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geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus
religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers
Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs-
lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio
Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber
mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610
förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung
Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv
durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder-
eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald
darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga.
Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit
dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt
des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen
Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von
Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande
einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum
Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel-
dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran-
denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg
erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den
Westmarken des Vaterlandes.
3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen
Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum
1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch
den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht
den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und
findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und
Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach-
folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen
1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber-
mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias
brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als
i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser.
Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem
Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen
(1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan-
tischen Stände des ersteren Landes.
Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren
Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ambrosio
Spin Heinrichs Heinrichs Moritz_von_Oranien Leopold Leopold Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Maximilians Rudolf_Ii Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias_( Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schwäbisch-Hall England Brandenburg Baiern Niederlande Spanien Düssel- Ravensberg Berg Brandenburg Oesterreich Prag Ungarns Oesterreichs Ungarn Ingolstadt
88
Durch den Westfälischen Frieden — des Reiches Untergang,
Preußens Aufgang! — souveräner Reichsfürst, wird er durch
seine Theilnahme am Schwedisch-polnischen Erbfolgekrieg sou-
veräner Herzog in Preußen, das 1618 als polnisches Lehen er-
worben worden war (S. 46).
Nach der dreitägigen Schlacht bei Warschau (Juli 1656),1656
dem Sieg der Schweden mit brandenburgischer Waffenhülfe, er-
hält der große Kurfürst im Vertrag von La bi au den souveränen
Besitz des Herzogthums Preußen von Schweden, im Vertrag von
Welau 1657 die gleiche Zusicherung von Polen. Bestätigung i6s?
im Frieden zu Oliva 1660. Huldigung zu Königsberg cmtimo
18. Oktober 1663.
Die großen Waffenerfolge gegen Schweden im zweiten fran-
zösischen Kriege (S. 64 und 65), der glänzende Sieg bei Fehr-
kitiu 28. Juni 1675, Brandenburgs erste selbständige Kriegs-""
that, und die sich daran knüpfende Eroberung von Schwedisch-
Pommern bleiben fruchtlos. Nach Abschluß des Nymweger Frie-
dens 1678 von Holland und dem Kaiser im Stich gelassen, von
Ludwig Xiv in seinen westfälischen Gebieten bedroht, schließt
Friedrich Wilhelm 1679 den Separatfrieden von St. Germain""
en Lahe, (s. oben S. 65) in dem er von allen Eroberungen
nur einen kleinen Strich auf dem rechten Odernfer behält.
Seine Erbansprüche auf die Besitzungen des 1675 ausge-
storbenen Herzoghauses von Liegnitz, Brieg, Wohlan*),
sowie auf das Herzogthum Iägerndorf**) tritt er 1686 denn"86
Kaiser ab gegen bcu Schwiebuser Kreis, ans bcn indeß noch
vor Abschluß des Vertrags der damals mit seinem Vater zer-
fallene Kurprinz Friedrich gegen eine Geldstunme verzichtet. Erstes
Auftanchen der schlesischen Frage.
a. Innere Zustände: Gründung der absoluten Für-
stengewalt im Geiste der Zeit durch siegreiche Kämpfe gegen
die Stände in Preußen, die an ihrem früheren Oberlehnsherrn
in Polen einen Rückhalt suchen. Volksbewegung in Königsberg
1662, der Schöppenmeister Roth gefangen, der Oberst v. Kalk-
stein später enthauptet. Diese durchgreifende, aber nur das Beste
des ganzen Volkes erstrebende Gewalt damals zugleich das einzig
*) Auf Grund einer Erbverbrüderung des Kurfürsten Joachim Ii 1537 mit
dm piastischen Herzogen von Liegnitz — ein Vertrag, den Ferdinand I König
von Böhmen indeß nicht anerkannt hatte.
**) Dasselbe hatte Brandenburg-Ansbach 1523 durch Kauf erworben, aber
dann von Böhmen zu Lehen übernommen und au Kurbrandenburg 1603 ver
erbt, 1622 jedoch gab es der Kaiser au den Fürsten von Lichtenstein.
6*
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Extrahierte Personennamen: Schwedisch- Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Roth Joachim_Ii Ferdinand_I_König
von_Böhmen Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Westfälischen Schwedisch-polnischen_Erbfolgekrieg Warschau Schweden Schweden Welau Polen Königsberg Schweden Brandenburgs Holland Lahe Liegnitz Brieg Polen Königsberg Liegnitz Kurbrandenburg
66
d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-
Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine
Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte
Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz
deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der
Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders
e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien,
Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große
Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen.
f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß
zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil-
h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) *
1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann
nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von
Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der
Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener
Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst
1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des
neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger-
vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge-
funden hatte (s. ob. S. 57).
Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder-
lande, Italien und Irland.
1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord-
banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel-
berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver-
pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden.
Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner-
kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der
Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692.
Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg,
Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen
den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer-
winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii).
*) Von seiner dritten Gemahlin.
**) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser
zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und
wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten
Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St.
Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an.
**.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle
eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht
in die Hände fallen sollten.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Charlotte
Elisabeth Pabst Victor_Amadeus Wilhelms_von_Oranien Wilhelms Jakobs Ludwigs Ludwigs Wilhelm Germain
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Schweden Frankreich Frankreich Holland Frankreich Spanien Italien Irland Heidel- Irland Boynefluß La_Hogue Luxemburg Holland Spanien Westfälischen Frankreich
84
mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze
Reich zerstreuten Landestheile.
Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund-
pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des
Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann.
Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg
von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis-
Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld-
marschall Otto von Sparr.
Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im
schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu
Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell-
schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden-
burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze,
entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter-
nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche
die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über-
gehen.
Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es -
cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder-
ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa
20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen
französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be-
deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried-
rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und
Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni-
versität Duisburg 1655.
Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König
Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg-
Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An-
theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem
Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am
dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil;
zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit-
wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *).
a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der
i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums
i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft,
*) S. oben Seite 56, 67, 74.
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Extrahierte Personennamen: Georg
von_Dersslinger Otto Friedrich_Iii_Kurfürst Friedrich Friedrich_I Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der
Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad-
linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des
nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen.
Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus-
gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um-
geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme
(Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig-
keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt
ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be-
deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer
ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren
Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten.
Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien
waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und
Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen
wie Griechenland auf kn Osten.
Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche
Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd-
liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand,
die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend,
nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten
gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem
Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen,
die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien
abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß-
glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs
Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere.
Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L)
Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter-
italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln.
1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von
den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört
vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der
ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den
Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen
Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche
Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im
Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-
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TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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56
1667—1668 Ludwigs Devolutionskrieg (Erster Raubkrieg) gegen Spanien.
1667 Holland, England und Schweden schliessen die
Tripelallianz. (Johann de Witt.)
1668 Friede zu Aachen.
1672—1679 Ludwigs Krieg (Zweiter Raubkrieg) gegen
Holland und seine Verbündeten. — Wilhelm Iii. von Oranien.
Seit 1674 Bund der Generalstaaten mit dem Reiche.
1675 Des grossen Kurfürsten Sieg bei Fehrbellin:
Eroberung von Schwedisch-Pommern.
1678 Friede zu Nymwegen mit Holland und Spanien
geschlossen.
1679 Friede zu Nymwegen mit dem Kaiser und Reiche
geschlossen.
Brandenburgs Separatfriede zu St. Germain en Laye: Schwedisch-Pommern fast ganz zurückgegeben.
1680—1684 Ludwigs chambres de reunions in Metz, Besanqon und Breisach.
1681 Uebergabe der Reichsstadt Strassburg an Louvois.
1683 Belagerung des von Stahremberg vertheidigten
Wien. Der Polenkönig Johann Sobiesky und der Herzog Karl von Lothringen retten die Stadt.
1685 Ludwig hebt das Edikt von Nantes auf.
1686 Das augsburger Bündnis wird gegen Frankreich
geschlossen.
1688—1697 Dritter Raubkrieg gegen die Alliirten von Augsburg.
1689 Teuflische Verwüstung der Pfalz. (Heidelberg,
Speier.)
1697 Friede von Ryswyk: Strassburg bleibt franzö-
sisch.
1697 Eugen von Savoyen siegt über die Türken bei
Zenta (an der Theiss).
1699 Friede von Karlowitz.
1701—1706 Religionskrieg der Camisarden in den Cevennen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs_Devolutionskrieg Ludwigs Johann_de_Witt Johann Ludwigs Ludwigs Wilhelm Germain Ludwigs Johann_Sobiesky Johann Karl_von_Lothringen Karl Ludwig Ludwig Ryswyk Eugen_von_Savoyen Eugen Zenta Karlowitz
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Holland England Schweden Aachen Holland Fehrbellin Schwedisch-Pommern Holland Spanien Brandenburgs Schwedisch-Pommern Breisach Stahremberg Wien Nantes Frankreich Augsburg Heidelberg Strassburg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 53 —
Reich an: Straßburg bleibt französisch; Freiburg und Breisach werden wieder österreichisch; Philippsburg und Kehl werden an das Reich abgetreten; die Reunionen gibt Ludwig zurück; pfälzisches Gebiet kommt nicht an Frankreich; auch Lothringen fällt seinem rechtmäßigen Besitzer zu. Die Ryswicker Klausel, an deren Zustandekommen die jetzt (nach 1685) katholische Kurpsalz (Pfalz-Neuburg) stark beteiligt ist, sichert den durch die Reunionen eine Zeit lang unter französischer Herrschaft befindlichen katholischen Untertanen ihren Glauben; dem Protestantismus geschah durch diese Klausel kein geringer Abbruch.
Ludwig Xiv. war zum ersten Male vor seinen Gegnern zurückgewichen.
Zu gleicher Zeit nahmen auch die Türkenkriege ein für Habsburg günstiges Ende. Das ganze achte Jahrzehnt hindurchm-nr^ hatte Leopold I. mit ungarischen Aufständen zu tun, die um so gefährlicher waren, als die Aufständischen sich mit Siebenbürgen,
Polen und Frankreich verbunden hatten. Ganz besonders flammte der Aufruhr auf, als Emmerich Tököly an die Spitze trat und sich mit dem Sultan (April 1682) verband, der ihn zum Fürsten von Ungarn machte. Der Großvezier Kara Mustapha hatte mit den Polen und Russen unglückliche Kriege geführt und hoffte nun auf Siege in einem Kampfe mit den Habsburgern. Gewaltige Schwärme führte er heran. Der Kaiser fand Bundesgenossen im Papste, in den Polen, beim Reiche. Ludwig Xiv. stand in einem geheimen Bündnisse mit den Türken. Im Juli 1683 erschienen die Türken vor Wien. Der Kaiser hatte kurz vorher die Stadt verlassen. Rüdiger von Starhemberg verteidigte sie zwei Monate hindurch heldenmütig.
Im Augenblick der höchsten Not kamen die Heere der Verbündeten heran: Karl von Lothringen, der soeben Tököly bei Preßburg besiegt und sich sodann mit den Polen vereinigt hatte, mit den kaiserlichen Truppen; Kreistruppen aus Franken und Schwaben;
Max Emanuel von Bayern mit loooo Bayern; Johann Georg Iii. von Sachsen mit einer gleichen Anzahl Sachsen; Johann Sobiesky von Polen mit polnischen Truppen. Brandenburgische Hilfe hatte Leopold ausgeschlagen; doch stießen nach der Schlacht bei Wien an 1000 Brandenburger zum Heere Sobieskys. Diese vereinten, an Zahl hinter den türkischen Schwärmen noch weit zurückstehenden Truppen bezwangen am 12. September 1683 am Kahlenberge den
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Leopold_I. Emmerich_Tököly Großvezier_Kara_Mustapha Ludwig_Xiv Ludwig Starhemberg Karl_von_Lothringen Karl Max_Emanuel_von_Bayern Max Johann_Georg_Iii Johann Johann_Sobiesky_von_Polen Johann Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg Breisach Philippsburg Kehl Frankreich Lothringen Frankreich Ungarn Polen Wien Schwaben Sachsen Sachsen Wien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 7 —
1534 dem vertriebenen Herzog Ulrich zurückgegeben, der dann sofort sein Land evangelisch machte. Der schwäbische Bund hatte den Herzog verdrängt, als dieser die Reichsstadt Reutlingen überfallen und seiner Herrschaft unterworfen hatte. Um die Kriegskosten aufzubringen, hatte der Bund das eroberte Herzogtum Karl V. übergeben; auf dem Reichstage zu Worms war dann Ferdinand mit Württemberg belehnt worden. Auf Philipp von Hessen besonders gestützt, hatte Ulrich bei Laufen am Neckar die Habsburger besiegt (1534); nun kehrte er zurück und führte die Reformation ein. Der schmalkaldische Bund wurde im Jahre 1535 bis zum Jahre 1547 verlängert; neue Mitglieder traten demselben bei. Nach dem Tode Herzog Georgs wurde auch das alber-tiuische Sachsen evangelisch (1539). In demselben Jahre bekannte sich der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg zur lutherischen Lehrender Gottesdienst behielt hier katholische Formen, auch trat Brandenburg dem schmalkaldener Bündnis nicht bei. Auch in Braunschweig-Calenberg, in Mecklenburg, im Erzsttst Magdeburg siegte das Evangelium. Es war sogar Aussicht vorhanden, daß Kurköln evangelisch wurde: der Erzbischof Hermann von Wied begann aus innerster Überzeugung den Übergang anzubahnen. Ebenso neigte der Herzog von Kleve zur neuen Lehre. Er stand mit dem Kaiser auf gespanntem Fuße des benachbarten Gelderns wegen, das er in Besitz genommen, das ihm aber jener nicht lassen wollte. Einen Sieg errang der Protestantismus im Herzogtum Heinrichs von Braunschweig. Dieser hatte die Reichsacht an Goslar vollziehen wollen, da wurde er vom schmalkaldischen Bunde aus seinem Lande vertrieben, und die Reformation fand nun Eingang. Auch die Pfalz wurde 1545 evangelisch. — Den Kais er beschäftigten inzwischen mancherlei auswärtige Unternehmungen. Sein Zug nach Tunis (1535) war von Erfolg gekrönt; er konnte den Usurpator verdrängen und das Land seinem ehemaligen Besitzer zurückgeben. In den Jahren 1536—1538 wurde Karl in einen neuen Krieg mit Frankreich verwickelt. Franz von Frankreich begann mit den Feindseligkeiten, weil der Kaiser nach dem Tode Franz Ssorzas den Sohn des französischen Königs mit Mailand zu belehnen sich weigerte. Die Franzosen waren in diesem Kriege mit den Türken verbündet. Karls Unternehmungen in Frankreich waren wenig glücklich; es kam zu einem zehnjährigen Waffenstillstände, ohne merkliche territoriale Veränderungen. In Deutschland entstand mit des Kaisers Zustimmung als Gegenbündnis gegen
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Ulrich Karl_V. Karl_V. Ferdinand Philipp_von_Hessen Philipp Ulrich Georgs Joachim_Ii Hermann_von_Wied Heinrichs Karl Karl Franz_von_Frankreich Franz Franz_Ssorzas Franz Karls
Extrahierte Ortsnamen: Worms Sachsen Brandenburg Brandenburg Braunschweig-Calenberg Mecklenburg Magdeburg Braunschweig Goslar Tunis Frankreich Mailand Karls Frankreich Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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standes gingen Österreich, Frankreich, Holland und England die Quadrupelallianz (1718) ein: Spanien mußte sich mit der Aussicht auf Parma-Piacenza und Toskana begnügen; nach dem bald zu erwartenden Aussterben der dort regierenden Häuser sollten Philipps V. von Spanien Söhne zweiter Ehe diese Gebiete bekommen. Damals geschah auch der Umtausch Sardiniens und Siciliens zwischen Savoyen und Österreich. — Weniger günstig gestaltete sich der Türkenkrieg Rußlands und Österreichs in den Jahren 1735—1739. Rußland hatte mit der Türkei einen Krieg begonnen. Das damals mit Rußland verbündete Österreich griff in den Krieg mit ein; doch seine Unternehmungen waren unglücklich. Belgrad wurde von den Türken (1739) belagert. Schnell wurde der Frieden von Belgrad geschlossen. Das im Frieden von Passarowitz Eroberte ging fast ganz wieder verloren. Nur das Banat wurde behauptet.
Für Österreich verlustvoll war auch der polnische Erbfolgekrieg (1733—1735). Friedrich August von Sachsen-Polen starb 1733. Um die polnische Krone seinem Hause zu erhalten, hatte der Kurfürst Friedrich August von Sachsen seinen Sohn, den Kurprinzen gleichen Namens, zur katholischen Kirche übertreten lassen. Doch der einst von Karl Xii. von Schweden zum Könige von Polen erhobene Stanislaus Lesczynski, der Schwiegervater Ludwigs Xv. von Frankreich, wurde gewählt. Nachher wurde freilich von der Gegenpartei die Wahl Friedrich Augusts von Sachsen mit Hilfe Rußlands durchgesetzt. Die polnische Erbfolgefrage teilte ganz Europa in zwei Hälften, nur die Seemächte blieben unbeteiligt. Auf die Seite Lesczynskis trat Frankreich, Spanien und Savoyen-Sardinien; auf die Seite seines Gegenkandidaten Österreich (das sich dafür von Sachsen die Anerkennung der „pragmatischen Sanktion", d. H. die Zustimmung zur Nachfolge der Maria Theresia, der Tochter Karls Vi., in Österreich versprechen ließ), das Reich (doch schlossen sich einige Reichsstände, so auch Bayern und Köln, aus), Rußland, dem Sachsen bezüglich Livlands und Kurlands Zusagen machen mußte. Friedrich Wilhelm I. von Preußen war erbötig, gegen bindende Verpflichtungen des Kaisers in der bergischen Frage mit einer über sein Reichskontingent hinausgehenden besonderen Hilfe den Verbündeten beizutreten; doch sträubte sich der Kaiser dagegen. Der Krieg wurde im Osten, am
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Extrahierte Personennamen: Philipps_V._von_Spanien_Söhne Philipps_V. Passarowitz Friedrich_August_von_Sachsen-Polen Friedrich August Friedrich Friedrich August Karl_Xii Karl Stanislaus_Lesczynski Ludwigs_Xv. Ludwigs Friedrich_Augusts Friedrich Augusts Lesczynskis Maria Theresia Karls Friedrich_Wilhelm_I._von_Preußen Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Holland England Spanien Toskana Belgrad Belgrad Sachsen Schweden Polen Frankreich Sachsen Europa Frankreich Spanien Sachsen Karls Rußland Sachsen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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sächsische Kurstimme an die alberlinische Linie der Wettiner, bei der sie auch bis zum Untergange des Reiches geblieben ist. Infolge seiner Verbindung mit Böhmen verlor der reformierte Friedrich V. von der Pfalz auch die Kur; dieselbe kam 1623 an die herzogliche Wilhelminische Linie des Hauses Wittelsbach, an das katholische Bayern. Im westfälischen Frieden wurde dem Pfalzgrafen Karl Ludwig, dem Sohne Friedrichs V., die pfälzische Kur als achte in der Zahl zurückgegeben- und wenn einmal die bayrische Linie im Mannesstamme ausstürbe, sollte die achte Kur ganz aufhören und die Pfalz der siebenten sich wieder erfreuen. Nur auf kurze Zeit ging die Wilhelminische Linie des wittelsbachischen Hauses der Kurwürde in Bayern und im Erzbistume Köln verlustig, als sich die beiden Kurfürsten im spanischen Erbfolgekriege mit den Franzosen verbanden; so geschah die Wahl Karls Vi. im Jahre 1711 ohne die Stimmen der beiden Brüder Joseph Clemens in Köln und Maximilian Joseph in Bayerns) Eine neunte Kur wurde für Braunschweig errichtet. Kaiser Leopold verlieh sie 1692 gegen Hilfsleistungen an Geld und Truppen in den Türkenkriegen dem Herzoge von Braunschweig-Lüneburg, und zwar der hannoverschen Linie dieses alten Fürstengeschlechtes. Die Zustimmung des Reichstages zu dieser Kur erfolgte im Jahre 1708. Um das Religionsverhältnis in dem Kurfürstenrate durch diese neue Kur nicht zu verändern — die Katholiken hatten in demselben das Übergewicht, nachdem die Pfalz 1685 an die katholische Pfalz-Neuburger Linie gekommen war — Wurde die katholische böhmische Kur, die bis dahin von ihrem Wahlrechte kaum Gebrauch gemacht hatte, wieder zugelassen; auch wurde bestimmt, daß die katholische Gruppe im Kurfürstenkollegium eine überzählige Stimme bekommen sollte, wenn etwa die Pfalz in Zukunft wieder einen evangelischen Landesherrn bekäme und die hannoversche, evangelische Kur dann noch bestände. Doch ist dieser Fall nie eingetreten. Die Katholiken haben im Kurfürstenrate seit dem 17. Jahrhunderte das Übergewicht behalten, bis im Jahre 1803 die Vermehrung der Kurstimmen und die schon im Jahre 1801 erfolgte Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich fechs protestantische Kurfürstentümer gegenüber vier katholischen
x) Als am 30. Dezember 1777 die Wilhelminische Linie erlosch, folgte Karl Theodor von Pfalz-Neuburg; die bayrische und die pfälzische Kur wurden damals wieder vereinigt.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_V. Friedrich_V. Karl_Ludwig Karl Ludwig Friedrichs_V. Friedrichs_V. Karls Joseph_Clemens Maximilian_Joseph Maximilian Leopold Leopold Karl_Theodor_von_Pfalz-Neuburg Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wittelsbach Bayern Bayern Karls Bayerns Braunschweig-Lüneburg Kurfürstenkollegium Frankreich