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1. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 117

1900 - München : Oldenbourg
Geschichtsunterricht und Schullektüre. 117 auch Charaktere frei erfinden; aber er muss beides mit einer dichterischen Absicht begründen können. Wo ist hier die dichterische Absicht? Liegt sie nicht in der Fabel von den drei Ringen? Wenn Lessing sagt, diejenige Religion ist die beste, welche die edelsten Charaktere schafft, so kann man das Wort für Wort unterschreiben; Christus sagt ja auch: »An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!« Was sind aber das hier für Früchte? Sind vielleicht Nathan, Saladin und der Patriarch für ihre Rassen und Religionen typisch? Gibt es vielleicht im Judentum und Islam nur solche Charaktere wie Nathan und Saladin, oder im Christentum nur solche Priester wie dieser Patriarch, oder findet man nicht die entgegengesetzten Charaktere in den anderen Lagern auch? Die Antwort wird wohl kaum zweifelhaft sein können. Nun hat man eingewendet, Nathan und Saladin seien nicht als Repräsentanten ihrer Religionen bezw. Rassen aufzufassen, sondern als Vertreter der allgemeinen edlen Menschlichkeit; das sei im Stück selbst angedeutet (Iv. Aufz., Ii. Auftr............i>man sagt, er habe das Mädchen nicht sozuohl in seinem, als vielmehr in keinem Glauben auf erzogen, und sie von Gott nicht mehr, nicht weniger gelehrt, als der Vernunft genügt etc.«.). Aber man muss doch den Wert eines Stückes darnach beurteilen, welchen Eindruck es auf den unbefangenen Leser oder Zuschauer macht, und da müssen selbst die Verteidiger Lessings zugestehen, dass Nathan und Saladin allgemein als Vertreter ihrer Religionen aufgefasst werden und nach dem unwillkürlichen Eindruck gar nicht anders aufgefasst werden können. Man darf nur auch sehen, wie das Tendenzstück von gewisser Seite ausgeschlachtet wird. Auch diese Dinge streifen den Geschichtsunterricht, denn Ort, Zeit (Kreuzzüge) und die Personen Saladins, Philipp Augusts etc. sind aus der Geschichte genommen, und ohne besondere Belehrung wird der Schüler leicht auf den Gedanken kommen, die geschilderten Vorgänge seien geschichtlich begründet. Also wird man im Unterricht die Verdienste Lessings um die Reinigung der deutschen Literatur vom Franzosenwesen u. dgl. warm anerkennen; man wird ihn ehren als Schöpfer der Mlnna, Emilia, Hamburger Dramaturgie u. s. w. ; man wird auch an Laokoon und Nathan das Schöne und Gute anerkennen; aber man wird offen aussprechen, dass ersterer niemals als Einführung in ein richtiges Kunstverständnis und letzterer niemals als gerechte und objektive Toleranzpredigt betrachtet werden kann.

2. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 116

1900 - München : Oldenbourg
Kampf gegen historische Phrasen. gesehen und nur in Kupferstichen vor sich hatte; dass er drittens bei seiner späteren Reise nach Italien die Gruppe achtlos überging'; dass er Behauptungen aufstellt, bei denen jedem Kenner »der Verstand stille stehen muss«, ja die »direkt unsinnig sind und sich selbst widersprechen« u. s. w. Man wende dem Verfasser nicht ein, diese Dinge hätten mit dem Geschichtsunterricht nichts zu thun. Wenn der Geschichtslehrer das Kulturgeschichtliche nicht übergehen darf — und das darf er nicht —, so kann er an Kunst, Kunstauffassung u. dgl. nicht ganz achtlos vorübergehen. Gerade Schmeding weist an köstlichen Beispielen nach, welches Unheil durch Lessings Laokoon*) in den Köpfen der Gebildeten angerichtet worden ist. Ein anderes, sehr interessantes Kapitel in der Würdigung Lessings trüge die Überschrift: »Lessing als Toleranzapostel«. Wir meinen natürlich das »Hohelied der Humanität, Toleranz« und anderer schöner Sachen, Nathan. Wir stehen nicht an zu erklären, dass wir mit dem Sinn und der Tendenz der Legende von den drei Ringen ganz und gar einverstanden sind. Aber wie hat Lessing Licht und Schatten auf seine Personen verteilt, wie hat er die poetische Gerechtigkeit walten lassen? Das Judentum ist vertreten durch einen hochedlen, durch und durch idealen Helden woher mag nur Lessing das Modell dazu genommen haben? —. Der Islam ist ebenfalls nur durch ideale Charaktere vertreten (Saladin, Derwisch, Sittah). Aber das Christentum! — Lessing ist selbst der Sohn eines christlichen Geistlichen —! Der Tempelherr ist ein ehrlicher, aber ungestümer, geistig wenig bedeutender Mensch, der Bruder Bönaeldes gutmütig, ehrlich, ohne Energie, mit einem Stich ins Pfiffige, Daja eine beschränkte, wenn auch ehrliche Person. Alle zusammen aber reichen auch nicht annähernd an die geistige und sittliche Höhe eines Nathan oder Saladin hinan. Und nun erst der Patriarch — ein widerlicher, abgefeimter Schurke! Woher mag wohl Lessing — um bei der obigen Frage zu bleiben — das Modell zu diesem Patriarchen genommen haben ? Aus der Geschichte gewiss nicht, denn da war es nicht zu finden. Wohl muss die dichterische Freiheit einen gewissen freien Spielraum haben; der Dichter darf geschichtliche Personen zu poetischen Zwecken ummodeln, er darf *) Dass man aus Lessings Laokoon thatsächlich auch manches Treftliche lernen kann, hat der Verfasser an anderen Stellen seines Buches bewiesen.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1901 - München [u.a.] : Franz
62 Das schwäbische Kaiserhaus. — Konrad Iii. — Tie Kreuzzüge. Das schwäbische Kaiserhaus 1138—1254. Konrad Iii. 1138—1152. Heinrich der Nachdem Lothar, ohne einen Sühn zu hinterlassen, 1137 ge-Stolze. ftorben war, hoffte Heinrich der Stolze, König zu werden. Aber gerade sein Länderbesitz, der ihn zum mächtigsten Herrn im Reiche machte, bestimmte die Fürsten, ihm ihre Stimme zu versagen und den Hohenstaufen Konrad Iii. zu wählen. Dieser hielt sein Königtum durch die große Macht, die Heinrich besaß, für gefährdet und verlangte von ihm, daß er das Herzogtum Sachsen herausgebe, da es wider Reichsrecht sei, daß zwei Herzogtümer in einer Hand vereinigt wären. Aber Heinrich weigerte sich, und so spra ch ihm Konrad auch Bayern ab. Damit Fehdezwischen begann eine erbitterte Fehde Mischen Hohenstaufen und Welsen. Hohenstaufen die von 1138—1142 dauerte. Heinrich der Stolze begab sich 1138—114? nn$ Sachsen, und schon neigte sich das Kriegsglück auf feine Seite, als er unerwartet (1139) starb. Er hinterließ einen zehnjährigen Sohn, Heinrich den Löwen, für den Mutter und Großmutter mit Glück und Geschick den Kampf in Norddeutfchland fortsetzten, während im Süden der Bruder Heinrichs des Stolzen, Wels Vi., für die Ansprüche seines Hauses stritt. 1140 erlitt der= Weinsberg selbe vor dem Städtchen Weinsberg*) durch Konrad eine Rieder-1140- läge, der ihn dort belagerte, bis Mangel die Übergabe erzwang. 1142 wurde der Streit dadurch beigelegt, daß Konrad Heinrich dem Löwen Sachsen beließ. Bayern bekamen die Welsen damals nicht zurück. — Bald daraus sah sich Konrad 111. veranlaßt, an den Kreuzzügen teilzunehmen, die schon in den letzten Jahren Heinrichs Iv. begonnen hatten. Die Kreuzzüge 1096—1270. Seitdem sich die christliche Lehre über Europa verbreitete, wurden Pilgerfahrten nach dem hl. Land üblich, die auch nicht auf-Araber, hörten, als die Araber Palästina (636) eroberten. Sobald Seldschucken. deren Herrschaft jedoch durch die der seldschnckischen Türken (1076) verdrängt wurde, hatten die christlichen Pilger alle möglichen Bedrückungen zu erdulden und schwebten fortwährend um Eigentum, Freiheit und Leben in Sorge, so daß unter den abendländischen Christen der Wunsch erwachte, das heilige Land selbst zu besitzen. Der erste Kreuzzug 1090—1099. Im Jahre 1095 berief Papst Urban Ii., dem der aus dem Orient zurückgekehrte Eremit Peter von Amiens über die ') Chamisso: „Die Weiber von Weinsberg."

4. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1901 - München [u.a.] : Franz
Der dritte Kreuzzug. 69 Dieser Feier folgte bald eine nicht minder herrliche, als Bar- Vermählung barossas ältester, von den Fürsten schon zum Nachfolger erkorener Heinrichs mit Sohn Heinrich die Erbprinzessin des normannischen Königreiches von Neapel und Sizilien, Konst anze, 1186 zur Gemahlin nahm. Die mit dem Kaiser ausgesöhnten Mailänder hatten selbst um die Ehre gebeten, daß die Vermählung in den Mauern ihrer neu erstandenen Stadt abgehalten werde. Der dritte Kreuzzug 1189—1192. 1187 war das Königreich Jerusalem vom Sultan Saladin von Ägypten zerstört worden. Die Kunde hievon rief im Abendlande die schmerzlichste Aufregung hervor. Die drei mächtigsten Fürsten der Christenheit, der Kaiser1) wie die Könige Philipp Ii. Angnstus von Frankreich und Richard Löwenherz von England, rüsteten zu einem neuen Kreuzzug. Von Regensburg aus drang Friedrich durch Ungarn und durch das byzantinische Reich nach Kleinasien vor') und gelangte bis nach dem alten Kilikien. Hier ertrank er 1190 im Flusse Saleph. Art die Spitze des deutschen Kreuzheeres trat jetzt sein Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, der dasselbe bis vor die Stadt Akkon führte, die von der Ritterschaft des zerstörten Königreichs Jerusalem belagert wurde. Als im Lager vor Akkon3) Seuchen ausbrachen, stiftete Friedrich einen Verein zur Krankenpflege, aus welchem der Deutschherrnorden hervorging, starb aber selbst noch vor Der Deutsch-Einnahme der Stadt, woraus der Herzogleopoldv. von Öfter- herrnorden, reich die Führung des sehr zusammengeschmolzenen deutschen Heeres übernahm. Unterdessen waren auch die beiden Könige Philipp und Richard nachgekommen und den vereinten christlichen ^treitkräften ergab sich endlich 1191 die Stadt. Da pflanzte Einnahme von — so wird erzählt — auch Leopold, wie Richard und Philipp Akkon 1191. thaten, auf einem Thurme Akkons feine Fahne aus. Richard soll sie haben herabreißen und in den Staub treten lassen, da es Abzug der nicht recht sei, daß neben den Bannern von Königen eine herzogliche Deutschen. Flagge wehe. Leopold, zu schwach, um sich zu rächen, zog mit den Deutschet! ab. Auch Philipp Augustus kehrte noch Rückkehr der 1191 wegen Erkrankung nach Frankreich zurück, so daß Richard Franzosen. Löwenherz alleinden Kampf fortsetzte. Erschloß mit Saladin einen Vertrag, nach dem den Christen der Besuch der heiligen Stätten zu Jerusalem, Bethlehem und Nazareth gestattet war. Darauf kehrte Richard zu Schiff zurück, wurde *) „Barbarossas Kreuzlied" von H. Vierordt. 2) Uhland: „Schwäbische Kunde." S) Gedicht: „Am Strande von Akkon" von I. Sturm. Konstanze 1186. Saladin erobert Jerusalem 1187. Barbarossas Tod 1190.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 36

1901 - München [u.a.] : Franz
Karls Hof-Familienleben. Karls weltgeschichtliche Bedeutung. 66 Karls Reichsverwaltung und Sorge für die Kultur. Verordiiungen beziehen sich auf die Handwerke und Gewerbe (z. B. schmiede, Drechsler, Seifensieder, Bäcker, Bierbrauer) und auf den Handel und Verkehr (Herstellung von Wegen und Brücken, Verbesserung der alten römischen Handelsstraßen, Versuch eines Kanals zwischen Donau und Rhein, Erleichterung und Aushebung der Zollabgaben, Anknüpfung von Handelsverbindungen sogar mit dem Morgenlande, Einführung von einheitlichen Münzen, Maßen und Gewichten). Karl liebte eine gläuzeude Hofhaltung, die er abwechselnd in die von ihm erbauten Pfalzen (Ingelheim, Nimwegen) oder in wichtige Städte (Paris, Soiffous, Orleans) verlegte. Gegen das Ende seines Lebens hatte er Aachen zum ständigen Aufenthalte gewählt. Umgeben von Künstlern, Gelehrten und seinem ganzen Hofstaat, empfing er die Gesandtschaften fremder Völker. Oströmische Kaiser und arabische Kalifen, awarifche Chane und spanische Emire suchten feine Gunst. Der Kalif Harun al Raschid sandte ihm als Geschenke einen weißen Elefanten und eine kunstreiche Wasseruhr, ©eilte hohe Gestalt und würdevolle Haltung flößte allen Achtung und Ehrfurcht ein. Bei feierlichen Gelegenheiten erschien er in einem golddurchwirkten Gewände und in Schuhen, die mit Edelsteinen besetzt waren; eine goldene Spange hielt den Purpur-mantel zusammen; auch schmückte ihn ein Diadem aus Gold und Edelsteinen. An andern Tagen unterschied sich seine Kleidung wenig von der üblichen fränkischen: ein leinenes Hemd, leinene Binden um die Oberschenkel, Strümpfe, ein mit seidenem Streifen eingefaßter Rock, Schuhe; im Winter ein Wams aus Otter- und Marderfell; als Überwurf diente ein Jügermantel, ein Schwert mit goldenem oder silbernem Griff und Gehens hing stets an feiner Seite. In Speise und Trank war er sehr mäßig; am meisten liebte er Wildbret, am Spieße gebraten; Trunkenheit verabscheute er. Zur Einfachheit erzog er auch feine Kinder, drei Söhne: Karl, Pippin und Ludwig, und drei Töchter: Rotrud, Bertha und Gisela, die ihm eine feiner Gemahlinnen, Hildegard, eine schwäbische Herzogstochter, geschenkt hatte. Die Söhne mußten sich nach Franken-sitte im Reiten, Waffendienst und Jageu üben; die Töchter aber sollten zu Wollarbeiten angehalten werden und fleißig mit Rocken und Spindel umgehen lernen. Die Mädchen waren sehr schön und wurden zärtlich von ihm geliebt, darum wollte er sie auch keinem der vielen hohen Bewerber zur Ehe geben. An seiner einzigen Schwester, der frommen Gisela, hing er mit inniger Liebe, und feine hochbetagte Mutter Berthrada behandelte er mit der größten Ehrfurcht. Karl wurde von feinen Zeitgenossen als der mächtigste und angesehenste Herrscher verehrt und gefürchtet. Bei den slavischen Völkern wurde fein Name zum Königstitel (Kral). (Vgl. Cäsar

6. Geschichte des Mittelalters - S. 26

1901 - München [u.a.] : Franz
Muhammed. Hedschrcr 622. Koran. Omar. Das Kalifenreich um 700. Karl Martell. 26 Das fränkische Reich unter Karl Martell und Pippin dem Kurzen. benützte und durch die stete Beobachtung des Sternenhimmels zu einem Gestirndienst gebracht wurde. Ihr Hauptheiligtum mar (und ist noch) ein schwärzlicher Meteorstein, der, nach ihrem Glauben durch Gott vom Himmel gesandt, zu Mekka in einem schwarzen, würfelförmigen Gehäuse ausbewahrt wird. Stein wie Gehäuse heißen Kaaba. Hier stellten die arabischen Stämme ihre Götzenbilder auf; ihr höchster Gott hieß Allah. Alle Stämme Arabiens zu einem Volke zusammenzuschließen und diesem Weltbedeutung zu geben, gelang erst Muhammed aus Mekka. Er entwars die Grundzüge einer neuen Religion, die hauptsächlich aus jüdischen und christlichen Bestandteilen zusammengesetzt war. Vor allem wandte er sich gegen die Vielgötterei seiner Landsleute, inbein er lehrte, es sei nur ein Gott, Allah, dessen Offenbarung ihm als seinem höchsten Propheten aufgetragen sei. Anfangs glaubten nur die nächsten Angehörigen an feine göttliche Sendung, die Bevölkerung von Mekka hingegen verhielt sich so feindselig, daß Muhammed nach Medina zu fliehen genötigt war. Mit dem Jahre biefer Hebschra. b. h. Flucht, 622 n. Chr. beginnt die muhammebanische Zeitrechnung. In Mebina sanb Muhnmntcb zahlreiche Anhänger und konnte so an der Spitze eines Kriegsheeres gegen Mekka ziehen und es einnehmen. Bei seinem Tode i. I. 632 war fast ganz Arabien erobert. Er zerstörte die Götzenbilder um die Kaaba, ließ diese selbst aber als Mittelpunkt und höchstes Heiligtum der Natt o u bestehen. Eine Wallfahrt zur Kaaba — wenigstens einmal im Leben — schreibt der Koran als heiligste Pflicht vor. Dieser ist eine Sammlung von Lehren und Offenbarungen des Propheten und ist nicht nur die erste Glaubensquelle der Muhammedaner, sondern auch ihr oberstes Gesetzbuch. *) Muhammeds Religion, Islam (d. H. Ergebung, nämlich in den Willen Gottes) genannt, wurde von den Kalifen (Nachfolgern, nämlich des Propheten) mit Waffengewalt den Nachbarländern Arabiens aufgedrängt. Der Kalif Omar (um 640) ist der eigentliche Begründer der Weltmacht der Kalisen,2) bereu Reich mit der Hauptstadt Damaskus (später Bagdad) sich t. I. 700 vom Indus bis zur atlantischen Küste von Mauretanien, d. i. Nordwestafrika, erstreckte. Im Jahre 711 zerstörten die Araber das Westgotenreich (sieh eeite 16) und dehnten ihre Herrschaft bis zu deu Pyrenäen ans. Auch dies Gebirge überschritten sie und bedrohten nun das Reich der Franken. Tas fränkische Reich unter Karl Martell und Pippin dem Kurzen. Das fränkische Reich stand damals unter der Verwaltung des Hausmeiers Karl Martell (= Hammer), des thatkräftigen Sohnes ’) Der Koran erlaubt die Vielweiberei, wodurch die Stellung der islamitischen grauen eine ganz untergeordnete und bedauernswerte geworden ist. -) Gedicht: „Cutar" von E. Geibel.

7. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 121

1911 - München : Oldenbourg
Verlauf der Kreuzzge, 121 starb aber schon im nchsten Jahre. Jetzt bergab Gottfrieds Bruder Balduin die Grafschaft Edessa seinem gleichnamigen Neffen und er-richtete das Knigreich Jerusalem (11001187). Kurz vorher hatte 1100 Bertram, der Sohn Raimunds von Toulouse, die Grafschaft Tripolis 1099 gestiftet. Auch die sdlichen Kstengebiete (bis der Gaza hinaus) kamen allmhlich in die Hnde der Kreuzfahrer. Die christlichen Herrschaften in Syrien wurden ganz nach dem Muster der abendlndischen Lehensstaaten eingerichtet, standen jedoch auf schwachen Fen. Die Uneinigkeit innerhalb der buntgemischten Bevlkerung, die Zwistigkeiten zwischen den einzelnen Fürsten und Staaten, dazu die fortwhrenden Kmpfe mit den Muselmannen, ja zeitweise sogar mit den Byzantinern, lhmten die christliche Macht, so da die Grafschaft Edessa, das Bollwerk gegen Osten, bald 1144 wieder in trkische Hnde fiel. Der zweite Kreuzzug (11471149). Die Nachricht vom Falle Edessas veranlate zunchst den König Ludwig Vii. von Frankreich, das Kreuz zu nehmen. Die feurige Beredsamkeit des Hl. Bernhard von Clairvanx brachte dann den Deutschen König K o n r a d Iii. ebenfalls zum An-schlu. Doch verlief der Zug vollstndig ergebnislos: Die vorausziehenden Deutschen wurden in Kleinasien durch Mangel an Lebensmitteln grten-teils aufgerieben; den geringen Rest seiner Truppen vereinigte Konrad mit den inzwischen nachgerckten Franzosen. Doch auch der gemein-same Angriff auf Damaskus milang gnzlich, teils infolge der Un- 1148 einigkeit der Verbndeten teils wegen des Verrates der einheimischen Christen. In gegenseitiger Verstimmung kehrten beide Könige unver-richtetet Dinge zurck. Die Hauptsttze der christlichen Staaten in Palstina war strenggenommen der Zwiespalt zwischen den seldschukischen Trken in Vorderasien und den sati-midischen Kalifen in Kairo. Sowie nun durch Sultan Saladin dieser Gegensatz beseitigt und die islamische Macht in Syrien und gypten bereinigt wurde (s. S. 63), mute der notwendige Rckschlag eintreten. Der Sieg Saladins bei Hittin (am See Tiberias) der den König Guido von Jerusalem hatte den Verlust Jerusalems 1187 und Joppes sowie anderer wichtiger Städte an die Trken zur Folge. Der dritte Kreuzzug (11891192). Die erschtternde Kunde bom Falle der Heiligen Stadt erregte im Abendlande allgemeine Bestrzung und lie das Feuer der religisen Begeisterung abermals emporlodern. Die mchtigsten Monarchen der Christenheit, Kaiser Friedrich Bar-b a r o s s a, König Philipp Ii. August von Frankreich und König Richard Lwenherz von England rsteten sich, um das Verlorene wiederzugewinnen. Kaiser Friedrich zog von Regensburg aus auf dem Landwege (der den Hellespont) nach Kleinasien, besiegte den Sultan von I k o n i u m unweit seiner Hauptstadt, fand aber im Flusse 1190 Saleph (f. S. 108) ein jhes Ende. Friedrichs gleichnamiger Sohn fhrte jetzt die Kreuzritter, soweit sie nicht die Rckkehr borzogen, der Antiochia

8. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 38

1911 - München : Oldenbourg
38 Die wichtigsten Erscheinungen i. d. sdstl. Mittelmeerlndern. fremder Völker sondern auch deren Religionen kennen. In der Heimat ergab er sich dann einem einsamen, beschaulichen Leben und stiftete aus altarabischen, jdischen und christlichen Anschauungen eine neue Religion, die er Islam ( Ergebung, nmlich in Gottes unabnderlichen Willen) nannte. Die Glaubens- und Sittenlehre des Islam ist beraus einfach: Es gibt nur einen Gott, Allah, und Mohammed ist sein Prophet. Nach dem Tode warten Himmel (Paradies) oder Hlle des Menschen; dem wahren Muslim (Ergebenen, Glubigen) ist das Paradies sicher, wenn er im Diesseits seine Pflicht getan hat. Bei den Pflichten wird der Haupt-wert auf uerlichkeiten gelegt, nmlich auf regelmige Gebete, tgliche Waschungen, Almosen, Fasten (besonders im Fastenmonat Ramadam) und womglich eine Wallfahrt1) nach Mekka. Auerdem soll jeder Muslim nach Krften dazu beitragen, da die mohammedanische Religion, wenn ntig mit Feuer und Schwert, ausgebreitet werde. Jedem Menschen ist ein unentrinnbares Schicksal (Kismet) vorherbestimmt, in das er sich mit Ergebenheit fgen mu (Fatalismus). Die Lehren Mohammeds wurden teilweise noch zu dessen Lebzeiten, grten-teils aber von seinen unmittelbaren Nachfolgern (Kalifen) gesammelt und im sog. Koran (das Vorzulesende) vereinigt; er zerfllt in 114 Suren (Abschnitte). Daneben entstand allmhlich eine Sammlung von Erluterungen und Ergnzungen, angeblich noch vom Propheten herstammend, die Snna (berlieferung); sie wird von den Sunniten als Glaubensquelle anerkannt, während die Schiiten nur den Koran als verbindlich erklären. Sunniten sind z. B. heute noch die Trken, Schiiten die Perser. Als Symbol des Islam gilt der Halbmond. Da Mohammed bei seinen engeren Landsleuten zu Mekka keinen 622 rechten Anklang fand, entschlo er sich zur bersiedelung (Hedschra) nach M e d i n a2), das ihm ein besseres Feld fr seine Ttigkeit bot. Von hier 630 aus gewann er dann Mekka und eroberte bis zu seinem Tode fast die ganze arabische Halbinsel. Das Grab Mohammeds befindet sich zu Medina; daselbst hatten auch seine nchsten Nachfolger ihren Herrschersitz. Zunchst folgten durch Wahl der Glubigen zwei Schwiegervter des Propheten, nmlich Abu B e k r (632634) und der tatkrftige Omar (634644), dann nach Omars Ermordung zwei Schwieger-shne O thman (f656) und Au (f 661), die ebenfalls ein gewalt-fames Ende fanden. Unter diesen vier rechtmigen", d. h. von der Mehr-zahl der Glubigen als rechtmig anerkannten Kalifen entrissen die Araber den Ostrmern Syrien mit Palstina nebst gypten und vernichteten !) Ein glcklich zurckgekehrter Mekkapilger, Hadschdschi genannt, geniet unter seinen Landsleuten und Glaubensgenossen ein ganz besonderes Ansehen. 2) Die Hedschra ist der Ausgangspunkt fr die mohammedanische Zeitrechnung geworden.

9. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 43

1911 - München : Oldenbourg
Karl d. Gr. Auere Verhltnisse. 43 einem rechten Nebenflu der Ems), ehe das freiheitliebende Volk den Widerstand aufgab und die Mehrzahl der Vornehmen, darunter auch Widukiud, sich taufen lie (785). Acht Jahre spter griffen die Nordalbinger, 793 die unter den bisherigen Kmpfen wenig gelitten hatten, in Verbindung mit den Friesen abermals zu den Waffen, konnten jedoch das Schicksal ihres Volkes nicht mehr abwenden. Nach elfjhrigem Ringen muten auch 804 sie sich fgen. Schlielich verpflanzte Karl zahlreiche schsische Familien nach Franken und siedelte dafr frnkische Kolonisten in Sachsen an. Fr die Erhaltung und Verbreitung des Christentums sorgten eine Anzahl Klster und acht (damals oder spter) neuerrichtete Bistmer, nmlich Halberstadt, Paderborn, Minden, Mnster, Osnabrck, Hildesheim, Verden und Bremen. Die kirchliche Oberaufsicht fhrten Mainz und das zum Erzbistum erhobene Kln. Als dann allmhlich ein neues Geschlecht heranwuchs, erwiesen sich die Sachsen als treue Anhnger des Reiches und der Kirche. Schon nach etwa 20 Jahren ging aus dem Kreise des schsischen Volkes das herrliche Gedicht Heliand hervor, das durch seine herz-innige Auffassung des Heilandes und seine groartigen Naturschilderungen zu den wertvollsten Blten altdeutscher Dichtung gehrt. Fr die weitere Entwicklung des Deutschtums war die Einverleibung der Sachsen ins Frankenreich besonders deshalb wichtig, weil dadurch die staatliche und kirchliche Vereinigung Hoch- und Niederdeutschlands hergestellt wurde. 2. Die Unterwerfung der Langobarden (774). Auf Wunsch seiner Mutter hatte Karl ebenfalls eine Tochter des Langobardenknigs Desiderius geheiratet, aber nach einjhriger Ehe wieder berftoen1). Deshalb wollte Defiderius den Papst Hadrian I. zwingen, die unmndigen Shne des verstorbenen Karlmann zu Frankenknigen zu salben. Hadrian weigerte sich und erbat, als er von den Langobarden bedroht wurde, frnkische Hilfe. Karl berschritt nun die Alpen, ntigte den Desiderius in P a b i a 774 zur bergabe und bemies ihn in ein Kloster. Hierauf bereinigte der Sieger das langobardische Gebiet mit dem frnkischen und fhrte fortan selbst den Titel König der Langobarden". Kurz zubor hatte er auch den Bund mit dem Papste erneuert, die Pippinfche Schenkung besttigt und gleichfalls die Wrde eines Patrizius der Rmer angenommen. 3. Der Feldzug nach Spanien (778). Auf dem Reichstag zu Paderborn (777) erschien eine arabische Gesandtschaft mit dem Statthalter bort Barcelona an der Spitze und bat um Untersttzung gegen den Omaijaden Abderrhman, der sich zum selbstndigen Kalifen von Cordba gemacht hatte. Karl folgte dem Rufe, zog mit einem groen Heere nach Spanien, konnte indes schon Saragossa (am Ebro) nicht erobern. Da inzwischen die 778 Sachsen sich emprten und die christlichen Basken (zu beiden Seiten der westlichen Pyrenen) feindlich gegen die Franken auftraten, mute Karl unberrichteter Dinge wieder umkehren, wobei seine Nachhut unter dem l) Karls zweite Gemahlin war eine alamannische Prinzessin, namens Hildegard.

10. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 53

1911 - München : Oldenbourg
Karls d. Gr. Ausgang u. geschichtliche Bedeutung. 53 (hn jetzigen Mnster, der Marienkirche) hervorzuheben. Nach dem Muster einer Kirche in Ravenna aufgefhrt, besteht ihr Kern aus einem achteckigen Mittelbau, der von einem Kuppelgewlbe berspannt wird, und einem sechzehnseitigen Umbau; in der Folgezeit erhielt die Kapelle noch verschiedene Anbauten. Die Pfalzen in Aachen, Nymwegen und Ingelheim sind jetzt vom Erdboden ver-schwanden. Reiche Phantasie und lebhafte Anschaulichkeit verraten die Miniatur-Malereien und Zeichnungen im sog. Codex aureus aus St. Emmeram zu Regensburg (jetzt in Mnchen). d) Karls Ausgang und geschichtliche Bedeutung. Die umfassende und erfolgreiche Ttigkeit Karls erwarb ihm nicht blo die Achtung und Ehrfurcht seiner Untertanen sondern auch die Be-wunderung der auslndischen Zeitgenossen. So stand der Kalif von Bagdad, Harun-ar-Raschid, im freundlichen Verkehr mit dem frn-tischen Kaiser1), sandte ihm kostbare Geschenke (darunter Elefanten sowie eine kunstvoll gearbeitete Wasseruhr) und gestattete, da der christliche Patriarch von Jerusalem die Heiligen Sttten in Palstina unter frnkischen Schutz stellte. Nur im Familienleben wurde Karl gegen Ende seiner Regierung vom Unglck verfolgt. Die beiden lteren Kaisershne Karl und Pippin, zwei begabte und tchtige Männer, starben rasch nach-einander, so da der jngste Sohn Ludwig, ein gutmtiger, aber schwacher und fr den Thron nicht erzogener Fürst, Alleinerbe blieb. Karl ernannte ihn zum Kaiser und Mitregenten (Sept. 813). Vier Monate spter starb der 71 jhrige Herrscher zuaachen und wurde im dortigen 814 Mnster beigesetzt. Wenn auch das Werk Karls im einzelnen keine Dauer besa, so war doch die geschichtliche Bedeutung seiner Persnlichkeit und feiner Wirksamkeit beraus groß. Er vollendete, was Theoderich der Groe, allerdings mit unzulnglichen Krften, geplant und angestrebt hatte, und legte damit den Grund, aus dem die weitere Entwicklung des Mittelalters vor sich ging. Deshalb blieb sein Andenken sowohl bei den germanischen als bei den romanischen Vlkern in hohen Ehren und bedeutende Herrscher der Nachwelt, wie Otto d. Gr., Friedrich Barbarossa, Napoleon I., nahmen ihn zum Vorbild. Franzosen und Deutsche stellen diese sagenumwobene Heldengestalt mit Recht an den Ansang ihrer Geschichte: fr die erfteren ist Karl das Ideal edler Ritterlichkeit, fr die letzteren der Hort des Rechtes, der Inbegriff nationaler Macht und Gre. Demgem konnte sich die Phantasie des deutschen Volkes Kuppel gekrnt und von verschiedenen meist nischenfrmigen Anbauten umschlossen wird. Manchmal reihen sich um die Hauptkuppel mehrere Nebenkuppeln (vgl. die Mar-kuskirche in Venedig). 1) Beide Herrscher, Harun-ar-Raschid und Karl, waren gemeinsame Gegner der Omaijaden in Spanien.
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