Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Alte Geschichte - S. 14

1869 - Mainz : Kunze
14 4) Pallas Athen e (Haxxag ’Ad-tjvy, attisch 'Aíh¡va)t die jungfräuliche Göttin, Lieblingstochter des Zeus, sein alter ego, entweder aus dessen Haupte oder aus dem Wasser (Tpaoysvftu) entstanden gedacht. Als Naturgottheit die Göttin des reinen klaren Himmels, aber auch die Aegis ihre Waffe. Für das menschliche Leben von doppelter Bedeutung, einer, kriegerischen und friedlichen. Als Kriegsgöttin vornehmlich die Patronin be- sonderer Tapferkeit, die personificierte d^rtj. Als Friedens- göttin über Haus und Familie, über der Staatsgemeinde ([ßovxa/u, uyoqaia), Über den weiblichen Arbeiten (¿Qyávr¡, operosa Minerva, Hör. carm. Iii, 12) waltend, zuletzt die Vertreterin aller geistigen Klarheit und Einsicht. Vor allen Orten in Athen verehrt, die Akropolis ihre heilige Burg; das Fest der Panathenäen, die größeren alle vier Jahre, die kleineren jährlich. Oelbaum und Eule {yxuv%, yxavmmg) ihre Attribute aus Pflanzen- und Thierwelt. Das Pallasideal in den zwei Statuen des Phidias auf der Athenischen Burg. 5) Apollo ((Dolßog Anoxxcov)-, Sohn des Zeus und der Leto, Bruder der Artemis, auf Delos geboren. Sonnen- un Lichtgvtt; yoxßog = strahlend; im Kampf gegen die Mächte der Finsterniß, z. B. gegen den Riefen Tityos, den Drachen Python, daher llvthog; Schöpfer einer neuen, höheren Cultur. Die ihm geweihte Jahreszeit der Frühling, wo er von den Hyperboreern heimkehrt nach Delphi, dem Mittelpunkt der über ganz Griechen- land verbreiteten Apollinischen Religion. — Aus der Lichtnatur des Gottes entwickelt sich feine ethische und geistige Bedeutung: a. Heil- und Sühne-Gott, nachdem er aber auch Seuchen verhängt (Jl. I, 44 ff.): Xxátqyog, Ixarrjßoxog, uqyvgoto^og u. s. w.; — áxtígíxaxog, xu&uqoioc. Vater des Asklepios, früh selbst mit llatijiov identificiert. b. Gott der Weissagung (/uuvrtxß) im regen Zusammenhang mit seiner musischen Bedeutung, Aiog nqo^r^g, Ao^lug. Die Musen, Töchter der Mnemosyne später seine unzertrennlichen Begleiterinnen. Unter den verschiedenen Stätten Apollinischer Weissagung ragt das Hauptorakel zu Delphi, auf einem Plateau am Südabhange des Parnassos hervor, schon in der Homerischen Dichtung be- kannt. S. das Weitere unten S. 28. Symbole Apollons: Schwäne und Greife; Pfeil und Bogen oder die Phorminx; — Hör. carm. Ii, 10, 17: ñeque semper arcum tendit Apollo; Lorbeer, Wolf. In der künstlerischen Darstellung des Apollo-Ideals mühten sich fast alle namhaften

2. Alte Geschichte - S. 68

1869 - Mainz : Kunze
68 der Vorläufer des Herodotos von Halikarnassos, der das erste wirkliche Geschichtswerk auf hellenischem Boden schafft: Dar- stellung des Kampfs der Hellenen und Barbaren, der in den Perserkriegen gipfelt: geboren um 480, starb zu Thurioi in Italien um 428. Außerordentliches Wissen verbunden mit ge- sundem Blick und feiner Beobachtung, deren Richtigkeit in vielen Fällen durch neuere Reisende bestätigt, einfache gefällige Dar- stellung des auf vielen Reisen Selbstgeschauten oder sorgfältig Erkundeten, poetischer und religiöser Sinn und verständiger Patriotismus machen das Werk zu einer der wohlthuendsten Pro- duktionen aller Zeiten. Die lyrische Dichtung zeigt den großen Namen des Thebaners Piudaros (geb. 5^2, Ver- herrlichung der Sieger in den nationalen Spielen, den olympischen, nemeischen, isthmischen, pythischen): die dem perikleischen Zeitalter charakteristische Form das Drama. Seine Entstehung; Zusam- menhang mit der nationalen Großthat der Perserkriege: Aeschy- los (525—456) kämpft bei Salamis mit; Sophokles (497— 406) unter dem Jünglingschor bei der Siegesfeier; Euri- pides am Tag von Salamis geboren. Die Aufführungen au den Dionysossesteu in dein großen Theater (erbaut 500) an der Südostseite der Burg bilde:: einen Theil des Kultus; Preis- bewerbung mit je einer Trilogie von 3 Tragödien, denen ein Satyrspiel heiteren Charakters folgt. Ausstattung des Chors Ehrenpflicht reicher Bürger. Den Stoff für die Tragödie:: bietet der unerschöpfliche Schatz der Götter- und Heroensagen, mit seltenem Hinübergreifen in die unmittelbare Vergangenheit (Aeschy- los Perser, wo Beschreibung der Schlacht bei Salamis). Die noch erhaltenen Stücke des Aeschylvs: der gefesselte Pronietheus, Sieben gegen Theben, Perser, die Trilogie Agamemnon, Choe- phoren, Enmeniden (Orestie), die Schutzslehenden; des Sophokles: Antigone, Elektra, Oidipus Tyrannos, Oidipus auf Kolonos, Aias, Philoktetes, Trachinierinnen. Mit den übrigen Künsten in: Verein dienen sie, der Religion und ihrer mythologischen Grundlage durch edle Form und tiefen sittlichen Gehalt Stütze und Halt im Vvlksbewußtsein zu geben. Die persönliche Stellung des Perikles in diesen: Staate be- zeichnet Thukydides vollkommen mit den Worten: syiyvevo Xoyw ¡uh- 3rji-ioy-Qutiu., £(jytp c)x vno rov tcowtqv avdoog aq/rj.

3. Alte Geschichte - S. 19

1872 - Mainz : Kunze
19 Sba^rfd^einlid) eine 23ermifcjjung beg ©tammfjerog der ^abmeer ober Äabtneonen (in £l>eff alien) mit dem ftabmog ober föibmilog, einem dem §erme§ oerrcanbten Äulturgott in ©amotfjrafe. 4) ^ßelopg, ©oljn beg £antalog (am ©ipplog in 33orberaften) ©tarnmoater der Atriben, fefet fic^ guerft in Üjtyfenä feft, oon wo aug feine 9tadfjfommen einen großen Sfjeil der £albinfel (Jltxonöv-vijaoq) unterwerfen. 3)ie anbere ©eftalt der ©age, roonade) Sßelops fid) in Sßifa, erft feine ©ö§ne Atreug und S^efteg in 2jtyfenä nieber= taffen, iftjpäteren Urfprungg. Agamemnon und Staelaog ©öfjne beg Sltreug. ferner fennt den £antalog und $)3etopg ($(. ß, 104) erahnt aber nidejtg von if)rer Sbernmnbtfcfjaft und beg festeren Ein* toanbrung nadej ©riecfjenlanb. B. c&infjeimifdje $eroeit Sdie ^eroengeit ist die^eriobe beg oorl)errfd()enben Ad[)äifd()en ©tammeg Bis gur Üqümttyx der £roifc£jen gelben und der $tücf= iejjr der ^erafliben an den Sßelopomteg; — eine 3eit toilben blutigen §auftrec$tg, fü^ner Sbagniffe, oerroegner Sftaubfaljrten oon einzelnen rate gangen ©nippen oon gelben. 3rgt$ofr)gte und toirf= Iicfje ®efdjid[jte berühren fttf) in der ^elbenfage. 1) (Singelne £>eroen: ©ie finb menfcpdfje ©öljne und Sberfgeuge der ©ötter, Mämpfer menfceilicfier ober tljierifdjer Un= tiolbe, Scßopfiaier und gü^rer beg 9sol!g, fuljne Abenteurer; — einzelne blo£ non örtlicher Bebeutung, anbere Sftationaltjeroen. Unter den letzteren oor allen £>erafleg, ©ofjn beg 3eug wnb der Sllfmene (fein irbifd)er Ssater 3lmpf)itrt)on), beffen reifer ©agen= freig oon 2lrgog und ^t)fenä auggeljt, früf) aber mit ppttififcfjen 5jtytl)en oerfäjmolg. ©pater bag fittlid^e $beal der Hellenen. — Sßerfeug, der Erbauer Wi^endg, 5£l)efeug in Sltfjen u. 21. 2) ©emeinfame£eerfal)rten der ^eroengeit: a. £>er Argonautenjug urfprüngltdf) mptfjotogifdljen Urfprungg, aber in Erinnerung an nörblicfje ©ee= und £>anbelgfal)rten gur ^elbenfage umgebilbet. Sllter ©eeoerfeljr der fintier oon^olfog an der Sudejt oon Sßagafä; ^afon, ba§ golbne Sbliefj, ^ftebea; in der fpäteren ©es ftatt der ©age finb faft alle gleichzeitig gebauten Heroen Styeiu neljmer beg ©eegugg. b. 2lug dem Ühjebifc^en ©agenfreig der 3u9 ^er ©ieben gegen Streben (1213) und der Epigonenfrieg. Saiog aug 2*

4. Alte Geschichte - S. 13

1870 - Mainz : Kunze
13 des reinen klaren Himmels, aber in ihren Händen anch die Aegis, als Waffe. Fär das menfchliche Leben von doppelter Bedeutung, einer kriegerifchen und friedlichen. Als Friedensgöttin über Hans und Familie, über der Staatsgemeinde, über den weib- lichen Arbeiten waltend, znletzt die Vertreterin aller geistigen Klarheit und Einsicht. Vor allen Orten in Athen verehrt, die Aeropolis ihre heilige Burg; das Fest der Panathenäen. Oelbanm und Enle ihre Attribnte ans Pflanzen- und Thier- welt. Das Pallasideal in den zwei Statnen des Phidias ans der Athenischen Bnrg. 5) Apollo, Sohn des Zens und der Leto (Latona), Bruder der Artemis, ans Delns geboren. Sonnen- und Lichtgott; im Kampf gegen die Brächte der Finsterniß, z. B. gegen den Riefen Tityns, den Drachen Python, daher der Pythifche Gott. Schöpfer einer nenen, höheren Cnltnr. Die ihm geweihte Jahreszeit der Frühling, wo er von den Hyperboreern heimkehrt nach Delphi, dem Mittelpnnkt der über ganz Griechenland verbreiteter: Apolli- nischen Religion. — Ans der Lichtnatnr des Gottes entwickelt sich seine geistige Bedentnng:. a. Heil- und Sühne-Gott, nachdem er aber anch Senchen verhängt; Vater des Aselepios (^osenlaxius). b. Gott der Weissagung im engen Zrrsammenharlge mit seiner musischen Bedeutung. Die Musen später seine rmzertrennlichen Begleiterinnen. Unter den verschiedenen Stätten Apollinischer Weissagung ragt das Hanptorakel zu Delphi, auf einem Plateau am Südabhange des Parnassus hervor. Symbole Apollons: Schwäne und Greife; Pfeil und Bogen oder die Leier; Lorbeer, Wolf. In der künstlerischen Dar- stellung des Apollo-Ideals mühterr sich fast alle namhafterr griechischen Künstler ab, besonders Seopas und Praxiteles. ■— Berühmteste Statue der Apoll von Belvedere (irr: Vatiean zu Rom). 6) Artemis (Diana), ursprünglich jungfräuliche Mond- göttin, dann als Schwester des Apollon mit Pfeil und Bogen bewehrt; Göttin des schnellen Todes riamentlich irr Bezug ans Frauen und Mädchen. Jägerin und Göttin des freien Natnr- lebens, von Fluß-und Bergnymphen begleitet. Ihr Symbol die Hirschkuh; das Bergland Areadien ihr Lieblingsland. Schütz erin der Sittenreinheit der Jugend. 7) Ares (Mars), Sohn des Zeus und der Hera, der stür- mische Kriegsgott, dessen Bedeutung sich vielleicht ans der Natnr- vorstellung des stürmisch aufgeregten Himmels entwickelt. Thraeien seine Heimat.

5. Bd. 2 - S. 290

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
290 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. der Perserkriege erbaut. Die Tempel des Apollo zu Delphi und auf Delos sind etwas früher errichtet und in der dorischen Ordnung, so auch verschiedene Tempel in Großgriechenland. Der Tempel der Inno auf Samos und jener der Diana zu Ephesus, ein Wunder der Wett, waren wenig jünger, aber schon in der jonischen Ordnung. Der Tempel des Jupiter und jener der Minerva (Parth enon) zu Alben, die großen Tempel zu Olympia, Eleusis und viele andere erhoben sich in kurzer Frist. Um dieselbe Zeit wurden in den meisten Städten prächtige Säulengänge—- die Lieblingsgebäude der Grie- chen — , Theater, Odeen, Gymnasien u. s. w. aufgeführt; spä- ter aber, unter der macedonischen Herrschaft, Aegypten und Asien mit neuen Städten und einzelnen Bauwerken in griechischem Geschmack erfüllt. Vor allen strahlte die Herrlichkeit Alexandriens. §.7. Römische Kunst. Die Eroberung Siziliens und später Achaja's machte die Rö- mer mit griechischen Kunstwerken bekannt, auch lüstern darnach, aber keineswegs Selbst zu Künstlern. Nach den römischen Begriffen von Völkerrecht gehörte Alles dem Sieger, was des Besiegten gewesen; und da die rohen Landtente an der Tiber durch die Waffen nun mäch- tig und reich geworden; so begehrten sie auch nach vornehmeren Ge- nüssen. Daher, nachdem sie Griechenland unterjocht und entwaffnet, ihm das Mark ausgesogen und die Blüthe seiner Bevölkerung hinge- würgt -hatten; so raubten sie ihm noch seine friedlichen Kunstwerke, die kostbarste aber harmlose Zierde, den einzigen noch übrigen Trost iu seiner Erniedrigung. Sie schleppren weg, wessen sie habhaft wur- den, verdarben dabei und zertrümmerten Vieles, und stellten die un- rühmliche Beute als glorreiche Trinmphstücke im Vaterlande auf. Keine Uubild war den Griechen schmerzlicher; sie glaubten mit zwei- fach heiligem Rechte zu besizen, was die Schöpfung ihrer einheimi- schen Kunst war, und hingen mit schwärmerischer Leidenschaft an den Denkmalen ihres vaterländischen Ruhmes. Nachmals kamen wieder bessere Zeiten. Die Römer, nach vorübergegangenem Sieges- räusche, übten weniger Gcwaltthat mehr. Auch war nicht so leicht, den Kunstreichthum Griechenlands zu erschöpfen. (Noch zu Plinius Zeit zählte man blos in Detpbi 3000 Statuen, und vom Dianen- Tcinpel zu Ephesus sagt derselbe Schriftsteller, daß mehrere Bände zur Beschreibung von dessen Kunstschäzen erforderlich wären.) Aber Vieles und zum Theil das Beste wurde geraubt, und jedes leere Pie- destat, in Tempeln, Hainen und Pläzen, erinnerte die Griechen an ihre Schmach und an den Uebermuth ihrer Bedrücker.

6. Geschichte - S. 30

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
30 Die alten Griechen und Römer. Weligion und Sitten der Griechen. Die Griechen waren das gebildetste Volk des Alterthums. In der Bildhauerkunst und Malerei hatten sie die größten Meister, z. B. einen Phidias, Zeuxis und Parrhasius. Die zwei letztem stellten einst einen Wettkampf in ihrer Kunst an. Zeuxis malte Weintrauben so natürlich, daß die Vögel nach denselben flogen und daran pickten. Nun brachte auch Parrhasius sein Stück, das mit einem schönen Vorhang bedeckt war. „Ziehe doch den Vorhang hinweg," sagte Zeuxis. Da lachte Parrhasius; denn der Vorhang war nur gemalt. So täuschte der eine Vögel, der andere dagegen einen großen Künstler. Wo möglich wurden diese Kunstschöpfungen der Griechen von den Werken ihrer Dichter, Redner und Geschichtschreiber noch übertroffen, welche auch jetzt noch mit großem Fleiße gelesen und als Muster nachgeahmt werden. Bei all' dem standen sie aber in religiöser Beziehung theilweise noch tiefer als manche' ungebildete Völker, weil sie, stolz auf ihre Leistungen, nur den Gebilden ihrer sinnlichen Einbildungskraft folgten. Sie verehrten eine Menge von Göttern und Göttinen, dachten sich aber dieselben als beschränkte Wesen mit allen Schwächen, Leidenschaften und Lastern gewöhnlicher Menschen. Sie erwiesen ihnen daher durch Tänze und durch Ausschweifungen aller Art, in ältester Zeit sogar durch Menschenopfer, die vermeintliche göttliche Ehre. Doch war der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele, an Belohnung und Bestrafung nach dem Tode allgemein unter ihnen verbreitet, weßhalb sie den Tod den Bruder des Schlafes nannten und als einen schönen Jüngling vorstellten, der in der Rechten eine verlöschende Fackel umkehrt und in der Linken einen Kranz hält oder ans einen Schmetterling, der zu seinen Füßen sitzt, mit Ernst herabschaut. Der Fromme, glaubten sie, komme nach dem Tode in die elysischen Gefilde, wo er eine unaussprechliche Glückseligkeit, jedoch in irdischer Art, genieße; die Bösen dagegen würden in den Tartarus , die Unterwelt, verstoßen, wo Qualen aller Art ihrer warteten. Eine schöne Lehre liegt auch in jener griechischen Sage

7. Geschichte - S. 15

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
15 thumssälen zu Bonn, Kassel, Berlin, Dresden und in andern Städten werden verschiedene vorgezeigt. Die Haut ist ganz schwarz und so von dem Gummi und Erdharze durchdrungen, daß sie steinhart ist; eine solche vertrocknete Leiche brennt wie Fichtenholz, daher machen die Hirten in Aegypten mit ihnen Frner an. Ihrer Ansicht von einem Leben nach dem Tode entsprechend nannten die alten Aegyp-ter auch die Wohnungen der Lebendigen nur Herbergen, die Grabmäler der Verstorbenen hingegen ewige Wohnungen. Ob aber jemand des Begräbnisses würdig sei, darüber entschied ein sogenanntes Todtengericht. Dieses bestand aus 40 Richtern, die zuvor den Lebenswandel des Verstorbenen untersuchen und darnach entscheiden mußten. Selbst die Könige waren einem solchen Gerichte unterworfen, und für manchen war dies gewiß kein geringer Antrieb zu einer guten Negierung. 3) Das Labyrinth. Bei weitem nicht so alt, aber ebenso berühmt war das Labyrinth. Dieses war ein großes Gebäude in Mittelägypten. Es bestand aus 12 Palästen, 6 gegen Norden und 6 gegen Süden. In demselben waren 3000 Zimmer, 1500 über der Erde, und ebeu so viele unter der Erde. Sie waren mit künstlichen Bildwerken und mit verschiedenfarbigen Steinen ausgeschmückt. Jetzt liegt es iu Trümmern. Fast ebenso wunderbar sind die steinernen Bilder, die einige Könige sich setzen ließen; so sieht man vor dem Eingänge eines 200 Fuß tief in den Sandsteinfelsen gegrabenen Tempels vier Bilder des Königs Ramses Ii., die 60 Fuß hoch sind und auf 10 Fuß hohen Thronen sitzen; die Schulterbreite jedes Bildes mißt bei 25 Fuß. sonderbar war die Eintheiluug des ganzen ägyptischen Volkes in erbliche Stände, nämlich in Priester, Krieger, Ackerleute, Handwerker und Hirten. War der Vater z. B. Priester, oder Krieger, oder Hirt, so mußte auch der Sohn wieder Priester, Krieger oder Hirt werden, wenn er auch gar keine Lust, gar kein Geschick dazu hatte. Sonderbar waren auch die Götter der alten Aegypter und deren Wohnungen. Da gab es fast kein Thier, das man nicht anbetete, wenn es sich durch Nützlichkeit oder Schädlichkeit auszeichnete. Die nützlichsten Thiere verehrten sie aus Dankbarkeit, die schädlichen hingegen aus Furcht und um Unglück von sich abzuwenden. Sie verehr-

8. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in Alter Geschichte - S. 15

1873 - Mainz : Kunze
15 c. Darius, Hystaspes Sohn 521485. Nachdem die Magier sich kurze Zeit behauptet hatten, wurden sie auf ihrer Burg in Medien durch eine Verschw-rnng der sieben persischen Stammhupter gestrzt, von denen Darius als nchster Verwandter des kniglichen Geschlechts als König ausgerufen, durch ein gttliches Zeichen sein Pferd, das der aufgehenden Sonne entgegen wieherte besttigt wird. Das Reich ist in Aufstand, die Lge nahm zu in den Provinzen." Durch die Gnade des Gottes Ormnzd", wie in einer noch erhaltenen persischen Inschrift aus dieser Zeit Darius rhmt wird er der Aufstnde Herr. Babylon gewinnt er durch die List des Zopyrus zurck (518). Nachdem er sich auf dem Throne befestigt, unternimmt er den Zug gegen die europischen Scythen (515), bringt ein groes Heer zusammen, geht der den Hellespont und die Donau, bergibt die Hut der Brcke den Tyrannen der griechischen Städte in seinem Heere. Aber Darius richtet mit seinem bergroen Heer gegen die schweifenden Nomadenvlker in dem unwirklichen, pfadelosen Steppenlande nichts aus, kehrt unter schweren Verlusten um, trifft die Brcke noch unverletzt, welche einer der Fürsten, Miltiades, abzubrechen gerathen hat; durch den Widerspruch des Histius von Milet wird die Brcke erhalten und der König gerettet, der so den verfolgen-den Scythen entrinnt. Das persische Reich, von Darius in 20 Satrapien oder Statthalterschaften eingetheilt, umfate nun folgende Hauptlnder, welche auf der Karte aufzusuchen sind: 1) Aegypten, der lteste Kulturstaat (was heit das?); Lage und Fruchtbarkeit des Landes, welches Herodot ein Ge-schenk des Nils" nennt. Hauptstdte Theben (Obergypten), Memphis (Untergypten), Sais (im Nildeltaland). Die Pyramiden bei Memphis, Grabkammern der Könige. Die Felsengrber bei Theben (Mumien). Die Hieroglyphenschrift. Die seltsame Religion der Aegypter; heilige Thiere; Mythus von Isis und Osiris.

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 227

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
227 erkenne, obgleich er persönlich nicht gegenwärtig ist; so auch erkennt man aus der Ordnung des Weltalls den Gott, der es geschaffen hat." Die kolossale Athene Parthenos im Parthenon, 26 Ellen hoch, die nackten Teile, Gesicht, Hals, Hände und Füße aus Elfenbein, die Augen- sterne aus einem dem Elfenbein ähnlichen Edelstein eingesetzt, alles übrige aus geschlagenem Golde gearbeitet, war ganz als eine in heiterer Majestät herrschende Götterjungfrau gedacht, deren grandiose Einfachheit, wie in allen Werken des Phidias, durch reichen Schmuck an der Basis, an den Waffen, selbst am Rande ihrer goldenen Sohlen gehoben war. Die züchtige, streng jungfräuliche Göttin, stehend, mit einem bis auf die Füße herabfließenden Gewände, trug auf der Brust die Ägis mit dem Gorgoueionz auf dem Helme, der ihr Haupt bedeckte, ruhte in der Mitte eine Sphinx, auf beiden Seiten Greife in Relief. In der Rechten hielt sie den Speer, daneben am Boden lag die heilige Schlange, auf der ausgestreckten Linken trug sie eine vier Ellen große Nike 2, darunter zu ihren Füßen stand der Schild, dessen äußere Seite eine Amazonenschlacht, die innere den Kampf der Götter und Giganten in ciselierter Arbeit zeigte: darin auch war es, wo er sein eigenes Bildnis und das seines Freundes Perikles so kunstvoll eingefügt hatte, daß sie ohne Gefahr des Ganzen nicht herausgenommen werden konnten. Auch die tyrrhenischen Sohlen der Göttin waren mit einem Relief verziert, den Kampf der Lapithen und Kentauren darstellend. Roch kolossaler und grandioser war auf einem Throne sitzend das Bild des olympischen Zeus in Elis, aus demselben Stoffe gebildet, die nackten Teile aus Elfenbein, die Gewandung aus Gold, 50 Fuß hoch, auf einer zwölf Fuß hohen Basis. Obgleich Phidias von Natur ein Heros war wie der ihm geistesverwandte Michel Angelo, ein Künstler, dem es leichter wurde, Götterkolosse als Menschenbilder zu machen, so soll er doch, Hand anlegend zur Ausführung dieses Werkes, vor demselben erschrocken sein, daß er, ein Mensch, es wagen wolle, den König der Götter abzubilden. Da sei er einst in Gedanken sinnend über den Markt gegangen, als ein Rhapsode ^ den ersten Gesang der Ilias vorgetragen, und da hätten ihn die berühmten Verse getroffen, in welchen Zeus der Mutter des Achilleus die Gewährung ihrer Bitte bestätigt: Also, sprach er und winkte mit dunkelen Brauen Kronion, und die ambrosischen Locken des Königes wallten vorwärts von dem unsterblichen Haupt: es erbebten die Höh'n des Olympos. 1 1 Schild mit dem Gorgonenhaupt. Gorgone — ein weibliches, schrecken- erregendes Ungetüm, dessen Haare Schlangen waren und dessen Anblick versteinerte. 2 Nike — Siegesgöttin. 3 Rhapsode — Volkssänger. 15*

10. Mancherlei für Jung und Alt - S. 229

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
229 nötigen technischen Mittel waren so kunstvoll angeordnet, daß ihr prak- tischer Zweck verdeckt und nur die symbolische Bedeutung empfunden wurde. Um den hölzernen Kern des Bildes fortwährend mit Öl zu tränken, waren für dieses im Innern Röhren angebracht und der ganze Koloß stand in einem flachen schwarzen Marmorbecken, dessen weißer Rand die abfließende Feuchtigkeit zusammenhielt. Zugleich aber wurde durch dieses einerseits von dem Gotte, wie es schien, ausgegossene und ihm dar- gebrachte, anderseits von ihm kommende Öl, als des Fettes der Erde, symbolisch sowohl die menschliche Dankbarkeit als auch der göttliche Segen und Frieden angedeutet, der von ihm ausging. Der ganze Koloß, mit der Basis 62 Fuß hoch und in seinen ein- zelnen Teilen mit großer Feinheit nach den Gesetzen der Optik berechnet und ausgeführt, erschien in dem nur 6 Fuß höhern Tempel noch größer, als er wirklich war. Es sollte dadurch die Erhabenheit des Gottes über alle menschliche Größe, alles, was ihn umgab, klein, seine Wohnung selbst, die ja nur für ihn, nicht er für sie bestimmt war, recht augenscheinlich zu enge erscheinen, um ihn zu fassen: damit nur er, nichts anderes der Gegenstand der Bewunderung und Anbetung sei und bleibe. Und die Urteile der Alten stimmen alle darin überein, daß dieses Bild des Phidias das großartigste und schönste gewesen sei, was je menschliche Hände geschaffen, menschliche Augen geschaut haben. Der römische Feldherr Paulus Ämilius, ein Mann von starken Nerven, gestand, daß, als er in den Tempel zu Olympia eingetreten und den gleichsam gegenwärtigen Gott geschaut, es ihm die Seele erschüttert habe, so daß er sofort, wie dem kapitolinischen Gott in Rom, das schönste Opfertier dargebracht. Man reiste daher auch noch zu des Epiktetus Zeit eigens nach Olympia, um den Zeus des Phidias zu sehen, und zu sterben, ohne ihn gesehen zu haben, galt als ein Unglück; ja es wird bezeugt, daß durch dieses Bild der religiöse Glaube selbst einen Zuwachs erhalten und erhöht worden sei, so sehr habe das Bild die Majestät des Gottes erreicht. Ja noch am Abend des hellenischen Lebens schildert der bithynische Redner Dion Chrysostomus den Eindruck des Bildes in folgenden denkwürdigen Worten: „Ist ein Mensch, dessen Seele ganz von Kummer niedergedrückt wird, da er viel Mißgeschick und Leiden im Leben erduldet hat, so daß selbst der süße Schlaf ihn flieht: auch dieser wird dem Bilde gegenüber alles vergessen, was er Schweres in seinem Leben erfahren hat; denn wie ein leidenverscheuchendes Zaubermittel (Nepenthes) wirke das Bild, von Licht und Anmut umflossen; wer es gesehen, könne fortan keine andere Vorstellung mehr von dem Gotte sich machen. Also throne er friedlich und durchaus gnädig über das einträchtige und ruhige Hellas, in der Stadt der Eleer, mild und ehrwürdig, in heiterer Gestalt,
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 6
10 1
11 1
12 0
13 0
14 1
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 1
33 2
34 0
35 0
36 0
37 4
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 4
44 0
45 5
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 10
2 11
3 7
4 6
5 0
6 2
7 2
8 0
9 2
10 0
11 4
12 7
13 39
14 8
15 7
16 10
17 24
18 0
19 1
20 1
21 8
22 10
23 6
24 1
25 9
26 12
27 0
28 8
29 0
30 2
31 5
32 2
33 4
34 0
35 11
36 2
37 1
38 0
39 0
40 4
41 7
42 8
43 16
44 0
45 7
46 0
47 13
48 2
49 3
50 1
51 0
52 5
53 42
54 0
55 4
56 18
57 0
58 3
59 0
60 0
61 1
62 1
63 12
64 0
65 2
66 11
67 2
68 2
69 2
70 2
71 11
72 2
73 0
74 1
75 7
76 30
77 15
78 0
79 1
80 0
81 1
82 8
83 5
84 0
85 0
86 0
87 5
88 3
89 1
90 1
91 13
92 30
93 1
94 1
95 1
96 0
97 21
98 10
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 7
2 7
3 2
4 0
5 0
6 3
7 2
8 0
9 0
10 0
11 1
12 2
13 3
14 0
15 3
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 4
23 3
24 3
25 1
26 0
27 1
28 13
29 0
30 0
31 0
32 3
33 5
34 3
35 0
36 0
37 2
38 0
39 3
40 1
41 1
42 4
43 1
44 0
45 1
46 2
47 0
48 0
49 0
50 3
51 2
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 4
60 0
61 0
62 10
63 2
64 1
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 1
75 1
76 3
77 1
78 0
79 0
80 0
81 18
82 0
83 2
84 8
85 5
86 1
87 0
88 0
89 1
90 0
91 7
92 11
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 1
99 1
100 8
101 5
102 4
103 1
104 0
105 0
106 0
107 2
108 5
109 5
110 1
111 1
112 2
113 25
114 14
115 9
116 0
117 1
118 0
119 0
120 43
121 1
122 1
123 2
124 9
125 2
126 0
127 10
128 0
129 6
130 0
131 9
132 0
133 0
134 0
135 0
136 20
137 10
138 0
139 0
140 0
141 0
142 1
143 4
144 0
145 2
146 1
147 1
148 1
149 0
150 0
151 0
152 6
153 1
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 0
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 2
166 5
167 5
168 4
169 2
170 0
171 0
172 2
173 4
174 0
175 23
176 0
177 6
178 0
179 8
180 0
181 3
182 1
183 9
184 2
185 1
186 0
187 2
188 0
189 1
190 5
191 0
192 0
193 1
194 0
195 2
196 6
197 0
198 0
199 0