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1. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 72

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
72 Ii. Frankreichs Vormachtstellung in Europa. Was sie scharfsinnig beobachtete, legte sie in ihren Briefen nieder. Aus diesen spricht vor allem die groe Liebe der Frstin zur Heimat und zur Muttersprache, die sie sogar am Hofe Ludwigs Xiv. zu bewahren wute. / Ii. Frankreichs Pormacbtfteuna in (Europa* I 1. Das Heer. Whrend des Dreiigjhrigen Krieges nderte sich das Heerwesen in Europa von Grund auf. Die lange Kriegszeit brachte es mit sich, da die Soldaten eine Reihe von Jahren zusammenblieben, und die Herrscher der greren Reiche erkannten damals, da der Besitz einer stndigen wohlgebten Streitmacht ihnen bedeutende Vorteile bot. Sie konnten bei groen Kriegen viel schneller auf den Plan treten und ganz anders eingreifen, als wenn sie die Truppen erst noch unter die Waffen rufen muten; auch gegen die Anschlge der Gegner im Innern ihrer Lnder waren sie besser ge-rstet. Aus dem Groen Kriege wuchs darum der Ewige Soldat, das Stehende Heer hervor. Ein solches Heer besa auch Ludwig Xiv. i aber es zeigte nach seiner Meinuug noch betrchtliche Mngel. Die Obersten waren nach wie vor Unternehmer, die fr eine bestimmte 'Tumme die Regimenter unterhielten, auch die Offiziere aufteilten. Dem Könige gegenber fhlten sie sich sehr selbstndig und wagten es wohl gar, ihm den Gehorsam zu verweigern. Ludwigs rcksichtsloser Kriegsmini st er Lonvois machte diesen Zustnden ein Ende. Der Staat bernahm es, die Soldaten zu-sammenznbringen, und der König ernannte die Offiziere vom hchsten bis zum niedrigsten; sie alle waren dem Herrscher zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet. Whrend frher die Krieger sich nach Belieben kleiden konnten und nur durch eine bunte Feldbinde ihre Partei.kundgaben, erhielten jetzt die Angehrigen desselben Trnppenteils einerlei Kleidung, die Uniform. An die Stelle der schweren Hakenbchse trat die leichte Muskete, ~und ihre Verbindung mit dem Bajonett, machte die Pike berflssig. Durch unablssige bung wurde die Kriegstchtigkeit der Soldaten sortto^renfefhoht; fr "Sie Heranbildung brauchbarer Offiziere sorgten Kadettenschulen.

2. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 40

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
40 X. Der Freiheitskampf der Niederlnder. nicht an. Gerade auf diese Vorrechte hatte es jedoch Philipp abgesehen. Er wollte die Niederlande zu einer spanischen Provinz machen und ihre reichen Geldmittel fr seine Zwecke ausbeuten. berdies hielt er sich fr verpflichtet, alle Lehren auer der katholischen ganz und gar auszurotten. Von Anfang an trat er seinen niederlndischen Untertanen voll Mitrauens gegenber. Sie merkten das bald, und Philipp wurde bei ihnen unbeliebt. Vollends verscherzte er sich ihre Freundschaft dadurch, da er keinen aus ihren Reihen mit dem Amte eines Statt- Halters betraute. Er ernannte vielmehr seine Stiefschwester Margarete^vml Parma zur Statthalterin. Sie war klug und tatkrftig, aber sie durfte nicht viel selb-stndig bestimmen, sondern mute sich ganz genau an die Weisungen halten, die ihr der König mitgegeben hatte. An der Spitze der Unzufriedenen standen zwei Männer, die sich wohl auf Margaretes Amt Hoffnungen gemacht hatten. Der eine, Wilhelm von Oroniett, war am Hofe Karls V. als befferi besonderer Liebling aufgewachsen und von ihm in die Geheimnisse der Staatsre-Wilhelm von Oranien. gierung eingefhrt worden. Leidenschaftslos und ruhig trat er auf und redete nur selten. Aber hinter dieser Ruhe verbarg er seine Haupteigenschaften, den brennenden Ehrgeiz und die aufrichtige Liebe zum Vaterlande. Der andre, Grjijjstgjnonl, war durch feine Leutseligkeit bei jung und alt beliebt, und das Volk rhmte ihn als tapfern Kriegsmann und siegreichen Feldherrn. Philipp suchte nun den Niederlndern seinen Willen aufzuzwingen. Er errichtete zahlreiche neue Bistmer, in jeder Provinz eins, um die Herrschaft der katholischen Kirche zu festigen. Ketzergerichte rumten unter den Anhngern der Reformation auf; die Volksvertretung wrbe bei Steuern und Gesetzen nicht mehr um ihre Meinung gefragt.

3. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 109

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Feste Begrndung des Einheitsstaates. 109 heit, und das mige Hofleben ward abgelst durch pflichttreue, harte Arbeit. Ttigsein, ja rastloses Ttigsein verlangte der Monarch von sich und von allen seinen Untertanen. Im Sommer begann sein Wirken fr das Wohl des Staates schon um vier, im Winter um sechs Uhr morgens. Zur Arbeit sind die Regenten geboren", pflegte er zu sagen. Eine wahrhaft strmische Tatkraft entfaltete Friedrich Wilhelm sein ganzes Leben hindurch. Was er anordnete, konnte ihm nie schnell genug ausgefhrt werden; cito, citissime", schnell, ganz schnell" schrieb er auf viele Erlasse. Was er will, das will er mit Vehemenz", uerte einmal ein fremder Gesandter von ihm. y 2. Feste Begrndung des Einheitsstaates. Friedrich Wilhelm war kein hochgebildeter Mann. Von den Wissenschaften hielt er nicht viel; sie hatten in seinen Augen nur dann Wert, wenn sie greifbaren Nutzen fr den Staat brachten. Aber seine riesige Arbeitskraft und sein groes praktisches Verstndnis waren fr das arme Land damals weit wichtiger als hohe Geistesbildung. Das Kleinste wie das Grte in seinem Staate wute er treffend einzuschtzen und in den richtigen Zusammenhang zu bringen, soda bald alle Rder der Staatsmaschine aufs beste ineinandergriffen. Bei seinem Regierungsantritt war das Knigreich immer noch ein lose zusammenhngendes Gefge von kleinen Staaten, wenn auch alle Untertanen seit 1701 als Preußen bezeichnet wurden. Jedes der Erb-lande hatte seine gesonderte Verwaltung und wachte ngstlich darber, da nur Einheimische als Beamte verwendet wurden. Da stellte sich der König denn die gewaltige Aufgabe, diese Gebiete zu einem ein-heitlichen Staatswesen zusammenzufgen. Sie konnte nur gelst werden, wenn er berall seinen Willen durchsetzte. Und das brachte er wirklich fertig. Friedrich Wilhelm war noch mehr Eisenkopf als sein Grovater, der Groe Kurfürst. Widerstand gegen seine Anordnungen schlug er rcksichtslos nieder. Mit der stndischen Libertt" war es ganz und gar vorbei. Ich stabiliere die Souvernitt wie einen rocher von Bronee", lautete sein Grundsatz. der sich erkannte er nur Gott an, zu dem er tglich in aufrichtiger Frmmigkeit und kindlicher Demut betete, neben sich in seinem Lande niemand: alle standen unter ihm und waren ihm unbedingten Gehorsam schuldig. Das ntigste und wichtigste Band war eine einheitliche Regierung. Noch gab es keine oberste Regierungsbehrde, in der alle Fden der Verwaltung zusammenliefen. Eine solche schuf der König wenigstens fr die Ordnung und Einsammlung der Steuern sowie fr die Ver-waltung der Domnen. Es war das Generaldirektorium des

4. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 52

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
52 Xii. Der Dreiigjhrige Krieg. Reichtum. Der dankbare Ferdinand machte ihn schlielich zum Herzog von Fried laud. Dieser Mann also erbot sich, dem Kaiser ein Heer auszursten und in seinem Namen zu führen, falls^M^erlam^Wrde, in den besetzten Lndern nach eigenem Belieben zu schalten und zu walten. Der Kaiser ging auf Wi"vrschlag ein, und bald hatten Wallensteins Werbeoffiziere ein stattliches Heer beisammen. Der Feldherr fragte nicht danach, lotrtjer-feme iswner stammten. In ihren Reihen standen neben Deutschen Kroaten und Italiener, Iren und Spanier. Ebenso gleichgltig erschien es Wallenstein, ob seine Leute katholisch da der Soldat auf Kosten der Brger und Bauern, lebte. Selbst nach Mierfolgen lief das Heer nicht auseinander, wie das andre Sldner-scharen taten. Es wute, da der Fhrer die Scharte bald wieder auswetzen werde, verstand er ja doch den richtigen Augenblick zum Handeln aus den Sternen zu lesen. Da allgemein der Glaube verbreitet war, der Feldherr stehe mit dem Teufel im Bunde, schadete seinem Ansehen keineswegs; das mochte er mit seinem Gewissen abmachen. So konnten denn zwei Heere, das Wallensteins und das ligistische unter Tilly, 1626 nach Norddeutschland vorrcken, um den Dnenknig und seilte Parteignger hinauszudrngen und zugleich die evangelisch gewordenen Bistmer wieder katholisch zu machen. Wallenstein. oder evangelisch waren. Aber trotzdem hielt die bunt-checkige Masse, die den Fahnen des Friedlnders folgte, fest zusammen, weil jeder einzelne fhlte, da er keinen besseren Feldherrn finden knnte. Der war so ganz nach dem Geschmack der Soldaten: im Dienste verlangte er unbebmgten Gehorsam und mutiges Drauf-gehen, aber nach dem Siege gestattete er, da mglichst ausgiebig g eraub t und geplndert wurde. Der Krieg mu den Krieg ernhren", meinte er und fand es ganz in der Ordnung,

5. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 118

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Friedrich Ii., der Groe, und sein Zeitalter. J740 bis z?5. I. Tugend und Regierungsantritt Friedrichs Ii. 1. Friedrich und sein Vater. Als Friedrich Wilhelm I. die Augen schlo, schied er in dem Bewutsein, da sein Lebenswerk nicht verloren sei, sondern von seinem Sohne Friedrich fortgesetzt werde. Der Prinz wurde 1712 geboren. Sein Vater war bestrebt, ihm eine vortreffliche Erziehung angedeihen zu lassen. Er betraute Männer mit dieser Aufgabe, die sich in seinen Augen durchaus bewhrt hatten, und legte ihnen ans Herz, sie sollten ans dem Knaben einen tchtigen Menschen machen. Vor allem betonte er, da der sptere König von Preußen ein guter Soldat sein msse. Friedrich jedoch fand den Heeresdienst langweilig und zog dem Exerzieren das Lesen franzsischer Romane und das Fltenspiel, der engen Uniform den bequemen seidenen Schlafrock vor. Ferner sollte der Kronprinz nach dem Wunsche des Vaters ein guter Wirt werden und sollte lernen, wie man sparsam mit dem (Selbe umgeht. Stattdessen fhrte er einen unordentlichen Lebenswandel und hatte bald Schulden in Menge. Endlich sollte er ein guter Christ werden; aber die franzsischen Bcher verfhrten ihn dazu, der die Religion zu spotten. Friedrich Wilhelm sah mit wachsendem Unwillen ans das Treiben seines ltesten. Fritz ist ein Querpfeifer und Poet", rief er erzrnt aus, und wird mir meine ganze Arbeit verderben!" Es mute um jeden Preis verhindert werden, da ein unmilitrifcher, weichlicher Nachfolger die Lebensarbeit des Knigs zunichte machte. Deshalb suchte Friedrich Wilhelm den Sinn des Thronerben gewaltsam zu ndern. Aber dieser wehrte sich, untersttzt von der Mutter, Sophie Dorothea von Hannover, welche die ernsten Absichten ihres Gemahls nicht verstand. Es kam zu erregten Austritten bei Hose, und der leidenschaftliche König lie sich mehrmals dazu hinreien, den fast erwachsenen Sohn in Gegenwart

6. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 123

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Der Ausbruch des sterreichischen Erbfolgekrieges. 123 ab, um den verwegenen Preuenknig fr seinen Friedensbruch zu strafen. Jetzt war der Augenblick gekommen, wo Friedrich die Waffe benutzen konnte, die sein Vater in gewaltiger Arbeit geschmiedet hatte. Wenn die sterreicher meinten, das preuische Heer tauge nur auf dem Paradeplatze, nicht auf dem Schlachtfelde, so wurden sie schnell eines andern belehrt, als sie mit ihm 1741 bei Mollwitz aneinandergerieten. Freilich, die preuische Reiterei stob gleich bei dem ersten feindlichen Angriffe auseinander; aber das Fuvolk machte alles wieder gut. Ruhig und sicher, wie sie es gelernt hatten, rckten die Bataillone gegen den Feind, berschtteten ihn mit ihrem betubenden Salvenfeuer und gingen ihm dann mit dem Bajonett zu Leibe. Da rumten die sterreicher eilig das Feld. Friedrich zog aus der Schlacht von Mollwitz eine wichtige Lehre: er mute eine der sterreichischen ebenbrtige Reiterei ausbilden. Und das gelang in kurzer Zeit. War sein Vater der Schpfer der preuischen Infanterie, so schuf er die preuische Kavallerie, und die Namen ihrer Fhrer Zieten und Seydlitz machten sie bald in aller Welt bekannt. 2. Der Ausbruch des sterreichischen Erbfolgekrieges (1741) und der Friede zu Breslau (1742). Der Sieg Friedrichs gab den Feinden Maria Theresias Mut zum Zugreifen. Der Kurfürst von Bayern, Karl Albert, erhob Ansprche auf die habsburgische Erbschaft, da er von einer sterreichischen Prinzessin abstammte, und Frankreich, das sich ja immer rhrte, wenn es die Schwchung des Hauses fter-reich galt, lieh ihm seinen Beistand. So wurden diese Staaten Friedrichs Bundesgenossen. Ihr gemeinsames Ziel war, die Kaiserkrone dem Hause Habsburg zu entwinden und an Bayern zu bringen. Die Schlacht von Mollwitz rief also den sterreichischen Erbfolge krieg hervor, der von 1741 bis 1748 dauerte. Dem Bunde der drei Mchte gegenber geriet die knigliche Frau in die rgste Bedrngnis. Ihre Truppen wichen berall zurck, Karl Albert konnte sich sogar in Prag die bhmische Knigskrone aufs Haupt setzen. Und Friedrich hielt nicht blo ganz Schlesien fest, sondern drang auch nach Bhmen vor und erfocht dort einen zweiten Sieg. Da entledigte sich die Knigin kurz entschlossen seiner durch einen Friedensschlu. Sie berlie ihm 1742 im Frieden zu Breslau Schlesien mit der Grafschaft Glatz, aber ohne die Gegend von Teschen und Troppau, die noch heute das sterreichische Kronland Schlesien bilden.

7. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 145

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Der Tod Friedrichs des Groen. 145 es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Preußen und fter-reich kommen zu sollen. Aber diesmal war es blo blinder Lrm. Die Truppen beider Teile rckten einander wohl ziemlich nahe, aber der von aller Welt erwartete eigentliche Kampf blieb aus. Maria Theresia wollte keinen Krieg. Er ist ein Unmensch, aber wir sind im Unrecht", sagte sie zu ihrem Sohne und bestimmte ihn, Frieden zu machen. Im Friedensschlsse zu Teschen erhielt Osterreich 1779 ein kleines Gebiet zwischen Donau, Inn und Salzach, das Inn viertel, verzichtete aber auf alle weiteren Ansprche. Bei den Preußen hie dieser unblutige Bayrische Erbfolge krieg der Kartofselkrieg", bei den sterreichern der Zwetscheurummel". Im Jahre 1780 starb Maria Theresia, und nun standen Joseph auch die Machtmittel der Habsburgischen Erblande zur Verfgung. Friedrich wute wohl, da er gegen den unruhigen Mann bestndig auf der Hut sein mute. Es zeigte sich denn auch, da Joseph seine Absichten auf Bayern noch keineswegs aufgegeben hatte. Er versuchte diesmal, von Karl Theodor Bayern gegen die sterreichische Niederlande, das heutige Belgien, einzutauschen. Das lie viele andre Fürsten frchten, da er seine Hand auch nach ihren Lndern ausstrecken werde, und darum schlssen sie mit Friedrich den Frstenbund. Seine Mitglieder verpflichteten sich, den Besitzstand jedes einzelnen zu schtzen, und so verlor Joseph die Mglichkeit, sich neue Gebiete in Deutschland anzueignen. 5. Der Tod Friedrichs des Groen. 1786. Friedrich erreichte ein hohes Alter, und es wurde einsam um ihu. Die Freunde seiner jungen Jahre wie die Feldherrn der siegreichen Kriege schieden vor ihm aus dem Leben. Niemand mehr stand ihm nahe. Eine harte, unfreundliche Stimmung, eine eisige Menschenverachtung erfllte seinen Sinn. Krperlichen Leiden zum Trotz setzte der Vereinsamte seine Tagesarbeit fort. Vom Lehnstuhl aus gab er seine Befehle, und als ihm die Krankheit den Schlaf raubte, verwendete er auch die Nacht dazu, seine Herrscheraufgaben zu erledigen. Der Pflicht bis zum letzten Atemzuge getreu, ist er am 17. August 1786 zu Sanssouci gestorben. Froning und Wlker, Lehrbuch der Geschichte. Iii 10

8. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 54

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
54 Xii. Der Dreiigjhrige Krieg. zu leiten. Obendrein behandelte Wallenstein die Fürsten herrisch und schroff, als v ste^seme"ntergebenen wren, und uerte, es sei am besten, wenn die deutschen Landesherren vom Kaiser eingesetzt wrden und berhaupt keine eigene Macht htten. Durch sein Austreten sahen sich vor allem die Kurfrsten in ihrer Selbstndigkeit aufs uerste bedroht. Sie stellten ihre Klagen in einer Beschwerdeschrist zusammen und legten diese auf dem Reichstage zu Regensburg im Jahre 1630 dem Kaiser mit der dringenden Forderung vor, da er den bermtigen Feldherrn sogleich entlassen solle. Schweren Herzens gab Ferdinand dem ungestmen Drngen nach und verabschiedete Wallen st ein unter groen Gunstbezeugungen. Der Gestrzte ging auf seine bhmischen Gter, fest berzeugt, da der Kaiser ihn eines Tages notwendig brauchen und dauu wieder zurckrufen wrde. Die Entlassung Wallensteins brachte den Evangelischen immerhin einige Erleichterung. Trotzdem war ihre Lage noch schlimm genug. Da erstand ihnen gerade zu der Zeit, als der Kaiser sich seine beste Waffe aus der Hand winden lie, ein gewaltiger Helfer: der Schwede n-koui^g- &ustav Adolf. 5. Der Schwedische Krieg. 1630 bis 1635. Gustav Adolf aus dem Hause Wasa strebte danach, Schweden zur ersten Macht Nord-europas und zur Gebieterin der die Ostsee zu machen. In langen Kmpfen nahm er den Russen die Lnder am Ladogasee, Kardien und Jngermanland, den Dnen und Polen wichtige Hfen und Kstenstriche weg. Bei seinen Plnen konnte es ihm durchaus nicht gleichgltig sein, was in Deutschland vorging. Er durfte den deutschen Kaiser nicht mchtiger werden lassen, der durch die Heere in Mecklenburg und Pommern die schwedische Ostseemacht arg gefhrdete und obendrein immer Polen half, dem Erbfeinde Schwedens. Zum Eingreifen in die deutschen Kmpfe wurde der König aber auch diilfffeinen Glauben bestimmt. Er war ein eifriger Anhnger der evangelischen Lehre und wollte nicht dulden, da sie in Deutschland zurckgedrngt, vielleicht sogar vernichtet wrde. Auch frchtete er, da der Katholizismus nach einem vlligen Siege auf deutschem Boden sich wieder in Nordeuropa ausbreiten wrde. Gustav Adolf verfgte der ein kriegsgebtes Heer, das ans Shnen seines Landes, nicht aus Sldnern bestand. Im Juni 1630 betrat er zum Schutze der evangelischen Sache mit seinen Truppen Den deutschen Ostseestrmu Er hoffte natrlich, da die Fürsten seines Glaubens ihm beistehen wrden; aber nicht einmal die norddeutschen

9. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 14

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
14 Iii. Unruhen in Deutschland, Ritter milungen, und sie erreichten tatschlich keinerlei Gewinn fr ihren Stand. "> 2. Der Bauernkrieg. 1525. Weit heftiger noch erschtterten die Unruhen der Bauern das Deutsche Reich. Schon lngst grte unter ihnen gewaltige Unzufriedenheit. Mehr-mals hatte sie sich in gefhrlichen Emprungen Luft gemacht: jetzt brach wieder eine solche mit wahrhaft elementarer Gewalt los. Es handelte sich bei diesem Aufstande vornehmlich um die Abhngigkeit der Bauern von ihren Herren. Der Bauersmann war das Arbeits-tier seines Gutsherrn. Vom Ertrage seines Ackers durfte er nur das zum Leben Notwendigste fr sich behalten. Alles andre mute er dem Herrn geben, der obendrein noch verlangte, da der Bauer ihm Fron-dienste leistete und in jeder Woche mehrere Tage auf dem Gutshofe sich ohne Lohn in harter Arbeit abqulte. Nicht einmal der krgliche Besitz der Landbewohner wurde von den Vornehmen geachtet. Wenn sie jagten, ritten sie der den Acker des Landmanns hinweg und zer-stampften seine Saaten, ohne da er Schadenersatz beanspruchen konnte. Ttete er jedoch den Eber, der sein Feld aufwhlte, so war das ein Frevel gegen das Jagdrecht, der oft mit der Todesstrafe geshnt wurde. Wie mute auf diese geplagten Leute die neue Lehre wirken I Sie beachteten jedoch nur das, was Luther in seiner freimtigen Weise der die Obrigkeit geschrieben hatte, nicht aber die Vermahnungen gegen Aufruhr und Emprung, die er hinzugefgt hatte; sie hrten von der Freiheit eines Christenmenschen und verstanden diese so, als ob man keinen Herrn der sich zu dulden brauche; sie vernahmen von der Gleichheit aller Menschen und vergaen, da damit die Gleichheit vor Gott, nicht eine solche aller menschlichen Stnde gemeint war. Durch Fhrer wie Thomas Mnzer wurden sie aufgehetzt, bewaffneten sich und wollten ihre Forderungen auf jeden Fall durch-setzen. Ihre Wnsche, die sie in den Memminger Artikeln zusammengefat und mit Bibelworten begrndet hatten, erschienen durchaus mavoll: sie betrafen nur die Abstellung der erwhnten Mi-stnde. Auch Luther las das Schriftstck und fand seinen Inhalt be-rechtigt, warnte aber ausdrcklich vor jeder Gewalttat. Diesen besonnenen Rat beherzigten die Bauern nicht. In Sd-dentschland, namentlich am Main, zerstrten sie Klster und Gottes-Huser, plnderten den Besitz der Kirche, verwsteten die Burgen der Adeligen und brachten die vornehmen Gefangenen unter grauenhaften Mihandlungen um. Immer mehr Landleute schlssen sich den Auf-stndigen an. Sie fanden sogar gebte Heerfhrer, darunter den Ritter

10. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 110

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
110 Iv. Friedrich Wilhelm I. Krieges und der Finanzen. Aus ihm ist spter das Staats-Ministerium hervorgegangen, wie wir es jetzt haben. 3. Der König und seine Beamten. Ein Fürst, der gut regieren will, braucht zuverlssige Beamte, die unermdlich ihre Pflicht tun und zugleich die ntigen Kenntnisse besitzen. Wohl konnte der Staat noch manchen tchtigen Diener aus der Zeit des Groen Kur-srsten aufweisen; aber es war damals berhaupt noch nicht Sitte, da die Beamten jene Pflichttreue zeigten, die wir heutzutage selbst-verstndlich finden. Friedrich Wilhelm nun stellte die hchsten An-sorderungen an die seinigen: ihr Leben und ihre Gesundheit, jeden-falls ihre ganze Arbeitskraft hatten sie ihm, das heit dem Dienste des Staates zu opfern. Sie muten ihre Obliegenheiten pnktlich erfllen und sollten gegen alle Bestechungen unzugnglich sein. Jedem einzelnen wurde genau vorgeschrieben, wie er sein Amt zu verwalten und seine Rechnungen zu führen hatte, und alle diese Einzelheiten regelte Friedrich Wilhelm selbst. Fr die hheren Stellen nahm der König nach dem Branche der Zeit meistens Adelige, fr die niederen ausgediente Unteroffiziere. Weil Friedrich Wilhelm als Kronprinz so bse Erfahrungen gemacht hatte, war er zeitlebens mitrauisch und berwachte seine Beamten unausgesetzt. Pltzlich und unangemeldet erschien er, und sein scharfes Auge entdeckte sofort den kleinsten Fehler. Wehe dem, der sein Amt vernachlssigt hatte! Er mochte adelig oder brgerlich sein, unbarm-herzig sauste das dicke spanische Rohr des Knigs auf seinen Rcken nieder, und Dienstentlassung folgte als weitere unabwendbare Strafe. Durch seine Arbeit wurde Wilhelm der Schpfer des preui-sehen Beamtentums, das allen brigen Staaten Europas als Vorbild gedient hat. 4. Der König und sein Heer. Das kleine, zerstckelte Preußen nahm sich zwischen den groen Staaten Europas immer noch recht drftig aus. Wollte es wirklich etwas bedeuten, so mute ihm eine Kriegs-macht zur Verfgung stehen, die dem Herrscher die Mglichkeit bot, bei wichtigen Entscheidungen selbstndig und nicht nur als Gefolgsmann eines strkeren Nachbarn einzugreifen. Das hatte Friedrich Wilhelm deutlich erkannt, und darum wandte er dem Heere die grte Sorgfalt zu. Unter ihm wurde es eines der zahlreichsten und jedenfalls das tchtigste in Europa. 38000 Mann zhlten die preui-scheu Streitkrfte bei seinem Regierungsantritt; er brachte sie im Laufe seiner Regierung schlielich auf 83 000: welch gewaltige Rstung fr ein Land, das nur zweieinhalb Millionen Einwohner hatte! Die
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