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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

4. Bd. 2 - S. 45

1914 - Leipzig : Dyk
— 45 — Kaiser zu verständigen oder auf dem Wege der Gewalt von da wieder zurückzukehren. In einer Unterredung mit den Seinigen erinnerte er dieselben zuerst an das eidlich gegebene Versprechen der Treue, sodann ermahnte er sie, ihn nicht zu verlassen, auf daß sie nicht ihre Ehre verlören; es gezieme ihnen nicht zu vergessen, daß in den Geschichten der Väter die Alamannen allezeit das Zeugnis ausgezeichneter Treue und fester Anhänglichkeit an ihre Herren hätten; wenn sie ihm treu blieben, so würden ihnen Belohnungen, ihren Nachkommen Ruhm und Ehre zuteil werden. Auf solche Worte hin erwiderten ihm zwei Grafen, Friedrich und Anselm, im Namen der übrigen folgendermaßen: „Wir wollen nicht leugnen, daß wir Euch die Treue fest versprachen gegen alle, mit Ausnahme dessen, der uns Euch gegeben hat. Wenn wir unseres Königs und Kaisers Knechte und von ihm Euch zu Rechte übergeben wären, so wäre es uns nicht erlaubt, uns von Euch zu trennen. So aber, da wir frei sind und den höchsten Beschützer unserer Freiheit auf Erden in unserem Könige und Kaiser haben, gehen wir, sobald wir ihn verlassen, der Freiheit verlustig, der kein Rechtschaffener anders als mit dem Leben zugleich entsagt. Unter diesen Umständen wollen wir Euch in allem gehorchen, was Ihr Ehrbares und Gerechtes von uns fordert. Wenn Ihr aber das Gegenteil wollt, so werden wir freiwillig dahin zurückkehren, von wo wir bedingungsweise zu Euch gekommen sind." Als der Herzog solches gehört und gemerkt hatte, daß er von den Seinigen im Stiche gelassen werde, ergab er sich dem Kaiser auf Gnade und Ungnade, und der Kaiser verbannte ihn nach Sachsen auf eine Felsenburg, Gibichenstein genannt, damit er, dort in Strafhaft gezüchtigt, von weiterer Empörung abließe. 25. Im Jahre des Herrn 1030 feierte Kaiser Konrad bei Ingelheim das Osterfest. Dort wurde Herzog Ernst von Alamannien, nachdem er aus seiner Haft entlassen war, sein Herzogtum unter der Bedingung zurückgegeben/) daß er seinen Vasallen Wezel2), der durch viele Parteiungen das Reich beunruhigt hatte, als einen Feind des Staates mit all den Seinigen verfolge und eidlich versichere, daß er dies tun wolle. Da das der Herzog aber nicht tun wollte, wurde er als offenbarer Feind des Kaisers verurteilt, und des Herzogtums nun völlig verlustig, wich er mit nur wenigen Anhängern von dannen. Der Kaiser aber gab die Herzogswürde Alamanniens an Hermann, den jüngeren Bruder desselben Ernst, und empfahl ihn der Obhut Warmanns, des Bischofs von Konstanz. Auf einstimmigen Rat der Reichsfürsten ließ der Kaiser denselben Ernst und alle, die L) Das Herzogtum war ihm, wie Breßlau nachgewiesen hat, schon 1028 wiedergegeben. — 2) Werner von Kiburg.

5. Bd. 2 - S. 46

1914 - Leipzig : Dyk
— 46 — sich gegen Gerechtigkeit und Frieden auflehnten, von den Bischöfen exkommunizieren und ihre Besitzungen von Staats wegen einziehen. Selbst die Kaiserin Gisela setzte — traurig zu sagen, aber löblich zu tun — den unberatenen Sohn dem weisen Gatten nach und gab allen öffentlich die Zusicherung, daß sie, was jenem auch begegnen möchte, mit keinerlei Rache oder Feindschaft dafür Vergeltung suchen werde. 27. Während dieses vorging, sann Ernst nach dem Verluste seiner herzoglichen Würde auf mancherlei und setzte manches ins Werk, wie er dem Kaiser Widerstand leisten könne, wendete aber damit vergebens viele Mühe auf. Dann nahm er seinen Vasallen Wezel zu sich und zog mit ihm und wenigen anderen in das Franken lateinischer Zunge zum Grafeu Odo, feinem Verwandten. Die Mutter des Odo nämlich und die Mutter der Kaiserin Gisela waren Schwestern gewesen. Da er aber diesen um Rat und Beistand ersuchte, gab ihm derselbe, mochte er es nicht wollen oder nicht wagen, keinerlei tröstliche Zusicherung wider den Kaiser. 28. Der Herzog Ernst aber kam wieder heim nach Alamannien, wo er sich in einer Wildnis, die der Schwarzwald heißt, an sehr sicheren Plätzen aufhielt und eine Zeitlang mit elender Beute fein Leben fristete. Nachdem er aber schließlich von dem Heere des Kaisers auf allen Seiten eingeschlossen war, fingen einige, die dem Kaiser anhingen, die Pferde, mit denen der Herzog und alle seine Leute trefflich versehen waren, durch List auf der Weide ab. Da nun der Herzog nach dem Verluste der Pferde, auf die er seine Zuversicht setzte, keine Hoffnung mehr hatte, war er in so großer Bedrängnis ratlos, was er tun sollte; nachdem er jedoch von allen Seiten her noch Pferde jeglicher Art, wie er sie nur bekommen konnte, zusammengerafft hatte, zog er mit allen, die er nun hatte, aus dem Walde hinaus, bei sich erwägend, daß es besser sei, mit Ehren zu sterben, als mit Schande zu leben. Als sie in ein Waldgebirge nach jener Gegend Alamanniens kamen, welche die Bar heißt, sahen sie ein verlassenes Lager, das in der Nacht vorher die Feinde innegehabt hatten. Sofort merkten sie, daß man ihnen Nachstellungen bereite; denn der Graf Mangold, ein Vasall des Kaisers, der von der Abtei Reichenau ein großes Lehen trug, war von dem Kaiser und dem Konstanzer Bischof Warmann, der damals an Stelle des Herzogs Hermann Alamannien verwaltete, zum Schutze hingestellt worden, damit der Herzog Ernst nicht Raub und Brand in der Gegend übe. Sofort wurden Herzog Ernst und seine Begleiter allzu frohen Mutes in dem Glauben, sie würden alsbald für das ihnen geschehene Unrecht an den Feinden Rache nehmen können; rasch aufbrechend, begannen sie ihren Verfolgern nachzusetzen. In derselben Absicht gingen Graf Mangold

6. Bd. 2 - S. 92

1914 - Leipzig : Dyk
— 92 — verworfen hätten; was er unvorsichtigerweise beschworen habe, das möge er sich aus dem Sinne schlagen; vielmehr würde er sich erst recht heiligen, wenn er den Eib, geschworen einem Exkommunizierten, nicht gelten ließe. Der Vater ahnte von seinem Sohne nichts Arges und ließ sich bessen Vertraulichkeit mit den Großen des Reiches gefallen, in der Hoffnung, daß sie ihm künftighin zur Behauptung des Thrones um so treuern und kräftigern Beistanb leisten würden, je eher sie sich in Liebe aneinanber geschlossen hätten. Doch kurz gesagt, erregbar wie die Jugend ist, folgte des Kaisers Sohn „von Begierbe betört und hingerissen", sofort der arglistigen Eingebung mit Herz und Hand. Vom Vater sich zu trennen, wartete er bähet auf einen Augenblick, wo jenem der Abfall am gefährlichsten wäre. Der Kaiser befanb sich mit einem Heere auf dem Marsch gegen einige sächsische Rebellen, bereu Gestaubte ihm eben zur Unterhandlung entgegengeeilt waren, als plötzlich mit vielen Abtrünnigen der Sohn ihn verließ — der unfehlbar selbst von benen verlassen werben wirb, die ihn zur Untreue verleitet. Der Kaiser schickte ihm Voten1) nach, ries ihn mit Tränen und Ermahnungen zurück, beschwor ihn, seinen greisen Vater nicht in Trauer zu versetzen; er möchte vielmehr den Vater aller nicht beleibigen; er möchte sich dem nicht aussetzen, von den Menschen angespien zu werben, dem Gerebe der Welt zu verfallen; zubem sollte er des Eib es gebenken, den er ihm geleistet hätte; Feinde seien es, nicht Freunbe, Betrüger, nicht Berater, die ihm solche Dinge eingegeben hätten. Jener wies alles von der Hand und erklärte, er wolle nichts ferner mit ihm zu tun haben, weil er exkommuniziert sei. So betrieb er unter dem Vorwanbe der Sache Gottes die eigene Sache. Sofort burchzog er Bayern, Schwaben und Sachsen, trat mit den Fürsten in Berührung, gewann sie, neuerungssüchtig, wie die Menschen sinb, alle und bemächtigte sich der königlichen Gewalt, als hätte er seinen Vater bereits begraben. Bald zog er brohenb vor das Nürnberger Schloß. Mit welcher Mannhaftigkeit ba gestritten warb, zeigte der beiberseitige Verlust. Doch die Belagerten erfüllte je weniger Hoffnung, besto größere Verwegenheit; hätte nicht der Kaiser, um die Greuel zu euben, befohlen,2) das Schloß zu übergeben, noch jetzt würde jener mit fruchtloser Belagerung sich abmühen; es fei benn, daß Hunger, der alles erobernbe, die Eroberung vollzogen hätte. So groß war des Vaters Liebe! Des Sohnes Untat vergalt er mit väterlicher Wohltat; nicht der erlittenen Kränkung, fonbern dem x) Die Erzbischöfe von Köln und Trier, den Herzog Friedrich von Schwaben und seinen Kanzler Erlung (Hildesh. Annalen). 2) Dies wird sonst nicht überliefert und ist wohl auch nicht richtig.

7. Bd. 2 - S. 145

1914 - Leipzig : Dyk
1. Fremde Gesandte auf einem deutschen Reichstage 1135. Im Kloster Sankt Peter zu Erfurt ist kurz nach 1276 eine Chronik geschrieben worden, worin ältere verloren gegangene Geschichtswerke benutzt worden sind. Holder-Egger hält besonders diejenigen Teile für wertvoll, die sich mit der Zeit des Kaisers Lothar beschäftigen. Zum Jahre 1135 berichtet die Chronik unter anderem: 1135. . . . Kaiser Lothar hielt einen Reichstag in der Stadt Merseburg, wo auf Befehl des Kaisers der Herzog der Polen gegenwärtig war, welcher oftmals von den früheren Kaisern bekriegt, trotz wiederholter Bitten und Versprechungen doch niemals dem Rufe, zu ihrem Reichstage zu kommen, Folge geleistet. Es war auch gegenwärtig Udalrich, der Herzog der Böhmen, und obgleich er der unversöhnlichste Feind des Polenherzogs war, so versöhnte sie Kaiser Lothar doch miteinander. Auch kamen zu derselben Zeit zu Kaiser Lothar ein Herzog und ein Bischof, geschickt vom Könige von Griechenland, mit Gesandten des Dogen von Venedig, welche sich beklagten und ein Urteil verlangten gegen einen gewissen Rugger, Grafen von Sizilien, welcher dem Könige von Griechenland Afrika, das als der dritte Weltteil gilt, im Kampfe mit den Heiden abgenommen und seiner Herrschaft unterworfen, die königliche Krone sich daselbst aufgesetzt und den königlichen Titel angemaßt, den Venetianern aber durch Plünderung an verschiedenen Waren einen Wert von vierzigtausend Talenten abgenommen hatte. Aber auch vom römischen Reiche1) hatte er ganz Apulien und Kalabrien abgerissen und noch vieles andere gegen Recht und Gerechtigkeit begangen. Gegen denselben werden also von den Gesandten zahlreiche Schiffe zur Verstärkung des kaiserlichen Heeres und unzählige Legionen von Soldaten versprochen, sowie eine für diesen Zweck genügende Menge von Gold- und Silbergeld. Mit wie vielen und welcherlei Geschenken der Herr damals den Kaiser geehrt, wer vermöchte es aufzuzählen? Gold und Edelsteine brachten die Gesandten von Griechenland mit Purpurkleideru von verschiedenen Abstufungen und überaus viel Gewürz, welches bis daher in diesem Lande unbekannt war. Aber auch der Herzog von Polen und der Herzog von Böhmen brachten Hermelin- und Marderpelze mit verschiedenen Geschenken au Gold, Silber und anderen wertvollen l) Vielmehr vom päpstlichen Gebiet. Quellenlejebuch. Bd. 2. 10

8. Bd. 2 - S. 191

1914 - Leipzig : Dyk
— 191 — waren als über den Gesang. Der Herr Kaiser aber saß, mit der kaiserlichen Krone geschmückt, auf dem Throne, mitten in seinem Zelte, wo die heilige Handlung vor sich ging, und beschenkte und zierte vor so vielen deutschen und italienischen Fürsten Herrn Wladizlaus, den König der Böhmen, nach so vielen Mühen und herrlichen Siegen mit einer sehr großen, herrlich gearbeiteten Krone, welche ihm der König von Anglien geschickt hatte, und so kehrten nach beendetem Gottesdienst die Mailänder in ihre Stadt, die anderen in ihre Zelte zurück. Die von Mailand sowohl als auch alle übrigen waren hocherfreut über den Abschluß des Friedens. 8. Erneuter Kampf gegen Mailand 1159—1162, a) Rahewin berichtet über den Aufstand der Mailänder, über Friedrichs Vorbereitungen für den bevorstehenden Kampf und mailändische Attentate auf Friedrich folgendes: Iv. 23. Es waren vom Hofe je zwei oder mehr Große an die einzelnen Städte behufs Einsetzung von Podestas und Konsuln vom Fürsten abgesendet worden. Da geschah es, daß der Kanzler Reinald und der Pfalzgraf Otto von Bayern, welche schon oft erwähnt wurden, und Graf Gozwin zur Stadt Mailand kamen, mit dem Befehle, diese Angelegenheit in dieser Stadt wie in den anderen in Gang zu bringen. Das Volk nun wandte sich zum Aufruhr/) stürmte alsbald gegen die Häuser, in denen die Gesandten nach seiner Vermutung Herberge genommen hatten, stieß schmähende und prahlende Worte aus und warf mit Steinen und anderen werfbaren Gegenständen. Weder der Graf von Blanderate, der selbst anwesend war, noch die anderen Edlen konnten sie von diesem Aufruhr abbringen. Denn sowohl in dieser wie fast in allen anderen Städten Italiens ist alles dies die Folge von aufrührerischen Bewegungen nicht unter den Vornehmen, sondern unter dem niedern Volke. Das war von beweglicher Sinnesart, aufständig und streitsüchtig, nach Umwälzung begierig, dem Frieden und der Ruhe abhold. Auch ein nicht geringer Teil des Adels fand, angelockt durch das Streben nach Neuerungen, an dem Aufruhr und den Unruhen Gefallen. Die Gesandten aber, von denen einige innerhalb der Stadtmauer sich befanden, waren in Angst, und ratlos durch den unvermuteten Schrecken, wußten sie x) Es war sicher eine willkürliche Auslegung der ronkalischen Beschlüsse, wenn Friedrich den im September 1158 abgeschlossenen Unterwerfungsvertrag, der den Mailändern freie Konsulwahl zusicherte, nicht als einen von denen betrachtet wissen wollte, die urkundlich verbrieftes und deshalb unantastbares Recht enthielten. Im Vertrauen auf die Rechtsgültigkeit dieses Vertrags hatten die mailändischen Gesandten auf der ronkalischen Versammlung im allgemeinen das Recht des Kaisers, Konsuln und Podestas einzusetzen, anerkannt.

9. Bd. 2 - S. 231

1914 - Leipzig : Dyk
— 231 — werden, und wenn etwa solche errichtet worden sind gegen den Willen derer, welchen die Güter zugehören, so sollen sie von der königlichen Gewalt vernichtet werden. 10. Ebenso verbieten wir nach Vorgang unseres Großvaters glücklichen Andenkens, des Kaisers Friedrich, daß einer unsrer Amtleute in den Städten derselben Fürsten irgendeine Gerichtsbarkeit, sei es an Zöllen oder an Münzen oder an anderen Gefällen jeglicher Art, beanspruche; es sei denn während acht Tagen vor einem dort öffentlich angesagten Reichstage und acht Tage nach dessen Schluß. Und auch während derselben Tage sollen sie nicht in irgend etwas die Gerichtsbarkeit des Fürsten und die Gewohnheiten der Stadt zu beeinträchtigen sich herausnehmen. So oft wir aber eine ihrer Städte besuchen ohne den Grund eines öffentlichen Reichstages, sollen sie in derselben kein Recht haben; sondern der Fürst und Herr derselben soll in derselben volle Gewalt haben. Je reichlichere Treue wir an den vorgenannten Fürsten gegen uns erkannt haben, um so hervorragender trachten wir, immer für deren Förderung Sorge zu tragen. 11. Und weil die Vergessenheit, die Feindin des Gedächtnisses, die Handlungen der Menschen durch den langen Lauf der Zeit zu begraben pflegt, so wollen wir mit Anwendung wachsamer Sorgfalt, daß diese den Kirchen zugewendeten Wohltaten unserer Huld fortgepflanzt werden, indem wir verordnen, daß unsere Erben und Nachfolger im Reiche dieselben als gültig bewahren und ausführe:: und zum Schutze der Kirchen von den Laien insgesamt beobachten lassen. Und damit sie den Künftigen bekannt werden und dem Gedächtnis oder der Kenntnis der Jetztlebenden nicht entfallen, haben wir dieselben auf dieser Urkunde aufzeichnen lassen und die Urkunde mit der Unterschrift der Namen derer, die zugegen waren, der Fürsten nämlich, und mit der Bestätigung unsres Siegels bezeichnen lassen. Zeugen sind diese: Sifrid, Erzbischof von Mainz, Theoderich, Erzbischof von Trier, Engelbert, Erzbischof von Köln, Albert, Erzbischof von Magdeburg, Konrad, Bischof von Metz und Speyer, des kaiserlichen Hofes Kanzler, Ekbert, Bischof von Bamberg, Konrad, Bischof von Regensburg, Hartwich, Bischof von Eichstädt, Heinrich, Bischof von Worms, Otto, Bischof von Utrecht, Theoderich, Bischof von Münster, Hugo, Bischof von Lüttich, Engelhard, Bischof von Naumburg, Heinrich, Bischof von Basel, H . . Bischof von Havelberg, und viele andere. Zeichen des Herrn Friedrich Ii., unbesiegtesten Königs der Römer und Königs von Sizilien. Ich, Konrad, Bischof von Metz und Speyer, des kaiserlichen Hofes Kanzler, anstatt des Herrn Sifrid, Erzbischofs von Mainz und Erzkanzlers durch ganz Germanien, habe es geprüft.

10. Bd. 2 - S. 210

1914 - Leipzig : Dyk
— 210 — zu kommen. Der Kaiser aber lud ihn zu einem anderen Hoftage nach Magdeburg vor, wo Thiderich, Markgraf von Landesberg, sich mit ihm im Zweikampf zu messen verlangte, indem er ihm gewisse Ver-rätereien gegen das Reich Schuld gab. Wahrscheinlicher aber ist, daß er aus persönlichem Hasse so handelte, weil die Slaven, vom Herzoge aufgereizt, sein ganzes Land, Lusice genannt, auf eine ganz unersetzliche Weise verheert hatten. Der Herzog aber erfuhr es und wollte nicht kommen, bat aber von Haldeslef (Neuhaldensleben) aus den Kaiser um eine Unterredung. Der Kaiser begab sich auch an den bezeichneten Ort, und hier suchte ihn der Herzog mit friedlichen Worten zu besänftigen. Da forderte der Kaiser von ihm 5000 Mark, indem er ihm den Rat gab, diesen Ehrenzoll der kaiserlichen Majestät darzubringen, worauf er dann durch seine Vermittlung vor den Fürsten Gnade finden solle. Ihm aber dünkte das Verlangen, eine solche Summe zu erlegen, zu hart, und er entfernte sich, ohne auf das Wort des Kaisers zu hören. Darauf setzte ihm der Kaiser einen dritten Hoftag zu Goslar1) an, den er auch zu besuchen unterließ. Da erschien der Kaiser in der Versammluug und forderte ein Urteil gegen ihn. Er legte nämlich den Anwesenden die Frage vor, was das Gesetz darüber entscheide, daß er, drei Male auf gesetzmäßige Weise berufen, dem Gerichte aus dem Wege gegangen sei und mit Mißachtung des kaiserlichen Ansehens sich ihm zum Verhör zu stellen geweigert habe. Die Antwort war: nach dem Urteile der Fürsten gebiete die Gerechtigkeit, daß er aller Ehren zu entkleiden, in die Reichsacht zu tun und als ein so Verurteilter sowohl der herzoglichen Würde als aller Lehen verlustig zu erklären und demnach ein anderer an seine Stelle zu setzen sei. Diesen Spruch bestätigte der Kaiser und erkannte zu Recht, daß es also geschehen solle. Jedoch setzte er ihm auf Anhalten der Fürsten noch einen vierten Hoftag an, und als er auch auf diesem nicht erschien, so tat er, worauf er bereits vorher durch das Gutachten der Fürsten hingewiesen war, und bestellte den Grafen Bernhard von Anhalt statt Heinrichs zum Herzoge. Die Bischöfe aber forderte er auf, ihre Güter, die er zu Lehen gehabt hatte, zurückzunehmen; des Herzogs Güter ließ er einziehen. Dies bewirkte, daß manche der Seinigen die Gelegenheit benutzten, um sich von ihm zu entfernen. Der Herzog aber behauptete, er sei ungerecht verurteilt; denn er erklärte, er sei aus Schwaben gebürtig, und niemand könne zur Acht verurteilt werden, als wer in seinem Geburtslande überführt sei. x) Wattenbach gibt Kaina an.
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