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1. Geschichts-Tabellen für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 25

1883 - Greifswald : Bindewald
25 friedens werden auch auf die Reformierten ausgedehnt. — Das Jahr 1624 als Normaljahr für den geistlichen Besitz angenommen. — Schweden erhält Vorpommern und Rügen, sowie die Bistümer Bremen und Verden; Frankreich: das habsburgische Elsafs; Brandenburg: Hinterpommern und das Bistum Cammin und für seine Ansprüche auf das übrige Pommern: die Bistümer Minden, Halberstadt und die. Anwartschaft auf das Erzstift Magdeburg. — Der Sohn des Kurfürsten Friedrichs V. von der Pfalz erhält die achte Kurwürde. 1658—1705. Leopold I. deutscher Kaiser. Schwächezustand des deutschen Reichs, das im Westen von den Franzosen, im Osten von den Türken bedroht wird, im Innern in mehr als 300 Territorien zerstückelt ist (deren selbständigen Souveränen das Recht zusteht, mit auswärtigen Staaten Bündnisse zu schliefsen)^ die nur einen Mittelpunkt in dem Reichstag haben,, der sich seit 1663 ständig zu Regensburg versammelt. 1672—1678. Krieg Ludwigs Xiv. gegen Holland. (2. Raubkrieg), auf dessen Seite zuerst Brandenburg, dann auch das deutsche Reich und Spanien stehen. Feldherrn Ludwigs: Turenne (1675), Conde; die holländischen Admirale de Ruyter und van Tromp; der kaiserliche Feldherr Montecuculi. 1675. Die Schweden, die Ludwig Xiv. dem großen Kurfürsten ins Land gehetzt, werden von diesem bei Fehrbellin geschlagen. 1678. Friede zu Nymwegen. Ludwig erhält die Franche-Comte. scher von Frankreich: L’Etat c’est moi. Die Minister Colbert und Louvois. — Frankreichs Übergewicht in Europa in der Politik, wie in Sprache und Mode. [Das goldene Zeitalter der französischen Litteratur (die Tragödiendichter: Corneille und Racine; der Komödiendichter Ivioliere).] 1649. Die englische Rebellion. Karll, aus dem Hause Stuart, enthauptet. England bis 1660 Republik (Cromwell). 1666—1668. Ludwigs Xiv. erster Raubkrieg (Devolutionskrieg) gegen die spanischen Niederlande. Tripelallianz: Holland, England, Schweden. Friede zu Aachen. Ludwig erhält einen Teil der spanischen Niederlande.

2. Geschichts-Tabellen für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 27

1883 - Greifswald : Bindewald
27 1701—1714. Der spanische Erbfolgekrieg. — Nach dem Tode des letzten spanischen Habsburgers Karls Ii. erhebt Ludwig Xiv. von Frankreich, G-emahl der älteren Schwester desselben, (Maria Theresia) für seinen zweiten Enkel Philipp von Anjou lind Leopold I. als Gemahl der jüngeren Schwester (Margarete Theresia) für seinen zweiten Sohn Karl (aus einer anderen Ehe) Ansprüche auf die spanische Krone*). Leopold findet Unterstützung bei den Seemächten, bei Portugal, Savoyen, Preußen und dem deutschen Reich mit Ausnahme von Bayern und Kur-Köln, die Ludwigs Verbündete sind. 1704. in der Schlacht bei Höchstädt siegen die Verbündeten unter Prinz Eugen und dem englischen Feldherrn Marlborough über die Franzosen. 1705—1711. Kaiser Joseph I. (ältester Sohn Leopolds). 1706. Sieg Eugens bei Turin (Leopold von Dessau) und Marlboroughs bei Ramillies (in den Niederlanden). 1708 u. 9. Siege der beiden Feldherrn bei Oudenarde an der Schelde (Vendöme) und bei Malplaquet. Erschöpfung Frankreichs. 1711—1740. Karl Vi. deutscher Kaiser. Infolge des Sturzes Marlboroughs (1710) und der Erhebung Karls auf den deutschen Kaiserthron wendet sich die Stimmung der Seemächte zu Gunsten Frankreichs. 1713. Seemächte schliefsen den Frieden zu Utrecht. Philipp (V.) erhält Spanien und die Besitzungen in Amerika. Der Kaiser versteht sich (1714) kehr Karls nach Schweden (1714). — Der Krieg gegen Dänemark in Norwegen erneuert. Karl vor Frederikshald erschossen (1718). Die Nachfolgerin schliefst mit Preußen, das sich inzwischen am Kriege beteiligt, den Frieden zu Stockholm (1720) und mit Rußland den Frieden zu Nystädt (1721). Livland, Esthland._ Ingermannland fallen an Rußland. Das politische Übergewicht im Nordeneuropas geht von Schweden an Rußland über. 1714. Nach dem Tode Annas kommt in England mit Georg I. das Haus Hannover auf den Thron (noch heut in England herrschend). (Hannover seit 1692 die neunte Kur). *) Siehe Anhang Ii.

3. Geschichts-Tabellen für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 34

1883 - Greifswald : Bindewald
34 über die Franzosen (Seydlitz — Soubise) 5. Novbr. und über die Österreicher unter Daun 5. Decbr. 1758. Sieg Ferdinands von Braunschweig über die Franzosen bei Krefeld, Friedrichs über die Russen bei Zorndorf (Seydlitz). Bei Hochkirch wird Friedrich von Daun überfallen (Keith f). 1759. Sieg Ferdinands von Braunschweig über die Franzosen bei Minden, Niederlage Friedrichs bei Kunersdorf (12. August) durch die Bussen (unter Soltikow) und Österreicher (unter Loudon). 1760. Siege Friedrichs bei Liegnitz (über Loudon) und bei Torgau (Ziethen). 17g1. Friedrich auf die Defensive beschränkt. Seine feste Stellung im Lager von Bunzelwitz (Schweidnitz). 1762. Friedrichs Sieg bei Burkersdorf (Schweidnitz) und des Prinzen Heinrich bei Freiberg. 1763. Friede zu Hubertsburg. Preußen behauptet Schlesien. 1765—1790. Joseph Ii, Sohn der Maria Theresia, deutscher Kaiser (seit 1780 auch Herrscher der österreichischen Lande). Übereilte politische und religiöse Reformen. 1772. Erste Teilung Polens. Rußland, Österreich und Preußen beteiligt. Preußen erhält Westpreufsen. (ohne Danzig und Thorn). 1778—1779. Der bayerische Erbfolgekrieg. Nach dem Aussterben der älteren Wittelsbachschen Linie erhebt Joseph Ii. Ansprüche auf Bayern. Preußen tritt zu Gunsten der Linie Pfalz-Zweibrücken auf. Österreich erhält im Frieden zu Teschen das sogen. Innviertel. Bayern und Kurpfalz vereinigt. 1785. Friedrich der Große, bis zum Schlufs seiner Regie- rung rastlos im Interesse seines Staates thätig („der erste Diener des Staats“), tritt im Fürstenbunde mit Hannover und Sachsen zusammen den Übergriffen des Hauses Habsburg entgegen (Minister Herzberg). (Tauschprojekt Josephs H. in betreff Bayerns). 1762—1796. Katharina Ii. Kaiserin von Rußland. Erweiterung der russischen Herrschaft durch die Teilungen Polens und durch glückliche Kämpfe gegen die Türkei. 1773. Der Jesuitenorden von Papst Clemens Xiv. (Gan- ganelli) aufgehoben. 1776—1783. Der nordamerikanische Freiheitskampf. Die 13 vereinigten Staaten reifsen sich mit Hilfe Frankreichs und Spaniens von dem Mutterlande England los. (Washington und Franklin).

4. Geschichts-Tabellen für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 38

1883 - Greifswald : Bindewald
38 Hohenlinden (durch Moreau) 1800 schliefst Österreich den Frieden zu Lüneville, in dem das linke Rheinufer abgetreten wird (1801). Auch England macht Frieden (zu Amiens 1802). — 1803. Der Reichs deputation sh auptschlufs. Preußen wird für die Abtretung seiner linksrheinischen Besitzungen durch säkularisierte Gebiete und mediatisierte Reichsstädte im Westfälischen und Thüringischen entschädigt. 1805. Die dritte Koalition: England. Schweden. Rußland und Österreich gegen den Kaiser Napoleon, auf dessen Seite die Kurfürsten von Bayern. Wiir-temberg und Baden stehn. In der Drei kaiserschlacht (Napoleon, Franz I. von Österreich, Alexander I. von Rußland) bei Austerlitz siegt Napoleon. Friede zu Prefsburg. Tyrol kommt an Bayern, das, wie Würtemberg, zum Königreich erhoben wird. 1806. Napoleon stiftet den Rheinbund (16 deutsche Für- sten trennen sich vom Reich). Franz Ii. entsagt der deutschen Kaiserwürde. Auflösung des tausendjährigen deutschen Reichs. — Preußen von Napoleon durch eitle Versprechungen getäuscht, erklärt den Krieg. Die Preußen werden (nach dem unglücklichen Treffen bei Saalfeld; Prinz Louis Ferdinand f) in der Doppelschlacht von Jena und Auerstädt (14. Okt.) geschlagen. (Prinz Ferdinand von Braunschweig). Kapitulation der meisten Festungen. — Sachsen von Napoleon zum Königreich erhoben. 1807. Vierte Koalition zwischen Preußen und Rufs- land. — Nach dem unentschiedenen Kampf von preufs. Eylau und der Niederlage von preufs. Fried- land mufs Preußen den Frieden zu Tilsit schliefsen. Die Länder links der Elbe (Königreich Westfalen unter Napoleons jüngstem Bruder Jerome) und der größte Teil der durch die polnischen Teilungen gewonnenen Länder abgetreten. 1807—1812. Dentschland unter französischer Oberherrschaft. Preußens Wiedergeburt. Die Reformen des 1804—1814. Die Kaiserherrschaft Napoleon ßonapartes in Frankreich. 1805 macht er sich auch zum König von Italien (sein Stiefsohn Eugen Beauharnais Vicekönig). 1805. Die französische Flotte bei Kap Trafalgar von der englischen geschlagen (Nelson f). 1806. Napoleon macht seinen älteren Bruder Joseph zum König von Neapel, seinen jüngeren Bruder Louis zum König von Holland.

5. Geschichts-Tabellen für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 26

1883 - Greifswald : Bindewald
26 1681. Nach der Einsetzung- der Reunionskammern nimmt Ludwig Strafsburg, die Grenzwarte Deutschlands im Westen, weg. 1683. Die Türken belagern Wien, das von Rüdiger von Stahremberg verteidigt und von dem Polenkönig Johann Sobieski entsetzt wird. 1688—1697. Dritter Raubkrieg Ludwigs Xiv., der Ansprüche auf die Pfalz geltend macht. Die Seemächte, England und Holland, ferner Spanien und Savoyen im Bunde mit dem Kaiser. — Furchtbare Verheerung der Pfalz (Heidelberg, Worms, Speier u. s. w.) durch Ludwigs General Melac. Seine Feldherrn, der Marschall von Luxemburg in den Niederlanden (Fleurus, Steenkerken, Neer winden), und Ca tin at in Italien siegreich. Zur See erleidet er Niederlagen. — Friede zu Ryswick (1697). Ludwig behält Strafsburg und die Reunionen im Elsafs. 1699. Nach den Siegen des Prinzen Karl von Lothringen und des Prinzen Eugen von Savoyen (bei Zenta 1697) schliefst Österreich mit der Türkei den Frieden zu Carlowitz. Siebenbürgen und Slavonien verbleiben dem Kaiser. 1^01. Preußen zum Königreich erhoben. Eriedrich Iii. von Brandenburg als Friedrich I. König in Preußen. 1685. Aufhebung des von Heinrich Iy. (1598) erlassenen Edikts von Nantes. (Pere la Chaise; Frau von Maintenon.) Verfolgung und Auswanderung der Hugenotten. 1688. Die englische Revolution. Nach der Vertreibung Jakobs Ii. gelangt Wilhelm Hl., Erbstatthalter der Niederlande und erbitterter Feind Ludwigs Xiv., auf den englischen Thron (1689). 1689—1725. Peter der Große legt den Grund zu Rufslands Gröfse. Kämpfe mit der Türkei und mit Schweden. 1700—1721. Der nordische Krieg. Karl Xii. von Schweden im Kampf mit Dänemark, Polen (seit 1697 August der Starke von Sachsen durch seinen Übertritt zum Katholicismus auch König von Polen) und Rußland. — Dänemark zuerst zum Frieden genötigt. Karl siegt über Peter d. Gr. bei Narwa (1700), wendet sich dann gegen August, den er entthront (Stanislaus Lesczinski eingesetzt), während Peter sich in Ingermannland festsetzt und Petersburg gründet. Karl dringt nach der Ukraine vor (Mazeppa), wird von Peter bei Poltawa geschlagen (1709) und flieht nach der Türkei, die er zum Kriege gegen Rußland reizt. Sein Aufenthalt bei Bender. — Rück-

6. Biographien und Monographien - S. 162

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 162 — an Zahl bei weitem nicht gewachsen waren, drangen sie doch in einer Reihe siegreicher Gefechte (bei Dermbach, Kissingen, Aschaffenburg Taub er - B i sch o fshe im) bis über den Main vor. Die Gegner baten um Frieden, den man ihnen auch unter billigen Bedingungen gewährte. Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt jedoch, welche vollständig erobert worden waren, wurden nebst Schleswig-Hol-stein der preußischen Monarchie einverleibt. Sämtliche Staaten nördlich vom Main vereinigten sich zu einem norddeutschen Bunde unter Preußens Führung, und die süddeutschen Staaten traten mit demselben in ein enges Schutz- und Trutzbündnis. So war denn der leidige „Bruderkrieg" zum Segen für unser Vaterland ausgeschlagen, dessen gänzliche Einigung nur noch eine Frage der Zeit sein konnte. 60. Der deutsch-französische Krieg. Preußens Erfolge, ohne Napoleons Mitwirkung oder Zustimmung errungen, hatten die Eitelkeit der Franzosen schwer verletzt. „Rache für Sadowa!" hallte es durch ganz Frankreich wieder, und im stillen bereitete man alles für den Krieg vor. Nun hatten die Spanier ihre Königin Jfabella vertrieben und die Krone dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern angeboten, der sich nach einigem Zögern auch bereit erklärte, die Wahl anzunehmen. Darin erblickte Frankreich eine Beeinträchtigung seines Ansehns, und als der Prinz infolge dessen wieder zurücktrat, forderte es sogar durch den Botschafter Benedetti vom Könige Wilhelm das förmliche Versprechen, für alle Zukunft die Thronbesteigung eines Hohenzollern in Spanien verhindern zu wollen. Mit Entrüstung wies der König, der sich zum Gebrauche des Bades in Ems aufhielt, das beleidigende Ansinnen zurück und weigerte sich, den Botschafter ferner zu empfangen. Anderen Tages, am 15. Juli 1870, trat er die Heimreise nach Berlin an, die sich zu einem wahren Triumphzuge gestaltete. Das ganze deutsche Volk empfand die dem greisen Monarchen widerfahrene Beleidigung, auf allen Stationen, die er berührte, wurde er aufs wärmste begrüßt, und unter dem endlosen Jubel der Bevölkerung langte er in der Hauptstadt an. Noch vor ihm war die Nachricht dort eingetroffen, daß die Franzosen den Krieg beschlossen hatten. Sofort erteilte er den Befehl zur Mobilmachung des norddeutschen Heeres, und am 19. Juli, dem Todestage der unvergeßlichen Königin Luise, erneuerte er für den bevorstehenden Feldzug den Orden des eisernen Kreuzes. Wenn die Franzosen gehofft, die Süddeutschen würden sich ihnen anschließen oder doch wenigstens neutral bleiben, so

7. Biographien und Monographien - S. 111

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 111 — Regierungskunst. Die Pracht und Üppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Überfeinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen, besonders in denen unsers Vaterlandes, getreulich nachgeahmt. Wie der Monarch Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Fleiß der Unterthanen vermochte kaum zu erschwingen, was die gebietenden Herren in wilder Festlust verjubelten. Frankreichs Einmischung in den dreißigjährigen Krieg hatte ihm einen zu schönen Gewinn gebracht, als daß Ludwig Xiv nicht nach neuer Beute hätte lüstern werden sollen. Nachdem er bereits den König von Spanien zur Abtretung einiger Gebiete an den Ostpyrenäen gezwungen, griff er im Jahre 1666 die demselben gehörigen Niederlande an, unter dm Vorwande, daß seine Gemahlin, eine spanische Prinzessin, auf die letzteren Erbansprüche habe. Da vereinigte sich das um seine eigene Freiheit besorgte Holland mit England und Schweden und nötigte den Köiiig, sich mit dem Besitz von zwölf flandrischen Städten zu begnügen. Rachedürstend rüstete Ludwig von neuem, brachte England und Schweden auf seine Seite und drang in raschem Siegeszuge in Holland ein, das er für den ihm bereiteten Widerstand nachdrücklich zu züchtigen gedachte. Doch die Holländer, anfangs erschreckt, ermannten sich bald wieder, setzten das Land mittelst Durchstechung der Dämme unter Wasser und behaupteten sich unter Führung des Statthalters Wilhelm von Orauien mit Glück gegen den überlegenen Feind. Als ihnen auch der Kurfürst von Brandenburg und der Kaiser Leopold I zu Hilfe kamen, traten die Franzosen den Rückzug an. Jetzt bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark, und Friedrich Wilhelm, der sich durch seine Klugheit und Entschlossenheit zu einem der gefährlichsten Gegner machte, mußte den Kriegsschauplatz am Rheine verlassen, um sein Land ans der Gewalt der nordischen Feinde zu befreien. Nach seinem Abzüge drangen die Franzosen wieder siegreich vor, und als der Friede von Nymwegen im Jahre 1678 den wechselvollen Kämpfen ein Ziel setzte, erhielt Ludwig Xiv die Freigrafschaft Burgund. Die errungenen Erfolge konnten den Übermut des französischen Herrschers nur steigern. So erklärte er mit unerhörter Dreistigkeit, daß er mit den von Deutschland abgetretenen Ländern zugleich ein Recht auf diejenigen Gebiete, Güter und Städte erlangt habe, die ehemals mit denselben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begründeten Ansprüche errichtete er vier Gerichtshöfe, die sogenannten Wiedervereinigung^- oder

8. Biographien und Monographien - S. 112

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 112 — Reunionskammern, welche ihm fast das ganze linke Rheinufer von Basel bis Koblenz zusprachen. Ohne Umstände nahm Ludwig davon Besitz, und ehe sich noch das deutsche Reich zur Abwehr dieser Angriffe ausraffen konnte, bemächtigte sich der König auch des wichtigen Straß bürg, der einzigen Stadt des Elsaß, die bisher ihre volle Selbständigkeit bewahrt hatte. Ende September 1681, als eben viele Bürger zur Messe abwesend waren, erschienen plötzlich französische £ nippen vor den Thoren und forderten die Bewohner zur Übergabe auf. An einen wirksamen Widerstand durfte man bei dem Mangel an guten Verteidigungsmitteln nicht denken, und so ging die „wunderschöne" Stadt, einer der Hauptsitze deutscher Gelehrsamkeit und deutschen Ge-werbfleißes, an die Fremden verloren. Ein lauter Schrei des Schmerzes und der Entrüstung entfuhr der deutschen Nation, aber zur Züchtigung des Räubers, zur Ahndung des begangenen Frevels kam es nicht. Von den Türken bedroht, schloß der Kaiser mit Frankreich einen Waffenstillstand, der es im Besitze alles dessen ließ, was es sich widerrechtlich angeeignet hatte. Jetzt richtete Ludwig seine Augen auf die Pfalz, die er als Erbe der Herzogin von Orleans, einer pfälzischen Prinzessin, beanspruchte. Da endlich traten die Gegner Frankreichs zu einem großen Bunde zusammen, dem sich außer dem Kaiser und verschiedenen deutschen Fürsten auch Holland, Spanien, England und Schweden anschlossen. Um dem Angriffe zuvorzukommen, rückte der König rasch an den Rhein vor und ließ die Pfalz samt den benachbarten Landschaften aufs grauenvollste verheeren. Viele Hunderte von Städten und Dörfern am Rhein, Main und Neckar sanken in Asche, die Bewohner wurden ermordet oder gewaltsam katholisch gemacht, die Franen und Mädchen in der schändlichsten Weise gemißhandelt. „Der König will's!" war die kalte Antwort der Befehlshaber, wenn die Unglücklichen verzweifelnd um Gnade und Erbarmen flehten. Das prachtvolle Heidelberger Schloß wurde in einen Trümmerhaufen verwandelt, und in Speier wühlte man sogar die geheiligten Gräber der Kaiser auf, beraubte sie ihrer Kostbarkeiten und zerstreute die Gebeine. Nun erschienen zwar die Verbündeten im Felde und trieben die Mordbrenner über den Rhein zurück, aber im weiteren Verlaufe des Krieges waren doch die Heere Ludwigs im Vorteil. Endlich ließen die erschöpfte Staatskasse und die Aussichten auf einen neuen Kampf wegen der spanischen Erbfolge den französischen König die Einstellung der Feindseligkeiten wünschen, und so kam 1697 der Fried e vonryswick zustande, durch welchen Frankreich im Besitze des Elsasses mit Straßburg verblieb. Im Jahre 1700 starb der letzte König von Spanien aus dem Hause Habsburg, nachdem er Philipp von Anjou, den i

9. Biographien und Monographien - S. 114

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
reichs Demütigung schien unausbleiblich, und Lndwig Xiv erklärte sich bereit, auf die gesamte spanische Erbschaft zu verzichten, ja sogar den Elsaß und Straßburg herauszugeben. Allein die Verbündeten verlangten, daß er selbst mit helfen solle, seinen Enkel aus Spanieu zu vertreiben, eine Bedingung, die der stolze Monarch nicht eingehen konnte und mochte. So standen die Angelegenheiten, als der Tod Josephs I dem Gange der Dinge eine ganz andere Wendung gab. Da Karl Vi, der seinem Bruder in der Herrschaft der österreichischen Länder und auf dem deutschen Kaiserthrone folgte, derselbe war, für den man Spaniens wegen zu den Waffen gegriffen, wurde die lebhafte Besorgnis der englischen Regierung rege. Man sagte sich, daß die Vereinigung der österreichisch-deutschen und spanischen Krone auf einem Haupte mehr zu fürchten sei, als wenn ein französischer Prinz auf dem Throne zu Madrid säße. Darum erkannte England im Jahre 1713 durch den Fried en von Utrecht den Enkel Ludwigs als König von Spanien an und ließ sich dafür die wichtige Festung Gibraltar, den Schlüssel zum mittelländischen Meere, abtreten. Preußen und Savoyen schlossen sich dem Frieden ebenfalls an, jenes gegen den Besitz eines Teiles von Geldern, dieses gegen Überlassung der Insel Sicilien, für die es später Sardinien eintauschte. Österreich setzte den Krieg noch ein Jahr lang fort, dann ging es mit Frankreich den Frieden zu Rastatt ein, in welchem Philipp von Anjou Spanien nebst den amerikanischen Kolonien und Karl Vi die habsburgischen Besitzungen in Italien und den Niederlanden erhielt. 44* Die Türkenkriege. Nachdem die Türken ihre Herrschaft auf der östlichen Halbinsel befestigt, suchten sie auch die weiter westlich gelegenen Länder Europas ihrer Botmäßigkeit zu unterwerfen. Im Jahre 1526 drang der kriegerische Sultan Soliman Ii erobernd in Ungarn ein und brachte dem ihm bei Mohaez entgegentretenden Könige eine blutige Niederlage bei, in welcher dieser selbst den Tod fand. Mit Beute und Gefangenen beladen, kehrte Soliman nach Konstantin opel zurück, um indes schon 1529 seinen Kriegs- und Eroberungszug zu wiederholen. Ganz Ungarn, das nach dem Tage von Mohaez dem habsburgischen Hause in Österreich zugefallen war, kam in feine Gewalt, und ungehindert rückte er an der Spitze von 200000 Mann bis an die Mauern Wiens. Doch die Besatzung der Stadt, obwohl sie nur 17 000 Mann betrug, wehrte sich mit einer Tapferkeit, welche den Sultan bewog, von einer längeren Belagerung abzustehen. Drei Jahre später brach

10. Biographien und Monographien - S. 138

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 138 — Nach dem Baseler Frieden drangen die Franzosen in Süddeutschland ein, wurden aber von den Österreichern unter Erz-tz erzog Karl zum Rückzüge gezwungen. Desto glücklicher waren sie in Italien, wo der junge, erst 27jährige Napoleon Bonaparte den Oberbefehl führte. Geboren am 15. August 1769 zu Ajaccio auf Korsika als Sohn eines vermögenslosen Edelmannes, kam Bonaparte durch Vermittlung einflußreicher Freunde auf die Kriegsschule zu Brienne, um sich daselbst für den Militärdienst vorzubereiten. Mathematik und Geschichte waren seine Liebliugs-studien, und tiefsinniges, schweigsames Wesen, eiserne Willenskraft und glühender Ehrgeiz zeichneten ihn vor allen seinen Genossen ans. Nachdem er zu Paris seine Bildung vollendet, wurde er in einem Alter von 17 Jahren in ein Artillerie-Regiment eingestellt und war beim Ausbruch der Revolution noch Leutnant. Doch seine Einsicht und Tapferkeit hoben ihn rasch von Stufe zu Stufe, und die Verdienste, welche er sich bei der Belagerung von Toulon erwarb, sowie der Beistand, den er der Direktorialregierung bei Niederwerfung der Jakobiner leistete, verschafften ihm die Stelle eines Oberbefehlshabers in Italien. Als solcher überstieg er im Frühjahr 1796 die Alpen und führte sein dem österreichischen an Zahl nachstehendes Heer durch geschickte Märsche und unerwartete Angriffe von Sieg zu Sieg. Ganz Norditalien fiel in die Hände der Franzosen, und schon bereitete man sich in Wien darauf vor, die Feinde vor den Thoren zu sehen, als der bestürzte kaiserliche Hof irrt Oktober 1797 den Frieden von Eampo Form io einging, in welchem Österreich gegen den Besitz der bisherigen Republik Venebig in die Abtretung der Nieberlaube und der Lombarbei willigte. Im folgenben Frühjahre (1798) unternahm Bonaparte zur Vernichtung des englischen Handels im Morgenlande einen Zng nach Ägypten. Glücklich entging er mit seinen Schiffen den Nachstellungen der Engländer, nahm unterwegs das dem Johanniterorden gehörige Malta weg und stieg an der westlichen Nilmündung ans Land. Jetzt erschien auch die englische Flotte unter dem Admiral Nelson und vernichtete die französische in der Seeschlacht von Abnkir, ohne inbes Bonaparte in seinem Siegeslaufe aufhalten zu können. Unbeirrt zog der letztere den Nil aufwärts, schlug ein zahlreiches türkisches Reiterheer im Angesichte der Pyramiben und unterwarf hierauf ganz Ägypten. Dann brang er auf einem beschwerlichen Marsche in Syrien ein, und schon hatte er auch bieses Land zum großen Teil erobert, als ihn bennruhigeube Nachrichten aus der Heimat zur Rückkehr bewogen. Zu Campo Formio war ausgemacht worben, daß die bnrch den Verlust des linken Rheinufers betroffenen beutfchen Fürsten i
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