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Aus diesem Grunde sind alle diejenigen Dichtungen unseres Mittelalters hier ausgeschlossen, in denen sich britischer, französischer vder gar römisch-kirchlicher Einfluß geltend macht.
Die „Lebensbilder" wollen ferner aber auch ein Lesebuch fein. Dies soll nicht gerade heißen, ein Lesebuch sür diejenigen Schüler, die gerade in diesem Gegenstände unterrichtet werden, denn ihnen wird das lebendige Wort des Lehrers diese Bilder viel deutlicher vor die Seele stellen, als es der tote Buchstabe je vermag. Sie wollen vielmehr hauptsächlich ein Lesebuch sein für die vielen Schüler, die dieses Unterrichtes noch entbehren. Es wird noch eine geraume Zeit darüber vergehen, ehe man in allen Unterklassen der höheren und in allen Oberklassen der niederen Schulen die Zeit dazu findet, unsere deutsche Götter- und Heldensage zu behandeln. Bis dahin muß die häusliche Lektüre wenigstens etwas aushelfen. Trotz des außerordentlich zahlreichen Lesestoffes in dieser Richtung hat der Verfasser doch geglaubt, es fehle ait einem billigen Büchlein, das in einfacher Form und lebendiger, das Lehrerwort wenigstens notdürftig ersetzender Schilderung das allerwichtigste aus unserer deutschen Sagenwelt darbiete.
Beide Zwecke scheinen recht wohl mit einander vereinbar zu sein, und wem etwa die Darstellung in einzelnen Abschnitten zugunsten bieses letzteren Zweckes zu ausführlich erscheint, bent ist es ja unbenommen, sie zu kürzen. Im Stil hat sich der Verfasser möglichst selbständig zu halten gesucht, und eilte kindliche, aber von ermüdender Weitschweifigkeit freie Sprache, wie sie zum lebendigen und belebenden Vortrag geeignet erschien, ist Hauptsache gewesen. Daß die Ausführung in dieser Hinsicht oft hinter dem Willen zurückgeblieben, ist dein Verfasser nur zu gut bekannt. Daß ferner auch hier und da ein alter Bekannter ein wenig hat herhalten müssen, wird niemand Wunder nehmen; vom Guten
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der Alten das beste nehmen, um es der Jugend wieder zu geben, ist ja das schöne Vorrecht des Lehrers, das mich der Verfasser eines Lesebuches mit ihm teilen darf.
W a s s e l n h e i m i/E., Ostern 1878.
Der Verfasser.
Vorwort zur zweiten Auflage.
Durch die neuen Schulregulative für das höhere Schulwesen in Elsaß-Lothringen hat der Unterricht in der Götterund Heldensage, wie der geschichtliche Unterricht in den unteren Klassen überhaupt, eine wesentliche Beschränkung erfahren, und es wird unmöglich fein in der knrz bemessenen Zeit das hier Gebotene zu bewältigen. Nichtsdestoweniger hat der Inhalt des Buches eine Vermehrung und nicht eine Verminderung erfahre», und wer daher dasselbe auch fernerhin beim Unterrichte in Quinta zugrunde legen will, muß noch mehr als früher eine passende Auswahl treffen.
Die Vermehrung verdankt das Buch besonders der günstigen Aufnahme als Jugendlektüre. Es ist sowohl vou der Frankfurter als auch der Schweizer Jugeudschrifteu-Komiuissiou angelegentlichst empfohlen worden. Die bei dieser Gelegenheit geäußerten Wünsche nach Erweiterungen haben volle Berücksichtigung gefunden, und, wie zu hoffeit ist, ohne daß dadurch das Buch für bett Schulgcbranch an Wert verloren hat. Mit Rücksicht auf beit letzteren ist mich überall die neue Orthographie angewenbet worben.
Metz, August 1887.
Dr. I. H. Albcrs.
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In der Zeit, wo wir Fastnacht feiern, und die Abende so kurz werden, daß die Frauen nicht mehr zu spinnen pflegen, zog früher die Göttin durch's Land und sah überall nach, ob auch aller Flachs während der langen Winterabende von den Frauen und Mädchen gesponnen worden war. Wenn sie in ein Haus kam, wo die Frauen und Mädchen fleißig gewesen waren und alle Rocken leer gesponnen hatten, da segnete sie das Haus und schenkte den Frauen zuweilen Spindeln, die, wenn man sie abhaspelte, niemals leer wurden und auf diese Weise ihre Besitzerinnen reich machten. Fand sie aber um diese Zeit in einem Hause noch ungesponnenen Flachs, so zündete sie denselben an und wünschte den faulen Besitzerinnen ein böses Jahr. Die fleißigen Spinnerinnen bekamen dann im folgenden Sommer schönen, langen und weichen Flachs, denn Frau Holda segnete ihre Felder; aber die faulen bekamen zur Strafe nur schlechten, kurzen und harten Flachs, der schlecht zu spinnen war und auch nicht viel taugte. Ihr Lieblingsbaum war die Linde, in deren Schatten sie oft Rast hielt, und wenn am Abend die Jünglinge und Jungfrauen eines Dorfes unter derselben zusammen kamen, dann mischte sich Frau Holda ungesehen unter sie und nahm teil an ihren Vergnügungen. Als ihren Aufenthalt dachte man sich entweder tiefe See'n und Brunnen, oder auch finstere Gebirge. So hatte sie auch eine Wohnung im Khff-hänserberge in Thüringen. Hier sitzt ein alter deutscher Kaiser, der Rotbart genannt, schon viele, viele Jahre verzaubert, und Frau Holda ist seine Kellermeisterin. Alle hundert Jahre wacht der alte Kaiser mit seinen Kriegshelden auf, und dann bringt die Göttin den alten Helden den köstlichsten Wein aus dem tiefen Keller des Schlosses. Armen, aber fleißigen Leuten giebt sie zuweilen von dem schönen Wein ans ihrem Keller. So lebte einmal ein armer, aber sehr braver Arbeitsmann in einem Dorfe am Fuße des
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im Winter die weißen Schneeflocken flogen, dann sagte man: „Frau Holle (Holda) macht ihre Betten, und die Federn fallen auf die Erde." Wenn aber an schonen, sonnigen Tagen der Himmel mit lauter einzelnen, weißen Wölkchen bedeckt war, daun meinte man: „Frau Holle treibt ihre Schafe aus," und darum nennt man die kleinen weißen Wolken noch heute Schäfchen.
Der Name Bertha bedeutet die Leuchtende, Glänzende, oder auch einfach die Weiße. Sie wurde in Süddeutschland ganz ähnlich verehrt, wie in Norddeutschland die Holda. Auch sie war eine gute und milde Göttin, die nur zornig wurde, wenn man sie verspottete; dann strafte sie aber sehr strenge. Sie zeigte sich den Menschen oft als schöne, weiße Frau und offenbarte ihnen dann zukünftige Dinge. Am 6. Januar feierte man ihr früher ein Fest und brachte ihr Opfer dar, der Tag wurde damals der Berthatag genannt. Zuweilen konnte aber Frau Bertha auch sehr zornig und böse werden. Das geschah gewöhnlich im Winter, und wahrscheinlich darum, weil dauu die alten Deutscheu meistens faulenzten, denn dies konnte sie durchaus nicht leiden. Unter-wildem Sausen und Brausen stürmte sie dann durch die Lüfte, gerade so, wie es Wodan zuweilen zu machen pflegte. Die Leute sagten dann, das sei der wilde Jäger. Dabei war sie aber doch immer gut und milde. Ein alter Mann mit weißem Bart und auf einen Stab gestützt, mußte ihr dauu vorausschreiten, und alle Menfchcit, die in ihren Weg kamen, warnen. Der alte Mann wurde der treue Eckhart geheißen. Einmal Begegneten ihm zwei Kinder, die für ihre Eltern einen Krug Bier geholt hatten. Da sie nicht schnell genug aus dem Wege gingen, kam Frau Bertha heran und ihre Begleiter tranken den Kindern das Bier aus. Da weinten sie gar bitterlich, und das dauerte den getreuen Eckhart, darum sagte er zu ihnen: „Seid nur still, wenn
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aber, der in der Mitte des großen Gebietes wohnte und sich nach einem alten Nationalgott Tuisko benannt haben soll, blieb bei weitem der mächtigste. Dies waren unsere Vorfahren im engeren Sinne, die alten Deutschen, d. H. Nachkommen des Gottes Tnisko; die Römer aber nannten sie Germanen, d.h. Speermänner. Im Norden, aus der Halbinsel Skandinavien, auf Jütland und den Inseln der Ostsee, die nicht allzu fern von der Küste jener Halbinseln liegen, zweigte sich schon sehr frühe ein Bruderstamm der alten Deutschen von dem gemeinsamen Urvolke ab. Dies waren die G n u t e n, von denen die Goten , die S w i o n e n, von denen die Schweden, und die Noreg er, von denen die Norweger und Dünen abstammen. Das Land war gar öde und kalt, besonders im Norden, wo fast ein ewiger Winter herrscht, und Schnee und Eis selten schmilzt. Den Goten gefiel es daher in dem rauhen Lande gar nicht, und sie fingen an auszuwandern. Wie ein großer Bienenschwarm zogen sie über die Ostsee weiter nach Süden, wo es wärmer wurde und suchten sich dort eilte neue Heimat. Die zurückbleibenden nordischen Brüder wurden später mit dem gemeinsamen Namen Nordmänner bezeichnet, und der Stamm kurzweg der nordische Stamm genannt. Diese Nordmänner behielten am längsten und am reinsten die ursprünglichen (Sitten und Gebräuche und auch ihren alten heidnischen Glauben bei. Als alle südlicher wohnenden germanischen Bruderstämme schon längst das Christentum angenommen und den alten Glauben beinahe ganz vergessen hatten, da gingen die nordischen Sänger, Skalden genannt, noch von Burg zu Burg und sangen bei den Gastmählern der Großen herrliche Lieder von den mächtigen Göttern ihrer Heimat. Von diesen Göttern, die auch von unseren Vorfahren, den Urbewohnern des jetzigen Deutschlands, verehrt wurden, soll hier die Rede sein.
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liebliche Göttin Ostara, die die Erdmutter dem Odin geboren hatte, und sie brachte den schönen Frühling mit. Sie war von ihrer Mutter über die Pflanzen und Pflänzchen gesetzt und mußte darüber machen, daß sie durch Morgensonne und Frühtau zum Hervorkeimen gebracht wurden. Sie teilte sich mit ihrem Bruder in die Ehren des Frühling s s e st e s, das nach ihr Osterfest benannt wurde. Es war ein rechtes Freudenfest, und die Berge und Höhen leuchteten wieder von hellen Freudenfeuern, die mit Eichen, dem Baume Thor’s, unterhalten wurden. Mit frischem Erstlingsgrün geschmückte Böcke, Thor's heilige Tiere, wurden umher-geführt, dann geschlachtet, und nachdem die Kopse und die besten Stücke dem Gotte geopfert waren, bei einem gemeinsamen Mahle verzehrt. Als später das Christentum zu unseren Vorfahren kam, da ward dieses Frühlingsfest nicht mehr dem heidnischen Thor gefeiert, sondern zum Andenken an die Auferstehung des Heilandes; den Namen Osterfest aber behielt es nach der alten Göttin Ostara.
Wenn die zarten Keime, die die holde Frühlingsgöttin aus der Erde hervorgelockt hatte, sich weiter entwickelten zu Blättern und Blüten, dann begann die Herrschaft der Freya über die Natur. Sie war die Göttin der Schönheit und legte nun die Schönheit in alle Blumen hinein. Sie legte den Vögeln ihre prächtigen Lieder in die Kehle und hieß sie die schöne Natur besingen. Der Gott der Dichtkunst, B r a g a, hatte zwar zuerst den Vögeln die Gabe des Gesanges verliehen, aber Freya mußte jedes Jahr aufs neue die Gesangeslust wecken. Unter allen Vögeln aber war die Nachtigall der Freya am liebsten, sie mußte ihr die schönsten Lieder fingen. Um die Zeit, wenn die Rosen, die Lieblings-blumcn der Freya, voll aufgeblüht waren, dann feierte man ihr das schöne Mittsommerfest. Neben der Freya verehrte man aber auch an diesem Feste den Tyr, und besonders
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einen südlichen und einen nördlichen. Der fitbliche Teil war voller Licht und Glanz, er würde beshalb Muspelheim, b. H. Reich be§ Lichtes genannt. Der nörbliche Teil aber war iibe und finster, und ein bichter, kalter Nebel lag datü-6er ausgebreitet; Niflheim, b. H. Reich des Nebels ober bet Finsternis, wurde sein Name. Zwischen biesen Beiben Reichen in der Mitte blieb noch ein Raum, der mit einem Ende an Muspelheim stieß und von bort einiges Sicht empfing, mit bent anberen Ende aber bis an Niflheim reichte und bort fast ebenso finster und kalt wie dieses war. Da ließ Allvater aus Muspelheim feurige Funken in diesen mittleren Raum fallen, und dieselben schmolzen den Schnee, das Eis und den Reif, womit der Raum zum großen Teile angefüllt war. Die geschmolzenen Tropfen wurden lebendig, und ans ihnen entstaub ein großer Riefe, 2)mir ober Ö r g e l m i r genannt. Aus anberen Tropfen tiilbete sich dann eine große Kuh, von bereu Milch der Riese sich nährte. Anbere Funken, die aus Muspelheim herüberflogen, fetzten sich zu großen und kleinen Lichtern zusammen, die fortan Tag und Nacht regieren mußten. Das waren die Sonne, der Mond und die unzähligen Sterne. Die Kuh des Riefen Ymir beleckte nun die Eisblöcke, und aus denselben kamen erst einige Meufchcnhaare, dann ein ganzes Haupt und endlich am dritten Abenb eine ganze Menschengestalt hervor. Das war bei- starke und mächtige Gott Buri. Von ihm stammen alle übrigen Götter ab. Der Riese Ymir aber warb bet Stammvater eines großen Riesengeschlechtes. Götter und Riesen lebten nun eine lange Zeit mit einander in steter Feindschaft, am meisten gehaßt aber war bet Urriefe 3)mir selbst. Enblich warb et übertounben und getötet. Der Sohn des mächtigen Buri hatte sich mit einer Riesentochter vermählt und bekam von ihr brei Söhne. Das waren die brei gewaltigen Götter Dbin, Wile und We. Odin aber war
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bet gewaltigste. Die brei Brüber kämpften mit Irnir und besiegten ihn enblich, nachdem sie ihm viele Wniiben beigebracht hatten. Aus diesen Wunden floß soviel Blut, daß das ganze Riesengeschlecht barin ertrank. Nur ein einziger Riese, der Alte v o m Berge (Bergelmir) rettete sich mit seinem Weibe mittelst eines Bootes, das in dem Blute ganz gut schwimmen konnte. Von ihm stammen alle späteren Riesen ad, und die würden dem Ob in und seinen Nachkommen erst recht feinb, so daß die Götter später noch gar viel mit den bösen Riesen zu kämpfen hatten. Die brei Götter nahmen nun bett unförmlichen Leichnam des 9)mir und machten daraus die Erde. Das Blut gab das Wasser, und das Fleisch das Land. Aus den großen Knochen machten sie die Gebirge, und aus den Zähnen und den kleinen zerbrochenen Knochen wurden die Steine. Dann nahmen sie seinen ungeheuren Schädel und befestigten ihn über der Erde, und das war fortan der Himmel. Zuletzt nahmen sie fein Gehirn und warfen es in die Höhe, da wurden lauter große und kleine, weiße und blaue Wolken baraus. Die vielen kleinen Würmer und Maben, die in dem Fleische Umir's, aus dem die Erbe gemacht war, lebten, würden in lauter kleine Zwerge verwandelt. Sie bekamen menschliche Gestalt und menschlichen Verstand, mußten aber immer in der Erde leben. Ihre Klugheit und Geschicklichkeit, besonbers in der Bearbeitung der Metalle, die sie in der Erbe fanden, war so groß, daß selbst die Götter später oft Hülfe bei ihnen suchten. Vier von diesen Zwergen setzte Obin als Wächter an die vier Enben der Welt, bamit sie den Himmel trügen. Nach ihnen wurden später die vier Himmelsgegenben, Osten, Westen, Süden und Norden benannt. Nun erbauten sich die Götter eine prächtige Burg, gerabe mitten über der Erbe an dem höchsten Punkte des Himmels. Diese Burg wurde fortan ihre Wohnung, und sie hießen sie Asenheim, d.h. Reich bet Äsen,
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b?tm sie nannten sich selbst Äsen. Mit Hülfe der flinken Zwerge erbauten die Äsen nun eine wunderschöne Brücke, die den Himmel mit der Erde verband und in herrlichen Farben über die ganze Welt strahlte. In der Mitte hatte diese Brücke einen breiten roten Streifen, der war eitel Feuer, und niemand als nur die Götter, deren Füße die Glut des Feuers nicht zu scheuen brauchten, konnte über diese Brücke gehen. Ein ungebetener Gast war aber doch hinübergekommen, das war der schlaue Riese Loki, dem das Feuer Unterthan war. Nach einem Gesetze Allvaters mußten die Götter ihn fortan in Asenheim dulden und durften ihn nicht fortjagen. Damit sich aber nicht etwa noch mehr Riesen in Asenheim erschleichen, möchten, ward der Gott He im dal als Wächter an die Brücke gestellt. Die Äsen nannten diese wunderbare Brücke 33 i f t ö st oder Asenbrücke, bei den Menschen aber hieß sie
nachher der Regenbogen.
Mit der Erschaffung der Menschen aber ging es so zur Als alles auf der Erde zum Empfange der Bewohner bereitet war, d. H. als Gras und Kraut und allerlei Gewächse ausgegangen waren, da schufen die Götter ihnen selbst ähnliche Wesen. Aus Bäumen wurden sie gemacht, aus einer Esche der Mann, und aus einer Erle das Weib. Odin hauchte ihnen das Leben ein und gab ihnen die Seele, unu auch die anderen Götter teilten ihnen von ihren Gaben mit. Den Mann nannten sie nun Ass, d. H. Esche, und da» Weib Embla, d. i. Erle. Ask und Embla wurden die Ur< eitern des ganzen Menschengeschlechtes. Mitten auf der Erde errichteten die Götter jetzt eine schöne, herrliche Burg und bestimmten sie den ersten Menschen zur Wohnung. Die Burg wurde Middilgard , d. H. der Hos in der Mitte, genannt. Die bösen Riesen aber, die den Göttern so seind waren, suchten die Menschen, die von nun an die Lieblinge der Götter wurden, zu töten und bedrohten Middilgard. Um
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Ii. Heldensagen.
Walter von Aquitanien.
1. Wie Walter und Hildegund entfliehen.
In dem fernen Ungarlande herrschte vor vielen Jahren ein mächtiger König, der hieß Etzel. Dieser war ein gewaltiger Kriegsheld und machte viele Eroberungen. Einst hatte er auch einen weiten Kriegszug unternommen und reiche Beute ans den eroberten Ländern mit heimgebracht. Das beste der Beute aber waren zwei Königskinder, die er ihren Eltern als Geiseln abgenommen hatte. Der Burgunderkönig Herrich hatte ihm sein einziges Töchterlein und König Alpher von Aquitanien sein Söhnlein mitgeben müssen, zum Zeichen und Unterpfand, daß sie von nun an dem Etzel Gehorsam leisten wollten. Diese beiden Königskinder hießen Walter und Hildegund. Auf demselben Zuge war auch der Frankenkönig G i b i ch, der in Worms am Rheine wohnte, besiegt worden. Auch er sollte sein Söhnlein Günther als Geisel mitgeben, als aber die Mutter gar sehr für ihren kleinen Liebling bat, da ließ Etzel sich endlich bewegen, statt seiner den Sohn eines ihrer Verwandten anzunehmen. Dieser Knabe, welcher Hagen hieß, wurde nun mit Walter zusammen in der hölzernen Etzelbnrg an der Donau erzogen, als wären sie des Ungarkönigs eigene Kinder. Die beiden Knaben aber wurden treue Freunde. Die kleine Hildegund jedoch kam zur Königin und ward von
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Extrahierte Personennamen: Walter_von_Aquitanien Walter Hildegund Burgunderkönig_Herrich König_Alpher Hildegund Günther Hagen Walter Hildegund