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1. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 419

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
bis auf die neuesten Zeiten. -il9 Das entscheidende Unglück am Niederrhein hemmte auch am Ober- und Mittelrheine die Operationen der Verbündeten. M ö l- lendors erstürmte zwar die feste Stellung der Franzosen bei Kaiserslautern (23. Mai 1794) und warf sie hinter die Saar zurück; allein bald brachen diese mit erneutem Ungestümm vor, schlugen die Oesterreicher bei Edesheim und die Preußen bei Kaiserslautern und besetzten nun alles am linken Rheinufer gele- gene Land, so daß Mainz allein in der Gewalt der Verbündeten blieb. Im Kampfe gegen die Spanier, welche während des Feld- zuges v. I. 1793 die Ostpyrenäen-Armee bis unter die Kanonen von Perpignan zurückgedrängt hatten, fesselten Dugommier und nach dessen Heldentod (bei Figuiras 17. Nov. 1793) Perig- non und Säuret wieder den Sieg an die republikanischen Waf- fen. Mit gleichem Erfolge drang die westpyrenäische Armee unter Moncey vor, und nach seinem Siege bei Jrurzum (6. Juli 1795) schloß Spanien mit Frankreich den Frieden zu Basel, in welchem die französische Republik alles Eroberte herausgab, aber dafür den spanischen Antheil von St. Domingo erhielt. Den ersten Friedensvertrag mit Frankreich hatte Toscana abgeschlossen (9. Febr. 1795). Die Anerkennung der Republik und die Zahlung einer Million Francs verschaffte ihm die Ge- währung der Neutralität. Bald daraus schloß auch Preußen einen Separatfrieden zu Basel (5. April), sagte sich von der Coali- tion los und dehnte diesen Frieden durch eine De marca tions- linie auch über das nördliche Deutschland aus. Am 28. Aug. d. I. kam auch mit Hessen-Cassel der Friede zu Stande. Gefährlicher schienen für die Republik die Kämpfe im Innern Frankreichs zu werden. Schon die Vereinigung Avignon's und Venaissin's (14. Sept. 1791) mit dem Gebiete Frankreichs hatte erst nach Verübung von Greuelthaten erzwungen werden können. Während der Stürme in Paris bis zum 2. Juni. 1793 folgten Brand, Raub und Mord in den Provinzen. Die Städte Bordeaux, Marseille, Toulon und Lyon hatten sich gegen den Convent erklärt. Bordeaux unterwarf man leicht und ohne Ge- waltthat. Marseille und Lyon wurden mit schauderhafter Grau- samkeit behandelt, durch welche erschreckt, Toulon Engländer zu

2. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 422

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
422 Dritte Periode von 1789 n. Chr. kaufen. Wurm ser nöthigte zwar die Franzosen, die Belagerung Mantua's aufznheben, wurde aber durch die Schlacht bei Castig- lione (5. Aug.) nach Tirol zurückgeworfen und konnte sich nach den Niederlagen bei Roveredo (4. Sept.) und Bassano (9. Sept.) nur mit den Resten seines Heeres in das feste Man- tua werfen. Nachdem auch Alvinzy schwere Niederlagen bei Arcóle (15. — 17. Nov., und Rivoli (14. Jan. 1797) erlit- ten und Mantua am 2. Febr. capitulirt hatte, war für Oester- reich fast ganz Italien verloren. Bonaparte brach nun den Waf- fenstillstand mit dem Papste und zwang ihn im Frieden zu To- len tino (19. Febr.) zur Abtretung von Bologna, Ferrara, Ro- magna und dem bereits mit Frankreich einverleibten Avignon und Venaissin. Auch den Erzherzog Karl drängte Bonaparte durch Kärnthen nach Steiermark zurück und schloß, während H och e mit der Sam- bre- und Maasarmee und Moreau mit der Rhein- und Mosel- Armee unter Siegen in Deutschland wieder vorrückten, die Frie- dens-Präliminarien zu Leoben (18. April 1797). Der wehr- und muthlosen Republik Venedig wurde nun von Frankreich der Krieg angekündigt und ihr Gebiet besetzt; die Republik Ge- nua in die ligurische mit demokratischer Verfassung umgewan- delt; aus Mailand, Modena, Romagna, Bologna und Ferrara die eisalpi nisch e Republik gebildet, und zwischen Oester- reich und Frankreich der Friede zu Campo Form io abgeschlos- sen (17. Okt. 1797). Ersteres trat Belgien an Frankreich, Mai- land an die von ihm anerkannte cisalpinische Republik ab und erhielt das veuetiauische Gebiet auf dem Festlande nebst den dal- matischen Inseln, indem Frankreich nur die venetianischen Inseln und die Besitzungen in Albanien für sich behielt. Der Herzog von Modena sollte durch den Breisgau entschädigt, und zur Ord- nung der Verhältnisse mit dem deutschen Reiche ein Congreß zu Rastadt gehalten werden. Dieser wurde am 9. Dec. 1797 eröffnet, löste sich aber, da Frankreich auf ihm die Sprache des empörendsten Uebermuthes führte, mit dec Ermordung der franzö- sischen Gesandten (28. April 1799) und einem neuen allgemeinen Kriege auf.

3. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 423

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
423 bis auf die neuesten Zeiten. Unterdessen hatte das Direktorium durch die unblutige Re- volution vom 18. Fructidor (4. Sept. 1797) alle Staats- gewalten an sich gerissen. Der Krieg blieb sein Princip, und es erlaubte sich während der Friedensunterhandlungen die schreiend- sten Ungerechtigkeiten. Da der französische General Duphot bei einem Pöbelaufstande in Rom durch einen Schuß gefallen war, wurde auf Befehl des Direktoriums der Kirchenstaat vom Gene- ral Berthier besetzt und in eine römische Republik umge- wandelt (Febr. 1798), der 81jährigepapst Pius Vi. aber alö Ge- fangener nach Valence in Frankreich abgeführt, wo er am 29. Aug. 1799 sein Leben beschloß. Ein ähnliches Schicksal, wie dem Kirchenstaate, wurde auch der Schweiz bereitet. Einen Streit der Waadtländer, die von den Bernern und Freiburgern in früh- ern Zeiten waren unterworfen worden und jetzt gleiche Rechte verlangten, benützten die Franzosen zum Einrücken in die Schweiz, verwandelten diese nach Ueberwältigung der Berner in die eine und untheilbare helvetische Republik mit französischer Ver- fassung (12. April 1798), welche nach einem blutigen Kampfe auch die Urkantone annehmen mußten. Während dieser Vorgänge bereitete Bonaparte ein kühnes Unternehmen vor. Unter dem Vorwände einer Landung in Eng- land schiffte er sich am 22. Mai 1798 mit 30000 Mann in Tou- lon ein, nahm Malta weg und landete am 1. Juli in Aegypten. Wahrscheinlich sollte dieses Land Ersatz für die an England ver- lornen Colonieen gewähren. Zwar wurde die französische Flotte von der englischen unter Nelson bei Abukir vernichtet (1.—3. Aug.); allein Bonaparte erstürmte Alerandria und eroberte durch die Besiegung der Mamelukenbey's bei den Pyramiden (21. Juli) Cairo und fast das ganze Land, das er nach französischen Grundsätzen zu organisiren suchte. Hierauf drang er in Syrien ein, sah sich aber nach vergeblicher Belagerung von St. Acre durch die Wuth des Clima zum Rückzuge genöthigt. Ein Sieg über die bei Abukir gelandeten Truppen der Pforte (23. Juli 1799), welche im Bunde mit Rußland und England den Krieg an Frankreich erklärt hatte, schien den Besitz Aegyptens zu sichern; da übergab Bonaparte den Oberbefehl dem General Kleber und kehrte heimlich nach Frankreich zurück.

4. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 427

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
bis auf die neuesten Zeiten. 427 Verschwörungen von Pichegru, Georges, Moreau und des Due d'enghien Vorschub leisten mußten. Endlich wurde der Obercon- snl als Napoleon I. zum erblichen Kaiser von Frank- reich erhoben (18. Mai 1804). Der Papst salbte am 2. Dec. ihn und die Kaiserin aus das Haupt und die Hände, wo- rauf Napoleon sich und Josephinen die Krone aufsetzte. In seinen Brüdern und Verwandten umgab Napoleon den Thron mit Groß- würdenträgern und in den vorzüglichsten Generälen mit Marschäl- len. Die cisalpinische Republik, welche seit Jan. 1802 die ita- lienische hieß, folgte dem Beispiele Frankreichs und ernannte Napoleon am 15 Marz 1805 zum Könige von Italien, worauf er am 2o. Mai als solcher sich selbst die eiserne Krone aufsetzte. Seinen Stiefsohn Eugen Beauharnois erhob er zum Vicekönig Italiens, seine Schwester Elise zur Fürstin von Piombino und ihren Gemahl Bacciocki zum Fürsten von Lucca; die ligurische Republik, Parma, Piacenza und Quastalla verei- nigte er mit Frankreich. So hatte sich der außerordentliche Mann auf den höchsten Gipfel irdischer Macht und Größe emporge- schwungen und hatte sich darauf behaupten mögen, würde der Ehrgeizige nicht an dem Heiligthume der Völker, ihrer Freiheit und Unabhängigkeit, gefrevelt und gewissenlos die Schranken des Rechtes überschritten haben. e) Frankreich als Kaiserstaat. Noch ehe Napoleon die Kaiserwürde erlangt hatte, war Eng- land wieder in den Kampf gegen Frankreich getreten (18. Mai 1803/, worauf Napoleon Hannover militärisch besetzen und Vor- bereitungen zu einer Landung in England treffen ließ. Aber auch Oesterreich und Rußland waren über Napoleons Willkühr entrüstet und traten nebst Schweden der dritten Coalition gegen Frankreich bei. Kaum war der Krieg erkärt, so brachen die Franzosen in Süddeutschland ein und zwangen den österreichi- schen Feldherrn Mack in Ulm sich mit 24000 Mann zu ergeben (17. Okt. 1805). Nun drang Napoleon bis Wien vor und schlug in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dec.) die vereinigten Oesterreicher und Russen aufs Haupt, wodurch der Separatfriede zu Preßburg (26. Dec. 1805) herbeigeführt wurde.

5. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 429

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
429 bis auf die neuesten Zeiten. kannten. Da er Preußen hinderte, einen norddeutschen Gegenbnnd zu errichten, erklärte Friedrich Wilhelm Iii. im Bunde mit Sachsen den Krieg an Frankreich (8. Okt. 1806). Allein an einem einzigen Tage (14. Okt.) war durch die Doppelschlacht bei Jena zwischen Napoleon und dem Fürsten von Hohenlohe und bei Auerstädt zwischen Davonst und dem Herzoge von Braun- schweig die preußische Macht gebrochen. Die zerstreuten Abthei- lungen des geschlagenen Heeres streckten an verschiedenen Punk- ten die Waffen; die bedeutendsten Festungen wurden fast ohne Widerstand übergeben, und nur Colberg und die Festungen in Oberschlesieu leisteten tapsern Widerstand. Ein den Preußen zu Hilft aurückendes Heer der Russen wurde bei Pul tust (26. Te- cember) geschlagen; die mörderische Schlacht bei Eylau (7. und 8.Fcbr. 1807) blieb unentschieden, und nach dem Falle von Dan- zig und fortdauernden Gefechten führte endlich der Sieg der Franzosen über die Russen bei Friedland (14. Juni) den Frie- den zu Tilsit (7. u. 9. Juli 1807) herbei. Dieser brachte Preußen um alle seine Länder zwischen dem Rhein und der Elbe, ferner um Südpreußen, Neu-Ostpreußen und den südlichen Theil von Westpreußen. Aus den erstern, sowie aus den Ländereien des Herzogs von Braunschweig, des Fürsten von Oranien-Fulda und des Churfürsten von Hessen-Cassel, welche für entthront erklärt wurden, bildete Napoleon am 18. August 1807 das Königreich Westphalen für seinen jüngsten Bru- der Hieronymus, und aus dem größten Theile der preußisch- polnischen Besitzungen das Herzogthum Warschau. Das letztere, sowie den Cotbusser Kreis erhielt der Churfürst von Sachsen, welcher am 11. Dec. 1806 zu Posen mit Napoleon Friede geschlossen, diesem gemäß die Königs würde angenom- men hatte und nebst den übrigen norddeutschen Fürsten (die Her- zoge von Mecklenburg und Oldenburg erst im I. 1808) dem Rheinbünde beigetreten war. Der Bezirk von Bialystock kam an Rußland, wofür dieses die Herrschaft Jever an Holland überließ. Danzig wurde eine freie Stadt unter preußischem und sächsischem Schutze. In dem neuen Herzogthume Warschau wurde eine re- präsentative Verfassung mit zwei Kammern, die französische Ge- richtsordnung und Gesetzgebung eingeführt und die Leibeigenschaft

6. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 436

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
436 Dritte Periode von 1789 n. Ehr. Neapel schloß mit Oesterreich ein Bündniß und trat gegen seinen Schwager als Gegner auf. Allein verzweiflungsvoll wehrte sich Napoleon bei Brienne (29. Jan.), la Roth i ere (1. Febr.), Arcis (20. — 22. März), siegte bei Mo nt mi rail (11. Fe- bruar) und E t o g e s (14. Febr.) und verwarf die Friedensan- träge des Congresses von Chatillon (v. 4. — 19. März), während dessen die Feindseligkeiten fortdauerten und die alliirten Mächte zu Chaumont sich noch enger verbanden. Nach neuen Niederlagen glaubte er die Aliirten durch Operationen in ihrem Rücken zum Rückzüge zu bringen. Allein diese marschirten gerade auf Paris zu und zwangen dasselbe durch Erstürmung der Höhen von Belleville und Montmartre zur Capitulation, worauf noch an demselben Tage (31. März) der Kaiser von Rußland und der König von Preußen unter lautem Jubel des Volkes in der fran- zösischen Hauptstadt einzogen. Am 2. April erklärte der vontal- l e y r a n d geleitete Senat den französischen Kaiser für abgesetzt und rief die Bourbons aus England auf den wieder errichteten Königsthron von Frankreich zurück. Napoleon verzichtete auf die Kronen von Frankreich und Italien (11. April 1814), behielt je- doch den Kaisertitel, zwei Milk. Francs und die Insel Elba als souveränes Fürstenthum. Maria Louise bekam die Herzogthü- mer Parma, Piacenza und Quastalla als souveränes Eigenthum und sollte dieselben aus ihren Sohn und seine Nachkommen ver- erben. Der edle Eugen, Vicekönig von Italien, legte die Waf- fen nieder (23. April) und ging als Privatmann nach München, wo er 1824 starb. 1) Frankreich seit der Herstellung der Bourbons. Ludwig's Xvi. Bruder, Graf von Provence, welcher seit dem Tode des unglücklichen Dauphins unter dem Namen Lud- wig's Xviii. die Würde eines Königs von Frankreich ange- nommen hatte, zog am 4. Mai 1814 in Paris ein und ließ schon am 4. Juni eine neue Verfassung durch die „constituí ion elle Eh arte" bekannt machen. Der am 30. Mai zu Stande gebrachte Friedensschluß bestimmte für Frankreich die Grenzen vom 1. Ja- nuar 1792. Von den Colonicen verlor es Jsle de France, Ta-

7. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 420

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
420 Dritte Periode von 1789 n. Chr. seinem Schutze aufnahm. Diese wurden jedoch von einem Bela- gerungsheere unter Dugommier und vorzüglich durch die von Bonaparte trefflich geleitete Artillerie zum Abzüge gezwungen (19. Dec. 1793), worauf die Republikaner ein schreckliches Blut- bad unter den Zurückgebliebenen anrichteten. Am hartnäckigsten und blutigsten war der Bürgerkrieg in der Vendee. Das arme, auf Ackerbau und Viehzucht beschränkte, dem Altäre und Throne treu ergebene Volk griff für des unglück- lichen Königs Sohn, welcher erst im Juni 1795 als Gefangener starb, zu den Waffen. Begünstigt durch das Terrain, erfochten sie mehrere Siege über die republikanischen Heere, bis sie in der Schlacht bei Chollet (15. u. 16. Okt. 1793) überwältigt wur- den. Allein durch die Grausamkeit der Republikaner gereizt, erho- den sie sich von Neuem und mit ihnen die Mißvergnügten in der Bretagne, Chouans genannt. Heftiger als je, wüthete der Kampf unter wechselndem Erfolge, bis die unglücklichen Royali- sten durch die republikanischen Heermassen unter Marceau und Westermann erdrückt wurden und sich zerstreuten. Mit Schau- dern wendet man den Blick von den Greueln ab, welche nun die sogenannten „höllischen Colonnen" verübten. Dem Conventsmit- gliede, dem mit einer wahren Tigernatur begabter: Carrier ge- nügte die Guillotine nicht mehr, um die nach Nantes geschlepp- ten Opfer hinschjachten zu lassen. Da erhoben die aufs Aeußcrste gebrachten Vendeer und die Chouans wieder ihr kühnes Haupt. Dieß bewog den Convent, den Weg der Versöhnung einzuschla- gen, und Charette sowohl als Stafflet und die übrigen An- führer nahmen die Friedensbedingungen an (17. u. 26. Februar 1795). Allein bald darauf landete eine große Schaar Ausgewan- derter in der Nähe von Quiberon, und der Graf von Pro- vence erklärte sich um dieselbe Zeit zum König von Frankreich. Da griffen die Vendeer abermals zu den Waffen. Hoche aber eilte mit der Küstenarmee von Brest herbei, vereitelte durch einen ein- zigen Schlag das Unternehmen der Emigranten und zwang durch Festigkeit und Mäßigung die Vendeer und Chouans zur Unter- werfung (1796).

8. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 421

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
bis auf die neuesten Zeilen. 421 c) Frankreich unter dem Direktorium. Die Kriegsereignisse des Jahres 1795 beschränkten sich da^- rauf, daß Luremburg sich aus Mangel den Franzosen ergeben mußte (6. Juni), und daß zwei französische Armeen unter Jour- dan und Pichegru von den Oesterreichern unter Clairfait und Wurmser über den Rhein zurückgeworfen wurden. Im I. 1796 drangen die Franzosen abermals in Deutschland ein. Allein der Erzherzog Karl besiegte das eine Heer derselben unter Jourdans Oberbefehl bei Amberg (24. Aug.) und Würz bürg (3. Sept.), so daß es sich schleunigst nach dem Rhein zurück- ziehen, und Moreau, welcher an der Spitze des andern im süd- lichen Bayern vorgedrungen war, ebenfalls den Rückzug über den Rhein zu bewerkstelligen suchen mußte. In Italien hatten die Republikaner mit Ueberlegenheit gegen die verbündeten Oesterreicher und Piemonteser gekämpft (v. April bis Aug. 1794). Aber selbst nach Sch er er'6 Sieg bei Loano mußten sie sich auf die Deckung der großen Linie von Oneglia und Nizza bis zu den Bernhardsalpen beschranken. Unter den vielen Männern, die sich während der französischen Revolution aus unbedeutenden Verhältnissen emporgeschwungen hatten, ragte bald Napoleon Bonaparte (geb. 15. Aug. 1769 zu Ajaccio in Corsika) vor allen andern hervor durch das seltenste Feldherrn, talent, durch großes ©.ücf und durch eine Fähigkeit über Men- schen zu herrschen, wie sie nur Wenige besessen haben. Dieß be- wies er schon als -Oberbefehlshaber der italienischen Armee, deren Vertrauen er durch geeignete Maaßregeln und eine richtige Behandlungsweise der Soldaten bald nach der Uebernahme des Oberkommando (17. März 1796) zu gewinnen wußte. Schon am 12. April siegte er über die Oesterreicher bei Montenotte und drei Tage darnach bei Millesimo, am 22. d. M. bei Mandovi über die Armee des Königs von Sardinien, so daß dieser im Mai durch die Abtretung Savoyen's und Nizza's den Frieden erkaufen mußte. Nach der Schlacht bei L odi (10. Mai) sahen sich dieoester- reicher auf das feste Mantua beschränkt; die Herzoge von Parma und Modena, der Papst und der König von Neapel mußten Frie- den oder Waffenstillstand durch Geldsummen und Kunstschätze er-

9. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 424

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
424 Dritte Periode von 1789 n. Ehr. Hier waren unterdessen höchst wichtige Ereignisse vorgefallen. Die Franzosen vertrieben nämlich noch während der Unterhand- lungen zu Rastadt den König von Sardinien vom Feftlande (1798), zwangen den König von Neapel zur Flucht nach Sici- lien und wandelten sein Reich in die parthenopäische Re- publik um (Jan. 1799). Da nahm der russische Kaiser Paul, welcher bereits (1798) der zweiten großen Eoalition gegen Frankreich beigetreten war, thätigern Antheil am Kriege. Der Anfang desselben war für die Franzosen so unglücklich, daß nach der Besiegung Jourdau's durch den Erzherzog Karl bei Pfül- lend orf und Stockach (20. — 25. März) sich Bernadotte wieder über den Rhein zurückziehen mußte, und daß durch Kray's und Suwarow's Siege alle Eroberungen in Italien, bis auf Nizza und Genua, für Frankreich wieder verloren gingen, da auch die venetianisch-griechischen Inseln von den Russen und Tür- ken genommen und zu einer Republik der sieben Inseln umgestaltet wurden (1800). Eine englisch-russische Erpedition ge- gen Holland aber mißglückte, und in der Schweiz besiegte Mas- sena die Russen unter Korsakow bei Zürich (25. u.26.Sept.), und Soult die Oesterreicher unter Hohe an der Linth, so daß Suwarow, welcher von Italien aus in die Schweiz vorge- drungen war, sich mühvoll nach Oberschwaben zurückziehcn mußte. Dieß war der Stand des Krieges, als Bon aparte unver- muthet ans Aegypten in Paris anlangte. Als Oberbefehlshaber der bewaffneten Macht in der Hauptstadt und in Berbindung mit dem Direktor Sieyes brachte er es dahin, daß am 9. Nov. 1799 das allgemein verhaßte Direktorium gestürzt wurde. Die neue von B o na parte entworfene Constitution, welche am 25. Dec. in Wirksamkeit trat, erhob diesen zum Oberhaupte der Re- publik unter dem Namen des ersten Consuls. Zwei andere Conjuln, Ca mb aceres und Lebrun wurden ihm bloß zur Be- rathung, nicht zur Entscheidung beigegeben. Er selbst besaß die vollziehende Gewalt und übte durch den Staatsrath, der von ihm ernannt wurde und allein Gesetze in Vorschlag brachte, auch Ein- fluß auf die gesetzgebende Gewalt. Neben den Consuln, welche übrigens unverantwortlich waren und auf zehn Jahre ernannt wurden, gab es ein Tribunal von 100 Mitgliedern, .um über

10. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 431

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
431 bis auf die neuesten Zeiten. hergestellt, und dieses Land nebst Parma und Piacenza mit Frank- reich vereinigt (30. Mai 1808). Auf eine noch willkühtlicvere Weise waren die Provinzen Urbino, Ancona, Macerata und Ea- merino vom Kirchenstaate losgerissen und dem Königreiche Ita- lien einverleibt worden (2. April 1808). Und zu allen diesen Ein- richtungen erlangte Napoleon in einer Zusammenkunft zu Erfurt (27.Sept. 1808) die Zustimmung des russischen Kaisers Alexander. Allein bald verbreitete sich ein Volksaufstand über die ganze pyrenäische Halbinsel; eine französische Armee unter Dupont mußte bei Baylen capituliren; die in Portugal stehende wurde bei Vimeira von einer indeß gelandeten englischen unter W ei- le sley geschlagen und mußte vermöge der Capitulation von Cintra das Land räumen(30. Aug.). Napoleon begab sich nun selbst nach Spanien, führte seinen Bruder in Madrid ein (4. De- cember 1808 >, hob die Inquisition, das Feudalrecht, denjnnungs- zwang und zwei Drittheile der Klöster auf und nöthigte die Eng- länder sich bei Corunna einzuschiffen. Nachdem das von Pala- for hcldenmüthig vertheidigte Saragossa gefallen war (21. Febr. 1821), schien Spanien der Fremdherrschaft unterliegen zu müssen. Ten Kaiser hatten unterdessen wichtige Vorgänge nach Frank- reich zurückgerufen. Oesterreich hielt nämlich den Nationalkrieg in Spanien für den geeigneten Zeitpunkt, seine vorige Macht wieder zu erlangen, und erklärte am 15. April 1809 den Krieg an Frankreich. Napoleon aber bahnte sich meist mit Rheinbuudö- truppen durch die Treffen bei Lands Hut und Abendsberg (19. u. 20. April), durch die Schlacht bei Eckmühl und Re- gens bürg (22. u. 23. April) den Weg nach Wien, wurde zwar bei Aspern und Eßlingen (21. u. 22. Mai) vom Erz- herzoge Karl gesch'agen, gewann aber die Hauptschlacht bei Wagram (5. u. 6. Juli), auf welche der Waffenstillstand zu Zna y m (12. Juli) und der Friede zu Wien erfolgte (14. Ok- tober). Erfolglos war der blutige Aufstand der Tyroler unter dem Major Theimer, unter Speckbacher und dem Sand- wirthe Andreas Hofer; erfolglos der Volksaufstand in West- phalen unter Dörnberg und der kühne Streifzug des preußi- schen Majors von Schill, sowie die Landung eines englischen Heeres auf der Insel Walchern geblieben.
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