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1. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 34

1900 - München : Oldenbourg
34 Stoffauswahl und Gedankengang. Wirtschaftliches und Kulturelles noch wie im vorigen Zeitraum (siehe zu a.!) Infolge der strammen Wander- und Kriegsdisziplin Erstarkung des Adels und der monarchischen Gewalt. Der Islam und seine Ausbreitung; Mohammed, Hedschra, Ausbreitung des Islams mit Feuer und Schwert (Vergleich mit dem Christentume, dessen Ausbreitung durch Liebe und Überzeugung bewirkt wird; Spruch Christi: »Gehet hin u. s. w.«). Scheidung der abendländischen (römisch-katholischen) von der morgenländischen (griechisch-katholischen) Kirche. c) Zeitalter Karls d. Gr. und Einführung des Christentums bei den Germanen. Verschiebung des politischen Schwerpunktes in Europa zu gunsten der Franken. Araber durch Spanien (Xeres de la Frontera) nach Frankreich, zurückgeschlagen durch Karl Martell Dieser Sieg steigert das Ansehen der Hausmeier. Pipin Der Kurze; Karl D. Gr.; Persönlichkeit; Familien- und Hofleben; Mittelpunkt eines grossen Sagenkreises (Roland, das Ross Bayard *), eine Erinnerung an den achtfüfsigen Hengst Sleipnir des Götterkönigs Wotan, u. s. w.). Ausbreitung der Reichsgewalt (über die Sachsen unter Widukind, Bayern unter den Agilolfingern, Langobarden unter Desi-derius, Spanien, Roncevalles). Kaiserkrone und ihre Bedeutung. Kulturelle Bestrebungen: Übermittlung der römischen Kultur an die Germanen durch die römisch-katholische Kirche, als die damals einzige Kulturträgerin; besonders hervorzuheben die Bedeutung der Klöster für Seelsorge, Erziehung und Unterricht, Krankenpflege und Heilkunde, Wissenschaft u. s. w.; sodann sehr wichtig die wirtschaftliche Bedeutung der Klöster (landwirtschaftliche Musteranstalten). Sehr wichtig auch die humansoziale Bedeutung der Klöster für Ausgleich der Standesunterschiede : durch Eintritt in den geistlichen Stand konnte selbst der Niedrigstgeborne Lhörige, Sklave zu den höchsten Würden emporsteigen. Deutschnationale Gesinnung Karls D. Gr. , Sammlung der Heldenlieder, deutsche Monatsnamen. Fränkische Rechtspflege, Grafen, Maifelder; sehr interessant der Vergleich mit der römischen Rechtspflege (leicht lässlich!). *) Nicht zu verwechseln mit dem »Ritter ohne Furcht und Tadel« (ebenfalls Bayard) aus dem 16. Jahrhundert!

2. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 36

1900 - München : Oldenbourg
Z6 Stoffauswahl und Gedankengang. und den republikanisch-städtischen Interessen der Italiener; gleichzeitiger Kampf der kaiserlichen Zentralgewalt gegen die aus der Naturalwirtschaft und dem Lehenswesen sich entwickelnde fürstliche Territorialgewalt. In diesem Kampfe geht die Kaisermacht zu Grunde. Nun Genaueres! d) Zeitalter der sächsischen und fränkischen Kaiser. Doppelte Gefahr für Deutschland im Norden und Nordwesten von den Normannen (siehe oben!), im Südosten von den Ungarn. Dabei innere Ohnmacht infolge der Schwäche der letzten Karolinger. In dieser inneren Not erweist sich die Kirche als Hort und Anker des Königtums, indem sie den Zerfall des Reiches aufhält; die wichtige Synode zu Hohenaltheim im Ries 916. Bei der Schwäche der Zentralgewalt muss gegen die äussere Gefahr naturnotwendig ein kraftvolles Stammesfürstentum Wiederaufleben, so z. B. die Schyren in Bayern, Luitpold. Gewaltsamer Einigungsversuch der deutschen Stämme unter Konrad I. misslingt. Deshalb neuer, friedlicher Versuch unter Heinrich I. (der Finkler, Sage!). Ungarngefahr immer drohender; dagegen notwendig Reitertruppen und feste Plätze. Otto D. Gr., Persönlichkeit; Kämpfe gegen die Fürsten (Vorfall bei Andernach am Rhein [vom Volk als Gottesgericht betrachtet]; Arnulph von Bayern und Regensburg). Ungarnschlacht auf dem Lechfeld (sehr wichtig! Zum erstenmale alle deutschen Stämme einig auf einem Schlachtfeld). Beginn der grossartigen Kolonisationsbestrebungen der Germanen gegen Osten. Allmähliche Bekehrung der ostelbischen Slaven (Wenden). Errichtung von Marken gegen Dänen, Wenden und Ungarn, anknüpfend an ähnliche Bestrebungen Karls D. Gr. Innere Politik: Heranziehung der Kirche zu den innerpolitischen Plänen Ottos. Daraus entwickelt sich die eigenartige Doppelstellung der deutschen Kirche (Bischöfe und Äbte zugleich Kirchenfürsten und zugleich Reichsfürsten; viele Bistümer mit grossem Landbesitz; Bistümer und besonders Klöster wirtschaftliche Musterverwaltungen). Kirchliche Missstände in Italien. Aufnahme der universalen Bestrebungen, die von den Westfranken fallen gelassen, durch die *) Dass aus diesen festen Plätzen die Städte entstanden, Heinrich also den Namen Städtegründer mit Recht führt, wird nach neueren Forschungen bestritten. Gebhard, Handbuch der deutschen Geschichte.

3. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 69

1900 - München : Oldenbourg
Warum konnte sich in Deutschland keine Eibmonarchie entwickeln ? 69 le roi/« Ausserdem beobachten wir in Westfranken unter dem hohen Adel ein auffallend zahlreiches Aussterben der grossen Familien (das sogenannte »Geschlechtersterben«), das den Königen wiederholt Gelegenheit gab, bedeutende Gebiete als erledigte Kron-lehen einzuziehen. Nun noch zwei sehr wichtige Punkte. Die französischen Könige traten für die eingesessene Bevölkerung einfach an die Stelle der römischen Imperatoren, bezw. deren Stellvertreter (Prokonsuln, Statthalter). Waren sie also auch ihren Germanen gegenüber auf die Nutzniessung ihrer Domänen und die Naturalabgaben bei den Rundreisen angewiesen, so empfingen sie doch auch die Abgaben der römischen Bevölkerung in barem Gelde, und das ermöglichte ihnen, mehr an einem Platze sitzen zu bleiben und von hier aus das Land zu regieren. Dazu kam noch die Art und Weise der Rechtspflege. Hielt sich auch noch jahrhundertelang die germanische Rechtsprechung bei den grundbesitzenden Adeligen und Freien, so gewann doch die römische Rechtsprechung durch einen Richter, der womöglich Fachmann war, so sehr die Überhand (oder richtiger gesagt; behielt sie), dass auch dieser Umstand es den Königen möglich machte, mehr an einem Platze sitzen zu bleiben und sich in den Provinzen im allgemeinen durch Beamte vertreten zu lassen. So wurde Paris, das überdies auch ein schon von der Natur geschaffener geographischer Mittelpunkt ist, allmählich Hauptstadt und der Thron durch Gewohnheitsrecht erblich. Alles das ist in Deutschland umgekehrt. Bei Beginn des Sonderdaseins gibt es kein Staats- oder Nationalbewusstsein; es gibt keine Deutschen, es gibt nur Franken, Schwaben, Bayern, Sachsen u. dgl. Auch gibt es keine Hauptstadt, auch keine natürliche, wie etwa in Frankreich. Die Zusammenfassung unter Karl d. Gr. und seinen schwachen Nachfolgern war nicht nachhaltig genug, um den Deutschen das Gefühl, dass sie eine einheitliche Nation seien, einzuflöfsen. Im Gegenteil, alle uralten Traditionen wiesen auf Stammesbewusstsein und -eigenart hin. Diese Traditionen wurden neu belebt, als bei der Schwäche der späteren Karolinger die einzelnen Stämme gegen die Ungarngefahr im Osten und die Normannengefahr im Norden mehr oder minder auf sich selbst angewiesen waren. Die zusammenhaltende Macht der Kirche war nicht gross genug, um das Stammesbewusstsein zu unterdrücken. So musste ein kraftvolles Stammesfürstentum immer wieder aufleben, und alle Versuche der Kaiser, eine Erbmonarchie zu errichten,

4. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 72

1900 - München : Oldenbourg
72 Genetische Behandlung. Soviel über die genetische Entwicklung allgemeinerer Gedanken. Nun die genetische Behandlung einer bestimmten Persönlichkeit. d) Otto der Grosse. Genetisch betrachtet stellt sich die Geschichte Ottos D. Gr. dar als ein Abschnitt aus dem Kampfe zwischen den zentralistischen Bestrebungen der Kaiser (bezw. Könige) und den territorialen Sonderbestrebungen der einzelnen Stämme und ihrer Stammesfürsten. Man weist darauf hin, dass unter den schwachen Nachfolgern Karls D. Gr. bei der von aussen drohenden Gefahr die Stämme meist auf sich angewiesen waren, und dass sich daraus das Wiederaufleben der uralten Stammeseigenarten und Stammesfürstentümer naturgemäfs vorr selbst ergab. Der gewaltsame Versuch Konrads I., dies wieder zu beseitigen, scheitert. Der friedliche Versuch Heinrichs I. gelingt nur scheinbar, indem Heinrich nur den Schein und Namen rettet, das Wesen des Einheitsstaates aber preisgibt. Nicht einmal gegen den äusseren Feind (Ungarn) helfen ihm die übrigen Stämme. Doch ist es immerhin eine grosse Leistung, dass Heinrich wenigstens den Namen der Zusammengehörigkeit und Reichseinheit rettete, damit war einstweilen dem Auseinanderfallen Deutschlands in auch dem Namen nach selbstständige Teile vorgebeugt. Rettete er aber so wenigstens den Schein, so konnte vielleicht ein glücklicherer Nachfolger auch zum Schein und Namen das Wesen, den Inhalt gewinnen. Mit dieser letzteren Absicht bestieg der junge, hochstrebende, begabte und willensstarke Otto den Thron. Schon die Krönungszeremonien verrieten das Kommende. Die Stammesfürsten sollten königliche Beamte werden, weiter nichts. Dagegen erhoben sich sofort im erbitterten Kampfe die Stammesfürsten Eberhard von Franken, Giselbert von Lothringen und andere. Die eigenen Brüder Ottos, Thankmar und Heinrich, verbündeten sich mit ihnen. Obwohl Otto sie alle einzeln besiegte, sah er doch ein, dass er auf die Dauer nicht durchdringen werde. Also kam er auf einen neuen Gedanken. Er suchte die Herzogswürden an Mitglieder seiner Familie zu bringen, die Herzöge in sein Familieninteresse zu ziehen und womöglich sie in solche Gebiete zu versetzen, wo sie nicht seit Jahrhunderten im Volke wurzelten und also auch an den Unterthanen keinen so festen Rückhalt hatten. So kam Ottos Bruder Heinrich nach Bayern, Ottos ältester Sohn Ludolf, bereits zum Nachfolger bestimmt, nach Schwaben,

5. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 80

1900 - München : Oldenbourg
8o Genetische Behandlung. Naturalwirtschaft sowie das Stammesfürstentum wieder einzuführen, vorübergehend die Ostgoten, länger dauernd die Lombarden. Aber sie fanden in der Masse der erbeingesessenen alten Bevölkerung keinen Boden dafür. So blieb beides ein künstlich aufgepfropftes Reis, das nicht wurzeln konnte, obwohl in dem eingewanderten germanischen Adel wohl ein Stützpunkt dafür vorhanden gewesen wäre. Aber wie seiner Zeit die siegreichen Römer in kultureller Beziehung von den besiegten Griechen, so wurden jetzt die Germanen von dem Grundstock der römischen Bevölkerung assimiliert. Alle Reaktionen dagegen bis auf den grossen Staufer Heinrich vi. und seinen Sohn blieben auf die Dauer erfolglos. Otto V. Freising (gesta Frid. Ii. 13) sagt von Italien: »Jenes ganze Land ist in Stadtgebiete eingeteilt, und es gibt kaum noch einen mächtigen und edlen Herrn, der nicht dem Gebot seiner Städte gehorchte«. Der höhere und niedere Adel hatten sich zur Stauferzeit z. B. längst mit der »Plebs« in den Städten vereinigt, der waffengewaltige Stand mit dem geldgewaltigen; eine Vereinigung, die den Staufern so verhängnisvoll wurde. Die sogenannten »Grafschaften« waren in Italien städtische Territorien. Mit naivem Staunen und schliesslicher Entrüstung erzählt Otto V. Freising weiter, »dass sich Adelige nicht schämen, kaufmännische Geschäfte zu treiben, und dass Leute niederen Standes (eben städtische Kaufleute), welche die übrigen Völker (lies »die Deutschen«) von den vornehmeren und freieren Neigungen wie eine Pest fernhalten, hier sogar des Rittergürtels gewürdigt werden«. Vergleichen wir damit die trotzigen Worte des gleissenden Wolfs v. Wunnenstein zu Eberhard D. Greiner — wenn sie auch von Uhl And frei erfunden sind, so charakterisieren sie die Sachlage doch trefflich —: »Ich stritt aus Hass der Städte, und nicht um Euren Dank«; vergleichen wir ferner den Hass, den die Ritter des Reformationszeitalters gegen die »verdammten Pfeffersäcke« hegten, und bedenken wir ferner, wie sehr man es in Deutschland heutzutage z. B. dem englischen Hochadel verübelt, dass er sich an den Geldgeschäften der Hochfinanz beteiligt, so begreifen wir leicht, dass sich zwischen dem Entwicklungsstand der damaligen italienischen Städte und dem Kulturstand der leitenden deutschen Kreise eine Kluft öffnete, die für das Verständnis der letzteren unüberbrückbar war. Fehlte also in Italien das überwiegende Stammesfürstentum im Bunde mit einem alles bedrohenden agrarischen Adel, das die

6. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 35

1900 - München : Oldenbourg
Mittelalter. 35 Speziell: Bayern unter den Agilolfin gern, Verbindung mit den Langobarden (Theodolinde) gegen die Franken ; Verlust der Selbstständigkeit an die letzteren. Soziales und Wirtschaftliches, nämlich Lehenswesen, sich notwendigerweise entwickelnd aus der Naturalwirtschaft (Austausch der Güter im engen Kreise); noch immer wesentlich bäuerliche Kultur. Religiöses, nämlich Bekehrung der ostrheinischen Germanen durch meist englische und irische Sendboten (Rupert, Kllian, Korbinian u. s. w.). Anschluss an Rom (Bonifacius und die Centrale Mainz). Schwäche der Nachfolger Karls d. Gr. Teilung des Universalreiches unter den Söhnen Ludwigs Des Frommen. Der Vertrag von Verdun und seine Bedeutung: Zerfall des Frankenreiches in einen rein germanisch gebliebenen Teil und in solche Teile, in denen die ein gewanderten Germanen allmählich romanisiert werden. Geburt des deutschen und französischen Reiches (zunächst noch Ost- und Westfranken). Hier am besten einzuschalten folgender Ausblick auf die Zukunft (berechnet für reifere Schüler auf der Oberstufe): In den von nun an romanischen Ländern Verschmelzung der germanischbäuerlichen Kultur mit Naturalwirtschaft und der höher stehenden römisch-städtischen mit Industrie, Handel und Geldwirtschaft; dieser innere L^mwandlungsprozefs verhindert Jahrhunderte lang die romanischen Staaten an Machtentfaltung nach aussen, begünstigt aber nach dem Siege der römisch-städtischen Kultur die Entwicklung einer starken monarchischen Zentralgewalt auf Kosten der territorialen im Interesse der Industrie und des Handels. In Deutschland zunächst umgekehrter Entwicklungsgang: die ethnographische und wirtschaftliche Einheitlichkeit verleiht dem deutschen Reiche die Möglichkeit einer gewissen Kraftentfaltung nach aussen; deshalb Übernahme der Weltherrschaftspläne durch die Ostfranken; dadurch Widerstreit mit der ebenfalls universale Bestrebungen*) verfolgenden römischen Kirche; dieser Widerstreit wird verschärft durch den Gegensatz zwischen den monarchisch-feudalen Bestrebungen der Kaiser in Italien *) Wohl erstrebt die Kirche nur die civitas Dei (Augustin) in den Christen-herzen; also kein theokratischer Staat; deshalb durchaus inkongruent mit dem Imperium. Da aber eben die Menschen Bürger beider Ordnungen (civitatis Dei et imperii) sind, so liegt hier die Quelle für Konflikte.

7. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 37

1900 - München : Oldenbourg
Mittelalter. 37 Ostfranken (Deutschen). Ottos römische Politik (Kaiserkrone). Von nun an Verbindung Deutschlands mit Italien, teils gute Folgen (verschiedene Kulturkeime kommen dadurch nach Deutschland), teils schlimme (grosse Opfer an Geist und Blut, Abziehung der Kaiser von den deutschen Angelegenheiten, verhängnisvolle Wechselwirkung der deutschen Politik auf die italienische und umgekehrt). Otto Ii. und Otto Iii. Keime von Industrie, Handel und Geldwirtschaft aus Italien, die Rheinstrasse hinab nach Sachsen. Im übrigen ist Deutschland noch reiner Bauernstaat. Blüte der Kunst und Wissenschaft (Gerbert, R.hoswitha u. s. w.). Heinrich Ii. (Bamberg). Konrad Ii., Persönlichkeit: praktisch nüchtern, Laienkaiser; grundsätzliche Fernhaltung von Eingriffen in kirchliche Kämpfe. Erwerbung Burgunds (wichtig! Gewinnung der Alpenpässe zwischen Frankreich und Italien; Frankreich von Italien dadurch abgeschlossen). Dadurch Streit mit seinem Stiefsohn Ernst von Schwaben (dessen Freund Werner v. Kyburg. Uhl and , mittelalterliche Sagen). Erblichmachung der kleineren Lehen; daran Stütze gegen die Fürsten. Heinrich Iii., Persönlichkeit: sehr energisch, asketisch-fromm; Heirat mit Agnes V. Poitiers unter dem Einfluss Odilos V. Cluny. Um die Wende des I. Jahrtausends Glaube an das Weitende (Apokalypse, iooojähr. Reich); deshalb grosse Frömmigkeit im Abendlande, Weltfluchtsidee (Karthäuser, Cistercienser u. s. w.), cluniacensischebewegung, Gottesfriede, Kirchenreform. Heinrich stellt sich an die Spitze dieser ernsten Bewegung (Synode zu Sutri); daraus erklärt sich seine unbestrittene Machtstellung. Gipfel der Kaisermacht, sowohl nach aussen (Polen, Böhmen, Ungarn) als nach innen. Versuch einer festen, zentralisierten Monarchie mit dem Sitze am Harz (die dortigen Silbergruben sollen die Regierung auch finanziell unabhängiger machen von den Naturalleistungen der einzelnen Stämme, die den Hof zum Wanderleben zwingen). Verbissene Opposition der Fürsten. Alles das stürzt zusammen mit dem frühen Tode Heinrichs Iii. Heinrich Iv., leider noch Kind. Übermut der Fürsten. Verfehlte Erziehung Heinrichs; deshalb anfangs schlechte Regierung; Streit mit dem Papste Gregor Vii, entwickelt sich zum Investiturstreit (Schlichtung sehr schwierig, weil das Recht auf beiden

8. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 73

1900 - München : Oldenbourg
Otto der Grosse. 73 der Herzog Konrad aus Franken, den man nicht gut beseitigen konnte, bekam Ottos Tochter Luitgard und wurde nach Lothringen versetzt; das wichtige Herzogtum Franken blieb eine Zeit lang unbesetzt. So glaubte Otto das Stammesfürstentum beseitigt zu haben. Aber er hatte sich wieder getäuscht. Den neuen Herzögen lag — bildlich gesprochen — das herzogliche Hemd näher als der kaiserliche Rock, d. h. sie zogen die stammesfürstliche Machtfülle der nur nominellen Ehre eines Verwandtschafts Verhältnisses mit dem Kaiser vor. Ein kleiner, ja kleinlicher Anlass wurde von Ludolf und Konrad benützt, um wieder einen furchtbaren Kampf zu entfesseln, dem die meisten übrigen Fürsten mit zwar verstohlenem, aber desto innigerem Behagen zusahen, wenn sie ihn nicht geradezu offen unterstützten. Zwar wurden die Empörer unterworfen, das Feuer äusserlich erstickt; aber unter der Asche glimmte es weiter. Der kluge Otto sah bald ein, dass er auch so nicht zum Ziele gelange. Da benützte er eine äussere Gefahr. Die Empörer hatten die Ungarn gerufen. Sengend und brennend waren diese, dem Rufe folgend, in Deutschland eingebrochen, hatten Bayern durchzogen und den Lech überschritten. Trotz aller Hilferufe blieb Otto noch nicht genügend gerüstet. Er wollte einmal den Stämmen zeigen, was sie vereinzelt ohne ihn leisten könnten. Als er sie endlich, besonders die widerspenstigen Schwaben, mürbe gemacht glaubte, kam er mit dem Reichsheere. Bereitwillig stellten sich alle deutschen Kontingente unter seinen Oberbefehl und fochten einmütig Schulter an Schulter. Ein herrlicher Tag, dieser Tag auf dem Lechfelde, der Geburtstag des deutschen Nationalgefühles. Zum erstenmal waren hier die Deutschen einig und zeigten der staunenden Welt, was sie können, wenn sie eben ■— einig sind. Aber die Begeisterung hielt nicht lange vor, und bald zeigte sich, dass die äussere Gefahr nur der eiserne Reifen gewesen war, der die Dauben des Fasses zusammengehalten hatte. Das Gefühl der inneren traditionellen Zusammengehörigkeit, wie in Frankreich, fehlte eben doch, und Otto sah bald ein, dass trotz aller Erfolge sein System als solches Schiffbruch gelitten habe. Da griff er denn abermals zu einer neuen Idee. Otto war aufrichtig fromm. Er hatte diese Frömmigkeit von seinen Eltern überkommen und sie als Herzenssache weiter gepflegt. Dabei hatte schon Heinrich I, die deutsche Kirche überall in der hochherzigsten

9. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 75

1900 - München : Oldenbourg
Warum sind die mittelalt. deutschen Städte kaiserfreundl., die ital. kaiserfeindlich? 75 national und musste es sein. Als deutscher König konnte also Otto nicht das Verfügungsrecht über das Papsttum haben, nicht einmal als König von Italien, sondern nur als Imperator und Augustus in dem obengenannten Sinne. Freilich lag in diesen Verhältnissen der Keim zu verhängnisvollen Konsequenzen, zum Investiturstreit, überhaupt zum Machtstreit zwischen Papst und Kaiser, aber Otto konnte diese Konsequenzen von Anfang an nicht übersehen, und nachdem einmal der erste Schritt auf dem Gebiete der kirchlichen Politik gethan war, folgten alle anderen mit Naturnotwendigkeit. Zunächst war Otto in seiner kirchlichen Politik vollständig glücklich. Dies gelang ihm zum Teil auch dadurch, dass er während seiner Beschäftigung mit italienisch-kirchlichen Verhältnissen es klug verstand, für die überschüssige Kraft seines trotzigen germanischen Laienadels ein Feld zu finden, wo sie sich austoben und zugleich der deutschen Sache nützen konnte, die Kolonisation im slavischen Osten. Schon Karl d. Gr. und Heinrich I. hatten sie begonnen. Jetzt wurde sie im grossen Stile fortgesetzt. Und so sehen wir denn die Keime einer kolonisatorischen Thätigkeit sich entfalten, die die germanisch-christliche Kultur allmählich bis an die Weichsel vorschob Alles das zusammengefasst, sehen wir in dem grossen Sachsen eine gewaltige Persönlichkeit, die sich würdig einem Alexander und Karl an die Seite stellen darf und damit Anspruch hat auf den Beinamen: »Der Grosse«. e) Warum sind die deutschen Städte im Mittelalter kaiserfreundlich, die italienischen dagegen kaiserfeindlich ? Eine interessante Frage, der man nur auf genetischem Wege beikommen kann. Der tiefe historische Denker Karl Wilhelm Nitzsch weist in der Einleitung zu seiner »Geschichte des deutschen Volkes bis zum Augsburger Religionsfrieden« auf den Hauptunterschied zwischen der deutschen Geschichte und derjenigen der Griechen und Römer hin: »Die Überlieferungen über die ältere Geschichte der Völker des Altertums sind sämtlich nationalen Ursprungs; ihr Anfangspunkt ist zugleich der Anfang unserer geschichtlichen Kunde von dem betreffenden Volke«. Die griechische Geschichtschreibung beginnt mit den Perserkriegen (Herodot, Thukyüides; Einzelaufzeichnungen mögen bis auf Solon zurückgehen), die römische

10. Geschichte des Mittelalters - S. 31

1901 - München [u.a.] : Franz
Karls d. Gr. Zug gegen die Mauren.— Entscheidung der Sachsenkriege. 31 ließen, dem Könige Tribut und der Geistlichkeit den Zehnten entrichteten: Widllkilld war mit seinem Anhang zum Dänenkönig entwichen. Karls d. Gr. Zug gegen die Mauren 778. Auf dem Reichstage zu Paderborn 777 erschienen arabische Gesandte ans Spanien, um Karl d. Gr. zur Einmischung in die dortigen Verhältnisse zu bewegen. Gegen den Kalifen von Cordova ^) rief nämlich der arabische Statthalter von Barcelona Karl d. Gr. zu Hilfe?) Dieser zog im Jahre 778 durch die baskischen Gebiete nach Spanien, drang bis Saragossa vor und kehrte nach Empfang von Geiseln zurück. Als er schon uach Gallien abgezogen war, wurde die Nachhut seines Heeres von den Basken in den Pyrenäen übersallen und großenteils niedergemacht, darunter auch der Markgraf Noland, ein Lieblingsheld der mittelalterlichen Sage und Dichtung?) Die Kämpfe zwischen Franken und Arabern dauerten bis über 800 hinaus; schließlich richtete Karls Sohn Ludwig der Fromme südlich der Pyrenäen die „spanische Mark" ein, welche zur Hauptstadt Barcelona hatte. 1 Entscheidung der Tachsenkrrege 78?1. Durch die Nachricht vom Unfalle der Franken in den Pyrenäen ermutigt, hatte Widukind seine Landsleute von nenem zum Abfall vou Reich und Christentum gereizt und sie nach Zerstörung der Kirchen im Sachsenlande bis an den Rhein geführt, wo das ganze User von Deutz bis ins Lahnthal verwüstet wurde. Karl unterwarf diesachfen aufs neue, aber bald darauf wurde ein fränkisches Heer von ihnen am Süntelberge vollständig aufgerieben. Da eilte der König selbst herbei und fetzte durch fein bloßes Erscheinen alles in Schrecken. Auf Karls Verlangen wurden die Rädelsführer der letzten Empörung ausgeliefert und wegen Treubruchs bei Verden a/Aller enthauptet. Diese Streuge erzielte jedoch das Gegenteil von Karls Absicht: er wollte die Sachsen von jeder weiteren Empörung abschrecken; nun aber stand der ganze Stamm gegen ihn auf, geführt von dem kriegs- ’) Das Kalisat v. Cordova blühte um d. I. 1000 iu Wissenschaft und Kunst. Die Universität Cordova pslegte im 10. bis 13. Jahrhundert vor allem die Naturwisseuschafteu (Chemie und Medizin) und ganz besonders die Mathematik („Algebra" — „arabische" Zissern). Im 13. und 14. Jahrhundert erstand auch der Prachtbau der Alhambra in Granada. 2) Bild: Karl d. Gr. empfängt eine maurische Gesandtschaft (Lohmeyer I, 2). 3) Rolaud ist der Held des altfranzösischen Volksepos: „Chanson de Roland“ (— Rolandslied), ins Deutsche übersetzt vom Pfaffeu Konrad im 12. Jahrhundert. — Uhland: „Klein Roland", „Roland Schildträger". — Rolandssäulen in Bremen und anderen Städten als Sinnbild der städtischen Freiheit und Gerichtsbarkeit. Karls d. Gr. Zug uach Spauien 778. Roland. Spanische Mark. Schlacht am Süntelberg 782. Blutbad von Verden.
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