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geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus
religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers
Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs-
lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio
Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber
mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610
förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung
Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv
durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder-
eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald
darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga.
Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit
dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt
des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen
Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von
Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande
einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum
Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel-
dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran-
denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg
erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den
Westmarken des Vaterlandes.
3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen
Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum
1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch
den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht
den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und
findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und
Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach-
folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen
1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber-
mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias
brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als
i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser.
Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem
Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen
(1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan-
tischen Stände des ersteren Landes.
Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren
Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ambrosio
Spin Heinrichs Heinrichs Moritz_von_Oranien Leopold Leopold Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Maximilians Rudolf_Ii Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias_( Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schwäbisch-Hall England Brandenburg Baiern Niederlande Spanien Düssel- Ravensberg Berg Brandenburg Oesterreich Prag Ungarns Oesterreichs Ungarn Ingolstadt
88
Durch den Westfälischen Frieden — des Reiches Untergang,
Preußens Aufgang! — souveräner Reichsfürst, wird er durch
seine Theilnahme am Schwedisch-polnischen Erbfolgekrieg sou-
veräner Herzog in Preußen, das 1618 als polnisches Lehen er-
worben worden war (S. 46).
Nach der dreitägigen Schlacht bei Warschau (Juli 1656),1656
dem Sieg der Schweden mit brandenburgischer Waffenhülfe, er-
hält der große Kurfürst im Vertrag von La bi au den souveränen
Besitz des Herzogthums Preußen von Schweden, im Vertrag von
Welau 1657 die gleiche Zusicherung von Polen. Bestätigung i6s?
im Frieden zu Oliva 1660. Huldigung zu Königsberg cmtimo
18. Oktober 1663.
Die großen Waffenerfolge gegen Schweden im zweiten fran-
zösischen Kriege (S. 64 und 65), der glänzende Sieg bei Fehr-
kitiu 28. Juni 1675, Brandenburgs erste selbständige Kriegs-""
that, und die sich daran knüpfende Eroberung von Schwedisch-
Pommern bleiben fruchtlos. Nach Abschluß des Nymweger Frie-
dens 1678 von Holland und dem Kaiser im Stich gelassen, von
Ludwig Xiv in seinen westfälischen Gebieten bedroht, schließt
Friedrich Wilhelm 1679 den Separatfrieden von St. Germain""
en Lahe, (s. oben S. 65) in dem er von allen Eroberungen
nur einen kleinen Strich auf dem rechten Odernfer behält.
Seine Erbansprüche auf die Besitzungen des 1675 ausge-
storbenen Herzoghauses von Liegnitz, Brieg, Wohlan*),
sowie auf das Herzogthum Iägerndorf**) tritt er 1686 denn"86
Kaiser ab gegen bcu Schwiebuser Kreis, ans bcn indeß noch
vor Abschluß des Vertrags der damals mit seinem Vater zer-
fallene Kurprinz Friedrich gegen eine Geldstunme verzichtet. Erstes
Auftanchen der schlesischen Frage.
a. Innere Zustände: Gründung der absoluten Für-
stengewalt im Geiste der Zeit durch siegreiche Kämpfe gegen
die Stände in Preußen, die an ihrem früheren Oberlehnsherrn
in Polen einen Rückhalt suchen. Volksbewegung in Königsberg
1662, der Schöppenmeister Roth gefangen, der Oberst v. Kalk-
stein später enthauptet. Diese durchgreifende, aber nur das Beste
des ganzen Volkes erstrebende Gewalt damals zugleich das einzig
*) Auf Grund einer Erbverbrüderung des Kurfürsten Joachim Ii 1537 mit
dm piastischen Herzogen von Liegnitz — ein Vertrag, den Ferdinand I König
von Böhmen indeß nicht anerkannt hatte.
**) Dasselbe hatte Brandenburg-Ansbach 1523 durch Kauf erworben, aber
dann von Böhmen zu Lehen übernommen und au Kurbrandenburg 1603 ver
erbt, 1622 jedoch gab es der Kaiser au den Fürsten von Lichtenstein.
6*
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Extrahierte Personennamen: Schwedisch- Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Roth Joachim_Ii Ferdinand_I_König
von_Böhmen Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Westfälischen Schwedisch-polnischen_Erbfolgekrieg Warschau Schweden Schweden Welau Polen Königsberg Schweden Brandenburgs Holland Lahe Liegnitz Brieg Polen Königsberg Liegnitz Kurbrandenburg
66
d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-
Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine
Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte
Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz
deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der
Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders
e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien,
Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große
Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen.
f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß
zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil-
h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) *
1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann
nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von
Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der
Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener
Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst
1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des
neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger-
vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge-
funden hatte (s. ob. S. 57).
Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder-
lande, Italien und Irland.
1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord-
banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel-
berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver-
pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden.
Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner-
kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der
Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692.
Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg,
Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen
den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer-
winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii).
*) Von seiner dritten Gemahlin.
**) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser
zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und
wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten
Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St.
Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an.
**.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle
eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht
in die Hände fallen sollten.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Charlotte
Elisabeth Pabst Victor_Amadeus Wilhelms_von_Oranien Wilhelms Jakobs Ludwigs Ludwigs Wilhelm Germain
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Schweden Frankreich Frankreich Holland Frankreich Spanien Italien Irland Heidel- Irland Boynefluß La_Hogue Luxemburg Holland Spanien Westfälischen Frankreich
84
mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze
Reich zerstreuten Landestheile.
Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund-
pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des
Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann.
Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg
von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis-
Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld-
marschall Otto von Sparr.
Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im
schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu
Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell-
schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden-
burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze,
entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter-
nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche
die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über-
gehen.
Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es -
cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder-
ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa
20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen
französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be-
deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried-
rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und
Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni-
versität Duisburg 1655.
Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König
Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg-
Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An-
theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem
Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am
dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil;
zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit-
wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *).
a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der
i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums
i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft,
*) S. oben Seite 56, 67, 74.
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Extrahierte Personennamen: Georg
von_Dersslinger Otto Friedrich_Iii_Kurfürst Friedrich Friedrich_I Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der
Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad-
linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des
nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen.
Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus-
gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um-
geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme
(Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig-
keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt
ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be-
deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer
ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren
Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten.
Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien
waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und
Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen
wie Griechenland auf kn Osten.
Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche
Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd-
liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand,
die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend,
nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten
gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem
Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen,
die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien
abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß-
glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs
Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere.
Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L)
Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter-
italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln.
1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von
den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört
vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der
ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den
Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen
Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche
Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im
Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-
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56
1667—1668 Ludwigs Devolutionskrieg (Erster Raubkrieg) gegen Spanien.
1667 Holland, England und Schweden schliessen die
Tripelallianz. (Johann de Witt.)
1668 Friede zu Aachen.
1672—1679 Ludwigs Krieg (Zweiter Raubkrieg) gegen
Holland und seine Verbündeten. — Wilhelm Iii. von Oranien.
Seit 1674 Bund der Generalstaaten mit dem Reiche.
1675 Des grossen Kurfürsten Sieg bei Fehrbellin:
Eroberung von Schwedisch-Pommern.
1678 Friede zu Nymwegen mit Holland und Spanien
geschlossen.
1679 Friede zu Nymwegen mit dem Kaiser und Reiche
geschlossen.
Brandenburgs Separatfriede zu St. Germain en Laye: Schwedisch-Pommern fast ganz zurückgegeben.
1680—1684 Ludwigs chambres de reunions in Metz, Besanqon und Breisach.
1681 Uebergabe der Reichsstadt Strassburg an Louvois.
1683 Belagerung des von Stahremberg vertheidigten
Wien. Der Polenkönig Johann Sobiesky und der Herzog Karl von Lothringen retten die Stadt.
1685 Ludwig hebt das Edikt von Nantes auf.
1686 Das augsburger Bündnis wird gegen Frankreich
geschlossen.
1688—1697 Dritter Raubkrieg gegen die Alliirten von Augsburg.
1689 Teuflische Verwüstung der Pfalz. (Heidelberg,
Speier.)
1697 Friede von Ryswyk: Strassburg bleibt franzö-
sisch.
1697 Eugen von Savoyen siegt über die Türken bei
Zenta (an der Theiss).
1699 Friede von Karlowitz.
1701—1706 Religionskrieg der Camisarden in den Cevennen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs_Devolutionskrieg Ludwigs Johann_de_Witt Johann Ludwigs Ludwigs Wilhelm Germain Ludwigs Johann_Sobiesky Johann Karl_von_Lothringen Karl Ludwig Ludwig Ryswyk Eugen_von_Savoyen Eugen Zenta Karlowitz
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Holland England Schweden Aachen Holland Fehrbellin Schwedisch-Pommern Holland Spanien Brandenburgs Schwedisch-Pommern Breisach Stahremberg Wien Nantes Frankreich Augsburg Heidelberg Strassburg
172
Viertes Kap. Römische Geschichte.
nat zu entfernen; worauf keine Schonung mehr nöthig schien. Dercon-
sut Opimius war Gracchus persönlicher Feind. Als der Leztcre in
dieser Noch, von Fulvius verleitet, sich bewaffnet auf dem av cu-
tinischen Hügel lagerte, und ein Liktor durch seine Leute erschlagen
ward, ließ sich Op im ins, wie bei großen Gcfabren, durch den
Senat die höchste Gewalt ertheilen, griff die Bürgerschaar, die cs mit
Gracchus hielt — der Schrecken harte ihre Zahl schon sehr vermindert—,
mit bewaffneter Macht an, und zerstäubte sie. Viele wurden in der
Stadt, noch mehrere auf der Flucht gctödtct. Uebcr 3000 Bürger
fielen; unter ihnen Gracchus. Sein Haupt wog Opimi us dem Mör-
der mit Gold auf(3863. 120 v. Ehr.). Darauf ließ er frevelnd der
Eintracht einen Tempel errichten, während die Gegenpartei noch
immer verfolgt und, was die Gracchen gebaut hatten, triumphircud
ciugerisscu ward. Aber das Volk bewahrte die Brüder in dankbarem
Andenken, errichtete ihnen Statuen, und nannte sie Märtyrer dcrfrei-
heitöliebe. Opimius, der nachmals wegen Bestechung verurtheilt
ward, starb in tiefster Verachtung.
Der Damm war gebrochen, Gewalt trat an die Stelle des Gesezcs.
Die Heiligkeit des Tribunats war in dem älteren Gracchus, und in
seinen und seines Bruders Anhängern jene des Lebens der Bürger ver-
lezt worden. Rom ging einer schrecklichen Zeit entgegen. <> Die Welt-
herrscherin, vom Blute der Nationen trunken, ftizg an in ihren
Eingeweide» zu wüthen."
§. M. Der Krieg des Jugurtha.
Zwei wichtige äußere Krieges*), der Krieg des Jugurtha und
jener der Cimbern, übertönten auf eine Zeit den Parteienkampf;
aber sie nährten zugleich den inneren Brand, und legten den Grund
zu einem schnellen Ausbruche.
Masinissa, der während des dritten punisehen Krieges starb, hatte
zwar auf gleichem Fuße mit Rom gegen Karthago gestritten. Gleich-
wohl, da Rom gewöhnt war, mit dem Begriffe eines Bundesgenossen
jenen der Unterordnung zu verbinden, thcilte es die Erbschaft des
Königs nach Gutdünken unter dessen Söhne, und die numidlschen
Prinzen kamen von nun an in Abhängigkeit. Daher trat, als unter
(*) Auch während der gracchischen Unruhen hatten die Römer nach Außen
gekriegt, (¿in großer Theil des südlichen Galliens, b'.s gegen die Pyre-
näen, wurde in oerschiedenen Zügen erobert, die Salurier, Allobroger, Ar-
verner u. a Völker daselbst besiegt, und die Kolonie lvrn!,o Martius (Nar-
bonne) angelegt. Auch wurden die balkarischen Inseln durch O. Metel lus
(des Macetvnicus Sobn)lind durch L. Cäcilius Aletellus die Dal Ma-
lier unterworfen, endlich auch gegen die Scordisccr in Thrakien mit abwech-
selndem Glücke gekriegt.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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21z
Viertes Kap. Römische Geschichte.
zwanzig Legionen, gegen die Mörder Cäsar's ziehen, und Lepidus in-
dessen Rom mit drei Legionen decken. Wäre der Krieg geendet, dann
sollten achtzehn der besten Städte in Italien sammt ihren Ländereien
unter die Soldaten vertheilt werden, zur Belohnung für das Nieder-
treten der Republik.
Um das Maß des Frevels zu füllen, wurde der Tyrannen-Bund
durch das edelste Blut besiegelt. Die Feinde der Freiheit und der
Triumvirn persönliche Feinde sollten sterben. Dreihundert Senatoren,
zweitausend Ritter, eine ungezählte Menge der besten Bürger wur-
den geächtet. Wenn unter denselben sich auch Lepidus Bruder, Pau-
lus, und Antonius Oheim, Lucius Cäsar, befanden, so wurden
sie gleichwohl durch ihrer Verwandten Macht der Vollstreckung ent-
zogen. Aber Octavian gab — nach verstellter Weigerung — seinen
Wohlthäter, durch den er groß geworden, den edlen Cicero hin: und
freilich mußte er in dem Redner der Freiheit einen Feind erkennen,
seitdem er selbst Tyrann geworden. Im vier und sechzigsten Jahre des
Alters, auf seiner formianischcn Villa, von wo er nach Makedonien
flüchten wollte, starb Cicero durch die Hand des Legion-Tribuns Po-
pilius Länas, welchem er vordem durch gerichtliche Vertheidigung
das Leben gerettet, mit Würde, und von allen Guten beweint. An-
tonius, in wildem Jubel, zahlte dem Mörder den Lohn, und ließ das
edle Haupt zwischen beiden Händen auf der Rednerbühne aufnageln.
Sein Weib Fulvi a hatte zuvor die Zunge, welche den Bösen so furcht-
bar gewesen, mit Nadeln durchstochen. Octavian selbst bereute später,
daß er durch solchen Verrath seinen Ruhm befleckt. Als er einst — schon
längst Augustus — einen Enkel Cicero's lesend in einem Buche seines
Ahnherrn traf, nahm er das Buch in die Hand, durchging einige Sei-
ten, und gab cs mit den Worten zurück: » Mein Sohn! das war ein
großer Mann und ein Freund seines Vaterlandes!"
Und es erneuerten sich die Schrecken der sullänischen Zeit, und aber-
mal fielen nicht blos der Tyrannei, es fielen auch dem Privathasse und
der Raubsucht Opfer. Ju den Armen der Freunde, am Hausaltar, in
den Tempeln wurden die Proscribirten geschlachtet. Ihnen Zuflucht zu
geben galt für Hochverrath. Die Henker waren den Triumvirn voran-
gezogen. Das Morden begann in der Nacht, welche mit gleichem
Schleier die Gräuel der Tyrannei, wie die Wuth der Privatleidenschaf-
ten deckte. Der Consul Pedius starb vor Schrecken über den nächt-
lichen Tumult. Am Morgen zogen die Triumvirn, jeder mit einem
Truppcncorps, in die bluttriefende Stadt. Unter dem Zujauchzen der
Soldaten war der Bund geschlossen worden ; nun kamen sie, die Erst-
linge des Raubs zu verschlingen.
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Extrahierte Personennamen: Lepidus Antonius_Oheim Antonius Lucius_Cäsar Cäsar Octavian Augustus
26
Erstes Kap. Geschichte der Perser.
sie waren nicht die Ursache des Krieges, der sich jezt gegen Sparta
erhob. In diesem Kriege ernteten der Athenienser Konon, als per-
sischer Admiral, zur See und Agesilaus, der sein Heer zurück aus
Kleinasien nach Griechenland geführt hatte, zu Lande (bei Koronea)
die vorzüglichsten Lorbeeren; aber so sehr zog Sparta die einheimische
Herrschaft dem auswärtigen Siege, die Tyrannei dem Ruhme vor,
daß es durch Antalcidas einen übereilten Frieden mit den Persern
schloß (3597. 386 v. Ehr.), wodurch diesen die griechischen Kolonien
in Kleinasien, die 62 Jahre zuvor der cimonische Friede befreit hatte,
nebst mehreren Inseln, und selbst das große Cypcrn, neuerdings unter-
worfen, die europäischen Griechen aber — wenn gleich dem Namen
nach frei — der Herrschaft Sparta's überlasten wurden. Diesem
schändlichen Frieden traten die meisten griechischen Staaten bei, und
Artarerres war so vollkommen vergnügt mit seinen errungenen
Vortheilen, daß er in den Kriegen, die bald nachher gegen Sparta —
auch ohne persische Dariker — von Neuem ausbrachen, die Rolle des
Friedensstifters übernahm. Seine lezten Regierungsjahre wurden durch
verschiedene Unfälle, vorzüglich aber durch häuslichen Kummer, ge-
trübt. Hundert und fünfzehn Söhne hatte er von seinen zahlreichen Wei-
bern und Kebsweibern. Fünfzig derselben verschworen sich gegen des
Vaters Leben. Einige brachten einander vor seinen Augen um. Ar-
tarerrcs starb aus Grain.
Artarerres Hi., O chus, folgte ihm, ein Wüthrich ohne Glei-
chen (3618. 365 v. Ehr.). Seine vielen Brüder, seine Verwandten,
die Greise nicht ausgenommen, wurden an einem Tage gewürgt und
das Reich mit eisernem Scepter beherrscht. Ein großer Aufstand war
in Phönicien ausgebrochen; die Aegypter unterstüzten denselben. Mit
einem fürchterlichen Heer riickte Ochus gegen die Empörer. Sidon,
von seinem eigenen Fürsten und von dem Griechen Mentor, dem
Anführer der ägyptischen Hitfstruppen, verrathen, brannte sich auf
in wilder Verzweiflung; die übrigen Städte baten um Gnade, und auch
Aegypten unterwarf sich der überlegenen Macht. 64 Jahre lang hatte
dieses — unter neun Königen — einen Schimmer der Freiheit genossen;
jezt kehrten die Tage des Cambyses wieder; es flössen Ströme von
Blut, die Schäze des Landes wurden geraubt, die Heitigthümer ge-
schändet und selbst die Götter gewürgt. Ungestraft hätte Ochus die
Menschen mit Füßen treten mögen; den Frevel, den er an dem heili-
gen Ochsen geübt, mußte er büßen. Bagoas, der ägyptische Eunuch,
welcher Günstling des Königs geworden, wurde Apis Rächer, ver-
giftete Ochus, und mißhandelte noch die Leiche in heiliger Wuth. Auch
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In diesem fürchterlichen Momente waren Aller Blicke auf den Boden
geheftet. Die Schlange wandte sich mit erhobenem aufgeblasenem Kopfe der
Milch zu. „Ich bin gerettet, bin gerettet!" rief M. aufspringend, und fiel be-
wußtlos in die Arme seiner Diener. ;— In dem nächsten Augenblicke waren
wir Alle zerstreut und mit Stöcken und Stühlen -bewaffnet. Die Brillenschlange
lag erschlagen, und unser armer Freund ward mehr todt, als lebendig, in sein
Schlafzimmer getragen.
26. Der Kampf der Riesenschlange mit dem
Tiger.
An einem Morgen salstn wir nach den Palmen wieder,
Da war's, als hing ein Ast vom höchsten Gipfel nieder,
Ein Ast, der wunderbar sich auf- und niederzog,
In Schlangenwindungen sich hin und wieder bog.
Als den Verschlingungen wir zugesehen lange,
Erkannten wir, es sei die Riesenkönigsschlange,
An Dicke, wie ein Mann, und sechzig Fuß an Länge,
So schätzten wir, daß sie von oben niederhänge.
In Lüften war der Schweif, verhüllt vom Palmenlaub;
Der Rachen erdennah, weit aufgethan zum Raub,
Weit aufgethan zum Raub ohnmächt'ger kleiner Thiere,
Die ihr Verhängniß trieb zu diesem Jagdreviere.
Sie schien, am Zorngebrüll des Tigers war's zu hören,
Zu schmälern seine Jagd und sein Gehäg' zu stören;
Da trat er, wie zum Kampf gerüstet, selbst hervor,
Und jene ringelte sich in sich selbst empor.
Doch als gerad' unter ihr er hob den stolzen Nacken,
Schoß sie ihr Haupt herab, von hinten ihn zu packen.
Er krampfte sich zurück, als sie mit einem Biß
Ein ungeheures Stück vom bunten Fell ihm riß.
Daran hielt sie ihn fest, ließ dann von oben nieder
Stets mehr und mehr von sich und schnürt' ihm alle Glieder.
In ihrem Rachen wird des seinigen Geheul
Erstickt, und athemlos preßt ihn der Riesenknäul.
Zu schwach doch, daß ihr Druck den Feind allein zermalme,
Zog sie zur Hülfe bei den Schaft der Kokospalme.
Sie zog zum Schaft hinan den Tiger, und ein Krach
War hörbar, als sie ihm die ehr'nen Rippen brach.
Am Boden lag er nun; sie aber kampfesmatt
Zog sich, um auszuruh'n, hinauf in's Palmenblatt.
Erwürgend hatte sie den Tag vollauf zu thun,
Worüber Nacht es ward, und wir sie ließen ruh'n.
t eff et, Vierte« Lesebuch. Ii.
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