Von 1247—1422. 111
fen (1373) aufs genaueste verband. Dieser Erbverbcü-
derung lag wahrscheinlich eine frühere Erbeinigung zum
Grunde, und ward von dem Kaiser Karl 4 bestätigt*),
und in der Folge mehrmals erneuert. Nach derselben ward
der Herzog Otto und dessen Nachkommenschaft auf immer
von der Succession in Hessen ausgeschlossen; auch gelang
es den meißnischen und hessischen Fürsten, die Mitglieder
der Gterngesellschaft, mir denen sie sich, weil ihnen diese
überlegen waren, in keinen offenen Kampf einließen, ein-
zeln zu besiegen.
Nack einer dreißigjährigen gemeinschaftlichen Regierung
der drei Brüder ward erst im Jahre 1579 (5 3"l.) eine
Oerterung **) auf 2 Jahre zwischen denselben gestiftet,
wobei aber die Basis der gemeinschaftlichen Negierung des
Ganzen immer noch festgehalten wurde, weil man wohl
einsah, daß sich das Land dabei wvhlbefunden hatte. Bei
dieser Oerterung hatte man die Famili'enbesitzungen in drei
Loose getheilt, von denen Friedrich das Osterland,
Balthasar Thüringen und Wilhelm Meißen z^g. Ob
nun gleich jeder seine Provinz für sich bewirthschaftete; so
blieben doch die Oberhoheitsrechte der höchsten Gerichtsbar-
keit, für welche ein gemeinschaftliches Gericht (Böthe ge-
nannt) organistrt wurde, des Ausschreibens von Steuern
und Beden, die Krtegsankünbigungen, die Bergwerke und
*) In der kaiserlichen Urkunde aber findet sich keine Spur, daß
diese Erbverbrüderung auf einen frühern Vertrag zwischen
beiden Häusern abgeschlossen wurde.
**) Sie steht in Lünig's Reichzarchiy Part, Spec. Cont.
Abth. Iv, Abschnitt 2, S. 191 ff.
V_
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Extrahierte Personennamen: Karl_4 Karl Otto Otto Friedrich_das_Osterland Friedrich Balthasar_Thüringen Wilhelm_Meißen Wilhelm
;|2g Zweite Periode.
kaufen Me. Friedrich und Wilhelm 2 drangen deshalb
wir einem Heere (1412) in Thüringen ein, und nöthig«
ten ihren Vetter zu der Zusage, daß er in keiner wichtigen
Angelegenheit des Landes etwas ohne ihre Zustimmung thun
wollte. Doch auch dadurch wurden noch nicht alle Zrrun«
gen zwischen beiden Linien für die Zukunft gehoben, da der
Graf von Sedwarzburq die Schwäche seines Schwiegersohns
fortdauernd zum Nachtheile der Vettern desselben zu benutzen
suchte, und Friedrich der Friedfertige 1422 von neuem
versprechen mußte, nichts von seinen Landern zu ver-
äußern. —
Eine Folge dieser schwachen Administration waren die kn
Thüringen mehrmals auöbrechenden innern Unruhen. So
bildete sich ums Jahr 1412 die sogenannte Fleglerge-
sell schaft aus Dreschern, Tagelöhnern, Holzhauern, und
einigen räuberischen Edelleuten, an deren Spitze der Graf
Günther von Schwaczburg*) nebst dem Herrn von
Heldrungen stand. Der letztere überfiel den Grafen
Ulrich von Höllenstein und nahm ihn gefangen. Die Mark-
grafen Friedrich und Wilhelm bezwangen aber den
Ritter von Heldrungen, nahmen ihn gefangen, und gaben
(i4i3)
-») Müllers sächsische Annalen, S. 7 sagt: „Gestalt
denn auch uni solche Zeit deshalben der sogenannte Fl eg-
te rkrleg in Thüringen sich erhub, welche Gesellschaft, weiln
selbige meisientheils aus Trrschern, Taglöhnecn, Mädcrn,
Holzhauern und dergleichen losen Gesindlein, wie auch eint-- '
gen verdorbenen von Adel bestund, und ihrer viel Treschflc-
gel zum Gewehr führten, daher die Flegler geselle
schüft genennet rc."
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Wilhelm Sedwarzburq Friedrich Friedrich Graf
Günther_von_Schwaczburg* Günther Ulrich_von_Höllenstein Friedrich Friedrich Wilhelm
r
296 Statistik des Königreiches Sachsen.
Beim zweiten Departement ressortkren alle Com«
merzlat-und Consumtionöabgaben (Land-und Generalac«
eise, Geleite und Zölle, Fleisch-, Bier» und Weinsteuern rc.),
auch die lauslhischen Zölle und Biersteuern; nur mit Aus«
«ahme dessen, was in den alten Erblanden vor das Ober»
peuercollegium (die von den Landständen bewilligten Steuern)
und in den Stiftern Merseburg und Naumburg« Zeitz vor
die dortigen Kammern gehört.
-. ' 1 - ’
Unter dem dritten Departement stehen die Rent«
kàmmer und alle Aemter, Vorwerke und Kammergüter, so
wie deren Oekonomie und Gerechtsame; alle Jagd«, Forst,
und Floßsachen; alle die wirthschaftliche Benutzung der
landesherrlichen Eigenthums betreffende Sachen, z. B. die
Oekonomie bei dem Procuraturamte Meißen und der drei
. Fürsteuschulen, der Hoffutterboden, die sämmtlichen königlichen
Weinberge nebst der Hauptzeughauskellerek, die Hofapotheke,
/ die königliche Spiegelschletfmühle rc.
Das geheime Fknanzcolleglum erstattet unmittelbar an
dar geheime Kabinet Bericht, und steht mit dem geheimen
Consilium (mit wenigen Ausnahmen), mit den übrigen
Landeskollegien, Deputationen, Commissionen und den Hofbe-
hörden in 8tstu eommumcationis. — Das Directorium
über das Äanze führt ein Präsident ( der zugleich Konfe«
reuzminister ist); die Directoren des zweiten und dritten De«
partements sind zwei geheime Räthe. Außer diesen besteht
das Collegium aus 12 geheimen Finanzräthen (in jedem
Departement 4). und 2 wirklichen Finanzräthen, nebst zwei
(Titular.) Flnanzräthen, welche nicht Sitz imd Stimme
haben. •— Die einzelnen Departerneme halten viertägig
\
/ '
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Staatsverfassung. *8t
Gärten, über die innern Einrichtungen sämmtlicher Residenz«.
Hof« und Schloßgebäude im Königreiche, und über das ei«
gentliche Hauswesen am Hofe. Unter dem Hausmarschalle
stehen daher der Schloßinspector zu Weißenfels, (8) Bett«
meisier und (8) Bettschreiber in den gesammten königlichen
Schlössern, die (iz) Hof« und Kunstgärtner, und alle da«
bei angestellte Künstler, Professtonisten und Ofsickanten,
so wie die Kirchenbedienten der evangelischen und katholischen
Hofkirche.
d) Das Oberstallamt. Der Oberstallmekster leitet
alle zum Stall«und Stuttereiwesen gehörende Geschäfte und
führt über alle diese Institute die Oberaufsicht. Dahin ge-
hören, außer den Bereitern bei der Rltterakademie zu Dresden
und astf den Universitäten Leipzig und Wittenberg, dte Thier«
arzneischule, und die Stuttereien, so wie das königliche
Landgestütte zu Annaburg und Zelle, und die Rüstkammer.
c) Das Oberhofjäger meist er amt. Unter dem
Oberhofjägermelster stehen die Landjägermeister, die
Oberforst'und Wildmeister, dle Kammer» und
Zagdjunker (im Jahre 1806., 2z), die Jagdpagen,
die gesammte Hof« und Landjägeret, mit den bei der
letztem angestellten Forstfchretbern, die Jagdpro«
vlantverw alter ei, Jaghschre i berei rc. Auch ge*
hört die Direktion und Oberaufsicht aller Flössen hke«
her. —- Der Oberhofjägermeister leitet alle das Jagd,
wesen betreffende Geschäftszweige, in soweit sie nicht M
Cognltso/i des geheimen Finanzcollegiums gehören.
5) Die Direktion der Kapeñ«u.nk> Kammermusik uytz
hes Theater- steht stnter hem Pl^sir^ "
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Staatsverwaltung. 335
1775 mit Unterbringung von 200 Züchtlingen eröffnet, eine
Zahl, die bisweilen auf 225 steigt.
Die oberste Leitung dieser Anstalten steht unter der
dazu ernannten Commission in Dresden (§ 6l); die
unmittelbare Leitung derselben im Institute selbst besorgt
aber der Hausverwalter. Die Fonds dieser Häuser
bestehen ln dem Arbeitslöhne der Sträflinge; in Bei«
trägen aus der Steuer und der königl. Rentkammer; in
dem Ertrage zweier jährlichen Cvllecten; im Abzüge der ersten
Monatsbesoldung von denen, die in Städten eine königliche
oder Rachssteile erhalten; in gewissen Strafgeldern, die dazu
angewiesen sind; in dem Uebexschuffe der dazu (seit 1771)
bestimmten Dresdner Lotterie; und in den Beiträgen von Fa«
milien und Personen, welche Individuen in diesen Häusern
unterbringen.
Noch befindet sich in Leipzig ein mit dem Georgen«
Hospitale verbundenes Zucht-und Waisenhaus. Das
Zuchthaus ist eigentlich zunächst für die Stadt
und für die in dem. Wcichbilde derselben ergriffenen
Verbrecher bestimmt; doch können auch auswärtige Ge«
x richte ihre Verbrecher, gegen Entrichtung eines jährlichen
Kostgeldes, hier unterbringen. Wegen der in Leipzig be« '
stehenden katholischen Kirche werden in dieses Zuchthaus die
katholischen Züchtlinge von den 3 Zuchthäusern in
Sachsen, gegen Auswechselung einer gleichen Zahl protestanti«
scher Züchtlinge, aufgenommen, so daß dieses Institut ge«
wohnlich über 30 protestantische, und über 50 katholische
Züchtlinge enthält. — Auch befinden sich mehrere gefan«
gene Juden daselbst. —. Außer 100 Waisenkindern
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Das Amt Liebeywerda.
3s
bau wird an einigen Orten getrieben; er ist aber unbedelt-
tend. Außer der Fischerei in der Elster und Röder gibt es
auch Teichfischerei im Amte. — Torf, der sich im Amte
findet, wird noch nicht gegraben.
Städte:
Lkebenwerda, eine von niederländischen Kolonisten
erbaute, und wahrscheinlich nach Leuwarden benannte,
schristsässige Stadt, mit einem königlichen Schlosse, einer
Oberforstmeisterei, einem Justiz- Pacht- und Reut«
amte, einer Hauptgeleikseinnähme, und einer Super-
intendur. Sie liegt an der schwarzen Elster und hat
(i8c8) mit Einschluß der geistlichen und öffentlichen Ge-
bäude 214 Wohnungen mit einer Bevölkerung von 1299
Menschen. — Hauptnahrungszweig ist die Betreibung der
Handwerke (189 Meister, Zz Gefisten und 27 Lehrlinge
im Jahre i8'8, darunter 20 Leineweber) und der Braue-
rei; Nebenerwerbe find Feldwirthschast und 'Tagelöhuerar-
beit. Mauufacturen und Fabriken finden sich hier nicht.
Da aber die Zahl der Handwerker beträchtlich ist; so kön-
nen sie nicht aste von der Profession leben, sondern müssen
auch andere Erwerbszweige suchen. Die Brauerei ist im
guten Zustande; nur ist wegen der nahrlofin Zeiten weniger
Abgang, als sonst. Die Stadt hat 4 Jahr.-, Vieh und
Weltmärkte. —- Im Jahre 1657 brannten die Schweden
184 Häuser nieder.
W a h r e n b r ü ck (ehetnals Wartenbrück), eine
schristsässige Sradr an der schwarzen Elster, wahrscheinlich
von den Sorben angelegt. Die Starr har (-808^ mit
5 M
}
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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388
Der Cottbuss-r Kreis.
kleines Rstlen) mitgetheilt. Die Bucker bestehen größten,
theils in Missalien und dergleichen. Auch die Stadtsckule
besitzt eine Bibliothek, welche durch eine im Jahre
1770 geschehene Schenkung der Ducker des verstorbenen
Predigers R e sa g aus einigen hundert Bänden bestehet.
Durch ein Geschenk-des Rathsherrn Schmidt von
50 Thirn. im Jahre 1764 wurden einige mathematische
Instrumente, und später 2 Gwbus dieser Bibliothek zu«
gefügt. Im Jahre 8^l errichtete die rste C asse des
Lyceums auf gemeinschaftliche Kosten eine besondre Bäcker«
sgmmlung, welche noch jetzt durch nützlich? Verordnungen
vermehrt wird. Stifter ist der R. Ii. Decher.
E!« Lesegesellschaft hat der Baron von Wit«
tenbourg durch seine zahlreiche und gut besetzte Bibliothek
hier errichtet. —
Die Hauptnahrung der Stadt Cottbus ist bis jetzt
unstreitig die B» er brau er ei, welche durch den, w-niastens
vormals, starken Absatz ihres schönen Bieres große Vortheile
verschafft. Dieses Cotlbuss.c oder Kocwitzer Bier hat, we«
gen seines angenehmen wrinsäuerlichen Geschmackes und seiner
gesunden Eigenschaften, allgemeinen Ruhm erhalten. Au6
i Berliner Maaß oder Quart Cottbusser Bier erhielt
Neumann (s. deffen Lectiones publicae vom Thee,
Caffee, Bter u, Berlin, 1740 4.) 1 Loth, 2 Quent.
Weingeist und 2 Loth 3 Quent. Extract. Zur Sättigung
der Säure desselben brauchte er Z-ß- Quenr 4 Gran Lau«
gensalz Weizendier wird am gewöhnlichsten gebrauet. Doch
verstchern Sachkundige, daß nach der Uebergabe des Krei«
fts Cottbus an die Krone Sachsen, und darauf erfolgter
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Extrahierte Personennamen: Schmidt Neumann
Extrahierte Ortsnamen: Missalien Cottbus Caffee Berlin Cottbus Sachsen