syñ Geschichte des Mittelalters^
r) D. Wilkins Leges Auglo - Saxonicae. Lond. 1721. F. — F.
L. Gr. zu Stolberg Lebe'.! Alfreds, Münster is15. 8. —
Doomsdaybook illufir. by R. Reih am. L. 1*788. 8- — Tur-
ner Hillory oí tbe Aogio - Saxoos. £. 1799 fl. Z B. 8.
68) Das oftcömische'reich (§. 4i) bl-eb, troz man-
cher vorübergehenden Erhebung zum Besseren, politisch un-
bedeutend. Sein gefährlichster Feind wurden [ft 866) die
lange von ihm begünstigten Bulgaren (ft 52), König S i-
meon [871 — 927] verbündete sich mit den Peti'chencgern
[893] gegen Conftantinopel, welches von Ungern beschützt
wurde, und in einem zweyten Kriege [914 ftl] drang er bis
in die Vorstadt Blacherna der griech. Residenz vor und lies
sich [d. 9 Nov. 92z) zum Kaiser ausrufen; ein Vergleich ver-
mochte ihn zum Rückzüge. Serbien wurde von ihm erobert.
Nach seinem Tode zerrütteten Thronunruhen den Staat und
Russen [968) und Griechen [971] unterjochten ihn. Das
vom Bojar Sisman £975) in Makedonien und Albanien
gegründete neu - bulgarische Reich unterlag nach hartnäcki-
gem Kampfe [981 — ioi8] den Oftrömern und die Bulgaren
verlieren sich seitdem unter Siaven. — Die Ungern,
Madscharen, zu der vom hohen Norden bis an den Ural sich
verbreitenden grossen Finnenwelt gehörig, durch Petschene-
ger vom rechten Ufer des Ober-Jack verdrängt, erschienen
in Europa [889]] und setzten sich in Pannonien [897]; von
hier aus verwüsteten sie auf Stresszügen Italien [b's 950]
und Teutschland [bis 955], und kämpften [893; 966 fll.]
gegen Bulgaren und Griechen. Unter ihrem Oberkönig oder
Großfürsten Stephan I [997—1058] gewann das, schon
von dessen Vater Geisa [s. 972] begünstigte Christenthum
vollen Eingang; Pannonien wurde in Gespannschaften ein-
getheilt und Siebenbürgen [1002] erobert. Durch Verkehr
mit Griechenland und durch teutsche Colonisten entwickelten
sich rasch die Keime gesellschaftlicher Bildung, welche wäh-
rend der folgenden Thronunruhen [1059 — 1077], woran
Teutschland Theil nahm [1045], keine Fortschritte machen
konnte. — Die Petfcheneger, Kangar, einheimisch zwi-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
2y8 Geschichte des Mittelalters.
Mahomedaner das Gleichgewicht. So lange Cordoba (§.58)
tüchtige Herrscher, wie Ab d 0 rrha m a n Iii [ 912 — 961 ]
und §afcm [961 — 976], hatte, konnten die Christen
mit allem Heldenmuthe nichts ausrichren. Aber unter den
lezten Onrmajiaden s.ausgestorbcn ioz8^ sank die ohnehin
aller inneren Einheit ermangelnde kriegerische Macht dev
Araber; die kleinen christlichen Königreiche Asturien und Leon
(Navarra) traten ^996) kräftiger hervor; und bald fingen
Caftilien, vereint s mit Leon, und Aragonien slvz8^
an, so furchtbar zu werden, daß sich die Araber um Hülfe
in Afrika bewerben mußten. Der castilische Feldherr Ro-
drigo Diaz de Vlvar oder der Cid machte s. K. Fer-
dinand! s iogz — 1065] die arab. Fürsten von Toledo
und Sevilla zinsbar; fern Name ist in Nationalgefängen auf
die Nachwelt gekommen.
j) J. A. Feisler d. Gefchichten der Ungern und ihrer Landfaf-
fen. Leipz. 1315 u. f. w- 4 B. gt. 8.
2) I. Marjana izyr fll. — Aragon Gero». Zurita 1616.
7 Fol. u. d. Forts. — Chroniken v. Grafsch. u. Städten.
69) Das schon früher (s. §. §8) durch Abtrennung be-
deutender Staaten und durch Ungehorsam mehrerer Provin-
zen geschwächte arabische Weltreich lösete sich in viele
selbstständige, öfteren Umwälzungen ausgesetzte kriegerische
Reiche auf. Ihr Schicksal wurde durch Türken, einen
großen Völkerftamm in den Gegenden nördlich vom kauka-
sischen Gebirge zwischen dem schwarzen und kaspischen Meer,
welcher seit dem 6ten Jahkh. historisch wichtig und theils in
sinesischen theils in arabischen Jahrbüchern erwähnt wird,
entschieden. Von den durch Araber [707 — 750?) unter-
worfenen türkischen Horden wurden dienstbare Jünglinge
und Männer in den Regierungssitz der Khal-fen gebracht
und'aus ihnen bildete der Khalife Al Motasein [832 —
841]/ M amun's Br. u. Nachf., eine Leibwache von
§0,000 M., welche bald wurde, was die Präiorianer der
römischen Monarchie gewesen waren. Ihr Ansehen stieg
unter Harun Ix [|h 846] und Dschafar serm. 8613,
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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szy
Alte Geschichte.
41) Dasoströmische oder byzantinische Kaiferthum dauer-
te fast noch looo Jahre nach dem Untergange des westlichen
fort. Zwar wurde es im Inneren durch theologische Strei-
tigkeiten, Neftorianische, Eutychianische, Monophysitische,
welche als Staats- und Kabinets - Angelegenheiten galten,
zerrüttet und der Klerus trat [457] gewissermaaßen an die
Stelle der Prätorianer; aber Gewerbfleiß dauerte fort, Han-
del und Schifffahrt waren im Steigen, Künste und Wissen-
schaften, ohne zu blühen, behaupteten sich als etwas Her-
kömmliches. Zwar bedroheten die furchtbarsten Barbaren
dieses Reich, wie das westliche, aber es litt weniger durch
ihre Einfälle, weil bey festerer despotischer Einheit der Ver-
waltung und bey schwer angreifbarer Lage der Hauptstadt,
die Vertheidigungs-Anstalten besser waren, weil bey größe-
rem Nationalwohlstande reichlicher und richtiger Abfindungs-
gelder an die aus Noth befreundeten kriegerischen Nachbarn
bezahlt werden konnten, und weil die Kabinetsversuche, das
Ungewitter nach Westen abzuleiten, großen Theils gelangen.
— Die Regierungszeit des vielleicht nur in Rechtgläubigkeit
nicht ganz willenlosen Arkadius [395-408] war durch
gewalttätigen Machtwechsel, drohende Unruhen und feind-
selige Enifalle merkwürdig. Der Oberminister Rufinus
ward [d. 27n0v. 395] von dem treulosen Gothen Gainas
ermordet; die Kaiserin Eudokia [st. 424] stürzte den Eu-
re 0 p i u s [399]; und Gainas fiel sd. 26 Dec. 420] als Em-
pörer durch Meuchelmord. Der Weftgothe A l a r i ch verwü-
stete [396] Griechenland, bis er Ost - Jllyrien [398] zur Ab-
findung erhielt und [403. 428] in Italien Beschäftigung fand;
Hunnen fielen [424] (n Ost - Asien, Isaurer in Syrien ein. —
Anthemius [408 — 4*4]/ Vormund des 8)ähr. Theodo-
sius, traf zweckmäßige Vertheidigungsanstalten gegen Hun-
nen und Scyren, mußte aber bald der izjähr. Pulcheria
5414 — Jul. 453s! weichen, welche als Augusta statt ihres
unfähigen Bruders Theodosius H die Regierung führte.
Ein Krieg gegen Persien [422 — 422] hatte glücklichen Aus-
gang und ein zweyter wurde [442^ durch Armenien's Thei-
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I. Umstaltung der europ. u. asiak. Welt. 265
und durch die Niederlage der, sich seitdem dem Ostg. K.
Thöuderik unterwerfenden, Alemannen bei Zülpich [496]
sicherte er den Umfang des neuen Staates in Osten. Sein
Uebcrtritt zum katholischen Christenlhum [496] war ihm bey
weiteren Unternehmungen in dem von Arianern beherrschten
Gallien volthcilhaft; Römer und Armoriker unterwarfen
sich; Burgund wurde zinsbar [500] und die Herrschaft der
Westgothcn (507(1 auf Languedoc beschränkt; des Ostg.
Theuderik Vermittelung rettete beide Staaten von gänz-
licher Unterdrückung. Mit planmäßiger Treulosigkeit und
Grausamkeit vertilgte Klodwig dw übrigen fränkischen
Stammfurstcn, theilö Nachkommen Klodims, theils (st457~l
selbstständige Dynasten, und erlangte die Alleinherrschaft
über die Franken; von Constantmopel wurde er [508] als
Patricias, Vir inluster, anerkannt. Nach seinem Tode ward
der Staat in Austrasien (Oftfranken, teutonisches Franken,
mit Residenz zu Metz) und Neustrien (Westfranken, mit
Residenzen zu Orleans, Paris und Soissons) unter vier
Söhnen getbeiit und nur auf kurze Zeit von s. jüngsten Sohne
Klockar I (558 — 561(1 allein beherrscht. Das Reich er-
weiterte sich durch Eroberung Tdüringen's (531(1, des als
Königreich fortbestebenden Burgund's [534], und Langue-
doc's [526] , durch das von dem Og. Wirr g [536] abge-
tretene alemannische Land; auch scheint um dieselbe Zeit
Baiern abhängig geworden zu seyn. Innere Fehden, schänd-
liche Zwistigkeiten und Gewaltthätigkeiten in den königlichen
Familien (6 Könige starben in 40 Jahren durch dasschwerd
und durch Gckc; F r e d e g u n d e zu So'ssons st. 597 ; B r u -
neh ild zu Metz, erm. 613^, zunehmende Untüchtigkeit der
bald selbst zu Verbrechen zu ohnmächtigen Regenten (Me-
ro vä er) und in gleichem Verhältnisse wachsende Macht der
sich zwischen König und Volk stellenden Großen untergruben
das königliche Ansehn; der Stellvertreter der Aristokratie,
der Hausmeier oder Major Domus erhob sich seit Gun-
tram's (561(1, des Enkels Klodwia's, Regierung als
oberster Staatsbeamter zum wirklichen Mitrcgenten. Neben
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Alte Geschichte.
236
In Sina bemächtigte sich Schi - ho - angti [247], En
bauec der noch vorhandenen großen Mauer, der Alleinherr-
schaft und mit Lieupang fangt die Dynastie Hang [207
v. Cb. — 220 n. @&.] an, unter welcher der Staat durch Er-
oberungen vergrößert und [104} mit Indien in Verbindung
gesetzt wurde. Die Religion des Fc> wurde aus Indoftan
nach Sina verpflanzt [65], die Gewalt der Hunnen gebro-
chen [93 fli.] und die Kl. Bucharei unterworfen; mit Par-
thern Qi 14 fi!.] und Römern [166] fand Verkehr statt. Em-
pörungen trennten [220] den ungeheuren Staat in dcey Rei-
che (San kue); ihre Wiedervereinigung unter der Dynastie
Tsi n [265] war von keiner Dauer; es entstand ein Reich
im Norden [386] und eins im Süden [420}.
Ueber Hunnen; Byzantiner; Iornaydes. De Guignes 1756.
J. G. Stritter Memoriae populorum olim ad Danubiuro, Pon-
tum Euxinum etc. incolentium. St. Petersb. 177r fli. 4 B- 4.—
Attila der Held des 5 Jadrh. Berlin 1826. 8; vergl. Iornan-
d e s 35 in Muratori Scriptt. r. Ital. i p. 209 ; Ammianus
Marc. 3i, 2. — Ueber Sina: de Guignes; du Halde;
Jesuiten - Missionarien; Reichs - Annalen.
43) Die folgenreichste und in das Grundwesen des öf-
fentlichen Lebens kommender Jahrhunderte am tiefsten ein-
greifende sittliche Umstalrung bewirkte das Christenthum. Als
überall Religiosität unter gedankenloser Aeußerlichkeit und
Prunkerei, Abergläubigkeit und ungläubiger Gleichgültigkeit,
sinnlicher Selbstsucht und unsittlicher Schwäche erlag, die
Bildung des edleren Menschengefühls durch Vernunft ver-
nachlässigt oder irre geleitet und des unmündigen Volkes gut-
mütige Hingebung misbraucht war, trat Jesus Chri-
stus, der göttliche Menschensohn, [30] als heldenmütiger
Bestreiket des Unglaubens und der Unsittlichkeit unter den
Juden auf. Jdealisch - hohen Wahrheitssinn, achte Men-
schenliebe, Fiefblick in die heiligsten Bedürfnisse dcs Gemüths,
himmlische Lehrweisheit mit unbefleckter Reinheit des Wan-
dels und mit wundersamer Tbatkrafl in sich vereinend, ret-
tete er durch Auserwähtte den Glauben an das Himmlische
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Sina Stritter_Memoriae Marc Jesus_Chri-
Extrahierte Ortsnamen: Sina Indien Euxinum Berlin Muratori
1 Umstaktung dev euvop. u. asiat Welt. 271
-aischitischor Dialekt; der leztere von Mekka a»s verbreitet und
vorherrschend. Schriftarten: die älteste almosnad; die ku-
fische um 560?; die karmatische; Nescbts. yzz.
4) Islam. Ergebung ni Gott, lehiet Einheit Gottes und Glau-
den an den gkttl. Prooheten Mahomed, Unsterblichkeit; einfache
Kirchenaebräuche; Gebet; Wohlchäugkert. Koran eie Lesung
in 1 >4 Suren oder Abschnitten. — Die religiöse Sittenstrenge
-er Araber mildert sich durch Umgang mit Persern.
Z4) Unter den N e b e n v ö l k e r n Asieifts sind der künf-
tigen Wichtigkeit wegen die Türken besonders bemerkens-
werth; ihre Macht erhob sich [f. 350?,] am Dctisch und
Ja-k und veranlaßte die Wanderungen vieler Völkerschaften
in ihrer Nahe, namentlich auch der Avaren. — D e Cha-
zare n (s. §. 42) verbinden sich [626] mit dem Oströmer
Heraklius gegen Persien und herrschen fs. 680^ zwischen
den Fl. Oka, Bog und dem kasp. Meere.— Mehrere fin-
nische Stamme und unter denselben Ugern (Magyar) zie-
hen sich aus dem nördlichen Asien südwestlich; an der Wolga
sind sie (570) den Türken Unterthan; zwischen dem schw.
und asow'schen Meere und der Wolga haben sie [619] festere
Niederlassungen. — Nord - und Süd Sina werden auf
kurze Zeit von Dam kien [ 589] vereint, dann aber durch
Bürgerkriege zerrüttet, bis cs Lijuen [617] gelingt, sich
das ganze Reich gewaltsam zu unterwerfen; er lstsliftec der
sbls 907 ) mächtigen Dynastie Tang.
Zeittafel.
477 Geiserik ft. — Ella.
481 Childerik K. d. Franken ft. — Kl0dwig.
486 Klodwig sieget über Syagrius dey Nogent»
492 Gelasius l röm. Bischof.
493 Oftgothisches Reich in Italien. — Odoachar ft. —
Anastasius in Consiantmopel. — Bulgaren.
496 Alemannen bey Zülpich vestegt; unter ostgoth. Schutz»
— Klodwig wird gelaust.
1
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Extrahierte Personennamen: Magyar) Ella Childerik_K.
Extrahierte Ortsnamen: Mekka Gottes Asien Italien Consiantmopel
V. Annäherung d. europ, Staaten z. polit. System. 331
Sittenmaler und ed!e Mystiker^ Joh. Tau ler [st. 136ij/
Joh. Charliergerson [ft. 1429], T d o m a s v. K e >n -
pen [st. 1471] auf Ansichten des Volkes und Gestaltung
einer dem -hierarchischen Herkommen abbolden öffentlichen
Meinung den wirksamsten Einfluß. Weder Kunst noch Ge-
walt vermochte wieder herzustellen, was im Geiste und Her-
zen so vieler Menschen entwurzelt war und durch Verände-
rungen im Reiche der Vorstellungen sich selbst überlebt halte.
85) Zusammengehalten wurden die gebildeteren europ.
Staaten durch Selbftbewußtseyn ihres bürgerlichen Werths
und durch immer allgemeinere Regsamkeit und Empfäng-
lichkeit für Fceyheit unh Wohlstand. Einigungsmittel für
sie wurde die von Osten her Gefahrdrohende, wachsende
Macht der Türken (§.71). Os man [1288 — 1326]
war Schöpfer der Övmanischen Pforte, indem er viele asia-
tische Besitzungen des byzant. Reichs einnahm. S. Br. Or-
khan [ft. 1360], Sultan und Padrsha Ci* ^338], setzte
die Eroberungen fort, überschwemmte, nach Besitznahme
von Gallipolis [1358], Thrakien und Griechenland mit sei-
nen Schaaren, und gründete das lange unüberwindliche
Ianitscharen-Heer. S. S. Murad I Gazi [st. 1389']
legte den Regierungssitz nach dem [1362} eroberten Adria-
nopel, ernannte einen Gr. Wesir, eroberte in Bulgarey und
Servien und errichtete die Lehnsmiliz der Sipahi, Zaim und
Timarioten. Noch furchtbarer breitete sich die türk. Macht
unter Bajazed I [1389 — 1402] aus; Constantinopel
war seinem Falle nahe und wurde zinsbar nach der Nieder-
lage des Christenheeres bey Nikopolis [d. 26 Sept. 1396].
B. unterdrückte die kleinen Dynaftieen in Kl. Asien; unter-
lag aber bey Angora [d. 16 Iun. 1402] dem Mogolen Ti-
mur, als dessen Gefangener ec [1403] starb. Das unter
s. Söhnen Soleiman 1 [erm. 1410}, Musa [erm. 1413]
und Mohamed I getheilte Reich lebte unter des lezteren
Alleinherrschaft [1414 — 1421 ] wieder auf; Kl. Asien
wurde unterworfen und die Walachey gedemüthigt. S. S.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Iii. Lehnsherrsckaft o. Normänner; Tücken. 299
deren persönliche Schwache mir immer häufigeren Empörun-
gen ¿ujarnuíentraf; viele Feldherrenstellen und Statthalter-
schafren kamen an Türken. Mo st an ser, der Barermör-
der, war von der türkilchen Leidwache, die ihn [861] auf
den Thron gesetzt hatte, abhängig; und dessen Ooeim und
Nachfolger Mostain Q S62 ] üb rlies ihr die Wahl ihres
Obrksten, der zugleich Principal-Minister, Emir al Omrah,
war. Die folgenden Kba sisen waren Werkzeuge des'tücken-
willens und Moktadl Billah büßte [927^ lein männli-
ches Streben nach Freybeit mit dem Leben. - Ern von dem
Khalifen a l Rab hl verabschiedeter Emir al Omrab entfloh
nach D'.lem in Kerman zu dem Bujiden Ahmed und reizte
ihn zu Bagdad's Eroberung [945o; Ahmed gab dasauf
Bagdad und dessen Umgebung beschränkte Khaiifat oder die
Würde des Imam an Mothi und wurde mit dem Beyna-
men Moezzoddaulat (d. h. starker Schutz des Staates)
oberster Emir und machte dieses Amt der Ober-Staatsver-
waltung erblich in seiner Familie, welche Ein Jahrhundert
[bis 1056] in deren Besitz blieb. Der Khalife Abdul-
lah V Kajem Beamrallah [ft. 1073j rief den Seld-
schuken Togrul Bek [ 1055] zu Hülfe, welcher nach brey-
maliger Eroberung Bagdad's zum Sultan von Morgen und
Abend ernannt wurde [1059} und die Würde des Emir al
Omrah in seiner Familie [bis 1152] erblich machte. — Die
Beherrscher der Länder, welche einst Beftandtherle der arabi-
schen Monarchie gewesen waren, erkannten entweder den
Kbalifen zu Bagdad als Imam an und standen mit ihm in
einer Art von geistlicher Lehnsverbindung oder sie waren
Schiiten, Verehrer Ali's, und vom leidenschafurchiten Haß
gegen die fluchwürdige Usurpation der Abbasiden erfüllt. Zu
den ersteren gehören die Thuluniden [868 — 905] und
Jckschidier [935 — 968] , türkische Dynastieen rn Aegy-
pten r?nd Syrien, welche Provinzen in der Zwischenzerr [905'
— 934] dem Khaiifcn von Bagdad wieder unterworfen wa-
ren; und die oft wechselnden Beherrscher Persien's: die Nach-
kommen des von Mamun mit Khorasan [8203 belehnten
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Moktadl_Billah Ahmed Kajem_Beamrallah
V. Annäherung d. europ. Staaten z. poll'k. System. Z4z
königl. Ansehen her. Sein S. Ludwig d. Gr. [st. 1382},
auch K. v. Polen [1370], demüthigte die Mogolen, erwei-
terte durch Eroberungen sein Reich in der Art, daß es die
Länder zwischen dem adriat., ba!t und schwarzen M. um-
faßte, und vermied den Türkenkampf; im Inneren sorgte er
für Sicherheit und Ordnung, bestimmte die gmsberrlichen
Gerechtsame und traf zweckmäßige Bstdungs Anstalten. S.
Schw. S. Sigmund v. Oeft. Qft. 1437] führte unglückliche
Kriege und mit s. Enkel Wladrslav Vi, S. Aibcecht'ñ [ft,
1439], erlosch diese Dynastie [1457}. Durch Wahl kam die
Krone an Matthias I Eorvinus [1458 —1490]/ Sohn
des hochverdienten Rcichsverwesers [1444—»452] Jo-
hann Hunyad, einen König von seltener Einsicht und Ta-
pferkeit, der aber doch zu eigenwillig, ehr- und ländersüch-
tig war, um nicht mehr an eigenem Ruhm als an des Staa-
tes Glück zu arbeiten. Unter s, Nachf. Wladrslav Vii
v. Böhmen [st. 1516] sank Ungern unaufhaltbar schnell, ob-
gleich die ständischen Reckte und Freyheiten an Umfang und
Festigkeit gewannen. Nach Ludwig's Ii Tod [1526] ver-
lehr Ungern seine Selbstständigkeit und fiel an Ferdinand
von Oesterreich,
96) Asien und Afrika kommen mit Europa inkeine
oder in schnell vorübergehende politische Berührung. Die
turkomannischen Dynastieen in Persien, Armenien und Me-
sopotamien [1403 — 1508}, in welchen Usum Hassan
[1467— 1478}/ ein standhafter Gegner der Türken, am
merkwürdigsten ist, mußten dens 0 phi ' s weichen. — Die
Mogolen-Dynastie von Samarkand zog (§. 72) nach Ostin-
dien. — In Sma fiel, die mogolische D. Juen durch Auf-
stand u. Tschu oder Hong - wu wurde Stifter der D. Ming
[1368-^1644}"— In Thibet entstand [1426} die merk-
würdige Priesterherrschaft des Da lai - Lama.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_d Ludwig Matthias_I_Eorvinus Ferdinand
von_Oesterreich Ferdinand Hassan
Extrahierte Ortsnamen: Ludwig's Asien Afrika Europa Persien Armenien Samarkand Ostin- Thibet
zs6 Geschichte des Mittelalters.
2) Die ausgebreiteteste Weltkunde in Ansehung Asien's Md Afti«
ka's in arabischen Schriftstellern; die auswärtige Erdkunde im
Wachsen dey Jtalränern; Reisen der Missionäre und Kaufleute
in d. Mitte des 13 Iahrh. nach Nasten s. oben S. 33.
71) Die Ma ho me da n isch en Staaten erfuhren
schnell auf einander folgende Umwälzungen; kräftigere krie-
gerische Dynastien verdrängten die schwächeren. — Das
Khalifat zu Bagdad, unter Ahmed Vi £ 1179 — 122s]
sich noch einmal erhebend, nahni an den Hauptbegebenhei-
ten keinen thätigen Antheil, erlosch [ Febr. 1258] um dem
auf des Mogolen Hulaku Befehl Hingerichteten Abdasiden
Abdallah und wurde in einer zweiten Adbasiden - Lmie,
welche mit dem nach Aegypten entflohenen Ahmed anhedt,
zu Kahiro ^1261 — 1517] unter dem Schutze der Mame-
luken fortgesetzt. — Die vielfach getheilte Macht der Seld-
schuken erlag Empörungen und dem Waffenglückc neuer
Horden. Es erhoben sich A t h a b e k e n, Vater der Fürsten,
Vormünder der seldschukischen Prinzen, in Lariftan, in
Syrien Cf. 1127], in Medien [1136 — 1225] und in Per-
sien [1148 — 1264]; unter welchen die syrischen, an ihrer
Spitze Emadeddin Zenghi £1127 — 1145] und nach
ihm getheilt iw die von Mosul (bis 1260], Dschesirad ( bis
1253^, Sandschar (bis 12,9], Arbel [1185 — 1233]
und Haleb (bis 1183^ , dessen Nure dd in (1145 — 1174^
der mächtigste ist, durch Kr egsruhm sich auszeichnen. Dir
seldschukische Dynastie in Iran unterlag (1195^ dem von
Mahmud [ 1097 — 1127] gestifteten Sultanat in Kh 0-
warezm oder Kharissem (östlich von Tcansoxiane und
Neu-Turkestan, südl. u. nördl. vom Schon und Sihon be-
gränzt), welches mächtige Reich durch Mogolen (1218 —
1230] unterjocht wurde. Am längsten (1074— 1308}
erhielt sich das seldschukische Sultanat von Ikon ium oder
Rum unter fortwährenden Kämpfen mit Franken und Mor-
genländern; zerrüttet durch innere Unruhen, gedemüthigt
durch Mogolen (s. 1242}, zerfiel es endlich in mehrere kleine
Dynastieen oder räuberische Kriegshorden und aus seinen
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ahmed Abdallah Emadeddin_Zenghi Mahmud