, zum Nachfolger. Die den^^elfen^ Fürsten wühlten diesen um so lieber, als er bereits aus dem zweiten Kreuzzug Proben seiner Tüchtigkeit und früher schon Beweise seiner edlen Sinnesart gegeben. So hatte er sich besonders bemüht, das Verhältnis feindseliger Eisersucht, in dem die Hänser der Welfen und Hohenstaufen standen, durch aufrichtige Versöhnung und Freundschaft zu bessern. Dazu hatte er um so mehr Veranlassung, als seine Mutter eine Welfin und er der Jugendfreund des Herzogs Heinrich des Löwen war. Friedrich I. Friedrich I. Barbarossa, d. h. Rotbart, betrachtete es als und Italien, sein Hauptziel, die Herrschaft Deutschlands Über Italien, die fast schon erloschen war, wieder zu erneuern. Man hatte sich dort feit der Regierung Kourads Iii., der nie eine Romfahrt unter- 2) Bild: Fr. Barbarossa. Luchs, Kullurhistor. Wandtafeln. Nr. 15. 2) Heinrich der Schwarze. Friedrich._________ Heinrich der Stolze. Judith. Friedrich d. Einäugige. Konrad Iii. . 1 ., , 0.. Friedrich 1. Barbarossa, toeurnch der Lowe.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 66

1901 - München [u.a.] : Franz
66 Barbarossas Römerzüge. neu anbaue. Dieser Beschluß wurde 1162 ausgeführt?) Darauf setzte Barbarossa in den italienischen Städten Vögte ein und kehrte nach Deutschland zurück. Dritter Zug Barbarossas nach Italien 1166—1168. Roch während seines Streites mit den Lombarden war Friedrich mich mit dem Papste zersallen. Es hatte eine zwiespältige Papstwahl stattgefunden. Um nun den (Regner des Papstes Alexander Iii. nach Rom zu führen, unternahm Friedrich 1166 einen neuen Zug nach Italien. Alerander Iii. S'sebt1lß7inenlfioh nach Benevent, der Kaiser zog in Nom ein 1167. Jetzt _ *’ stand er auf dem Gipfel seiner Erfolge. Da vernichtete eine Seuche Erhebung der fein Heer, und alsbald brach ein Aufstand der Lombarden aus, "L111 nn en" dje das Regiment feiner Vögte mit steigendem Ingrimm ertragen hatten; sie vertrieben die kaiserlichen Gewaltboten und besetzten die Alpenpüsse, um den Kaiser von Deutschland abzuschneiden. Mit knapper Not gelang es Friedrich, über die burgundischen Alpen zu entkommen. Vierter Zug nach Italien 1174—1177. ^Fast sieben Jahre mußte Friedrich warten, bis die Lücken, die der ^.od in den Heerbann des Reiches gerissen, wieder soweit geschlossen waren, daß er zum viertemnale nach Italien ziehen konnte. Dort waren alle Städte der Lombardei bis in die Romagna in einen großen Bund getreten, hatten Mailand wieder ausgebaut und zu dessen Schutz eine Festung angelegt, die sie ihrem Friedrich I. Verbündeten Alerander Iii. zu Ehren Alefsandria nannten. Gegen 0ln bria,r'an' wendete sich Friedrich zunächst, nachdem er 1174 über den Mont Cenis in Italien eingedrungen war. Aber die Bürger von Alessandria verteidigten sich tapfer, und als ein großes Lom-bardenheer zu ihrem Entsätze herannahte, zog sich Barbarossa gegen die Alpen zurück, um neue Verstärkungen aus Deutschland zu erwarten. Jetzt bot er auch Heinrich den Löwen zur Heeresfolge auf, der sie jedoch versagte. So sah sich Barbarossa einem Lombardenheere gegenüber, das seinen Streitkräften weit überlegen war und ihn in der Schlacht bei Legnanoii76. Legnano 1176 besiegte. In Venedig kamen nun 1177 die beiden Häupter der abendländischen Christenheit zusammen: der Kaiser erkannte Alerander Iii. als rechtmäßigen Papst an, und dieser nahm den Bann von ihm.— Er bewilligte den lom-Politische Be-bardischen Städten die freie Wahl ihrer Obrigkeiten, beutung des während diese ihn neuerdings als Oberhaupt anerkannten urger unu. (1283). Damit trat neben Adel und Geistlichkeit ein neues Glied in die Reihe der mittelalterlichen Reichsstünde, das Bürgertum. ’) Gedicht: Hie Welf! von M. Gras v. Strachwik. ■— Lohmeyer, Wandbilder Iii, 11.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1901 - München [u.a.] : Franz
Der dritte Kreuzzug. 69 Dieser Feier folgte bald eine nicht minder herrliche, als Bar- Vermählung barossas ältester, von den Fürsten schon zum Nachfolger erkorener Heinrichs mit Sohn Heinrich die Erbprinzessin des normannischen Königreiches von Neapel und Sizilien, Konst anze, 1186 zur Gemahlin nahm. Die mit dem Kaiser ausgesöhnten Mailänder hatten selbst um die Ehre gebeten, daß die Vermählung in den Mauern ihrer neu erstandenen Stadt abgehalten werde. Der dritte Kreuzzug 1189—1192. 1187 war das Königreich Jerusalem vom Sultan Saladin von Ägypten zerstört worden. Die Kunde hievon rief im Abendlande die schmerzlichste Aufregung hervor. Die drei mächtigsten Fürsten der Christenheit, der Kaiser1) wie die Könige Philipp Ii. Angnstus von Frankreich und Richard Löwenherz von England, rüsteten zu einem neuen Kreuzzug. Von Regensburg aus drang Friedrich durch Ungarn und durch das byzantinische Reich nach Kleinasien vor') und gelangte bis nach dem alten Kilikien. Hier ertrank er 1190 im Flusse Saleph. Art die Spitze des deutschen Kreuzheeres trat jetzt sein Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, der dasselbe bis vor die Stadt Akkon führte, die von der Ritterschaft des zerstörten Königreichs Jerusalem belagert wurde. Als im Lager vor Akkon3) Seuchen ausbrachen, stiftete Friedrich einen Verein zur Krankenpflege, aus welchem der Deutschherrnorden hervorging, starb aber selbst noch vor Der Deutsch-Einnahme der Stadt, woraus der Herzogleopoldv. von Öfter- herrnorden, reich die Führung des sehr zusammengeschmolzenen deutschen Heeres übernahm. Unterdessen waren auch die beiden Könige Philipp und Richard nachgekommen und den vereinten christlichen ^treitkräften ergab sich endlich 1191 die Stadt. Da pflanzte Einnahme von — so wird erzählt — auch Leopold, wie Richard und Philipp Akkon 1191. thaten, auf einem Thurme Akkons feine Fahne aus. Richard soll sie haben herabreißen und in den Staub treten lassen, da es Abzug der nicht recht sei, daß neben den Bannern von Königen eine herzogliche Deutschen. Flagge wehe. Leopold, zu schwach, um sich zu rächen, zog mit den Deutschet! ab. Auch Philipp Augustus kehrte noch Rückkehr der 1191 wegen Erkrankung nach Frankreich zurück, so daß Richard Franzosen. Löwenherz alleinden Kampf fortsetzte. Erschloß mit Saladin einen Vertrag, nach dem den Christen der Besuch der heiligen Stätten zu Jerusalem, Bethlehem und Nazareth gestattet war. Darauf kehrte Richard zu Schiff zurück, wurde *) „Barbarossas Kreuzlied" von H. Vierordt. 2) Uhland: „Schwäbische Kunde." S) Gedicht: „Am Strande von Akkon" von I. Sturm. Konstanze 1186. Saladin erobert Jerusalem 1187. Barbarossas Tod 1190.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 72

1901 - München [u.a.] : Franz
Friedrich Ii. — Erster Streit mit dem Papst und Kreuzzug. Friedrich Ii. 1215—1250. Als sich Friedrichs Herrschaft in Deutschland befestigt hatte, strebte er danach, seinen schon für Sizilien gekrönten Sohn Heinrich auch zum deutschen König wühlen zu lassen. Durch v5ls (Eintreten bc§ fjo^cri 9^cid)§f(6rit§ tourbc bt6 tpcinrtcfjs durchgesetzt, und Friedrich bezahlte diesen Dienst, indem er 'sast alle königlichen Rechte in den geistlichen Staaten preisgab. Darauf Kaiserkrönungverlteß er Deutschland, um sich in Rom zum Kaiser krönen zu lassen, was 1220 geschah. Erster Streit mit dem Papst und Kreuzzug. Zu den Zusagen, die Friedrich den Päpsten gemacht hatte, gehörte auch das Versprechen eines Kreuzzuges. Während Deutschland vom Thronstreite zwischen Philipp und Otto zerrissen wurde, sammelte sich endlich ans die Mahnung des Vierter Papstes Innocenz Iii. ein Kreuzheer, das wie beim ersten Zuge "1202-1204 o etjt nu§. Franzosen und Italienern bestand. Da der Landweg sich ost so beschwerlich erwiesen, fuhren die Teilnehmer dieses vierten Kreuzzuges 1202-1204 ans einer Flotte von Venedig ab. ließen sich jtber durch Streitigkeiten im byzantinischen Kaiserhaus nach Kon st an tinopel ablenken, das sie 1204 er st ü r mten. Weiter kamen sie jedoch nicht. Der vierte Kreuzzug war also für das heilige Land ganz ohne Belang. Um sein Versprechen bezüglich eines Kreuzzuges endlich einzulöten, ging Friedrich im Sommer 1227 an der Spitze eines Kreuz-heeres in der That unter Segel, kehrte aber krankheitshalber bald zurück und wurde vom Papste Gregor Ix. (1227—1241) gebannt. Nach Wiederherstellung seiner Gesundheit sch isst e er Fünfter sich zum zweitenmal ein und gelaugte aus diesem fünften Krern-1-5)8-1229 m 1228—1229 glücklich nach Syrien. Ohne Waffengewalt an-' zuwenden, schloß er mit dem Sultan von Ägypten einen Vertrag, nach welchem Jerusalem, Bethlehem und Nazareth mit einem entsprechenden Küstengebiet an beit Kaiser abgetreten wurden. Nachdem Friedrich das Königreich Jerufalem erneuert, kehrte er nach Hause zurück, und nun wurde der Bann von ihm genommen. Abfall Heinrichs und Kampf mit den Lombarden und dem Papste. Nachdem Friedrichs Ii. Sohn Heinrich in Deutschland herangewachsen war, strebte er danach, sich von seinem Vater unabhängig zu machen, und trat zu diesem Zwecke mit den Lo m barden, die sich gleichfalls der Unterordnung unter den Kaiser entziehen wollten, in ein Bündnis. Bald mußte er sich jedoch seinem Vater ergeben und starb im Gefängnis. Friedrich ließ an seiner Stelle von den Fürsten seinen zweiten Sohn Konrad zum König

10. Geschichte des Mittelalters - S. 112

1901 - München [u.a.] : Franz
11- Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Frankreichs im Mittelalter. die von Hugo Capet abstammten und 987 auf den Thron kamen durch die großen Vasallen sehr beschränkt. Die wichtigsten Könige biejes Hauses, das von 987—1328 über Frankreich herrschte, sind folgende. Ludwi-Vll, Ludwig Vii. Er Beseitigte sich am 2. Kreuzzuge. Während leinet: Regierung gelangte Graf Heinrich Plantageuet von Anjou 1154 als Hemrich Ii. auf-den englischen Thron, wodurch die Normandie und die Bretagne mit anderen französischen Landschaften, b. i. mehr als die Hälfte des damaligen Frankreich, in den Besitz s),Wi!-fvl mr englischen Könige kam. — Philipp Ii. Augustus nahm mit Augustuoum Richard Löwenherz von England am 3. Kreuzzug teil. Er entriß dem Brnder und Nachfolger Richards, Johann ohne Land, alle französischen Lehen mit Ausnahme einer einzigen Grafschaft. — Ludwig Ix. Subidig ix. der Heilige beendete (1229) die Albigenserkriege, wodurch der Süden um Ho . Frankreichs dem Norden unterworfen wurde, und unternahm die beiden letzten großen Krenzzüge, den 6. um 1250 gegen Ägypten und den 7., auf welchem er starb, 1270 gegen Tunis. — Philipp Iv. Mlipp Iv, der Schöne nahm dem englischen Könige (Eduard I.) dessen um iduu. letzte französische Besitzung; er verfeindete sich mit dem Papste, den er gefangen nahm. Er ließ durch eine Versammlung der Reichs-stände die Unabhängigkeit der königlichen Gewalt von der päpstlichen erklären, und schließlich zwang er die Kurie, ihren Sitz nach Avignon zu verlegen (1309—76), wodurch das Papsttum vom französischen Königtum abhängig wurde. Der Papst hob auch auf Philipps Verlangen den Tempelherrenorden auf. Nach einem ungerechten Prozesse ließ der König den Großmeister und die Templer, die er in seine Gewalt gelockt, als Ketzer verbrennen und zog die in Frankreich gelegenen Güter des Ordens ein 1314. — Mit dem Tode von Philipps jüngstem (Sohn1) erlosch die gerade Linie des capetingischen Hauses; es folgte die Nebenlinie Valois 1328—1589. 15m* Dieser Thronwechsel rief einen Krieg mit England hervor, dessen König Eduard 111. auf Grund feiner Abstammung von Philipps Iv. jiochter Jsabella die französische Krone für sich und seine Nachkommen forderte. In einem hundertjährigen Kriege strebte England Englisch-fran- 1339—1453 die Eroberung Frankreichs an. Im Jahre 1346 ^1339—1453 9 ^siegte Eduard, der Prinz von Wales, gewöhnlich der „schwarze Prinz" genannt, die Franzosen bei Cr6 cy und später 1356 bei Karl \ I. um Portiers. Unter Karl Vi. eröffnete Heinrich V.von England die Feindseligkeiten von neuem und besiegte die Franzosen bei ') Philipp Iii._______________________ Philipp Iv. b. Schöne._________________Karl ü. Valois. (ibitarb Ii. v. Englb. Jsabella. Ludwig X. Philipp V. Karl Iv. ©buarb^Öl f 1328. Philipp Vi.
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