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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

4. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 257

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1096 bis 1500 n. Chr. 257 nach- dem Stürze desselben das Hans Gonzaga die höchste Gewalt. Johann Franz von Gonzaga wurde im 1.1433 vom Kaiser Sigmund zum Markgrafen von Mantua ernannt. Unter den zahlreichen Markgrafen des nordwestlichen Italiens erhoben sich seit dem Ende deö 12ten Jahrhunderts die Markgrafen von Montserrat, über diese allmählig die Grafen von Sa- voyen, welche nach und nach den größten Theil Piemonts er- warben. Amadeus Viii. erlangte km Jahre 1416 vom Kaiser Sigmund die herzogliche Würde. Toskana wurde seit Karl dem Großen von Markgrafen re- giert, die ihre Besitzungen allmählig erblich machten und Vasallen des deutschen Reiches waren. Zuletzt war diese Markgrafschaft ein Eigenthum deö welfischen Hauses. Welf Vi. verkaufte sein Recht an Friedrich I. (1160)). Aber wie in der Lombardei da- mals Alles nach Freiheit rang, so machten sich auch die größer» toskanischen Städte, Pisa, Florenz, Lucca und Siena un- abhängig und erhoben sich zu Republiken (bis 1300), welche durch Handel und Bezwingung der angrenzenden kleinen Herrschaften sehr mächtig wurden. Doch entstanden zwischen denselben schon frühe Reibungen; insbesondere kämpften Pisa und Florenz fast dreihundert Jahre mit einander. Jene war gibellinisch, diese welfisch gesinnt. Endlich behauptete Florenz die Oberhand und unter- warf sich die mächtige Gegnerin (1407). Neben den auswärtigen Kriegen fehlte es zu Florenz auch nicht an innern zwischen dem Adel und den Bürgern. Die letztern siegten und schlossen im Jahre 1343 den Adel förmlich von dem Stadtregimente aus. Nun aber bil- deten sich unter dem Volke selbst wieder zwei Parteien, die der wohlhabenden und der armen Bürger, von denen die erstern fast immer die Staatsgewalt in Händen hatten. Endlich aber gelang es Johann von Medicis, dem angesehensten Manne von ganz Florenz, diesem Nebel abzuhelfeu. Er nahm sich der Armen gegen die Reichen an und bahnte dadurch sich und seinem Hause den Weg zur alleinigen Verwaltung der Republik (1400 — 1428). Sein Sohn Co 6 mus wurde zwar aus Eifer- sucht von seinen Mitbürgern vertrieben (1433); allein sie fühlten bald, wie unentbehrlich ihnen eine so feste und weise Verwaltung sei, und riefen ihn schon im folgenden Jahre auf eine höchst ehren- Beitelrocks Grundriß der allgem. Geschichte. 17

5. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 264

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
264 Vierte Periode. höchsten Rath des Reiches und das oberste Gericht über Kronva- fallen unter dem Vorsitze des Königs bildeten. Zwei große Her- zogthümer, die die Pairswürde ihrem Besitzer verliehen, die Nor- mandie und Guienne, gehörten damals dem Könige Richard Löwenherz. Einen so gefährlichen Nachbar wollten weder der französische König, noch die übrigen Kronvasallen dulden. Letz- tere schlossen sich daher enger an den König an, und es wurde Nationalsache die Engländer aus Frankreich zu vertreiben. Richard schirmte zwar die angegriffene Normandie, aber sein Bruder und Nachfolger Johann ohne Land gab, weil er, vor das Gericht der Pairs wegen der Ermordung seines Neffen Arthur vorgeladen nicht erschien, dem Könige Philipp einen Vorwand, ihn seiner fran- zösischen Lehen für verlustig zu erklären und die ganze Normandie, Anjou, Maine, Touraine und Poitou mit seiner Krone zu vereini- gen (1206). Außerdem gewann Philipp noch auf andere Weise die Grafschaften Artois, Vermandois, Aleneon, Evreur und Va- lors. Durch solche Vermehrung seiner Domänen ward er den Reichsvasallen überlegen, und auch der glänzende Sieg, den er bei Bovines (1214) über die vereinte englische, flandrische und deut- sche Macht erfocht, war seinen Wirkungen nach mehr ein Sieg über seine eigenen Vasallen.^ > Ludwig Viii. (1223 — 1226) regierte in dem Geiste seines Vaters und unternahm einen Kreuzzug gegen die Albigenser. Allein er starb, ehe er sein Ziel erreicht hatte. Erst während der Minderjährigkeit Ludwigs Ix. deö Hei- ligen (1226—1270), über den seine Mutter Blanca die Vor- mundschaft führte, wurde der schreckliche Krieg im Jahre 1229 beendigt, und in dem verwüsteten Lande der Albigenser, die als eigene Religionspartei nun vertilgt waren, die Herrschaft des Kö- nigs gegründet. Am meisten wurde das Ansehen und die Macht des Thrones während der langen Regierung Ludwigs Ix. durch den bewährten Ruf seiner Gerechtigkeit, durch gute Gesetze und Einrichtungen vermehrt und gehoben. Auch die geistlichen Angele- genheiten ordnete er mit eben so fester als schonender Hand durch die Errichtung der sogenannten pragmatischen Sanktion (1269). Von seinen beiden Kreuzzügen wurde schon oben gespro- chen. Unter ihm kam Bourgogne an die Krone, so wie unter sei-

6. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 292

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
292 Vierte Periode Nach Stephans Tode (1035) entspann sich ein Thronfolge- krieg, welchem erst Ladislaus I. im 1.1085 eine Ende machte. Unter ihm und den nächst folgenden Herrschern siedelten sich, wie schon früher, Fremdlinge in dein Reiche an. So hatten sich die Com an er (Uzen), die von den Byzantinern in der Bulgarei ge- schlagen worden waren, nach Ungarn geflüchtet und daselbst nie- dergelassen; so hatten Flanderer und Deutsche (Sachsen genannt) in Siebenbürgen freundliche Aufnahme gefunden, wo sie Hermannftadt erbauten und ihre deutsche Verfassung beibehiel- ten. Letztere wurden dem Lande durch bessere Cultur des Bodens, besonders durch den Bergbau, sehr nützlich, während die Comaner sich auch durch das Chriftenthum nicht von ihrer Wildheit abbrin- gen ließen und sogar die Mongolen zu Einfällen in Ungarn auf- forderten. Noch ehe diese eintraten, hatten die erneuerten Strei- tigkeiten wegen der Thronfolge die Nationalfreiheit begründet. Um sich behaupten zu können, mußte Andreas Ii. (1205 — 1235) einen Freiheitsbrief für die großen Gutsbesitzer und Geist- lichkeit ausstellen, wodurch die Macht der Krone bedeutend ge- schmälert wurde. Durch den Einfall der Mongolen (1210 — 1213) wurde das ganze Land eine Einöde. Nach ihrem Abzüge verbesserte sich bald der Zustand desselben durch Einwanderung neuer Colonisten aus Deutsch'and und Italien. Es erhoben sich nun mehrere Städte und Schlösser, es blühte der Berg - und Ackerbau auf, und der Boden dieses so fruchtbaren Landes wurde nun sorgfältiger benützt. Als im Jahre 1301 mit An drea ö Iii. der arpadische Manns- stamm erloschen war, folgten Könige aus verschiedenen Häusern auf dem ungarischen Thron. Erst nach einem langen Kampfe gegen Wenzel von Böhmen und Otto von Bayern wurde Karl Robert von Anjou-Neapel, der in weiblicher Linie von dem arpadischen Hause abstammte, mit Hilfe des Papstes allgemein anerkannt. Er vergrößerte die königliche Macht im Innern und hielt durch fremde Miethtruppen die geistlichen und weltlichen Magnaten im Gehorsame. Sein Sohn und Nachfolger Ludwig der Große (v. 1312— 1382) war ein weiser, edler und tapferer Fürst. Er bekriegte dreimal Venedig und unterwarf sich Dalma- tien, so wie Siebenbürgen und Kroatien, über welche er seinen

7. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 361

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
361 Zweite Periode, von 1648 bis 1789 n. Ehr. beendigt (1660), als die Türken in Ungarn einfielen, weil Leopold den von den Siebenbürgen gewählten Fürsten Joh. Kemeny unterstützte, die Pforte aber sich für den Mich. Abaffi erklärte. Der Kaiser erlangte auf dem Reichstage zu Regensburg (1663) von den Reichsständen Hilfe, und sein tapferer Feldherr Monte- cu culi erkämpfte in der Schlacht bei St. Gotthard an der Raab einen Waffenstillstand, welcher ohne bedeutende Vortheile für den Kaiser zu Vasvar zehn Tage später (10. Aug. 1664) abge- schlossen wurde. Unterdessen dauerte der Reichstag zu Regensburg fort, und da man mit den vielen abzumachenden Beschwerden nicht zu Ende kommen konnte, wurde dieß Veranlassung zur Permanenz des Reichstages, bei welchem seit 1667 jeder Reichsftand seine Interessen durch einen immerwährenden Gesandten, den er zu Regensburg hielt, vertreten ließ. Als Ludwig Xiv. von Frankreich die spanischen Niederlande mit Krieg überzog und im Frieden zu Aachen (1668) zwölf feste Plätze erlangte, blieb das deutsche Reich ruhig. .,Als derselbe aber im 1.1672 plötzlich über Holland herfiel, rückte Friedrich Wil- helm, der Churfürst von Brandenburg, mit einem. Heere nach Cleve, mußte aber, weil er allein das Feld nicht halten konnte, zu Vossem einen Separatfrieden schließen (1675). Nun erst ging des Kaisers Feldherr Montecuculi ernster zu Werke. Auch der Churfürst griff wieder zu den Waffen, siegte über die mit Frankreich verbündeten Schweden bei Fehrbellin (1675), sowie Montecuculi am Rhein über die Franzosen, welche bald darauf ihren größten Feldherr» Türen ne bei Saßbach verloren. Doch erst als auch die französische Flotte durch Ruyter an der Küste von Messina geschlagen war, entschloß sich Ludwig zum Frieden von Nimwegen (1678), in welchem er von Spanien einen schönen Landstrich der Niederlande und die ganze Frauche Comte erlangte. Preußen, jetzt von seinen Bundesgenossen verlassen, mußte im Frieden zu St. Germain en Laye (1679) das er- oberte Vorpommern und Stettin an die Schweden wieder heraus- geben. Mit dem neuen Länderzuwachse nicht zufrieden, suchte Ludwig zu allen Erwerbungen seit 1648 auch noch alle diejenigen Ländereien,

8. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 236

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
236 Vierte Periode men, die zu selbstständigen Herzogkhümern erhoben wurden, und Einiges gewannen die Bischöfe und Städte. Sachsen, jedoch be- deutend verkleinert, kam an Grafen Bernhard von Anhall, den Sohn des Markgrafen Albrecht. Der geächtete Heinrich, welcher endlich auf dem Reichstage zu Erfurt (1181) um Gnade flehte, behielt nur das väterliche Erbe, Braunschweig und Lüne- burg, und mußte noch auf drei Jahre das Reich meiden. Nachdem Friedrich noch im Jahre 1188 durch ein, zu Nürn- berg gegebenes strenges Gesetz über den Landfrieden allen Befeh- dungen vorgebeugt hatte, unternahm er noch einen Kreuzzug, endete aber in dem Flusse Saleph sein ruhmvolles Leben, noch ehe er das Ziel seiner Wünsche erreicht hatte. Ihm folgte sein ältester, schon früher zum Könige gewählter Sohn, Heinrich Vi. (1190 — 1197), den er als Regenten in Deutschland zurückgelassen hatte —ein gebildeter, geistreicher, über- aus thäliger und unternehmender Fürst, der hinter seinem Vater nur darin zurückblieb, daß er zur Auslührung seiner großartigen Plane nicht selten auch niedrige Mittel gebrauchte und von Leiden- schaftlichkeit, ja sogar von Grausamkeit sich Hinreißen ließ. Durch die Krone von Sicilien, die er nach dem Tode Wilhelms Ii. (1189), doch erst nach einem blutigen Kampfe mit Tancred, einem natürlichen Sprossen Roger's Ii., erlangte, wurde unter ihm das Haus der Hohenstaufen das mächtigste in Europa. Die er- sten Fürstenthümer, Schwaben, Burgund und Franken waren von Brüdern des Kaisers besetzt, und der einzige Gegner, der ohnehin schon entkräftete Heinrich der Löwe, wurde durch einen Vergleich zur Ruhe gebracht. Durch die Reichthümer, welche Heinrich zu Palermo erbeutet und auf eine harte Weise von verurtheilten sici- lianischen Großen eingezogen hatte, suchte er die deutschen Fürsten zu gewinnen und Deutschland für ein Erbreich zu erklären; ja er sicherte ihnen hiefür sogar weibliche Erbfolge in den Reichölehen zu und versprach allen bisherigen Anrechten auf den Nachlaß der Bischöfe und Geistlichen zu entsagen. Schon stimmten zwei u. fünf- zig Fürsten und der Papst seinem Vorschläge bei, als sich die Unterhandlung durch die Einsprache der sächsischen Fürsten und des Erzbischofes von Mainz wieder zerschlug.

9. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 240

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
\ 240 Vierte Periode. und an der Ostsee, zu einer glänzenden Höhe, sondern es begann auch die Morgenröthe der schönen Literatur unserer Nation. Noch rührt aus diesen Zeiten der Sachsenspiegel, d. t. das sächsi- sche Landrecht, her (1219), welchem in der letzten Hälfte des Jahr- hunderts der Schwabenspiegel folgte. Friedrich, dessen Waffen auch in Italien nicht glücklich waren, indem sein tapferer Sohn En zio in die Gewalt der Bürger von Bologna gerieth und nach langer Haft im Gefängnisse starb, er- lebte das Ende des schweren Kampfes nicht. Gedrängt vom Ver- hängniß, doch ungebeugter Seele, starb er zu Firenzuola in Unter- italien im 57ten Jahre seines thatenreichen und mühevollen Lebens (7. Dez. 1250). Auch seinen Sohn, Conrad Iv. (1250— 1254), verfolgte der Bannfluch des Papstes, da dieser den sicilischen Staat als erledigtes Lehen an den päpstlichen Stuhl bringen wollte. Nach einem zweijährigen Kampfe brachte Conrad die abgefalleneu Städte wieder zum Gehorsam und wollte eben nach Deutschland zurück- kehren, um auch hier seine Rechte geltend zu machen, als er plötz- lich an Gift starb, das ihm wahrscheinlich sein Halbbruder Man- fred gemischt hatte. Auch der deutsche Gegenkönig Wilhelm von Holland, der ohne alles Ansehen blieb, fand schon im Jahre 1256 auf einem Feldzuge gegen die Friesen dezr Tod. Da wurden, weil kein deutscher Fürst die Bürde der Königskrone tragen wollte, von der größern Partei der englische Prinz Richard von Corn- walliö und von der kleinern Alphons der Weise v. Castilien zu Königen erwählt. Beide hatten diese Würde nur durch Geld- summen von den Wahlfürften erlangt, waren aber bloße Titular- könige, indem Alphons niemals und Richard immer nur auf einige Monate nach Deutschland kam, um reiche Geldgeschenke und man- nigfaltige Vorrechte an die deutschen Großen zu verschwenden. Mit Recht nennt man diese Zeit die kaiserlose (das große Interregnum), in der sich die ständische Territorialhoheit ausbildete und befestigte, so daß von nun an kein Kaiser mit Einfluß regierte, der nicht eine größere Hausmacht besaß. Alle frühern Anmas- sungen der Stände erhielten jetzt Rechtskraft, zumal da bereits Friedrich Ii. zuerst den geistlichen Fürsten (1220) und dann auch den weltlichen (1232) die freie und unabhängige Gerichtsbarkeit

10. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 242

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
\ 242 Vierte Periode blutigen Schlacht auf dem Marchfelde bei Wien besiegt und er- schlagen (August 1278). Mit Oesterreich, Steiermark und Kram belehnte hierauf der Kaiser seine Söhne, Al brecht und Ru- dolph, Kärnthen aber gab er seinem Freunde, dem Grafen M ain- hard von Tyrol, dessen Tochter seinen Sohn Albrecht heirathete. Dieser besaß nicht des Vaters gefällige Eigenschaften, weß- halb die Fürsten nach Rudolphs Tode nicht ihn, wie es der Va- ter gewünscht hatte, sondern den Grafen Adolph von Nassau (1292 — 1298) zum Könige wählten. Da seit Friedrich tl. die Einkünfte des Reiches ungemein waren geschmälert worden, und sich das Ansehen der Königswürde nicht wohl ohne große Hans- macht behaupten ließ, so strebte auch der neue König nach Län- dererwerb. Er erkaufte daher von dem Markgrafen Albrecht von Meißen Thüringen und suchte gegen dessen Söhne, denen der väterliche Haß das Land auf die widerrechtlichste Weise ent- rissen hatte, sein Kaufrecht mit Waffengewalt geltend zu machen. Dieß und noch Anderes, was den Wahlfürsten mißfiel, machte, daß Adolph entsetzt und Albrecht von Oesterreich zum Könige ge- wählt wurde. Gegen diesen verlor Adolph bald hierauf Krone und Leben in der Schlacht bei Gölheim (1298). Albrecht l. (v. 1298 — 1308) suchte vergebens die könig- liche Macht zur Vergrößerung seiner Hausmacht zu benützen. Es mißlangen ihm sowohl seine Plane auf Holland und See- land, auf Böhmen, Thüringen und Meißen, als auch seine Ab- sicht auf die rheinischen Zölle, in deren Besitze sich die rheinischen Churfürsten wider seinen Willen zu erhalten wußten. Von den nachtheiligsten Folgen aber waren seine in der Schweiz beabsich- tigten Neuerungen, durch die er in der Schweizer-Eidgenossenschaft (Iän. 1308) seinem Hause einen Feind erweckte, durch welchen es in der Folge alle seine Stammlande verlor. Er selbst'wurde auf einem Zuge in die Schweiz von seinem Brudersohne Johann, dem er seinen väterlichen Erbtheil vorenthielt, zwischen Baden und Rheinfelden ermordet. An seine Stelle wurde der Graf von Luxemburg, Hein- rich Vii. (1308— 1313), ein Mann voll Muthes, Verstandes und ritterlichen Sinnes, zum Könige gewählt. Schon während des ersten Reichstages vergrößerte er seine mäßige Hausmacht dadurch, daß er mit Böhmens Krone, um welche der Kärnther
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