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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 17

1880 - Essen : Bädeker
Griechenlands Blütezeit. 17 geringen Anlasses, um den Krieg zwischen Athen und Sparta zu entfesseln. Diesen Anlaß gab Athen selbst, indem es sich in einen Streit zwischen Korinth und dessen Kolonie Korcyra zu gnnsten der letzter» mischte, worauf sich Korinth klagend an Sparta wandte, welches nun an Athen Forderungen stellte, die abgewiesen werden mußten. So entstand der peloponnesische Krieg, 431 in welchen alle griechischen Staaten hineingerissen wurden. Im bis Jahre 431 begann der entscheidende Kampf, und es war ein ^04. großes Unglück für die Athener, daß sie schon in den ersten Jahren (429) ihren hervorragendsten Führer, Perikles, an der Pest verloren. Nun drängten sich die untern Volksklassen hervor, und einer aus ihrer Mitte, der Gerbermeister Kleon, übte zunächst einen unheilvollen Einfluß aus, bis er bei Amphipölis in Macedonien fiel, worauf Nicias einen für Athen vorteilhaften Frieden zu stände brachte. 421,- Nicht lange aber sollte die Ruhe währen, denn der athenische Staat wurde durch einen jungen, talentvollen, aber unruhigen und ehrgeizigen Mann, Alcibiades, aufs neue in Kämpfe gestürzt. Dieser bewog die Athener zu einem Zuge gegen Syrakus. Aber durch den Haß seiner Feinde wurde er der Gottlosigkeit angeklagt und von Sicilien zurückgerusen. Wohl wissend, was ihm in Athen von seinen Feinden bevorstand, floh er nach Sparta und reizte dieses haßerfüllt zu einem neuen Kriege gegen seine Vaterstadt. Der Zug der Athener gegen Syrakus mißglückte vollständig, als die Spartaner der bedrängten Stadt zu Hilse kamen. In ihrer Not riesen die Athener den Alcibiades zurück, und noch einmal leuchtete ihnen eine kurze Periode des Glücks. Als aber das wankelmütige Volk Alcibiades abermals absetzte, weil sein Unterfeldherr eine selbst verschuldete Niederlage erlitten , hatte, da entschied sich Athens Schicksal durck die Niederlage Lei Ägvspotamvi. Der siegreiche spartanische Feldherr Lysander eroberte darauf Athen, welches nun gezwungen wurde, seine Festungswerke zu schleifen und seine auswärtigen Besitzungen abzutreten. Athens Macht war für immer gebrochen. Durch den peloponnesischen Krieg arteten auch die Sitten aus Habgier und Selbstsucht erstickten die edleren Empfindungen. Das Jagen nach Lebensgenuß wurde besonders von den sogenannten Sophisten herbeigeführt, welche durch Scheinkünste die Lüge in Wahrheit verkehrten und reiche Jünglinge an sich lockten. " Da stellte sich der Athener Sokrates dem Unglauben und der Sittenverderbnis entgegen. Er entlarvte die sophistischen Betrüger und Versührer und weckte das Gefühl für Religion, Sittlichkeit und Recht in der Brust seiner Schüler, unter denen sich auch Alcibiades befand. Seine Feinde aber klagten ihn an, daß er die Jugend verführe und falsche Götter lehre, und die parteiischen Richter verurteilten ihn zum Giftbecher, den er mit Heiterkeit und Stöhn, Hilfsbuch f. d. Geschichtsunterricht. 2

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 30

1880 - Essen : Bädeker
30 Rom als Republik. diese wurden den Römern verraten, woraus Aemilius Paullus, der Sohn des bei Cannä gefallenen Konsuls, gegen ihn zog, ihn Lei Pydna in Makedonien schlug und gefangen nahm. — Zwanzig 148. Jahre später machte Metellus Macedonien zur römischen Provinz. Unmittelbar daran schloß sich infolge der Mißhandlung römischer Gesandten in Korinth ein Krieg gegen den achäischen Bund, der damit endete, daß Metellus und sein Nachfolger, der tapfere, aber ungebildete Mummius, nach der Zerstörung Korinths Griechen-146. land unter dem Namen Achaja zur römischen Provinz machten. — Von dem alten Griechenland blieb nur uoch der künstlerische Ruhm Athens übrig und behauptete sich auch noch lange Zeit hindurch. 149 Um dieselbe Zeit begann der dritte punische Krieg. — big Vergebens hatten die Karthager bei Rom, welches auf die wieder ' emporblühende Nebenbuhlerin neidisch war, Schutz gegen die An-maßuugen und Einfälle ihres Nachbars Masinissa gesucht. Endlich griffen die Karthager selbst zu deu Waffen, und dieses gab den Römern den längst gewünschten Vorwand zum Kriege, der uach einem heldenmütigen Verzweiflungskampfe von seiten der Karthager mit der völligen Zerstörung Karthagos durch Scipio Aemiliauus endigte, den Adoptivsohn des großen Scipio und seitdem „der jüngere Afrikaner" genannt. Das karthagische Gebiet wurde unter dem Namen Afrika römische Provinz. §• 32. Wömische Kultur, Sitten und Zustände. Die Bekauutschaft der Römer mit Griechenland war für Bildung, Sitten und Lebensweise höchst folgenreich. Die aus deu eroberten Städten weggeführten Werke griechischer Knust und Litteratur erzeugten in dem edleren Teile der Nation Geschmack für Bildung, und namentlich die Scipionen begünstigten hellenische Weisheit, Poesie und Kunst, hegten und unterstützten griechische Gelehrte und Dichter. Unter dem Schutze der Scipioueu dichteten römische Dichter nach griechischen Vorbildern. So die Komödiendichter Plautus und Tereutius. Da jedoch der Sinn der Römer ganz ans das Praktische, auf Kriegswesen, Staatsverwaltung und Rechtspflege gerichtet war, so keimte die geistige Bilduug nie zu solcher Höhe gelangen wie Bei den Griechen; auch fand das Volk mehr Geschmack an sinnlicher Schaulust, au rohen Fechterspielen und Tierkämpfen, als an den Erzeugnissen der Kunst und an den Gaben der Museu. — Doch nicht bloß Knnst und Litteratur entlehnte man; auch die Elegauz und Verfeinerung in den häuslicher: Einrichtungen, den Luxus und die Verschwendung in Kleidung und Mahlzeiten, die Glätte und Abgeschliffeuheit im geselligen Verkehr, die Sinnengenüsse und Üppigen Lebensfreuden nahm man von den griechischen und morgenländischen Völkern an. Mit den Reichtümern und der Kultur erbten die Sieger aber auch die Lüste und Laster der unterjochten

3. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 85

1880 - Essen : Bädeker
Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden. 85 darunter zuerst der alte Coligny, in den Provinzen, wohin sich bald die Metzeleien fortpflanzten, mindestens 25 000 Menschen dem Fanatismus zum Opfer. Unter Karls Bruder Heinrich Iii. dauerten die Bürgerkriege fort. Als dieser schwache und sittenlose König den Hugenotten Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit gewährte, wandten sich die Guisen, deren Haupt, Heinrich von Guise, er hatte ermorden lassen, im Bunde mit Philipp Ii. gegen ihn. Er floh nun in das Lager der Hugenotten zu Heinrich von Navarra, wo er von Mörderhand fiel. Mit ihm erlosch das Haus Valois und es bestieg nun das Haus Bourbon mit Heinrich Iv. (von 1589 Navarra) den französischen Thron. Er besiegte die Guisen und Spanier, aber Paris öffnete ihm erst die. Thore, als er vom reformierten zum katholischen Glauben übertrat. Doch gewährte er seinen bisherigen Glaubensgenossen durch das Edikt von Nantes (1598) große Rechte und Gleichstellung mit den Katholiken. Unterstützt von seinem Freunde, dem Minister Sully, that Heinrich Iv. außerordentlich viel zur Hebuug des Landes, das uuter deü verheerenden Bürgerkriegen entsetzlich gelitten hatte. (Sein Wunsch un poulet au pot für deu Bauer wurde sprichwörtlich). So gewann der ritterliche, fröhliche König immer mehr die Herzen seines Volks, als er plötzlich dem Dolche des Mörders Ravaillae erlag (1610). — Auf ihn folgte sein und seiner zweiten Gemahlin, Maria von Medici, erst 9jähriger Sohn Ludwig Xiii., für welchen seine Mutter die Regentschaft führte. Durch ihren Einfluß gelaugte der Cardinal Richelieu als erster Minister zu unumschränkter Macht, denn der schwache König beugte sich völlig vor diesem überlegenen Geiste. Richelieu wußte alle Pläne und Intriguen, ihn zu stürzen, zu überwinden, er zwang sogar Maria von Medici, als sie gegen ihn aufzutreten wagte, Frankreich zu verlassen. Sie starb in Köln in der Verbannung. Den Hugenotten, welchen durch das Edikt von Nantes mehrere Festungen, darunter das starke La Rochelle, als Sicherheitsplätze eingeräumt waren, und welche dadurch und durch ihre übrigen Vorrechte gleichsam einen Staat im Staate bildeten, nahm er diese Plätze und suchte in allem die königliche Gewalt unumschränkt zu machen. Um das Haus Habs bürg zu schwächen und Frankreichs Grenzen zu erweitern, nahm er teil am dreißigjährigen Kriege, durch welchen Frankreich das Elsaß gewann. — Richelieu übertrug sterbend die Verwaltung des Staats seinem Gehilfen, dem Cardinal Mazarin, der nicht so begabt und kühn, aber listiger, gewandter und selbstsüchtiger war. — Gleich daraus starb auch Ludwig Xiii. und es folgte nun Ludwig Xiv. 1643

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 86

1880 - Essen : Bädeker
1558 bis 1603, 86 Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden. §• 77. Hlisaveth von Gngtand und Maria Stuart. In England hatte Elisabeth, die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Boleyn, wie wir §. 73 gesehen haben, die auf protestantischen Grundsätzen beruhende Episcopalkirche gegründet. Sie war eine Frau von großem Herrschertalent, streng und versteckt, aber sparsam und aus die Hebuug des Wohlstandes ihres Landes bedacht. Gleichzeitig mit ihr regierte in Schottland die reizende Maria Stuart, zu welcher Elisabeth bald in ein feindliches Verhältnis kam, da die große katholische Partei Englands die Ehe Heinrichs Viii. mit Anna Boleyn als ungesetzlich ansah und in Maria Stuart die rechtmäßige Königin Englands erkannte, Dazu kam noch der Neid aus die Schönheit ihrer neun Jahre jüngeren Nebenbuhlerin. — Als Maria Stuart nach dem Tode ihres ersten Gemahls, Franz Ii. von Frankreich, nach Schottland zurückgekehrt war, erfuhr sie als eifrige Katholikin bald heftige Feindschaft von den strengen, schottischen Presbyterianern, an deren Spitze der fanatische John Knox stand. Sie vermählte sich mit ihrem Vetter Darnley, dessen bald zu tage tretende Roheit sie aber zurückstieß. Als ihr Gemahl während einer Krankheit ermordet und das Landhaus, in welchem er lag, in die Luft gesprengt wurde, bezeichnete man allgemein den Grafen Both well als den Mörder, und als Maria Stuart die große Thorheit beging, diesem Manne bald darauf ihre Hand zu reichen, beschuldigte man sie der Mitwissenschaft an dem Verbrechen. Der schottische Adel erhob sich gegen sie und hielt sie in strenger Gefangenschaft. Sie wurde zwar vou ihren Anhängern befreit, doch wurden diese geschlagen, und Maria flüchtete nun auf englisches Gebiet, wo ihre frohlockende Gegnerin, deren Edelmut sie vergebens anrief, sie festhalten ließ, bis sie sich von dein Verdachte des Gattenmordes gereinigt hätte. Vergebens protestierte die unglückliche Königin gegen das englische Gericht, das nimmermehr berechtigt war, über eine schottische Königin zu richten. Mehrere Versuche katholischer Edelleute, sie zu Befreien (Norfolk), verschlimmerten nur ihre Lage, und als Babington ein Mordattentat auf Elisabeth machte, um welches Maria gewußt haben sollte, unterschrieb jene das Todesurteil ihrer Gefangenen, und ihr Staatsminister Lord Burleigh ' ließ es schleunigst in der Schloßhalle zu Fotheringhay 1587 vollstrecken. Nach dem Tode ihrer Nebenbuhlerin zeigte sich Elisabeth wieder als vollendete Heuchlerin, die ihren Dienern alle Schuld zuschieben wollte. Eine tiefe Entrüstung erfaßte alle europäischen Mächte und besonders die katholischen. Philipp Ii. schickte seine Armada gegen England, deren Schicksal wir kennen. (Seite 82.) Abgesehen von diesem dunkeln Flecke war Elisabeths Regierung für England höchst segensreich. Englands Handel und Seemacht wuchs immer mehr. Drake umschiffte zum zweiten Mal die Erde und

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 54

1880 - Essen : Bädeker
54 Das Mittelalter bis zum Erlöschen der Hohenstaufen. ward von Hildesheim und die Dichtungen der Nonne Hroswitha geben Zeugnis von dem regen geistigen Leben jener Zeit. Durch die Entdeckung der Silberbergwerke des Harzes hoben sich Handel, Industrie und Kultur. §• 54. Are Kaiser aus dem fränkischen Kause. (1024-1125.) 1024 Der erste aus dem salisch-fräukischen Hause war Konrad H. ® Er vereinigte das Königreich Burgund, welches die südöstlichen Provinzen von Frankreich und die westliche Schweiz umfaßte, mit bis kem deutschen Reiche. Unter seinem kräftigen Sohne Heinrich Hl, 105b. ^r schon an eine kaiserliche Erbmonarchie dachte, hatte Deutsch- land die größte Ausdehnung. Er sicherte auch die Ruhe im Innern, indem er trotz seiner kriegerischen Eigenschaften den schon in Burguud geltenden Gottesfrieden, infolge dessen vom Mittwoch Abend bis Montag Morgen alle Waffen ruhen sollten, auch in Deutschland einführte. Ebeuso machte er einer Spaltung in der Kirche, wo drei Päpste um die Herrschaft sich stritten, dadurch ein Ende, daß er sie absetzte und den päpstlichen Stuhl viermal mit würdigen deutschen Bischöfen besetzte. — Als er starb, war sein , ^ Sohn Heinrich Iv. erst 5 Jahre alt, weshalb anfangs seine 1 loo.mutter Agnes für ihn regierte. Doch ward er dieser bald durch den Erzbischof Anno von Köln entrissen, der mit starker Hand die Regierung führte, bis er sie an den Erzbischof Adalbert von Bremen abtreten mußte, der auf den jungen König einen nachteiligen Einfluß ausübte, indem er ihm Verachtung gegen die Fürstengewalt und Haß gegen die Sachsen einpflanzte. Durch seine harte Bedrückung entstand ein Krieg gegen die sächsischen Großen, die ihn anfangs vertrieben und seine Schlösser in ihrem Lande brachen, dann aber von ihm an der Unstrut besiegt wurden, worauf sie den Papst Gregor Vh. zum Schiedsrichter anriefen. Dieser gewaltige Papst, der eigentlich Hildebraud hieß, strebte dahin, die geistliche Macht über die weltliche zu erheben. So hatte er es schon durchgesetzt, daß die Päpste hinfort nicht mehr von dem römischen Volke, sondern von den Cardinälen gewählt wurden. — Sodann machte er den Cölibat, d. h. die Ehelosigkeit der Geistlichen, zum streugen Gesetz und verbot die Laien-Investitur, d. H. die Besetzung der Kirchenämter durch die Fürsten. — Da Heinrich das letztere Verbot nicht achtete, sondern fortfuhr, geistliche Würdenträger mit Ring und Stab, den Insignien der geistlichen Gewalt, zu belehnen, so berief ihn der Papst zur Verantwortung nach Rom. Heinrich antwortete damit, daß er den Papst für abgesetzt erklärte, worauf dieser den Bann über den Kaiser verhängte. Nun sah Heinrich seinen Thron bedroht und mußte sich entschließen, nach Italien zu wallfahrten, wo er vom

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 131

1880 - Essen : Bädeker
Die neueste Zeit. 131 von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. bedeutend vergrößert wurde, bildete unter seiner Führung den norddeutschen Bund, dessen südliche Grenzlinie der Main war. §. 110. Aer französische Krieg 1870—1871. Mit Neid hatte Napoleon Iii. den ungeahnten Ausgang des Krieges und die bedeutende Machtvergrößerung Preußens wahrgenommen und suchte nun für Frankreich ebenfalls eine Gebietserweiterung zu erlangen. Nachdem seine Forderung, ihm Mainz abzutreten, kurzweg abgewiesen war, schloß er mit dem Könige von Holland einen Vertrag, nach welchem ihm dieser das Großherzogtum Luxemburg nebst der bisherigen deutschen Bundesfestung gegen eine Geldsumme abtreten wollte. Aber Preußen erhob auch hiergegen Einsprache, und bereits schien der Krieg unvermeidlich, als König Wilhelm sich dazu verstand, die preußische Garnison aus Luxemburg zurückzuziehen, wogegen diese Festung geschleift werden mußte. Auch ein Versuch, Belgien mit Zustimmung Preußens zu erwerben, scheiterte an der Rechtlichkeit des preußischen Königs und der Geschicklichkeit seines großen Staatsmannes Bismarck. Da beschloß Napoleon Iii., um seinen Thron zu sichern, und um Preußen von seiner Höhe herabzustürzen, den Krieg gegen dasselbe, einen Krieg, welcher nach französischer Anschauung unfehlbar von glänzendem Siege gekrönt sein würde. Den gewünschten Vorwand bot die Wahl eines Prinzen von Hohenzollern zum spanischen Könige. Napoleon erklärte, er erblicke in dieser Wahl einen Versuch, Preußens Macht und Einfluß in Europa noch zu vergrößern. Da verzichtete der hohenzollernsche Prinz auf die Wahl; dennoch aber, und obgleich die preußische Regierung mit dieser Sache gar nichts zu schaffen hatte, stellte der französische Botschafter an den im Bade Ems weilenden greisen Monarchen in zudringlichster Weise die dreiste Zumutung, er solle einen Entschuldigungsbrief an den französischen Kaiser richten. Der über ein solches unwürdiges Verhalten empörte König wies das Ansinnen ganz entschieden zurück, worauf man in Frankreich Anstalten zu dem gewünschten Kriege traf. Napoleon Iii. hoffte es mit Preußen allein zu thun zu haben, aber die süddeutschen Staaten hielten fest an dem mit Preußen geschlossenen Schutz- und Trutzb'ündnisse und stellten ihre Heere unter die Führung des Königs von Preußen. Wahrhaft erhebend war die allgemeine, patriotische Begeisterung. Am 19. Juli 1870 war die französische Kriegserklärung erfolgt. Am 4. August wurde die Lauter, der französische Grenzfluß, von der Armee des Kronprinzen überschritten und Weißenburg erstürmt. Am 6. August schlug der Kronprinz 9*

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 154

1880 - Essen : Bädeker
154 Rep etitionstab elle. Jahreszahl. Seite. 1848. Waffenstillstand zu Malmö. — Die Schleswig- 126 Holsteiner setzen den Krieg allein fort, werden aber Lei 1850. Jdstedt geschlagen. 127 1853-1870. Napoleon m. Krimkrieg 1853—1856. Frankreich und 124 England unterstützen die Türkei gegen Rußland. Belagerung und Erstürmung von .Sebastopol. — Krieg gegen 127 1859. Österreich. Napoleon im Bunde mit Viktor Emanuel von Sardinien (Cavour). Magenta und Solferino. Friede zu Villafranca. Die Lombardei an Italien, Savoyen und Nizza an Frankreich. — Feldzug in Mexiko (1861—67). Maximilian von Österreich (Charlotte), Juarez, Queretaro. 129 seit 1861. Wilhelm I. von Preußen. Bismarck. 1864. Dänischer Krieg im Buude mit Österreich. Wrangel. Prinz Friedrich Karl. Erstürmung der Düppeler Schanzen. Eroberung von Alsen. Friede zu Wien. — Zwistig- 130 ketten bei der Verwaltung der befreiten Herzogtümer. 1866. Deutscher Krieg gegeu Österreich. Benebet Kronprinz Friedrich Wilhelm, Steinmetz, Vogel von Falcken-3. Juli, stein, Mauteussel. — Langensalza, Kömggrätz, — Kissingen, Aschaffenburg. — Die Österreicher-siegreich gegen die mit Preußen verbündeten Italiener bei Eustozza und Lissa. — Waffenstillstand zu Nikolsburg. Friede zu Prag. Auflösung des deutschen Bundes. Norddeutscher 131 Bund. 1870-1871. Französischer Krieg. Ursachen: Vergrößerungsgelüste Napoleons. Innere Schwierigkeiten. Vorwand: Die Wahl eines hohenzollernschen Prinzen zum König von Spanien. — Französische Kriegserklärung (19. Juli 1870). Der Kronprinz von Preußen erstürmt Weißen-burg und schlägt Mac Mahon bei Wörth. Die zweite 132 Armee des Prinzen Friedrich Karl siegt in den Schlachten bei Mars la Tour und Gravelotte (16. und 18. August). Schlacht bei Sedan (1. Sept.). Napoleon gefangen. — Frankreich Republik. Thiers (Gambetta). — Übergabe von Straßburg und Metz. — Siege über die republikanischen Armeeen bei Amiens, Bapaume, St. Queutin, — bei Orleans und Coulmiers, bei Beamte la Rolande und Le Man s. — Ausfallsschlacht der Pariser Armee bei Le Bourget. General Werders Heldenkampf gegen die französische Ostarmee bei Belfort. — Übergabe von Paris. — Vorläufiger 133 10.Marl871. Friede zu Versailles, definitiver Friede zu Frankfurt. — 17.3att.1871. Wilhelm I. deutscher Kaiser.

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 36

1880 - Essen : Bädeker
86 Rom ein Kaiserreich. Er verband Klugheit und Herrschergaben mit Milde und Mäßigung, aber auch mit großer Verstellung. Da in den blutigen Bürgerkriegen fast alle freiheitsliebenden, bedeutenden Männer umgekommen waren und das Volk sich nach Ruhe sehnte, so wurde es ihm leicht, die ganze Herrschaft in seiner Person zu vereinen. Er ordnete das Heer- und Gerichtswesen, er hob Handel, Gewerbe und Kunst und führte Rom auf den Gipfel äußeren Glanzes. Das gewaltige Reich erstreckte sich vom atlantischen Ocean bis zum Euphrat und von der Donau und dem Rhein bis zum Atlas-gebirge und dem obern Nil. — Augustus und seine Freunde Mäcenas und Pollio waren Beförderer aller Künste und Gönner der Dichter und Schriftsteller, so daß man die Regierung des Augustus das goldene Zeitalter nannte. — Unter den Dichtern, die Augustus' Zeitalter zierten, nahmen Vergilins, Horatius und Ovidius den ersten Rang ein. Vergilius dichtete die Aenerde, ein Epos nach Homers Vorbild, auch Hirtengedichte und ein Gedicht über den Landbau, in welchem die Liebe des alten Römers zum Ackerbau und znr Landwirtschaft warmen Ausdruck findet. — Horaz dichtete Oden, Satiren und humoristische Briefe, worin er mit Witz und Anmut seine heiteren Lebensansichten ausspricht. — Ovid ist der Verfasser mythologischer Erzählungen, der Metamorphosen, wurde jedoch von Augustus nach dem schwarzen Meere verbannt und richtete aus diesem unwirtlichen Steppenlande Klagbriefe oder Tristien an die ferne Heimat. — Neben ihnen haben sich noch die Elegieendichter Eatullus, Tibullus und Pro-pertius großen Ruhm erworben. — Unter den Geschichtsschreibern sind am berühmtesten: Sallustius, der in dem jugurthinischen Kriege und der Eatilinarischen Verschwörung ein treues, aber schreckliches Bild von jener entarteten Zeit entwirft, Titus Livius, welcher eine Geschichte Roms schrieb, die aber nur teilweise erhalten ist,,und Cornelius Nepos, von welchem wir Biographieen ausgezeichneter Männer besitzen. — Nicht selten wählten auch griechische Schriftsteller die Geschichte Roms zum Gegenstand ihrer Darstellung; so schon Polybius aus der Zeit der punischen Kriege, ferner der Zeitgenosse des Livius, Dionysius von Halikarnassus, und für die Länderkunde der alten Welt giebt uns Strabos Erdbeschreibung eine reiche Fülle wertvoller Nachrichten. — Nicht minder blühte die Baukunst, und Rom wurde mit einer Menge von Prachtgebäuden geschmückt, wie das Pantheon des Agrippa und das Theater des Marcellus. Augustus führte meist nur Kriege, um die Grenzen zu schützen, jedoch in Germanien ging er auch auf weitere Eroberungen aus. — Nachdem die Römer schon zur Zeit des

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 42

1880 - Essen : Bädeker
42 Das Mittelalter bis zur Teilung des Frankenreichs. Schilderung des deutschen Landes und seiner Bewohner nach ihren Sitten und Einrichtungen, sowie nach ihrer Lebensweise. Daraus erfahren wir, daß die Deutschen eine Anzahl von unabhängigen Völkerstämmen bildeten, die unstät lebten und bald einander bekriegten, bald in gegenseitigem Freundschaftsverhältnis standen. Ihre Beschäftigung war Jagd und Krieg; sie wohnten nicht in Städten und ließen ihre ländlichen Wirtschaften durch Leibeigene bebauen. Sie zeichneten sich aus durch Größe und Schönheit der Gestalt, durch Treue und Tapferkeit, durch Gastfreiheit und Verehrung der Frauen, doch liebten sie auch Spiel und Trunk. — Ihr oberster Gott war Odin oder Wodan (Wuotan), von welchem unter den Wochentagen der Mittwoch früher seinen Namen hatte. Seine Gemahlin ist Frigga, die Göttin der Ehen und Ordnerin des Hauses, welcher der Freitag geheiligt war; seine Söhne sind Thor oder Donar, der Donnerer, zugleich aber auch der Gott des Ackerbaus (Donnerstag), und Tyr oder Zio, der Kriegsgott (Dienstag). — Noch zwölf andere Götter, die Äsen, unterstützten Odin in der Weltregierung. Freyr oder Fro ist der freundliche Sonnengott, welchem das Julfest zur Zeit der Wiutersonnenwende gewidmet war. Seine Schwester war Frey ja oder Frowa, die Göttin der Liebe. Neben diesem Göttergeschlechte erscheint das Geschlecht der Riesen und das Geschlecht der Zwerge. Während die Äsen geistige Gewalten darstellen, sind die Riesen die personificierten Elemente oder die großen Naturgewalten. Der Riesenheimat gehören auch die drei über die Menschen- und Götterwelt waltenden Schicksalsgöttinnen an, die Nornen, von welcher Urd die Vergangenheit, W erd andi die Gegenwart und Skn ld die Zukunft darstellt. — Die Zwerge, kleine, kraftvolle, kluge Geister sind die personisicierten, im Schoße der Erde wirkenden Naturkräfte; sie bewohnen das Innere der Erde, besonders der Berge, wo sie die Metalle hüten und sich als Kobolde den Menschen verführerisch erweisen. — Verwandt mit den Zwergen, aber doch unterschieden von ihnen, sind die Elfen, gute Naturgeister, in Freyrs Heimat, heller wie die Sonne, daher sie auch Lichtelsen heißen. So dachte sich denn der Germane vier Reiche: das Reich der Götter: Asaheim oder Asgard, das Reich der Menschen: Mannaheim oder Middilgard, das Reich der Riesen: Jötun-heim, und das Reich der Zwerge: Alsheim. Mannaheim und Asahetm sind durch die Regenbogenbrücke verbunden, auf welcher die Götter zu den Menschen herabsteigen, die Seelen der Menschen aber in den Himmel gehen. — Zu diesen vier Reichen oder Heimen kam dann noch Muspelheim, wo Licht und Feuer, und Niflheim, das Reich bet Heia (Hölle), wo Kälte und Nebel herrscht. Ein heiliger Weltbaum, die heilige Esche, ragt (nach der nordischen Lehre) mit drei weitragenden Wurzeln, von denen die

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 88

1880 - Essen : Bädeker
88 Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden. Schottland die bischöfliche Kirche einführen wollte und die Presbyterianer und Puritaner verfolgte, da erhob sich ein Aufstand in Schottland, der ihn zu Einberufung des Parlaments nötigte welches das „lange Parlament" heißt. Es erhob sofort Anklage gegen Strafford, und dieser mußte auf dem Schafott sterben. Die Kluft zwischen König und Parlament wurde immer größer, bis es endlich zum offenen Kriege zwischen Leiden kam. Karl war anfangs siegreich gegen die Truppen des Parlaments. Als aber Oliver Cromwell, ein strenger Puritaner, an die Spitze des Parlamentsheeres trat, wurden Karls Truppen geschlagen und der König selbst gezwungen, zu den Schotten, seinen bisherigen Feinden, zu fliehen. Als er ihnen aber ihre Forderungen nicht bewilligte, lieferten sie ihn dem Parlamente aus. — Im Schoße desselben hatten sich zwei Parteien gebildet, die Presbyterianer und die noch weitergehenden Independenten, welche auch in der Kirche jede Autorität verwarfen. An ihre Spitze trat Cromwell; er stieß an der Spitze der Truppen die presbyterianischen Mitglieder aus dem Parlament, welches nun ein williges Werkzeug in seiner Hand war. Hierauf setzte er einen besonderen Gerichtshof über „Karl Stuart" ein, welcher den unglücklichen König als Verräter und Landesfeind zum Tode verurteilte. Am 30. Jan. 1649 wurde die Hinrichtung vollzogen. Die Anhänger des Königtums, welche sich in Irland und Schottland für Karls Sohn erhoben, wurden von Cromwell geschlagen. England war nun eilte Republik, welche Cromwell als Protektor mit großem Geiste regierte. Durch weise Gesetze und glückliche Kriege hob er Englands Ansehen und legte den Grund zur englischen Seeherrschaft. Aber viele Verschwörungen im Innern und Gewiffensvorwürfe führten seinen Tod herbei. (1658). — Sein Sohn Richard hatte nicht den Geist und die Kraft des Vaters. Er legte deshalb bald seine Würde nieder, und so gelang es dem General Monk leicht, Karl Ii., den Sohn des unglücklichen Königs, auf den Thron zu erheben (1660). (Die Restauration der Stuarts.) Karl Ii. geriet durch feine elende Regierung bald wieder in heftigen Kampf mit dem Parlamente, in welchem sich die Parteien der Tories — das waren die Verteidiger der unbeschränkten, königlichen Gewalt — und der Whigs — Verteidiger der gesetzmäßigen Freiheit — bildeten. — Karls Bruder Jakob von Aork trat zur katholischen Kirche über, und auch der König selbst neigte sich zu ihr hin. Da erzwang das Parlament von ihm die Testakte, durch welche die Katholiken von allen Staatsämtern ausgeschlossen wurden, und die Habeascorpusakte zur Sicherung der persönlichen Freiheit. — Auf Karl Ii. folgte sein Bruder Jakob Ü. (1685), der den Haß des Volks durch die
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