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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Fibel, oder Erstes Uebungsbuch für Kinder - S. 56

1840 - Berlin : Reimer
56 mit einander vertragen, sich unter einander Ikb haben, sich helfen »nd unterstützen, wo sie können. — Dann ditden sie eine gute Familie. 25. Ich werde jetzt mit jedem Jahre größer und stärker. Ich wachse. Ich nehme an meinem Leibe zu. — Ich kann und soll aber auch an meiner Seele oder an meinem Geiste zunehmen. — Am Geiste neh- me ich zu, wenn ich immer geschickter, einsichtsvoller, verständiger und besser werde. — Es ist gut, wenn ich groß und stark werde; aber es ist viel besser, wenn ich geschickt, einsichtsvoll, verständig und gut werde. — Mein Leib wachst nur bis zu einem ge- wissen Aller, hört dann auf zu wachsen und fangt an, wieder schwacher und unbeholfener zu werden. — Am Geiste aber kann ich zunehmen, so lange ich le- be. --------Ich muß für meinen Leib sorgen, daß er gesund bleibe und stark werde. — Darum muß ich mäßig sein im Essen und Trinken. Darum muß ich nicht zu lange schlafen. Darum muß ich mir hin- reichende Bewegung machen. Darum muß ich mich schon jetzt an Arbeiten gewöhnen, die sich für mein Alter und meine Kräfte passen. — Arbeit und Uebung starken die Kräfte.---------------Noch mehr aber muß ich für meinen Geist sorgen, daß er geschickt, cinsichts- voll, verständig und gut werde. — Darum muß ich viel Nützliches lernen und viele nützliche Kennt- nisse erwerben. — Darum muß ich achtsam und aufmerksam sein auf alles, was ich um mich her sehe und höre. — Darum muß ich immer bedächtig über, legen, was zu meinem Nutzen od«r zu meinem Scha- den gereicht, -7- Darum muß ich stets bedenken, was gut oder böse, was recht oder unrecht ist, und nur das Gute und Rechte thun. — Darum muß ich sorgfältig auf alles merken, was gute und verstän- dige Menschen mir sagen, und ihnen gern folgen. — Wenn ich einst gesund und kräftig am Leibe werde; wenn ich dabei geschickt, cinstchtsvoll, verständig und gut am Geiste werde: dann werde ich ein Mensch, wie ich werden soll.

3. Der Deutsche Kinderfreund - S. 130

1888 - Berlin : Reimer
128 Vi. Von dem Menschen. bracht hat! Man betrachte nur die prächtigen Gebäude, die großen Schiffe, den Weberstuhl, die Mühlen u. dergl. m. Ohne Verstand wüsste der Mensch Nichts vom Akkerbau, von Hand- werken, Künsten, und andern nützlichen Beschäfftigungem Groß und dankenswerth sind die Vorzüge, welche Gott dem Menschen zugetheilt hat! Wir wollen uns dieser Vor- züge freuen, und Gott dafür danken, indem wir sie weise und gewissenhaft gebrauchen, und sie zu erhalten suchen. 2. Der menschliche Körper. L^er Körper des Menschen, dieses bewundernswürdige und höchst kunstvolle Werkzeug der Seele, ist aus vielen flüssi- gen und festen Theilen zusammengesetzt, und alle diese fast unzählbaren Theile bilden eine Maschine, deren Bau wir nicht oft und aufmerksam genug betrachten können, weil sie uns vorzüglich die Macht und Weisheit des Schö- pfers kennen und verehreu lehrt. Knochen Die Grundstützen unseres Körpers sind die Knochen. Sie sind stark, fest und hart gebildet, damit sie das Flellck des Körpers unterstützen, und vor dem Zusammensinken be- wahren können. Vermittelst der Gelenke sind sie alle fest un- ter einander verbunden; die Gelenke aber sind mit Knor- peln versehen, damit sich die Knochen nicht an einander rei- den können. Jedes Gelenk ist mit starken Bändern ver- sehen, damit es nicht aus einander gehen kann, und aus klei- nen Bläschen (Drüsen) dringt beständig eine Fettigkeit in die Gelenke, damit sie geschmeidig bleiben. Alle durch Bän- der und Knorpel unter einander verbundene Knochen, deren man ungefähr 26-0 zählt, machen das Gerippe des mensch- lichen Körpers aus. Die Knochen haben theils eine röhren- förmige, theils eine platte oder breite Gestalt, und viele sind inwendig ganz hohl. Auch die 32 Zähne gehören zu den Knochen. Sie unterscheiden sich nur dadurch von den übri- gen, daß sie an ihrer Spitze (Krone) nicht mit einer zarten Haut, der Be in haut, bekleidet sind. Auch die innere Höh- lung der Knochen, welche daö Mark enthält, ist mit solch einem Häutchen belegt. — Das ganze Knochengebäude theilt man in den Kopf, den Rumpf, und die Glied- maßen. Der Schädel des Kopfes ist aus verschiedenen Theilen zusammengesetzt, ob er gleich größtentheils nur aus

4. Der Deutsche Kinderfreund - S. 171

1888 - Berlin : Reimer
Vii. Gesundheitslehre. 100 rei auö dem Urin prophezeien. Andere horchen hinter der Thür, oder hinter einer spanischen Wand, was die Leute, welche Arznei holen wollen unter einander^ reden. So habe ich von einem verdorbenen Schuster gehört, der als ein Wunderdoktor weit und breit berühmt wurde; des- sen Schwager war Schenkwirth inr Dorfe. Wenn nun ein Kranker kam oder schickte, dessen Umstände der Schu- ster noch nicht wusste, so war er allezeit nicht zu Hause, oder hatte nothwendig zu thun, und seine Frau bestellte die Leute in einer oder zwei Stunden wieder. Gewöhn- lich sagte sie ihnen dann, sie möchten nur unter der Zeit in die Schenke gehen, und daö thaten sie auch wohl von selbst. Der Schenkwirth war nun von seinem Schwager, dem Wunderdoktor, dazu angewiesen, wie er die Leute aus- fragen sollte. Was sie ihm sagten, schrieb er geschwind ans ein Papier, tmd schickte dies seinem Schwager. Ka- men nun die Kranken, oder ihre Boten wieder hin zum Schuster, so trat er mit einer großen Perükke hervor, nahm daö Uringlas in die Hand, legte mit einer wichtigen Miene den Finger an die Nase, und erzählte ihnen nun io viel von ihren Umständen, daß sie vor Verwunderung nicht wussten, was sie sagen sollten. Sie bezahlten nun dem Lügenpropheten gern, was er verlangte, und dieser theilte dann daö Geld mit seinem Schwager. Die Pillen, die er den Leuten gab, machte er aus bloßer Semmelkru- me, und vergoldete oder versilberte sie, und seine Fieber- pulver bestanden aus Zukker, Salz und Kreide. Und es war noch gut, daß er seinen Kranken keine schädliche Sa- chen gab. Schlimmer machte es ein anderer Quacksalber, der daö kalte Fieber durch Tropfen kurirte, zu welchen er Arsenik oder Rattengift nahm. Davon verging zwar das Fieber schnell, aber hinterher bekamen die Leute von seinen Gifttropsen schlimmere Zufälle, als das Fieber, und blie- den zeitlebens ungesund. Es ist Aberglaube, daß Krankheiten durch Beheren und Besprechen entstehen können. Alle Krankheiten haben ihre natürlichen Ursachen. I» H. waren noch viele einfältige Leute, welche an Hexen und Hexereien glaubten, so oft sie auch vom Prediger und von dem Schullehrer eines Besseren belehrt worden waren. Michels Kind war verfüttert, und wurde sehr elend. Anstatt sich an einen vernünftigen Arzt zu wenden, und das Kind mässig

5. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 251

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
39. Johann von Werth. 251 spanische Fahne und trat später in das von den Prälaten zu Köln geworbene Heer über. Schnell zog der junge, muthige Mann mit den edeln, ausdrucksvollen Zügen, dem klaren, durchdringenden Blick, der nervigen, majestätischen Gestalt die Aufmerksamkeit auf sich. Die Erwartung, die man von dem kecken Reiter hegte, befriedigte er in vollem Maße. Seine Sporen verdiente er in der Schlacht vor Prag. Als unermüdlich thätiger, entschlossener Reiter-anführer bewährte er ein hervorragendes Talent für den kleinen Krieg; rastlos wagte er sich auf feinem schnellen Gaule in die Mitte der Feinde, wußte mit scharfem Blick jeden günstigen Augenblick zu benutzen, nahm an Allem den persönlichsten Antheil, und oft mit blutigem Kopfe zurückgeschickt, gab er niemals wegen Verlust und Wunden seinen einmal gefaßten Plan ans. Als gemeiner Soldat so gut wie als General leuchtete er Allen als Beispiel der höchsten persönlichen, oft tollkühnen Tapferkeit voran. Wie mit Zaubergewalt riß er Alles zur Nachahmung hin, wenn der gewaltige Reiter mit dem einfachen schwarzen Wamms über dem eisernen Harnisch, mit verhängtem Zügel hineinsprengte in den Feind, halbaufrecht im Sattel, kampses-muthig vorausgelegt, funkelnden Blickes seinen Gegner erspähte, die mächtige, mit Radschloß versehene Pistole mit sicherer Hand gegen seinen Mann losdrückte, dann rasch das gewaltige Schwert von der Seite riß, mit beiden Händen in kräftigen Streichen ausholte, vernichtend Alles um sich her niedermähte und unter den Feinden eine Verwüstung anrichtete, als ob der Todesengel unter sie gefahren. Selten war er in Verlegenheit wegen Mangels an Instructionen des entfernten Kriegsrathes. Wenn ihm ein rascher Streich gelegen und nöthig schien, fragte er nie nach der Gutheißung der Schreiber in München, sondern schlug wacker los und ließ Glück und Tapferkeit den eigenen Entschluß legalisiren. Sein Name war gefürchtet, namentlich feit ihm in baierifchem Dienste selbständig das Eommanbo eines Regiments anvertraut worden. Ueberall, wo er erschien mit seinen wilden Schaaren, fühlte bet Feind schwer die Ueberlegenheit der Werth'schen Reiter: wie hingezaubert erschien er manchmal im feindlichen Quartier, während man seine Nähe am allerwenigsten vermuthete; im Nu war die Mannschaft theils verjagt, theils niedergemacht, Bagage, Munition und Pferde als Beute weggeführt, und wenn er verschwand, ließ er Jeden wieder im Dunkeln, wohin er jetzt seinen raschen Siegeslauf richten werde. Nirgenb war der Fetnb vor feiner fabelhaften Schnelligkeit sicher. Bald war er an der Isar, balb an der Donau, bald am Lech, bald am Main, bald am Neckar, bald am Rhein, bald an der Maas; bald belästigte er den Gustav Horn, bald den Herzog Bernhard von Weimar, bald fetzte er die Oberpfalz, balb Franken, balb die Unterpfalz, bald Frankreich in Angst und Schrecken. Als Frankreich, das lange feine Hände im Geheimen im Spiel gehabt hatte, offen auf die blutige Schaubühne trat und mit starker Truppenzahl feine verderblichen Pläne gegen Deutschland unterstützte, eilte Werth von bet

6. Die Geschichte des Mittelalters - S. 131

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
29. Karl der Große. Sandalen wurden als die heiligsten Reliquien von der deutschen Nation in Ehren gehalten. Während er dem Kriegerstande als das ritterlichste Muster galt und der ritterlichen Poesie durch seine ins Wunderbare und Phantastische hinübergespielten Thaten einen reichen Stoss lieferte, schmückte auch , die Kirche sein Haupt mit dem Heiligenschein. In allen Mären und Sagen ist das Wesen von Karl's des Großen Geschichte treffend bezeichnet, indem er darin überall als ein christlicher Held, als ein Gegensatz gegen das Heidenthum und den Mohammedanismus erscheint. Nach Einhard's Schilderung war Karl ein Mann von breitem, kräftigem Körperbau und von so hochgewachsener Gestalt, daß er nach dem Maßstabe seines eigenen Fußes sieben Fuß maß. Mit dieser ungewöhnlichen Größe standen aber die übrigen Verhältnisse seines Körpers im vollkommensten Einklang, nur der Hals war etwas zu kurz. Der feste und sichere Schritt, mit dem er auftrat, und die männliche Haltung, mit welcher er seinen Körper im Stehen und Sitzen zu tragen pflegte, gaben seiner Statur schon etwas Majestätisches; dazu kam der Ausdruck und die achtunggebietende Würde einer sehr bedeutenden Physiognomie. Unter der hochgewölbten Stirn trat die Nase lang und scharf heraus; große und lebbafte Augen gaben seinem Gesichte etwas Offenes und Heiteres, wenn er munter gelaunt war, aber einen vernichtenden und zu Boden schmetternden Ausdruck, wenn die Blitze des Zornes und Unwillens daraus hervorschossen. Nicht blos die Söhne, auch seine Töchter erhielten Unterricht in verschiedenen Wissenschaften, und zwar durch den berühmtesten Gelehrten der damaligen Zeit, den angelsächsischen Diakonus Alcuin, welchen Karl zu diesem Zwecke an seinen Hof berufen hatte. Eine einfache, durch des Vaters wachsames Auge selbst geleitete Erziehung kam den Bestrebungen Alcuin's zu Hülfe und vollendete die von diesem übernommene geistige Ausbildung durch die Erweckung der physischen und sittlichen Kräfte. Die Söhne mußten mit ihm auf die Jagd oder ins Feld, während die Töchter sich unter der Aufsicht der Mutter zu Haufe mit der Spindel beschäftigten. Das königliche Haus bot das Bild der größten Einfachheit dar; nur bei feierlichen und außerordentlichen Gelegenheiten erschien der König in einem prachtvolleren Anzuge, als sein gewöhnliches Hauskleid war, und nur in-diesem Falle wurde sein Tisch mit mehr Schüsseln besetzt, als er an jedem Tage auftragen ließ. Unter der Leitung eines frommen Lehrers und das Muster eines solchen Vaters vor Augen, wuchsen also Karl's Kinder in aller Zucht und Ehrbarkeit auf. Nirgends befand sich Karl der Große wohler, als im Kreiser seiner Kinder; sie waren zu Hause und auf Reisen um ihn, und wenn er durch außerordentliche Umstände gezwungen wurde, den Winter über im Felde liegen zu bleiben, so ließ er seine Familie zu sich kommen. Seiner langjährigen Regierung (768-814) war es vorbehalten, den Ausbau der fränkischen Monarchie zu vollenden. Als er mehr als drei Decennien 9*

7. Die Geschichte des Mittelalters - S. 508

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
508 Vierter Zeitraum des Mittelalters: 1273-1492. und ihrer Briefe beraubt. Darauf beschloß Ludwig, zu dessen Kriegsschaaren bereits die Hülfstruppen des Königs Johann von Böhmen, des Herzogs Bernhard von Schlesien und des Herzogs Heinrich von Niederbaiern gestoßen waren, dem Rathe des Böhmenkönigs folgend, ' die Schlacht sofort am -8; September zu liefern, bevor die Vereinigung der beiden österreichischen Brüder Statt gefunden habe. Der kampfbegierige König Johann von Böhmen übernahm die obere Führung des baierifchen Heeres. Nach einer damals gewöhnlichen Vorsichtsmaßregel hatte sich König Ludwig, der den linken Flügel commandirte, ohne Abzeichen der königlichen Würde, mit eilf gleich gekleideten Rittern umgeben, die alle zwölf blaue, mit weißen Kreuzen besetzte Wappenröcke trugen. In einer Waldschlucht (jenseit des Flüßchens Isen) hatte sich Burggraf Friedrich von Nürnberg in der Nacht mit 400 Helmen tn einen Hinterhalt gelegt. Das baierifche Heer mag etwa 30,000 Mann stark gewesen sein, das österreichische wird mehrere Tausend weniger gezählt haben. König Johann eröffnete auf dem rechten Flügel die Schlacht mit seinen Böhmen, die am Feste des h. Wenceslaus unter dessen besonderem Schutze zu fechten glaubten. Er kam aber, während die beiden ersten Angriffe zurückgeschlagen wurden, persönlich in die größte Lebensgefahr, indem er unter das Pferd des Marschalls von Pilichtorff gerieth und, wie 500 seiner Ritter, gefangen worden wäre, wenn ihm nicht ein österreichischer Ritter (wie es scheint, verrätherischer Weise) wieder aufgeholfen hätte. Auch auf dem linken Flügel, wo beide Könige einander gegenüberstanden, wurden zwei Angriffe der Baiern abgeschlagen, und so unwiderstehlich war König Friedrich auf Ludwig's Truppen eingedrungen, daß er selbst mit eigener Hand das baierische Banner zerriß. Als am Nachmittage der letzte Angriff auf den rechten Flügel der Oestereicher durch König Johann geschah und die österreichischen Reihen im Weichen waren, erschien der Burggraf Friedrich von Nürnberg mit frischen Truppen auf dem Kampfplatze. Im ersten Augenblicke hielten die Oesterreicher denselben sür den sehnlichst erwarteten Herzog Leopold. Allein schrecklich war die Täuschung. In wildem Angriffe Alles daniederreitend, stürmte er den Oesterreichern in die wehrlose Seite, und auch die 500 gefangenen Böhmen hieben mit jenen auf den überraschten Feind ein, der in unaufhaltsamer Flucht seine Rettung suchte. Noch schlimmer erging es dem andern Flügel der Oesterreicher, der zwischen die Burggräflichen und die Schaaren König Ludwig's gerathen war. Von Allen ver-laffen, kämpfte König Friedrich zuletzt nicht mehr um Sieg und Rettung, sondern um seine ritterliche Ehre. An 50 Feinde soll er an diesem Tage mit eigener Hand daniedergestreckt haben. Als er zuletzt mit seinem von einer feindlichen Lanze durchbohrten Pferde niedergestürzt und von einem Edelknecht des Burggrafen gefangen war, ließ er den letzter» herbeirufen, überreichte ihm sein Schwert und empfahl sich seiner Gunst; der Zoller kündigte ihm an, er würde ihn vor König Ludwig führen. Da verwunderte

8. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 49

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
6. Die Revolutionen in den romanischen Staaten Amerika's rc. 49 Amerika's zu Ehren — wandte nunmehr seine ungeteilten Kräfte gegen die Spanier. Morillo erlitt bei Achagua durch Paez und Bolivar eine Niederlage und mußte sich durch Gegenden zurückziehen, die den Ruin seiner Truppen vollendeten. „Die Gefahren unter den Waffen waren die geringsten," sagt er selbst in seinen Denkwürdigkeiten, „allein Wälder und Sümpfe ohne Zahl boten den Soldaten bei jedem Schritte neue lebendige Feinde, welche gegen ihr Leben verschworen schienen. Hier Kaimans und Royas, dort Kariben und Zitteraale, an andern Orten wilde Thiere, Schlangen und Skorpione, die grausame Schmerzen und oft den Tod verursachen. Die Aufrührer konnten keine nützlicheren Hülfstruppeu haben/ Neu-Granada gewann Bolivar durch die Schlacht an der Brücke von Boyaca (8. August 1819) und schwächte die Spanier dadurch so, daß Morillo einen Waffenstillstand einging, der bis zum I. 1821 dauerte. Bolivar brach ihn, indem er zur Eroberung von Maracaibo auszog. Die Feldschlacht bei Carabobo (24. Juni 1821) entschied für ihn. La Torre, Morillo's Nachfolger, glaubte sich durch Moräste und Berge gedeckt, hatte aber auf seinem rechten Flügel einen steilen Fußpfad übersehen, auf dem die Legion in seinen Rücken vordrang und sein Heer gänzlich sprengte. Columbia war frei,' wenn auch die Spanier Puerto Cabello noch bis zum I. 1824 vertheidigten. In den La Plata-Staaten befehligte seit 1815 San Martin mit solchem Erfolge, daß bereits an die Befreiung von Chile und Peru gedacht werden konnte. Zwei Jahre lang machte der bedächtige Feldherr seine Vorbereitungen dazu, indem er aus seinen Gauchos regelmäßige Truppen bildete. Im Jahre 1817 brach er mit diesem „Heer der Andes" auf. Dieser Zug ist der kühnste und gefährlichste, den je ein Heer gemacht hat; der berühmte Marsch Napoleon’§ über den St. Bernhard läßt sich damit nicht entfernt vergleichen. San Martin mußte sein Heer mit Pferden, Gepäck und Geschütz auf steilen Fußpfaden, durch Schluchten und an Abgründen hinführen, Tage lang in einer Höhe marfchiren, welche die des Montblanc übersteigt und das Athmen dergestalt erschwert, daß dem Menschen das Blut aus Mund und Nase bringt, über Gletscher und reißende Gebirgs-ströme setzen und den fürchterlichen Schneestürmen der Andes trotzen. Er überwand alle diese Schwierigkeiten, obgleich mit dem Verluste eines Fünftheils seiner Mannschaft, und erschien (Januar 1817) jenseit der Andes, den Spaniern so unerwartet, als wäre er vom Himmel gefallen. Der glänzende Sieg von Chacabuco (12. Februar) lieferte ihm Santjago und Valparaiso in die Hände, und im nächsten Jahre entschied das Treffen am Fluß Maypo die Lostrennung Chile's vom Mutterlands. San Martin konnte nach biesen schönen Erfolgen an die Eroberung von Peru benken. Mit wenigen Schiffen, bereu Bemannung Englänber und Norbamerikaner bitbeten, vernichtete Lorb Cochrane die spanische Flotte, worauf San Martin Pütz, Histor. Tarstell. u. Charakteristiken. Iv. 2. Aufl. 4

9. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 312

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
312 wartet mit Ungeduld auf das Zeichen zum Angriff. Es nimmt am Kampfe Theil, wie am Gepränge des Sieges. Und doch liegt in der Natur des Pferdes weder Grimm noch Grau- samkeit. Nur muthig ist es, und übermüthig und wild in seiner Frei- heit; es bedient sich der Stärke seines Hufes nur zur Vertheidigung gegen die Angriffe seiner Feinde. Einmal gezähmt, verliert es auf immer die Spuren der Wildheit, so daß es seine Dienstbarkeit unter den Menschen der Freiheit vorzieht und von selbst die Krippe wieder aufsucht, an der es vielleicht nach harter Arbeit bei kümmerlichem Futter darben muß. Das muthige Thier unterwirft seine Kraft und schmiegt sich bereit- willig unter die Hand seines Führers, der es zu behandeln versteht, der ihm durch Nachgiebigkeit nicht selbst seine Schwäche verräth und es scheu und eigensinnig, oder durch einander widersprechende Anmuthun- gen trotzig und widerspänstig macht. Es kann sich so ganz und gar dem Willen seines Herrn anheim geben, daß es dessen Wünsche nicht bloß zu erfüllen, sondern zu theilen scheint. Der leiseste Zug der Zügel, ein Druck des Schenkels, ein Wort, ein Wink reicht hin, um es in der Hitze des Gefechtes, im wildesten, angestrengtesten Galopp zu wen- den hieher und dorthin, auf der Stelle es anzuhalten und herumzu- werfen. Ohne Widerstreben gehorcht es bis zum letzten Athemzuge, bis zur äußersten Erschöpfung seiner Kräfte. Es ist des Führers Sache, das Maß hierin nicht zu überschreiten. Das treue Roß rettet seinen fiiehenden Herrn vor den verfolgenden Feinden, bis es athemlos unter ihm zusammensinkt und seine Erhaltung mit dem eigenen Leben erkauft. Mit welchem Eifer strengt es sich an, den hoch und schwer belade- nen Lastwagen in Bewegung zu setzen ihn bergan zu schleppen und auf den Zuruf seines Führers jedes Hinderniß zu überwinden, selbst mit Verrenkung seiner Glieder! — Und wenn endlich durch Arbeit und Alter der Adel seiner Gestalt zerstört, der Glanz seiner Haut und die Fülle und Rundung seiner schönen Glieder verschwunden sind, wie rafft es dann auch noch willfährig seine letzten Kräfte zusammen, um den überspannten Forderungen seines eigennützigen hartherzigen Trei- bers zu genügen und sich zu einer Schnelligkeit zu zwingen, die seiner Natur nicht mehr angemessen ist! Das Pferd ist mit seinem vierten Jahre völlig ausgewachsen und würde ein Alter von fünfundzwanzig bis dreißig Jahren erreichen, wenn nicht die gewaltsamen Anstrengungen und Arbeiten, die ihm zu- gemuthet werden, seine Lebenskraft vor der Zeit verzehrten, so daß es in der Regel schon von seinem fünfzehnten Jahre an abgestumpft und wie ein altes zu betrachten ist. Der Vortheil, welchen die Pferde, tragend oder ziehend, dem Men- schen zur Arbeit wie zur Pracht und zum Vergnügen gewähren, hat ihre Verbreitung über den ganzen Erdboden außerordentlich befördert; es ist kein Hausthier, das mit gleicher Sorgfalt von ihm gepflegt und

10. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 446

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
Bahn in einer bestimmten Zeit zu durchlaufen, so kann der Mensch sich selbst aus freien Stücken zu einer Handlung bestimmen, aus freier Wahl das Gute oder das Böse thun. Das Thier folgt seinen sinn- lichen Trieben, und es kennt nichts Höheres, als sinnlichen Genuß; der Mensch kann aber auf die Stimme seines Gewissens hören, den Vorschriften des Sittengesetzes und der Religion gemäß handeln, sich mit seinen Gedanken über das Irdische und Sinnliche erheben und im Reiche der Wahrheit, Tugend und Religion leben, welche Gott ihm durch Seinen Sohn Jesus Christus geoffenbaret hat. Er kann freilich auch dem Bösen, der Sünde folgen, um sich her Schrecken und Unheil verbreiten, er kann tief fallen; aber dem Sünder ist es auch möglich, den Mahnungen-des Gewissens und der Religion folgend, auf die Bahn der Tugend zurückzukehren. Der Mensch allein ist fähig, sich über das Schöne und Edle zu freuen; er kann Gutes und Böses, Recht und Unrecht erkennen, Gott und Göttliches denken. Wie hoch erhaben er sich durch diese Vorzüge fühlt, so tief fühlt er sich dagegen unter Gott, und erkennt in Demuth seine Abhängigkeit von dem Wesen aller Wesen, von dem Schöpfer des Himmes und der Erde. 2. Der Körper des Menschen. Gott der Herr hat den Menschen auch seinem Körper nach auf die höchste Stufe organischer Wesen gestellt, indem Er ihm einen Leib be. reitet, an dessen kunstvollem Baue wir Seine Allmacht, Weisheit und Güte nicht genug anbetend bewundern können. Blicke darum gen Him- mel, o Mensch, in deiner aufrechten Stellung, die deiner Bestimmung so angemessen ist, und freue dich deines unermeßlichen Vorzuges! Der menschliche Körper besteht aus vielen, sehr verschiedenen Thei- len: aus festen, weichen und flüssigen, die alle die von Gott gegebene Bestimmung haben, zum Wohle des Ganzen beizutragen. Insbeson- dere befinden sich in drei Höhlungen, der Bauch-, Brust- und Hirn- höhle, merkwürdige, für das menschliche Leben sehr wichtige Theile, welche man mit einem gemeinsamen Namen Eingeweide nennt. In der Bauchhöhle ist der Magen, ein großer, länglich runder, aus meh- ren Häuten bestehender Sack. Er ist zur Verdauung der Speisen be- stimmt, welche ihm die Speiseröhre zuführt. Der Magen ist in be- ständiger Bewegung, und hiedurch, so wie durch die Vermischung der Speise mit dem Magensafte, wird die Verdauung hauptsächlich be- werkstelligt. Durch Unmäßigkeit im Essen und Trinken, durch den Genuß zu vielerlei Speisen, besonders saurer und süßer durch einander, ferner durch schwer verdauliche Nahrungsmittel wird der Magen ge- schwächt und der Grund zu manchen Krankheiten gelegt. Vieles Trinken kurz vor dem Essen oder während desselben schadet der Verdauung; durch Körperarbeit und tüchtige Bewegung, am besten eine Stunde nach dem Essen, wird sie befördert. Die Brusthöhle, durch das Zwergfell von der Bauchhöhle geschie-
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